Brecht, Eugen Berthold Friedrich
# | Year | Text | Linked Data |
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1 | 1913 ca. | Bertolt Brecht liest die Gedichte von Li Bo in Hauser, Otto. Chinesische Gedichte [ID D4640]. |
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2 | 1915 ca. | Bertolt Brecht liest die Gedichte von Li Bo in Klabund. Li Tai Pe [ID D2998] und in Bethge, Hans. Die chinesische Flöte [ID D11977]. |
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3 | 1915 | Bertolt Brecht befreundet sich mit Klabund und liest Dumpfe Trommeln und berauschtes Gong [ID D11994]. | |
4 | 1915 |
Brecht, Bertolt. Der Tsingtausoldat. In : Brecht, Bertolt. Gedichte. (Berlin : Aufbau-Verlag, 1961-1969). Bd. 9. Liu Weijian : Es ist das erste auf China bezogene Gedicht. Während die meisten Autoren eher euphorisch die patriotische Gesinnung der deutschen Soldaten bei der Verteidigung Qingdaos gegen die Japaner beschreiben, stellt Brecht den Krieg in Frage, indem er aus der Sicht eines Frontsoldaten die Furcht vor dem sogenannten Heldentod zeigt. |
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5 | 1918 |
Brecht, Bertolt. Baal. (München : Georg Müller, 1920). [Geschrieben 1918, Uraufführung Leipzig 1923]. Liu Weijian : Li Bos unkonventionelle Lebensweise beeindruckt Brecht, so dass er dessen Züge in die Hauptfiguren seiner ersten Dramen einzuarbeiten sucht. Sein Baal ist wie Li Bo eine originelle Künstlernatur und lebt nach seinen inneren Bedürfnissen ; er frisst, tanzt und geniesst das Leben. Yim Han-soon : Sowohl aus der äusserlichen Erscheinung als auch aus dem Lebenswandel des Buddha ergeben sich Berührungspunkte mit Brechts Glückgott Bu Dai und der Baal-Figur. |
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6 | 1919 | Bertolt Brecht schreibt ein Gedicht über seinen Freund Caspar Neher : "Litaipee kann in siebzig Sprachen reden. Siebzig Teufel der Hölle können ihn nicht versuchen. Litaipee kann in siebzig Sprachen beten. In siebzig Sprachen kann Litaipee fluchen". |
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7 | 1920 |
Ab 1920 beschäftigt sich Bertolt Brecht intensiv mit der chinesischen Philosophie. Während er sich der taoistischen Lehre in deren Gesellschafts- und Zivilisationskritik verbunden fühlt, interessiert ihn der Konfuzianismus als Wissenschaft vom Verhalten der Menschen. Antony Tatlow : In den Schriften der chinesischen Philosophen fand Brecht eine vorwegnehmende Bestätigung der durch das Marxismusstudium gewonnenen Erkenntnisse und eine nützliche Analyse menschlichen Verhaltens in einer chaotischen Welt. |
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8 | 1920 | Bertolt Brecht liest Döblin, Alfred. Die drei Sprünge des Wang-lun [ID D12338]. Er lernt darin die taoistische Anschauung von Liezi kennen. Er schreibt später : Es ist eine grosse Kraft drinnen, alle Dinge sind in Bewegung gebracht, die Verhältnisse der Menschen zueinander in unerhörter Schärfe herausgedreht. |
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9 | 1920 | Bertolt Brecht liest bei Frank Warschauer in Baden-Baden zum ersten Mal Dao de jing von Laozi und schreibt in sein Tagebuch : Warschauer glaubt an Fortschritt und dass ein Lurch eben nicht anders kann als irgendeinmal ein Affe werden. Aber er zeigt mir Laotse, und der stimmt mit mir so sehr überein, dass er immerfort staunt. |
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10 | 1921 | Bertolt Brecht spricht in seinem Tagebuch von der Absicht, das Wuwei aus Wang-lun als Material einer geplanten Trilogie „Asphaltdschungel“ zu benutzen. |
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11 | 1923 |
Brecht, Bertolt. Im Dickicht der Städte [ID 12672]. Quelle : Wilhelm, Richard. Laotse. Tao te king [ID D4445]. Brecht schreibt : Es ist ein Kampfstück, östlich-westlich... Ort : die Hinterwelt... ...man soll sich damit begnügen, das Asiatentum des Shlink durch einen schlichten gelben Anstrich anzudeuten, und ihm erlauben, sich zu benehmen, wie ein Asiate, nämlich wie ein Europäer... Liu Weijian : Brecht spricht davon, dass er einen „neuen Typus Mensch“ gestalten will, „der einen Kampf ohne Feindschaft mit bisher unerhörten, das heisst noch nicht gestellten Methoden“ führt : das taoistische Motiv des Wuwei in der Formulierung „durch Passivsein zu siegen“. Das Wuwei wird dabei konsequent als Aufhebung der Individualität thematisiert. Es dient dazu, „den oberflächlichen Firnis des Individualismus in unserer Zeit“ zu verspotten und eine neue, zeitgemässe Lebensform zu suchen. Christoph Gellner : Brecht führt vor der exotisch stilisierten Kulisse des verkommenen Chicagoer Chinesenviertels den „unerklärlichen Ringkampf“ zwischen dem reichen, alternden malaischen Holzhändler Shlink und dem jungen, mittellosen Leihbüchereiangestellten George Garga vor Augen… Nichts macht die Verfremdungsabsicht augenfälliger als die Figur des verschlagenen, reisessenden Asiaten Shlink, der seinen Kontrahenten durch die asiatische Kampfform scheinbarer Passivität zu bezwingen sucht. Garga, der die Kampfesweise des Chinesen, durch Passivsein zu siegen, durch Erleiden Macht zu bekommen, allmählich selbst übernimmt und so am Ende überlebt, rückt diese listige Taktik denn auch in eine unübersehbare Nähe zum chinesisch-taoistischen Nichthandeln (Wuwei) und dem Ursymbol altchinesischer Dialektik im Dao de jing. Adrian Hsia : Brecht wollte, dass Shlink stets mit einem gelben Gesicht auftritt, damit sein rassischer Ursprung dem Publikum ständig vor Augen gehalten wird und er soll sich genau nach seinem Chinesenbild benehmen, nämlich schlau und verstohlen sein. Ausserdem sollen sein Ursprung und seine Sprache – Chinesisch – die Unmöglichkeit des menschlichen Kommunizierens aufzeigen. Der taoistischen Anschauung nach besiegt das Schwache, symbolisiert unter anderem durch das Wasser, das Starke. Auf jeden Fall überlebt das Schwache, während das Starke leicht zerbricht. „Und das Geistige, das sehen Sie, das ist nichts. Es ist nicht wichtig, der Stärkere zu sein, sondern der Lebendige“. |
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12 | 1925 | Bertolt Brecht sieht die Aufführung Der Kreidekreis von Klabund [ID D12520] und sagt : Das ist eine echte Offenbarung. |
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13 | 1925 |
1925 Brecht, Bertolt. Die höflichen Chinesen. In : Berliner Börsen-Courier (1925) / Brecht, Bertolt. Werke ; Bd. 19. Prosa ; 4 (1925). Quelle : Wilhelm, Richard. Laotse. Tao te king [ID D4445]. Brecht schreibt : Weniger bekannt in unserer Zeit ist es, wie sehr ein der Allgemeinheit geleisteter Dienst der Entschuldigung bedarf. So ehrten die höflichen Chinesen ihren grossen Weisen Laotse [Laozi], mehr als meines Wissens irgend ein andres Volk seinen Lehrer, durch die Erfindung folgender Geschichte. "Laotse hatte von Jugend auf die Chinesen in der Kunst zu leben unterrichtet und verliess als Greis das Land, weil die immer stärker werdende Unvernunft der Leute dem Weisen das Leben erschwerte. Vor die Wahl gestellt, die Unvernunft der Leute zu ertragen oder etwas dagegen zu tun, verliess er das Land. Da trat ihm an der Grenze des Landes ein Zollwächter entgegen und bat ihn, seine Lehren für ihn, den Zollwächter, aufzuschreiben, und Laotse, aus Furcht, unhöflich zu erscheinen, willfahrte ihm. Er schrieb die Erfahrungen seines Lebnes in einem dünnen Buche für den höflichen Zollwächter auf und verliess erst, als es geschrieben war, das Land seiner Geburt". Mit dieser Geschichte entschuldigen die Chinesen das Zustandekommen des Buches Taoteking [Dao de jing], nach dessen Lehren sie bis heute leben. Yim Han-soon : Brecht greift das Klischee – die Chinesen sind höflich – auf, um es jedoch zu konkretisieren. Eine Spannung zwischen Parodie und Anerkennung ist spürbar, überwiegend ist aber die letztere… Was er in seiner Laotse-Geschichte von der Überlieferung übernimmt, ist ein legendäres, aber noch möglich erscheinendes zwischenmenschliches Verhalten von Geben und Nehmen... Es scheint jedoch feststellbar, das Brecht in der Beziehung zwischen dem alten Weisen und dem Zollwächter eine Alternative zur „trostlosen“, „unendlichen Vereinzelung des Menschen“ in der bürgerlichen Welt erblickt… In dem Laotse-Motiv sind folgende Momente angezeigt, die für Brechts Verhältnis zur chinesischen Philosophie allgemein bestimmend und zugleich für sein Denken und Werk relevant sind : Die Auffassung der Philosophie als einer antimetaphysischen Verhaltenslehre ; die chinesische Philosophie als Ausgangs- bzw. Bezugspunkt für die Kritik am klassischen Philosophiebegriff ; die Beziehung zwischen Laotse und dem Zollwächter als Sinnbild für ein produktives Lehrer-Schüler-Verhältnis, das auch in Brechts Traditionsbegriff reflektiert ist ; der historische Hintergrund des alten China als ein Gesellschaftszustand, in dem die Menschen unterdrückt und vertrieben wurden ; inhaltliche und funktionale Gehalte der chinesischen Philosophie als Stoff und Material… Die eigentliche Bedeutung der chinesischen Philosophie hat Brecht in der Laotse-Geschichte ausdrücklich formuliert : Es handelt sich um eine „Kunst zu leben“, eine Lehre des Verhaltens, die in den Alltag des Niederen Volkes einzugreifen vermag. Der chinesische Traditionalismus spielt in Brechts Beziehung zu China eine grosse Rolle. Er spricht nicht nur von der Lehre des Weisen – der Kunst zu leben – sondern auch von der Dauerhaftigkeit und Fortführbarkeit der Lehre : Die Chinesen leben bis heute danach. Die alte Lehre bleibt lebendig, weil sie eine Lebenskunst und eine Lehre der gegenseitigen Anerkennung und Bereicherung ist. Der zweite Themenkomplex in Brechts Denken und Werk ist das Lehrer-Schüler-Verhältnis. Brechts Verhältnis zur chinesischen Philosophie kennzeichnet sich durch die Auffassung der Philosophie als Verhaltenslehre und als Ausgangs- und Bezugspunkt für die Kritik an der klassischen Philosophie. In dieser Ballade hat Brecht das schiefe Verhältnis von Erzähler und Erzähltem zugunsten des letzteren ausgeglichen, indem er vor allem die konkrete Lehre von Laozi an einem Wasserbild vorführt, und zwar gerade in der gewichtigen 5. Strophe. Der Spruch von Laozi selbst, dass das weiche Wasser das harte überwinde, hat in Brechts Version zwei Konditionalen erhalten, die im Original fehlen : 'Mit Bewegung' und 'mit der Zeit'. |
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14 | 1926 |
Brecht, Bertolt. Mann ist Mann : die Verwandlung des Packers Galy Gay in den Militärbaracken von Kilkoa im Jahre 1925 : Lustspiel. (Berlin : Propyläen-Verlag, 1926). [Uraufführung Darmstadt 1926 ; geschrieben 1924-1925]. Liu Weijian : Brecht übernimmt Handlungselemente aus Döblin, Alfred. Die drei Sprünge des Wang-lun [ID D12338]. Das Wuwei als Aufhebung der Individualität kommt deutlich zum Ausdruck. Yim Han-soon : Beweglichkeit und Wandlung sind die zentralen Themen des Dao de jing und des Taoismus, über die Brecht bei der Arbeit an seinem ersten Parabelstück von Anfang an reflektiert haben muss. Das Verwandlungsmotiv des Stücks berührt insofern auch die taoistische Lehre, als behauptet wird, dass alles ständiger Veränderung unterworfen sei und dass im Bild fliessenden Wassers die emanzipatorische Antriebskraft der Unterdrückten versinnbildlicht ist. |
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15 | 1926 | Brecht beginnt sich dem Marxismus zu beschäftigen, was dazu führt, dass er seine Lehrstücke schreibt. Für Brecht ist der Marxismus ein vollkommenes System, nur dass Marx und Engels schlechte Lehrmeister sind, während der Konfuzianismus zwar ein fehlerhaftes Denk- und Sozialsystem darstellt, Konfuzius jedoch ein vollkommener Lehrmeister ist. |
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16 | 1927 |
Brecht, Bertolt. Bertolt Brechts Hauspostille : mit Anleitungen, Gesangsnoten und einem Anhange. (Berlin : Propyläen-Verlag, 1927). Richard Wilhelms Übersetzung von Laotse. Tao te king [ID D4445] hat Einfluss auf dieses Werk. |
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17 | 1928 | Während des Kölner Rundfunkgesprächs mit Herbert Ihering und Fritz Sternberg, kann Bertolt Brecht seine Versuche mit dem epischen Theater in eine historische Kontinuität zur asiatischen Theatertradition stellen : Die Anfänge des Naturalismus, der die grossen bürgerlichen Romane der Franzosen und Russen für die Bühne adaptierte, waren die Anfänge des epischen Theaters in Europa. Andere Kulturkreise, China und Indien, hatten diese fortgeschrittenere Form schon vor zweitausend Jahren. |
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18 | 1929 |
Brecht, Bertolt. Geschichten vom Herrn Keuner. In : Brecht, Bertolt. Der Flug der Lindberghs : Radiolehrstück für Knaben und Mädchen. Radiotheorie. Geschichten vom Herrn Keuner. (Berlin : G. Kiepenheur, 1930). (Versuche / Brecht ; 1-3). Quelle : Wilhelm, Richard. Dschuang Dsi [ID D4447]. Brecht schreibt : Der chinesische Philosoph Dschuang Dsi [Zhuangzi] verfasste noch im Mannesalter ein Buch von hunderttausend Wörtern, das zu neun Zehnteln aus Zitaten bestand. Solche Bücher können bei uns nicht mehr geschrieben werden, da der Geist fehlt. Christoph Gellner : Angeregt durch seine intensive Beschäftigung mit altchinesischer Philosophie entsteht eine völlig neuartige Form philosophisch-didaktischer Kurzprosa, eine Sammlung von Denk- und Haltungsbildern, die dem Leser anschauende Erkenntnis vermitteln. Im schöpferischen Zusammenspiel von Alt und Neu, von Tradition und Innovation wird darin erstmals für die Fernostrezeption eine Verschränkung von chinesischer und marxistischer Philosophie greifbar, mit der Brecht in der Tat die Wiedergewinnung einer alten unter Hinzugewinnung einer neuen Dimension von Weisheit intendiert… Brecht lehnt sich sehr stark an altchinesische Formen des Philosophierens an, in denen sich auch tatsächlich Gehalte unserer Zeit behandeln lassen… Brecht ist der erste in der deutschsprachigen Literatur, der Mozis Schriften zur Kenntnis nimmt. In seinem Exemplar Me Ti in der Übersetzung von Alfred Forke [ID D669] gibt es zahlreiche Anstreichungen und Randbemerkungen. Er hat in Keuner keine einzige Gesprächspassage aus dem Me Ti übernommen, Übereinstimmungen und Parallelen sind weniger im Inhaltlich-Thematischen zu suchen als vielmehr auf der Ebene der Darstellungsform. Es ist in erster Linie das didaktische Formmuster, der aphorisch-apothegmatische Rede- und Erzählgestus der Lehre Mozis, die als Denkanregung dient. Adrian Hsia / Song Yun-yeop : Die Keuner-Geschichten stellen auch das Resultat der Beschäftigung Brechts mit Mozi dar. Yun-yeop Song hat nachgewiesen, das sich sowohl die dialogische Form als auch die Methodik der Belehrung zwischen Mozis Werk und der Keuner-Geschichten so sehr ähneln, dass man von einem kreativen Einfluss sprechen kann. Mozi zeichnete sich von anderen chinesischen Philosophen durch sein logisches Denken aus. Alfred Forke sagt : Mozi habe die Logik in die chinesische Philosophie eingeführt. Die logische Schlussfolgerung als didaktisches Moment und der Nützlichkeitsgedanke als Altruismus bringen Brecht und Mozi zusammen. Beide bedienen sich einer verfremdeten Andeutung, um den Leser aus der gewohnten Routine des Alltagslebens zu erwecken und aufhorchen zu lassen. Es kommt in diesem Moment keine Belehrung, keine Moralpredigt vor, sondern bloss ein Fingerzeig der logischen Gedankenführung, die die Fähigkeit des Unterscheidungsvermögens im Sinne der Nützlichkeit der Gemeinschaft schärft und somit zum logischen Denken zwingt und schult. Dass Mozi als Vorlage dient, zeigen besonders die frühen Keuner-Geschichten, in denen Keuner als Meister auftritt, der Fragen seiner Schüler beantwortet. Die gesellschaftlichen oder sonstigen Misstände sollen durch Verfremdung auffallen und somit in Frage gestellt werden. Ein wichtiges Thema in den Keuner-Texten, das an die Haltung des Konfuzius erinnert, ist die Art und Weise des Lernens und das emanzipatorische Lehrer-Schüler-Verhältnis… Wahre Liebe bedeutet für Keuner wie für Konfuzius keine Hingabe oder Hinnahme dessen, was einer ist, sondern, von der Seite des Liebenden, eine selbstbewusste und gesellschaftliche Tätigkeit mit dem Ziel, die potentiellen Fähigkeiten des Geliebten zu entdecken und ihnen zur Entfaltung zu verhelfen. |
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19 | 1929 |
Brecht, Bertolt. Das Badener Lehrstück vom Einverständnis. In : Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Oper) : Über die Oper ; Aus dem Lesebuch der Städtebewohner ; Das Badener Lehrstück vom Einverständnis. (Berlin : G. Kiepenheuer, 1930). (Versuche / Brecht ; 4-7). [Geschrieben 1928-1929]. Liu Weijian : Brecht versucht im Zuge seiner Beschäftigung mit dem Marxismus, die taoistische Idee des Wuwei neu zu interpretieren und sie mit dem Ideal eines auf Veränderung der bestehenden Gesellschaftsordnung ausgerichteten Kollektivs zu vereinbaren. Für Brecht liegt das Ziel des Wuwei nicht wie bei Laozi in der Wiederherstellung der Harmonie mit der Natur, sondern in der Verwirklichung einer besseren zukünftigen Welt. Zu diesem marxistischen Zweck wird das Wuwei als Anschluss des Individuums ans revolutionäre Kollektiv umgedeutet. Ulrich von Felbert : Es verbinden sich griechische mit christlichen und fernöstlichen Motiven, um die Einsicht von der Veränderbarkeit der Welt darzustellen. |
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20 | 1929 | Bertolt Brecht schreibt über Konfuzius : Die Geschichte des Kung futse zeigt, wie gering der Erfolg der erfolgreichsten Lehrer der Menschheit war. Er beabsichtigte, die Staatsform seiner Zeit zu einer ewigen zu machen durch die allgemeine Hebung der Sittlichkeit. Aber die Sittlichkeit verfiel, solange diese Staatsform dauerte, und es war ein Glück, dass sie nicht ewig dauerte. Vieles versprach er sich von der Ausübung der Musik. Aber seine Ausführungen darüber behielt das Volk länger als die Musik. In bezug auf die Religion war er in seinen Äusserungen vorsichtiger und sagte wenig, und dieses Schweigen war schuld daran, dass der Aberglauben bei seinen Anhängern mehr wuchert als sonstwo. Seine Urteile, längst vergangene Lebensformen betreffend, wären längst ungerecht geworden, hätte man sie wiederholt, aber seine Haltung war die der Gerechtigkeit. |
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21 | 1929-1930 |
Hanns Eisler schreibt : Die chinesische Philosophie hat Brecht gerade in den Jahren 1929/30 sehr beeinflusst. Ich meine als Denkanregung… Es gab damals eine ausgezeichnete sinologische Gesellschaft, und es kamen Publikationen, vermutlich handelt es sich dabei um die „Chinesischen Blätter“ des Frankfurter China-Instituts von Richard Wilhelm oder um die Wilhelmschen Klassiker-Übertragungen, von denen sich einige Bände auch in Brechts Bibliothek in Ostberlin fanden – Brecht hat das von seinen Freunden bekommen. Das war eine grosse Entdeckung für uns. Adrian Hsia : Im Zusammenhang mit seinen Mozi-Studien preist Brecht Konfuzius’ persönliche Haltung, Charakter und Taktiken, verdammte aber seine Lehre. Er bezeichnet ihn als 'Musterknaben', dessen Haltung ungewöhnlich nützlich sei. Er schreibt : Indem man sein Beispiel an die Wand zeichnet, kann man ganze Geschlechter, ja ganze Zeitalter verdammen. Sein Idealbild ist ganz an ein Temperament bestimmter und seltener Art gebunden, und während beinahe alle Taten von Menschen, die gross zu finden die Menschheit sich gestatten kann, von Leuten dieses Temperaments kaum geleistet werden können, sind eine Unmenge von Verbrechen denkbar, die ein Mann begehen könnte, ohne auf die Anerkennung mancher Tugend zu verzichten, die den Konfutse ausgezeichnet hat. |
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22 | 1929-1941 |
Brecht, Bertolt. Notizen zur Philosophie. In : Gesammelte Werke. Bd. 20 (1967). [Zusammenstellung]. Brecht schreibt : Der Begriff der Philosophie hat zu allen Zeiten und bei allen Völkern eine praktische Seite gehabt. Ausser bestimmten Theorien oder auf solche gerichtete Denktätigkeiten wurden immer auch bestimmte Handlungsweisen und Verhaltungsarten (in Form von Gesten oder Antworten) philosophische genannt. Auch wurden bestimmte Menschen Philosophen genannt, die sich keineswegs mit der Erzeugung von „Philosophien“ befassten, sondern eben nur durch ihr Verhalten diesen Ehrentitel erwarben. Yim Han-soon : Hier werden die chinesischen Philosophen zwar nicht namentlich erwähnt, der Wortlaut deckt sich aber bis in die Einzelheiten mit den charakteristischen Merkmalen ihrer Philosophie. Die chinesischen Motive und Themen sind für Brecht in erster Linie Stoff und Material, weniger aber Objekte einer historisch-kritischen Auseinandersetzung. Für den Autor gilt im allgemeinen, dass sich ihm Sinngehalte des chinesischen Denkens nur in dem Masse erschliessen, als sich dabei seine eigene Welt, nicht aber China oder die chinesische Vergangenheit, aufklärt. Er erfasst selektiv den emanzipativen Gehalt der chinesischen Philosophie, indem der sie zerlegt, transformiert und auf sich und seine Situation projiziert. Wichtige Berührungspunkte sind in der Beschaffenheit und im historischen Hintergrund der altchinesischen Gedankenwelt vorgegeben. So taucht die Thematik der Güte und Nächstenliebe im Guten Menschen von Sezuan und im Kaukasischen Kreidekreis in einem Spannungsfeld zwischen Christentum und chinesischer Auffassung der menschlichen Natur auf ; "Fluss der Dinge", Stärke der Schwachen, Kritik an Moralbegriffen usw. sind die taoistischen Motive, die Brecht in Verbindung mit der materialistischen Dialektik für die Untedrückten und der produktiven Gesellschaftskritik verwendet… Er führt die Chinesen oft als Zeugen an, um sich mit ihnen gegen seine eigene Tradition zu wenden. |
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23 | 1930 |
Brecht, Bertolt. Die Massnahme. In : Brecht, Bertolt. Der Jasager und Der Neinsager : Schulopern ; Die Massnahme : Lehrstück. (Berlin : G. Kiepenheuer, 1931). (Versuche / Brecht ; 11-12). [Geschrieben 1930]. Liu Weijian : Im Stück Die Massnahme führt Brecht das Wuwei-Motiv des Badener Lehrstücks fort. Christoph Gellner : Brecht stellt an einem extrem zugespitzen Modellfall Fragen der Strategie, der Taktik und der revolutionären Moral im Klassenkampf zur Diskussion. Dabei kommt es ihm weniger auf die naturalistische Widerspiegelung realer Vorkommnisse im zeitgenössischen China als vielmehr auf die modellhafte Vereinfachung komplexer ethisch-politischer Grundwidersprüche und Verhaltensmuster an, die Zuschauer wie Mitspielende in einen aktivierenden Lern- und Erkenntnisprozess zu verwickeln. Es ist das erste Mal, dass der Name Mao Zedong in der deutschsprachigen Literatur vorkommt. Die Vorgänge spielen in einem chiffrenhaften China, das schon vorausweist auf das parabelhafte Sezuan des Guten Menschen oder das imaginäre Parabel-China des Tui-Romans, jenes Land der Mitte, das auf keiner Karte verzeichnet ist… Vier aus Moskau in die nordostchinesische Provinz Liaoning entsandte kommunistische Agitatoren stehen vor einem Parteigericht, dargestellt von einem Massenchor, der innerhalb des Stückes die kommunistische Partei vertritt. Um der proletarischen Revolution in der Mandschurei zum Durchbruch zu verhelfen, haben die vier in der Stadt Mukden illegale Propaganda getrieben und dabei einen ihrer Mitkämpfer, den jungen Genossen, erschiessen müssen. Yeh Fang-xian : Es gibt Meinungsunterschiede über den historischen Hintergrund des Stückes. Die einen sehen die Massnahme ausschliesslich als Parabelstück für die deutsche Situation, die andern untersuchen die chinesische Revolution im Zusammenhang mit der internationalen kommunistischen Bewegung und vertreten die Meinung, dass Brecht die historische Situation in China genau getroffen habe. Franz Xaver Kroetz : Es ist problematisch, dass Brecht auf Masken zurückgreift, die sich die Europäer überziehen, um Chinesen zu werden. Die Masken meinen Information über China, das Beherrschen der chinesischen Sprache, das Wissen um die Lage des chinesischen Proletariats, um die Macht und Schwächen der Herrschenden. Ich glaube, die Masken sind eine zu vordergründige Darstellung des ‚Hineinschlüpfens’ in ein anderes Volk und können den Inhalt nicht vermitteln. Ulrich von Felbert : In der Maske erkennt Brecht die Möglichkeit, Mimik und Gestik voneinander zu trennen und dadurch den Demonstrationscharakter des Spiels zu verdeutlichen. Gleichzeitig lassen sich durch die Verwendung von Masken Verwandlungen symbolisierend verfremden. Yim Han-soon : Das moderne China wird lediglich durch verelendete Kulis angedeutet. |
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24 | 1930 | Bertolt Brecht sieht die Dramen : Tai Yang erwacht von Friedrich Wolf [ID D12892], das von Erwin Piscator inszeniert wird und einen sensationellen Erfolg erlebt und Brülle China ! von Sergej Michajlovic Tret’jakov [ID D12857]. Brülle China beruht auf einer Tatsache, es behandelt ein Ereignis aus Wangxian (Sichuan). Von den überlieferten Notizen und aufgezeichneten Gesprächen aus dieser Zeit, scheint sich Brecht mehr für die innovierende Theatertechnik als für den politischen Inhalt der Inszenierung zu interessieren. Beispielsweise wurde echtes Wasser benutzt und das Kanonenboot war kein gemaltes Bild aus Pappe, um das realistische Gefühlt zu erhöhen. Andrerseits tragen die Europäer Masken und bewegen sich wie Roboter, während die chinesischen Kulis einem natürlichen Rhythmus folgen. Brecht ist von den dramatischen Neuerungen begeistert. | |
25 | 1930 |
Brecht, Bertolt. Das asiatische Vorbild. In : Brecht, Bertolt. Gesammelte Werke. (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1967). Bd. 15. Brecht schreibt : Es ist dem heute Schreibenden beinahe unmöglich, die Assoziationen des Lesers genügend zu kontrollieren. Sehr schwierig ist es etwa schon, jene pompöse und exotische Fassade zu demolieren, die bei dem Wort „asiatisch“ vor dem „geistigen Auge“ nicht nur eines mittleren Lesers auftauchen mag. Dabei ist der Begriff „exotisch“ in der Epoche des schrankenlosen Imperialismus schon überholt – unsere Kaufleute empfinden japanische Geschäftshäuser längst nicht mehr so wie unsere Reiseschriftsteller und Regisseure : als mythische Schlupfwinkel mit Klapptüren und Gongs. |
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26 | 1930 |
Bertolt Brecht schreibt über Konfuzius : Dieser Konfutse war ein Musterknabe. Indem man sein Beispiel an die Wand zeichnet, kann man ganze Geschlechter, ja ganze Zeitalter verdammen. Sein Idealbild ist ganz an ein Temperament bestimmter und seltener Art gebunden, und während beinahe alle Taten von Menschen, die gross zu finden die Menschheit sich gestatten kann, von Leuten dieses Temperaments kaum geleistet werden können, sind eine Unmenge von Verbrechen denkbar, die ein Mann begehen könnte, ohne auf die Anerkennung mancher Tugend zu verzichten, die den Konfutse ausgezeichnet hat. Die Haltung des Konfutse ist sehr leicht im Äusserlichen kopierbar und dann ungewöhnlich nützlich… Weit grösser ist der Erfolg, den das Volk bei diesem Lehrer, oder, weniger boshaft gesagt, mit ihm hatte. Wieviel konnte es von ihm brauchen, als es seine Haltung nachahmte ? Seine Urteil, längst vergangene Lebensform betreffend, wären längst ungerecht geworden, hätte man sie wiederholt, aber seine Haltung war die der Gerechtigkeit. Yim Han-soon : Brechts Verhältnis zu Konfuzius und seiner Haltung könnte folgendermassen charakterisiert werden : Was Konfuzius zu einem Weisen macht, ist nicht seine Weisheit, sondern seine Haltung. Erst und nur durch die Haltung gilt er als Philosoph. Seine Haltung kann heute noch mit Nutzen nachgeahmt oder angewandt werden ; nicht mehr verwendbar sind seine Urteil, weil sie eine überholte Gesellschaftsform betreffen. Es ist wünschenswert, dass man aus dieser Haltung Taten macht. Zunächst muss man aber die heutigen Lebensbedingungen so verändern, dass es mögich wird. |
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27 | 1931 |
Brecht, Bertolt. Der Tui-Roman. In : Brecht, Bertolt. Turandot : oder, Der Kongress der Weisswächer. Der Tui-Roman (Fragment). (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1967). (Stücke ; 14). Brecht schreibt : Die chimesische Revolution. „Als Chima, das Land der Mitte, das auf keiner Karte verzeichnet ist, vier Jahre lang mit 37 Völkern im Krieg verharrt hatte, zeigte es zum Schrecken seiner Regierung Zeichen von Entmutigung. Bevor die Armeen, die alle auf feindlichem Boden kämpften, zu weichen und die Bevölkerung sich in einem Aufruhr zu erheben begann, hatten die Überlebenden ihre Toten schon in Papier begraben und Gras gegessen. Das Volk war eines der geduldigsten, über das je eine Regierung verfügt hatte, und auch sein Aufruhr war noch sanftmütig. Er entstand aus Ordnungsliebe. Die Soldaten mussten zurückgebracht werden, und die Offiziere waren wohl fähig, das heißt in den Schulen geschult, sie in Feindesland, aber weder durch Bücher noch durch Übungen darauf vorbereitet, sie in die Heimat zu führen. Einige Soldaten liefen tagelang herum, um Armbinden aufzutreiben, die sie als Ordner und Revolutionäre kennzeichnen sollten und, gründlich, wie sie waren, fanden sie solche ... “ „Es war die allgemeine Meinung, dass man die Ordnung, die überall ausbrach, als die Herrschenden ihren Krieg, den sie mit großem Gewinn, aber weniger äußerem Erfolg geführt hatten, aufgeben und verloren geben mussten, nur dem Bestehen einer revolutionären Partei verdankte, die sich sogleich an die Spitze der Bewegung des Volkes setzte. Diese Partei, die sich die Partei des gleichberechtigten Volkes nannte, da ihre Parole forderte, das Volk solle mit den Herrschenden gleichberechtigt sein, konnte in diesen allgemein als gefährlich angesehenen Tagen ihre historische Aufgabe nur deshalb erfüllen, weil sie schon seit langem bestand, ein hohes Alter erreicht hatte und aus dem politischen Leben schon gar nicht mehr wegzudenken war, und weil sie sehr groß war. Ohne diese Eigenschaften hätte sie kaum verhindern können, dass etwas geschah. Als die Front ins Wanken geriet, setzten sich einige der Tuis der revolutionären Partei in den Zug und fuhren in das Quartier der Generäle, um durch Reden die sinkende Moral der Truppen wieder zu heben. Sie wurden zu einem großen Haus geführt, das in einem Park lag, und es wurde ihnen gesagt, die Generäle säßen eben beim Essen und würden sie nach dem Kaffee empfangen. Sie standen ein paar Stunden vor dem Haus, in Gespräche vertieft. Da es regnete und sie, um nicht einen unmilitärischen Eindruck zu machen, ihre Regenschirme daheimgelassen hatten, wurden sie ziemlich durchnässt und froren. Sie befürchteten schon, man könne sie vergessen haben, als eine halbe Kompanie Soldaten, von denen einige rote Armbinden trugen, in den Hof kamen, ihnen mitteilten, die Revolution sei ausgebrochen und sie auf die Schultern hoben und als Führer begrüßten.Sie beruhigten sich schnell und es gelang ihnen, am Abend des übernächsten Tages doch noch bei einem Adjutanten eines der Generäle vorgelassen zu werden. Er versicherte ihnen, dass man den aufrührerischen Soldaten nichts in den Weg legen würde, wenn die Ordnung gewahrt bleibe. Beinahe noch größeres Glück hatte die revolutionäre Partei in der Hauptstadt. Zu ihrer Überraschung fand sie, ohne lange suchen zu müssen, noch einen Prinzen, einen nahen Verwandten des Kaisers, der sich eben in jenen Tagen als Revolutionär entpuppte, den bisher nur seine hohe Stellung von der Äußerung seiner wahren Gefühle zurückgehalten hatte und der jetzt forderte, der Kaiser müsse ab- danken. Die Führer der revolutionären Partei hatten zunächst einige Bedenken, da ein solcher Fall nicht vorgesehen war, aber der Prinz handelte. Die Umgebung des Kaisers hielt die Nachricht von der Forderung des revolutionären Prinzen vor dem hohen Herrn einige Tage zurück, aber dann bekam er doch Wind von der Sache und fuhr, bevor man ihn besänftigen konnte, über die Grenze zu fürstlichen Verwandten.“ Brecht schreibt in einer Notiz zum Tui-Roman in bezug auf Mong Dsi [Mengzi] [ID D4448] : mong ko : in einer regierung müssen die philosophen geehrt und angesehen werden. am besten ist, sie regieren mit, damit ist meistens das volk einverstanden. sind sie nicht angesehen und regieren sie nicht mit, machen sie stunk. Christoph Gellner : Der Tui-Roman, ein als chinesisch verfremdeter Schlüsselroman über die Weimarer Republik und ihre Intellektuellen spielt in einem Parabel-China (Chima). Er knüpft an die Tradition der fingierten orientalisierenden Satiren der Aufklärung an und ist folglich eine politische Parabel in chinesischem Gewand… Die Weisheit des Volkes und das revolutionäre China Mao Zedongs bilden den Hintergrund der Komödie Turandot, mit der er erneut auf die Orientexotik und Theaterchinoiserie des 18. Jahrhunderts zurückgreift. Nicht zuletzt im Blick auf den zeitgenössischen Tuismus im eigenen Lande geschrieben, stellt dieses Alterswerk, das zu Brechts Lebzeiten unaufgeführt blieb, die einzige in sich abgeschlossene Bearbeitung des umfangreichen Tui-Stoffes dar… Analog zu den Ereignissen in der Weimarer Republik, die zur Machtgergreifung Hitlers führt, wird eine Geschichte aus China erzählt. Die öffentliche Meinung dort wird von professionellen Lügnern, den Tuis gemacht, die vom Handel mit brauchbaren Meinungen leben und so das Denken als schmutziges Geschäft betreiben. Ihr Leitspruch ist „Wissen ist Macht“… Kai-ho (Mao Zedong) gehörte ursprünglich auch zur Kaste der Tuis. Er gab den lügnerischen Meinungshandel jedoch zugunsten einer aufklärerischen Unterweisung der entrechteten Volksmassen auf und wird daraufhin aus dem Tui-Orden ausgestossen. Mit seiner revolutionären Bauernbewegung kämpft er für die gerechte Verteilung des Bodens, dem grundlegenden Produktionsmittel der Agrargesellschaft, um China endlich zu einem bewohnbaren Land zu machen. Yim Han-soon : Da Brecht trotz der aktuellen Probleme einen chinesischen Kaiserhof als Schauplatz gewählt hat, fühlt man sich veranlasst, in der Fabel Berührungspunkte mit China zu suchen. Die Personen- und Ortsnamen sind schinesisch, auf der Bühne sieht man Papierfenster und ein Rollbild, man spielt Brettspiele. Die Kostüme sind Mischungen, basierend auf den chinesischen, und die Tuis tragen Hüte der tibetanischen und europäisch priesterlichen Art. Yim Han-soon : Die Chinoiserie wird durch die unmittelbare Aktualität der in die Fabel eingegangenen Vorgänge zusätzlich gelockert. Die Chinoiserie sollte die aktuellen Vorgänge verfremden. Die chinesische Kulisse soll die Überholtheit der bürgerlichen Welt zum Vorschein bringen. |
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28 | 1933 | Bertolt Brecht verlässt Deutschland und geht ins Exil, wo er sich gegen das nationalsozialistische Regime einsetzt. Im Kampf gegen den Faschismus verändert sich Brechts Interpretation des taoistischen Wuwei. Er bemüht sich nun zu zeigen, wie man effektiv unter Bedingungen existentieller Bedrohung gegen die Gewaltherrschaft kämpfen kann. Das Wuwei erscheint bei ihm nunmehr als eine Widerstandshandlung, die durch geschicktes Nachgeben im Umgang mit der Gewalt charakterisiert ist. |
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29 | 1933-1939 | Bertolt Brecht befasst sich während seinem Exil in Svendborg besonders intensiv mit chinesischer Literatur und Philosophie. |
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30 | 1934 |
Brecht, Bertolt. Die Auswanderung der Dichter [Geschrieben 1934 im dänischen Exil]. Homer hatte kein Heim Und Dante musste das seine verlassen. Li-Po und Tu-Fu irrten durch Bürgerkriege Die 30 Millionen Menschen verschlangen Dem Euripides drohte man mit Prozessen Und dem sterbenden Shakespeare hielt man den Mund zu. Den François Villon suchte nicht nur die Muse Sondern auch die Polizei ‚Der Geliebte’ genannt Ging Lukrez in die Verbannung So Heine und so auch floh Brecht unter das dänische Strohdach. Tan Yuan : Nicht nur die Sympathie für die verfolgten Dichter, sondern auch die Identifizierung mit ihnen und damit eine Selbstvergewisserung durch die Integration der eigenen Existenz in die kollektive Erinnerung spielen bei Brechts Selbst- und Fremdwahrnehmung die entscheidende Rolle. Er findet Selbsttrost und gewinnt den Mut, im Exil seinen Widerstand gegen das Unrecht fortzusetzen. |
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31 | 1934 |
Tan Yuan : Bertolt Brecht schickt seinem Sohn eine Postkarte mit dem Bild eines chinesischen Puppentheaters der Ming-Zeit, auf die er geschrieben hat : "Sieh dir genau an, was für ein Stück sie aufführen ! Ich glaube, du wirst es ganz modern finden". Es gibt sechs Kinder auf dem Bild, drei stehen auf einem Tisch hinter einem Vorhang und führen zwei Marionettenfiguren. Eine schwarzgekleidete Person kniet vor einem Beamten. Ein viertes Kind spielt Musikinstrumente und zwei weitere schauen der Vorführung zu. An diese Postkarte hat Brecht ein Gedicht angeklebt : WEHE ! Auf den Tischen stehen die Unmündigen. Spielend Zeigen sie, was sie gesehen haben Wie sich der Mensch verhielt zu dem Menschen und ihm ein Wolf war. Schon Muss einer knieen vor einem anderen (ach, er erreicht nichts !) Vier bemühen sich, zu zeigen, was sie gesehen haben, nur zwei Sind geblieben, ihnen zuzusehen, die andern Sind weggelaufen, von Furcht erfasst. Bald Werden die unseligen Spieler Ihre Staatsbürgerschaft verloren haben. An diesem alten Puppenspiel fällt Brecht auf, dass das Spieler-Zuschauer-Verhältnis in katastrophalen Zeiten seit Jahrhunderten unverändert ist. Die Schauspieler bemühen sich, die Kaltblütigkeit der herrschenden Klasse zu entlarven und die Masse zu belehren. Aber die Menschen kümmern sich in erster Linie nur um ihre eigene Sicherheit. |
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32 | 1935 |
Bertolt Brecht besucht in Moskau die Peking-Oper mit dem Frauendarsteller Mei Lanfang. Brecht, Bertolt. Über das Theater der Chinesen (1935). Er schreibt : Mei Lanfang demonstriert, im Smoking, gewisse weibliche Bewegungen. Das sind deutlich zwei Figuren. Eine zeigt, eine wird gezeit. Seine Ansichten über das Wesentliche sind ihm die Hauptsache, etwas Kritisches, Philosophisches über die Frau. Wang Jian : Für den Besuch in der Sowjetunion hat Mei Lanfang ein Sonderprogramm zusammengestellt. Darunter sind sechs Theaterstücke und sechs Tanzabschnitte aus andern Stücken ausgewählt. Brecht hat einige englische Broschüren, die Mei Lanfang mitgebracht hat, über diese Stücke gelesen. Auch haben in Moskau und St. Petersburg eine Reihe von Vorträgen und Diskussionen stattgefunden, die Brecht besucht hat. Produzent und Schauspieler aus der chinesischen, Rezipient und Zuschauer aus der europäischen Theatertradition. Genau betrachtet spielt hier die europäische Theatertradition die dominierende Rolle, da die Aufführung in einem europäischen Theater stattfindet. In der europäischen Tradition ist das Theater und in der chinesischen Tradition das Teehaus der typische Ort der Aufführung. Im europäischen Theater lässt sich ein Rückzug der Kommunikation auf der Darstellungsebene und ein Vormarsch der Kommunikation auf der Ebene von Produktion und Rezeption konstatieren, was durch das Hervortreten des Regietheaters bewiesen wird. Im chinesischen Teehaus steht immer noch die Darstellungsebene im Mittelpunkt. Hier stehen sich nicht der Autor bzw. der Regisseur als Produzent und das Publikum als Rezipient gegenüber, sondern der Schauspieler und seine Zuschauer, wobei diese Zuschauer nicht als ein Kollektiv, sondern durchaus als einzelne Individuen betrachtet werden können. Mei Lanfang erkannte die Dominanz der europäischen Theatertradition und versuchte auch, sich dieser Tradition anzupassen. Schon mit der Auswahl der Stücke bemühte er sich, den europäischen Geschmack zu berücksichtigen. Dass Brecht die Beijing-Oper und das chinesische Theater im allgemeinen missverstanden hat, kann als ein schönes Missverständnis betrachtet werden, denn er hat diese falsche Interpretation immerhin dazu genutzt, seine Theorie des epischen Theaters auszuarbeiten. Man darf den Einfluss der Beijing-Oper auf Brecht nicht überschätzen, indem man glaubt, dass eine Reihe von Theatertechniken aus dem chinesischen Theater ins epische Theater übertragen worden sind. |
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33 | 1935 |
Brecht, Bertolt. Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit. In : Unsere Zeit. (Basel : Verlag der Rote Aufbau, 1935). Jg. 8, H. 2-3 (1935). Quelle : Wilhelm, Richard. Frühling und Herbst des Lü Bu We. [ID D1594 ; Chun qiu]. Adrian Hsia : Brecht schreibt : Zu allen Zeiten wurde zur Verbreitung der Wahrheit, wenn sie unterdrückt und verhüllt wurde, List angewandt. Konfutse fälschte einen alten, patriotischen Geschichtskalender. Der Geschichtskalender stellt das Werk Frühling und Herbst-Annalen von Sima Qian dar. Dagegen stellt Brecht drei Methoden von Konfuzius fest, die gefälschte geschichtliche Wahrheit wiederherzustellen : Er berichtigt falsche Bezeichnungen, fälscht historische Tatsachen für die höhere Wahrheit und verschweigt die für ihn unbedeutenden Ereignisse. Brecht beschreibt den ersten Punkt genau, der auch am wichtigsten ist. Die Beschreibung ähnelt Sima Qian : Konfutse veränderte nur gewisse Wörter. Wenn es hiess : Der Herrscher von Kun liess den Philosphen Wan töten, setzt Konfutse statt töten ‚ermorden’. Hiess es, der Tyrann sei durch ein Attentat umgekommen, setzt er ‚hingerichtet worden’. Dadurch bricht Konfutse einer neuen Beurteilung der Geschichte Bahn… Die List des Konfutse ist auch heute noch verwendbar. Konfutse ersetzte ungerechtfertigte Beurteilungen nationaler Vorgänge durch gerechtfertigte. Luo Wei : Brecht würdigt die Schreibweise von Konfuzius als eine besondere „List“ bei der Verbreitung der verhüllten oder unterdrückten Wahrheit. Seine Vorliebe für den chinsischen Philosophen zeigt sich ausserdem darin, dass er ein Rollbild des Konfuzius besass, das ihn während seines Exils überall hin begleitete und immer in seinem Zimmer an der Wand hing. Als er sich in Ostberlin niederlässt, ist das Bild in schlechtem Zustand. Brecht lässt es von einen Bühnenarbeiter des Berliner Ensembles restaurieren und schenkt ihm als Dank ein Exemplar seiner Stücke mit Widmung. Yim Han-soon : Bei dem Geschichtskalender handelt es sich um Chun qiu Annalen, in dem Konfuzius über die politischen Ereignisse dieser Epoche vom Standpunkt des Zentralherrschers aus Rechtsentscheidungen getroffen haben soll. Richard Wilhelm : Konfuzius nahm diese Chronik vor, änderte da ein Wort, setzte dort eines zu, stellte ein paar Sätze um, liess manches weg. Und aus der trockenen Chronik wurde ein literarisches Weltgericht. |
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34 | 1935 |
Brecht, Bertolt. Vergnügungstheater oder Lehrtheater. In : Brecht, Bertolt. Gesammelte Werke. (Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1967). Bd. 15. Brecht schreibt : Die Darstellung setzte Stoffe und Vorgänge einem Entfremdungsprozess aus. Es war die Entfremdung, welche nötig ist, damit verstanden werden kann. Bei allem „Selbstverständlichen“ wird auf das Verstehen einfach verzichtet. Das „Natürliche“ musste das Moment des Auffälligen bekommen. Nur so konnten die Gesetze von Ursache und Wirkung zutage treten. |
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35 | 1935 |
Brecht, Bertolt. Lied des Stückschreibers. In : Brecht, Bertolt. Ein Lesebuch für unsere Zeit. (Weimar : Volksverlag, 1958). (Lesebücher für unsere Zeit). Brecht schreibt : Um zeigen zu können, was ich sehe, lese ich nach die Darstellungen anderer Völker und anderer Zeitalter. Ein paar Stücke habe ich nachgeschrieben, genau prüfend die jeweilige Technik und mir einprägend das, was mir zustatten kommt. Ich studierte die Darstellungen der grossen Feudalen durch die Engländer, reicher Figuren denen die Welt dazu dient, sich gross zu entfalten. Ich studierte die moralisierenden Spanier, die Inder, Meister der schönen Empfindungen und die Chinesen, welche die Familien darstellen und die bunten Schicksale in den Städten. |
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36 | 1935 |
Brecht, Bertolt. Lied des Stückeschreibers. In : Schriften zum Theater. Bd. 5 (1963). Brecht schreibt : Um zeigen zu können, was ich sehe, lese ich nach die Darstellungen anderer Völker und Zeitalter… Ich studierte die Chinesen, welche die Familien darstellen. |
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37 | 1936 |
Brecht, Bertolt. Verfremdungseffekte in der chinesischen Schauspielkunst. = Bemerkungen über die chinesische Schauspielkunst [erste Version von Verfremdungseffekte] = The fourth wall of China übersetzt von Huang Zuolin. In : Life and letters. Vol. 15, no 6 (1936). Brecht schreibt : Der chinesische Artist spielt vor allem nicht so, als existiere ausser den drei Wänden, die ihn umgeben, auch noch eine vierte Wand. Das Publikum kann nicht mehr die Illusion haben, ungesehener Zuschauer eines wirklich stattfindenden Ereignisses zu sein. Der Artist wünscht, dem Zuschauer fremd, ja befremdlich zu erscheinen. Er erreicht dadurch, dass er sich selbst und seine Darbietungen mit Fremdheit betrachtet. So bekommen die Dinge, die er vorführt, etwas Erstaunliches. Alltägliche Dinge werden durch diese Kunst aus dem Bereich des Selbstverständlichen gehoben. Der Artist sieht sich selber zu… Aber er sieht auch auf seine eigenen Arme und Beine… Der Artist trennt so die Mimik von der Gestik, aber die letztere verliert nichts dadurch, denn die Haltung des Körpers wirkt auf das Antlitz zurück, verleiht ihm ganz seinen Ausdruck. Jetzt hat es den Ausdruck gelungener Zurückhaltung, jetzt des vollen Triumphes… Von vornherein beschränkt er sich darauf, die darzustellende Figur lediglich zu zitieren. Aber mit welcher Kunst tut er das ! Er benötigt nur ein Minimum von Illusion… Man weiss, dass das chinesische Theater eine Menge von Symbolen verwendet. Ein General trägt auf der Schulter etwa kleine Fähnchen, und zwar so viele, als er Regimenter befehligt. Armut wird dadurch angedeutet, dass auf den seidenen Gewändern unregelmässig Stücke von anderer Farbe, aber ebenfalls aus Seide, aufgenäht sind, die Flicken bedeuten. Die Charaktere werden durch bestimmte Masken bezeichnet, also einfach durch Bemalung. Gewisse Gesten mit beiden Händen stellen das gewaltsame Öffnen einer Tür vor und so weiter. Das chinesische Theater erscheint uns ungemein preziös, seine Darstellung der menschlichen Leidenschaften schematisch, seine Konzeption von der Gesellschaft starr und falsch, Motive und Zwecke des V-Effekts [Verfremdungseffekt] sind uns fremd und verdächtig. Der chinesische Artist holt seinen V-Effekt aus dem Zeugnis der Magie. Liu Weijian : Brecht bewundert, dass der chinesische Schauspieler nicht vorgibt, sich mit seiner Rolle zu identifizieren, sondern zurückhaltend die charakteristischen Züge des Darzustellenden lediglich zitiert. Indem der Schauspieler das Spiel des Zitats beherrscht, vermag er sich nach Brecht von seinem Modell abzuheben und die Wirklichkeit ohne Illusion zu zeigen… Im Grunde geht es Brecht bei der Aneignung der taoistisch begründeten Distanzierungsmethode der Beijing-Oper darum, das Veränderbare und Widersprüchliche der gesellschaftlichen Wirklichkeit aus der Distanz heraus zu erkennen und die bestehenden Misstände zu verändern… Das distanzierte „denkende“ Sehen ermöglicht dem Zuschauer ein kritisches Bewusstsein zur dargestellten disharmonischen Wirklichkeit zu entwickeln und schliesslich durch eigenes Handeln zur Gesellschaftsveränderung beizutragen… Die der Symbolik der Beijing-Oper zugrundeliegende taoistische Auffassung, dass die Ganzheit der Welt nicht durch die detaillierte Ausführung, sondern durch das Unbestimmte und Andeutende erreicht werden kann, zeigt sich auch in der freien, perspektivlosen Komposition der chinesischen Malerei, der Brecht aus dem gleichen Grund grosse Aufmerksamkeit schenkt. Wang Jian : Auf den ersten Blick scheint Brecht das chinesische Theater nicht durch Aufführungen kennengelernt zu haben, sondern durch Lektüre von Broschüren und durch Besuche der Vorträge und Diskussionen, bei denen die chinesischen Darstellungstechniken demonstriert wurden. Dass er im chinesischen Theater eine Trennung zwischen dem Demonstrierenden und dem Demonstrierten wahrnimmt, scheint darauf zurückzugegen. In Wirklichkeit wurden bei diesen Vorträgen nur ein Überblick über das chinesische Theater angeboten und bei der Demonstration nur einzelne Gesten und Schritte demonstriert. Eindrücke von verschiedenen Szenen, die zu seiner These über das chinesische Theater geführt haben, kann er jedoch nur bei Aufführungen bekommen haben. |
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38 | 1936 |
Brecht, Bertolt. Me-ti : Buch der Wendungen [ID D12783]. Das früheste Dokument über Me-ti ist Brechts briefliche Anfrage von 1935 an Helene Weigel "Hast Du den Me-ti schon geholt?" Brecht schreibt : Sich im Gleichgewicht halten, sich anpassen ohne sich aufzugeben : das kann ein Zweck des Philosophierens sein. Wie ein Wasser sich stille hält, damit es vollkommen den Himmel spiegelt, Wolken und überhängende Zweige, auch bewegte Vogelschwärme… - so kann ein Mensch seine Lage suchen, in der er die Welt spiegelt, sich ihr zeigt und mit ihr auskommt. Liu Weijian : Wenn das Tao verlorengegangen ist, kommt die Gesellschaft in Unordnung. Um der Unordnung entgegenzuwirken und sie unter Kontrolle zu bringen, versuchen die Menschen, Tugenden zu propagieren. Diese Auffassung von Tugenden ist ein Punkt, an den Brecht anknüpft. Brecht schreibt : Es gibt wenige Beschäftigungen, sagt Me-ti, welche die Moral eines Menschen so beschädigen wie die Beschäftigung mit Moral. Ich höre sagen : Man muss wahrheitsliebend sein, man muss seine Versprechen halten, man muss für das Gute kämpfen… Wie die Tugenden sind auch die Gesetze bei Laozi keine Beweise einer hochstehenden Sittlichkeit. In ihnen spiegeln sich vielmehr die schlechten Verhältnisse wieder, die sie nötig machen. Brecht glaubt ebenfalls, dass die Entstehung der Gesetze die soziale Ungerechtigkeit reflektiert, weil sie sonst überflüssig werden. Er schreibt : Ohne Ungerechtigkeit zu spüren, wird man auch keinen besonderen Gerechtigkeitssinn entwickeln… Brecht diskutiert über die taoistische Eigenliebe und die Ansicht von Yang Zhu. Dabei unterscheidet er Eigenliebe von Egoismus. Brechts Egoismusbegriff entspricht den taoistischen Begriffen von der Selbstsucht und der unersättlichen Natur. Wie Laozi und Yang Zhu kritisiert Brecht einerseits egoistische Selbstsucht und bejaht andererseits die Eigenliebe. Er meint, dass der Mangel an Eigenliebe dem Menschen selbst Elend bringt. Er geht nicht wie Yang Zhu davon aus, nur sich selbst zu schützen, sondern davon, zuerst die Gesellschaft zu verändern, um einen harmonischen Zustand zwischen dem Nutzen des Einzelnen und dem Nutzen der Gemeinschaft zu realisieren. Das zeigt sich sowohl in seiner Ansicht über die Bekämpfung des Egoismus wie auch in seiner Meinung zur Verwirklichung der Eigenliebe. Er schreibt : Yang-tschu [Yang Zhu] lehrte : Wenn man sagt : der Egoismus ist schlecht, so denkt man an einen Zustand des Staates, in dem er sich schlecht auswirkt. Ich nenne einen solchen Zustand des Staates schlecht. Wenn man keinen Egoismus haben will, dann muss man nicht gegen ihn reden, sondern einen Zustand schaffen, wo er unnötig ist. Gerwig Epkes : Ende 1920er Jahre : Bertolt Brecht hat sich mit Mozi befasst : Hanns Eisler schreibt, dass ihm Brecht das Buch Forke, Alfred. Mê Ti des Sozialethikers und seiner Schüler philosophische Werke [IDD 669] gezeigt hat. Brecht übernimmt die Darstellungsweise des Mozi und diskutiert dessen Aussagen vor westlichem Hintergrund. Christoph Gellner : Das Buch Me-ti, ganz im „chinesischen Stil geschrieben“, ist zweifellos ein Höhepunkt von Brechts Auseinandersetzung mit chinesischer Philosophie während des Exils. Obwohl die Sammlung von annähernd 300 Aphorismen, Sentenzen und Miniaturparabeln wie die meisten seiner Prosa- und Romanprojekte Fragment geblieben ist, gelten die Schubladentexte des Me-ti als ein ethisch-ästhetisch zentraler Werkkomplex. Handelt es sich doch um das einzige, erst aus dem Nachlass veröffentlichte Werk, in dem sich Brecht näher und konkreter über die Inhalte seines utopischen Denkens geäussert hat. Nicht von ungefähr steht die Vision einer solidarischen Zukunftsgesellschaft, in der heroische Tugendanstrengungen als erzwungene Leistungen entbehrlich sind, im Zentrum. Als Formmuster griff Brecht dabei wiederum auf eine höchst unzeitgemässe Literaturtraditon zurück, in der Dichtung, wie im alten China, noch nicht von Wissenschaft und Philosophie, von Moral-, Weisheits- und Verhaltenslehre abgesondert war. Das Ergebnis ist eine für Brecht typische Mischung aus alter und neuer Weisheit… Vorwiegend handelt es sich um aktuelle europäische Fragestellungen und Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, die durch den aphoristisch-sophtegmatischen Weisheitsgestus altchinesischer Philosophie kunstvoll ein falsches Alter gewinnen. So bezieht sich einer der zentralen Themenkomplexe auf die in den dreissiger Jahren unter den exilierten Linken aufgebrochenen Differenzen hinsichtlich des Aufbaus des Sozialismus (der „Grossen Ordnung“) in der Sowjetunion und der Verwandlung der marxistischen Dialektik in eine von der Moskauer Parteibürokratie verwaltete Rechtfertigungsideologie des Sowjetkommunismus. In chinesischem Gewande versammelt sind die „Klassiker“ des Marxismus Hegel (Meister Hü-jeh), Marx (Ka-meh), Engels (Meister Eh-fu), Rosa Luxemburg (Sa), Karl Korsch (Ka-osch) sowie Lenin (Mi-en-leh), Trotzki (To-tsi) und Stalin (Ni-en). Brecht sieht sich selbst in Gestalt des Me-ti… „Ein Staat, so lehrt Me-ti, muss so eingerichtet sein, dass zwischen dem Nutzen des Einzelnen und dem Nutzen der Allgemeinheit kein Unterschied ist. Je grösser dann der Nutzen des Einzelnen wird, desto grösser ist der Gemeinnutz“. Mozi thematisiert die Ethik als Teil der Staatslehre in engstem Zusammenhang von Politik und Ökonomie, während die abstrakte, individuelle Ethik bei ihm keine besondere Behandlung erfährt… Me-ti wiederholt nicht einfach die alten Weisheiten, er radikalisiert vielmehr dessen materialistischen Ansätze und anklingende sozialistische Ideen unter dezidiert marxistischem Vorzeichen. „Es gibt wenige Beschäftigungen sagt Me-ti, welche die Moral eines Menschen so beschädigen wie die Beschäftigung mit Moral. Ich höre sagen : Man muss wahrheitsliebend sein, man muss seine Versprechungen halten, man muss für das Gute kämpfen“. Adrian Hsia : Brecht beginnt in den 1920er Jahren Material für das Buch Me-ti zusammenzutragen. Im Wesentlichen spielt die Handlung in einem märchenhaften China, das von einigen schein-chinesischen Namen dekoriert wird, um aber aktuelle Ereignisse in der Sowjetunion und Deutschland darzustellen. Brecht selbst sagt, dass er eine Anzahl von relevanten zeitgenössischen Geschehnissen ausgewählt habe, um diese den grundlegenden Anschauungen des chinesischen Philosophen gegenüberzustellen bzw. mit ihnen zu vergleichen. Der Zweck der Gegenüberstellung ist, eine uralte Quelle des Sozialismus zu finden und die chinesischen Weisheiten und Verhaltensregeln für die moderne Gesellschaft nutzbar zu machen, denn Brecht war der Meinung, dass Marx und Engels zwar grosse Theorien geschaffen hätten, doch hätten sie das vernachlässigt, womit sich chinesische Philosophen fast ausschliesslich befasst haben, nämlich mit den zwischenmenschlichen Beziehungen, den Verhaltensweisen des täglichen Lebens. Aus dieser Sicht her gesehen, stellt Me-ti eine Kombination der Anschauungen von Marx und Engels, Brecht selbst, Mozi und nicht zuletzt auch von Konfuzius dar. Auch Laozi kann man in Me-ti finden. Laozi ist der Meinung, dass Tugenden nur unter einer schlechten Regierung notwendig seien. Ähnliches sagt auch Yang Zhu, der den Egoismus im Sinne der Selbstliebe befürwortet. Brecht übernimmt die Ansichten Laozis und Yang Chus. Ye Fang-xian : Brecht führt mehrmals die Unmoral auf den elenden Zustand der Gesellschaft zurück. Im Hinblick auf die Gesellschaftskritik, besonders auf die Beziehung zwischen der Moral und den ökonomischen Verhältnissen, kann man auf viele Ähnlichkeiten zwischen Mozi und Brecht hinweisen. Trotzdem darf man nicht behaupten, dass ihre Gedanken übereinstimmen. Einen wesentlichen Unterschied zeigen ihre Auffassungen von Liebe. Mozi siehe keinen Konflikt zwischen Nächstenliebe und Eigenliebe. Er glaubt in der allumfassenden gegenseitigen Liebe ein Mittel zur Herstellung der idealen Wohlstandsgesellschaft ohne Konflikt und Armut. Brecht verwandelt das göttliche Gebot der Nächstenliebe in eine idealistische Moral und kehrt zugleich die Götter aus dem biblischen Motiv in die Verteidiger einer schlechten Gesellschaftsordnung und schliesslich in Angeklagte… Obwohl Brechts Hauptinteresse sich auf die Natur der kapitalistischen Gesellschaft richtet, wird Shen Te als ein Mensch dargestellt, der von Natur aus gut ist… Der Gegensatz zwischen der guten Natur Shen Tes und den schlechten Verhältnissen der Gesellschaft ist die Grundlinie des Parabelstücks… Was für die Reichen gute Natur ist, ist für die Armen böse. In diesem Sinne stimmt Brechts Darstellung mit dem Marxismus überein. Wenn sich Brecht mit der Lehre Mengzis beschäftigt hat, hat er sie in den Mund der Götter gesetzt und sie damit in Frage gestellt. Obwohl ihre Ansatzpunkte ähnlich sind : der Mensch sei von Natur aus gut, sind ihre Weltanschauungen oppositionell… Bei Mengzi soll die chaotische Welt durch die vom Gott bestimmten Menschen mit guter Natur gerettet werden… Die Zitate aus den chinesischen Schriften sind in diesem Werk besonders augenfällig. Brechts Auseinandersetzung mit chinesischer Philosophie und seine Behandlung der westlichen kulturellen Tradition sind untrennbar integriert. Yim Han-soon : Die Reduktion des philosophischen Denkens auf die Meditation bemängelt Brecht mit dem Bild des Wassers, das er wahrscheinlich dem Zhuangzi entnommen hat. In bezug auf die „Verurteilung der Konfuzianer“ von Mo Di setzt sich Brecht mit dem Grundsatz der Institution Familie auseinander, indem er die Familienidee von Konfuzius den Argumenten Mo Dis für die „einigende Liebe“ im Sinne eines sozialistischen Organisationsprinzips entgegenstellt. Das chinesische Motiv dient freilich nur zur Verkleidung einer kommunistischen Idee : Die traditionelle Funktion der Famlie soll von einem sozialistischen Kollektiv übernommen werden. Der eigentliche Standort der Auseinandersetzung zwischen Kung und Me-ti ist nicht das chinesische Altertum, sondern das widersprüchliche Familienleben des Bürgertums. Kung und Me-ti leben im Zeitalter des Klassenkampfes, in dem das Familienleben in herkömmlicher Form unmöglich geworden ist. Ohne die anarchistische Grundhaltung Yang Zhus zu teilen, übernimmt Brecht von ihm die Ansicht, dass Uneigennützigkeit, Mangel an Eigenliebe, sowohl den Mitmenschen als auch den betreffenden einzelnen schädlich sei. Yang Zhus Egoismus bedeutet Enthaltsamkeit und Rückkehr von der Gesellschaft zu einem selbstgenügsamen Privatleben, während Brecht die Eigenliebe gerade zur Entfaltung der gesellschaftlichen Produktivität und zum materiellen Genuss des einzelnen befürwortet. Er schreibt : „Wie soll man den Egoismus bekämpfen ? Ein Staat muss so eingerichtet sein, dass zwischen dem Nutzen des Einzelnen und dem Nutzen der Allgemeinheit kein Unterschied ist“. Von den verwendeten chinesischen Elementen her betrachtet, ist Me-ti ein Sammelwerk, in dem das selektiv-positive Verhältnis Brechts zur chinesischen Philosophie deutlich zum Vorschein kommt. Er übernimmt grundsätzlich diejenigen Ansätze, die im positiven Sinne nutzbar und aktualisierbar sind. |
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39 | 1937 |
Brecht, Bertolt. Besuch bei den verbannten Dichtern. (1937). Tan Yuan : Es sind weltberühmte Dichter aus verschiedenen Kulturen, Sprachen und Eopchen : Ovid, Po Chü-yi [Bo Juyi], Tu-fu [Du Fu], Villon, Dante, Voltaire, Heine, Shakespeare, Euripides. Wenn sich Brecht nicht mehr als deutschen Schriftsteller betrachten kann, weil seine Werke dort nicht mehr publiziert werden, dann muss er sich als Mitglied einer internationalen Gemeinschaft geächteter Dichter neu verorten und bezeichnet sich als „Ankömmling“ in diesem Kollektiv. Bo Juyi ist der einzige unter den verbannten Dichtern, der Mitleid mit dem „Ankömmling“ zeigt. Bo Juyi, der mehrmals wegen seiner sozialkritischen Stellung mit den Herrschenden in Konflikt geraten ist, ist ein neues Vorbild für Brecht. Nicht mehr der Ruhm und das Schicksal, sondern die sozialkritische Stellung, die sie beziehen, entscheidet den Rang der Dichter, den Brecht ihnen zugesteht. Die verbannten Dichter sprechen über die Verfolgungen, denen der Exilant ausgesetzt wird und Brecht spielt auf den Zustand in Deutschland jener Tage an, wo die kritisierenden Literaten verfolgt wurden, sowie auf die Bücherverbrennung von 1933, bei der auch seine Bücher verbrannt worden sind. |
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40 | 1938 |
Brecht, Bertolt. Leben des Galilei [ID D12786]. Liu Weijian : Wie Laozi meint Brecht, dass man einen Idealzustand schaffen sollte, in dem die soziale Disharmonie verschwinden würde und die Tugenden unnötig würden. Aber im Unterschied zu Laozis radikaler Forderung nach Abschaffung jeglicher Tugend schlägt Brecht als Marxist eine realistische Ausübung der Tugenden vor, um sie zum Sturz der alten Gesellschaft und zur Verwirklichung einer neuen Gesellschaft, in der sie unnötig werden, zu benutzen. |
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41 | 1938 |
Brecht, Bertolt. Sechs chinesische Gedichte [ID D13045]. Brecht schreibt : Diese Gedichte sind ohne Zuhilfenahme der chinesischen Originale aus der englischen Nachdichtung Arthur Waleys übertragen, die von Sinologen sehr gerühmt wird. Antony Tatlow : Brecht hat sich deshalb von der chinesischen Lyrik oder vielmehr von diesen Gedichten angezogen gefühlt, weil sie gewisse Eigenschaften seiner eigenen Lyrik teilen, nämlich erstens die Tradition der Sorge um die Gesellschaft, zweitens den vergleichsweise direkten, umgangssprachlichen Ton, und drittens die elliptische Präzision der Verse. |
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42 | 1938 |
Brecht, Bertolt. Das letzte Wort (1938). Brecht schreibt : Die älteste aller Lyriken, die noch besteht, die chinesische, erfuhr Beachtung von Seiten gewisser Fürsten, indem die besseren ihrer Lyriker individuell gezwungen wurden, mitunter die Provinzen zu verlassen, in denen ihre Gedichte zu sehr gefielen. Li Tai-po [Li Bo] war zumindest einmal im Exil, Tu Fu [Du Fu] zumindest zweimal, Po Chü-yi [Bo Juyi] zumindest dreimal. Man sieht : Die Sesshaftigkeit war nicht das Hauptziel dieser Literatur, noch war diese Kunst lediglich eine Kunst, zu gefallen. Eine solche Beachtung von Seiten des Staates allerdings, eine Ehrung von solchem Ausmass, wie die deutsche Literatur dieser Zeit erfuhr in Form ihrer totalen Vertreibung, hat kaum je eine Literatur erfahren. |
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43 | 1939 |
Brecht, Bertolt. Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration. In : Schweizer Zeitung am Sonntag (Basel 23.4.1939). [Geschrieben 1938]. Quelle. Laotse. Tao te king [ID D4445]. Als er siebzig war und war gebrechlich Drängte es den Lehrer doch nach Ruh Denn die Güte war im Lande wieder einmal schwächlich Und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu. Und er gürtete den Schuh. Und er packte ein, was er so brauchte : Wenig. Doch es wurde dies und das. So die Pfeife, die er immer abends rauchte Und das Büchlein, das er immer las. Weissbrot nach dem Augenmass. Freute sich des Tals noch einmal und vergass es Als er ins Gebirg den Weg einschlug. Und sein Ochse freute sich des frischen Grases Kauend, während er den Alten trug. Doch am vierten Tag im Felsgesteine Hat ein Zöllner ihm den Weg verwehrt : "Kostbarkeiten zu verzollen ?" – "Keine". Und der Knabe, der den Ochsen führte, sprach : "Er hat gelehrt". Und so war auch das geklärt. Doch der Mann, in einer heitren Regung Fragte noch : "Hat er was rausgekriegt ?" Sprach der Knabe : "Dass das weiche Wasser in Bewegung Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt. Du verstehst, das Harte unterliegt". Dass er nicht das letzte Tageslicht verlöre Trieb der Knabe nun den Ochsen an. Und die drei verschwanden schon um eine schwarze Föhre Da kam plötzlich Fahrt in unsern Mann Und er schrie : "He, du ! Halt an ! Was ist das mit diesem Wasser, Alter ?" Hielt der Alte : "Interessiert es dich ?" Sprach der Mann : "Ich bin zur Zollverwalter Doch wer wen besiegt, das intressiert auch mich. Wenn du’s weißt, dann sprich ! Schreib mir’s auf ! Diktier es diesem Kinde ! So was nimmt man doch nicht mit sich fort. Da gibt’s doch Papier bei uns und Tinte Und ein Nachtmahl gibt es auch : ich wohne dort. Nun, ist das ein Wort ?" Über seine Schulter sag der Alte Auf den Mann : Flickjoppe. Keine Schuh. Und die Stirne eine einzige Falte. Ach, kein Sieger trat da auf ihn zu. Und er murmelt : "Auch du ?" Eine höfliche Bitte abzuschlagen War der Alte, wie es schien, zu alt. Denn er sagte laut : "Die etwas fragen Die verdienen Anwort". Sprach der Knabe : "Es wird auch schon kalt". "Gut, ein kleiner Aufenthalt". Und von seinem Ochsen stieg der Weise Sieben Tage schrieben sie zu zweit. Und der Zöllner brachte Essen (und er fluchte nur noch leise Mit den Schmugglern in der ganzen Zeit). Und dann war’s soweit. Und dem Zöllner händigte der Knabe Eines Morgens einundachtzig Sprüche ein Und mit Dank für eine kleine Reisegabe Bogen sie um jene Föhre ins Gestein. Sagt jetzt : kann man höflicher sein ? Aber rühmen wir nicht nur den Weisen Wessen Name auf dem Buch prangt ! Denn man muss dem Weisen seine Weisheit erst entreissen. Darum sei der Zöllner auch bedankt : Er hat sie ihm abverlangt. Liu Weijian : In diesem Gedicht zeigt Brecht, wie der taoistische Weise zuerst vor der übermächtigen bösen Macht zurückweicht. Dieses Zurückweichen beruht auf der Einsicht, dass das Kräfteverhältnis zwischen dem Guten und dem Bösen ungleich ist und daher ein direktes Entgegentreten gegen das Böse sinnlos wäre. Aber diese nachgiebige Haltung ist keineswegs fatalistisch, sondern sützt sich auf die taoistische Taktitk, die sich im Glauben an die Unbesiegbarkeit des weichen Wassers äussert. Adrian Hsia : Das weiche Wasser überwindet den festen Felsen und das Harte ist in letzter Analyse das Zerbrechliche. Zur Zeit des Exils von Brecht und der wachsenden Stärke des Dritten Reiches stellt Laozi ein Zeichen der Hoffnung dar, dass das tausendjährige Reich doch keine Dauer haben wird. Da das Wasser niemals still ist, symbolisiert es ein Kontinuum gegen das auch ein felsenstarkes Drittes Reich letzten Endes machtlos ist. Ausserdem entspricht das weiche Wasser dem Konzept des Wuwei : Das Wasser fliesst dahin ohne Streben und überwindet doch alles harte, es ist ziellos und erreicht immer sein Ziel. Das Wasser fliesst immer weiter. Brecht folgt diesem Gedankengang, seine Dramen haben einen offenen Schluss. Tan Yuan : Die Legende nimmt eine besondere Stellung unter Brechts Exilgedichten ein. Nicht seine eigene Exilerfahrung, sondern die Emigration eines vor über 2000 Jahren lebenden Chinesen wird dargestellt und mit seiner eigenen Erfahrung verknüpft. Für Brecht ist es wichtig, die Emigration zu einer neuen "Legende" zu machen. Laotse freut sich auf den Weg in die Emigration. Nicht Laotse, sondern der Knabe erklärt die zentrale Lehre im Dao de jing : "Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser. Und doch in der Art, wie es dem Harten zusetzt, kommt ihm nichts gleich. Es kann durch nichts verändert werden. Dass Schwaches das Starke besiegt, weiss jedermann auf Erden". Laotse zeigt in der zweiten Hälfte seinen Pessimismus und seine Zweifel an der Durchführbarkeit seiner Lehre, doch die Antwort des Knaben ist etwas Tröstendes für den Exilanten und zugleich eine "Verheissung" in der finsteren Zeit. Christoph Gellner : Nicht um Kritik an taoistischer Weltflucht durch Abtötung des Denkens, meditative Versenkung und Rückkehr zur Natur, auch nicht um die ironische Persifilierung der schon sprichwörtlichen Höflichkeit der Chinesen ist es Brecht zu tun. Im Vordergrund dieses lyrischen Textes steht vielmehr die gesellschaftspraktische Anwendbarkeit des Taoismus, die Brecht in Anlehnung an das 78. Kapitel des Dao de jing in der subversiven Erfahrungsregel verdichtet sieht, "dass das weiche Wasser in Bewegung / Mit der Zeit den mächtigen Stein besieht / Du verstehst, das Harte unterliegt". |
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44 | 1939 |
Brecht, Bertolt. Mutter Courage und ihre Kinder [ID D12784]. Adrian Hsia : Brecht übernimmt einen Gedanken von Zhuangzi fast wörtlich : Das ist wie mit die Bäum, die graden, luftigen werden abgehaun für Dachbalken, und die krummen dürfen sich ihres Lebens freun. Katrin stirbt trotz ihrer körperlichen Unvollkommenheit eines vorzeitigen Todes, weil sie sich mausert, sich brauchbar macht – sie wollte die Stadt vor dem Angriff warnen. |
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45 | 1939 |
Brecht, Bertolt. Über experimentelles Theater. (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1970). Brecht schreibt : Einen Vorgang oder einen Charakter verfremden heisst zunächst einfach, dem Vorgang oder dem Charakter das Selbstverständliche, Bekannte, Einleuchtende zu nehmen und über ihn Staunen und Neugierde zu erzeugen. |
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46 | 1939 | Bertolt Brecht erhält The Analects of Confucius von Arthur Waley [ID D8879] von Fredrick Martner. In einem Brief an Martner schreibt Brecht : Ich ringe mit mir gelegentlich, ob ich Ihnen nicht den „Confucius“ zurückschicken soll. Ich weiss, dass Sie ihn mir geschenkt haben, aber er ist wirklich interessant, und Sie sollten ihn lesen. Glücklicherweise siege ich bisher bei diesem Ringen und schicke das Buch nicht weg. |
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47 | 1939 |
Brecht, Bertolt. Über Plagiate. Brecht schreibt : Ein wenig borgen bei einem oder einigen anderen zeigt Bescheidenheit ; welch eine Ungeselligkeit, sich ganz allein vorwärts bewegen zu wollen !... Jemand, der den Wert eines guten Ausdrucks kennt, wird ihn lieber übernehmen, als dasselbe noch einmal anders auszudrücken (wenn es wirklich dasselbe ist) und dadurch einen neuen Ausdruck zu schaffen, der entweder hinter dem alten zurückbleibt oder ihn beschämt. Yim Han-soon : Brechts Berufung auf Zhuangzi legt nahe, dass er im Traditionsbewusstsein der Chinesen ein verwertbares Moment erblickt hat. |
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48 | 1940-1941 |
Brecht, Bertolt. Leben des Konfutse. In : Brecht, Bertolt. Gesammelte Werke. (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1967). Bd. 7 : Stücke ; 7). Entstanden 1940-1941 im finnischen Exil. Quellen : Waley, Arthur. The Analects of Confucius [ID D8879]. Crow, Carl. Master Kung [ID D3398]. Brecht schreibt im Arbeitsjournal : ein stück dürfte sich nicht um die zutaten späterer, zivilisierter zeiten kümmern ; es müsste unbekümmert und frisch das kämpferische und halbbarbarisches des gründers der zivilisation zeigen. es besteht ein unterschied darin, ob der goldene mittelweg begangen oder gebaut wird. und es besteht ein unterschied zwischen einer benehmens- und einer zeremonielehre… ich dachte daran, ein für kinder spielbares stück zu schreiben, und am besten scheint mir Das Leben des Konfutse geeignet. es muss eine bedeutende figur sein, dazu eine, welche eine humoristische darstellung aushält. Christoph Gellner : Dieses Fragment gebliebene Schulstück für Kinder zeigt, was Brecht an der Konfuzius-Figur interessierte : Die Demonstration des Widerspruchs, dass dieser grosse Verhaltenslehrer in einer weltgeschichtlichen Epoche der Aufklärung so etwas wie eine humanistische Wende im alten China in Gang setzte, dabei jedoch die materiellen Grundlagen des sittlichen Verhaltens unverändert liess. In Brechts Augen mussten seine Reformen zwangsläufig scheitern, weil er die gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse der Moral ausser Acht liess und so faktisch, unter dem Deckmantel von Humanität und Volksbildung, der Aufrechterhaltung einer schlechten, ausbeuterischen Herrschaft diente. In Brechts Lehrstück zieht Konfuzius daher am Ende einsam und unverstanden durch das Land, überzeugt, dass sein Leben ein Fehlschlag gewesen sei, während der Konfuzianismus im Dienst der herrschenden Feudalordnung seinen Siegeszug antritt. „Zur Staatsreligion erhoben, geniesst der grosse Lehrer, der zu Lebzeiten nie ein Mann des Establishments gewesen war, jetzt göttliche Ehrungen.“ Yim Han-soon : In diesem Stückprojekt handelt es sich weniger um eine historisch begründete Interpretation der Person und Lehre des Konfuzius als um die künstlerische Gestaltung einer Persönlichkeit von weltgeschichtlichem Format. Brecht hat sich dennoch darum bemüht, sich an den äusseren Verlauf der chinesischen Geschichte und an die persönlichen Daten des Konfuzius zu halten… War Brecht früher von der Schlichtheit der Lehrgespräche im Lun yu beeindruckt, so scheint er auch jetzt nicht gerade die Benehmenslehre Kungs zu verwerfen, sondern den Zustand, der diese Lehre bloss zu einer Zeremonienlehre werden lässt. Auch der Kampfgeist des Lehrers sollte zur Geltung gebracht werden. Wenn auch im Zweifel an der historischen Authentizität seiner Deutung, wollte Brecht die Komik zum Vorschein bringen, die sich aus der Spannung zwischen dem überholten Ideal des politisch-gesellschaftlich engagierten Philosophen und der im Umbruch begriffenen Realität zwischen dem Ernst und der Wirkungslosigkeit des „Reformators“ ergibt. |
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49 | 1940 |
Brecht, Bertolt. Neue Technik der Schauspielkunst. In : Brecht, Bertolt. Der Hofmeister : Studien ; Neue Technik der Schauspielkunst ; Übungsstücke für Schauspieler ; Das Verhör des Lukullus. (Berlin : Suhrkamp, 1951). (Versuche ; 11. Versuche ; 25-26, 35). Brecht schreibt : Einen Vorschlag oder einen Charakter verfremden heisst zunächst einfach, dem Vorgang oder dem Charakter das Selbstverständliche, Bekannte, Einleuchtende zu nehmen und über ihn Staunen und Neugierde zu erzeugen. |
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50 | 1940 |
Bertolt Brecht schreibt im Arbeitsjournal : ich lese über das leben des Konfutse. Was das für ein lustiges stück wäre ! der zwanzigjährige ist pacht- und steuereintreiber des fürsten. aus seiner einzigen grösseren stellung, die der goethes in weimar gleicht, wird er verdrängt durch kurtisanen und pferde, die der fürst bekommt. man denkt an den wimarer hund. dann zieht er 20-30 jahre herum, einen fürsten zu finden, der ihn reformen machen liesse. man lacht überall über ihn. er stirbt überzeugt, dass sein leben ein fehlschlag und durchfall gewesen sei. – man müsste all dies humoristisch behandeln und dazwischen, unvermittelt, seine lehre bringen, soweit sie noch weise erscheint. allein die szene, in der er die geschichte lus verfasst, sich an die wahrheit haltend, würde das stück verlohnen. Yim Han-soon : Die geistige Verwandtschaft zwischen Konfuzius und Goethe mit ihren falschen Idealen und asozialen Einflüssen hat Brecht nachhaltig beeindruckt. Während seiner Lektüre der Konfuzius-Biographie von Carl Crow [ID D3398] entdeckt er ausserdem noch aufschlussreiche Vergleichspunkte in ihrer politischen Tätigkeit, die er bald in einem Stück zu bearbeiten gedenkt… Die Verbindung von Konfuzius und Goethe bleibt eine vorübergehende Überlegung. Der Plan ist missglückt einerseits durch die unterschiedliche Haltung des Autors zu den beiden Persönlichkeiten und andrerseits wegen der Beschaffenheit des Stoffes. Während Brechts Ansicht über Goethes Persönlichkeit beinahe durchweg negativ geblieben ist, hat sich Brechts Verhältnis zu Konfuzius zwischen Lob und Tadel zwiespältig entwickelt, wobei in bestimmten Punkten die positiven Eindrücke überwiegen. |
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51 | 1941 | Eine Eintragung von Bertolt Brecht im Arbeitsjournal bezeichnet die für Me-ti grundlegende Definition des Sozialismus als einer grossen Ordnung als grossen Irrtum, der ihn daran gehindert habe, die Lehrstückchen vom ‚bösen baal dem asozialen’ fertigzustellen. "Er ist hingegen viel praktischer als grosse Produktion zu definieren. Produktion muss natürlich im weitesten Sinn genommen werden, und der Kampf gilt der Befreiung der Produktivität aller Menschen von allen Fesseln". |
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52 | 1942 |
Brecht, Bertolt. Der gute Mensch von Sezuan [ID D12785]. Brecht schreibt : Alle Folklore habe ich sorgfältig vermieden. Andrerseits ist nicht beabsichtigt, aus den französische Weissbrote essenden Gelben einen Witz zu machen… Zur Diskussion steht : Soll man nur die sozialen Anachronismen beibehalten ? Die den Göttern (und der Moral) auf den Leib rückende Industrie, die Invasion europäischer Gebräuche, damit bewegte man sich noch auf realem Boden. Aber weder Industrie noch Europäertum wird den Reis mit dem Brot ersetzen. Hier hat man dann das Chinesische als reine Verkleidung und als löchrige Verkleidung ! Die Studien in amerikanischer Umgangssprache machen mir Vergnügen. Dasselbe gilt von den Studien in chinesischen Sitten, die ich gleichzeitig begonnen habe. Die chinesischen Sitten studiere ich nicht bei den Chinesen selber, von denen es hier wie in New York genügend Exemplare gäbe, sondern aus einem kleinen Buch, von dem ich natürlich nicht weiss, ob es sehr verlässlich ist. Er schreibt 1940 : Li Gung (die spätere Shen Te) musste ein Mensch sein, damit sie ein guter Mensch sein konnte. Sie ist also nicht stereotyp gut… und Lao Gu (der spätere Shui Ta) ist nicht stereotyp böse usw. scheint nun halbwegs gelungen, das grosse Experiment der Götter, dem Gebot der Nächstenliebe das Gebot der Selbstliebe hinzuzufügen, dem ‚du sollst zu andern gut sein’ das ‚du sollst zu dir selbst gut sein’ musste sich zugleich abheben von der Fabel und sie doch beherrschen. Liu Weijian : Brecht baut in diesem Stück das Gleichnis von Zhuangzi ein : "In Sung ist ein Platz namens Dornheim. Dort gedeihen Katalpen, Zypressen und Maulbeerbäume. Die Bäume nun, die ein oder zwei Spannen im Umfang haben, die werden abgehauen von den Leuten, die Stäbe für ihre Hundekäfige wollen. Die drei, vier Fuss Umfang haben, werden abgehauen von den vornehmen und reichen Familien, die Bretter suchen für ihre Särge. Die mit sieben, acht Fuss Umfang werden abgehauen von denen, die nach Balken suchen für ihre Luxusvillen. So erreichen sie alle nicht ihrer Jahre Zahl, sondern gehen auf halbem Wege zugrunde durch Säge und Axt. Das ist das Leiden der Brauchbarkeit". Die "Leiden der Brauchbarkeit" illustriert Brecht vor allem mit der Figur Shen Te, die von den drei Göttern, die auf der Suche nach einem guten Menschen auf die Erde kommen, als Vorbild der Tugenden gepriesen wird… Laozi glaubt, dass die Gesetze nicht nur die sozialen Probleme bestätigen, sondern auch falsches Verhalten herausfordern. So verschafft Brecht seiner Laozi angenäherten Meinung Ausdruck, dass die Gesetze nicht nur die Ungerechtigkeit der Gesellschaft reflektieren, sondern auch das unmenschliche Verhalten verursachen. Antony Tatlow : Das Stück hat eigentlich mit dem chinesischen Theater nichts oder nicht viel zu tun. Gleichzeitig sind jedoch die Motive sehr chinesisch. Mengzi zum Beispiel, tritt für das Recht des einzelnen auf sein Glück ein und behauptet, dass der Mensch dazu gezwungen werden muss, Böses zu tun. Brecht hat Mengzi gelesen und er hat starken Eindruck auf ihn gemacht. Betrachtet man das Stück vom chinesischen Gesichtspunkt aus, geht sofort auf, wie europäisch es ist. Yeh Fang-xian : Zahlreiche Pläne und Korrekturen zeigen, dass Brecht grosse Schwierigkeiten gehabt hat, die europäischen Zustände in den chinesischen Hintergrund zu intergrieren. 1940 hat er im Arbeitsjournal geschrieben : wir grübeln noch über der frage : brot und milch oder reis und tee für die Sezuanparabel. Natürlich, es gibt in diesem sezuan schon flieger und noch götter. Alle folklore habe ich sorgfältig vermieden. andrerseits ist nicht beabsichtigt, aus den französische weissbrote essenden gelben einen witz zu machen… hier hat man dann das chinesische als reine verkleidung und als löchrige verkleidung. Das Thema des Stückes handelt von dem Konflikt zwischen den moralischen Vorschriften und dem bösen Verhalten der Menschen, von dem schlechten Zustand der Welt, in der niemand ein guter Mensch bleiben kann. Das Thema wird durch ein Experiment mit drei Göttern eingeführt und durch die Spaltung der Hauptfigur Shen Te entfaltet… Brecht kehrt die alte Geschichte um, damit die bürgerliche Moral verspottet wird. Dabei verstärkt die exotische, chinesische Umgebung die Verfremdungseffekte. Die Frage, ob die Welt bleiben kann oder verändert werden muss, hängt also vom Erfolg der Mission der Götter ab… Die Armut wird der Moral gegenüber gestellt. Wo die grosse Armut herrscht, können die moralischen Vorschriften nicht mehr gehalten werden. Adrian Hsia : Brecht erkennt mit Mozi, dass die zwischenmenschliche Beziehung mit der materiellen Grundlage der Gesellschaft in ursächlichem Zusammenhang steht. An sich herrscht der Idealzustand im Staat, in dem Tugenden nicht nötig sind. Brecht schreibt : Freiheitsliebe, Gerechtigkeitssinn, Tapferkeit, Unbestechlichkeit, Aufopferung, Disziplin, all das ist nötig, um ein Land so umzuformen, dass um zu leben keine besonderen Tugenden mehr nötig sind. Man kann sagen, dass es ja gerade die elenden Zustände sind, welche solche Extraanstrengungen nötig machen… Brechts besitzt des Werk des Mengzi. Brecht und Mengzi stimmen darüber überein, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt. Shen Te verwandelt sich immer häufiger durch den Zwang ihrer Umwelt in Shui Ta. Brecht verwendet das Gleichnis des "Leidens der Brauchbarkeit" von Zhuangzi um die christliche Nächstenliebe Shen Tes zu verfremden. Dadurch wird die Unmöglichkeit der Nächstenliebe im gegebenen Gesellschaftssystem aufgezeigt. Yuan Tan : Das Stück entsteht zwischen 1939 und 1941 in vier verschiedenen Ländern und fällt in die unruhigste Zeit Brechts. Im Vorspiel erzählt Wang, ein obdachloser Wasserverkäufer in Sezuan, von der grossen Armut in der Stadt. Nur noch die Götter könnten den Leuten in der aussichtslosen Situation helfen. Shen Te ist eigentlich "der beste Mensch" in Sezuan. Sie erweist sich als gut, weil sie zu Anderen immer hilfsbereit und weil sie nützlich ist. Sie möchte auch gut sein und Gutes tun, weil die gute Tat den Täter selbst angenehm macht. Aber gerade wegen dieser Nützlichkeit und Güte wird sie von den "Nachbarn ohne Herz" ausgenutzt, so dass ihre eigene Existenz bedroht wird. In unserm Lande Braucht der Nützliche Glück. Nur Wenn er starke Helfer findet Kann er sich nützlich erweisen. Die Guten Können sich nicht helfen, und die Götter sind machtlos. Shen Tes Monolog und Zuangzis Gleichnis stimmen im Hauptpunkt überein : Der Nützliche leidet wegen seiner Nützlichkeit. Aber es gibt auch einen Unterschied. Zhuangzi zeigt nur Fassungslosigkeit und Pessimismus gegenüber der verkommenen Welt. Er sieht keine Lösung für das Leiden der Brauchbarkeit. Brecht bestätigt zwar die Fassungslosigkeit der Guten und Götter gegenüber dem gesellschaftlichen Zustand, findet aber für Shen Te eine Lösung : Mit Glück und starkem Helfer kann sich der Nützliche gerfolgreich als das erweisen, was er seiner Natur nach ist. Der böse Vetter Shui Ta ist der starke Helfer und ihr einziger Freund. Shen Tes doppeltes Rollenspiel wird vor allem durch eine Maske verdeutlicht. Während Zhuangzi die Aufbewahrung des Lebens und die Anpassung an die Welt betont, stellt Brecht die Ordnung der Welt in Frage. Für den Widerspruch, dass der gute Mensch "zu gut" für diese Welt ist und nicht gut bleiben kann, findet sich nur eine Erklärung, wie Shen Te vor den Göttern klagt : "Etwas muss falsch sein an eurer Welt". Wo Zhuangzi von der Anpassungsmöglichkeit des Menschen spricht, verweist Brecht auf die Verbesserungsmöglichkeit der Welt an. Christoph Gellner : In der Neufassung (1953), die Brecht unter dem Eindruck der siegreichen kommunistischen Revolution in China geschrieben hat, ist ganz ausdrücklich vom Umbau der Gesellschaft als Voraussetzung einer grundlegenden Verbesserung des menschlichen Zusammenlebens die Rede. Ingrid Schuster : Ein neuer Mensch in chinesischem Kleid findet sich in Der gute Mensch von Sezuan. Der Konflikt zwischen Hingabe und Selbsterhaltung wird in diesem Drama auch äusserlich - durch die doppelte Identität der Heldin Shen Te - deutlich gemacht. Als Shui Ta ist sie männlich-aktiv, greift in die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Stadt ein, gründet eine Fabrik. Doch dieser Weg führt in die Unmenschlichkeit. Als Shen Te ist sie weiblich-hingebend und tut allen Menschen Gutes. Dadurch bringt sie sich jedoch um ihre Existenzgrundlage. Yim Han-soon : Das Gleichnis ist für Brecht ein treffendes Beispiel für die These, dass sich die Ordnung und die Unordnung „an ein und demselben Platz“ aufhielten. Aus seiner Sicht ist Zhuangzi wohl wie Hegel ein Humorist und Dialektiker, allerdings ein resignierter. Brecht schreibt „Dschuang-tsi zeigt in den Leiden der Brauchbarkeit, dass die Unnützesten die Glücklichsten sind“. |
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53 | 1942 | Bertolt Brecht schreibt an Karin Michaelis, die ihn und Helene Weigel 1933 aufgenommen hatte : Unsere Literaturgeschichte zählt nicht so viele exilierte Schriftsteller auf wie etwa die chinesische ; wir müssen uns damit entschuldigen, dass unsere Literatur noch sehr jung ist und noch nicht kultiviert genug. Die chinesischen Lyriker und Philosophen pflegten, wie ich höre, ins Exil zu gehen wie die unseren in die Akademie. Viele flohen mehrere Male, aber es scheint Ehrensache gewesen zu sein, so zu schreiben, dass man wenigstens einmal den Staub seines Geburtslandes von den Füssen schütteln musste. | |
54 | 1945 |
Brecht, Bertolt. Der kaukasische Kreidekreis [ID D12689]. Brecht, Bertolt. Der Ausgburger Kreidekreis. In : Brecht, Bertolt. Die Gewehre der Frau Carrar ; Augsburger Kreidekreis ; Neue Kinderlieder. (Berlin : Aufbau Verlag, 1953). (Versuche / Brecht ; Sonderheft). [Geschrieben 1944-1945 ; Erstaufführung Northfield, Minnesota 1948 ; Berlin 1954]. Quellen : Klabund. Der Kreidekreis [ID D12520] und Forke, Alfred. Hui lan ki : Der Kreidekreis [ID D4113]. Liu Weijian : Bertolt Brecht erhält 1944 vom Brodway den Auftrag ein Stück zu schreiben : Der kaukasische Kreidekreis. Er versieht den Richter Azdak mit den Zügen eines taoistischen Weisen… Während Laozi strigt gegen jegliche Gesetzlichkeit ist, kritisiert Brecht nicht die Gesetze als solche, sondern die herrschenden Gesetze. Sie sind Produkte der ungerechten Gesellschaft und liegen in den Händen der herrschenden Klasse, die das Rrecht nach ihrem eigenen Gutdünken interpretiert. Es geht Brecht nicht darum, alle Gesetze sofort abzuschaffen, sondern die alten, herrschenden Gesetze zu verändern und die neuen Gesetze im Interesse des Volkes in die Praxis umzusetzen. Ye Fang-xiang : 1938-1939 ensteht im dänischen Exil Brechts Entwurf Odenseer Kreidekreis. In ein paar Zeilen deutet Brecht die traditionelle Mutterrolle um. Die Gegenüberstellung von der auf ihr Kind verzichtenden leiblichen Mutter und der die Sorge abnehmenden Magd steht in enger Verbindung mit einem neuen Thema : Infragestellung des Eigentumsbegriff. Die Auflehnung gegen die Unterdrückung spielt auf die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nazis an. In der Erzählung Augsburger Kreidekreis (1940) entwickelt Brecht diese neue Mutter-Sohn-Beziehung weiter. Mit dem neuen Mutterbegriff entsteht in grosser Widerspruch, den das chinesische Stück nicht kennt. Der Dreissigjährige Krieg spielt auf den Zweiten Weltkrieg an. Obwohl die beiden Stücke fragmentarisch sin, zeigen sie schon die Grundstruktur, die wichtigen Motive und den Themenkomples des Kaukasischen Kreidekreises. Die ausschlaggebende strukturelle Änderung vom chinesischen Stück zu Brecht ist die Hinzufügung des Vorspiels. Die Verlagerung des Schauplatzes in die Sowjetunion ist sicher von Brechts Ideologie bestimmt. Nach seinen Marxismus-Studien glaubt er, dass die bestehenden Eigentumsverhältnisse die Ursache allen Übels sei. Brecht hat nicht nur die Hauptfiguren fast völlig neu gestaltet, er hat ein ganz eigenes Vorspiel eingeführt, das den Schauplatz in die sozialistische Sowjetunion verlegt und der alten Geschichte einen neuen Titel verleiht… In den 1950er Jahren halten die Kritiker das Vorspiel überflüssig. Brecht schreibt 1954 an Peter Suhrkamp : Dass das Vorspiel Ihnen nicht gefällt, verstehe ich nicht ganz, es war das erste, was ich von dem Stück schrieb, in den Staaten. Ohne das Vorspiel ist weder ersichtlich, warum das Stück nicht der chinesische Kreidekreis geblieben ist (mit der alten Richterentscheidung), noch, warum es der „kaukasische“ heisst. Wenn man Brechts Kreidekreis mit Klabunds Nachdichtung vergleicht, ist anzunehmen, dass Brechts Interesse für das chinesische Original nur auf das Mutterprobe-Motiv beschränkt ist. Wenn wir die Handlung des chinesischen Stückes sowie dessen strukturelle Linie und sozialkritische Dimension untersuchen, dann können wir mehr Gemeinsamkeiten feststellen. Die Gegensätze sind zwei Frauen und zwei Richter, sowie arm/reich, Obere/Niedrige, gut/böse, gerecht/ungerecht, dumm/weise, moralisch/unmoralisch… Die Armen sind gut, hilfsbereit, sympathisch, nützlich, fleissig und freundlich. Die Reichen sind böse, kaltherzig, faul und nutzlos. Im Unterschied zu Klabunds Nachdichtung hat Brecht die Handlung und die Figuren völlig neu gestaltet. Wie das chinesische Drama besteht sein Stück aus zwei Teilen : Grusche-Geschichte (Leiden der Frauenfigur) und Azdak-Geschichte (Rechtsproblematik). Und dieser strukturelle und thematische Aufbau dient ihm ebenso zu radikaler Gesellschaftskritik wie die Mischung der historischen Ereignisse mit utopischen Elementen… Ulrich von Felbert : Brechts Erzählung Der Augsburger Kreidekreis variiert die Aussage der Fabel, indem sie die soziale Mutter-Kind-Beziehung höher bewertet als die biologische. Ulrich von Felbert : Die Masken sollten ein Befremden über die gewöhnliche Starre in den Umgangsformen der herrschenden Klasse bewirken. Gesinde, Dienende erhalten Teilmasken und verdeutlichen so ihre Verbindung mit dem Lebensbereich der Besitzenden. Brecht sagt : Die Pantomime ist bei uns noch nicht entwickelt. Wir könnten also viele Figuren mit Masken bestimmt nicht so gut darstellen. Die chinesische Maske ist kultisch und besitzt eine hohe Funktion. Bei uns fixiert sie die Muskulatur… Wir fanden, dass wir das sehr gut verwenden konnten… Indem Brecht mütterliche Liebe und Aufopferung gegen die biologische Mutterschaft stellt, greift er das chinesische Motiv vom Streit der Mütter auf, spaltet es aber gleichzeitig in diese Antipoden, um die gesellschaftliche Problematik von Nützlichkeit und Rechtmässigkeit neu zu diskutieren. Herbert Ihering schreibt 1956 : Die starren Masken erst machen die Komik gefährlich. Die Maske ist also auch ein Element des sprachlichen Ausdrucks und erhält dadurch mimische Bedeutung. |
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55 | 1948 |
Brecht, Bertolt. Gedanken bei einem Flug über die Grosse Mauer. In : Chinesische Gedichte (1950) [ID D12807]. Unter dem Einfluss eines Gedichtes von Mao Zedong schreibt Bertolt Brecht : Durch alle diese Wochen hindurch, halte ich im Hinterkopf den Sieg der chinesischen Kommunisten, der das Gesicht der Welt vollständig verändert. Dies ist mir ständig gegenwärtig und beschäftigt mich alle paar Stunden. Christoph Gellner : Die revolutionären Umwälzungen im fernen China inspirieren Brecht zu einer Nachdichtung des später sehr berühmt gewordenen Gedichtes „Schnee“ von Mao Zedong. Statt wie Mao ein Heldenlied vom ‚neuen’ und ‚wahren’ Menschen anzustimmen, warnt Brecht vor der noch immer zu fürchtenden Herrschsucht und dem Machstreben der ‚grossen Herren’. Sigfrid Hoefert. Brechts Nachdichtung von Mao Tse-tungs „Schnee“. In : Neophilologus ; Bd. 53, H. 1 (1969). Sigfried Hoefert : Brecht schreibt in den Anmerkungen zu seinen „Chinesischen Gedichten“, dass das Gedicht eine wortgetreue Übersetzung von Wu-an und Fritz Jensen aus China siegt [ID D3984] sei. Eine solche Vorlage ist jedoch nicht vorhanden. Jensen hat 1955 in einem Sammelband die Nachdichtung „Chinesische Ode“ veröffentlicht. Sie weist eine so grosse Ähnlichkeit mit Brechts Text auf, dass man folgern kann, Brecht hat von dieser Version abgeschrieben. |
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56 | 1948 |
Brecht, Bertolt. Kleines Organon für das Theater [ID D12785]. Brecht schreibt : Die Spielweise, welche zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg am Schiffbauerdamm Theater in Berlin ausprobiert wurde, beruht auf dem „Verfremdunseffekt“ (V-Effekt). Eine verfremdende Darstellung ist eine solche, die den Gegenstand zwar erkennen, ihn aber doch zugleich fremd erscheinen läßt. Das antike Theater verfremdet seine Figuren mit Menschen und Tiermasken. Die alten V Effekte entziehen das Abgebildete dem Eingriff des Zuschauers gänzlich, machen es zu etwas Unabänderlichem. Die neuen Verfremdungen sollten nur den gesellschaftlich beeinflußbaren Vorgängen den Stempel des Vertrauten wegnehmen, der sie heute vor dem Eingriff bewahrt. Das lange nicht Geänderte scheint nämlich unveränderbar. Allenthalben treffen wir auf etwas, das zu selbstverständlich ist, als daß wir uns bemühten, es zu verstehen. Um V Effekte hervorzubringen, mußte der Schauspieler alles unterlassen, was er gelernt hatte, um die Einfühlung des Publikums herbeiführen zu können. Nicht beabsichtigend, sein Publikum in Trance zu versetzen, darf er sich selber nicht in Trance versetzen. |
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57 | 1950 |
Brecht, Bertolt. Chinesische Gedichte [ID D12807] Brecht, Bertolt schreibt in einer Anmerkung : Sämtliche Gedichte sind ohne Zuhilfenahme der chinesischen Originale übertragen, die ersten sieben aus der wörtlichen englischen Nachdichtung Arthur Waleys, die beiden letzten nach wörtlichen Übersetzung von Wu-an und Fritz Jensen [ID D12809]. Die Originale sind auf chinesische Art gereimt, das heisst auf Vokale. Die deutsche Übertragung benutzt die unregelmässigen Rhythmen der Deutschen Kriegsfibel. Ein Teil der dichterischen Schönheit der Originale besteht im Schriftbild, der Auswahl und Zusammenstellung der symbolischen Schriftcharaktere ; er kann natürlich nicht gerettet werden. Antony Tatlow : Brecht hat eigentlich nicht Bo Juyi, sondern die Übersetzungen von Arthur Waley übersetzt. Wenn Brechts Vorlage sich vom Original recht weit entfernt hat, so führt uns seine Bearbeitung der Vorlage zu dem von ihm unbekannten Original zurück. Er macht daraus ein eigenes Gedicht. Arthur Waley fühlte sich zu Bo Juyi nicht aufgrund besonderer Sympathie oder eines besonderen Verständnisses für dessen Ansichten über das Wesen der Lyrik hingezogen, sondern der Einfachheit seiner Diktion wegen, die ihm das Erreichen seines selbstgesteckten Zieles erheblich erleichtert : Wörtliche Übersetzung nicht Umschreibung ; Die auffallendste Eigenart von Bo Juyis Dichtung ist ihre einfache Sprache. Wie Konfuzius, sah auch er Kunst nur als eine Methode der Belehrung. Er ist nicht der einzige grosse Künstler, der diese unhaltbare Theorie geäussert hat. Dementsprechend bewertete er seine didaktischen Gedichte weit höher als andere Arbeiten ; aber es besteht kein Zweifel, dass ein Grossteil seiner besten Gedichte keinerlei Moral vermittelt… Brecht sagt dazu : Dieser ausgezeichnete Sinologe kann es nicht fassen, dass für den Bo Juyi zwischen Didaktik und Amüsement kein Unterschied besteht. Einige der kurzen Gedichte übernimmt Brecht ohne jegliche Änderung, obwohl er auch hier eindeutige Schwächen vermeidet. Dennoch findet sich in diesen scheinbar übernommenen und wörtlich übersetzten Gedicht oft eine signifikante Gewichtsverschiebung, die unnötig gewesen wäre, wenn Brecht sich das Ziel einer wörtlichen Entsprechung gesetzt hätte. In den längeren Gedichten treten jedoch ernsthafte Mängel auf, die Brecht auf dreifache Weise zu umgehen bemüht ist. Er passt die künstlichen Rhythmen Waleys seinen eigenen rhythmischen Formen an, die Bildhaftigkeit und Anschaulichkeit ist bei ihm sehr viel präziser, und er verwendet eine natürlichere, der Stillage angemessenere Diktion. Brecht hat sich von der chinesischen Lyrik angezogen gefühlt, weil sie gewisse Eigenschaften seiner eigenen Lyrik teilen, nämlich erstens die Tradition der Sorge um die Gesellschaft, zweitens den vergleichsweise direkten, umgangssprachlichen Ton, der nicht nur ein Ergebnis der Übersetzungen Waleys ist, und drittens die elliptische Präzision der Verse, die im Original viel stärker in Erscheinung tritt als in Waleys diffuseren Versionen. Andreas Donath schreibt : In allen Fällen, in denen chinesische Gedichte uns durch deutsche Lyriker vermittelt worden sind, beruht ihre Wirkung mehr auf der Sprachkraft des Nachdichters als auf dem Geist des Originals… Wer Brecht liest, kommt den Chinesen nicht näher, denn was er sieht, ist Goethe, China betrachtend. Hans Mayer : Die späten Gedichte sind ohne das chinesische Vorbild nicht zu denken. |
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58 | 1951 | Huang Zuolin, Leiter des Shanghai People’s Art Theatre hält einen Vortrag über die Unterschiede zwischen dem traditionellen und dem epischen Theater. Es ist die erste Einführung in das Theater von Bertolt Brecht. Er spricht über den Inhalt einiger Stücke und beschreibt wie sie entstanden sind. | |
59 | 1952 | Klaus Völker berichtet über Bertolt Brechts Verbundenheit mit China unter der Führung von Mao Zedong, dass Brecht im Sommer 1952 deprimiert über das Kleinbürgertum in der DDR und die Remilitarisierung in Westdeutschland war und mit Freunden über die Möglichkeit eines chinesischen Exils gesprochen habe. | |
60 | 1955 |
Bertolt Brecht sagt an einer Diskussion mit Leipziger Studenten : Ob das epische Theater das Theater der Zukunft sein wird, weiss ich nicht. Es gibt meines Wissens keine genaue Beschreibung der Zukunft. Auf keinen Fall ist das epische Theater eine Übergangserscheinung, denn vollkommene Beziehungen zwischen Menschen können nie eintreten, weder im Kommunismus noch in den darauf folgenden Phasen. Sonst müsste man jede Entwicklung leugnen. Christoph Gellner : Dies entspricht aufs genaueste der These Mao Zedongs von der Permanenz der Widersprüche, auch in einer sozialistischen Gesellschaft, die der orthodoxen marxistischen Vorstellung eines zukünftig konkliktfreien, harmonischen Gleichklangs im Bereich des gesellschaftlichen Zusammenlebens diamentral entgegensteht. Hans Mayer : Nicht ohne Grund liest Brecht in seiner letzten Lebenszeit voller Zustimmung die Betrachtungen Mao Zedongs über das Weiterbestehen antagonistischer Strukturen : auch nach Beseitigung der bürgerlichen Gesellschaft. |
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61 | 1956 | Aufführung von Brecht, Bertolt. Der gute Mensch von Sezuan [ID D12785] in Rostock. Die Tagespresse schreibt : Das Klima an den Bühnen unseres Landes ist dem Brecht-Stil nicht sonderlich günstig. Dieser Weg führt, so interessant und verlockend er auch immer sein mag, in eine Sackgasse. |
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62 | 1957 | Günther Weisenborn wird während seiner Chinareise von Mao Zedong empfangen. Er erwähnt, dass seine Bücher im Original in der Bibliothek der Beijing-Universität zu finden sind. Mao antwortet, dass er die Übersetzung ins Chinesische veranlassen werde. Weisenborn erwidert, dass man vor allem die Bücher von Bertolt Brecht übersetzen solle. Dies hat einige Germanisten angespornt, Brecht zu übersetzen. | |
63 | 1959 |
Tian Han gibt die Anregung zur Einführung des Theaters von Bertolt Brecht in China. Die erste Inszenierung und Aufführung des Shanghai People's Art Theatre ist Mutter Courage und ihre Kinder in der Übersetzung von Sun Fengcheng [ID D13044] und unter der Leitung von Huang Zuolin. Aber dieses Drama, das sich mit der Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges beschäftigt, erwies sich als Misserfolg. Huang Zuolin schreibt : "Mutter Courage war die grösste Niederlage unter meinen 88 Inszenierungen. Ich schreibe das der Verfremdung zu, die das Publikum so entfremdete, dass es das Theater verliess." Ding Na : Der antikriegerische Inhalt passt nicht in die damalige Situation Chinas. Wenn man in China über Krieg diskutierte, musste zuerst eine Unterscheidung zwischen Aggressionskrieg und Verteidigungskrieg getroffen werden. So kann man sich z.B. ohne den Befreiungskrieg die Gründung der VR China gar nicht vorstellen. Ausserdam wussten die chinesischen Zuschauer wenig vom historischen Hintergrund des 30jährigen Krieges. Ebenso fremd waren ihnen die konkreten historischen Bedingungen, unter welchen Brecht das Stück geschrieben hatte. Selbst die meisten Schasupieler und Dramatiker hatten damals keine Ahnung von der Theatertheorie Brechts. Dan Ni, die Darstellerin der Mutter Courage gab zu, dass sie und andere oft den Inhalt und Sinn des Textes nicht verstanden hätten. Sun Fencheng : Diese Aufführung hat wider allen Erwarten nicht den erhofften Erfolg erziehlt, nicht, weil die Schauspieler gewöhnliche Kleider der armen Leute trugen, während das chinesische Publikum farbenprächtiges und exotisches Kostüm von der Aufführung erwartete. Grund war vielmehr die Thematik, die dem chinesischen Publikum fremd erschien. Es könnte noch ein anderer Grund für den Misserfolg angegeben werden : Die breiten Massen der Zuschauer hatten noch zu wenig Verständnis für Brecht, dessen Dramentheorie und dessen Theaterstücke sie befremdeten. Trotzdem war die Aufführung nicht vergebliche Mühe. Sie hatte die Alleinherrschaft des Systems von Stanislawski über das chinesische Theater gebrochen und die Neugierde und das Interesse erweckt, so dass sich viele Fachleute seitdem intensiv damit beschäftigen. |
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64 | 1966-1976.2 |
Kulturrevolution. (2) : Westliche Literatur während der Kulturrevolution Die klassische und moderne chinesische Literatur und die Weltliteratur wird negiert. In den Buchhandlungen stehen nur die Werke von Karl Marx, Friedrich Engels, Wladimir Iljitsch Lenin, Iossif Wissarionovitch Stalin und Mao Zedong. In den Bibliotheken darf man keine ausländische Literatur ausleihen, viele Werke werden als Abfall verkauft oder verbrannt, Übersetzungen werden verboten und nur heimlich geschrieben. Die einzigen erlaubten Übersetzungen sind Texte von Eugène Pottier, der Autor der Internationale und ausgewählte Gedichte von Georg Weerth wegen seiner Freundschaft mit Karl Marx. Bertolt Brecht und Huang Zuolin werden während der Kulturrevolution verboten. Huang kommt in Gefangenschaft. "Livres confidentielles", die von einigen ausgewählten Rotgardisten gelesen werden : Camus, Albert. Ju wai ren. = L'étranger. Garaudy, Roger. Ren de yuan jing. = Perspectives de l'homme. Kerouac, Jack. Zai lu shang. = On the road. Salinger, J.D. Mai tian li de shou wang zhe. = The catcher in the rye. Sartre, Jean-Paul. Yan wu ji qi ta. = La nausée. Xian dai ying mei zi chan jie ji wen yi li lun wen xuan. (Bei jing : Zuo jia chu ban she, 1962). [Sélection des essais théoriques littéraires des bourgeois anglais et américains modernes]. 现代美英资产阶级文艺理论文选 |
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65 | 1977 |
Aufführung von Der kaukasische Kreidekreis = The Caucasian chalk circle = Hui lan ji von Bertolt Brecht durch das Hong Kong Repertory Theatre in der Übersetzung von Yeung Lap Ming = Yang Liling, Ho Kwok To = He Guodao, Lai Chau Wah = Li Qiuhua, Lee Yiu Man = Li Yaowen ; unter der Regie von Cecilia Lam = Lin Aihui. 灰闌記 |
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66 | 1978 | Professor Ding Yangzhong hält Vorlesungen über Brecht und europäisches Theater an der Beijing Academy of Dramatic Arts und in einigen Provinzen. | |
67 | 1978 |
Hu, Miaosheng. Jian lun wu tai mei shu de xu yu shi. In : Ren min wen xue ; no 31 (1978) [A brief discourse on the illusion and the realness of the art of stage design]. Er schreibt : Brecht objects to allowing the audience feel as if they were participating in the events happening on stage. Therefore, he objects to creating a milieu with a specific locality (such as a bedroom at night, or an alley in autumn). And this creates the so called “A-effect” which prevents empathy. For example, in Mutter Courage und ihre Kinder, the various countries’ names were suspended above the stage in large black letters and lighting was white, even and brilliant, making it possible to get rid of any remnants of atmosphere such as would have given the incidents a slightly romantic flavour. This intentional stamping out of illusion on stage for the sake of evoking the audience’s imagination is moving from one extreme to another. |
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68 | 1979 |
Leben des Galilei von Bertolt Brecht [ID D12447] wird unter der Regie von Huang Zuolin und Chen Rong im Zhongguo qing nian yi shu ju yuan (China Youth Art Theater) aufgeführt und mit Begeisterung aufgenommen. Das Schicksal Galileis erinnert vor allem die Intellektuellen an ihr eigenes Erlebenis während der Kulturrevolution. Zhang Yushu : Die Aufführung von diesem Theaterstück brachte uns zurück zu der Zeit, wo ähnliche Tragödien zu Alltäglichkeiten wurden, die nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Realität, unter uns, ja sogar an unserem eigenen Leibe geschehen sind. Das ist nicht das Leben eines Italieners, hier begann nun der Verfremdungseffekt zu wirken, weil man dabei eher an sein eigenes Leben dachte, an die Demütigungen und Schikanen, die man gezwungenerweise zu verschlingen hatte, an die physischen Qualen und seelischen Folterungen, an denen viele zugrunde gingen. Die Würde des Menschen wurde aufs grausamste zertreten, indem man gezwungen wurde zu lügen. Ding Na : Ding Yangzhong hat das Stück während seiner körperlichen Umerziehung auf dem Lande während der Kulturrevolution ins Chinesische übersetzt. Vor allem zog die Figur des Galilei die chinesischen Zuschauer deswegen an, weil er ein berühmter Wissenschaftler mit menschlichen Schwächen gewesen ist. Um eine ähnliche Niederlage wie bei Mutter Courage zu vermeiden, hatte man das verfremdende Element des Stückes auf ein Minimum reduziert. Denn Huang Zuolin sah in der Verfremdung die Ursache seiner einst misslungenen Inszenierun von Mutter Courage. Gestrichen wurden vor allem viele Stellen über die Astronomie und Theologie, welche die durchschnittlichen Zuschauer nicht verstehen konnten, natürlich auch die von Galilei zitierten erotischen Verse von Horaz, um die chinesischen Sitten nicht zu verderben. Ganz weggelassen worden sind die 5., 8. und 15. Szene. Wolfgram Schlenker schreibt zum Erfolg : Es ist ein anderes China, in dem Brecht jetzt plötzlich so grosses Interesse findet, ein China, das unter dem führenden Schlagwort ‚Die Wahrheit in den Tatsachen suchen’ den Realismus nicht nur in der Kunst sucht – vielleicht dort offiziell noch am wenigsten. Nach den bitteren Erfahrungen der Kulturrevolution, nach zwanzig von politischen Bewegungen, Auseinandersetzungen und unzähligen Wechseln zerrissenen Jahren, die zu einer Verschlechterung der Lebensverhältnisse der meisten und zu einem wirtschaftlichen Chaos geführt hatten, stellen sich alle Fragen neu. Nichts ist mehr selbstverständlich : Was ist Sozialismus, was Revisionismus ? Was ist links, was rechts ? Ist Politik nur ein schmutziges Geschäft weniger oder eine Sache für alle ? Wie verhalten sich Demokratie und Diktatur zueinander ? Und so weiter. Da ist Brechts Stück über den Anbruch einer Neuen Zeit, den es 'ungeschminkt' zeigt, höchst aktuell. |
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69 | 1981 | Internationales Bertolt Brecht-Symposium in Hong Kong. Zentrales Thema ist die Realisierung der Stücke von Brecht in Ostasien, vor allem in China. |
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70 | 1984 |
Aufführung von Die Dreigroschenoper = The threepenny opera = San bian shi ge ju von Bertolt Brecht durch das Hong Kong Repertory Theatre unter der Regie von Rolf Stahl. 三便士歌劇 |
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71 | 1985 | Erstes Brecht-Symposium in Beijing. Vorträge werden gehalten und in Beijing und Shanghai werden Der gute Mensch von Sezuan, Der kaukasische Kreidekreis und Schwyk im Zweiten Weltkrieg, Kleinbürgerhochzeit und Herr Puntila und sein Knecht Matti aufgeführt. |
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72 | 1986 | Gao Xingjian : Brecht war der erste Dramatiker, der mir klar machte, dass es auch möglich ist, die Gesetze der Theaterkunst neu zu bestimmen. In diesem Sinne wurde er für mich später viele Jahre lang zum entscheidenden Faktor auf meiner Suche nach der Kunst des Schauspiels. | |
73 | 1986 |
Aufführung von Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui = The resistible rise of Arturo Ui = Jiao fu ya tu fa ji shi von Bertolt Brecht durch das Hong Kong Repertory Theatre in der Übersetzung von Chow Yung Ping = Zhou Yongping ; in der Adaptation und unter der Regie von Bernadette Tsui = Xu Yongxuan. 教父亞塗發跡史 |
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74 | 1993 |
Aufführung von Der Prozess = The trial = Shen pan von Bertolt Brecht durch das Hong Kong Repertory Theatre in der Adaptation von Tang Shu Wing = Deng Shurong ; unter der Regie von Ko Tin Lung = Gu Tiannong. 審判 |
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# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
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1 | 1923 | Brecht, Bertolt. Im Dickicht der Städte : der Kampf zweier Männer in der Riesenstadt Chicago : Schauspiel. (Berlin : Propyläen-Verlag, 1927). [Uraufführung 1923 in München ; geschrieben 1921-1923]. | Publication / Bre7 |
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2 | 1925 | Brecht, Bertolt. Die höflichen Chinesen. In : Brecht, Bertolt. Werke ; Bd. 19. Prosa ; 4 (1925). Richard Wilhelms Übersetzung von Laotse. Tao te king [ID D4445] hat Einfluss auf diese Erzählung. | Publication / Bre5 |
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3 | 1937 | Brecht, Bertolt. Me-ti : Buch der Wendungen : Fragment. Zusammengestellt und mit einem Nachwort versehen von Uwe Johnson. (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1965). (Prosa / Bertolt Brecht ; 5). [Geschrieben 1934-1937] ; [Mozi]. | Publication / Bre19 |
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4 | 1938 | Brecht, Bertolt. Sechs chinesische Gedichte. In : Das Wort ; 8 (Moskau 1938). [Enthält]. Der Politiker von Bo Juyi, Die Decke von Bo Juyi, Der Drache des schwarzen Pfuhls von Bo Juyi, Die Freunde Unbekannter Dichter, Ein Protest im sechsten Jahre des Chien Fu, Bei der Geburt des Sohnes von Su Shi. | Publication / Bre34 | |
5 | 1939 | Brecht, Bertolt. Mutter Courage und ihre Kinder : eine Chronik aus dem Dreissigjährigen Krieg. (Berlin : Suhrkamp, 1949). (Versuche / Brecht ; 20/21). [Geschrieben 1939, Uraufführung 1941 Zürich]. | Publication / Bre20 |
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6 | 1939 | Brecht, Bertolt. Leben des Galilei. (Berlin : Suhrkamp, 1955). [Geschrieben 1938-1939, Erstaufführung Zürich 1943 ; 1945 zweite Fassung geschrieben in Los Angeles]. | Publication / Bre22 |
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7 | 1949 | Brecht, Bertolt. Der kaukasische Kreidekreis. In : Sinn und Form. Sonderheft ; 1 (1949). = (Berlin : Suhrkamp ; Aufbau-Verlag, 1954). [Geschrieben 1944-1945 in Santa Monica, Calif., Erstaufführung Northfield, Minn. 1948 ; Uraufführung Deutschland : Berlin 1954]. | Publication / Bre8 |
|
8 | 1950 | Brecht, Bertolt. Chinesische Gedichte. In : Brecht, Bertolt. Herr Puntila und sein Knecht Matti ; Chinesische Gedichte ; Die Ausnahme und die Regel. (Berlin : Suhrkamp, 1950). (Versuche / Brecht ; 20, 22-24). | Publication / Bre23 |
|
9 | 1953 | Brecht, Bertolt. Der gute Mensch von Sezuan ; Kleines Organon für das Theater ; Über reimlose Lyrik mit unregelmässigen Rhythmen ; Geschichten vom Herrn Keuner. (Berlin : Suhrkamp, 1953). (Versuche / Brecht ; 12 ; 27, 32). = Der gute Mensch von Sezuan : [Entwurf]. In : Works for media and concert hall by Kurt Weill, or about Weill and / or Lenya. [Ca. 1940]. [Geschrieben 1938-1941 ; Uraufführung Zürich 1943]. = Kleines Organon für das Theater ; mit einem Nachtrag zum Kleinen Organon. (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1960). (Suhrkamp Texte ; 4). [Geschrieben 1948]. | Publication / Bre21 |
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10 | 1955 | [Brecht, Bertolt. Gedichte]. Feng Zhi yi. In : Yi wen ; no 7 (1955). [Übersetzung von sieben Gedichten]. Erste Übersetzung von Brecht. | Publication / Bre35 | |
11 | 1959 |
[Brecht, Bertolt]. Bulaixite xuan ji. (Beijing : [s.n.], 1959). [Darin enthalten sind] : 38 Gedichte übersetzt von Feng Zhi. Die Gewehre der Frau Carrar übersetzt von Yao Kekun. Mutter Courage und ihre Kinder übersetzt von Sun Fengcheng. Herr Puntila und sein Knecht Matti übersetzt von Yang Gongshu. Übersetzung von Brecht, Bertolt. Die Gewehre der Frau Carrar ; Augsburger Kreidekreis ; Neue Kinderlieder. (Berlin : Aufbau Verlag, 1953). (Versuche / Brecht ; Sonderheft). Brecht, Bertolt. Mutter Courage und ihre Kinder : eine Chronik aus dem Dreissigjährigen Krieg. (Berlin : Suhrkamp, 1949). (Versuche / Brecht ; 20/21). [Geschrieben 1939, Uraufführung 1941 Zürich]. Brecht, Bertolt. Herr Puntila und sein Knecht Matti ; Chinesische Gedichte ; Die Ausnahme und die Regel. (Berlin : Suhrkamp, 1950). (Versuche / Brecht ; 20, 22-24). |
Publication / Bre36 |
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12 | 1959 |
Brecht, Bertolt. Da nan mama he ta de hai zi men. Sun Fengcheng yi. (Beijing : Zhongguo xi ju chu ban she, 1959). Übersetzung von Brecht, Bertolt. Mutter Courage und ihre Kinder : eine Chronik aus dem Dreissigjährigen Krieg. (Berlin : Suhrkamp, 1949). (Versuche / Brecht ; 20/21). [Geschrieben 1939, Uraufführung 1941 Zürich]. 大膽媽媽和她的孩子們 |
Publication / Bre16 |
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13 | 1959 |
Brecht, Bertolt. Gong she de ri zi. Liu Dezhong yi. (Shanghai : Shanghai wen yi, 1959). Übersetzung von Brecht, Bertolt. Die Tage der Commune. (Berlin : Aufbau-Verlag, 1957). (Versuche ; H. 15, Versuche 29, 37). 公社的日子 |
Publication / Bre15 | |
14 | 1962 |
[Brecht, Bertolt]. Gaojiasu hui lan ji. Zhang Li, Bian Zhilin yi. In : Shi jie wen xue ; nos 190-110 (1962). Übersetzung von Brecht, Bertolt. Der kaukasische Kreidekreis. In : Sinn und Form. Sonderheft ; 1 (1949). = (Berlin : Suhrkamp ; Aufbau-Verlag, 1954). [Geschrieben 1944-1945 in Santa Monica, Calif., Erstaufführung Northfield, Minn. 1948 ; Uraufführung Deutschland : Berlin 1954]. 高加索灰闌記 |
Publication / Bre37 | |
15 | 1962 | [Brecht, Bertolt. Verfremdungseffekte in der chinesischen Schauspielkunst]. Huang Zuolin yi. In : Wen hui bao ; April 28 (1962). | Publication / Bre38 | |
16 | 1962 | [Brecht, Bertolt. Die Ausnahme und die Regel]. Chang Liu yi. In : Ju ben ; no 128 (1962). | Publication / Bre39 | |
17 | 1962 | [Brecht, Bertolt. Technik der Schauspiel-Kunst]. Zhang Li yi. In : Wen hui bao ; Sept. 15 (1962). | Publication / Bre40 | |
18 | 1963 |
[Brecht, Bertolt]. Xi ju li lu yi cong. (Beijing : 1963). [Enthält] : Vergnügungstheater oder Lehrtheater übersetzt von Ding Yangzhong. Die Strassenszene übersetzt von Junyu. Kleines Organon für das Theater übersetzt von Zhang Li. Texte aus Mutter Courage übersetzt von Sun Fengcheng. Übersetzung von Brecht, Bertolt. Vergnügungstheater oder Lehrtheater. In : Brecht, Bertolt. Gesammelte Werke. (Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1967). Bd. 15. [Geschrieben 1935]. Brecht, Bertolt. Die Strassenszene als Grundmodell für episches Theater. In : Brecht, Bertolt. Herr Puntila und sein Knecht Matti. Das Puntilalied. Notizen über die Zürcher Erstaufführung. Anmerkungen zum Volksstück. Die Strassenszene. Chinesische Gedichte. Die Ausnahme und die Regel. (Berlin : Suhrkamp, 1951). (Versuche ; 10. Versuche 22-24). [Geschrieben 1938]. Brecht, Bertolt. Kleines Organon für das Theater ; mit einem Nachtrag zum Kleinen Organon. (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1960, cop. 1953). (Suhrkamp Texte ; 4). [Geschrieben 1948]. Brecht, Bertolt. Mutter Courage und ihre Kinder : eine Chronik aus dem Dreissigjährigen Krieg. (Berlin : Suhrkamp, 1949). (Versuche / Brecht ; 20/21). [Geschrieben 1939, Uraufführung 1941 Zürich]. |
Publication / Bre41 |
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19 | 1972 |
[Brecht, Bertolt]. Jialilue zhuan. Beituote Bulaixite zhu ; Ding Yangzhong yi. (Zhengzhou : Henan ren min chu ban she, 1978). Übersetzung von Brecht, Bertolt. Leben des Galilei. (Berlin : Suhrkamp, 1955). [Geschrieben 1938-1939, Erstaufführung Zürich 1943]. [Überarbeitete Fassung 1980]. 伽利略传 |
Publication / Bre42 |
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20 | 1973 | Tatlow, Antony. Brechts chinesische Gedichte. (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1973). | Publication / Tat4 | |
21 | 1979 | Berg-Pan, Renata. Bertolt Brecht and China. (Bonn : H. Grundmann, 1979). (Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik ; Bd. 90). | Publication / Bre47 | |
22 | 1980 | [Brecht, Bertolt]. Bulaixite xi ju xuan. Vol. 1-2. Gao Shiyan, Liu Dezhong yi [et al.]. (Beijing : Ren min wen xue chu ban she, 1980). Darin enthalten : Bd 1 : Die Dreigroschenoper, Furcht und Elend des Dritten Reiches, Die Gewehre der Frau Carrar, Mutter Courage und ihre Kinder. Bd. 2 : Leben des Galilei, Herr Puntila und sein Knecht Matti, Der kaukasische Kreidekreis, Die Tage der Kommune. | Publication / Bre43 |
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23 | 1980 |
[Brecht, Bertolt]. Jialilue zhuan. Beituote Bulaixite zhu ; Ding Yangzhong yi. (Zhengzhou : Henan ren min chu ban she, 1978). Übersetzung von Brecht, Bertolt. Leben des Galilei. (Berlin : Suhrkamp, 1955). [Geschrieben 1938-1939, Erstaufführung Zürich 1943]. [Überarbeitete Fassung]. 伽利略传 |
Publication / Bre58 |
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24 | 1980 |
Wai guo shu qing shi ge xuan. Shao Pengjian bian. (Nanchang : Jiangxi ren min chu ban she, 1980). [Übersetzungen von westlicher Lyrik]. [Enthält] : Gedichte von Walther von der Vogelweide, Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Heinrich Heine, Georg Weerth, Bertolt Brecht. 外国抒情诗歌选 |
Publication / ShaoP1 |
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25 | 1980-1985 |
Brecht, Bertolt. Sichuan hao ren. Bulaixite ; Gao Zhongfu yi. Übersetzung von Brecht, Bertolt. Der gute Mensch von Sezuan : Parabelstück. (Berlin : Suhrkamp, 1955). [Geschrieben 1938-1940 ; Uraufführung Zürich 1943]. In : Wai guo xian dai pai zuo pin xuan. Vol. 4 [ID D16726]. 四川好人 |
Publication / YuanK2.87 |
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26 | 1981-1983 |
Wai guo du mu ju xuan. Shi Zhecun, Hai Cen bian. Vol. 1-3. (Shanghai : Shanghai wen yi chu ban she, 1981-1983). [Übersetzungen von westlichen Einakter Theaterstücken]. [Enthält] : Sudermann, Hermann. Teja. In : Sudermann, Hermann. Morituri. (Stuttgart : J.G. Cotta, 1896). Wedekind, Frank. Der Kammersänger : drei Szenen. (Paris : A. Langen, 1899). Schnitzler, Arthur. Der grüne Kakadu. In : Schnitzler, Arthur. Der grüne Kakadu ; Paracelsus ; Die Gefährten : drei Einakter. (Berlin : S. Fischer, 1899). Brecht, Bertolt. Die Ausnahme und die Regel. (Berlin : Suhrkamp, 1951). 外国独幕剧选 |
Publication / ShiZ1 | |
27 | 1982 |
[Brecht, Bertolt]. San bian shi ge ju. Bulaixite yuan zhu ; Lan Fuxin yi. (Xianggang : Xianggang hua ju tuan, 1984). (Beijing : Zhongguo dian ying chu ban she, 1982). Übersetzung von Weill, Kurt. Die Dreigroschenoper : ein Stück mit Musik nach John Gay's "The beggar's opera" von Elisabeth Hauptmann. Deutsche Bearbeitung von Bert[olt] Brecht. (Wien : Universal Edition, 1928). [Uraufführung Berlin 1928 ; geschrieben 1927-1928]. 三便士歌劇 |
Publication / Bre17 |
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28 | 1983 |
De yu guo jia zhong duan pian xiao shu xuan. Zhang Yushu bian xuan. (Beijng : Zhongguo qing nian chu ban she, 1983). [Ausgewählte Novellen und Erzählungen der deutschsprachigen Literatur]. [Enthält] : Böll, Heinrich. Lohengrins Tod. (1950). Brecht, Bertolt. Der Augsburger Kreidekreis. In : Die Gewehre der Frau Carrar ; Augsburger Kreidekreis ; Neue Kinderlieder. (Berlin : Aufbau Verlag, 1953). Dürrenmatt, Friedrich. Der Tunnel. (Zürich : Verlag der Arche, 1952). Grass, Günter. Die Linkshänder. In : Grass, Günter. Werkausgabe in 10 Bänden. Hrsg. von Anita Overwien-Neuhaus und Volker Neuhaus. (Darmstadt : H. Luchterhand, 1987). Bd. 1 : Gedichte und Kurzprosa. Grün, Max von der. Im Tal des Todes. In : Am Tresen gehn die Lichter aus : Erzählungen. (Stierstadt im Taunus : Verlag Eremiten-Presse, 1972). Grün, Max von der. Wenn der Abend kommt. (Berlin : Rias, 1973). Hebbel, Friedrich. Eine Nacht im Jägerhaus. Hesse, Hermann. Schön ist die Jugend. : zwei Erzählungen. (Berlin : S. Fischer, 1916). (Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane. Reihe 7 ; 9). Hoffmann, E.T.A. Das Fräulein von Scuderi : eine Erzählung aus dem Zeitalter Ludwigs XIV. T. 1-2. In : Taschenbuch für das Jahr 1819-1820. Hofmannsthal, Hugo von. Lucidor. In : Neue Freie Presse (1910). = Hofmannsthal, Hugo von. Lucidor. Mit Originalradierungen von Karl Walser. (Berlin : Erich Reiss, 1919). Kafka, Franz. Ein Hungerkünstler : vier Geschichten. (Berlin : Verlag Die Schmiede, 1924). (Die Romane des 20. Jahrhunderts). Schnitzler, Arthur. Die Toten schweigen. In : Cosmopolis ; Jg. 8, Nr. 22 (1897). Keller, Gottfried. Romeo und Julia auf dem Dorfe. In : Keller, Gottfried. Die Leute von Seldwyla : Erzählungen. (Braunschweig : F. Vieweg, 1856). Kleist, Heinrich von. Das Erdbeben in Chili. In : Kleist, Heinrich. Erzählungen. Bd. 1-2. (Berlin : Realschulbuchhandlung, 1810). Lenz, Siegfried. Ein Haus aus lauter Liebe. (Stuttgart : Klett, 1972). Mann, Heinrich. Die Abdankung. In : Stürmische Morgen : Novellen. (München : A. Langen, 1907). Mann, Thomas. Wie Jappe und Do Escobar sich prügelten : Novelle. In : Süddeutsche Monatshefte ; Febr. 1911. Meyer, Conrad Ferdinand. Das Amulett. (Leipzig : Hessel, 1873). Seghers, Anna. Der Treffpunkt. In : Sonderbare Begenungen : Erzählungen. (Darmstadt : Luchterhand, 1973). Storm, Theodor. Immensee. In : Volksbuch für Schleswig, Holstein und Lauenburg auf das Jahr 1850. = (Berlin : Duncker, 1851). Zweig, Stefan. Die Schachnovelle. (Buenos Aires : Pigmalión, 1942). = (Stockholm : G.B. Fischer, 1943). 德語國家中短篇小說選 |
Publication / ZhaYu2 |
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29 | 1984 |
[Brecht, Bertolt]. San bian shi ge ju. Bulaixite yuan zhu ; Gao Shiyan fan yi ; Side [Rolf Stahl] dao yan. (Xianggang : Xianggang hua ju tuan, 1984). (Xianggang hua ju tuan ju ben ; 54). Übersetzung von Weill, Kurt. Die Dreigroschenoper : ein Stück mit Musik nach John Gay's "The beggar's opera" von Elisabeth Hauptmann. Deutsche Bearbeitung von Bert[olt] Brecht. (Wien : Universal Edition, 1928). [Uraufführung Berlin 1928 ; geschrieben 1927-1928]. 三便士歌劇 |
Publication / Bre12 | |
30 | 1984 |
Guo ji bi hui zuo pin ji. Zhongguo Shanghai bu hui zhong xin. (Shanghai : Shanghai yi wen chu ban she, 1984). [Ausgewählte literarische Werke des International P.E.N.]. [Enthält] : Becher, Johannes R. Nachtlieder. Böll, Heinrich. Geschäft ist Geschäft. Borchert, Wolfgang. Die Hundeblume. Brandstetter, Alois. Unserm Nachbar sein linkes Bein. Brecht, Bertolt. Erinnerungen an die Marie A. Dürrenmatt, Friedrich. Der Tunnel. Handke, Peter. Begrüssung des Aufsichtsrats. Kaschnitz, Marie Luise. Schiffsgeschichte. In : Ferngespräche. Lenz, Siegfried. Ein Haus aus lauter Liebe. Seghers, Anna. Agathe Schweigert. 国际笔会作品集 |
Publication / PEN2 |
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31 | 1985 |
[Brecht, Bertolt]. Sichuan yi hao ren. Bulaixite zhu ; Huang Yongfan yi. (Beijing : Zhongguo xi ju chu ban she, 1985). Übersetzung von Brecht, Bertolt. Der gute Mensch von Sezuan : Parabelstück. (Berlin : Suhrkamp, 1955). [Geschrieben 1938-1940 ; Uraufführung Zürich 1943]. 四川一好人 |
Publication / Bre14 |
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32 | 1985 |
[Brecht, Bertolt]. Sichuan hao ren. Buleixite zhu ; Huang Yongfan yi. (Beijing : Zhongguo xi ju chu ban she, 1985). Übersetzung von Brecht, Bertolt. Der gute Mensch von Sezuan. Brecht, Bertolt. Der gute Mensch von Sezuan ; Kleines Organon für das Theater ; Über reimlose Lyrik mit unregelmässigen Rhythmen ; Geschichten vom Herrn Keuner. (Berlin : Suhrkamp, 1953). (Versuche / Brecht ; 12 ; 27, 32). [Geschrieben 1938-1940 ; Uraufführung Zürich 1943]. 四川好人 |
Publication / Bre44 |
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33 | 1985 |
Yue zhao bo xin yi ke zhu : shi ren yi shi xuan ji. Zou Difan xuan bian. (Guangzhou : Hua cheng chu ban she, 1985). [Übersetzung ausländischer Lyrik]. [Enthält] : Gedichte von Ludwig Uhland, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Nietzsche, Heinrich Heine, Bertolt Brecht, Rainer Maria Rilke, Stefan Zweig. 月照波心一颗珠 : 诗人译诗选集 |
Publication / ZouD2 |
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34 | 1987 | [Brecht, Bertolt. Gedichte aus Hauspostille und aus Lieder, Gedichte, Chöre]. Yang Tian yi. (Changsha : Hunan ren min chu ban she, 1987). Übersetzung von Brecht, Bertolt. Hauspostille : mit Anleitungen, Gesangsnoten und einem Anhange. (Berlin : Propyläen-Verlag, 1927). [Geschrieben 1918]. Brecht, Bertolt ; Eisler, Hanns. Lieder, Gedichte, Chöre : mit 32 Seiten Notenbeilage. (Paris : Ed. du Carrefour, 1934). | Publication / Bre45 |
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35 | 1990 |
[Brecht, Bertolt]. Bulaixite lun xi ju. Bei Bulaixite zhu ; Ding Yangzhong yi [et al.]. (Beijing : Zhongguo xi ju chu ban she, 1990). [Brecht über das Theater]. 布萊希特论戏剧 |
Publication / Bre46 |
# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
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1 | 1929 |
Zhao, Jingshen. Zui jin Deguo de ju tan. In : Bei xin ; no 3 (1929). [The latest drama in Germany. Introduction of the play Trommeln in der Nacht von Bertolt Brecht]. 最近德国的剧坛 |
Publication / ZhaJi4 |
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2 | 1962 |
Bian, Zhilin. Bulaixite xi ju yin xiang ji. In : Shi jie wen xue ; no 5, 8 (1962). = (Beijing : Zhongguo xi ju chu ban she, 1980). [Abhandlung über Bertolt Brecht und sein Theater ; erste Abhandlung über Brecht]. 布莱希特戲划印象记 |
Publication / Bre48 |
|
3 | 1968 | Schickel, Joachim. Grosse Mauer, grosse Methode : Annäherungen an China. (Stuttgart : E. Klett, 1968). [Reisebericht Shanghai, Beijing, Guangzhou / Betr. Bertolt Brecht ; Mozi ; Mao Zedong ; Laozi ; Yijing]. | Publication / SchiJ1 | |
4 | 1969 | Kim, Chong-dae. Bertolt Brecht und die Geisteswelt des fernen Ostens. (Egelsbach : Hänsel-Hohenhausen, 1994). (Deutsche Hochschulschriften. Alte Reihe ; 996). Diss. Univ. Heidelberg, 1969. [Mikrofiche]. | Publication / Bre26 |
|
5 | 1971 | Tatlow, Antony. China oder Chima. In : Brecht heute : Jahrbuch der Internationalen Brecht-Gesellschaften, 1971. | Publication / Tat10 |
|
6 | 1971 | Mayer, Hans. Brecht in der Geschichte : drei Versuche. (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1971). (Bibliothek Suhrkamp ; Bd. 284). | Publication / Bre33 |
|
7 | 1973 | Tatlow, Antony. Brechts chinesische Gedichte. (Frankfurt a.M. : Suhrkamp, 1973). | Publication / Tat4 | |
8 | 1973 |
Tatlow, Antony. Stalking the dragon : Pound, Waley, and Brecht. In : Comparative literature ; 25 (1973). http://www.jstor.org/stable/pdfplus/1770068.pdf. |
Publication / Pou87 | |
9 | 1977 | Tatlow, Antony. The mask of evil : Brecht's response to the poetry, theatre and thought of China and Japan : a comparative and critical evaluation. (Bern : P. Lang, 1977). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Literatur und Germanistik ; Bd. 213). | Publication / Tat3 |
|
10 | 1978 | Song, Yun-yeop. Bertolt Brecht und die chinesische Philosophie. (Bonn : Bouvier-Verlag Grundmann, 1978). | Publication / Bre27 |
|
11 | 1980 | Xie, Ming ; Xue, Mo. Shi lun xi qu yan ju fang fa. In : Xi ju yi shu ; 10 (June 1980). [On methods of dramatic performance]. [Enthält Hinweis auf Brecht, Bertolt. Verfremdungseffekte in der chinesischen Schauspielkunst. ID D13050]. | Publication / Bre52 | |
12 | 1980 |
Sha, Yexin. Chen Yi shi zhang : shi chang hua ju. (Shanghai : Shanghai wen yi chu ban she, 1980). Beeinflusst von : Brecht, Bertolt. Furcht und Elend des III. Reiches : 24 Szenen. (New York, N.Y. : Aurora Verlag, 1945). 陈毅市长 : 十场话剧 |
Publication / Bre53 | |
13 | 1981 | Schlenker, Wolfram. Brecht hinter der Grossen Mauer : zu seiner Rezeption in der Volksrepublik China. In : Brecht-Jahrbuch (1981). | Publication / Schlen1 | |
14 | 1982 | Brecht and East Asian theatre : the proceedings of a conference on Brecht in East Asian theatre. Ed. by Antony Tatlow and Tak-wai Wong. (Hong Kong : Hong Kong University Press, 1982). [Hong Kong March 16-20, 1981]. | Publication / Bre18 |
|
15 | 1982 | Lü, Longpei. Brecht in China und die Tradition der Peking-Oper. Diss. Univ. Bielefeld, 1982. | Publication / LüL1 | |
16 | 1983 | Hsia, Adrian. Brechts Verbreitung in China und sein Einfluss auf das chinesische Theater. In : Theaterkunst ; H. 4 (1983). | Publication / Bre29 |
|
17 | 1984 |
Bulaixite yan jiu. Zhang Li bian xuan. (Beijing : Zhongguo she hui ke xue chu ban she, 1984). (Wai guo wen xue yan jiu zi liao cong kann). [Monographie über Bertolt Brecht] 布莱希特研究 |
Publication / Bre54 |
|
18 | 1984 | Yim, Han-soon. Bertolt Brecht und sein Verhältnis zur chinesischen Philosophie. (Bonn : Institut für Koreanische Kultur, 1984). (Schriftenreihe ; Bd. 1). | Publication / Yim1 | |
19 | 1985 |
Fang, Weigui. Bulaixite, 1898-1956. (Shenyang : Liaoning ren min chu ban she, 1985). Biographie von Bertolt Brecht. 布莱希特 |
Publication / FanW10 |
|
20 | 1985 | Sun, Fengcheng ; Zhang, Yushu. Brecht in der Volksrepublik China. In : Arcadia ; Bd. 20, H. 3 (1985). | Publication / Bre30 |
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21 | 1986 | Felbert, Ulrich von. China und Japan als Impuls und Exempel : fernöstliche Ideen und Motive bei Alfred Döblin, Bertolt Brecht und Egon Erwin Kisch. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1986). (Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte ; Bd. 9). | Publication / Döb3 | |
22 | 1986 | Hsia, Adrian. Bertolt Brechts Rezeption des Konfuzianismus, Taoismus und Mohismus im Spiegel seiner Werke. In : Zeitschrift für Kulturaustausch ; H. 3 (1986). | Publication / Bre28 |
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23 | 1986 | Gao, Xingjian. Meine Verhältnis zu Brecht. In : Zeitschrift für Kulturaustausch ; Jg. 36, H. 3 (1986). | Publication / GaoX1 |
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24 | 1986 |
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