Hanns Eisler schreibt : Die chinesische Philosophie hat Brecht gerade in den Jahren 1929/30 sehr beeinflusst. Ich meine als Denkanregung… Es gab damals eine ausgezeichnete sinologische Gesellschaft, und es kamen Publikationen, vermutlich handelt es sich dabei um die „Chinesischen Blätter“ des Frankfurter China-Instituts von Richard Wilhelm oder um die Wilhelmschen Klassiker-Übertragungen, von denen sich einige Bände auch in Brechts Bibliothek in Ostberlin fanden – Brecht hat das von seinen Freunden bekommen. Das war eine grosse Entdeckung für uns.
Adrian Hsia : Im Zusammenhang mit seinen Mozi-Studien preist Brecht Konfuzius’ persönliche Haltung, Charakter und Taktiken, verdammte aber seine Lehre. Er bezeichnet ihn als 'Musterknaben', dessen Haltung ungewöhnlich nützlich sei. Er schreibt : Indem man sein Beispiel an die Wand zeichnet, kann man ganze Geschlechter, ja ganze Zeitalter verdammen. Sein Idealbild ist ganz an ein Temperament bestimmter und seltener Art gebunden, und während beinahe alle Taten von Menschen, die gross zu finden die Menschheit sich gestatten kann, von Leuten dieses Temperaments kaum geleistet werden können, sind eine Unmenge von Verbrechen denkbar, die ein Mann begehen könnte, ohne auf die Anerkennung mancher Tugend zu verzichten, die den Konfutse ausgezeichnet hat.
Literature : Occident : Germany
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Philosophy : China : General