Bertolt Brecht schreibt über Konfuzius : Dieser Konfutse war ein Musterknabe. Indem man sein Beispiel an die Wand zeichnet, kann man ganze Geschlechter, ja ganze Zeitalter verdammen. Sein Idealbild ist ganz an ein Temperament bestimmter und seltener Art gebunden, und während beinahe alle Taten von Menschen, die gross zu finden die Menschheit sich gestatten kann, von Leuten dieses Temperaments kaum geleistet werden können, sind eine Unmenge von Verbrechen denkbar, die ein Mann begehen könnte, ohne auf die Anerkennung mancher Tugend zu verzichten, die den Konfutse ausgezeichnet hat. Die Haltung des Konfutse ist sehr leicht im Äusserlichen kopierbar und dann ungewöhnlich nützlich…
Weit grösser ist der Erfolg, den das Volk bei diesem Lehrer, oder, weniger boshaft gesagt, mit ihm hatte. Wieviel konnte es von ihm brauchen, als es seine Haltung nachahmte ? Seine Urteil, längst vergangene Lebensform betreffend, wären längst ungerecht geworden, hätte man sie wiederholt, aber seine Haltung war die der Gerechtigkeit.
Yim Han-soon : Brechts Verhältnis zu Konfuzius und seiner Haltung könnte folgendermassen charakterisiert werden : Was Konfuzius zu einem Weisen macht, ist nicht seine Weisheit, sondern seine Haltung. Erst und nur durch die Haltung gilt er als Philosoph. Seine Haltung kann heute noch mit Nutzen nachgeahmt oder angewandt werden ; nicht mehr verwendbar sind seine Urteil, weil sie eine überholte Gesellschaftsform betreffen. Es ist wünschenswert, dass man aus dieser Haltung Taten macht. Zunächst muss man aber die heutigen Lebensbedingungen so verändern, dass es mögich wird.
Literature : Occident : Germany
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Philosophy : China : Confucianism and Neoconfucianism