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1 | 1666 | Gottfried Wilhelm Leibniz liest De re literaria Sinensium commentarius von Gottlieb Spizel [ID D1706] und kurz darauf China illustrata von Athanasius Kircher [ID 1712]. |
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2 | 1669 |
Gottfried Wilhelm Leibniz sagt : Wie närrisch auch und paradox der Chinesen Reglement in re medica scheint, so ist's doch weit besser als das unsrige. Adrian Hsia : Das konfuzianische Chinabild der Missionare sprach die Aufklärer an, die sich zu jener Zeit mit der Sittenlehre und der praktischen Philosophie beschäftigten. Die Berichte der Missionare hatten schon früh das Interesse von Leibniz geweckt und er setzte sich auch mit der chinesischen Schrift auseinander. Er suchte die Universalsprache für die Gelehrten und stiess dabei auf die chinesischen Schriftzeichen. Auch hatte er sich für verschiedene Schlüssel zur Erlernung des Chinesischen interessiert. |
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3 | 1672 | Gottlieb Spizel erwähnt in einem Brief an Gottfried Wilhelm Leibniz, dass Prospero Intorcetta einige chinesische Klassiker aus dem Chinesischen ins Lateinische übersetzt habe. Leibniz schreibt zurück, dass er sich dafür interessiere und erwähnt das Werk Histoire de la Chine sous la domination des Tartares [ID D1727] von Adrien Greslon, das bald erscheinen werde. | |
4 | 1674 |
Müller, Andreas. Inventum Brandenburgicum sive Andreae Mulleri Greiffenhagii, Praepositi Berlinensis, propositio super clave suâ sinica [ID D1741]. Andreas Müller kündigt an, dass er eine Clavis sinica, ein Schlüssel zum schnellen Verständnis der chinesischen Schrift gefunden habe. Gottfried Wilhelm Leibniz schreibt in einem Brief an Johann Sigmund Elsholz in Berlin, der an Müller weitergeleitet wird, viele Fragen über diese Clavis sinica. Müller lehnt es ab, diese Fragen zu beantworten, denn er bietet seine Clavis sinica nur gegen Bezahlung an. Christian Mentzel schreibt 1697 an Leibniz, nachdem er die Novissima sinica bekommen hat : Im übrigen meine ich, dass der chinesische Schlüssel des verstorbenen Andreas Müller nichts anderes gewesen ist, als eine ausgewählte Kenntnis der chinesischen Literatur, deren Erfordernis ich weiter oben angezeigt habe, die aber in diesem Punkte besser in und bei den Chinesen selbst, als den Erfindern, aufgefunden wird ; ich vermute, dass der Müllerianische Schlüssel nichts Neues und Geheimes enthalten hat, wie meine Clavis, die ich besitze und Dir, wenn Gott (mir) Leben und Atem verlängert, zugänglich machen und nicht heimlich entziehen werde. Leibniz antwortet : Besonders wird es der Mühe wert sein zu wissen, ob nicht jene ungeheuer grosse Masse der chinesischen Charaktere auf eine gewisse Anzahl reduziert werden kann, wie Wurzeln oder Element der Charaktere, aus deren Verbindung oder Transformation die übrigen nach bestimmten Gesetzen einer gewissen Analogie entstehen. Wenn man dies nämlich hat, wird das Studium der chinesischen Schrift weitaus leichter erfolgen, weil es ja genügt, von Anfang an, jene fundamentalen Merkzeichen und Gesetze zu lernen und von daher die ganze übrige Methode zu schreiben nicht schwer abgeleitet werden wird. Und dies ist es, worüber ich am meisten Dein Urteil erwarte... Mentzels Sohn teilt Leibniz mit, dass das Manuskript der Clavis sinica, ad Chinesium Scripturam et Pronunciationem Mandarinicam in die kurfürstliche Bibliothek überführt worden sei und schickt Leibniz ein Exemplar des gedruckten Vorwortes. David E. Mungello : Wahrscheinlich blieb Müllers Clavis sinica nur eine Idee, die er nie zum Abschluss brachte. Aber sicher war Müller ein naiver Sinologe, weil es unmöglich ist, einen solchen Schlüssel zu entwickeln. |
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5 | 1679 |
Gottfried Wilhelm Leibniz schreibt an Johann Sigismund Elsholtz, dass er den Clavem von Andreas Müller eingesehen habe, dass er aber zweifle, ob dieser von Nutzen sei, um die chinesische Schrift und Sprache wirklich zu verstehen. Über die Analyse der chinesischen Schrift von Athanasius Kircher schreibt er : "La polygraphie du P. Kircher que V.A.S. a veu est si peu de chose, et si éloignée de mon dessein, qu’il n’y a pas la moindre apparence que j’en puisse avoir profité". |
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6 | 1687 | Gottfried Wilhelm Leibniz liest Confucius sinarum philosophus von Philippe Couplet [ID D1771]. In einem Brief schreibt er : Das Buch ist nicht von Konfuzius selbst geschrieben, sondern von seinen Anhängern zusammengestellt und aus seinen Worten gesammelt worden. Der Text dieses Philosophen ist älter als das, war wir von den griechischen Philosophen haben, und es enthält an manchen Stellen vortreffliche Gedanken und Grundsätze. |
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7 | 1687 | Gottfried Wilhelm Leibniz schreibt an Daniel Papebroch, dass er die Übersetzungen der konfuzianischen Bücher von Philippe Couplet kenne, aber hoffe, dass Couplet auch die chinesische Schrift auf Lateinisch erklären könne. | |
8 | 1689 |
Gottfried Wilhelm Leibniz trifft Claudio Filippo Grimaldi in Rom. Von ihm erhält er ausführliche Beschreibungen von China und versucht von nun an einen neuartigen Kultur- und Wissenschaftsaustausch zwischen China und Europa in die Wege zu leiten. Mit seinem ersten Brief an Grimaldi, beginnt eine rege Korrespondenz mit den Jesuiten in China. Leibniz schreibt am 19. Juli 1689 an Grimaldi : Ich schätze Ihre Bekanntschaft so hoch, verehrungswürdigster Pater, dass ich täglich mit Ihnen zu sprechen wünschte... Was nämlich kann einem wissbegierigen Menschen Wünschenswertes widerfahren, als einen Mann zu sehen und zu hören, der die versteckten Schätze des fernsten Osten und die verborgenen Geheimnisse so vieler Jahrhunderte uns eröffnen kann. Bisher hatten wir nur Handelsbeziehungen, und zwar mit den Indern in Gewürzen und verschiedenen Spezereien, aber noch nicht in wissenschaftlichen Erkenntnissen. Diese wird Europa Ihnen verdanken. Sie lehren die chinesischen Völker in unseren Mathematischen Wissenschaften. Durch Sie schulden umgekehrt auch uns die Chinesen verschiedene Geheimnisse der Natur, die ihnen durch lange Beobachtung bekannt geworden sind. Denn die Physik stützt sich mehr auf praktische Beobachtungen, die Mathematik dagegen auf theoretische Überlegungen des Verstandes. In diesen letzteren zeichnet sich unser Europa aus, aber in den praktischen Erfahrungen sind die Chinesen die Überlegenen, weil in ihrem Reich, das seit so vielen Jahrtausenden blüht, die Traditionen der Alten bewahrt wurden, die in Europa durch die Wanderungen der Völker zum grossen Teil verloren gingen... |
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9 | 1693 |
Mandat von Charles Maigrot, das sich gegen die Riten, d.h. gegen die Akkommodation der Jesuiten richtet und die bedeutendste Phase im Ritenstreit einleitet. In sieben Punkten verbietet er den Missionaren und chinesischen Christen in Fujian, die traditionellen chinesischen Namen 'tian' (Himmel), 'Tianzhu' (Himmelsherr) und 'Shangdi' (Höchster Kaiser) als Bezeichnung für den christlichen Gott zu verwenden, und gestattet nur noch die Bezeichnung 'Tianzhu' (Himmelsherr). Er untersagt ihnen die Ausübung des Ahnen- und Konfuziuskultes. Er verbietet die Täfelchen mit der Aufschrift 'Jing tian' (den Himmel verehren) in und an den Kirchen. Gottfried Wilhelm Leibniz erfährt diese Informationen von seinen Jesuitenkorrespondenten in Europa. In seiner kleinen Abhandlung De cultu Confucii civili [ID D16839] behandelt er alle wichtigen Punkte des Mandates. Seiner Meinung nach sind Ahnen- und Konfuziuskult eher säkularer und politischer, denn religiöser oder abergläubischer Bedeutung. Überdies sei die Bedeutung vieler Symbole ambivalent und müsste daher erst genau untersucht werden. Sicherlich sei auch in China der Aberglaube weit verbreitet. In Europa müsse man zunächst einmal die alten chinesischen Bücher richtig studieren, um eine Entscheidung fällen zu können. "[Joachim] Bouvet hat mir angezeigt, dass ihm ein Licht aufgegangen ist bei der Erklärung der ältesten chinesischen Zeichen des Buches Ye-kim [Yi jing] bezüglich der Norm der wahren Weisheit ; man darf das meiner Meinung nach nicht so geringschätzig abtun, wie ich es in der römischen Schrift gegen die Jesuiten gesehen habe". Als nächsten Punkt behandelt Leibniz 'King ien' [jing tian] im Zusammenhang mit der chinesischen Gottesbezeichnung. Kaiser Kangxi hatte seinem Freund und Lehrer Ferdinand Verbiest 1675 diese beiden Zeichen als 'Geschenk' übergeben. Sie wurden auf Tafeln an vielen christlichen Kirchen in China angebracht, die damit, wie buddhistische und taoistische Tempel auch, unter kaiserlichem Schutz standen. |
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10 | 1697 |
Leibniz, Gottfried Wilhelm. Novissima sinica [ID D1101]. Quellen : Der grösste Teil des Buches besteht aus Auszügen der Schriften und Briefe der Jesuitenmissionare in China. Werke von Martino Martini. Bouvet, Joachim. Icon regia monarchae sinarvm nvnc regnantis. Bouvait, Joachim. Portrait historique de l'Empereur de Chine. [Kangxi]. In : 2. Aufl. von Gerbillon, Jean-François. Gerbillon, Jean-François. Auszug eines Briefes über den chinesisch-russischen Krieg und den Friedensschluss. Beschreibung des Weges der russischen Gesandtschaft nach China (1693-1695). Erwähnung der 1625 aufgefundenen Stele von Xi'an. Grimaldi, Claudio Filippo. Antworten auf die Liste der Fragen über China von Leibniz, Brief von 1695. Kircher, Athanasius. Kircher, Athanasius. China illustrata [ID D1712]. Leusden, Johann. De successu evangelii apud Indos Occidentales. Longobardo, Niccolò. Traité sur quelques points de la religion des Chinois [ID D1792]. Malebranche, Nicolas. Entretien d'un philosophe chrétien et d'un philosophe chinois [ID D1799]. Ricci, Matteo ; Trigault, Nicolas. De christiana expeditione [ID D1652]. Sainte-Marie, Antoine de. Traité sur quelques points importans de la mission de la Chine [ID D16444]. Soares, José. Libertas Evangelium Christi annunciandi et propagandi in Imperio Sinarum solenniter declarata, anno Domini 1692. Bericht über das Toleranzedikt zur Missionserlaubnis in China von Kaiser Kangxi. Spizel, Gottlieb. De re literaria Sinensium commentarius [ID D1706]. Thomas, Antoine. Brief über die Förderung des Christentums durch den Hof in Beijing. Verbiest, Ferdinand. Auszug aus Astronomia Europaea [ID D1719]. Leibniz schreibt im Vorwort : China nimmt es schon an Grösse mit Europa als Kulturlandschaft auf und übertrifft es sogar in der Zahl seiner Bewohner, es weist aber auch noch vieles andere auf, in dem es mit uns wetteifert und bei nahezu "ausgeglichenem Kriegsglück" uns bald übertrifft, bald von uns übertroffen wird… In den Fertigkeiten, deren das tägliche Leben bedarf, und in der experimentellen Auseinandersetzung mit der Natur sind wir einander ebenbürtig, und jede von beiden Seiten besitzt da Fähigkeiten, die sie mit der jeweils anderen nutzbringend austauschen könnte ; in der Gründlichkeit gedanklicher Überlegungen und in den theoretischen Disziplinen sind wir allerdings überlegen… Aber wer hätte einst geglaubt, dass es auf dem Erdkreis ein Volk gibt, das uns, die wir doch nach unserer Meinung so ganz und gar zu allen feinen Sitten erzogen sind, gleichwohl in den Regeln eines noch kultivierteren Lebens übertrifft ? Und dennoch erleben wir dies jetzt bei den Chinesen, seitdem jenes Volk uns vertrauter geworden ist. Wenn wir daher in den handwerklichen Fertigkeiten ebenbürtig und in den theoretischen Wissenschaften überlegen sind, so sind wir aber sicherlich unterlegen auf dem Gebiet der praktischen Philosophie, ich meine : in den Lehren der Ethik und Politik, die auf das Leben und die täglichen Gewohnheiten der Menschen selbst ausgerichtet sind… und mögen die Chinesen die wahre tugendhafte Lebensführung noch nicht ganz erreicht haben, so habe sie dennoch die bitteren Resultate menschlicher Fehler gemildert, und obwohl sie die Wurzeln sündhafter Vergehen aus der menschlichen Natur nicht ausrotten konnten, haben sie gleichwohl gezeigt, dass die hervorsprossenden Schösslinge böser Eigenschaften zu einem guten Teil nieder gehalten werden können... Möge Gott es geschehen lassen, dass unsere Freude begründet und dauerhaft ist und nicht durch unklugen Glaubensfanatismus oder durch interne Streitigkeiten der Männer, die die Pflichten der Apostel auf sich nehmen, noch durch üble Beispiele unserer Landsleute zunichte gemacht wird. Die europäische Kultur verkörpert die eine Einheit, die durch die Weltreligion des Christentums zusammengehalten wird. Die östliche Einheit begegnet uns in der chinesischen Kultur. Die beiden Kulturen sind untrennbar geeint in der grossen Harmonie einer Kulturfamilie. Was Europa auszeichnet, fehlt zumeist in China, und was im Osten vorbildlich erscheint, geht oft dem Abendlande ab. Der Westen ist in allen metaphysischen und abstrakten theoretischen Wissenschaften fortgeschrittener, besonders in theoretischer Philosophie. Andererseits überragen die Chinesen die Europäer in der sogenannten praktischen Philosophie, besonders in der Ethik und Politik, in den Wissenschaften, die in Zusammenhang mit dem praktischen Leben stehen. Leibniz schreibt über Kaiser Kangxi : Das gilt so sehr, dass der jetzt regierende K'ang Hsi, ein nahezu bespiellos hervorragender Fürst, wie immer er auch den Europäern geneigt ist, es dennoch gegen die Empfehlung seiner obersten Behörden nicht gewagt hat, die Freiheit der christlichen Religion durch ein staatliches Gesetz zu sanktionieren, bis ihre Heiligkeit geklärt war und es feststand, dass auf keine andere Weise der grosse und heilsame Plan des Kaisers besser zur Vollendung gebracht werden könne, in China europäische Fertigkeiten und Wissenschaften einzuführen. In dieser Angelegenheit scheint mir der Kaiser als Einzelperson weiter vorausgeschaut zu haben als alle seine obersten Behörden ; und der Grund für eine so überragende Klugheit war, wie ich glaube, die Tatsache, dass er Europäisches mi Chinesischem verband... Ich erinnere mich, dass Pater Claudio Filippo Grimaldi... mir gegenüber in Rom nicht ohne Bewunderung die Tugend und Weisheit dieses Fürsten pries, denn um nichts über seine Gerechtigkeitsliebe, die liebende Fürsorge für seine Völker, seine gemässigte Lebensweise und die übrigen Lobpreisungen zu sagen - Grimaldi hob hervor, dass des Kaisers erstaunlicher Wissensdurst nahezu unglaublich sei. Denn er, den seine fürstlichen Verwandten und die bedeutendsten Männer des gesamten Reiches von Ferne verehren und in seiner Nähe anbeten, bemühte sich zusammen mit Ferdinand Verbiest in der Abgeschlossenheit eines inneren Gemachs drei oder vier Stunden lang täglich an mathematischen Geräten und Büchern, wie ein Schüler mit seinem Lehrer ; und er machte so grosse Fortschritte, dass er die euklidischen Beweise erfasste, die trigonometrischen Berechnungen verstand und so in der Lage ist, die astronomischen Erscheinungen in Zahlen auszudrücken. Leibniz schreibt an Jacob Hop : Bei der Veröffentlichung der Novissima sinica hatte ich das Ziel, die Protestanten aufzufordern, sich an der grossen Ernte zu beteiligen, die auf dem Felde des Herrn eröffnet ist, zur Ehre Gottes und zu ihrer eigenen Ehre, auf dass die reine Religion in diesem grossen Reiche nicht ausgeschlossen bleibe. Denn nur wegen ihrer Wissenschaften sind die Jesuiten in China zugelassen worden, worin ihnen die Protestanten nichts nachgeben, um nicht zu sagen, ihnen überlegen sind. Und da der chinesische Kaiser mit ihnen nur die europäischen Wissenschaften hereinbittet, so glaube ich, dass man der Religion und der Schiffahrt grosse Vorteile verschaffen würde, wenn man aus den guten Absichten dieses Fürsten Nutzen zöge. Leibniz bemüht sich in seiner Novissima sinica um ein umfassendes Wissen über China sowie andere Kulturen, um es als Basis und Material für konsistente und empirisch begründete Spekulationen über eine gemeinsame kulturelle Zukunft verwenden zu können. Er entdeckt Chinas Verachtung menschlicher Aggressionen und Abscheu vor den Kriegen, eine "natürliche Theologie", die kultivierende und zivilisierende Macht der Konventionen und Sitten und die Vorbildlichkeit der Herrscher als mögliches Muster, einem Verfall Europas entgegen zu wirken. Leibniz möchte Europa ein sympathisches Bild von China vermitteln und setzt sich für die Akkommodationspolitik ein. Er ist der Meinung, dass sich die christliche Mission so weit wie möglich den Landessitten anpassen sollte. Missionen waren für ihn ein wichtiges Medium für den wissenschaftlichen Austausch mit dem Westen. Russland sollte die Vermittlerrolle zwischen China und Europa einnehmen. Die chinesische Sprache und Schrift faszinierten ihn, da er sich Gedanken über eine Universalsprache macht. Der chinesische Kaiser ist mit Nachrichten über Europa informiert worden, da z.B. das Vorwort der Novissima Sinica in China bekannt geworden ist. Adrian Hsia : Für Leibniz stellen Europa und China zwei sich ergänzende Hälften einer Weltkultur dar : China sei stärker in der praktischen Philosophie, während Europa in der transzendentalen Philosophie voraus sei. In China gelte die natürliche Religion und in Europa die geoffenbarte. Ein tiefgehendes Verständnis ihres Gegenpols sei auf beiden Seiten dringend vonnöten. Daher meinte er, ein Austausch von Studierenden, die sich in die Kultur des Gastlandes vertiefen sollten, sei sehr erwünscht. Ausserdem sei die gegenseitige Missionierung notwendig, was er in seiner Vorrrede zu Novissima sinica zum Ausdruck bringt. China und Europa sollen sich ergänzen und voneinander lernen. Da Russland zwischen den beiden Kulturhälften liegt, sei es dazu berufen, die Vermittlerrolle zu übernehmen. Er versuchte unermüdlich, den Zaren Peter der Grosse, für sein Projekt zu gewinnen, was ihm aber nicht gelingt. Es ist offensichtlich, dass Leibniz die China-Mission der Jesuiten und ihre Akkomodation gutheisst, denn seine Äusserungen spiegeln weitgehend die Lehre und Praxis der Jesuiten in China wider. Auch ist er wie die Missionare von der Überlegenheit der christlichen Offenbarungsreligion überzeugt und gegen den Glaubensfanatismus. Er räumt die Möglichkeit ein, China könne, wenn es einmal christlich werde, Europa überlegen sein und befürwortet einen Kulturaustausch, weil die ganze Welt davon profitieren würde. Sein Eifer, China zu christianisieren, entspringt nicht der Überzeugung, China dadurch Kultur oder Zivilisation zu bringen, vielmehr will er China dadurch vervollkommnen. Hans Poser : Die christliche Mission in China ist das zentrale Thema und Anliegen der Novissima sinica. Sie ist erstens geprägt durch den seit Matteo Ricci für die jesuitische Mission leitenden Gedanken, dass Wissenschaft und Christentum unmittelbar zusammengehören und zweitens entspricht die Offenbarungstheologie des Westens aus seiner Sicht einer natürlichen Theologie und Ethik Chinas. Immer wieder betont Leibniz den Zusammenhang von Erkenntnis und Glauben, indem er den Weg über die Mathematik und ihre ewigen Wahrheiten zur platonischen Ideenlehre als den vernünftigen Weg zum Christentum darstellt. In der Dyadik und im Yi jing sieht er die Möglichkeit eines vernünftigen Zugangs zum Christentum als Lehre vom Schöpfergott, der die beste aller möglichen Welten als Harmonie der Vielfalt in der Einheit verwirklicht und erhält, so dass eine rationale Grundstruktur durch die Vereinbarkeit von Vernunft und Glauben auch in der Offenbarungsreligion gegeben ist... Leibniz' Darstellung des chinesischen Toleranzediktes, in dem der christlichen Religion die gleiche Stellung eingeräumt wird wie dem Buddhismus und dem Mohamedanismus, ist ein meisterlicher politischer Schachzug, denn wenn ein Tolaranzedikt in China möglich ist, wäre es in Europa um so gebotener... Er steht im Ritenstreit ganz auf der Seite der Jesuiten, denn so ist eine Verschiedenheit im Kultus bei gleicher Grundüberzeugung möglich, kommt es in der Mission doch darauf an, die interpretativen Unterschiede der christlichen Konfessionen nicht öffentlich werden zu lassen, sondern im Gegenteil die Gemeinsamkeit hervorzuheben. Ein unmittelbares politisches Vorbild für Europa und für seine eigenen Visionen sieht Leibniz im chinesischen Kaiser, verkörperte er doch, was er von den europäischen Fürsten erhoffte... Der chinesische Herrscher achte und ehre die Gesetze und die Weisen seines Landes, hat sich den Wissenschaften und der Vernunft verschrieben und will mit ihnen sein Reich fördern. John Ho : Leibniz schätzt den chinesichen Kaiser hoch ein. Trotz der grossen politischen Macht würde er sie nie missbrauchen. Das Ziel seiner Politik wird von weister Überlegenheit und Sittlichkeit bestimmt. Er bleibt stets den Weisen und den Gesetzen untergeordnet und gehorsam und holt den Rat der Gelehrten als wichtigsten Beitrag zu seiner Politik ein. Besonders hoch wertet Leibniz, dass sich der Kaiser bemüht, den Geist Europas zu verstehen, sowie seine Toleranz dem Christentum gegenüber... Leibniz schätzt die Philosophie des Neo-Konfuzianismus. Er hält ihn für den „Rationalismus“ Chinas und betrachtet ihn als Kern der chinesischen Tradition. Sein Vorschlag ist, dass die Europäer die Gedanken des chinesischen Rationalismus so weit wie möglich aufnehmen, um ihre eigene natürliche Theologie zu verbessern ; in gleicher Weise sollten sich die Chinesen die Offenbarungstheologie zu eigen machen. Leibniz wünscht, dass China Missionare nach Europa schickt, die die natürliche Theologie lehren, und europäische Missionare sollten die Offenbarungstheologie nach China bringen. Um die christliche Religion zu verbreiten und um das Christentum als ein Mittel der Kulturverbindung wirksam werden zu lassen, sollten die westlichen Missionare zuerst die chinesische Kultur verstehen lernen. Dazu gehört das Studium der chinesischen Sprache, Schrift, Geschichte, Philosophie und Wissenschaft. Leibniz hofft, dass China auch das Unterrichtswesen Europas annimmt und fordert einen wissenschaftlichen Austausch, der helfen würde, dass der Weltfriede erhalten bleibt. Er drückt die Hoffnung aus, Russland werde eine wissenschaftliche Beziehung zwischen Europa und China vermitteln ; und nähme der Zar oder der chinesische Kaiser den christlichen Glauben an, wäre der Weltfrieden sicher gestellt. Auch wäre der Weg durch Russland nach China sicherer und schneller als der Weg über das Meer. |
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11 | 1697 | Gottfried Wilhelm Leibniz erhält einen Brief von Antoine Thomas. Thomas berichtet darin von der Faszination, welche Claudio Filippo Grimaldo auf Kaiser Kangxi und die Beamten am Kaiserhof ausgeübt hat und dass seit dem Erlass des Toleranzediktes in China die Jesuitenmissionaren bei der Bekehrung grossen Erfolg hatten ; "dass die Hoffnung nicht eitel erscheine, dass ganz China innerhalb eines einzigen Monats zum katholischen Glauben geführt werde". Nicht nur erstreckten sich die Bekehrungen auch auf die kaiserlichen Verwandten und die Beamten des Hofes, die Menge der Getauften sei so gross, "dass der Kaiser, obwohl er, durch gewisse Rücksichten zurückgehalten, sich noch nicht offen zum Christentum bekenne". |
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12 | 1697 |
Gottfried Wilhelm Leibniz erhält die Nouveaux mémoires sur l'état présent de la Chine... [ID D1771] von Louis Le Comte. Rita Widmaier : Vor dem Hintergrund der theologischen Streitigkeiten in Europa und unter dem Eindruck der Beschreibungen von Le Comte, glaubt Leibniz in der Moral und konfuzianischen Sittenlehre Chinas, jene natürliche Religion zu erkennen, "die wir fast verloren haben" und nicht unwahrscheinlich erscheint ihm, "dass die Herrschaft Chinas unvergleichlich viel besser wäre als diejenige Gottes, wenn Gott so wäre, wie ihn die gelehrten Sektierer zeichnen, welche das Heil mit den Chimären ihrer Partei verknüpfen". Nichtdestoweniger ist Leibniz überzeugt, dass in China ein materialistisches und atheistisches Denken vorherrscht, genauso wie in Europa unter dem Einfluss der Philosophie Descartes', welchem er seit langem vorgeworfen hatte, "die erhabenen Worte von der Existenz Gottes und der Unsterblichkeit der Seele missbraucht zu haben". |
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13 | 1697-1701 | Korrespondenz zwischen Joachim Bouvet und Gottfried Wilhelm Leibniz. | |
14 | 1700 | Gründung der Preussischen Akademie der Wissenschaften durch Anregung von Gottfried Wilhelm Leipzig. Eine der Aufgaben soll die Verwirklichung des Kulturaustausches mit China sein. |
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15 | 1700 |
Die Jesuiten machen eine Eingabe an Kaiser Kangxi und erlangen die Declaratio Rituum, wonach die Riten nicht abergläubisch sind, sowie seine Bestätigung der von ihnen verwendeten Gottesnamen. Kangxi beurteilt die Eingabe folgendermassen : Was in dieser Schrift enthalten ist, ist ausgezeichnet geschrieben und steht in völliger Übereinstimmung mit der 'Grossen Lehre'. Diese Brevis Relatio eorum quae spectant ad declarationem Sinarum Imperatoris Kam Hi circa coeli, Cumfucii et Avorum cultum wird 1702 ans Hl. Offizium geschickt in Rom geschickt, erreicht aber nicht den gewünschten Zweck. Kaiser Kangxi erhält nie eine Antwort aus Rom. Joachim Bouvet will ein Exemplar dieses Brevis an Gottfried Wilhelm Leibniz schicken, der es aber nie erhalten hat. Bouvet schreibt an Leibniz : Wir sind seit langem aus stichhaltigen Gründen überzeugt, dass die Chinesen ebenso wie wir Kenntnis von der Gottheit hatten, was auch immer in den letzten Jahren in ganz Europa dagegen veröffentlicht wurde. Falls auch Sie sich von dieser Wahrheit überzeugen wollen, dann machen Sie sich die Mühe, eine kleine lateinische Abhandlung durchzuarbeiten, die wir eben hier in Peking gedruckt haben und wovon ich Ihnen ein Exemplar schicke. Wenn Sie beim Lesen des Artikels über die alte Tradition und alles, was Tempel und Opfer angelangt ebenso wie die Sentenzen und Sprichwörter eine Stelle finden, über die Sie Aufklärung wünschen, dann seien Sie so gut, Monsieur, es mir anzuzeigen, denn ich bin es, der dieses Stück angefertigt hat... |
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16 | 1700 |
Leibniz, Gottfried Wilhelm. De cultu Confucii civili [ID D16839]. Leibniz schreibt : Die Chinesen schätzten zwar Zeremonien, wozu auch die Verehrung des Konfuzius und Ahnen gehörten, in höchstem Masse und sie fielen anderen Völkern durch ihre Übertreibungen auf. Aber dies sollte man nicht allzu engherzig interpretieren. Es sei doch schwer, sich in Europa ein Urteil zu bilden, solange nicht die chinesische Literatur ebenso in Übung ist wie diejenige der Rabbiner oder der Araber, und zwar derart, dass wir ihre Bücher lesen und uns ein kritisches Urteil bilden können : was im übrigen unser Ziel sein müsste mit allem, was mit dem christlichen Staat zusammenhängt. Insofern wäre es angebracht, sich in Bezug auf die Chinamission ebenso zu verhalten wie der Apostel Paulus seiner Zeit in Griechenland : Dieser hatte einen Altar zugelassen, den die Athener 'dem unbekannten Gott' geweiht hatten. Solange man so wenig über die authentische Lehre, besonders der alten Chinesen wisse, müsse alles in einem günstigen Licht betrachtet werden. |
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17 | 1701 | Joachim Bouvet schreibt in einem Brief an Gottfried Wilhelm Leibniz, dass schon in den 64 Hexagrammen des Yi jing das von Leibniz entdeckte binäre Zahlensystem vorhanden sei. Da die im Yi jing verwendeten kombinatorischen Zeichen eine kosmologische Deutung erfahren, könnten sie gerade so, wie dies Leibniz von seiner Daydik beansprucht, imago creationis sein. Damit ist die Betrachtung einer zunächst rein kombinatorischen Zeichentheorie ein Mittel an die Hand gegeben, das es Leibniz erlaubt, auf die von Bouvet hingewiesene Entsprechung geradezu euphorisch zu reagieren. |
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18 | 1703 | Gottfried Wilhelm Leibniz erhält keine Briefe mehr aus China. |
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19 | 1703 | Gottfried Wilhelm Leibniz schreibt an Joachim Bouvet : "Je ne sais que dire des Hiéroglyphes des Egyptiens et j’ai de la peine à croire qu’ils aient quelque convenance avec ceux des Chinois. Car il me semble que les caractères égyptiens sont plus populaires et sont trop à la ressemblance des choses sensibles, comme animaux et autres ; et par consequent aux allegories, au lieu que les caractères chinois sont peut-être plus philosophiques et paraissent bâtis sur des considérations plus intellectuelles, telles que donnant les nombres, l’ordre et les relations ; ainsi il n’y a que des traits détachés qui ne butent à aucune ressemblance avec quelque espèce de corps". | |
20 | 1705 | Gottfried Wilhelm Leibniz erhält auch aus Paris keine Nachrichten mehr über China. |
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21 | 1706 | Gottfried Wilhelm Leibniz schreibt an Joachim Bouvet über die Gesandtschaft von Charles-Thomas Maillard de Tournon : Ich habe die Entscheidung des Papstes sehr begrüsst, die Entscheidung über die chinesischen Kontroversen noch etwas aufzuschieben, denn es ist mir lächerlich erschienen, eine grosse Nation und sogar ihre Ahnen verdammen zu wollen, ohne sie zu hören und ohne sie zu kennen. | |
22 | 1710 |
Leibniz, Gottfried Wilhelm. Essais de Théodicée [ID D16947]. Leibniz schreibt : Die Vernichtung von allem, was uns zu eigen angehört und die von den Quietisten sehr weit getrieben wird, dürfte bei Manchem auch nur eine verstellte Gottlosigkeit sein, wie das, was man von dem Quietismus des Foe berichtet, dem Gründer einer grossen Sekte in China. Nachdem er 40 Jahre seine Religion gepredigt hatte und sich dem Tode nahe fühlte, erklärte er seinen Schülern, dass er ihnen die Wahrheit unter dem Schleier von Bildern verhüllt habe, und dass alles auf Nichts zurückkomme, welches Nichts das oberste Prinzip der Dinge sei. Dies war, wie es scheint, noch schlimmer, als die Meinung der Averroisten. Beide Lehren können nicht aufrecht erhalten werden und überschreiten die wahren Grenzen. |
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23 | 1711 | Gottfried Wilhelm Leibniz schreibt an Maturin Veyssière la La Croze : "Je crois avec vous, que les anciens caractères chinois étaient Hiéroglyphes. Apparement c'étaient au commencement les peintures des choses : mais enfin pour abréger et pour étendre cette écriture, ils ont conservé seulement quelques traits de figures et ils en ont fait des combinaisons, pour exprimer les autres choses dont une bonne partie ne saurait être peinte ; d'où sont venus insensiblement leurs caractères d'à present". | |
24 | 1714 | Nicholas de Rémond bittet Gottfried Wilhelm Leibniz um eine Stellungnahme zu Niccolò Longobardis Traité sur quelques points de la religion des Chinois [ID D1792] und Sainte-Marie, Antoine de. Traité sur quelques points importans de la mission de la Chine [ID D2729]. Beide lehnen den Akkommodationsstandpunkt ab. Leibniz antwortet mit "un discours entier sur leur Théologie, touchant Dieu, les Esprits et l'Ame", daraus entsteht sein Discours sur la théologie naturelle des Chinois, der erstmals 1735 [ID D16302] aus seinem Nachlass veröffentlicht wird. |
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25 | 1714 | Nicolas de Rémond schreibt an Gottfried Wilhelm Leibniz : Die Chinesen sind bekannter, und ich habe eine kleine Abhandlung von R.P. Longobardi, dem Jesuiten, gelesen, die mich sehr zufrieden gestellt hat. Ich würde gerne wissen, ob Sie ihn kennen und würde gerne eine etwas ausführlichere Beurteilung des Systems dieser Leute von Ihnen haben, (dieses System) in dem ich einiges Gute zu finden glaube. .. | |
26 | 1715 | Nicolas de Rémond schickt einen weiteren Brief mit einigen Büchern an Gottfried Wilhelm Leibniz. Nachdem Leibniz die drei Abhandlungen von Niccolõ Longobardi, Antoine de Sainte-Marie und Nicolas Malebranche gelesen hat, schreibt er an Rémond : Nun bliebe mir nur noch, Ihnen, mein Herr, von der natürlichen Theologie der chinesischen Gelehrten zu sprechen, entsprechend dem, was Pater Longobardi und Sainte-Marie des Minoristenordens uns darüber berichten in den Abhandlungen, die Sie mir geschickt haben, um darüber meine Meinung zu hören, ebenso über die Art und Weise, in welcher der R.P. Mallebranche vorgegangen ist, um einen gebildeten Chinesen Neigung zu unserer Theologie zu verschaffen, aber dazu bedarf es eines weiteren Briefes. | |
27 | 1715 |
In November 1715, Leibniz read Malebranche's Conversation, underlined passages and made a number of marginal notations. Speaking more directly to the Chinese aspect of the Conversation, Leibniz is quite excited over the possibility that the Chinese do view ii, or what he called "the principle of order," in the way that Malebranche claims.84 Furthermore, he feels that the method which Malebranche uses in the Conversation for leading the Chinese to the idea of infinity is very good one. On the other hand, it is clear that Leibniz is not moved to an in-depth response to the points that Malebranche makes. On the contrary, Leibniz seems so dissatisfied with Malebranche's presentation that he was stimulated by him to try to improve on Malebranche's work. This is apparent in his letter to Remond of January 17, 1716 in which Leibniz notes that since Malebranche's Conversation does not sufficiently suit the characters of the Chinese and Christian philosophers, he has been led to compose a "complete discourse on their theology, dealing with God, spirits and the soul." |
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28 | 1716 |
Gottfried Wilhelm Leibniz. Lettre à Rémond sur la philosophie chinoise [ID D1716]. Leibniz schreibt : Es gibt in China eine in mancher Hinsicht bewundernswerte öffentliche Moral, verbunden mit einer philosophischen Lehre, oder richtiger, mit einer natürlichen Theologie, die ehrwürdig ist durch ihr Alter, eingeführt und zur Autorität gekommen vor etwa 3000 Jahren, also lange vor der Philosophie der Griechen, auch wenn diese letztere, abgesehen von unseren heiligen Büchern, die erste ist, von der die übrige Welt Werke besitzt. Es wäre daher von uns, die wir im Vergleich mit den Chinesen neu hinzugekommen sind, sehr unklug und anmassend, wollten wir eine so alte Lehre verurteilen, nur weil sie nicht auf den ersten Blick mit den scholastischen Begriffen, die uns vertraut sind, übereinzustimmen scheint. Es ist die richtige Art, um ganz behutsam, ohne es merken zu lassen, diejenigen, die sich von der Wahrheit und noch dazu von ihrem eigenen Altertum entfernt haben, zu korrigieren. Hier zeigt sich, dass man sich nicht von vornherein durch Schwierigkeiten abschrecken lassen soll, und dass P. Martinus und alle, die seine Auffassung vertreten, gut daran getan haben, der Meinung P. Riccis und anderer bedeutender Männer zu folgen und trotz des Widerstandes der Jesuiten P. Emanuel Diaz und P. Nicolas Longobardo, und des Franziskaners P. Antoine de Sainte Marie, und trotz der Verachtung verschiedener Mandarine auf ihren Erklärungen zu beharren. Es genügt, dass diese Erklärungen, die sie von den Schriften der Alten geben, voll vertretbar sind, da ja die Auffassung der modernen Chinesen offenbar schwankt. Betrachtet man die Dinge aber näher, so sind diese Erklärungen auch in den Texten selbst am besten begründet. Ich spreche hier nur von der Lehre und untersuche nicht die Zeremonien oder den Kult, der eine grössere Besprechung verlangt... Um daher einzusehen, dass die Chinesen die geistigen Substanzen anerkennen, muss man vor allem ihr Li, das heisst Ordnung, betrachten, welches der Erste Beweger und die Ursache der übrigen Dinge ist und, wie ich glaube, unserer Gottheit entspricht... Da nun die alten Weisen Chinas glaubten, dass das Volk im Gottesdienst Gegenstände brauche, die seine Einbildungskraft ansprechen, wollten sie es nicht anhalten, das Li oder das T'ai-kih (Taiji), sondern Shang-ti (Shangdi), also den Himmelgeist, anzubeten. Dabei verstanden sie aber unter diesem Namen nichts anderes als das Li oder das T'ai-kih, das hauptsächlich im Himmel seine Macht zeigt... Der Kult der Ahnen und grossen Männer, der von den alten Chinesen eingeführt wurde, kann sehr wohl den Zweck haben, die Dankbarkeit der Lebenden, eine vom Himmel geschätzte und belohnte Tugend, zu zeigen und die Menschen zu Leistungen anzuspornen, die sie der Anerkennung der Nachwelt würdig machen. Doch drücken die Alten sich aus, als wenn die Geister der tugendhaften Ahnen, die von einem Strahlenkranz umgeben sind und zum Hofstaat des Weltenkönigs gehören, die Macht hätten, ihren Nachfahren Gutes und Böses zu bringen. Hier wenigstens wird deutlich, dass sie sich vorstellen, dass die Ahnen weiterleben. Leibniz schreibt über das binäre Zahlensystem : So haben der hochw. P. Bouvet und ich den eigentlich gemeinten Sinn der Charaktere des Reichsgründers Fuh-Hi [Fuxi] entdeckt. Diese Charaktere bestehen nur aus der Kombination von ganzen und unterbrochenen Linien und gelten als die ältesten Schriftzeichen Chinas, wie sie gewiss auch die einfachsten sind. Insgesamt gibt es 64 Figuren dieser Art, die in einem Buch, das Ih-King [Yi jing] oder Buch der Variationen heisst, zusammengefasst sind. Mehrere Jahrhunderte nach Fuh-Hi haben der Wen-Wang und sein Sohn Chou-Kung und nochmals fünf Jahrhunderte später der berühmte Konfuzius philosophische Geheimnisse darin gesucht. Andere wollten sogar eine Art Geomantie und ähnliche Ungereimtheiten herauslesen. Tatsächlich handelt es sich aber genau um das binäre Zahlensystem, das dieser grosse Gesetzgeber besessen zu haben scheint, und das ich einige tausend Jahre später wider entdeckt habe. Ahn, Jong-su : Der Brief ist in vier Teile geteilt : Die Gottesvorstellung der Chinesen, Die Lehre der Chinesen über das Urprinzip, die Materie und die Geister, Die chinesische Seelenlehre, Die Charaktere des Fuh-hi [Fuxi] und das binäre Zahlensystem. Nach Zhu Xi bestehen alle Dinge aus zwei Prinzipien : das li entspricht der Weltordnung, der Weltvernunft, dem Gesetz, der Form und dem Logos. Das qi entspricht dem Fluidum, dem Stoff, der Materie, der Energie und der Kraft. Longobardi und Sainte-Marie behaupteten, dass der christliche Gott mit dem chinesischen Wort T'ien-chu (Tianzhu), s.h. Himmelsherr übersetzt werden solle. Nach Longobardi hängt Shangdi von dem Taiji ab. Da nach ihm Taiji die Urmaterie ist, darf man es nicht mit Gott gleichsetzen. Er war der Meinung, dass der christliche Gott mit Tianzhu (Himmelsherr) übersetzt werden solle. Leibniz behauptet, dass die Worte Shangdi und Tianzhu dasselbe seien. Seiner Meinung nach könnte man für den christlichen Gott das Wort Shangdi verwenden. Leibniz hat fast alle wichtigen Begriffe des Neokonfuzianismus behandelt und ist der Interpretation von Matteo Ricci gefolgt. Da schon Ricci nicht alles richtig interpretiert hat, wiederholt er diese Fehler. Er sieht die chinesische Philosophie aus der Sicht des Europäers und hat den Unterschied zwischen dem Christentum und der chinesischen Philosophie nicht erkannt. Diese Interpretation der chinesischen Philosophie von Leibniz ist eine scharfe Kritik der Schriften von Niccolò Longobardo und Antoine de Sainte-Marie. Leibniz bespricht die Gottesidee der Chinesen. Er meint, dass es besser wäre, die alten chinesischen Autoren zu betrachten, als die modernen, denn die alten Chinesen brauchen den Ausdruck li um die Gottesidee zu bezeichnen. Danach bedeutet 'li' das Urprinzip, das höchste Prinzip aller Dinge und eine geistige Substanz. 'Li' ist aktiv, wirkungskräftig und hat eine bestimmte Ordnung. 'Li' ist nicht zufällig entstanden, sondern hat ein in sich vollkommenes Sein. Im Gegensatz zu 'li' ist 'ki' [ji] Materie, die aus 'li' hervorgebracht worden ist. Man könne nicht beurteilen ob 'ki' ohne Anfang ist, aber es sei sicher, dass 'ki' nie schwinden werde. Wenn man an Gott denke, könne man sich nicht vorstellen, dass Gott aus Form und Materie zusammengesetzt ist. Gott ist an sich die allmächtige geistige Substanz. Gott kann die Materie schaffen, aber die Materie ist nie Gott gleichgeordnet. 'Taiki' [taiji] kann sowohl 'li' als auch 'ki' einschliessen, das heisst aber nicht, dass 'taiki' aus 'li' und 'ki' zusammengesetzt ist. 'Tin' (Himmel) ist nicht nur das Himmelsgewölbe, sondern auch das Gesetz des Himmels oder der Herrscher des Himmels, also Gott. 'Tin' ist ein Symbol von 'Xangti' (Gott), deshalb ist es möglich, im Sichtbaren den unsichtbaren Gott zu erkennen. Leibniz ist überzogen, dass die Chinesen schon vor dem Neo-Konfuzianismus dem wahren religiösen Glauben gefolgt sind. Die neokonfuzianische Metaphysik ist für ihn nur ein Kommentar zur chinesischen Religion. Leibniz ist überzeugt, dass die Chinesen an die Existenz von Geistern 'Kuei-Xin' [Gui sheng] glauben, dass sie Gott gehorchen, Gott, den Menschen, Orten, Provinzen und dem Staat dienen. Diese Geister seien mit verschiedenen Elementen wie Feuer, Flüsse und Berge verbunden, was ausdrückt, dass sie Kräfte Gottes sind. Die Chinesen glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Das Weiterleben der Seele nach dem Tod stellen sie sich als ein Existieren unter Geistern vor. Nach chinesischer Überlieferung steige die Seele, hoan [hun] eines Menschen zum Himmel hinauf, um sich wieder mit der ewigen Naturordnung, also Gott zu verbinden. Leibniz hält den Ahnenkult der Chinesen nicht für einen Aberglauben, sondern sieht in ihm Hochachtung und Dankbarkeit der Lebenden gegenüber den Toten. Die Chinesen glauben nicht an eine Bestrafung nach dem Tod wie Hölle oder Fegefeuer, aber doch daran, dass die Seelen, die überall in Bergen und Wäldern leben, eine andere Art der Bestrafung erfahren. Wie Bouvet findet Leibniz die binarische Arithmetik im Ye Kim [Yi jing] wieder. Er stellt fest, dass die Konstruktion des Hexagramms nichts anderes als eine 'arithmétique binaire' ist. Er setzt die Zahl 1 für das Zeichen ____ und 0 für ___ ___. Mit 0 und 1 kann man alle anderen Zahlen schreiben. Als Gundzahl hat er 2 gewählt, um seine Dyadik aufzubauen. Adrian Hsia : Leibniz äussert sich in diesem Brief zur chinesischen Metaphysik. Er setzt sich zuerst mit dem Begriff 'li' auseinander und versucht nachzuweisen, dass 'li' in der europäischen Philosophie nicht der 'Urmaterie', sondern Gott entspreche. Die Urmaterie sei an sich 'ki' [ji], das aus 'li' entsteht. Er untersucht die Begriffe 'tian (Himmel) und 'Shangdi' (Gott) und kommt zum Ergebnis, dass der chinesische Himmel physisch und mataphysisch zu verstehen sei ; daher sei der sichtbare Himmel bei den Chinesen ein Symbol des 'Shangdi'. Damit drückt Leibniz seine Überzeugung aus, dass die Chinesen keine Atheisten oder Materialisten sind, sondern immer eine Gottesidee gehabt haben. Er argumentiert weiter, dass die Chinesen an die Unsterblichkeit der Seele glaubten, weil diese nach dem Tod zum Himmel zurückkehre. Er ist auch der Meinung, dass es sich beim Ahnenkult der Chinesen nicht um einen Aberglauben handelt, sondern vielmehr um den Ausdruck von Hochachtung und Dankbarkeit der Lebenden gegenüber den Toten. Diese Interpretation spiegelt Leibniz’ eigene philosophische Konzeption wider. Seine Argumente waren auch für die China-Mission der Jesuiten von grosser Bedeutung. Denn der Ritenstreit war um diese Zeit voll im Gange. |
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29 | 1716 | Gottfried Wilhelm Leibniz schreibt an Robert Areskine, dass er seine Rechenmaschine dem Kaiser von China als Geschenk überreichen möchte. | |
30 | 1720 | Daniel Eberhard Baring stellt in Hannover einen Katalog zusammen, der über 70 Bücher über China enthält, die Gottfried Wilhelm Leibniz zur Verfügung hatte. |
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# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
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1 | 1666 | Leibniz, Gottfried Wilhelm. Dissertatio de arte combinatoria : in qua ex arithmeticae fundamentis complicationum ac transpositionum doctrina novies praeceptis exctruitur, & usus ambarum per universum scientiarum orbem ostenditur ; nova etiam artis meditandi, seu logicae investionis semina sparguntur ; praefixa est synopsis totius tractatus, & additamenti loco demonstratio existentiae Dei ad mathematicam certitudinem exacta. (Lipsiae [Leipzig] : Fick & Seubold, 1666). Leibniz widmet sich der Erforschung des "arithmetischen" Dreiecks und legt damit den Grundstein für die spätere Infinitesimalrechnung. Erste Erwähnung von China durch Leibniz. | Publication / LG1 |
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2 | 1697 |
Leibniz, Gottfried Wilhelm. Novissima sinica : historiam nostri temporis illustrata in quibus de christianismo publica nunc primum autoritate propagato missa in Europam relatio exhibetur, deqve favore sicentiarum europaearum ac morbius gentis & ipsius praesertim monarchae, tum & de bello Sinensium com Moscis ac pace constituta, multa hactenus ignota explicantur. (Hannover : Nicolaus Förster, 1697). 2. Aufl. (Hannover : Nicolas Förster, 1699). https://archive.org/details/bub_gb_B_6_bXgsiOAC. [Enthält] : Der grösste Teil des Buches besteht aus Auszügen der Schriften und Briefe der Jesuitenmissionare in China. Weitere Quellen sind die Werke von Martino Martini. Kircher, Athanasius. Kircher, Athanasius. China illustrata [ID D1712]. Ricci, Matteo ; Trigault, Nicolas. De christiana expeditione [ID D1652]. Soares, José. Libertas Evangelium Christi annunciandi et propagandi in Imperio Sinarum solenniter declarata, anno Domini 1692. [Bericht über das Toleranzedikt zur Missionserlaubnis in China von Kaiser Kangxi]. Bouvet, Joachim. Icon regia monarchae sinarvm nvnc regnantis. Verbiest, Ferdinand. Auszug aus Astronomia Europaea [ID D1719]. Leusden, Johann. De successu evangelii apud Indos Occidentales. Grimaldi, Claudio Filippo. Antworten auf die Liste der Fragen über China von Leibniz, Brief von 1695. Thomas, Antoine. Brief über die Förderung des Christentums durch den Hof in Beijing. Gerbillon, Jean-François. Auszug eines Briefes über den chinesisch-russischen Krieg und den Friedensschluss. Beschreibung des Weges der russischen Gesandtschaft nach China (1693-1695). Erwähnung der 1625 aufgefundenen Stele von Xi'an. Die 2. Aufl. enthält Bouvait, Joachim. Portrait historique de l'Empereur de Chine [Kangxi]. |
Publication / LG2 |
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3 | 1700 | Leibniz, Gottfried Wilhelm. De cultu Confucii civili. In : Brief an Antoine Verjus. | Publication / Leib40 |
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4 | 1710 | Leibniz, Gottfried Wilhelm. Essais de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l'homme et l'origine du mal. (Amsterdam : Isaac Troyel, 1710). | Publication / Leib20 |
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5 | 1716 | Leibniz, Gottfried Wilhelm. Lettre à Rémond sur la philosophie chinoise, discours sur la théologie naturelle des chinois. (1716). [Unvollendeter Brief an Nicolas de Rémond. Er widerlegt darin die Thesen der Traités sur quelques points de la religion des chinois (1701) von Niccolò Longobardi und das Traité (1668) von Antonio de Santa Maria Caballero]. | Publication / Leib-Long-Anto1 |
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6 | 1735 | Leibniz, Gottfried Wilhelm. Epistolae ad diversos, theologici, iuridici, medici, philosophici, mathematici, historici et philologici argumenti : 2 quo res mathematicae et philosophicae praecipue philosophia sinica data opera pertractantur. E Msc. Auctoris Cum Annotationibus Suis Primum Divulgavit Christian Kortholtus, A.M. Ordinis Philosophici In Academia Lipsiensi Assessor, Et Collegii Minoris Principum Collegiatus. (Lipsiae [Leipzig] : Breitkopfus, 1735). [Enthält] : Leibniz, Gottfried Wilhelm. Discours sur la théologie naturelle des Chinois. | Publication / Lei10 |
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7 | 1935 |
[Leibniz, Gottfried Wilhelm]. Xin er shang xue xu lun. Laibunizi zhu ; Chen Derong yi. (Shanghai : Shang wu yin shu guan, 1935). (Min guo shi qi zong shu mu, Zhe xue ,Nr. 1740). Vermutlich die erste Übersetzung von Leibniz, Gottfried Wilhelm. Diskurs über die Metaphysik. 形而上學序論 |
Publication / Chen-Leib1 |
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8 | 1936 |
Yi qie de feng ding. Liang Zongdai ji yi. (Shanghai : Shi dai tu shu gong si, 1936). (Xin shi ku ; 1, 2). [Übersetzung von westlicher Lyrik ; enthält Goethe, Dante, Leibniz, Baudelaire]. 梁宗岱译诗集 |
Publication / LiaZ8 | |
9 | 1957 | Leibniz, Gottfried Wilhelm ; Lach, Donald F. The preface to Leibniz' Novissima sinica : commentary, translation, text. (Honolulu, Hawaii : University of Hawaii Press, 1957). | Publication / Lach4 | |
10 | 1977 | Leibniz, Gottfried Wilhelm. Discourse on the natural theology of the Chinese. Transl., with an introd., notes and commentary by Henry Rosemont and Daniel J. Cook. (Honolulu, Hawaii : University Press of Hawaii, 1977). (Monograph / Society for Asian and Comparative Philosophy ; 4). Übersetzung von Leibniz, Gottfried Wilhelm. Lettre à Rémond sur la philosophie chinoise, discours sur la théologie naturelle des chinois. (1716). | Publication / RosH9 | |
11 | 1982 |
[Leibniz, Gottfried Wilhelm]. Ren lei li zhi xin lun. Laibunici zhu ; Chen Xiuzhai yi. (Beijing : Shang wu yin shu guan, 1982). Übersetzung von Leibniz, Gottfried Wilhelm. Nouveaux essais sur lentendement humain. (Amsterdam : Schreider, 1765). [Abhandlung über John Locke]. 人类理智新论 |
Publication / Lei13 | |
12 | 1990 | Leibniz korrespondiert mit China : der Briefwechsel mit den Jesuitenmissionaren (1689-1714). Hrsg. von Rita Widmaier. (Frankfurt a.M. : Klostermann, 1990). (Veröffentlichungen des Leibniz-Archivs ; 11). | Publication / Wid 1 | |
13 | 1993 |
[Leibniz, Gottfried Wilhelm ; Wolff, Christian]. Deguo zhe xue jia lun Zhongguo. Qin Jiayi bian yi. (Beijing : Sheng huo, du shu, xin zhi san lian shu dian, 1993). (Deguo wen hua cong shu). Übersetzung von zwei Werken von Leibniz und einem Werk von Wolff. 德国哲学家论中国 |
Publication / Lei4 | |
14 | 1994 | Leibniz, Gottfried Wilhelm. Writings on China. Transl., with an introd., notes, and commentaries by Daniel J. Cook and Henry Rosemont. (Chicago, Ill. : Open Court, 1994). | Publication / RosH10 | |
15 | 1996 |
[Leibniz, Gottfried Wilhelm ; Clarke, Samuel]. Laibunici yu Kelake lun zhan shu xin ji. Chen Xiuzhai yi. (Beijing : Shang wu yin shu guan, 1996). (Han yi shi jie xue shu ming zhu cong shu). Übersetzung der philosophischen Schriften und Briefe von Leibniz und der Streitschriften zwischen Leibniz und Clarke. 莱布尼茨与克拉克论战书信集 |
Publication / Lei12 | |
16 | 2002 | Leibniz, Gottfried Wilhelm. Discours sur la théologie naturelle des chinois : annotations de cultu religioneque Sinensium. Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Wenchao Li und Hans Poser. Mit einem Anhang : Longobardi, Nicolas [Longobardi, Niccolò]. Traité sur quelques points de la religion des chinois ; Sainte-Marie, Antoine de. Traité sur quelques points importants de la mission de la Chine ; Malebranche, Nicolas. Entretien d'un philosophe chrétien et d'un philosophe chinois sur l'existence et la nature de Dieu. (Frankfurt a.M. : V. Klostermann, 2002). | Publication / Leib-Li, -Pose-Long- | |
17 | 2003 |
[Leibniz, Gottfried Wilhelm]. Shen yi lun. Laibunici zhu ; Zhu Yanbing yi ; Zhang Xian jiao. (Xianggang : Dao feng shu she, 2003). Übersetzung von Leibniz, Gottfried Wilhelm. Essais de théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l'homme, et l'rigine du mal. (Amsterdam : Chez Isaac Troyel, 1712). 神義論 |
Publication / Lei8 | |
18 | 2005 |
[Leibniz, Gottfried Wilhelm]. Zhongguo jin shi : wei le zhao liang wo men zhe ge shi dai de li shi. Mei Qianli, Yang Baoyun yi. (Zhengzhou : Da xiang chu ban she, 2005). (Da xiang guo ji Han xue yan jiu shu xi. Xi fang zao qi han xue jing dian yi). Übersetzung von Leibniz, Gottfried Wilhelm. Novissima sinica : historiam nostri temporis illustrata in quibus de christianismo publica nunc primum autoritate propagato missa in Europam relatio exhibetur, deqve favore sicentiarum europaearum ac morbius gentis & ipsius praesertim monarchae, tum & de bello Sinensium com Moscis ac pace constituta, multa hactenus ignota explicantur. (Hannover : Nicolaus Förster, 1697). 2. Aufl. (Hannover : Nicolas Förster, 1699). 中国近事 : 为了照亮我们这个时代的历史 |
Publication / Lei2 | |
19 | 2006 | [Leibniz, Gottfried Wilhelm]. Laibunici du ben = The Leibniz reader. Chen Lemin bian zhu. (Nanjing : Jiangsu jiao yu chu ban she, 2006). (Xi fang jie chu si xiang jia du ben xi lie). | Publication / Lei20 |
# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
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1 | 1919 | Fan Ts'un [Fan, Cun]. Gottfried Leibniz. In : Ch'en-pao fu chuan, 16. März 1919. [Erster Artikel über Gottfried Wilhelm Leibniz]. | Publication / Fan,1 |
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2 | 1920 |
Merkel, Franz Rudolf. G.W. von Leibniz und die China-Mission : eine Untersuchung über die Anfänge der protestantischen Missionsbewegung. (Leipzig : J.C. Hinrichs, 1920). https://archive.org/details/gwvonleibnizundd00merk/page/n6. |
Publication / Merk6 | |
3 | 1923 |
[Driesch, Hans]. Dulishu jiang yan lu. Dulishu zhu ; Zhang Junmai, Qu Shiying yi ; Jiang xue she bian ji. (Shanghai : Shang wu yin shu guan, 1923). (The Driesch lectures ; no 1-8). Abhandlungen über Francis Bacon, Jakob Sigismund Beck, George Berkeley, Charles Darwin, René Descartes, Albert Einstein, Johann Gottlieb Fichte, Jacob Friedrich Fries, Arnold Geulincx, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Thomas Hobbes, David Hume, Friedrich Heinrich Jacobi, Emmanuel Kant, Gottfried Wilhelm Leibniz, Salomon Maimon, Nicolas de Malebranche, John Locke, Friedrich Schelling, Baruch Spinoza. 杜里舒講演錄. 第1期 |
Publication / ZhaJ2 |
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4 | 1924 |
Runze, Georg. Leibniz' Gedanke einer natürlichen Interessengemeinschaft zwischen China und Deutschland. In : Deutsche Rundschau ; Bd. 51, H. 1 (1924). http://leoniedecker.tk/download/bxVangEACAAJ-leibniz-gedanke-einer-naturlichen- interessengemeinschaft-zwischen-china-und-deutschland. |
Publication / Run1 | |
5 | 1930-1931 |
Zhang, Dongsun. Xi yang zhe xue shi ABC. Vol. 1-2. (Shanghai : Shi jie shu ju, 1930-1931). [Introduction à l'histoire de la philosophie occidentale. Vol. 1 : La philosophie grecque, ses écoles. Matérialisme et sensualisme. Socrate et Platon. Aristote. La philosophie du Moyen-âge. Vol. 2 : La philosophie moderne. Francis Bacon, René Descartes, Thomas Hobbes, Baruch de Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz, Emmanuel Kant, George Wilhelm Hegel, Arthur Schopenhauer]. 西洋哲學史ABC |
Publication / DesR17 | |
6 | 1934 |
Shi, Youzhong. Dika'er Sibinnuosha Laibonizi. (Shanghai : Shi jie shu ju, 1934). (Zhe xue cong shu). Abhandlung über Gottfried Wilhelm Leibniz, René Descartes, Baruch de Spinoza. 笛卡兒 斯賓挪莎 萊伯尼兹 |
Publication / Lei14 | |
7 | 1952 | Merkel, R[udolf] F[ranz]. Leibniz und China. (Berlin : W. de Gruyter, 1952). | Publication / Merk3 | |
8 | 1971 | Mungello, David E. Leibniz's interpretation of neo-confucianism. In : Philosophy East and West ; vol. 21, no 1 (1971). | Publication / MunD10 |
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9 | 1973 | Mungello, David E. Leibniz and confucianism : failure and future in ecumenism. (Berkeley, Calif. : University of California, 1973). Diss. Univ. of Calif., 1973. | Publication / MunD2 | |
10 | 1973 | Kühn, Margarete. Leibniz und China. In : China und Europa. (1973). | Publication / KühnM1 | |
11 | 1977 | Mungello, David E. Leibniz and confucianism : the search for accord. (Honolulu : University Press of Hawaii, 1977). | Publication / MunD3 | |
12 | 1978 |
[Saw, Ruth Lydia]. Laibunizi. Xiaolide zhu ; Huang Qingming yi. (Taibei : Chang qiao chu ban she, 1978). (Xi yang zhe xue cong shu ; 2). Übersetzung von Saw, Ruth Lydia. Leibniz. (Harmondsworth : Penguin Books, 1954). 萊布尼兹 |
Publication / Lei11 | |
13 | 1982 | Adam, Adolf. Das chinesische Mysterium cosmographicum : einige kulturhistorische und strukturanalytische Bemerkungen zu den kosmomorphistischen und organisch-dynamischen Systemtheorien der chinesischen Frühgeschichte (2200-1000 vor der Zeitwende) unter besonderer Berücksichtigung der Vermutungen von Joachim Bouvet (1701) und Gottfried Wilhelm Leibniz (1703). (Linz : Eigenverlag des Instituts für Systemwissenschaften, 1982). (Traditionspflege naturwissenschaftlicher Humanismus). | Publication / AdamA2 | |
14 | 1985 |
[Feuerbach, Ludwig]. Dui Laibunici zhe xue di xu shu, fen xi he pi pan. Fei'erbaha zhu ; Tu Jiliang yi. (Beijing : Shang wu yin shu guan, 1985). (Han yi shi jie xue shu ming zhu cong shu). Übersetzung von Feuerbach, Ludwig. Darstellung, Entwicklung und Kritik der Leibnitz'schen Philosophie. (Leipzig : Wigand, 1848). 对莱布尼茨哲学的叙述、分析和批判 |
Publication / Lei17 | |
15 | 1987 |
[MacDonald Ross, George]. Laibunici. Maiketangna Luosi Zhu ; Zhang Chuanyou yi. (Beijing : Zhongguo she hui ke xue chu ban she, 1987). Übersetzung von MacDonald Ross, G[eorge]. Leibniz. (Oxford : Oxford University Press, 1984). 莱布尼茨 |
Publication / Lei9 | |
16 | 1989 | Collani, Claudia von. Eine wissenschaftliche Akademie für China : Briefe des Chinamissionars Joachim Bouvet S.J. an Gottfried Wilhelm Leibniz und Jean-Paul Bignon über die Erforschung der chinesischen Kultur, Sprache und Geschichte. (Stuttgart : F. Steiner, 1989). (Studia Leibnitiana. Sonderheft ; 18). | Publication / Coll5 | |
17 | 1990 | Ahn, Jong-su. Leibniz' Philosophie und die chinesische Philosophie. (Konstanz : Hartung-Gorre Verlag, 1990). (Konstanzer Dissertationen ; 273). Diss. Univ. Konstanz, 1990. | Publication / Ahn1 | |
18 | 1992 | Ching, Julia ; Oxtoby, Willard G. Moral enlightenment : Leibniz and Wolff on China. (Sankt Augustin : Ninstitut Monumenta Serica ; Nettetal : Steyler, 1992). (Monomenta serica monograph series ; 26). [Gottfried Wilhelm Leibniz ; Christian von Wolff]. | Publication / ChiJ4 | |
19 | 1992 |
Han, Qi. Baijin zai Zhongguo di ke xue huo dong. ([S.l. : s.n.], 1992). Abhandlung über Gottfried Wilhelm Leibniz und Joachim Bouvet. 白晋在中国的科学活动 |
Publication / Lei21 | |
20 | 1993 |
Qin, Jiayi [Ching, Julia]. Deguo zhe xue jia lun Zhongguo. (Beijing : Sheng huo, du shu, xin zhi san lian shu dian, 1993). (Deguo wen hua con shu = Deutsche Kultur-Reihe). Übersetzung von Ching, Julia ; Oxtoby, Willard G. Moral enlightenment : Leibniz and Wolff on China. (Sankt Augustin : Ninstitut Monumenta Serica ; Nettetal : Steyler, 1992). (Monomenta serica monograph series ; 26). [Gottfried Wilhelm Leibniz ; Christian von Wolff]. 德国哲学家论中国 |
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An, Wenzhu ; Guan, Zhu ; Zhang Wenzhen. Laibunici he Zhongguo. (Fuzhou : Fujian ren min chu ban she4, 1993). Abhandlung über Gottfried Wilhelm Leibniz. 莱布尼茨和中国 |
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22 | 1994 | Collani, Claudia von. Der deutsche Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz zum chinesischen Ritenstreit. In : Sino-Western cultural relations journal ; 16 (1994). | Publication / Col13 |
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23 | 1995 | Das ferne Ebenbild Leibniz und China. In : Ad Seres et Tungusos : Festschrift für Martin Gimm zu seinem 65. Geburtstag am 25. Mai 1995. Hrsg. von Lutz Bieg [et al.]. (Opera sinologica ; 11). | Publication / Wid 2 | |
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Chen, Xiuzhai. Chen Xiuzhai zhe xue yu zhe xue shi lun wen ji. Duan Dezhi xuan bian. (Wuchang : Wuhan da xue chu ban she, 1995). Abhandlung über Gottfried Wilhelm Leibniz. 陈修斋哲学与哲学史论文集 |
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Jiang, Chang. Zi zhu yu he xie : Laibunici xing er shang xue yan jiu. (Wuchang : Wuhan da xue chu ban she, 1995). Abhandlung über die Metaphysik von Gottfried Wilhelm Leipzig. 自主与和谐 : 莱布尼茨形而上学研究 |
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[Mungello, David E.]. Laibunizi he ru xue. Mengdewei zhu ; Zhang Xuezhi yi. (Nanjing : Jiangsu ren min chu ban she, 1998). Übersetzung von Mungello, David E. Leibniz and confucianism : the search for accord. (Honolulu : University Press of Hawaii, 1977). 萊布尼茲和儒学 |
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27 | 2000 | Das Neueste über China : G.W. Leibnizens Novissima sinica von 1697 : Internationales Symposium, Berlin 4. bis 7. Okt. 1997. Wenchao Li, Hans Poser (Hrsg.). (Stuttgart : Steiner, 2000). (Studia Leibnitiana supplementa ; vol. 33). [Gottfried Wilhelm Leibniz]. | Publication / LiPos1 |
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28 | 2000 |
[Russell, Bertrand]. Dui Laibunici zhe xue de pi ping xing jie shi. Luosu zhu ; Duan Dezhi, Zhang Chuanyou, Chen Jiaqi yi ; Chen Xiuzhai, Duan Dezhi jiao. (Beijing : Shang wu yin shu guan, 2000). [Abhandlung über die Philosophie von Gottfried Wilhelm Leibniz]. 对莱布尼茨哲学的批评性解释 |
Publication / Lei18 | |
29 | 2000 | Hsia, Adrian. Das Chinesien bei Leibniz und Max Weber. In : Das Neueste über China : G.W. Leibnizens Novissima sinica von 1697 : Internationales Symposium, Berlin 4. bis 7. Okt. 1997. Wenchao Li, Hans Poser (Hrsg.). (Stuttgart : Steiner, 2000). (Studia Leibnitiana supplementa ; vol. 33). | Publication / Leib28 | |
30 | 2009 | Cook, Daniel J. ; Rosemont, Henry. Leibniz, Bouvet, the doctrine of ancient theology, and the Yijing. (Stuttgart : F. Steiner, 2000). | Publication / RosH3 | |
31 | 2001 |
[Deleuze, Gilles]. Fuke ; Zhe zi. Ji'er Delezi ; Yu Qizhi, Yang Jie yi. (Changsha : Hunan wen yi chu ban she, 2001). (Wu ye wen cong). Übersetzung von Deleuze, Gilles. Foucault. (Paris : Ed. de Minuit, 1986) ; Deleuze, Gilles. Le pli : Leibniz et le baroque. (Paris : Ed. de Minuit, 1988). 福柯 ; 褶子 |
Publication / Lei15 | |
32 | 2002 |
Laibunici yu Zhongguo : Zhongguo jin shi fa biao 300 zhou nian guo ji xue shu tao lun hui lun wen ji. (Beijing : Ke xue chu ban she, 2002). Übersetzung von Das Neueste über China : G.W. Leibnizens Novissima sinica von 1697 : Internationales Symposium, Berlin 4. bis 7. Okt. 1997. Wenchao Li, Hans Poser (Hrsg.). (Stuttgart : Steiner, 2000). (Studia Leibnitiana supplementa ; vol. 33). [Gottfried Wilhelm Leibniz]. 莱布尼茨与中国 : 中国近事发表300周年国际学朮讨论会论文集 |
Publication / Lai4 | |
33 | 2002 | Cheng, Chung-ying. Ultimate origin, ultimate reality, and the human condition : Leibniz, Whitehead, and Zhu Xi. In : Journal of Chinese philosophy ; vol. 29, no 1 (2002). | Publication / WhiA43 | |
34 | 2003 | Ribas, Albert. Leibniz' discourse on the natural theology of the Chinese and the Leibniz-Clare controversy. In : Philosophy East & West ; vol. 53, no 1 (2003). | Publication / Rib1 |
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35 | 2003 | Lee, Eun-jeung. "Anti-Europa" : die Geschichte der Rezeption des Konfuzianismus und der konfuzianischen Gesellschaft seit der frühen Aufklärung : eine ideengeschichtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung. (Münster : LIT Verlag, 2003). (Politica et ars ; Bd. 6). Habil. Univ. Halle-Wittenberg, 2003. | Publication / LeeE1 |
|
36 | 2004 | Perkins, Franklin. Leibniz and China : a commerce of light. (Cambridge : Cambridge University Press, 2004). | Publication / PerF1 | |
37 | 2005 | Sypniewski, Bernard Paul. China and universals : Leibniz, binary mathematics, and the Yijing hexagrams. In : Monumenta serica ; vol. 53 (2005). | Publication / Leib30 |
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