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Canetti, Elias

(Rustschuk = Russe, Bulgarien 1905-1994 Zürich) : Deutschsprachiger Schriftsteller, Dramatiker, britischer Staatsbürger, Nobelpreisträger

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Index of Names : Occident / Literature : Occident : Austria / Literature : Occident : Switzerland

Chronology Entries (19)

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1 1911-1994 Elias Canetti-Bibliothek in der Zentralbibliothek Zürich.

Laotse. Tao te king : das Buch des Alten vom Sinn und Leben von Richard Wilhelm (1921) [ID D4445].
Darin enthalten sind handschriftliche Umdichtungen von Elias Canetti.

1. Verkörperung des Sinns
Das Tao (Weg) in dem man wandeln kann,
ist nicht das ewige Tao.

12. Zügelung der Begierden
Die fünf Farben machen das Auge blind,
Die fünf Töne machen das Ohr taub,
Die fünf Geschmäcke machen den Mund verwirrt,
Pferderennen und Jagd machen das Gemüt wild,
Schwer erlangbare Güter machen des Menschen Wandel verkehrt.
Daher ist es dem Heiligen
um sein Inneres, nicht um der Augen Lust zu tun

17. Reinheit des Wirkens
Von den Herrschern des höchsten Altertums wussten die Untertanen nur, dass sie da waren.
Die darauf folgenden liebte und pries man.
Die darauf folgenden fürchtete man.
Die darauf folgenden verachtete man.

21. Das leere Herz
Das Wesen des Tao ist einfach unfasslich und unbegreiflich.
Ja, unbegreiflich ! ja, unfasslich !
In ihm befinden sich die Bilder. Ja, unfasslich ! ja, unbegreiflich !
In ihm befinden sich die Wesen. Ja, geheimnisvoll ! Ja, verborgen !
In ihm befindet sich die Lebenskraft ; diese Lebenskraft ist echteste Wirklichkeit.
In ihm befindet sich die Wahrheit.
Von altersher bis heute ist sein Name nicht vergangen.
Alle Existenz ist hier hindurchgegangen.

25. Des Unzulänglichen Gleichnis
Es gab ein Etwas, chaotisch und zugleich vollendet.
Ehe denn Himmel und Erde entstanden.
So still, so unkörperlich !
Es allein beharrt und wandelt sich nicht ;
Es dringt überall hin und gefährdet sich nicht.
Man darf es ansehen als der Welt Mutter.
Ich kenne nicht seinen Namen.
Will ich es bezeichnen, so nenne ich’s Tao.
Bemüht ihm einen Namen zu geben, nenne ich’s gross ;
als gross nenne ich’s dahineilend ;
als dahineilend nenne ich’s fern;
als fern nenne ich’s zurückkehrend

Der Mensch regelt sich nach der Erde.
Die Erde regelt sich nach dem Himmel.
Der Himmel regelt sich nach dem Tao.
Das Tao hat seine Regel in sich selbst.

29. Vom Nichthandeln
Wer durch allerlei Betriebsamkeit das Reich an sich bringen will,
der wird, das weiss ich, es nicht erreichen.
Das Reich ist ein Gebilde höherer Art,
da nützt keine Betriebsamkeit.
Wer es betreibt, zerstört es,
Wer es fassen will, verliert es.

34. Die Aufgabe der Vollendung
Wie alldurchdringend ist das grosse Tao ! Rechts wie links vermag es zu wirken.
Die Wesen alle sind für ihr Leben darauf angewiesen, und es lässt sie nicht im Stich.
Ist sein Werk vollendet, so will es keine Anerkennung dafür haben.
Es liebt und hegt alle Wesen, wirft sich aber nicht zum Herren auf.
Da es immer ohne Eigensucht ist, so könnte man es als etwas Kleines bezeichnen ;
aber da es sich nicht zum Herrn aufwirft, obschon die Wesen alle von ihm abhängen ;
so muss man es als ein Grosses bezeichnen.

37. Ausübung der Herrschaft
Wenn die Könige und Fürsten das Tao bewahrten,
so würden alle Wesen von selbst anders werden.

40. Wirkungsart des Zurückgehens
Rückkehr ist die Bewegung des Tao,
Schwachheit ist das Wirkungsfeld des Tao.

45. Überströmendes Leben
Rein und still, so ist man der Lenker des Reichs.

49. Das Wesen der Nachgiebigkeit
Der heilige Mensch empfindet nicht nach starrer Regel,
sein Empfinden sucht das Empfinden der Volksgenossen.
Guten erweise ich Gut.
Nichtguten erweise ich gleichfalls Gut.
Tê besteht in Gut.
Aufrichtigen erweise ich Aufrichtigkeit.
Unaufrichtigen erweise ich gleichfalls Aufrichtigkeit.
Tê bedeutet Aufrichtigkeit.
Der heilige Mensch lebt in der Welt still und geruhig,
aber er sorgt sich wohl um der Welt Wirrnisse.
Seine Volksgenossen richten Auge und Ohr auf ihn,
der heilige Mensch sieht sie an als seine Kinder.

50. Die enge Pforte des Lebens
Er steht auf einem Boden, wo es keinen Tod mehr gibt.

60. Ausübung der Herrschaft
Eine Staat zu regieren, muss man so (vorsichtig)
verfahren wie beim Braten eines kleinen Fisches.

63. Denken beim Anfang
Betreibe die Unbetriebsamkeit, tue das Nichttun,
schmecke das Geschmacklose.
Grosses wie Kleines, Viel wie Wenig.
Vergilt Unbill mit Wohltun !
Beginne mit dem Leichten, wenn du Schweres vollbringen willst,
mit dem Kleinen, wenn du Grosses tun willst.

67. Die drei Schätze
Ich besitze drei Kleinode, und das wahre ich mir als Kleinode ;
das erste heisst Gütigkeit, das zweite Genügsamkeit,
das dritte : nicht nach Ehren streben im Reiche.

71. Erkenntnis des Leidens
Wissend nicht wissen ist das Höchste.
Nichtwissend wissen ist eine Krankheit.

76. Warnung vor der Stärke
Bei der Geburt ist der Mensch zart und schwach ;
bei seinem Tode ist er fest und hart.
Bei ihrem Entstehen sind Pflanzen und Bäume zart und weich ;
bei ihrem Sterben sind sie steif und dürr.
Also sind Festigkeit und Stärke die Begleiter des Todes.
Zartheit und Schwäche aber die Begleiter des Lebens.

Alley, Rewi. Peace through the ages [ID D10347].
The analects [ID D13987].
Anthology of Chinese literature [ID D8277].
Altchinesische Liebesgeschichten [ID D4990].
Auboyer, Jeannine. The Oriental world [ID D13993].

Ba, Jin. Shading [ID D13955].
Backhouse, E. Les empereurs mandchous [ID D2978].
Balazs, Etienne. Chinese civilization and bureaucracy [ID D13956].
Ballads and stories from Tun-huang [ID D8885].
Bartke, Wolfgang. Die grossen Chinesen der Gegenwart [ID D4844].
Bauer, Wolfgang. Das Antlitz Chinas [ID D399].
Bauer, Wolfgang. Das Bild in der Weissage-Literatur Chinas [ID D391].
Bauer, Wolfgang. China und die Fremden [ID D21].
Bauer, Wolfgang. China und die Hoffnung auf Glück [ID D389].
Bauer, Wolfgang. Chinas Vergangenheit als Traum und Vorbild [ID D388].
Bauer, Wolfgang. Die Goldene Truhe [ID D4122].
Beginner’s dictionary of Chinese-Japanese characters.
Bei, Dao. Notizen vom Sonnenstaat [ID D13958].
Belden, Jack. Chan shakes the world [ID D9566].
Bland, J.O.P. ; Backhouse, Edmund. China under the empress Dowager [ID D2870].
Blumenschatten hinter dem Vorhang [ID D1027].
Bo, Dschü-i. Gedichte [ID D13959]. Bodde, Derk. China’s first unifier (1967) [ID D10075].
Bodde, Derk. Essays on Chinese civilization [ID D10073].
The book of documents [ID D13984].
The book of Lieh-tzu [ID D9168].
The Book of songs [ID D8875].
Briessen, Fritz van. Shanghai-Bildzeitung [ID D13960].
Brinker, Helmut. Bronzen aus dem alten China [ID D405].
Brinker, Helmut. Zauber des chinesischen Fächers [ID D406].
Das Buch der Wandlungen (1960) [ID D1589].

Cahill, James. Chinese painting [ID D9879].
Cao, Xueqin. The story of the stone [ID D13998].
Chai, Ch’u. The changing society of China [ID D13962].
Chai, Ch’u. The humanist way in ancient China [ID D13963].
[Enthält Anstreichungen in den Kapiteln Confucius, Mencius, Xunzi].
Chan, Shau Wing. A concise English-Chinese dictionary.
Chan, Wing-tsit. Religiöses Leben im heutigen China [ID D10152].
Chang, Chung-yuan. Tao, Zen und schöferische Kraft.
Chang, Sin-ren. Als Chinese nach China [ID D13964].
Chen, Jack. The Chinese theatre [ID D13965].
Ch’en, Shou-yi. Chinese literature [ID D13649].
China erzählt [ID D13975].
China readings = The China reader (1968) [ID D13390].
Chinese philosophy in classical times [ID D8333].
Chinese poems [ID D8883].
Chinesisch-deutsche Jahres- und Tageszeiten [ID D1587]
Chinesisch-Deutsches Wörterbuch = Han-De ci di an. (1964).
Chinesische Dichter der Tang-Zeit [ID D506].
Chinesische Gedichte aus drei Jahrtausenden [ID D12808].
Chinesische Liebesgedichte [ID D5030].
Chinesische Meisternovellen [ID D1011].
Chinesisches Altertum und konfuzianische Klassik [ID D1212].
Chu, Su-chen. Fifteen strings of cash (1957).
Chuang, Chou. The sayings of Chuang Chou [ID D13969].
Chuang Tzu. The complete works [ID D10943].
Confucianism and Chinese civilization (1964) [ID D9611].
Confucius. The analects of Confucius (1945) [ID D8879].
[Enthält viele Anstreichungen].
Conze, Edward. Buddhism.
Conze, Edward. Buddhist scriptures.
Conze, Edward. Buddhist wisdom books.
Conze, Edward. Im Zeichen Buddhas.
Conze, Edward. Thirty years of buddhist studies.
Cranmer-Byng, Launcelot. The life of Hiuen-tsiang [ID D8377].
Creel, Herrlee Glessner. The birth of China [ID D9969].
Creel, H.G. Confucius and the Chinese way [ID D13970].
[Enthält viele Anstreichungen].

Dai, De. Das Buch der Sitte [ID D1599].
[Enthält Anstreichungen in der Einleitung].
Dai, Houying. Die grosse Mauer.
David-Néel, Alexandra. Grand Tibet [ID D13971].
David-Néel, Alexandra. Heilige und Hexer.
[Enthält : Anmerkungen und Anstreichungen].
David-Néel, Alexandra. Initiations lamaiques [ID D13974].
David-Néel, Alexandra. Journal de voyage [ID D2559].
David-Néel, Alexandra. Le lama aux cinq sagesses [ID D13973].
David-Néel, Alexandra. My journey to Lhasa.
David-Néel, Alexandra. Mystiques et magiciens du Tibet [ID D13972].
David-Néel, Alexandra. The superhuman life of Gesar of Ling.
David-Néel, Alexandra. Voyage d’une parisienne à Lhasa [ID D3202].
David-Néel, Alexandra. Wanderer mit dem Wind.
Dawson, Raymond. The legacy of China [ID D9300].
Die drei Reiche [ID D1018].
Dschou, Li-bo. Orkan [ID D13979]
Dschu-lin yä-schi [ID D590].
Dschuang Dsi. Das wahre Buch vom südlichen Blütenland [ID D4447]

Eberhard, Wolfram. Das ältere China und Japan.
Eberhard, Wolfram. Chinese festivals [ID D534].
Eberhard, Wolfram. Folktales of China = Chinesische Volksmärchen [ID D523]
Eberhard, Wolfram. Lexikon chinesischer Symbole [ID D553].
Eberhard, Wolfram. Volksmärchen aus Südost-China [ID D525].
Eichhorn, Werner. Kulturgeschichte Chinas [ID D579].
Elisseeff, Vadime. Bronzes archaiques chinois [ID D6614].
Etiemble. Connaissons-nous la Chine ? [ID D6813].
Etiemble. Les jésuites en Chine [ID D6816].

Fa-hsien. The travels of Fa-hsien (1956) [ID D8376].
Fairbank, John. East Asia [ID D8482].
Feifel, Eugen. Geschichte der chinesischen Literatur [ID D637].
Fenn, Courtenay H. The five thousand dictionary : Chinese-English.
Fischer, Otto. Chinesische Landschaftsmalerei [ID D653].
Fitzgerald, C.P. The birth of communist China [ID D10870].
Fitzgerald, C.P. China (1967) [ID D10879].
Fitzgerald, C.P. China : a short cultural history [ID D10879].
Fitzgerald, C.P. The empress Wu [ID D10885].
Franke, Herbert. Das chinesische Kaiserreich [ID D4123].
[Enthält angestrichene Kapitel im Index].
Franke, Herbert. Orientalistik [ID D686].
Franke, Otto. Vorträge [ID D13981].
Fung, Yu-lan. A history of Chinese philosophy [ID D10069].
[Enthält sehr viele Anstreichungen].

Gau, Tsching-tschiu. Gedichte [ID D13978].
Geheime Geschichte der Mongolen [ID D845].
[Enthält viele Anmerkungen und Anstreichungen].
Gernet, Jacques. Die chinesische Welt [ID D127].
Gernet, Jacques. Daily life in China = La vie quotidienne en Chine [ID D5754].
Giles, Lionel. Gallery of Chinese immortals [ID D9182].
[Enthält sehr viele Anstreichungen].
Giles, Lionel. Taoist teachings [ID D9186].
Goepper, Roger. Im Schatten des Wu-t’ung-Baumes [ID D756].
Die goldene Truhe [ID D4122].
Der Goldherr besteigt den weissen Tiger [ID D4086].
Goldjunker Sung und andere Novellen aus dem Kin ku ki kwan [ID D1030].
Graham, Angus C. The date and composition of Liehzyy [ID D13994].
Graham, Angus C. Two Chinese philosophers [ID D9159].
Grancy, Christine de. Chinesen : 111 Photographien.
Granet, Marcel. Das chinesische Denken (1963) [ID D3346].
Granet, Marcel. La civilisation chinoise [ID D3234].
[Enthält einige Anstreichungen].
Granet, Marcel. Danses et légendes de la Chine ancienne [ID D3253].
Granet, Marcel. La pensée chinoise [ID D3346].
[Enthält Anstreichungen im Kap. "Sectes et écoles"].
Granet, Marcel. La religione di cinesi = La religion des chinois [ID D3100].
Grosse, Ernst. Die ostasiatische Tuschmalerei [ID D13995].
Grousset, René. L’empire mongol [ID D5448].
Grousset, René. Histoire de la Chine (1947) [ID D3488].
[Enthält viele Anstreichungen].
Grousset, René. Histoire du moyen âge [ID D13982].
Grousset, René. In the footsteps of the Buddha = Sur les traces du Bouddha [ID D5452].
Grube, Wilhelm. Geschichte der chinesischen Literatur [ID D798].
Grube, Wilhelm. Religion und Kultus der Chinesen [ID D799].
Gulik, Robert van. La vie sexuelle dans la Chine ancienne (1972). = Sexual life in ancient China [ID D7790].

Hackmann, Heinrich. Chinesische Philosophie [ID D6247].
[Enthält Anmerkungen in der Einleitung].
Haklyut, Richard. The principal naviations voyages (1913) [ID D1635].
Han Fei Tzu. The complete works [ID D13983].
Han-shan. Cold mountain [ID D10964].
Han-shan. 150 Gedichte vom Kalten Berg [ID D13957].
Han, Suyin. Das China Mao Tse-tungs (1968).
A harp with a thousand strings (1944).
Hedin, Sven. Von Pol zu Pol (1936, 1937) [ID D13999].
Herr von Sin-ling [ID D4189].
Herrmann, Albert. Lou-lan [ID D5126].
Hiuen, Tsiang. Si-yu-ki [ID D8368].
Holm, Frits. My nestorian adventure in China [ID D5903].
Hsia, Adrian. Deutsche Denker über China [ID D11883].
Hsiao, Ch’ien. Etching of a tormented age (1942).
Hsiao, Ch’ien. The spinners of silk (1944).
Hsüntze. The moulder of ancient confucianism [ID D9928].
Hsüntze. The works [ID D9930].
Huang-po. Der Geist des Zen [ID D13429].
Huard, Pierre. Chinese medicine (1968) = La médecine chinoise.
Huc, Evariste Régis. Souvenirs d’un voyage dans la Tartarie, le Thibet et la Chine [ID D2107].

I ging [ID D 1589].
Jisl, L. L’art tibétain.
Die Jadelibelle [ID D1015].
Die Juwelenpagode (1979) [ID D4991].

K’ang, Yu-wei. Ta t’ung shu (1974) [ID D11075].
Karlgren, Bernhard. Sound and symbol in Chinese [ID D3107].
[Enthält einige Anstreichungen].
Kin ku ki kwan / Franz Kuhn [ID D1022].
Kin ping meh / Franz Kuhn [ID D1014].
Ko, Hung. Alchemy, medicine, religion in the China of A.D. 320 [ID D13985].
[Enthält viele Anstreichungen in der Einführung].
Ko lien hua ying : flower shadows behind the curtain.
Konfuzius und der Räuber Zhi [ID D860].
Kratochvil, Paul. The Chinese language today (1968).
Ku, Hung-ming. Chinas Verteidigung gegen europische Ideen (1921) [ID D11435].
Kuhn, Franz. Altchinesische Staatsweisheit [ID D1025].
Kungfutse. Gespräche [ID D1581].
[Enthält sehr viele Anmerkungen und Anstreichungen].
Kungfutze. Schulgespräche [ID D4443].
[Enthält viele Anstreichungen].
Kuo, Heng-yü. Maos Kulturrevolution [ID D1034].

Laotse / Lin Yutang.
Laotse. Tao te king [ID D4445].
Lao-tzu. Tao te ching [ID D13986].
Lapérouse, Jean-François de. Voyage autour du monde (1980) [ID D1890].
Lattimore, Owen. Inner Asian frontiers of China [ID D8785].
Lau, Chung Him. The principles and practices of the Chinese abacus (1970).
Laufer, Berthold. Insect-musicians and cricket champions of China [ID D5134].
Laufer, Berthold. Tobacco and its use in Asia [ID D1080].
Laufer, Berthold. Use of human skulls and bones in Tibet.
Levertov, Denise ; Rexroth, Kenneth ; Williams William Carlos. Penguin modern poets ; 9).
Leys, Simon. Maos neue Kleider = Leys, Simon [Ryckmans, Pierre]. Les habits neufs du président Mao [ID D7055].
Li, Chih-ch’ang. The travels of an alchemist [ID D8889].
Li, Ho. The poems of Li Ho [ID D6379].
Li, Ju-tschen. Im Land der Frauen [ID D4085].
Li, Schih-chen. Chinese medicinal herbs.
Li, Tai-bo. Gedichte / Günther Debon [ID D4054].
Li, Tsching-dschau. Chinesische Frauenlyrik [ID D5032].
Li, Yu. The before midnight scholar (1967) = Li, Yü. Jou-p'u t'ua [ID D4249].
Liä Dsi. Das wahre Buch vom quellenden Urgrund [ID D4446].
[Enthält Anstreichungen].
Lieh Tzu. The book of Lieh-tzu [ID D9168].
Liu, James J.Y. The Chinese knight-errant (1968).
Liu, Wu-chi. A short history of confucian philosophy.
Lo, Hui-min. The story of China (1971).
Lo, Kuan-chung. Romance of the Three kingdoms (1959). [ID D8327].
Lü Bu We. Frühling und Herbst des Lü Bu We [ID D1594].
Lu, Hsün. A brief history of Chinese fiction [ID D9416].
Lu, Hsün. Der Einsturz der Lei-feng-Pagode [ID D16481].
Lu, Xun. Die grosse Mauer (1987).
Lu, Xun. In tiefer Nacht geschrieben [ID D 16489].
Lu, Yu. The rapier of Lu (1946).
Luo, Guanzhong. Der Aufstand der Zauberer [ID D4360].
Luo, Zewen. Die grosse Mauer = The geat wall [ID D5764].
Lyrik des Ostens [ID D4186].

Macartney, George. An embassy to China [ID D9281].
MacNair, Harley Farnsworth. Modern Chinese history (1967) [ID D10476].
Das Mädchen aus der Volkskommune [ID D13966].
Mao Chronik [ID D1341].
Mao intern [ID D4298].
Mao, Tse-tung. Ausgewählte Werke (1969).
Mao, Tse-tung.. Mao Tse-tung unrehearsed (1974).
Mao, Tse-tung. Quotations from chairman Mao Tse-tung (1967).
Mao, Tse-tung. Das rote Buch (1967).
Mao, Tse-tung. Selected works of Mao Tse-tung (1954).
Mao, Tse-tung. 37 Gedichte (1967).
Mao, Tse-tung. Theorie des Guerillakrieges oder Strategie der Dritten Welt (1966).
Mao, Tse-tung. Über Praxis und Widerspruch (1968).
Mao zhu xi yu lu (1967).
Mao, Zedong. Texte (1979).
Mao, Zidong. Wei renmin fuwu (1968).
Margouliès, Georges. Anthologie raisonnée de la littérature chinoise [ID D7077].
Margouliès, Georges. Histoire de la littérature chinoise [ID D7463].
Maspero, Henri. La Chine antique (1955) [ID D3197].
Maspero, Henri. Lao tseu et le taoisme [ID D5063].
Maspero, Henri. Mélanges posthumes sur les religions et l’histoire de la Chine [ID D3579].
Maspero, Henri. Le taoisme et les religions chinoises [ID D3861].
Meienberger, Norbert. Entwicklungshilfe unter dem Völkerbund (1965).
Mencius [ID D13988].
Milaraspa. Tibetische Texte [ID D1079].
Mo, Ti. The ethical and political works of Motse (1929).
Mo, Ti. Schriften [ID D4388].
Mo Tzu ; Hsün Tzu ; Han Fei Tzu. Basic writings [ID D10973].
[Enthält Anstreichungen und Anmerkungen in der Einführung].
Mong Dsi [ID D4448].
[Enthält viele Anstreichungen].
Myrdal, Jan. Report from a Chinese village (1967).

Needham, Joseph. Wissenschaft und Zivilisation in China = Science and civilization in China [ID D8433].
A new English-Chinese dictionary = Zui xin xiang jie Ying-Hua da ci di an.
One hundred and seventy Chinese poems (1969) [ID D8884].
Opitz, Peter J. Lao-tzu [ID D1211].

Pan, Ku. The history of the former Han dynasty [ID D9931].
Pa, Chin. Garten der Ruhe [ID D5016].
Pélissier, Roger. The awakening of China (1967) = La Chine entre en scène [ID D7226].
Pelliot, Paul. Histoire secrète des mongols [ID D3570].
Peyrefitte, Alain. Wenn sich China erhebt, erzittert die Welt = Quand la Chine s'éveillera... le monde tremblera [ID D7435].
Poems of the late T’ang [ID D9162].
Polo, Marco. Il milione [ID D1612].
Polo, Marco. Von Venedig nach China [ID D14010]
Prinz Tan von Yen [ID D692].
Profile und Programme der dritten Welt (1970).
P’u, Sung-ling. Besuch bei den Seligen [ID D4376].
Pu, Sung-ling. Höllenrichter Lu [ID D14007].
P’u, Sung-ling. Kontakete mit Lebenden [ID D4377].
P’u, Sung-ling. Liao-chai chih-i [ID D13980].
P’u, Sung-ling. Umgang mit Chrysanthemen [ID D4374].
Pu, Yi. Ich war Kaiser von China (1973) = From emperor to citizen [ID D13087].

Rache des jungen Meh (1959) [ID D1012].
Räuber vom Liang Schan Moor [ID D4245].
Rawson, Philip. Tao : the Chinese philosophy of time and change (1973).
The real Tripitaka (1952) [ID D8895].
A record of buddhistic kingdoms [ID D7927].
Reichwein, Adolf. China und Europa im achtzehnten Jahrhundert. [ID D6217].
Reischauer, Edwin. O. East Asia [ID D8493].
[Enthält viele Anstreichungen und chinesische Zeichen].
Reischauer, Edwin O. Die Reisen des Mönchs Ennin = Ennin's travels in T'ang China [ID D9470].
Rexroth, Kenneth. One hundred poems from the Chinese.

Sacred books of China [ID D2559].
[Enthält Anstreichungen in Book 3-6].
Schmitt, Erich. Die Chinesen [ID D1369].
Shu-chiung. Yang Kuei-fei [ID D13967].
Six Yüan plays (1972).
Les sociétés secrètes en Chine [ID D6590].
Söpa, Geshe Lhündub. Der tibetische Buddhismus.
A source book in Chinese philosophy [ID D10153].
Ssu-ma, Ch’ien. Records of the grand historian of China (1962) [ID D10947].
Le signe de patience et d’autres pièces du théâtre des Yuan (1963).
Ssun-Ds’. Traktat über die Kriegskunst.
Stein, Aurel. On ancient Central-Asian tracks [ID D3309].
Studies in Chinese thought (1967) [ID D9614].
Shu, Ting. Zwischen Wänden [ID D13996].
Sun Tzu. The art of war.
Sun Wu-kung besiegt das Weisse-Knochen-Gespenst dreimal.
Surangama Sutra (Leng yen Ching).

Teng, Ssu-yü. An annotated bibliography of selected Chinese reference works [ID D10565].
Tibetan Yoga and secret doctrines (1967).
Traum der roten Kammer [ID D14000].
Tschuang-tse. Reden und Gleichnisses des Tschuang-tse [ID D11978].
Tung, Chi-ming. An outline history of China.
Turm der fegenden Wolken (1975) [ID D4248].

Vincent, Irene Vongher. The sacred oasis [ID D13961].
Vladimirtsov, B. Le régime social des Mongols.
Vom Konfuzianismus zum Kommunismus [ID D1213].

Waley, Arthur. The life and times of Po Chü-i (1951) [ID D8878].
Waley, Arthur. The nine songs [ID D8897].
Waley, Arthur. The opium war through Chinese eyes (1960) [ID D8890].
Waley, Arthur. The poetry and career of Li Po [ID D8894].
Waley, Arthur. The way and its power (1942) [ID D8876].
Waley, Arthur. Three ways of thought in ancient China [ID D8888].
[Enthält Anstreichungen und kleine Notizen].
Waley, Arthur. Yuan Mei [ID D8898].
[Enthält viele Anstreichungen].
Wallknöfer, Heinrich. Chinese folk medicine = Der goldene Schatz der chinesischen Medizin [ID D4992].
Wang, Anyi. Kleine Lieben.
Wang, Wei. Jenseits der weissen Wolken [ID D16578].
Wang, Wei. Poems of Wang Wei.
Watson, Burton. Chinese lyricism [ID D10951].
Watson, Burton. Early Chinese literature [ID D10949].
Wieger, Léon. Les pères du système taoïste [ID D5546].
Wieger, Léon. Textes historiques [ID D2740].
Wilhelm, Hellmut. Gesellschaft und Staat in China (1960) [ID D1575]
Wilhelm, Hellmut. Die Wandlung (1958) [ID D1576].
Wilhelm, Richard. Die chinesische Literatur [ID D1592].
Wilhelm, Richard. Chinesische Volksmärchen (1914) [ID D1585]. [Enthält einige Anstreichungen].
Wilhelm, Richard. Confucius and confucianism (1931) = Kung-tse und der Konfuzianismus [ID D1596].
Wilhelm, Richard. Der geistige Mittler zwischen China und Europa [ID D14008]
Wilhelm, Richard. Geschichte der chinesischen Kultur [ID D1595]. [Enthält sehr viele Anstreichungen im Kap. 1 "Die Urzeit" und Kap. 2 "Das Feudalzeitalter"].
Wilhelm, Richard. Die Seele Chinas [ID D1593].
Wittfogel, Karl A. Die orientalische Despotie = Oriental despotism [ID D1608].
Wu, Ch’eng-ên. Monkey (1953) [ID D8874].

Yang, Kung-san. The book of lord Shang (1963) [ID D8005].
Yongden. Le lama aux cinq sagesses.

Zhang, Jie. Schwere Flügel [ID D14006].
Zhang, Jie. Solange nichts passiert, geschieht auch nichts [ID D14005]
Zhang, Kangkang. Das Recht auf Liebe [ID D16567].
Zhang, Xinxin. Pekingmenschen [ID D4309].
Zhuang-zi / Liou Kia-hway (1982).
  • Document: Zentralbibliothek Zürich (ZB, Organisation)
2 1912 Der plötzliche, unerwartete Tod des Vaters von Elias Canetti, hat einen entscheidenden Einfluss auf sein Leben und Werk ausgeübt. Er bedeutet den Beginn seiner lebenslangen und unermüdlichen Auseinandersetzung mit dem Tod. Er behandelt seitdem den Tod als eine Frage, mit der alle Völker und Kulturen konfrontiert sind.
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 93, 95. (WuN1, Publication)
3 1915 Elias Canettis Interesse wird schon in der Kindheit geweckt. Er liest Von Pol zu Pol von Sven Hedin [ID D13999]. Darin enthalten sind einige Kapitel über China, eines über Marco Polo.
Canetti schreibt : Es gab drei Bände davon und ich bekam sie nach und nach zu besonderen Gelegenheiten. Schon der erste Band war eine Offenbarung. Da kamen Forschungsreisen in alle möglichen Länder vor, Livingstone und Stanley in Afrika, Marco Polo in China.
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 21. (WuN1, Publication)
4 1920 Elias Canetti schreibt 1980 über die chinesische Ausstellung von 1920 : Chinesische Ausstellung : Es wird alles immer staunenswerter, was von dort kommt. Niemand wird es erschöpfen in diesem knappen Leben. Aber ich sage mir nicht ohne Stolz, wie lange ich schon von China weiss, nur die Griechen waren früher schon für mich da, aber nicht mehr als sechs oder sieben Jahre früher und wenn ich die frühesten Nachrichten über Marco Polo gelten lasse, kamen sie sogar gleichzeitig. Es ist so, dass ich seit 60 Jahren etwa eine Vorstellung von China im Kopf trage und wenn sie sich ändert, so heisst das, das sie differenzierter und gewichtiger wird.
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 20-21. (WuN1, Publication)
5 1921-1931 Canetti, Elias. Die Fackel im Ohr : Lebensgeschichte, 1921-1931 [ID D14044].
Canetti schreibt über seine erste Begegnung mit dem Buddhismus : Mit Fredl Waldinger trat der Buddhismus in mein Leben… vielleicht hätte ich ohne ihn mich nicht so früh schon mit den indischen Religionen befasst, die mir wegen ihrer Vervielfältigung des Todes in der Wiedergeburtslehre sehr widerstanden hat. Er schreibt über die Bedeutung der Verwandlungen bei Zhuangzi : Es war, so sehe ich heute, ein guter Instinkt, der mich zu den Verwandlungen trieb, die Beschäftigung mit ihnen bewahrte mich davor, der Welt der Begriffe zu verfallen, an deren Rand ich immer blieb.
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 137. (WuN1, Publication)
  • Document: Chen, Yun. Canetti und die chinesische Kultur. (Düsseldorf : Universität Düsseldorf, 2003). Diss. Univ. Düsseldorf, 2003. S. 125. (ChenY1, Publication)
6 1925 Der Anlass für eine stärkere Auseinandersetzung von Elias Canetti mit der klassischen chinesischen Philosophie ist der Brand des Justizpalastes in Wien, der Beginn seiner Untersuchung über das Wesen von „Masse und Macht“. Er sucht nach der Erklärung der Massenbewegung in den Werken der westlichen Philosophen, findet aber erst später die Antwort in Mengzi.
  • Document: Neue Forschungen chinesischer Germanisten in Deutschland. Na Ding (Hrsg.). (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1346). S. 63. (Din11, Publication)
7 1927 Canetti erlebt die grosse Massendemonstration in Wien und beginnt danach, sich auch für Bücher über chinesische Philosophie und Geschichte zu interessieren.
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 137. (WuN1, Publication)
8 1928 Canetti, Elias. Die gerettete Zunge [ID D14045].
Canetti schreibt 1928 : Auf den verschiedensten, scheinbar sehr abliegenden Wegen suchte ich mich dem zu nähern, was ich als Masse erlebt hatte. Ich suchte sie in der Geschichte, aber in der Geschichte aller Kulturen. Mehr und mehr faszinierte mich die Geschichte und frühe Philosophie Chinas. Chinesische und bald auch japanische Namen wurden mir vertraut, ich begann mich frei unter ihnen zu bewegen wie in der Schulzeit schon unter den Griechen. Unter den Übersetzungen chinesischer Klassiker stiess ich auf Dschuang Dsi [Zhuangzi], der mir zum vertrautesten aller Philosophen wurde, und unter dem Eindruck seiner Lektüre begann ich damals eine Abhandlung über das Tao zu schreiben. Um eine Entschuldigung vor mir dafür zu haben, dass ich so weit von meinem Hauptthema abirrte, suchte ich mich davon zu überzeugen, dass ich die Masse nie verstehen würde, ohne zu erfahren, was extreme Isolierung sei. Der eigentliche Grund für meine Faszination durch diese originellste Richtung der chinesischen Philosophie war aber, ohne dass ich es mir damals klar eingestanden hätte, die Bedeutung, die Verwandlungen darin haben.
Er schreibt über den Tod : Es gibt wenig Schlechtes, was ich vom Menschen wie der Menschheit nicht zu sagen hätte. Und doch ist mein Stolz auf sie noch immer so gross, dass ich nur eines wirklich hasse : ihren Feind, den Tod.
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 20, 22, 95, 137. (WuN1, Publication)
  • Document: Chen, Yun. Canetti und die chinesische Kultur. (Düsseldorf : Universität Düsseldorf, 2003). Diss. Univ. Düsseldorf, 2003. S. 78. (ChenY1, Publication)
9 1935 Canetti, Elias. Die Blendung [ID D14046].
Quelle : Bücher von Richard Wilhelm aus der Sammlung Die Religion und Philosophie Chinas.
Er schreibt : "Es war jener Mong Tse, den er über alles liebte. "Dummkopf !" schrie er sich an, "Barbar ! Analphabet ! ", hob ihn zärtlich auf und ging rasch zur Tür. Bevor er sie erreicht hatte, fiel im etwas Wichtiges ein. Er kehrte zurück und schob die Leiter, die an der Wand gegenüber hing, möglichst leise an die Unfallstelle heran. Den Mong Tse legte er mit beiden Händen auf den Teppich zu Füssen der Leiter nieder.“
[Mong Tse gilt als Klassiker] "und zwar hauptsächlich durch den Einfluss des grossen Kommentators Tschu Hsi, welcher in den gesammelten ommentaren die Gespräche des Konfuzius und die des Mencius vereinigte. Seitdem gehört der Mencius zu den vier heiligen Büchern und ist das klassische Werk, welches die chinesischen Knaben zuerst zu lesen pflegen... Die beliebtesten Themata zu den Staatsprüfungen pflegten früher dem Mencius entnommen zu werden, und die moderne Ethik und Politik schliesst sich ihm fast wörtlich an. "
... "er belebte die Bibliothek mit erlesenen Freunden. Am liebsten neigte er zu alten Chinesen. Er hiess sie dem Band und der Wand, welcher sie zugehörten, entsteigen, winkte sie heran, bot ihnen Platz, begrüsste, bedrohte sie, je nachdem, legte ihnen ihre eigenen Worte in den Mund und focht seine Meinung so lange durch, bis sie schwiegen."
"Im Jahre 213 vor Christi Geburt wurde auf Befehl des chinesischen Kaisers Shi-Hoang-Ti, eines brutalen Usurpators, der es gewagt hat, sich den Titel 'Der Erste, Erhabene, Göttliche' beizulegen, sämtliche Bücher Chinas verbrannt. Dieser rohe und abergläubische Verbrecher war selbst viel zu ungebildet, um die Bedeutung von Büchern, auf Grund deren sein Gewaltregiment bestritten wurde, richtig einzuschätzen. Aber sein erster Minister Li-Si, slebst ein Kind seiner Bücher, ein verächtlicher Renegat also, wusste ihn in einer geschickten Eingabe zu dieser ni erhörten Massnahme zu veranlassen. Auch auf blosse Gespräche über das klassische Liederbuch und das klassische Geschichtswerk der Chinesen stand der Tod. Die mündliche Tradition sollte zugleich mit der schriftlichen ausgerottet werden."
"Die wirklich grossen Denker sind vom Unwert der Frau überzeugt. Such in den Gesprächen des Konfuzius, wo du tausend Meinungen und Urteile über alle Dinge des täglichen Lebens findest, einen Satz, der die Frauen betrifft ! Du findest keinen ! Der Meister des Schweigens übergeht sie mit Schweigen."
"Kien kniete in Gedanken nieder und betete in seiner Not zum Gotte der Zukunft : der Vergangenheit. Er hatte das Beten längst verlernst ; aber vor diesem Gotte fand er es wieder... Der Bibelgott sei im Grunde ein trauriger Analphabet. Manche bescheidenen Chinesengötter seien um vieles belesener."
"Kien befand sich wieder, wie jene Nacht, bevor er einschlief, in China... Er sah einer Popularisierung seiner Wissenschaft ins Auge, ohne sofort auszuspucken... Wenn es einem Gelang, diese[m] Stück Menschentum zu schenken, so hatte man etwas geleistet... Jahre würden vergehen, bis er das Chinesische beherrschte. Aber die Vertrautheit mit Trägern und Gedanken des chinesischen Kulturkreises sollte ihm früher zuteil werden. Um sein Interesse dafür zu wecken, musste man an die Verhältnisse des Alltags anknüpfen. Unter dem Titel 'Mong Tse und wir' liesse sich eine hübsche Betrachtung zusammenstellen."
"Zitate aus chinesischen Schriftstellern vermeidet er. Man könnte ihn unterbrechen und Fragen nach Mong Tse stellen. Im Grunde macht es ihm Vergnügen, von einfachen Tatsachen einfach und allgemeinverständlich zu sprechen. Seiner Erzählung eignet die Schärfe und Nüchternheit, die er den chinesischen Klassikern verdankt."
"Einer solchen Bestie gebührt kein ehrliches Begräbnis. Da sie jetzt verlässlich tot ist, will ich sie nicht beschimpfen. Die blaue Gefahr ist gebannt. Nur Dummköpfe haben sich vor einer gelben gefürchtet. China ist das Land der Länder, das heiligtse Land."
"Wenn Leute krank und am Tode sind, dann gleichen sie sehr den Irren, sagt Wang-Chung, ein scharfer Kopf, er lebte im ersten Jahrhundert dieser Zeitrechnung, von 27 bis 98 im China der späten Han, und wusste mehr von Schlaf, Irrsinn und Tod als ihr mit eurer angeblich exakten Wissenschaft. Heile deinen Kranken von seiner Frau ! Solange er sie hat, ist er irrsinnig und am Tode – nach Wang-Chung zwei verwandte Zustände. Entferne die Frau, wenn du kannst !"

Peter Kien, ein berühmter Sinologe, lebt zurückgezogen in seiner 25'000 Bände umfassenden Bibliothek. Er wird von seiner habgierigen Haushälterin Therese zur Ehe verführt und heiratet sie, damit seine Bücher gepflegt werden. Im Kampf um sein Vermögen, wird er von ihr aus seiner Wohnung vertrieben und sieht sich unvermittelt mit dem alltäglichen Leben der Aussenwelt konfrontiert. Sein Bruder Georges, ein Psychiater führt ihn in seine Bibliothek zurück, doch er verfällt zunehmend dem Wahnsinn und verbrennt sich mitten in seinen Büchern.

Canetti legte folgende stenographierte Notiz in die Hanser-Ausgabe von 1963 :
Vielleicht sollte ich zum besseren Verständnis dieses dritten Kapitels der Blendung ein paar Sätze voraus schicken. Im ersten Kapitel hat man den Sinologen Peter Kien bei seinem täglichen Museumsspaziergang kennen gelernt. Er ist überaus menschenscheu und schweigsam. Aber ganz gegen seine Gewohnheit hat er mit einem Jungen, den er vor einer Buchhandlung stehen und die Titel der Bücher entziffern sah, ein Gespräch angeknüpft. Es stellt sich heraus, dass der Junge schon allerhand weiss. Er heisst Franz Metzger und wohnt im selben Hause wie Kien, was dieser nicht bemerkt hatte. Kien, von seiner Wissbegierde …, sagt ihm : "Du darfst einmal in meine Bibliothek kommen. Sag der Wirtschafterin, dass ich es erlaubt habe. Ich zeig dir Bilder aus Indien und China. Aber erst wenn ich einmal Zeit habe, nächste Woche". Sobald er wieder bei der Arbeit sitzt, vergisst Kien den Jungen und das Versprechen, das er ihm gegeben hat. Die Gedanken des Menschen, mit denen das Kapitel, das ich nun lese, beginnt, sind natürlich als die Kiens und nicht des Verfassers zu lesen. Konfuzius, ein Ehestifter-
Christoph Eggenberger : Köstlich liest sich die Präzisierung, es seien die Gedanken Kiens nicht diejenigen des Verfassers. Dieser Hinweis ist in seiner Überdeutlichkeit auffällig, liest sich wie eine Rechtfertigung, als müsse sich Canetti vor Kiens Gedanken schützen, zumindest aber betonen, dass nicht er diese Gedanken hege. Ein absurdes Spiel, es charakterisiert den Schriftsteller aufs trefflichste.
Es folgt die Ansprache an die Bücher, sie werden gewarnt : "… 213 v.Chr. liess Kaiser Shi-Hoang-Ti … sämtliche Bücher Chinas verbrennen" und : "Ich weiss, was der Feind mit den Verschiebungen plant: er will die Kontrolle über unsere Bestände erschweren". Schließlich ruft Kien die Bücher zum Heiligen Krieg auf. Die Bücher werden zu lebendigen Wesen, zumindest aber zu einem Publikum für den Professor. Er spricht zu ihnen. Er versucht sich mit ihrer Hilfe vor dem Feind, das ist Therese, zu schützen. "Du, mein Volk, die Kraft, die Grösse, die Weisheit der Jahrtausende" die Bücher spenden Beifall, jedes Buch in seiner Sprache, in seinem Ton. Gleichzeitig schützt er auch sie, stellt sie mit dem Rücken zur Wand. "Jeder einzelne Band wurde herausgenommen und mit dem Rücken zur Wand gestellt". Canetti scheint damit nicht auf die alte Usanz anzuspielen, die Bücher mit dem Schnitt nach vorne aufzustellen, wo sie betitelt wurden. "Die Wände sahen plötzlich anders aus. Früher waren sie braun, jetzt sind sie weiss." Kien lebt in der Vergangenheit, "in katholischer Priester wird von jeder ägyptischen Mumie übertroffen…Gott ist die Vergangenheit". "Kien befand sich wieder, wie jede Nacht, bevor er einschlief, in China".

Li Shixun : Die Erklärung über die Massenbewegung findet Elias Canetti bei Mengzi. Mengzi habe das Wesen der Masse so präzise wie kein anderer Philosoph erfasst.

Canetti schreibt : Menschen wie Figuren hing ich um ihrer Namen willen an, und Enttäuschung über ihr Verhalten hat mich zu den umständlichsten Bemühungen veranlasst, sie zu verändern und mit ihren Namen in Einklang bringen.

Chen Yun : Der Name einer Person ist für Canetti sehr wichtig. Das erinnert mich an den chinesischen Spruch „Aussen und Innen sind eins“.
Canetti beschäftigt sich auch mit der Literatur und Geschichte Chinas. Er hat umfassende Kenntnisse der chinesischen Geschichte, kennt wichtige historische Ereignisse und viele bekannte historische Personen… Durch die ganze Abhandlung des Romans zieht China : Kien der Sinologe ist, der chinesische Bücher liest und sich an der chinesischen Philosophie, an Konfuzius, Mengzi und Buddha orientiert… Die Situation, in der sich Kien und Konfuzius befinden, ist ähnlich, denn es herrscht überall Unordnung. Aber Kien, der sich um Leiden und Not der menschlichen Zivilisation sorgt, indem er für seine Bücher lebt und um sie kämpft, hat leider im Kampf gegen seine Umwelt und die Gesellschaft verloren und versucht daraus zu entfliehen. Dieses Resultat widerspricht der Richtung des Konfuzius. Das heisst, Konfuzius und Kien vertreten zwei verschiedene Weltanschauungen, nämlich In-die-Welt-Kommen und Aus-der-Welt-Entfliehen.

Wu Ning : Chinesische Stoffe und Motive finden sich besonders in den Kapiteln „Spaziergang“ : Mozi ; „Konfuzius, ein Ehestifter“ und „Mobilmachung“ : Konfuzius ; „Umwege“ : Mozi ; „Listenreicher Odysseus“ : Liezi und Wang Zhong ; „Blendende Möbel“ und „Umwege“ : Mozi. Die chinesischen Philosophen hat Canetti in der Übersetzung von Richard Wilhelm gelesen. Das Kapitel „Die Erstarrung“ ist eine freie Bearbeitung einer chinesischen Geistergeschichte aus P'u, Sung-ling. Seltsame Geschichten aus dem Liao chai [ID D4393].

Canetti-Forscher denken, dass August Pfizmaier das Vorbild für die Figur des Professor Peter Kien gewesen sein könnte, der wie Kien in Bescheidenheit und Zurückgezogenheit in Wien gelebt hat. Canetti hat auch eine Geschichte über Pfizmaier gekannt. Er schreibt 1969 : August Pfizmaier, der Wiener Gelehrte, in seine Übersetzung des Manyoschu vertieft, ahnt ein Jahr lang nichts vom Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870-71. Er erfährt es aus einer japanischen Zeitung, die mit grosser Verspätung bei ihm in Wien anlangt.
Gerd Kaminski schreibt über Pfizmaier : Ohne eine Berufsstellung, die ihn in Beziehung mit der Aussenwelt gebracht hätte, lebte Pfizmaier in völliger Abgeschiedenheit, ohne Kenntnis dessen, was um ihn vorging. Sein Verkehr beschränkte sich auf die Bücher, welche ihm zukamen, seine Welt war die Studierstube, die er seit Jahren nicht mehr verlassen hat. Zum Glück fand sich eine treue Hand, die bis zu seinem Lebensende für ihn besorgt war.

Canetti findet in Mengzi, seinem Lieblingsphilosoph, einen Gleichgesinnten, der vor der Gefahr der Masse mit folgenden Worten gewarnt hat : Sie handeln und wissen nicht, was sie tun ; sie haben ihre Gewohnheiten und wissen nicht, warum ; sie wandeln ihr ganzes Leben und kennnen doch nicht ihren Weg ; so sind sie, die Leute der Masse. Kien denkt : Der Charakter und nicht das Staubtuch macht den Menschen, man nehme sich immer und ausnahmslos vor den Leuten der Masse in acht. [Mengzi, Buch VII].

Aussagen die Canetti mit wenigen Änderungen aus dem Lun yu von Richard Wilhelm [ID D1581] übernommen hat : Mit fünfzehn Jahren stand mein Wille aufs Lernen, mit dreissig stand ich fest, mit vierzig hatte ich keine Zweifel mehr – aber erst mit sechzig war mein Ohr aufgetan… Betrachte der Menschen Art zu sein, beobachte die Beweggründe ihres Handelns, prüfe das, woran sie Befriedigung finden. Wie kann ein Mensch sich verbergen !... Fehlen, ohne sich zu bessern, das nennt man Fehlen. Hast du einen Fehler begangen, so schäme dich nicht, ihn gutzumachen… Das Rechte sehen und es nicht tun, ist Mangel an Mut.
Nachdem Kien von Therese beraubt und aus der Wohnung geworfen wird, wird er zum Frauenhasser. Er greift auf seine „alten Chinesen“ zurück, auf Konfuzius : Such in den Gesprächen des Konfuzius, wo du tausend Meinungen und Urteile über alle Dinge des täglichen Lebens findest, einen Satz, der die Frauen betrifft ! Du findest keinen !
Dies ist eine falsche Aussage von Kien, denn im Lun yu gibt es einige Aussagen über Frauen.
Der schweigsame Kien ist in seinem Wesen keineswegs mit Konfuzius gleichzusetzen. Das „Schweigen“ des Konfuzius ist ein auf das höchste Ziel seiner Tätigkeit, die Sittlichkeit, ausgerichtetes Schweigen, das grossen Wert auf Handeln legt. Kiens Stummheit hingegen ist Ausdruck eines auf Grössenwahn, Frauenhass und Massenverachtung aufgebautes Dasein.
Das Feuer ist ein Leitmotiv in der Blendung. Von allen Vorzeichen, die Canetti im Roman einsetzt, um die Tragödie Kiens anzudeuten, ist die Bücherverbrennung von 213 auf Befehl von Kaiser Shihuangdi in der Geschichte Chinas, das aufschlussreichste.

Zhang Chunjie : Peter Kien führt aus zwei Gründen ein Gespräch mit Konfuzius. Zum einen hat er die Gewohnheit, mit Bücher Debatten zu führen, zum andern führt er das Gespräch aufgrund einer Unsicherheit, seine Haushälterin Therese, eine eigentlich für ihn ungebildete und nicht lesefähige Person, zu beurteilen. Er zweifelt an seinem bisherigen Urteil. An seiner früheren Meinung gegenüber Therese, der Menschenmasse lässt sich unter diesen Umständen nicht mehr festhalten, und damit ist seine Lebenshaltung grundsätzlich in Frage gestellt.
Die Diskrepanz zwischen den vier Zitaten, die Canetti aus dem Lun yu übernommen hat, und dem Originaltext, wird vom ersten bis zum vierten immer grösser. Der Missbrauch der Konfuzius-Zitate zeugt geradezu von der Pseudowissenschaftlichkeit Peter Kiens.

Alexander Kosenina : Dass Kien gerade Konfuzius und nicht etwa Mengzi als Anwalt für seinen "Heiligen Krieg" beruft, ist sicher kein Zufall. Sein verehrter Mengzi wäre nämlich nicht in Frage gekommen, da er den Krieg verurteilte und in der Vergangenheit keine gerechten Kriege entdecken konnte. Auch Konfuzius ist kein ausgesprochener Freund des Militärs, weiss aber doch um dessen Notwendigkeit. Für eine gute Regierung setzt er es ebenso voraus wie genügend Nahrung und das Vertrauen des Volkes zu seinem Herrscher. Im Zweifelsfalle hält er gleichwohl die Streitmacht am ehesten für verzichtbar, gefolgt von der Verpflegung, als das wichtigste Fundament des Staates verbleibt das Verauen. Ein weiterer Grund für Kiens Wahl ist in seiner vorausgeschickten 'narratio' von der Bücherverbrennung zu suchen. Sie wurde von einer staatstreuen Gruppe sogenannter Legalisten unterstützt, die sich gegen die Tradition des Konfuzianismus richtete. Kiens Losung soll also Konfuzius' und seine Lehre gegen die legalistische Zersetzung stärken. Noch ein dritter Umstand motiviert Kien zur Wahl seines geistigen Kriegsherrn, nämlich sein Feindbild. Seine Kriegserklärung gilt Therese, einer Frau. In Konfuzius glaubt er einen geistigen Verbündeten für seine Frauenverachtung gefunden zu haben. Seinem Bruder Georges erklärt er : "Die wirklich grossen Denker sind vom Unwert der Frau überzeugt. Such in den Gesprächen des Konfuzius [Lun yu], wo du tausend Meinungen und Urteile über alle Dinge des täglichen Lebens findest, einen Satz, der die Frauen betrifft ! Du findest keinen ! Der Meister des Schweigens übergeht sie mit Schweigen". Mit dieser Behauptung irrt sich Kien. Im Lun yu finden sich wenige Aussagen über Frauen, allerdings ganz im abwertenden Sinne Kiens : "Mit Weibern und Knechten ist doch am schwersten auszukommen ! Tritt man ihnen zu nahe, so werden sie unbescheiden. Hält man sie fern, so werden sie unzufrieden".
  • Document: Epkes, Gerwig. "Der Sohn hat die Mutter gefunden..." : die Wahrnehmung des Fremden in der Literatur des 20. Jahrhunderts am Beispiel Chinas. (Würzburg : Königshausen und Neumann, 1992). (Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft ; Bd. 79). Diss. Univ. Freiburg i.B., 1990. S. 119. (Epk, Publication)
  • Document: Neue Forschungen chinesischer Germanisten in Deutschland. Na Ding (Hrsg.). (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1346). S. 63. (Din11, Publication)
  • Document: Kosenina, Alexander. "Buchstabenschnüffeleien" eines Sinologen : China-Motive in Elias Canettis Gelehrtensatire "Die Blendung". In : Orbis litterarum ; Bd. 53 (1998).
    http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1600-0730.1998.tb00109.x/pdf. S. 242-243. (Can40, Publication)
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 22-23, 27-28, 32-33, 51-52, 59-60, 66, 75. (WuN1, Publication)
  • Document: Chen, Yun. Canetti und die chinesische Kultur. (Düsseldorf : Universität Düsseldorf, 2003). Diss. Univ. Düsseldorf, 2003. S. 24, 128-129, 150. (ChenY1, Publication)
  • Document: Zhang, Chunjie. Das Exotische als Scheinwelt : die China-Rezeption in 'Die Blendung' von Elias Canetti. In : Literaturstrasse ; Bd. 5 (2004). (Can3, Publication)
  • Document: Eggenberger, Christoph. Die Bibliothek des Elias Canetti : Schein und Wirklichkeit. In : Bibliotheken in der Literatur. Biblios ; Nr. 2 (2005). (EggE1, Publication)
  • Person: Pfizmaier, August
10 1945 Elias Canetti schreibt in einer Notiz : Nach beinahe zwanzigjährigem Spiel wird mir China nun endlich wirklich zu einer Heimat. Es ist beglückend, dass im einem Geiste nichts verloren geht, und wäre das allein nicht Grund genug, um sehr lange oder gar ewig zu leben ?... In den frommen Texten der Chinesen fühlt man sich ganz zu Hause, wie in seiner Kindheit.
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 178. (WuN1, Publication)
11 1965 Elias Canetti schreibt über die Prosa seines von ihm verehrten Karl Kraus : Alle Bau-Gelüste, an denen Schrifststeller reich sein sollten, erschöpfen sich bei Karl Kraus im einzelnen Satz. Seine Sorge gilt diesem ; er sei unantastbar, keine Lücke, keine Ritze, kein falsches Komma – Satz um Satz, Stück um Stück fügt sich zu einer Chinesischen Mauer. Sie ist überall gleich gut gefügt, in ihrem Charakter nirgends verkennbar, aber was sie eigentlich umschliesst, weiss niemand. Es ist kein Reich hinter dieser Mauer, sie selbst ist das Reich, alle Säfte des Reichs, das bestanden haben mag, sind in sie, in ihren Bau gegangen. Es ist nicht mehr zu sagen, was innen, was aussen war, das Reich lag auf beiden Seiten, sie ist Mauer nach aussen wie nach innen. Alles ist sie, ein zyklopischer Selbstzweck, der die Welt durchwandert, bergauf, bergab, durch Täler und Ebenen und sehr viel Wüsten.

In einem Gespräch mit Horst Bienek antwortet Canetti auf die Frage „Und welchen Autor können Sie lesen, und immer wieder lesen“ : "Den chinesischen Philosophen Zhuangzi, der in Wirklichkeit ein Dichter ist".
Wu Ning : Canetti ist sowohl von Zhuangzi’s „äusserer Weite“ – dem wunderbaren Stil und der scharfen Zeitkritik -, als auch von seiner „inneren Weite“ – der kompromisslosen Beachtung des diesseitigen Lebens und der unbeirrbaren Suche nach der freien und unabhängigen Individualität – angetan.
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 68-69, 145, 177. (WuN1, Publication)
  • Person: Kraus, Karl
12 1968 Elias Canetti schreibt : Hsün-tse [Xunzi] lese ich gern, er betrügt sich nicht über den Menschen, und trotzdem hoffte er. Aber ich kann nicht leugnen, dass ich auch Mencius [Mengzi] gern lese, weil er sich über den Menschen betrügt. Von den chinesischen ‚Lehrern’ will ich nie loskommen. Nur die Vorsokratiker beschäftigen mich schon ebensolange wie sie, mein ganzes Leben.
  • Document: Neue Forschungen chinesischer Germanisten in Deutschland. Na Ding (Hrsg.). (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1346). S. 64. (Din11, Publication)
13 1973 Canetti, Elias. Die Provinz des Menschen : Aufzeichnungen 1942-1972 [ID D14048].

Canetti schreibt : Der Buddhismus befriedigt mich nicht, weil er zuviel aufgibt. Er erteilt keine Antwort auf den Tod, er umgeht ihn. Das Christentum hat immerhin das Sterben ins Zentrum gerückt : was sonst ist das Kreuz. Es gibt keine indische Lehre, die wirklich vom Tod handelt, denn keine hat sich absolut gegen ihn gestellt : die Wertlosigkeit des Lebens hat den Tod entlastet.
1970 schreibt er : Die Wirklichkeit des Phantastischen bei Dschuang-tse [Zhuangzi]. Es wird nie zu etwas Idealem reduziert. Das Unantastbare ist die Wirklichkeit selbst, und nicht etwas hinter ihr. Am Taoismus hat mich immer angezogen, dass er die Verwandlung kennt und gutheisst, ohne zur Position des indischen oder europäischen Idealismus zu gelangen.
Der Taoismus legt den grössten Wert auf Langlebigkeit und Unsterblichkeit in diesem Leben und die vielfältigen Gestalten, zu denen er verhilft, sind hiesige. Er ist die Religion der Dichter, auch wenn sie es nicht wissen.

Canetti nennt drei Gründe, warum ihm China so wichtig ist : Er glaube, dass er die Chinesen deshalb so liebe, weil sie die Beziehung zwischen einem älteren und einem jüngeren Bruder unter die fünf menschlichen Hauptbeziehungen eingestuft hätten. Ein weiterer Grund ist seine Bewunderung für Konfuzius, den er aus dem Lun yu als das früheste und komplette Portrait eines Menschen erkennt. Drittens schreibt er : Das Wort Zivilisation scheint einem nirgends so wohl angebracht wie in allem, was mit China zusammenhängt.

Wu Ning : Bei seinen Bemühungen zur Erlangung der Unsterblichkeit für die Menschen war Canetti zusehends von der Philosophie des Zhuangzi und von den taoistischen Gedanken und Praktiken fasziniert.
  • Document: Neue Forschungen chinesischer Germanisten in Deutschland. Na Ding (Hrsg.). (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1346). S. 64. (Din11, Publication)
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 101, 152-153. (WuN1, Publication)
14 1975 Canetti, Elias. Das Gewissen der Worte : Essays [ID D14042].
Canetti, Elias. Konfuzius in seinen Gesprächen (1971). In : Das Gewissen der Worte.
Canetti schreibt : "Die 'Gespräche' des Konfuzius sind das älteste vollkommene geistige Porträt eines Menschen. Man empfindet es als ein modernes Buch, nicht nur alles, was es enthält, auch alles, was in ihm fehlt, ist wichtig… Ich kenne keinen Weisen, der den Tod so ernst nahm wie Konfuzius. Auf Fragen nach dem Tod verweigert er die Antwort. 'Wenn man noch nicht das Leben kennt, wie sollte man den Tod kennen'. Er sagt nicht, dass nachher nichts ist, er kann es nicht wissen. Aber man hat den Eindruck, dass ihm gar nicht daran läge, es in Erfahrung zu bringen, selbst wenn das möglich wäre. [Lun yu]. Aller Wert wird damit auf das Leben selbst verlegt, was man dem Leben an Ernst und Glanz genommen hat, indem man einen guten, vielleicht den besten Teil seiner Kraft hinter den Tod verlegte, wird ihm wieder zurückerstattet. So bleibt das Leben ganz, was es ist, und auch der Tod bleibt intakt, sie sind nicht austauschbar, nicht vergleichbar, sie mischen sich nicht, sie bleiben verschieden…

Die Reinheit und der menschliche Stolz dieser Gesinnung ist sehr wohl vereinbar mit jener emphatischen Steigerung des Gedenkens an die Toten, wie sie sich im Li-ki [Li ji], dem Buch der Riten der Chinesen findet. Das Glaubwürdigste, was ich über die Annäherung an die Toten je gelesen habe, über das Gefühl ihrer Gegenwart an den Tagen, die zu ihrem Gedächtnis bestimmt sind, findet sich in diesem Buch der Riten… Es ist ganz im Sinne des Konfuzius, es ist, obwohl in dieser Form erst später aufgezeichnet, das, was man bei der Lektüre seiner Gespräche schon immer empfindet. In einer Verbindung von Zartheit und Zähigkeit, die sich anderswo schwerlich findet, bemüht er sich, das Gefühl der Verehrung für gewisse Tote zu steigern… Es ist ein sehr kompletter Mensch, den man da kennenlernt, aber nicht irgendein Mensch. Es ist ein Mensch, der auf seine Vorbildlichkeit bedacht ist und mit ihrer Hilfe auf andere einwirken will…
Wer drei Jahre für seinen Vater trauert, den Lauf seiner gewohnten Tätigkeit so vollkommen und so lang unterbricht, kann keine Freude am Überleben fühlen, jede Genugtuung am Überleben, selbst wenn sie noch möglich wäre, wird durch den Gang der Verpflichtungen zur Trauer von Grund auf ausgemerzt.

Die Abneigung des Konfuzius gegen Beredsamkeit : das Gewicht der gewählten Worte. Er fürchtete ihr Schwächung durch leichten und glatten Gebrauch. Die Zögerung, die Überlegung, die Zeit vor dem Wort ist alles, aber auch die Zeit danach. Es ist etwas im Rhythmus der isolierten Frage und Antwort, das ihren Wert erhöht. Das rasche Wort der Sophisten, das eifrige Ballspiel des Wortes ist ihm verhasst…"

Wu Ning : Canetti bekommt bei seiner Auseinandersetzung mit dem Tod Unterstützung von der chinesischen klassischen Philosophie. Er stellt fest, dass dem Umgang der Chinesen mit den Toten ein völlig anderer Glaube bzw. ein ganz unterschiedlicher Kulturhintergrund zugrundeliegt ; dort bezeigt man sein Andenken an die Verstorbenen durch Fasten und Meditieren und erfüllt so seine Verpflichtungen gegenüber den Toten ; die Gedenkakte und Zeremonien sind durch archaische, bindende Sitten und Rituale geregelt. Er erkennt, dass die uralte Tradition mit der profanen Lehre des Konfuzius durchaus im Einvernehmen steht…
Die Beziehung zwischen Vater und Sohn gehört zu den fünf wichtigsten sozialen Beziehungen der Menschen im konfuzianischen System. Die weiteren sind Mann zu Frau, älterer zu jüngerem Bruder, Fürst zum Diener und Freund zu Freund. Ihre Regelung ist in den Riten des Li ji zu lesen.

Ning Ying : Canetti nimmt folgende Lehren von Konfuzius an : Erstens : Das Verhältnis zur Macht : „Er wird so zum Meister des Nein-Sagens und versteht sich ganz zu bewahren. Er ist kein Asket, et nimmt Anteil an allen Aspekten dieses Lebens und zieht sich nie wirklich aus ihm zurück“. Zweitens : Das Verhältnis zum Menschen : „Konfuzius erlaubt keinem Menschen, Werkzeug zu sein. Damit hängt seine Abneigung gegen Spezialistentum zusammen“. Drittens : Das Verhältnis zum Tod.

Gerwig Epkes : Die Ansichten und Gebote des Lun yu treffen in Canetti auf eine verwandte Seele, denn auch er will durch Verbote die Beziehungen regeln. So sieht er den Ahnenkult als etwas Sinnvolles an. Beruht der Ahnenkult an und für sich auf einer Verdrängung des Todes, so bestreitet Canetti dies. Canetti fällt der Widerspruch zu sich selbst nicht auf : Würdigt er eine Seite zuvor die scharfe Trennung, die Konfuzius zwischen Leben und Tod ziehe, so lobt er mit seiner Bewertung des Ahnenkultes das Gegenteil, nämlich die Aufhebung der Trennung zwischen Leben und Tod.

Li Shixun : Canetti beurteilt Konfuzius positiv, während der Konfuzianisms zu dieser Zeit in China wieder heftig kritisiert wird.

Canetti, Elias. Der andere Prozess. In : Das Gewissen der Worte.
Canetti schreibt, dass Franz Kafka nicht nur unter dem grossen Einfluss des Taoismus und Buddhismus steht, sondern auch ein Dichter ist, der in Europa den Charakter der chinesischen Literaturform am besten gemeistert hat : Kafka gehört mit manchen seiner Erzählungen in die chinesische Literatur. Chinesische Themen sind von der europäischen Literatur seit dem 18. Jahrhundert oft aufgegriffen worden. Doch der einzige, seinem Wesen nach chinesische Dichter, den der Westen aufzuweisen hat, ist Kafka.
In Übereinstimmung mit Arthur Waley stellt Canetti fest, dass Kafka mit manchen seiner Erzählungen der chinesischen Literatur anzurechnen sei, da Kafka unter dem taoistischen Animismus und der buddhistischen Seelenwanderungsidee nicht nur das Reale ins Irreale uneingeschränkt zu transzendieren vermag, sondern auch die freien Verwandlunsmöglichkeiten, den uneingeschränkten Wechsel von Mensch und Tier unternehmen oder fabelhafte und phantastische Wesen verschiedenster Art, Menschen, die mit übernatürlichen Kräften begabt sind, darstellen kann.

Canetti schreibt weiter über Franz Kafka : Am erstaunlichsten ist ein anderes Mittel, über das er so souverän verfügt wie nur die Chinesen : Die Verwandlung ins Kleine. Da er Gewalt verabscheute, sich aber auch die Kraft nicht zutraute, die zu ihrer Bestreitung vonnöten ist, vergrösserte er den Abstand zwischen dem stärkeren und sich, indem er im Hinblick auf das starke immer kleiner wurde.
Ning Ying : Vergleicht man den Begriff der Verwandlung im Taoismus, so lässt sich Folgendes sagen : Im alten China glaubte man, dass der Mensch und der Himmel, das Ich und das Ding eine Einheit bildeten, denn die Verwandlung führte nicht zu einer Spaltung des Ichs. Die Verwandlung in Canettis Kafka-Forschung dagegen, ist ein Mittel der Gedemütigten, die dadurch versuchen, der Macht zu entgehen.
Der Begriff der Verwandlung hat tiefe Bedeutung für Canetti. Er sieht sie vor allem unter dem Aspekt der poetischen Anthropologie und der Sozialpsychologie. Mit Hilfe der Verwandlung will er nach einem Weg suchen, um die Menschheit vor der Bedrohung zu retten. Seiner Meinung nach liegen der Ursprung und das Ziel des Menschen in seiner Fähigkeit zur Verwandlung
  • Document: Lee, Joo-dong. Taoistische Weltanschauung im Werke Franz Kafkas. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1985). (Würzburger Hochschulschriften zur neueren deutschen Literaturgeschichte ; 8). Diss. Julius-Maximilians-Univ. zu Würzburg, 1985. S. 30, 121. (Lee10, Publication)
  • Document: Fernöstliche Brückenschläge : zu deutsch-chinesischen Literaturbeziehungen im 20. Jahrhundert. Hrsg. von Adrian Hsia und Sigfrid Hoefert. (Bern : P. Lang, 1992). (Euro-sinica ; Bd. 3). S. 153, 158. (Hsia3, Publication)
  • Document: Epkes, Gerwig. "Der Sohn hat die Mutter gefunden..." : die Wahrnehmung des Fremden in der Literatur des 20. Jahrhunderts am Beispiel Chinas. (Würzburg : Königshausen und Neumann, 1992). (Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft ; Bd. 79). Diss. Univ. Freiburg i.B., 1990. S. 139. (Epk, Publication)
  • Document: Neue Forschungen chinesischer Germanisten in Deutschland. Na Ding (Hrsg.). (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1346). S. 64. (Din11, Publication)
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. S. 64, 102-103, 123-124, 133. (WuN1, Publication)
  • Document: Chen, Yun. Canetti und die chinesische Kultur. (Düsseldorf : Universität Düsseldorf, 2003). Diss. Univ. Düsseldorf, 2003. S. 125-127. (ChenY1, Publication)
  • Person: Kafka, Franz
15 1981 Chen Yun : Die Rezeption von Elias Canetti in China beginnt, nachdem er den 1981 den Nobelpreis erhalten hat. Der Erfolg der Blendung basiert auf dem gesellschaftlichen und schriftstellerischen Hintergrund. Für den Chinesen ist es wichtig, den Hintergrund eines Werkes zuerst zu erforschen nach dem Motto „Die Literatur stammt aus dem Leben der Menschen und dient wiederum dem Leben der Menschheit“. Die Literatur ist der Träger von Dao, das an das Publikum weitergegeben wird.
  • Document: Chen, Yun. Canetti und die chinesische Kultur. (Düsseldorf : Universität Düsseldorf, 2003). Diss. Univ. Düsseldorf, 2003. S. 45. (ChenY1, Publication)
16 1986 Elias Canetti schreibt an Li Shixun : Es bedeutet mir viel, die Blendung auf Chinesisch in der Hand halten zu können. Das ist gewiss ein grösseres Denkmal als eins in Stein. Entgegen der Meinung vieler Leute kann ich selbst nicht Chinesisch lesen, aber ich bin glücklich, dass es diese Übersetzung in chinesischer Sprache gibt und ich möchte für Ihre Arbeit, die sehr schwer gewesen sein muss, auf das herzlichste danken.
  • Document: Neue Forschungen chinesischer Germanisten in Deutschland. Na Ding (Hrsg.). (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1346). S. 62. (Din11, Publication)
17 1986 [Canetti, Elias]. Mi wang. [Die Blendung] [ID D14049].

Li Shixun : Für die grosse Rezeption der Die Blendung nach der ersten Übersetzung in China, gibt es folgende Gründe : Das Buch ist die Tragödie eines Intellektuellen und beschreibt den Konflikt zwischen Geist und Materie, Zivilisation und Barbarei, der die chinesischen Intellektuellen an die Kulturrevolution erinnert. Durch die Politik der Öffnung kommt grosses Interesse für die Schulen der Moderne des Westens auf. Das Werk fasziniert durch die künstleriche Kraft und den Ideenreichtum selbst und ist geprägt von der chinesischen Kultur.

Qian Wencai schreibt im Vorwort : Die Blendung ist ein empfehlenswerter Roman. Der Sinn der Empfehlung liegt zuerst darin, dass sie tiefgreifende sozialkritische Bedeutung hat. Sie stellt die geistige Situation des Intellektuellen in Europa vor der faschistischen Machtübernahme Hitlers dar. Die tiefe Bedeutung des Romans liegt darin, den geistigen Hintergrund und die Unvermeidbarkeit des durch Borniertheit und Barbarei gekennzeichneten Faschismus in Europa darzustellen. Zweitens gehört die Schreibtechnik des Romans zu den Neuerungen der Moderne und wird als Ergebnis scharfer Widersprüche in der westlichen Gesellschaft und Kultur des zwanzigsten Jahrhunderts angesehen… Das Geld, nach dem jeder in der kapitalistischen Gesellschaft und in Die Blendung strebt, hat alles ungültig gemacht, was der Mensch als das Schöne und Gute betrachtet, wie zum Beispiel die selbstlose Liebe, die Tugend und die Moral. Der Geist ist zerstört worden. Der Mensch ohne Geist ist Repräsentant einer kopflosen Welt.

Zhang Guofeng und Li Shixun schreiben im Vorwort : In den 20er und 30er Jahren erlebte Europa eine schwere Wirtschaftskrise. Die gesamte kapitalistische Gesellschaft geriet in Bestürzung und Chaos. Die Klassen- und Gesellschaftswidersprüche spitzten sich so sehr zu wie noch nie. Der Kampf zwischen verschiedenen politischen Kräften erreichte den Siedepunkt. Die Macht des Faschismus expandierte rapide. Obwohl ein republikanischer Staat nach dem Zusammenbruch des Habsburger Reiches und der Auflösung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gegründet wurde, war der Einfluss der feudalistischen Autokratie noch sehr stark. Eine solche Gesellschaft hatte einerseits sämtliche Eigenschaften einer Feudalgesellschaft, verfügte aber andererseits auch über verschiedene Scheusslichkeiten des Kapitalismus : Das wahnsinnige Streben nach Geld und Macht erreichte in jener Zeit seinen Höhepunkt. Die traditionellen Werte waren schon längst verfallen. Unverhüllter Raub und Besitz ersetzten die Freiheit, Gleichheit und die menschliche Liebe. Die Moral und die Menschlichkeit waren völlig verloren gegangen. Die Gesellschaft war wie ein riesiger Schlachthof, in dem man sich gegenseitig um der eigenen Interessen willen betrog und untereinander ein Blutbad anrichtete…
Zhang und Li kommentieren, dass die verschiedenartigen verrückten Haltungen und die monströsen Personen entsetzlich seien. Durch die feine Figurengestaltung treibe er jede abscheuliche Eigenschaft in der kapitalistischen Gesellschaft in einem erbarmungslosen Stil auf die Spitze. Daher werde das verfaulte Wesen der unheilbaren westlichen Welt in den 20er und 30er Jahren tiefgreifend blossgestellt… In dieser verdorbenen Gesellschaft hat sich die Sexualität, der menschliche Naturinstinkt ausgedehnt, und ist in die physiologische und psychische Metamorphose gesunken. Sie ist eine schmutzige Begierde geworden und zeigt sich sogar in einer schamlosen Form… Der Sinologe Peter Kien hat alle Kontakte mit der Gesellschaft abgebrochen, weil er diese unmoralische vulgäre Welt hasst. Er versucht, in der alten asiatischen Kultur seine seelische Stütze zu finden. Aber das isolierte einsame Leben macht aus ihm allmählich einen Bücherwurm ohne Lebenserfahrung. Als er in die Wirklichkeit eintritt, ist seine geistige Verteidigungslinie, die von der Doktrin des Konfuzius und Menzius aufgebaut wurde, total zusammengebrochen. Er wird betrogen, beleidigt und ausgeraubt.

Chen Yun : Qian Wencai gibt als Grund für seine Übersetzung der Die Blendung an, er habe ihn aus reiner Neugier übersetzt, er interessiere sich sehr für Canettis aussergewöhnliche Erlebnisse, besonders der Romanheld, der als ein Sinologe dargestellt werde, habe sein Interesse geweckt. Er wollte erfahren, wie ein von einem Europäer dargestellter Sinologe China sehe und wie das Schicksal der Intellektuellen Europas jener Zeit gewesen sei.
Der soziale Charakter der Blendung entspricht genau den chinesischen Vorstellungen von guter Literatur. Sie stellt die gesellschaftlichen Probleme der damaligen Zeit dar und liefert damit den ersten Ansatz zur Lösung der Probleme. Was zu jener Zeit in Europa passierte, ist in China bekannt. Viele Chinesen, die in Europa studierten, berichteten über die damalige Gesellschaft.

Canetti schreibt : Ich hatte es mir, um mich gegen die Geldgesinnten in meiner Familie zu behaupten zur etwas billigen Tugend gemacht, Geld zu verachten. Ich hielt es für etwas Langweiliges, Immergleiches, dem nichts Geistiges abzugewinnen war, an dem die Menschen, die sich ihm ergaben, allmählich vertrockneten und steril wurden.

Chen Yun : Diese Einstellung Canettis entspricht dem Kern der chinesischen Kultur. Die chinesischen Philosophen betonen das Geistige. Die Befriedigung der Habgier des Individuums zählt nicht dazu. Was dazu zählt, was zum Nutzen der Menschheit ist, ist die Moral, die Tugend, Treue und Zuverlässigkeit. Besonders wenn man als Dichter arbeitet, ein Intellektueller ist, soll man dem Konfuzianismus zufolge das Gewissen der Gesellschaft sein… Was für Canetti zählt, sind Gerechtigkeit, Moral und Verantworung. Als 1979 die freie Marktwirtschaft in China eingeführt worden ist, änderte sich allmählich die Einstellung in China zum Geld.
  • Document: Neue Forschungen chinesischer Germanisten in Deutschland. Na Ding (Hrsg.). (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1346). S. 58-61. (Din11, Publication)
  • Document: Chen, Yun. Canetti und die chinesische Kultur. (Düsseldorf : Universität Düsseldorf, 2003). Diss. Univ. Düsseldorf, 2003. S. 31, 40-42, 45, 51-55, 58, 60, 62-63. (ChenY1, Publication)
18 1987 Canetti, Elias. Das Geheimherz der Uhr : Aufzeichnungen 1973-1985 [ID D14050].

Canetti schreibt : Philosophen, in die man sich verzettelt : Aristoteles. Philosophen, durch die man niederhält : Hegel. Philosophen zum Aufblähen : Nietzsche. Zum Atmen : Dschuang-tse [Zhuangzi].
Die Unsterblichkeit bei den Chinesen ist Langlebigkeit. Es geht nicht um Seelen. Es ist immer ein Körper da, wenn auch leicht und beflügelt, vorher lang in den Bergen auf Suche nach geheimnisvollen Wurzeln.
Da sie uns vorgelebt haben, die Chinesen, seit langem, seit jeher, ist es umso schmerzlicher zu sehen, wie sie uns jetzt nacheifern. Schliesslich, wenn sie uns eingeholt haben, werden sie alles verloren haben, was sie vor uns voraushatten.
  • Document: Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. (WuN1, Publication)
19 1991 De yu wen xue ci dian = Lexikon der deutschsprachigen Literatur [ID D11581]
Darin steht über Die Blendung von Elias Canetti : Die Blendung versucht zu zeigen, dass der Intellektuelle von dem Kleinbürger furchtbar an den Rand gedrängt wird, damit soll die Situation der Intellektuellen der 20er und 30er Jahre in Europa angedeutet werden.
  • Document: Chen, Yun. Canetti und die chinesische Kultur. (Düsseldorf : Universität Düsseldorf, 2003). Diss. Univ. Düsseldorf, 2003. S. 40. (ChenY1, Publication)

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4 1975 Canetti, Elias. Das Gewissen der Worte : Essays. (München : Hanser, 1975). [Enthält] : Konfuzius in seinen Gesprächen ; Der andere Prozess. [Confucius]. Publication / Can4
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耳聞證人
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卡內提
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迷惘
Publication / Can14
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12 1986 [Canetti, Elias]. Mi wang. Kaneidi zhu ; Li, Shixun, Zhang Guofeng, Shu Changshan yi. (Beijing : Wai guo wen xue chu ban she, 1986). (Huo Nuobei'er wen xue jiang zuo jia cong shu ; 2). Übersetzung von Canetti, Elias. Die Blendung : Roman. (Wien : Reichner, 1935).
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13 1987 Canetti, Elias. Das Geheimherz der Uhr : Aufzeichnungen 1973-1985. (München : Hanser, 1987). Publication / Can11
14 1989 [Canetti, Elias]. Er wen zheng ren. Ailiyasi Kaneiti zhu ; Robin Sackmann, Luo Danxia yi. (Changsha : Hunan ren min chu ban she, 1988). Übersetzung von Canetti, Elias. Der Ohrenzeuge : fünfzig Charaktere. (München : Hanser, 1974).
耳聞證人
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  • Cited by: Zhang, Yi. Rezeptionsgeschichte der deutschsprachigen Literatur in China von den Anfängen bis zur Gegenwart. (Bern : P. Lang, 2007). (Deutsch-ostasiatische Studien zur interkulturellen Literaturwissenschaft ; Bd. 5). (ZhaYi2, Published)
  • Person: Luo, Danxia
  • Person: Sackmann, Robin
15 1989 [Canetti, Elias]. De jiu de she tou : yi ge qing nian ren de gu shi. Yiliyasi Kaneiti zhu ; Chen Shulin, Ning Ning, Cai Hongjun yi. (Beijing : Gong ren chu ban she, 1989). Übersetzung von Canetti, Elias. Die gerettete Zunge : Geschichte einer Jugend. (München : Hanser, 1977).
得救的舌頭 : 一個靑年人的故事
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  • Person: Cai, Hongjun
  • Person: Chen, Shulin
  • Person: Ning, Ning
16 1998 Kosenina, Alexander. "Buchstabenschnüffeleien" eines Sinologen : China-Motive in Elias Canettis Gelehrtensatire "Die Blendung". In : Orbis litterarum ; Bd. 53 (1998).
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17 2003 [Canetti, Elias]. Qun zhong yu quan li. Ailiyasi Kaneiti zhu ; Feng Wenguang, Li Min, Zhang Yi yi. (Beijing : Zhong yang bian yi chu ban she, 2003). Übersetzung von Canetti, Elias. Masse und Macht. Bd. 1-2. (München : Hanser, 1960). (Reihe Hanser ; 124-125).
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Secondary Literature (5)

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  • Person: Li, Shixun
2 2000 Wu, Ning. Canetti und China : Quellen, Materialien, Darstellung und Interpretation. (Stuttgart : Heinz, 2000). (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik ; Nr. 384. Salzburger Beiträge ; Nr. 38). Diss. Univ. Salzburg, 1995. Publication / WuN1
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