# | Year | Text | Linked Data |
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1 | 1907 | Hermann Hesse schreibt über Bethge, Hans. Die chinesische Flöte [ID D11977], seine erste Rezension zu einem Buch das China betrifft : Ein erstaunliches Buch ! Oft ahnt man zwar betrübt das Köstliche, was auf dem weiten Umweg von den Originalen bis in diese deutschen Nachbildungen verloren gehen musste, aber einstweilen und für lange Zeit ist eine getreuere Wiedergabe wohl unmöglich. Den Gipfel bildet Li Tai Po [Li Bo], der schwermütige Zecher und Liebende, mit seinen Versen, dessen Aussenseite lockend glänzt und die innen voll trostloser Trauer sind. Zwischen dem fremdländischen Schmuck der Lotosblumen dringen uns immer wieder Gefühle entgegen, die mit unbeschränkter Menschlichkeit uns an die Griechen, die alten Italiener, die Minnesänger erinnern. | |
2 | 1907 | Hans Bethge schreibt über seinen Eindruck von der chinesischen Lyrik : Ich fühlte eine bang verschwebende Zartheit lyrischen Klanges, ich blickte in eine von Bildern ganz erfüllte Kunst der Worte, die hinableuchtete in die Schwermut und die Rätsel des Seins, ich fühlte ein feines lyrisches Erzittern, eine quellende Symbolik, etwas Zartes, Duftiges, Mondscheinhaftes, eine blumenthafte Grazie der Empfindung. |
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3 | 1907 |
Bethge, Hans. Die chinesische Flöte [ID D11977]. Bethge schreibt im Vorwort : China wird, das ist sein unabwendbares Schicksal, immer mehr den Einflüssen Europas unterliegen und wird hierbei das Beste und Schönste seiner Eigenart notwendigerweise preisgeben. Er [Li Bai] dichtete die verschwebende, verwehende, unaussprechliche Schönheit der Welt, den ewigen Schmerz und die ewige Trauer und das Rätselhafte alles Seienden. In seiner Brust wurzelte die ganze dumpfe Melancholie der Welt, und auch in Augenblicken höchster Lust kann er sich von den Schatten der Erde nicht lösen. "Vergänglichkeit" heißt das immer mahnende Siegel seines Fühlens. Er trinkt, um seine Schwermut zu betäuben, aber in Wirklichkeit treibt er nur in neue Schwermut hinein. Er trinkt und greift voll Sehnsucht nach den Sternen. Seine Kunst ist irdisch und überirdisch zugleich. Mächtige Symbole gehen in ihm um. Bei ihm spürt man ein mystisches Wehen aus Wolkenfernen, der Schmerz des Kosmos webt in ihm. In ihm hämmert das unbegriffene Schicksal der Welt. Thu-Fu [Du Fu] ist nicht so brausend, er ist eher sentimental, und sein Herz ist mehr bewegt von den zeitlichen Geschicken der Erde als von den Rätseln des Seins. Han Ruixin : Darin enthalten sind 83 Gedichte, die von Léon Hervey de Saint-Denys, Judith Gautierund englischen Prosaquellen beeinflusst sind. Im Geleitwort bringt er seine Begeisterung für die chinesische Lyrik zum Ausdruck, nennt ihre Merkmale in Bezug auf Rhythmik, Parallelismus sowie Prägnanz des Ausdrucks, und ist sich der Schwierigkeit, chinesische Lyrik in einer europäischen Sprache wiederzugeben, durchaus bewusst. Jiang Yimin : Bethge hat ausschliesslich Gedichte aus der Tang-Zeit übernommen, vorwiegend diejenigen lyrischen Gedichte, die das Musseleben und die mit dem Musseleben verbundenen Gefühle beinhalten : Gefühle wie Einsamkeit, Abschied, Abgeschiedenheit, Trunkenheit, Liebe zur Natur, Melancholie und Meditation über die Natur. |
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4 | 1907-1908 |
Das Lied von der Erde von Gustav Mahler enthält folgende Gedichte von Hans Bethge. Li, Bo. Das Trinklied vom Jammer der Erde. Zhang, Ji. Der Einsame im Herbst. Li, Bo. Von der Jugend. Li, Bo. Von der Schönheit. Li, Bo. Der Trunkene im Frühling. Meng, Haoran ; Wang, Wei. Der Abschied. |
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5 | 1915 | Klabund besucht Bruno Frank, der ihm das Gedicht Pavillon aus Porzellan von Li Bo in der Nachdichtung aus Die chinesische Flöte von Hans Bethge [ID D16812] vorliest. Klabund sagt : Das ist unglaublich schön. Nur muss man’s anders übertragen. Er holt sich darauf umfangreiche Literatur über chinesische Lyrik aus der Staatsbibliothek München. | |
6 | 1922 |
Ehrenstein, Albert. Schi-king : das Liederbuch Chinas [ID D12457]. Quellen : Rückert, Friedrich. Schi-king oder chinesische Lieder [ID D4634]. Strauss, Victor von. Schi-king : das kanonische Liederbuch der Chinesen [ID D4648]. Ehrenstein schreibt : Die hier mitgeteilten Übersetzungen aus dem Schi-king greifen meist auf Rückert zurück… [ID D4634]. Rückerts Nachdichtung übertrifft… die philologisch wertvollere, dichterisch schwächere Professorenarbeit von Victor Strauss [ID D4648] weitaus. Wenn auch Strauss durch Kenntnis des Originals und seiner Kommentare vor jenen Verballhornungen und krassen Missverständnissen gefeit ist, denen der auf eine ungefähre wörtliche Inhaltsangabe chinesischer Gedichte als einzige, sehr oft trübe Quelle angewiesene Rückert auf Schritt und Tritt ausgesetzt war… Die gelben Lieder waren für den Gesang bestimmt, reich an Variationen, Wiederholungen, Refrain. Sie hatten keinen Rhythmus, aber fast immer Reim… Ich bemühte mich, den von mir erwählten hundert Gedichten durch Kürzungen, lebendigeren Rhythmus, Entfernung sinnstörender Zutaten, Umbau, in vielen Fällen durch Neudichtung etwas von der sinnlicheren Unmittelbarkeit der ersten Schöpfung wiederzugeben. Ich vermied es, zeremonielle Dichtungen aufzunehmen oder gar nur dem historischen Spezialisten und Sinologen verständliche Verse, die der Chinesischemauerlangenweile von Anmerkungen bedurft hätten… Hans Bethge schreibt 1923 : Ehrenstein geht in seinen Nachdichtungen auf eine alte, äusserst schwerfällige deutsche Prosaquelle zurück. Er hat seine Vorlagen verlebendigt, vergeistigt, und nun stehen melancholische Rhytmen von ganz Ehrensteinschem Duktus da, eigenwillig, modern und doch uralt, umstrahlt von einem Glänzen aus dem grossen Reiche der Mitte. Leopold Woitsch schreibt 1924 : Ehrensteins Nachdichtungen, eine "Veredlung" wörtlicher Interlinearversionen nennt er sie, sind weiter nichts, als eine ohne Rücksicht auf den chinesischen Text und noch dazu in peius geänderte Umarbeitung mit ganz willkürlichen Auslassungen, bzw. ein stellenweise ungenauer Abdruck der erwähnten Arbeiten Pfizmaiers... Es ist aber fürwahr nicht der wahre Pu Chü-i [Bo Juyi], den Ehrenstein uns zeigt, sondern nichts als eine geradezu klägliche Karikatur des grossen chinesischen Dichters und Staatsmannes. Ingrid Schuster : Albert Ehrensteins erste Sammlung chinesischer Gedichte trägt noch keinen politisch-sozialen Charakter. Es geht Albert Ehrenstein um Wahrheit und Menschlichkeit und um die Unterdrückten. Als heftiger Kriegsgegener resigniert er zusehends und veröffentlicht Essays und Übersetzungen aus dem Chinesischen. |
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# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
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1 | 1907 | Bethge, Hans. Die chinesische Flöte : Nachdichtungen chinesischer Lyrik. (Leipzig : Insel-Verlag, 1907). | Publication / Beth1 |
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2 | 1920 |
Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China : Nachdichtungen chinesischer Lyrik. (Berlin : Rowohlt, 1920). https://archive.org/details/pfirsichbltenau00bethgoog/page/n6. |
Publication / Beth2 |
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# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
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1 | 1992 | Xue, Siliang. Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzung klassischer chinesischer Lyrik ins Deutsche : ein Beitrag zur Übersetzungswissenschaft und zur Übersetzungskritik. (Heidelberg : Julius Groos, 1992). (TextconText. Beiheft ; 4). Diss. Univ. Heidelberg, 1991). [Enthält] : Diether von den Steinen, Otto Hauser, Jan Ulenbrook, Max Geilinger, Vincenz Hundhausen, Hans Bethge, Alfred Forke, Richard Dehmel, Günter Eich, Klabund. | Publication / XueS1 |
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2 | 2000 | Jiang, Yimin. Die chinesische Flöte von Hans Bethge und Das Lied der Erde von Gustav Mahler : vom Textverständnis bei der Rückübersetzung. In : Ostasienrezeption zwischen Klischee und Innovation. (Geb1) | Publication / JiaY1 |