HomeChronology EntriesDocumentsPeopleLogin

Ehrenstein, Albert

(Wien 1886-1950 New York, N.Y., Armenhospiz auf Welfare Island) : Österreichischer Schriftsteller

Subjects

Index of Names : Occident / Literature : Occident : Austria

Chronology Entries (10)

# Year Text Linked Data
1 1912 Die erste Beschäftigung mit China von Albert Ehrenstein erscheint in der Erzählung Tai-gin [ID D12455]. Taigin tritt als Kaiser von China auf, der unsäglich unter den Qualen seines Elternhauses leidet und ein einsames Leben führt.
  • Document: Li, Changke. Der China-Roman in der deutschen Literatur 1890-1930 : Tendenzen und Aspekte. (Regensburg : S. Roderer, 1992). (Theorie und Forschung ; Bd. 209. Literaturwissenschaft ; Bd. 12). S. 175. (LiC1, Publication)
  • Document: Ma, Jia. Döblin und China : Untersuchung zu Döblins Rezeption des chinesischen Denkens und seiner literarischen Darstellung Chinas in "Drei Sprünge des Wang-lun". (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur : Bd. 1394). Diss. Univ. Karlsruhe, 1992. S. 27. (Döb1, Publication)
2 1919 Albert Ehrenstein hofft vergeblich auf die Revolution und den antinationalen Sozialismus in Deutschland und „flieht nach China“ : er wendet sich der Nachdichtung chinesischer Lyrik zu.
  • Document: Han, Ruixin. Die China-Rezeption bei expressionistischen Autoren. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1421). Diss. Univ. München, 1993. S. 173. (HanR1, Publication)
3 1922 Ehrenstein, Albert. Schi-king : das Liederbuch Chinas [ID D12457].
Quellen : Rückert, Friedrich. Schi-king oder chinesische Lieder [ID D4634]. Strauss, Victor von. Schi-king : das kanonische Liederbuch der Chinesen [ID D4648].

Ehrenstein schreibt : Die hier mitgeteilten Übersetzungen aus dem Schi-king greifen meist auf Rückert zurück… [ID D4634]. Rückerts Nachdichtung übertrifft… die philologisch wertvollere, dichterisch schwächere Professorenarbeit von Victor Strauss [ID D4648] weitaus. Wenn auch Strauss durch Kenntnis des Originals und seiner Kommentare vor jenen Verballhornungen und krassen Missverständnissen gefeit ist, denen der auf eine ungefähre wörtliche Inhaltsangabe chinesischer Gedichte als einzige, sehr oft trübe Quelle angewiesene Rückert auf Schritt und Tritt ausgesetzt war…
Die gelben Lieder waren für den Gesang bestimmt, reich an Variationen, Wiederholungen, Refrain. Sie hatten keinen Rhythmus, aber fast immer Reim… Ich bemühte mich, den von mir erwählten hundert Gedichten durch Kürzungen, lebendigeren Rhythmus, Entfernung sinnstörender Zutaten, Umbau, in vielen Fällen durch Neudichtung etwas von der sinnlicheren Unmittelbarkeit der ersten Schöpfung wiederzugeben.
Ich vermied es, zeremonielle Dichtungen aufzunehmen oder gar nur dem historischen Spezialisten und Sinologen verständliche Verse, die der Chinesischemauerlangenweile von Anmerkungen bedurft hätten…

Hans Bethge schreibt 1923 : Ehrenstein geht in seinen Nachdichtungen auf eine alte, äusserst schwerfällige deutsche Prosaquelle zurück. Er hat seine Vorlagen verlebendigt, vergeistigt, und nun stehen melancholische Rhytmen von ganz Ehrensteinschem Duktus da, eigenwillig, modern und doch uralt, umstrahlt von einem Glänzen aus dem grossen Reiche der Mitte.

Leopold Woitsch schreibt 1924 : Ehrensteins Nachdichtungen, eine "Veredlung" wörtlicher Interlinearversionen nennt er sie, sind weiter nichts, als eine ohne Rücksicht auf den chinesischen Text und noch dazu in peius geänderte Umarbeitung mit ganz willkürlichen Auslassungen, bzw. ein stellenweise ungenauer Abdruck der erwähnten Arbeiten Pfizmaiers... Es ist aber fürwahr nicht der wahre Pu Chü-i [Bo Juyi], den Ehrenstein uns zeigt, sondern nichts als eine geradezu klägliche Karikatur des grossen chinesischen Dichters und Staatsmannes.

Ingrid Schuster : Albert Ehrensteins erste Sammlung chinesischer Gedichte trägt noch keinen politisch-sozialen Charakter.
Es geht Albert Ehrenstein um Wahrheit und Menschlichkeit und um die Unterdrückten. Als heftiger Kriegsgegener resigniert er zusehends und veröffentlicht Essays und Übersetzungen aus dem Chinesischen.
  • Document: Schuster, Ingrid. China und Japan in der deutschen Literatur 1890-1925. (Bern : Francke, 1977). S. 104. (Schu4, Publication)
  • Document: Han, Ruixin. Die China-Rezeption bei expressionistischen Autoren. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1421). Diss. Univ. München, 1993. S. 174-175, 189, 203. (HanR1, Publication)
  • Document: Albert Ehrenstein. In : Hamburger China-Notizen ; Nr. 36 (2004). (Ehr9, Publication)
  • Document: Zou, Yunru. Schi-king : das "Liederbuch Chinas" in Albert Ehrensteins Nachdichtung : ein Beispiel der Rezeption chinesischer Lyrik in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. (St. Ingbert : Rörig, 2006). (Mannheimer Studien zur Literatur- und Kulturwissenschaft ; Bd. 39). Diss. Univ. Mannheim 2005. [Shi jing]. S. 13-14. (Zou1, Publication)
  • Person: Bethge, Hans
  • Person: Rückert, Friedrich
  • Person: Woitsch, Leopold
4 1923 Ehrenstein, Albert. Pe-lo-thien [ID D12456].

Quelle : Pfizmaier, August. Po, Chü-i. Der chinesische Dichter Pe-lo-thien [ID D4779].

Ingrid Schuster : Darin enthalten sind Gedichte von Bo Juyi (51). Er wählt überwiegend Gedichte aus, die von einer pessimistischen Stimmung erfüllt sind : Vergänglichkeit, Herbst, Armut und Unterdrückung. Ein anderes Thema ist die Liebe, aber häufig mit Enttäuschung und Kummer verbunden.

Han Ruixin : Albert Ehrensteins Nachdichtungen weisen zumeist starke Abweichungen im Wortlaut vom chinesischen Original auf. Nicht selten werden einzelne chinesische Ausdrücke durch andere ersetzt…. oder umformuliert…. Nicht selten werden chinesische Verse ausgelassen, was zur Folge hat, dass der Sinngehalt des Originals nicht vollständig wiedergegeben wird… Manche Gedichte sind in ihrer Struktur geändert worden. Das zeigt sich darin, dass die Reihenfolge der Verse in der Nachdichtung neu bestimmt wird… oder dass Teile ausgeschnitten und neu zusammengestellt werden.
  • Document: Schuster, Ingrid. China und Japan in der deutschen Literatur 1890-1925. (Bern : Francke, 1977). S. 105. (Schu4, Publication)
  • Document: Han, Ruixin. Die China-Rezeption bei expressionistischen Autoren. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1421). Diss. Univ. München, 1993. S. 182, 190, 195, 197. (HanR1, Publication)
  • Person: Bo, Juyi
5 1924 Ehrenstein, Albert. China klagt [ID D12458].
Quellen : Pfizmaier, August. Po, Chü-i. Der chinesische Dichter Pe-lo-thien [ID D4779]. Arthur Waley.
Darin enthalten : Gedichte von unbekannten Dichtern (26), Shi jing (13), Du Fu (2), Bo Juyi (9).

Ehrenstein schreibt : Im Schi-king [Shi jing], der dokumentarischen Sammlung chinesischer Volkslieder … finden wir viele Verse des Unmutes, des Ärgers, der Empörung über die unfähige Gewaltherrschaft und vor allem eine stetig zunehmende Unlust und Aversion gegen den Soldatendienst und die Kriegsführerei. Doch erst um 800 nach Christi Geburt lebte der Mann und Ankläger, der den Übermut und die Verschwendung der Mandarine und Fürsten geisselte, den Schrei der leidenden und hungernden Massen ausstiess : Po Chü-i [Bo Juyi].
Darin klagt das chinesische Volk über die Gewaltherrschaft, den Soldatendienst und die Kriegsführerei und soziale Ungerechtigkeit.

Han Ruixin : Es ist offensichtlich, dass Ehrenstein mit diesem Werk seinen eigenen Gedanken und Intentionen Ausdruck geben wollte.
  • Document: Schuster, Ingrid. China und Japan in der deutschen Literatur 1890-1925. (Bern : Francke, 1977). S. 105. (Schu4, Publication)
  • Document: Ma, Jia. Döblin und China : Untersuchung zu Döblins Rezeption des chinesischen Denkens und seiner literarischen Darstellung Chinas in "Drei Sprünge des Wang-lun". (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur : Bd. 1394). Diss. Univ. Karlsruhe, 1992. S. 28. (Döb1, Publication)
  • Document: Han, Ruixin. Die China-Rezeption bei expressionistischen Autoren. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1421). Diss. Univ. München, 1993. S. 183-185. (HanR1, Publication)
  • Person: Bo, Juyi
6 1924 Ehrenstein, Albert. Po Chü-i [ID D12754].
Darin enthalten sind 41 Nachdichtungen von Bu Juyi.

Han Ruixin : Diese Gedichte sind wie in Pe-lo-thien von einer resignierten, düstern und pessimistischen Stimmung getragen. Auch enthalten sie wiederum Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Unterdrückung und das Leiden der Massen.
  • Document: Han, Ruixin. Die China-Rezeption bei expressionistischen Autoren. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1421). Diss. Univ. München, 1993. S. 185. (HanR1, Publication)
  • Person: Bo, Juyi
7 1927 Ehrenstein, Albert. Räuber und Soldaten [ID D12207].
Albert Ehrenstein schreibt im Nachwort : Abneigung gegen den penetranten Zuckerguss derartiger Süsspeisen trieb mein Interesse für chinesische Epik in minder ätherische Gegenden – von der langweiligen Apotheose des Dutzendliteraten weg in die Regionen der Volksromane.

Chuan Chen : Shui hu zhuan ist zwar ein revolutionärer Roman, der sich aber mit tiefinnerlichen, ernsthaften mit allgemein menschlichen Problemen auseinandersetzt. Ehrenstein sieht nur die radikalen und revolutionären Elemente. Er hält diesen Roman für einen grossen, aber noch rohen Entwurf, für eine Darstellung vieler Episoden und Geschehnisse ohne schöpferische Konzentration, ohne letzte künstlerische Einheit. Ehrenstein befindet sich im Irrtum : dieser Roman ist unzweifelhaft ein künstlerisch vollendetes Werk. So entstand aus der Absicht Ehrensteins, der aus diesem „rohen Stoff“ ein künstlerisches Werk schaffen wollte, in Wirklichkeit der ungewollte Versuch, aus einem Kunstwerk ein Kunstwerk zu machen.
Da Ehrenstein die chinesische Sprache nicht beherrscht, hat er durch einen Chinesen namens Ta Ko-an, der über hundert Bruchstücke aus verschiedenen chinesischen Erzählungen für ihn übersetzte, Shui hu zhuan kennengelernt. Er hat das Buch in richtiger Reihenfolge nicht lesen können, es ist ihm lediglich in Bruchstücken bekannt geworden. Das ist der Grund für seinen Irrtum, und deshalb unternahm er den Versuch, durch radikale Vereinfachung der Geschehnisse und Zuschreibung und Konzentration der Taten auf eine Hauptfigur, der Arbeit ein Einheit zu geben, die sie im Original noch nicht besitzt.
Er hat gerade die Episoden aus dem Leben Su Sungs ausgelassen, die die wichtigsten für seine menschliche Entwicklung sind, und statt dessen hat er viele Abenteuer anderer Räuber ihm zugeschrieben, ohne zu bedenken, dass die andern andere Charaktere sind… Es genügt ihm, wenn der Held ein Räuber und Revolutionär ist. Dadurch bringt er in seine Umarbeitung eine absolut unchinesische Aggressivität, eine leidenschaftliche Spannung, die in einem gewissen Widerspruch steht zu der lyrischen Grundstimmung, die das ganze Buch durchzieht.

Ma Jia : Die Nachdichtung ist nach sinologischer Ansicht ein misslungener Versuch... Durch das Zusammenpressen verschiedener, einander wiedersprüchlicher Charaktere in eine Figur und durch die Häufung der Handlungen gehen nicht nur die formalen Merkmale des chinesischen Romans, sondern auch die chinesische Mentalität verloren.

Karl-Markus Gauss : Seine chinesischen Nach- und Umdichtungen bilden einen Spiegel seines leidenden und rebellischen Wesens, das in der chinesischen Literatur Resonanz sucht und zum Ausdruck drängt, China ist für ihn keine fernöstlich dargebrachte Religion des Sich-Ertragens, sondern ein Reich der Rebellen, die keine Herrschaft und sich selbst nur in der Empörung ertragen.

Li Changke : Die bewusste Suche nach "Kampf" bestimmt Ehrensteins Beschäftigung mit China. Der Rebellionsgeist gegen die bestehende Gesellschaftsordnung liegt diesem Buch zugrunde... Der Shui Chuan mit seinem sozialkritisch-rebellischen Gehalt begeisterte den Dichter. Fortan wollte er das chinesische Werk "unter Beibehaltung des charakteristisch Chinesischen : des kolklorisch, sittengeschichtlich wichtigen Details zu einem zusammenhängenden, für Europäer lesenswerten Kunstwerk bearbeiten"... Die grossen Züge, mit denen Ehrenstein den chinesischen Roman umformte, verleihen ihm einen selbständigen Charakter. Der Erzähler selbst betrachtete sein Buch offenbar auch als eine eigenständige Leistung... Ein Textvergleich mit dem Original erübrigt sich sicher... Ehrenstein scheint sich weitgehend mit Wu Sung identifiziert zu haben, indem er die Geschicke seines Helden bis zu einem gewissen Grad zu einer literarischen Reflexion seiner eigenen sozialen Lage umgestaltete.
  • Document: Chen, Chuan. Die chinesische schöne Literatur im deutschen Schrifttum. (Kiel : Christian-Albrecht-Universität, 1933). Diss. Christian-Albrecht-Univ. Kiel, 1933. = Zhong de wen xue yan jiu. (Shanghai : Shang wu yin shu guan, 1936). S. 25. (Che2, Publication)
  • Document: Li, Changke. Der China-Roman in der deutschen Literatur 1890-1930 : Tendenzen und Aspekte. (Regensburg : S. Roderer, 1992). (Theorie und Forschung ; Bd. 209. Literaturwissenschaft ; Bd. 12). S. 180, 182-183. (LiC1, Publication)
  • Document: Ma, Jia. Döblin und China : Untersuchung zu Döblins Rezeption des chinesischen Denkens und seiner literarischen Darstellung Chinas in "Drei Sprünge des Wang-lun". (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur : Bd. 1394). Diss. Univ. Karlsruhe, 1992. S. 29. (Döb1, Publication)
8 1928 Ma Jia : Albert Ehrenstein schreibt in einem Brief, er sei ein freier Schriftsteller Europas, dessen eigene Arbeiten die Verleger nicht drucken, ihn so zur Reproduktion chinesischer Provenienzen zwingen.
Er verbrachte seine Kindheit in der Atmosphäre einer armen jüdischen Familie. In der Diskriminierung, die er damals erlitt, keimt seine allgemeine Auflehnung. Einsam und trostlos kämpft er gegen den Krieg und die Gesellschaft. Seine Verbitterung gipfelt in einer grenzenlosen Verzweiflung am Leben… Die Expressivität des Klagegestus, die Unverwechselbarkeit des Leidenstons findet man auch in seiner chinesichen Dichtung wieder. Er sucht in der chinesischen Dichtung Resonanzen seiner Klage und Anklage.
  • Document: Ma, Jia. Döblin und China : Untersuchung zu Döblins Rezeption des chinesischen Denkens und seiner literarischen Darstellung Chinas in "Drei Sprünge des Wang-lun". (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur : Bd. 1394). Diss. Univ. Karlsruhe, 1992. S. 27. (Döb1, Publication)
9 1933 Ehrenstein, Albert. Das gelbe Lied [ID D12454].
Quellen : Arthur Waley und Erwin von Zach.
Darin enthalten : Gedichte aus dem Shi jing (33), von Li Bo (58), Du Fu (30), Bo Juyi (158) und 55 andere Gedichte.

Han Ruixin : Ehrenstein hat an der Verbesserung und Erweiterung seiner Nachdichtungen chinesischer Lyrik gearbeitet. Themen sind Kummer und Leiden des Daseins, Armut, soziale Ungerechtigkeit, Krieg, Sehnsucht nach Liebe, Heimweh, Vergänglichkeit und Einsamkeit.
  • Document: Han, Ruixin. Die China-Rezeption bei expressionistischen Autoren. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1421). Diss. Univ. München, 1993. S. 187. (HanR1, Publication)
  • Person: Bo, Juyi
  • Person: Du, Fu
  • Person: Li, Bo
10 1937 Albert Ehrenstein schreibt : Meine Auswanderung nach China hatte ihre Ursache in einer unglücklichen Liebe, die mich für längere Zeit vor der Wirklichkeit fliehen liess - ohne alle östlichen Tendenz.
Li Changke : Bei Ehrenstein mag Liebeskummer als Hintergrund für dessen Hinwendung zu China von nur äusserer Natur gewesen sein. So sieht man heute in der Zuwendung des Dichters zu China zum Beispiel einen "poetischen Selbstrettungsversuch" des in einer künstlerischen Krise befindlichen, um Anerkennung kämpfenden Schriftsteller, oder man interpretiert sie als einen Versuch Ehrensteins, "in der chinesischen Mimikry die völlige Assimilation herbeizuführen", da das Chinesentum noch mehr als die religiös tolerante Antike, zu der sich der Dichter ebenfalls hingzogen gefühlt habe, in der Lage sei, "die Leiden der Vereinzelung und Isolation auszulöschen oder besser, sie angesichts des Fortbestandes seiner uralten Kultur zu relativieren". Ein Zeitgenosse begründete das Chinainteresse Ehrensteins primär politisch : Gegen Ende der zwanziger Jahre zerplatzte die Hoffnung des Dichters auf eine Revolution in Deutschland. Infolgedessen wandte er sich vom Heimatland ab und China zu, das gerade im Umbruch begriffen war und Revolution und Sozialisierung versprach.
  • Document: Li, Changke. Der China-Roman in der deutschen Literatur 1890-1930 : Tendenzen und Aspekte. (Regensburg : S. Roderer, 1992). (Theorie und Forschung ; Bd. 209. Literaturwissenschaft ; Bd. 12). S. 177-178. (LiC1, Publication)
  • Document: Ma, Jia. Döblin und China : Untersuchung zu Döblins Rezeption des chinesischen Denkens und seiner literarischen Darstellung Chinas in "Drei Sprünge des Wang-lun". (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur : Bd. 1394). Diss. Univ. Karlsruhe, 1992. S. 27. (Döb1, Publication)

Bibliography (7)

# Year Bibliographical Data Type / Abbreviation Linked Data
1 1912 Ehrenstein, Albert. Der Selbstmord eines Katers. (München : Georg Müller, 1912). Darin enthalten ist Erzählung Tai-gin. Publication / Ehr3
2 1922 Schi-king : das Liederbuch Chinas. Gesammelt von Kung-fu-tse. Hundert Gedichte, dem Deutschen angeeignet, nach Friedrich Rückert, von Albert Ehrenstein. (Wien : Gesellschaft für graphische Industrie, 1922). [Shi jing]. Publication / Ehr5
3 1923 Ehrenstein, Albert. Pe-lo-thien. (Berlin : E. Rowohlt, 1923). [Freie Übersetzungen von Gedichten von Bo Juyi].. Publication / Ehr4
4 1924 Ehrenstein, Albert. China klagt : Nachdichtungen revolutionärer chinesischer Lyrik aus drei Jahrtausenden. (Berlin : Malik-Verlag, 1924). (Malik-Bücherei ; Bd. 8). Publication / Ehr6
5 1924 Ehrenstein, Albert. Po Chü-i. (Berlin : Ernst Rowohlt, 1924). In : Vers und Prosa ; H. 7 (1924). Artikel über Bo Juyi und Übersetzungen von Gedichten von Bo Juyi. Publication / Ehr7
6 1927 Räuber und Soldaten : Roman. Frei nach dem Chinesischen von Albert Ehrenstein. (Berlin : Ullstein Verlag, 1927). = Mörder aus Gerechtigkeit : Romane. Frei nach dem Chinesischen von Albert Ehrenstein. (Berlin : Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1931). = Ehrenstein, Albert. Mörder aus Gerechtigkeit : [Hörspiel]. Red. Johannes Twaroch. (St. Pölten : Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, 1978). Übersetzung von Shi Nai'an. Shui hu zhuan. Publication / Ehr1
7 1933 Ehrenstein, Albert. Das gelbe Lied : Nachdichtungen chinesischer Lyrik. (Berlin : Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1933). Es wurden nur siebzehn Exemplare gedruckt, da die Nationalsozialisten den weiteren Druck und die Auslieferung verhinderten. Publication / Ehr2

Secondary Literature (4)

# Year Bibliographical Data Type / Abbreviation Linked Data
1 1986 Gauss, Karl-Markus. Wann endet die Nacht : über Albert Ehrenstein : ein Essay. (Zürich : Edition Moderne, 1986). Publication / Ehr8
2 1993 Han, Ruixin. Die China-Rezeption bei expressionistischen Autoren. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1421). Diss. Univ. München, 1993. Publication / HanR1
  • Source: France, Anatole. Histoire de la dame à l’éventail blanc. In : Le Temps ; juillet 28 (1889). [Geschichte von Zhuangzi und der Dame mit dem weissen Fächer]. (Fra2, Publication)
  • Source: Hofmannsthal, Hugo von. Der weisse Fächer : ein Zwischenspiel. In : Die Zeit ; 29.1. und 5.2. (1898). = Mit vier Holzschnitten von Edward Gordon Craig. (Leipzig : Insel-Verlag, 1907). (Hof2, Publication)
  • Source: Jürgens, Hans. Die Dame mit dem weissen Fächer. In : Jugend ; Nr. 1 (1898). Gekürzte Übersetzung von Histoire de la dame à l'éventail blanc von Anatole France. [ID D12663]. (Jür1, Publication)
  • Source: Lieder aus dem Rinnstein. Hrsg. von Hans Ostwald. (Leipzig : Karl Henckell, 1903). [Darin enthalten ist das Gedicht Chinesisches Vagabundenlied von Li Bo]. (Ost10, Publication)
  • Source: Chinesische Volksmärchen. Übersetzt und eingeleitet von Richard Wilhelm. (Jena : Diederichs, 1914). ]Darin enthalten sind Texte aus Liao zhai zhi yi, Jin gu qi guan, San guo yan yi, Dong Zhou lie guo zhi, Feng shen yan yi, Xi you ji und Sou shen ji].
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/6252/1. (WIR5, Publication)
  • Source: Blei, Franz. Liebesgeschichten des Orients : mit einleitender Prosa. (Hannover : P. Steegemann, 1922). Nachdichtung von Die Dame mit dem weissen Fächer von Hans Jürgens. [ID D12665]. (Blei1, Publication)
  • Source: Brecht, Bertolt. Im Dickicht der Städte : der Kampf zweier Männer in der Riesenstadt Chicago : Schauspiel. (Berlin : Propyläen-Verlag, 1927). [Uraufführung 1923 in München ; geschrieben 1921-1923]. (Bre7, Publication)
  • Source: Brecht, Bertolt. Die höflichen Chinesen. In : Brecht, Bertolt. Werke ; Bd. 19. Prosa ; 4 (1925). Richard Wilhelms Übersetzung von Laotse. Tao te king [ID D4445] hat Einfluss auf diese Erzählung. (Bre5, Publication)
  • Cited by: Asien-Orient-Institut Universität Zürich (AOI, Organisation)
  • Person: Han, Ruixin
  • Person: Klabund
  • Person: Schiebelhuth, Hans
  • Person: Stolzenburg, Wilhelm
3 2004 Albert Ehrenstein. In : Hamburger China-Notizen ; Nr. 36 (2004). Publication / Ehr9
  • Cited by: Internet (Wichtige Adressen werden separat aufgeführt) (Int, Web)
4 2006 Zou, Yunru. Schi-king : das "Liederbuch Chinas" in Albert Ehrensteins Nachdichtung : ein Beispiel der Rezeption chinesischer Lyrik in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. (St. Ingbert : Rörig, 2006). (Mannheimer Studien zur Literatur- und Kulturwissenschaft ; Bd. 39). Diss. Univ. Mannheim 2005. [Shi jing]. Publication / Zou1
  • Source: Schi-king : das kanonische Liederbuch der Chinesen. Aus dem Chinesischen übersetzt underklärt von Victor von Strauss. (Heidelberg : Winter, 1880). [Confucius. Shi ji]. üDie Übersetzung ist eine sinngetreue und poetische Wiedergabe des Originals und wurde als erfolgreichste deutsche Übersetzung anerkannt]. (SVV2, Publication)
  • Cited by: Asien-Orient-Institut Universität Zürich (AOI, Organisation)
  • Person: Zou, Yunru