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“Chinesien - Zur Typologie des anderen China in der deutschen Literatur mit besonderer Berücksichtigung des 20. Jahrhunderts” (Publication, 1990)

Year

1990

Text

Hsia, Adrian. Chinesien - Zur Typologie des anderen China in der deutschen Literatur mit besonderer Berücksichtigung des 20. Jahrhunderts. In : Arcadia ; Bd. 25, H. 1 (1990). (Hsia12)

Type

Publication

Subjects

Literature : Occident : Germany / References / Sources

Chronology Entries (10)

# Year Text Linked Data
1 1772 Wieland, Christoph Martin. Der goldene Spiegel [ID D11894].
Quelle : Du Halde, Jean-Baptiste. Description géographique, historique, chronologique, politique et physique de l'empire de Chine [ID D1819]. [Ji, Junxiang. Zhao shi gu er].

Zhu Yanbing : Wieland bezieht sich folgendermassen auf China : In der Einleitung macht er eine fiktive Bemerkung, dass der Roman ursprünglich eine scheschianische Handschrift war, über chinesische und lateinische Übersetzung zu ihm gelangte und von ihm ins Deutsche übersetzt wurde. Um die Authentizität seiner fiktiven Bemerkung zu bekräftigen, eröffnet er seinen Roman mit einer Zueignungsschrift des fiktiven chinesischen Übersetzers an den Kaiser Tai-Tsu, "den glorwürdigsten Sohn des Himmels", in der Autor seine Forderungen an die deutschen Fürsten dem chinesischen Übersetzer in den Mund legt : "Ihrer Majestät lebhaftestes Verlangen ist, Ihre Völker glücklich zu sehen“. Im Anschluss schreibt er, dass sein Buch "eine Art Auszug aus der Geschichte der Könige von Scheschian" sei, die den Prinzen aus dem Hause des Kaisers Tai-Tsu Begriffe und Maximen einflössen könnte, von deren Gebrauch oder Nichtgebrauch das Glück der sinensischen Provinzen grossenteils abhängen dürfte.
Wieland zeigt den deutschen Fürsten ein "raum- und zeitloses Idealbild". Es wird geschildert, wie dumme Könige das Land Scheschian ruinieren und wie ein weiser und tugendhafter Herrscher es wieder "von der untersten Stufe des Elends bis zum Gipfel der Nationalglückseligkeit" führt. Er verherrlicht die Thronbesteigung Tifans, der von einem Lehrer nach chinesischem Vorbild erzogen worden ist. Schun, "der beste unter allen sinensichen Grosskönigen" war ein sagenhafter König, den Konfuzius und seine Nachfolger hochpriesen und idealisierten und ihren jeweiligen Herrschern als nachahmenswertes Vorbild vorhalten und der Autor führt dieses Vorbild den deutschen Fürsten vor. Der König ist "Statthalter der Gottheit" und vollzieht auf Erden die gesetzgebende und ausübende Macht. Der Adel bildet den ersten Stand und hat "ein angeborenes Recht auf alle obersten Staats- und Kriegsbedienungen" inne. Aber sein Mitspracherecht bei der Staatsregierung wird beschränkt. Die Kinder aller Klassen geniessen eine den "Bedürfnissen einer jeden Klasse" entsprechende Erziehung.

Liu Weijian : Christoph Martin Wieland kritisiert den Missbrauch des Menschenverstandes durch die Verkehrung der "Natur der sittlichen Dinge" und die Beschönigung "lasterhafter, unmenschlicher Handlungen" : Diejenigen, die sich solcher Vergehen schuldig gemacht hätten, wären von Konfuzius als Betrüger verschrieen worden, wohingegen sie bei Laozi aber "Weise" genannt würden.

Adrian Hsia : Das oberste Gebot im Zeitalter der Aufklärung ist die vernünftige Natur. Der chinesische Sagenkönig Shun ist, nach Wieland, der idealste aller Herrsscher, weil er nach dem konfuzianischen Ideal erzogen worden ist : nämlich zur Selbstvervollkommnung und dann als Patriarch der Familie und zuletzt als Landesvater. Dabei ist das Massgebende die 'Güte der Sitten'... Wieland sieht auch Nutzen in der geregelten zeremoniellen Höflichkeit der Chinesen... und will lediglich den Aberglauben beseitigen und einen vernünftigen Gottesdienst eingeführt sehen, um das höchste Wesen zu verehren.

Ulrich Faust : Die Feindschaft gegen den kontemplativen Stand der Ya-faous ist die literarische Spiegelung der Polemik, die der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1773 und der 1782 erfolgten Unterdrückung von 700 österreichischen Klöstern vorausging. Die Aversion gegen das "Monchsunwesen" wird auf einem asiatischen Schauplatz gezeigt.
  • Document: Faus, Ulrich. Mythologien und Religionen des Ostens bei Johann Gottfried Herder. (Münster : Aschendorff, 1977). (Aevum Christianum ; 12). S. 24. (FauU1, Publication)
  • Document: Liu, Weijian. Die daoistische Philosophie im Werk von Hesse, Döblin und Brecht. (Bochum : Brockmeyer, 1991). (Chinathemen ; Bd. 59). Diss. Freie Univ. Berlin, 1990. [Hermann Hesse, Alfred Döblin, Bertolt Brecht]. S. 20-21. (LiuW1, Publication)
  • Document: Zhu, Yanbing. Die konfuzianischen staatsphilosophischen Ideen in den Staatsromanen von Albrecht von Haller und Christoph Martin Wieland. In : Deutsche Literatur und Sprache aus ostasiatischer Perspektive. Symposium, 26.-30.8.1991. In : Veröffentlichungen des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin ; Bd. 12 (1991). (ZhuY2, Publication)
  • Person: Wieland, Christoph Martin
2 1880-1899 Karl Mays Darstellungen über China entspricht dem Chinabild in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Er ist der einzige deutsche Schriftsteller, der China zum Gegenstand eines Romans machte und wusste einiges über das Land und Volk. Er versuchte, China gegenüber den Kolonialmächten England und Frankreich in Schutz zu nehmen und den Opiumhandel anzuprangern. Doch auch er wiederholte die Klischees über China und die Chinesen, die Herder und Hegel verewigt hatten. Auch bei ihm sind die Chinesen – seien sie in China oder in Amerika – schmutzig, eigennützig, grausam den Menschen und Tieren gegenüber, ehr- und skrupellos, schadenfroh, diebisch, feige usw.
3 1942 Wurm, Ernst. Yüan Schi-kai [ID D13259].
Im Klappentext steht : In diesem Buch hat es Ernst Wurm unternommen, Anfang, Aufstieg, Grösse und Tragik des Staatsmannes, der das neue China schuf, in einem sehr lebensnahen Roman zu schildern. Schon zu Beginn seines Werkes gestaltet er die Handlung packend und bannend, indem er den entlassenen Fürsten Bismarck und den „Bismarck des Ostens“, Li Hung-tschang [Li Hongzhang], in einem hoch bedeutsamen politischen Gespräche leiblich vor uns treten lässt. Dann erscheint Yüan Schi-kai [Yuan Shikai] auf der Bildfläche, jener eiserne General und Organisator der chinesischen Wehrmacht, der, von der Dynastie der Mandschu zu Hilfe gerufen, schliesslich vom Schicksal ausersehen war, die Kaiserinwitwe Tse-hsi [Cixi], jenen „Dämon auf dem Drachenthron“ zu stürzen, China von dem unerträglich gewordenen dynastischen Druck zu befreien und durch seinen ehernen Willen und durch seine Grundlage zu einem neuen, modernen Staate zu schaffen. Wieviel traditioneller Schutt musste da weggeschaufelt, wieviele wegversperrende Drahthindernisse von Vorurteilen mussten da erst beseitigt werden.
4 1945 Frisch, Max. Bin : oder, die Reise nach Peking [ID D3515].
Adrian Hsia : Der Text erweckt beim Leser den Eindruck, dass die Zeit um zwei Jahrhunderte zurückversetzt wurde. Offensichtlich liegt Beijing im ersten Text mit seinen glänzenden Dächern und Pagoden in einer auf einem Porzellan-Stück gemalten Landschaft zur Zeit eines Johann Georg Hörodt. Es könnte auch dem China-Bild von Eichrodt entstammen, denn in Frischs Beijing wimmelt es von kleinen Menschen mit gelben Spitzhüten und Wasserverkäufern. Diese Seelen stehen still, denn die Zeit soll eine europäische Erfindung sein und im Porzellan-China unbekannt, dessen Einwohner nur davon leben, Tee zu trinken und sich gegenseitig zu verbeugen. Ausserdem ist der dickleibigste der vornehmste Chinese bei Frisch.

Thomas Lange : Frisch macht die Sehnsucht nach einer Gegenwirklichkeit zum Thema seines Buches, allerdings ist diese nun ganz unpolitisch gemeint. Ausbruch aus dem Alltag, Abstreifen der sozialen Rolle sind die dominierenden Themen. Er schreibt : „In Peking, denke ich, können all solche Dinge nicht vorkommen, die jeder von uns kennt, so dass sie ihm in der Galle lieben. Hier ist es alles anders“. Diese Andersartigkeit meint, und da kommen wieder bekannte Motive ins Spiel : Musse, Frieden, Höflichkeit, Schönheit. Das chinesische Ambiente wird nur durch dekorative Gegenstände voziert : Bambus, Büffel, Pfirsichblüte, Seide. Das Kollektivklischee von den „Ameisen“ dreht Frisch einfach um : „Ich weiss nicht, wessen Sklaven wir sind. Wir leben wie die Ameisen, drüben im Abendland… Wir nennen es die Wochentage. Das heisst, jeder Tag hat seine Nummer, und am siebten Tage läuten die Glocken ; dann muss man spazieren und ausruhen, damit man wieder von vorne beginnen kann“.
Charakteristischerweise kann die Sehnsucht aber kein Ende, kann ihr Ziel nicht finden. Das Fremde entpuppt sich schliesslich als schon bekanntes Eigenes, das chinesische Haus in Peking ist vom Erzähler selbst konstruiert.

Chen Huimin : Es wird in Bin nur gezeigt, was in einem sich zerrissen fühlenden Schweizer Bürger vorgeht, was er wünscht, sucht und erwartet. Der Leser wird (nicht nur) daran gehindert, sich wie in einem chinesischen Haus zu fühlen, sondern er denkt distanziert über das auf diese verfremdende Weise Gesagte nach.
Geht Frisch hier auf die eine Traditionslinie des geistigen, positiven Chinabildes ein, so nimmt er die negativ-despotische Variante als Grundlage seiner Farce „Die chinesische Mauer“. In Übernahme von Brechts Verfremdungs- Dramaturgie (und mit Anklängen an dessen dramatische Tui-Satire) will Frisch vor der Willkür politischer Macht, vor der Gefahr eines Atomkrieges warnen. Wie in Brechts Drama die „chinesischen“ Tugenden von Geduld und Entsagung als nützliche Ideologie entlarvt werden, so ist für Frisch der Kaiser Hwang-ti [Huangdi] das Urbild eines Tyrannen. Der simple Verfremdungsmechanismus wird aus chinesischer Perspektive so beschrieben : „So wie ein Europäer, der blonde Haare, blaue Augen und eine grosse Nase hat, unter den Chinesen im chinesischen Milieu ganz auffällig wirkt, sind die chinesischen Elemente dem europäischen Zuschauer auch fremd, auffällig, merkwürdig. Für die Europäer sind die Figuren das Fremde, aber was sie zeigen, ihr Handeln ist das Eigene.
  • Document: Lange, Thomas. China als Metapher : Versuch über das Chinabild des deutschen Romans im 20. Jahrhundert. In : Zeitschrift für Kulturaustausch ; H. 3 (1986). (Lange1, Publication)
  • Person: Frisch, Max
5 1947 Frisch, Max. Die chinesische Mauer [ID D14787].
Frisch schreibt im Vorspiel : Sie werden fragen, meine Damen und Herren, was mit alledem gemeint sei. Wo liegt (heute) dieses Nanking ? Und wer ist (heute) Hwang Ti [Qin Shi Huangdi], der Himmelssohn, der immer im Recht ist ? Und dieser arme Stumme, der nicht einmal Heil sagen kann, und Wu Tsiang, der General mit den blutigen Stiefeln, und wie sie alle heissen : Wer ist gemeint ? Hoffentlich werden Sie nicht ungehalten, meine Damen und Herren, wenn Sie darauf keine Anwort bekommen. Gemeint (Ehrenwort !) ist nur die Wahrheit, die es nun einmal liebt, zweischneidig zu sein...
Die heutige Chinesische Mauer (oder wie die Chinesen sagen : Die Grosse Mauer), gedacht als Schutzwall gegen die barbarischen Völker der Steppe, ist einer der immer wiederholten Versuche, die Zeit aufzuhalten, und hat sich, wie wir heute wissen, nicht bewährt.

Wu Jianguang : Das Hauptziel von Frisch ist die Wahrheit überhaupt, oder, den heutigen menschlichen Zustand angesichts der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges darzustellen. Um das Ziel zu erreichen, bedient er sich der Brechtschen Verfremdung und erzählt eine fiktive chinesische Geschichte. Mit einer Serie von chinesischen, in Europa exotisch wirkenden Bildern versucht er, sein europäisches Publikum diesem Verfremdungseffekt zu unterwerfen, um neue Denkansätze möglich zu machen.
Chinesische Figuren treten in den Hauptrollen auf, und im 18. Bild wird sogar einmal aus dem Liji vor Gericht vorgelesen. Dadurch wird das europäische Publikum in die chinesische Geschichte eingeführt, die zum grössten Teil von Frisch erfunden ist.
Was Max Frisch ausdrücken will, befindet sich zwischen Exotik und dem Heimischen, zwischen China und Eruopa. Dort, wo der Europäer Exotik vorfand, ist sie für den chinesischen Leser verschwunden. Erstens kann das Stück, wegen der Fiktion, den chinesischen Leser nicht an eine konkrete Geschichte erinnern, sondern vielmehr stellt es ihm eine neue Perspektive seiner Alltagssituation dar. Es erscheint für ihn nun eine neue Exotik, eine europäische Exotik in der chinesischen Bildwelt. Zweitens wird die Rede, sowohl des Kaisers als auch der anderen Personen, oft mit europäischem Verständnis ausgedrückt. Die europäische Exotik trägt ein chinesisches Gewand.
Ein chinesischer Leser hat mehr oder weniger Vorurteile gegenüber Qin Shi Huangdi, d.h. er besitzt schon ein Bild vom Kaiser, bevor er das Bild anderer Art vorgestellt bekommt. Chinesische Leser können diesen Kaiser nicht als chinesischen Kaiser akzeptieren. Der Verfremdungseffekt und die exotischen Bilder funktionieren nur, wenn dem Leser Qin Shi Huangdi und China noch fremd sind.
Max Frisch hat ein sehr passendes politisches Theaterstück geschrieben. Es ist die Wirkung der Exotik, die den Leser oft über seine Kultur nachdenken lässt. Und gerade aus diesem Grunde habe ich es für wichtig gehlaten, Die chinesische Mauer ins Chinesische zu übersetzen.

Adrian Hsia : Diese Farce erinnert an das China-Bild von Heine. Die grosse Mauer ist erbaut worden, um die orientalische Despotie vom Schlage Qinshi Huangdi, die schlimmste dieser Art, für alle Ewigkeit zu beschützen. In diesem chinesischen Raritätenkabinett sind nicht nur despotische Raritäten verzeichnet, sondern auch kulinarische.
  • Document: Wu, Jianguang. Die chinesische Bildwelt als Exotik für den chinesischen Leser : am Beispiel der Chinesischen Mauer von Max Frisch. In : Orientierungen ; 2 (1989). (WuJ1, Publication)
  • Person: Frisch, Max
6 1956 Ekert-Rotholz, Alice Maria. Wo Tränen verboten sind [ID D15084].
Der Roman spielt zeitweise in Shanghai. Die Chinesen werden als Arbeiter-Bienen und Ameisen in den Chinesen-Vierteln von Shanghai dargestellt ; schmutzig, gierig und bösartig.
  • Person: Ekert-Rotholz, Alice
7 1979 Marcel Reich-Ranicki hält Vorträge in China.
Adrian Hsia : Als Reich-Ranicki die Grosse Mauer sah, erinnerte diese ihn ausschliesslich an die Berliner Mauer und die Mauer des Jugendghettos in Warschau, historische Gebäude wirken auf ihn wie Bühnendekorationen in Turandot, und der Himmelstempel gehörte – seiner Meinung nach – schlicht ins Disneyland. Das historische China ist für ihn identisch mit der Chinoiserie, die ihn offensichtlich irritierte. Zum zeitgenössischen China hatte er eine vergleichbar ähnliche Haltung. Sein Motto war : "Wer glauben will, glaubt immer weiter". Er glaubte also nichts, was er hörte und sah, das seinen mitgebrachten Klischees widersprach. Es war fast eine Erleichterung, als er doch etwas Positives feststellen konnte : Als er die Radler-Massen in Shanghai sah, fand er den Stereotyp der blauen Ameisen bestätigt. Anscheinend verkörpert Reich-Ranicki den Eurozentrismus, der alles Fremde automatisch als unwahr und lächerlich entlarvt
  • Person: Reich-Ranicki, Marcel
8 1980 Muschg, Adolf. Baiyun oder die Freundschaftsgesellschaft [ID D13435].
Muschg sagt im Interview mit Rolf Kieser : Selbstverständlich ist es kein Buch über China, was ich versuche, sondern ein Buch über China-Reisende.
Qixuan Heuser : Eine schweizerische Delegation wird offiziell nach China eingeladen. Die Zusammensetzung der Delegation dient dem Ziel, "China aus der Sicht von Experten kennenzulernen, die ausgetretenen Pfade zu meiden". Die Begegnung mit der chinesischen Welt wird eher in der Beobachtung des einzelnen konkreten menschlichen Verhaltens als in der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Problemen dargestellt. China wird auch nicht aus der Sichtweise einer Person, sondern aus den Sichtweisen von acht Personen betrachtet, obwohl das Ganze aus der Perspektive des persönlichen Beobachters, des Ich-Erzählers, erzählt wird.
Als Spezialisten in verschiedenen Bereichen haben die Reiseteilnehmer verschiedene Interessen an China mitgebracht, die eindeutig mit ihren verschiedenen Berufen zusammenhängen.
Der Biologe Gallus bewundert vor allem das chinesische Leben, in dem das Gesetz der Natur noch eine wichtige Rolle spielt. Was er sonst noch von China bewundert, ist Mao, "der nicht nur China zum ersten Mal in seiner Geschichte von Mangel und Hunger befreit, sondern seinem Land auch die gültigen Werte zu bewahren gewusst habe, obschon in umgestalteter Form".
Gaby, die Gattin des Handelskammer-Direktors vertritt das rein touristische Interesse an China.
Der Buchhändler Jules erhofft sich offensichtlich, in China etwas Radikales und Revolutionäres zu erleben.
Den Entwicklungshelfer Martin interessiert, "wie der neue Kurs sich manifestiere, den die chinesische Führung nach Maos Tod, die Kampagne gegen die Viererbande benützend, eingeschlagen habe".
Der Delegationsleiter Agronomieprofessor Stappung interessiert sich nur für die chinesischen Landwirtschaft und ignoriert China. Was ihn ausser Arbeitsdisziplin kennzeichnet, ist seine Rücksichtslosigkeit gegenüber den chinesischen Gastgebern und den mitreisenden Landsleuten. Den Chinesen gegenüber verhält er sich wie ein "Kolonialherr". China kennenzulernen heisst für ihn, gut informiert zu sein, wie z.B. über die Zahlen des Produktionszuwachses.
Dem Schriftsteller Samuel gibt die Chinareise Anregungen zum Nachdenken, Philosophieren und Spekulieren. Auf der Grossen Mauer geht Samuel die symbolische Bedeutung durch den Kopf. Sie ist die Trennung zwischen dem Reich der Mitte und dem Rest der Welt, zwischen Drinnen und Draussen, Despotie und Freiheit, Osten und Westen. Er widmet seine Begeisterung dem China eines Idylls und er möchte China und die Chinesen verstehen lernen.
Der Psychologe, der Ich-Erzähler verhält sich weder als Bewunderer noch als Kritiker von China. Ihm ist die Begegnung einer Denkweise europäischer Ausprägung mit der chinesischen Realität ständig bewusst, wobei er China zwangsläufig durch den Vergleich mit den europäischen Verhältnissen zu verstehen versucht. So wie er keinen Zugang zum Leben der Arbeiter findet, verstehen die Chinesen nichts von dem Beruf des Psychotherapeuten.
Durch die Gaby-Szene kommt der Ich-Erzähler noch auf einen anderen Unterschied zwischen Chinesen und Europäern. Die Agressivität zwischen Gaby und Paul als der Ausbruch der Spannung in der Gruppe demonstriert die Unfähigkeit der Europäer, Gruppen zu bilden. Die Individualisierung als eine Folge der westlichen Zivilisation beherrscht die Lebens- und Denkweise der Menschen. Das Individuum ist der Mittelpunkt seines Handelns. Dazu sieht er in China ein Gegenbild. Die Gruppe spielt in der chinesischen gesellschaftlichen Struktur eine wichtige Rolle. Der Ich-Erzähler sucht in China nach Problemen, wobei er sich nur Probleme vorstellen kann, die er vom eigenen europäischen Kulturkreis her kennt, wie z.B. Depressionen, Homosexualität. Dass diese Wörter für die unwissenden Chinesen einer Aufklärung bedürfen, lassen ihn verzweifeln. Der Ich-Erzähler distanziert sich von der Rolle des beurteilenden Experten, er reagiert nicht nur passiv auf China, sondern er probiert, sich und die eigenen Landsleute auch umgekehrt aus der chinesischen Sicht zu sehen. Er hält sich und den Landsleuten nicht nur China als Spiegel entgegen, in welchem er diese anders sehen kann, sondern er versucht auch die subjektive Erklärung der wahrgenommenen chinesischen Realität zu relativieren, um beim Bewusstsein zu bleiben, dass man beim Beurteilen der anderen Verhältnisse ganz andere gesellschaftliche Normen berücksichtigen soll. Folgerichtig kommt zwischen die spontanen Eindrücke und deren willkürliche Lenkung immer wieder der eigene Zweifel an dem eigenen Verständnis des Wahrgenommenen überhaupt. Deshalb betont er : "Wir hatten Phantasie, aber eine Ahnung hatten wir nicht. Von den Chinesen weiss ich jeden Tag weniger".
Dieses Bewusstsein der eigenen Grenze gebietet ihm, in den Gedankenäusserungen über China überall Vorsicht und Rücksicht walten zu lassen, vor allem Vorsicht vor den Fehlinterpretationen und Rücksicht auf das Anderssein.
In einem Interview mit Rolf Kieser sagt Muschg : "China und Japan machen es einem viel leichter, ein Buch zu schreiben, weil dort die Staffage, die Kulisse, das Befremdende mitspielt und dem Stoff zugute kommt, ihm einen Reiz hinzufügt, den man nicht erfinden kann".

Gao Yunfei : Obwohl der Roman auf einem chinesischen Hintergrund spielt, oder gerade weil der Roman auf dem fremden Boden spielt, wird das Problem des "unzureichenden Kontakes der Figuren zu sich selbst und zueinander" hervorgehoben. Die Begegnung mit der Fremde wird den China-Reisenden zum Prüfstein für ihre zwischenmenschlichen Beziehungen. Die chinesische Reiseorganisation sorgt für eine glatte Abwicklung des Besuchsprogramms. Die China-Reisenden streiten sich, lassen sich jedoch von den Chinesen vom Süden nach Norden, von Landkommunen in die Industrie, von Sehenswürdigkeiten zu Kulturabenden durch China führen. In der letzten Station, wenige Tage vor der Abreise, stirbt der Delegationsleiter Hugo Stappung. Hier beginnt die Geschichte und wird in Rückblenden aufgezeichnet.
Bevor die China-Reisenden direkt mit China, dem äusseren, kulturräumlichen Fremden konfrontiert werden, sind sie dem eigenen Fremden gegenübergestellt. Muschg lässt seine Figuren für sich sprechen, indem er sie mit immer neuen Situationen konfrontiert. Der Tod hat alle Figuren in Bewegung gesetzt. Die Beziehungen der Überlebenden zueinander, zu den Chinesen, und nicht zuletzt zum Toten, werden in Frage gestellt. Es entsteht eine allgemeine Entfremdung, die Kommunikation und Verständigung der Menschen miteinander wird unmöglich. Ein Gespräch, eine scheinbar naive Frage oder eine harmlose Bemerkung eines Chinesen machen die China-Reisenden schon nachdenklich über das Eigene und umgekehrt stossen eine Erklärung, eine ernste Frage der China-Reisendan an die Chinesen auf Unverständnis.
Stappung, der unfähig zur Kommunikation ist, meint er sei der Einzige der Reisegruppe, der China versteht. Er ist immer auf der Jagd nach Zahlen für seine Bücher über China und meint aus "Erfahrung", "dass man mit den Chinesen deutlich und bestimmt sein müsse". Der Schriftsteller Samuel beschäftigt sich mit einem mehr abstrakten Chinabild. Das China von Gallus ist für ihn ein Paradies, er verklärt alles in China oder krempelt das Fremde nach eingenem Muster um. Er ist und bleibt ein Verehrer von Mao Zedong. Der Buchhändler Jules geht davon aus, dass China einfach nichts Falsches machen kann. Sein Lob am neuen China ist von der chinesischen Realität weit entfernt. Gallus und Jules sehen auch keine Notwendigkeit, ihre Bilder von China zu ändern, sie glauben noch eher an ihre Bestätigung und wollen nicht aus dem schönen Chinatraum erwachen. Martin ist auf der Suche nach der Wahrheit nach China gekommen. Er will wissen, wie es während der Kulturrevolution ausgesehen hat und wie die heutige Situation aussieht. Die China-Reise von Bernhard, dem Erzähler und Gaby war ursprünglich eher die Flucht aus einer unglücklichen Ehe. Anders als Bernhard, der mit kühlem Kopf und grosser Aufmerksamkeit alles beobachtet und kommentiert, hat Gaby von Anfang an kein Interesse für China. China ist nur soweit für sie interessant, weil es "weit genug weg von ihrem Mann ist".
Der Roman ist eine Beschäftigung mit dem Eigenen in der Konfrontation mit der Fremde. Das Fremde dient als Kontrastmittel zum Erhellen des Eigenen, als Anregung zur Selbsterfahrung. Das Fremde wird ein Spiegel des Eigenen : Die eigene Menschlichkeit wird in der Interaktion mit der Fremde getestet ; die Selbsterfahrung wird auf dem Hintergrund des Fremden projiziert ; der erste Schritt zur Selbsterläuterung wird mit Hilfe der Fremde getan. Muschg hat ein lebendiges, glaubwürdiges Bild des heutigen China vermittelt.

Adrian Hsia : Muschg lässt China sich selbst darstellen, aus der Sicht einer offiziellen oder offiziösen Delegation, die das Land bereist. Darin liegt die Stärke und vielleicht auch die Schwäche dieses Romans. Von grossem Interesse sind die Mitglieder der Delegation, die Charaktere des Romans, die in ihrem Bezug zu China dargestellt werden. Fast alle repräsentativen europäischen Perspektiven China gegenüber sind in den Charakteren vertreten… Alle finden ihre Ansichten über China während ihres China-Aufenthalts bestätigt. Muschg stellt die Chinesen als normale Menschen dar und die von einigen Charakteren vorgenommene Projektion des unheimlichen und undurchsichtigen Chinesentums wird als Vorurteil entlarvt. Ausserdem erweist sich eine Verständigung mit den Chinesen trotz der Sprachschwierigkeiten sogar bei einer kurzen Reise als möglich.

Thomas Lange : Der Roman betrifft die europäisch-chinesische Konfrontation. Was Eurpäer über China mutmassen, sind immer auch Vermutungen über die Europäer. China tritt als das „andere“ dem Besucher fast tautologisch entgegen. Ein Gespräch auf der Grossen Mauer : „Hier China. Dort drüben alles andere. Das Reich der Mitte. Und der Rest der Welt : Randgebiet… Es gibt nur einen Grund, drinnnen zu bleiben, einen einzigen. – Nämlich ? Wenn man Chinese ist, sagt Samuel.

Bodo Plachta : Odyssee eines Kongressteilnehmers zwischen Flugplatz, Hotel und deutscher Botschaft in Beijing, ohne dass er sein Reiseziel, die Teilnahme an einem Konfuzius-Kongress erreicht. Er meint : „Überdies verbot sich eine novellistische Behandlung meines Lebens in Peking ja schon deshalb von selber, weil ich genaugenommen ausser einem Blick aus dem Fenster nichts von Peking gesehen hatte, was einer ausschmückenden Beschreibung wert gewesen wäre, und auch die Fahrt durch die nächtliche Hauptstadt hätte bestenfalls für ein paar beiläufige Bemerkungen zur Illustration des atmosphärischen Hintergrunds getaugt“.
Krügers Erzählung dokumentiert die Stationen einer Flucht, deren Ungewolltheit vom Ich-Erzähler zwar mehrfach beteuert wird, deren Inszenierung aber unter einer von Obsessionen und Wahnvorstellungen zusammenbrechende Dramaturgie zur banalen Parodie auf vergleichbare literarische Vorwürfe zu verkommen droht. Der eigentliche Anlass der Reise, die Einladung der chinesischen Akademie zu einem Vortrag auf einem internationalen Konfuzius-Kongress, setzt einen Prozess von tatsächlichen und phantasierten Ereignissen und Verwicklungen in Gang, der anfangs noch eine Lösung aus den heimatlichen sozialen Bindungen verspricht. Die läuternde Wirkung der Ferne aber wird überschätzt, im Endeffekt werden die sozialen und kommunikativen Defizite des Ich-Erzählers noch vergrössert, er selbst mehr und mehr isoliert, so dass er seine Umgebung schliesslich als „Folterkrammer“ und „Zwinger“ wahrnimmt…
In der Erzählung werden nur zwei genau lokalisierbare Örtlichkeiten erwähnt, die exemplarisch das landläufige China-Bild repräsentieren : zum einen der Platz des Himmlischen Friedens in Peking mit Fahrradgewirr, Lampenmasten und Lautsprecherkränzen, bunten Fahnen sowie dem Bild Mao Zedongs am Eingangstor zur Verbotenen Stadt, und zum anderen die Gräber der Ming-Dynastie. Dieses kulissenhafte China-Bild setzt sich fort in den ebenso plakativen Gegenüberstellungen vom „modernen China“ und dem „wahren China“…
Die Pekinger Erlebnisse werden durch ein Tagebuch und durch Notizbücher dokumentiert : „Es lag ein Nachmittag hinter mir, dessen letztes Drittel ich darauf verwendet hatte, all die chinesischen Ungereimtheiten in meinem Tagebuch, alle offenen, später zu klärenden Fragen in das grüne, alle theoretischen Exkurs in das schwarze Notizbuch einzutragen… während das Tagbuch dazu herhalten musste, einen schematischen Grundriss der Ereignisse in Peking in zeitlicher Folge aufzunehmen, der es mir später einmal ermöglichen sollte, die Dinge aus meiner Sicht zu rekonstruieren, falls dies – etwa vor Gericht – gewünscht würde“.

Muschg, Adolf. Baiyun oder die Freundschaftsgesellschaft [ID D13435].
(Grass, Günter. Kopfgeburten [ID D13800]).
Horst Denkler : Beide Erzählungen knüpfen an eine kurzfristige Rundreise ihrer Autoren durch die Volksrepublik China an, verzeichnen Augenblickseindrücke wie Hupenlärm, Radfahrerdschungel, Geruchsoffensive und äussern Verblüffung über augenscheinliche Widersprüche zwischen chinesischem Kulturstolz und Vorliebe für das Neue, chinesischem Traditionsbewusstsein und utopischer Perspektive. Beide demonstrieren, wie die zugereisten Romanpersonen politische Peinlichkeitsschwellen überschreiten und ideologische Tabuzonen verletzten, indem sie sich zum Beispiel für die Kulturrevolution begeistern oder auf Entmaoisierung drängen ; beide enthüllen, dass die Europäer (besonders die Deutschen) dazu neigen, ihre eigenen Probleme, Konflikte, Neurosen bei den Chinesen zu suchen, das "Unmögliche und Unnatürliche" zu fragen, im zwischenmenschlichen Verkehr das Gesicht zu verlieren und sich lächerlich zu machen. Und beide gestehen die Begrenztheit der geschilderten Eindrücke, die Zufälligkeit der beschriebenen Erlebnisse, die Fragwürdigkeit der gewagten Aussagen freimütig ein. Muschg schreibt : "Wir hatten Phantasie, aber eine Ahnung hatten wir nicht... Von den Chinesen weiss ich jeden Tag weniger. Grass schreibt : "Wir konnten unsere deutschen Rückstände nicht loswerden". Doch obwohl sich weder Muschg noch Grass über die Oberflächlichkeit ihres China-Bildes hinwegtäuschten und sich beide vor falschen Schlüssen zu hüten suchten, mit denen sie die chinesischen Gastgeber kränken könnten, ist jedem eine Taktlosigkeit unterlaufen, die sich nur aus der begrenzten Perspektive des Touristen und dem unbegrenzten Gestaltungs- und Wirkungswillen des Literaten erklären lässt... Muschg lässt Pietät und politischen Spürsinn vermissen, Grass mangelt es an Mitgefühl und sozialer Sensibilität. Beide haben sich genommen, was sie gebrauchen konnten, um ihre eigenen Ausdrucks- und Schaffensbedürfnisse zu befriedigen.
  • Document: Lange, Thomas. China als Metapher : Versuch über das Chinabild des deutschen Romans im 20. Jahrhundert. In : Zeitschrift für Kulturaustausch ; H. 3 (1986). (Lange1, Publication)
  • Document: Denkler, Horst. Von chinesischen Pferden und deutschen Missionaren : China in der deutschen Literatur : deutsche Literatur für China. In : German quarterly ; vol. 60, no 3 (1987). (Den1, Publication)
  • Document: Heuser, Qixuan. Das China-Bild in der deutschsprachigen Literatur der achtziger Jahre : die neuen Rezeptionsformen und Rezeptionshaltungen. (Freiburg, Schweiz : Universität Freiburg, 1996). Diss. Univ. Freiburg, 1996. S. 23-35. (Heus1, Publication)
  • Person: Muschg, Adolf
9 1985 Leutenegger, Gerturd. Kontinent [ID D15089].
Qixuan Heuser : China spielt im Roman, der sich in einem schweizerischen Dorf abspielt, eigentlich keine Rolle, sondern ist als Gedankenwelt der Ich-Erzählerin dargestellt. Das Geschehen im Dorf, das sich um zwei von Anfgang bis Ende abwesende Figuren kreist, eine Verstorbene und eine Verreiste, wird zwar ausführlich geschildert, aber ohne grosse Teilnahme der neu ins Dorf gezogene Ich-Erzählerin. Hingegen kann sie sich innerlich schwer von den Erinnerungen an ihre Chinareise lösen und macht immer wieder einen Gedankensprung nach China. Zwischen der schweizerischen Aussenwelt und ihren chinesischen Erlebnissen besteht jedoch keine inhaltliche Verbindung, sie werden nur durch erzähltechnische Anknüpfungspunkte formal miteinander verkettet. Anstelle von China steht "Kontinent", statt Beijing steht "Westberge" oder "Hauptstadt".
Die Menschen in China spielen eine wichtige Rolle im China-Bild bei Leutenegger. Menschen in verschiedenen Tätigkeiten, in grosser Menge und einzeln werden beschrieben und die Menschenmasse und der Unterschied zwischen der chinesischen Land- und Stadtbevölkerung werden in verschiedenen Variationen dargestellt.
Im Zentrum steht ein chinesischer Mann, der Reiseführer in Beijing. Dieser Mann ist für die Ich-Erzählerin der einzige Bote des fremden Kontinents und gleichzeitig auch ihr Geliebter. Mit ihm scheint es ihr zu gelingen, die Unendlichkeit und Anonymität des Koninents durch die konkreten Erlebnisse gewinnbringend zu überwinden, indem sie ihm, beflügelt durch die Liebe, Schritt für Schritt in die andere Kultur folgt.
Rebellisch ist der Mann, weil er etwas tut, was ein normaler Chinese nicht tun würde – eine amouröse Beziehung mit einer ausländischen Frau einzugehen. Diese Verbundenheit heisst mehr oder weniger Verrat am Eigenen und Bruch mit dem Vertrauten, egal of sie einen politischen Hintergrund hat oder nicht. Sie ist auch ein Zeichen für die Suche nach etwas mehr Freiheit. Das Rebellische drückt sich auch in seiner Schweigsamkeit aus, die sich aber auch als seine Sprache versteht. Was ständig im Hintergrund zu verstehen gegeben wird, ist die chinesische Missbilligung dieser Liebesbeziehung.
Der Abschied vom chinesischen Mann ist der Höhepunkt der Ich-Erzählerin in China. Die beiden Liebenden verbringen die Abschiedszeit zusammen, indem sie ziellos mit der U-Bahn fahren. Und ausgerechnet unter unzähligen Fahrgästen erleben sie zum ersten und gleichzeitig zum letzten Mal ihre körperliche Nähe, die durch das Gedränge gerechtfertigt wird.
Die Ich-Erzählering hat einen persönlichen Blickwinkel gewählte, um China darzustellen. Als die Geliebte des Reiseleiters, macht sie ihre China-Rezeption von ihrer Liebesbeziehung abhängig. In der Hauptstadt, neben dem chinesischen Mann, nimm sie "mit übersteigerter Aufmerksamkeit" alles um sich wahr. Im Süden, ohne ihn, hat sie dieses Interesse verloren.

Gao Yunfei : Die Ich-Erzählerin kommt in ein Dorf in einem abgelegenen Alpental in der Schweiz um Geräusche aus der Natur für eine Jubiläumsschallplatte einer Aluminiumfabrik aufzunehmen. Dabei wird sie ständig von ihrem unerfüllten China-Traum heimgesucht. Erinnerungen an eine China-Reise drängen sich immer wieder in ihre gegenwärtigen Beobachtungen und Reflexionen. Nicht selten ignoriert oder verwechselt sie die Leute um sich herum mit ihrem chinesischen Freund, den sie mit Du anredet. Oft muss man sie aus ihrem China-Traum in die Wirklichkeit zurück holen. Die Bilder des China-Erlebnisses drängen im Lauf der Erzählung unabhängig von ihrem Bewusstsein an die Oberfläche, die einzelnen Bilder sind nicht rational geordnet und werden nicht chronologisch erzählt. Zuletzt erinnert sich die Erzählerin, wie sie anderswo in China an ihre Hauptstadt Peking und ihren chinesischen Freund gedacht hat und von der Sehnsucht nach ihm heimgesucht worden ist. Ihr Aufenthalt in China, ihre Begegnung mit der chinesischen Wirklichkeit sollten ihr die Chance geben, sowohl China als auch das eigene ich kennenzulernen. Dieses Zu-Sich-Kommen in der Begegnung mit der Freumde wird auch am eigenen Erlebnis in der Peking-Oper veranschaulicht. China ist ein Spiegel, in dem sie ihr eigenes Bild betrachten kann. Sie kann gut beobachten, weil sie aufgeschlossen ist und immer ein scharfes Auge für das Eigene und das Fremde hat. Ihre Beobachtungen sind vor allem auf die Massenszenen gerichtet, wo ihr mehr Leben, mehr menschliches Gefühl zu sein scheint. Sie beobachtet den chinesischen Alltag und ihre Beschreibungen sind eigentlich sterotyp : Farräder, Kutscher, Vogelkäfige, Reisfelder, Peking-Oper, Schattenboxen.
Die Vertrautheit mit der fremden Welt verdichtet sich vor allem in der Person ihres chinesischen Freundes. Erst durch ihn wird sie mit dem neuen Kontinent vertraut. Sie achtet trotz der Nähe und Vertrautheit mit ihrem Freund noch mehr auf das Fremde zwischen ihnen und nutzt jede Gelegenheit, um die Beziehung zwischen ihr und ihm vernünftig wahrzunehmen. Schliesslich wird sie von ihm getrennt und nach Süden geschickt : "Es ist doch nur Angst, jede Stunde wachsende Angst, Gefahr zu bringen, todbringende Gefahr, auch wenn du nicht mehr bei mir bist". Dies spricht dafür, dass Anfang der 1980er Jahre eine Liebesbeziehung zwischen einem Chinesen und einer Ausländerin noch unmöglich war.
Leuteneggers „Kontinent“ ist keine Reiseliteratur, man liest nicht nur die Beschreibung der China-Reise, sondern vor allem die Nachwirkungen einer solchen auf die Reisende. Es geht um die Selbsterfahrungen der Erzählerin in der Fremde, dabei ist es gleichgültig, ob sie sich in der Schweiz oder in China befindet. So glaubt sie in China ein neues Leben gefunden zu haben, aber ihre chinesische Liebesgeschichte bleibt ein unerfüllter Traum, der belastend auf sie wirkt.

Adrian Hsia : Leutenegger verarbeitet ihr China-Erlebnis in diesem Roman. Offensichtlich hat sie dieses Erlebnis verinnerlicht, ohne sich damit rational auseinandergesetzt zu haben. Denn die Bilder ihres China-Erlebnisses sind vom Bewusstsein unabhängig, drängen im Laufe der Erzählung selbständig auf die Oberfläche und vermischen sich mit anderen Bewusstseinsschichten. An sich scheint das China-Erlebnis wie das jedes Chinafahrers : Besichtigungen, Banquets, Kulturveranstaltungen usw. Aber ihre Erlebnisse haben sich in einer Person verdichtet. Diese Person, ein Mann, ist ihr China. Er tröstet sie, wenn die Depression sie heimsucht, er hört ihre Probleme und Eigenanalyse an, er ist ihre persönliche Brücke zu dem Koninent China, von dem sie angesteckt, verseucht, entzündet ist. Sie verlangt nach diesem unermesslichen Land, sie verlangt nach seiner Person, wie sie nach der Sintflut verlangt… China wird zum Urerlebnis und zu einem Archetypus des Unterbewusstseins.
  • Document: Heuser, Qixuan. Das China-Bild in der deutschsprachigen Literatur der achtziger Jahre : die neuen Rezeptionsformen und Rezeptionshaltungen. (Freiburg, Schweiz : Universität Freiburg, 1996). Diss. Univ. Freiburg, 1996. S. 55-68. (Heus1, Publication)
  • Person: Leutenegger, Gertrud
10 1986 Krüger, Michael. Warum Peking ? [ID D15088].
Qixuan Heuser : Seit dem Empfang am Flughafen lässt sich der chinesische Betreuer des Ich-Erzählers nicht mehr blicken. Im Hotelzimmer wartet er verzweifelt, wird aber von der chinesischen Akademie für den Konfuzius-Kongress öffentlich für krank erklärt und von einem chinesischen Arzt behandelt. Die ärztliche Untersuchung erweist sich als eine politische Umerziehung auf chinesische Art. Als der Kongress zu Ende ist, fliegt er nach Deutschland zurück, ohne daran teilgenommen zu haben. Im Zusammenhang mit dem Kongress hat der Ich-Erzähler ein negatives China-Bild dargestellt. Die Chinesen sind hinterlistig, sie geben ihm keine Erklärung für den Mangel der Gastfreundschaft und halten ihn durch Manipulationen vom Kongress fern. Die chinesische Akademie ist fragwürdig, die chinesische Presse unzuverlässig und verbreitet Lügen, was den Bericht über den Kongress betrifft. China steht noch unter ideologischer Macht – das lässt sich am Verschwinden des Manuskriptes des Ich-Erzählers und an der Diagnose des chinesischen Arztes erkennen. Seine bitteren Erfahrungen und sein schlechter Seelenzustand führen zu Feindlichkeit gegenüber den Chinesen. Sowohl die eigenen Bekenntnisse als auch die Zitate aus den chinesischen philosophischen Büchern sprechen dafür, dass sich der Ich-Erzähler für das alte geistige China interessiert hatte. Das Buch I-ging [Yi jing], das ihm sonst als Lebenshilfe gedient hat, vermisst er : "Ich sehne mich plötzlich nach meiner schönen alten Ausgabe des I-ging, die mir schon manches Mal in hoffnungsferner Zeit ein Licht gesteckt hat, wenn Zaudern meines Lebens einziger Antrieb war". Er hatte auch eine Vorliebe für Lao Tse [Laozi] : "Konfuzius nein, Lao Tse ja". Zu seiner Verbindung zu Konfuzius äussert er sich : „meine einzige Verbindung zu Konfuzius… bestand allein darin, dass ich in unserer Werkzeitung… einen Aufsatz über Konfuzius veröffentlicht hatte – nicht viel mehr als eine Marginalie, die im wesentlichen in der Ausschmückung eines Lexikonartikels bestand“. Von seiner tieferen Beziehung zu Laozi zeugen seine Kenntnisse des Dao de jing, aus dem er direkt und indirekt zitiert : "Unsterblich ist der tiefe Geist des Tals, der dunkle Mutterschoss sei er benannt, und dieses dunklen Mutterschosses Pforte – genannt wird sie die Wurzel des Alls, sich hinschlingend durch alles, allgegenwärtig wirkt sie und wirkt doch mühelos". "von der zahllosen Vielfalt der Dinge wird jede zurückfinden zur Wurzel, zurückfinden zur Wurzel ein jedes und doch nichts wissen davon". "Frag nicht nach ihren Namen, erkunde nicht ihre Daseinsweise, und die Dinge werden von selbst gedeihen". "Wer weiss, spricht nicht, wer spricht, weiss nicht". "Das Tao als das Unendliche, das das Flüchtige ist, das Flüchtige, das das Vergängliche ist, und das Vergängliche, das die Rückkehr ist". "Schwaches überwindet das Starke, Weiches überwindet das Harte“. "denn so ist der Weise – tut und verlangt nichts für sich, nimmt nicht für sich, was er vollbracht, und will nicht gepriesen sein, wie es bei den Klassikern heisst". "Klein sei das Land, das Volk gering an Zahl, so viele Werkzeuge es gibt, gebraucht sie nicht ! Lehrt das Volk den Tod scheuen und weites Wandern meiden ! Gibt es auch Boote und Wagen, man besteige sie nicht, gibt es auch Harnisch und Waffen, man hole sie nicht hervor, das Schreiben schafft ab. Lehrt die Menschen wieder Knoten knüpfen, die Speise sei ihnen süss, die Kleidung schön, die Hütten bequem, die Sitten fröhlich. Die Nachbarstaaten liegen dicht beisammen, man hört die Hühner gackern, die Hunde bellen, und doch verkehrt man bis zum Tode mit seinen Nachbarn nicht". Konfuzius ist mit einem Zitat aus dem Lun yu vertreten : "Ein Amt abschlagen, heisst es sinngemäss bei Konfuzius, heisst seine Pflicht vergessen. Wer nur seine persönliche Unschuld und Reinheit bewahren will, der lässt Unordnung in den menschlichen Beziehungen zu. Der gebildete, hochstehende Mensch übernimmt öffentliche Ämter und verwaltet sie pflichtgemäss".

Adrian Hsia : China wird zu einer unheimlichen Kraft stilisiert, in der der Autor seine China-Begegnung durch esoterische Lektüre aller Art seit der Studenten-Revolte verarbeitet. 1985 war er zum ersten Mal in Beijing, ein Jahr danach erschien seine Erzählung, in der Beijing als Labyrinth erscheint, dessen Zentrum die fiktive Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften ist. Von dieser Akademie ist der Ich-Erzähler zu der ersten Konfuzius-Konferenz Chinas eingeladen um sein Land mit einem Vortrag zu vertreten. Er fertigt ein Referat an, in dem er für die Rückeinführung des Buddhismus in China plädiert, damit China nicht in die Arme des Westens falle, was seinen politischen Standort verrät. Dieses Referat verschwindet auf mysteriöse, d.h. chinesische Weise auf dem Weg vom Flughafen Beijings zum Hotel. Von Anfang an, glaubt er, dass die Chinesen ihn bespitzeln… Er erfährt, das der Titel seines Vortrages „Konfuzianismus und das Christentum“ lautet…
Krüger hat in seinen Berliner Tagen vieles über das esoterische China gelesen. Nach wie vor gilt sein Interesse eher dem Buddhismus, Taoismus und Yi jing, nicht aber dem Konfuzianismus… Krüger schreibt bewusst ein Buch der „Chineseleien“, um seine „Chineseleien“ und die seiner Generation zu entlarven und somit zu erledigen.

Gao Yunfei : Krüger beginnt seine Geschichte mit einem Zitat von Konfuzius : Konfuzius ging einmal nach Ch’u. Unterwegs traf er in einem Wald einen Buckligen, der mit Vogelleim Zikaden fing, und zwar so geschickt, als ob er von der Erde etwas aufheben würde. Konfuzius sagte zu ihm : Wie geschickt bist du doch ! Gibt es dazu einen Weg ? Da entgegnete der Bucklige : Es gibt für mich einen Weg. Im Mai und Juni übt man mit zwei Vogelleimkügelchen, auf eine Rute aufgetragen. Und wenn man so weit kommt, dass kein Vogelleimkügelchen herunterfällt, dann misslingt der Zikadenfang nur selten. Wenn die Übung mit drei Kügelchen aus Vogelleim klappt, dann kann man so werden wie ich, als ob man nur etwas von der Erde aufheben würde. Wenn ich mich zum Fangen vorbereite, dann sehe ich aus wie ein dürrer Baumast. So gross und weit der Himmel und die Erde auch sein mögen, in meinen Sinnen sind nur die Zikadenflügel. Ich drehe mich nicht, ich blicke nicht seitwärts, in diesem interesselosen Zustand gibt es nichts, das man nicht erreichen könnte. – Da wandte sich der Meister an seine Jünger und sagte : Man sagt, mit voller ungeteilter Konfzentration wird man fast göttlich. Damit ist wahrscheinlich dieser alte Bucklige gemeint.

Der Ich-Erzähler kommt nach Beijing, um die eigene Vergangenheit zu bewältigen und mit der "Chinainflation" im Westen abzurechnen. In China muss er erleben, dass ihn der Taoismus nicht aus seiner Not retten kann.
Er verschliesst sich in Beijing in sein Hotelzimmer und beschäftigt sich statt mit der fremden Wirklichkeit mit seinen grotesken Gedanken und Phantasien.. Seine Unfähigkeit zur Wahrnehmung seiner neuen Umgebung zeigt sich in seiner Interaktion mit anderen. Die amerikanische Archäologin Gwendolyn ist die einzige Figur, die ihn von Anfang an begleitet. Gleichgültig was sie unternimmt, sie bleibt in seinen Augen eine Spionin der chinesischen Seite… Aus seiner Beziehung zu einer früheren Lebensgefährtin ist auch nichts geworden. Auch die Erinnerung an sie kann dem Erzähler nicht aus der jetzigen Situation heraushelfen. Seine Verschlossenheit und Kommunikationsunfähigkeit existierte schon vor seiner Chinareise. Da er nicht am Leben von anderen teilnehmen kann oder will, wird seine Existenz in der Gesellschaft bedroht.
Mitte der 1970er Jahre kam er zum ersten Mal durch ein Mädchen mit dem Tao in Berührung. Das Mädchen und das Tao werden von Krüger von Anfang an ironisch dargestellt, denn ihr reales Menschsein, ihre menschliche Lebensfähigkeit werden von Anfang an in Frage gestellt. Das Mädchen verschwand plötzlich und hinterliess einen Zettel "Frag nicht nach ihrem Namen, erkunde nicht ihre Daseinsweise, und die Dinge werden von selbst gedeihen". Als sich die Polizei nach dem Mädchen erkundigt, antwortet der Erzähler : "Wer weiss, spricht nicht, wer spricht, weiss nicht".
Der Erzähler erklärt Professor Muller wortreich die Soziallehre des Taoismus, doch dieser ist eingeschlafen. Das taoistische "Wuwei", als Nicht-Tun oder Nicht-Handeln erfährt er in eigener Erfahrung in Beijing : "Da es aber in China für mich nichts zu tun gab, musste ich befürchten, bald wieder der Gleichgültigkeit mit all ihren unbegreiflichen Nebenzweigen zu erliegen".
China ist ihm nicht gleichgültig, er fühlt sich mit "seinem" China verbunden und verteidigt es bei jeder Gelegenheit. Er sorgt dafür, dass das "wahre Chinesische" nicht vom Westen verdorben wird. Eine zweite Möglichkeit zur Rettung des Chinesischen sieht er in der Wiedererstarkung des Buddhismus, und plädiert dafür, damit China nicht in die Arme des Westens falle : "Sie [die Chinesen] hatten Kultur, aber keinen Begriff für Kultur, und wenn es so weitergeht, haben sie bald einen Begriff von Kultur, aber keine Kultur mehr".

Bodo Plachta : Odyssee eines Kongressteilnehmers zwischen Flugplatz, Hotel und deutscher Botschaft in Beijing, ohne dass er sein Reiseziel, die Teilnahme an einem Konfuzius-Kongress erreicht. Er meint : "Überdies verbot sich eine novellistische Behandlung meines Lebens in Peking ja schon deshalb von selber, weil ich genaugenommen ausser einem Blick aus dem Fenster nichts von Peking gesehen hatte, was einer ausschmückenden Beschreibung wert gewesen wäre, und auch die Fahrt durch die nächtliche Hauptstadt hätte bestenfalls für ein paar beiläufige Bemerkungen zur Illustration des atmosphärischen Hintergrunds getaugt".
Krügers Erzählung dokumentiert die Stationen einer Flucht, deren Ungewolltheit vom Ich-Erzähler zwar mehrfach beteuert wird, deren Inszenierung aber unter einer von Obsessionen und Wahnvorstellungen zusammenbrechende Dramaturgie zur banalen Parodie auf vergleichbare literarische Vorwürfe zu verkommen droht. Der eigentliche Anlass der Reise, die Einladung der chinesischen Akademie zu einem Vortrag auf einem internationalen Konfuzius-Kongress, setzt einen Prozess von tatsächlichen und phantasierten Ereignissen und Verwicklungen in Gang, der anfangs noch eine Lösung aus den heimatlichen sozialen Bindungen verspricht. Die läuternde Wirkung der Ferne aber wird überschätzt, im Endeffekt werden die sozialen und kommunikativen Defizite des Ich-Erzählers noch vergrössert, er selbst mehr und mehr isoliert, so dass er seine Umgebung schliesslich als "Folterkrammer" und "Zwinger" wahrnimmt…
In der Erzählung werden nur zwei genau lokalisierbare Örtlichkeiten erwähnt, die exemplarisch das landläufige China-Bild repräsentieren : zum einen der Platz des Himmlischen Friedens in Peking mit Fahrradgewirr, Lampenmasten und Lautsprecherkränzen, bunten Fahnen sowie dem Bild Mao Zedongs am Eingangstor zur Verbotenen Stadt, und zum anderen die Gräber der Ming-Dynastie. Dieses kulissenhafte China-Bild setzt sich fort in den ebenso plakativen Gegenüberstellungen vom "modernen China" und dem "wahren China"…
Die Pekinger Erlebnisse werden durch ein Tagebuch und durch Notizbücher dokumentiert : "Es lag ein Nachmittag hinter mir, dessen letztes Drittel ich darauf verwendet hatte, all die chinesischen Ungereimtheiten in meinem Tagebuch, alle offenen, später zu klärenden Fragen in das grüne, alle theoretischen Exkurs in das schwarze Notizbuch einzutragen… während das Tagbuch dazu herhalten musste, einen schematischen Grundriss der Ereignisse in Peking in zeitlicher Folge aufzunehmen, der es mir später einmal ermöglichen sollte, die Dinge aus meiner Sicht zu rekonstruieren, falls dies – etwa vor Gericht – gewünscht würde".
  • Document: Mein Bild in deinem Auge : Exotismus und Moderne : Deutschland - China im 20. Jahrhundert. Hrsg. von Wolfgang Kubin. (Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1995). S. 165-173. (KW6, Publication)
  • Document: Heuser, Qixuan. Das China-Bild in der deutschsprachigen Literatur der achtziger Jahre : die neuen Rezeptionsformen und Rezeptionshaltungen. (Freiburg, Schweiz : Universität Freiburg, 1996). Diss. Univ. Freiburg, 1996. 69-84. (Heus1, Publication)
  • Person: Krüger, Michael