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“Gesellschaftskritik in Heines Lutezia : unter besonderer Berücksichtigung der chinesischen Heine-Rezeption” (Publication, 2004)

Year

2004

Text

Zhao, Leilian. Gesellschaftskritik in Heines Lutezia : unter besonderer Berücksichtigung der chinesischen Heine-Rezeption. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 2004). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1883). (ZhaL1)

Type

Publication

Contributors (1)

Zhao, Leilian  (China 1964-) : Associate Professor School of Foreign Languages, Beijing, Stellvertretende Direktorin Deutschland-Forschungszentrum

Mentioned People (1)

Heine, Heinrich  (Düsseldorf 1797-1856 Paris) : Dichter, Schriftsteller

Subjects

Literature : Occident : Germany / References / Sources

Chronology Entries (6)

# Year Text Linked Data
1 1956 Anlässlich des 100. Todestages von Heinrich Heine erscheinen Artikel zu Heinrich Heine in Zeitungen und Zeitschriften. Er wird als revolutionärer, demokratischer Dichter mit bürgerlichen Beschränktheiten interpretiert, der den Kommunismus zwar befürwortet, doch gleichzeitig die bürgliche Angst vor dem Kommunismus um der Kunst willen nicht überwinden könne.

Wu Boxiao schreibt : Heines zwiespältige Weltanschauung findet auch Ausdruck in seiner Einstellung zum Kommunismus. In der Vorrede zu Lutezia äussert er seine Angst vor dem Kommunismus. Unter dem Einfluss von bürgerlichen Ideen fürchtet der Dichter, dass die soziale Revolution zum Untergang der Kunst führen werde. Aber er bejaht dennoch den künftigen Sieg der Arbeiterklasse. [ID D11741].

Yi Fu schreibt : Heine hielt stets Schritt mit den fortschrittlichen Zeitgenossen des damaligen Europa. Obwohl er vorübergehend Schwankungen und Angst hatte, schrieb er angeregt von der Juli-Revolution in Frankreich und ermutigt von der Arbeiterbewegung in Deutschland, besonders unter dem direkten Einfluss von Marx spöttischen politischen Gedichten, die seinen grossen Enthusiasmus für den Patriotismus und die Revolution zum Ausdruck bringen… Die unmittelbare Anleitung von Marx, sowie die vertraute Freundschaft mit ihm, hat grossen Einfluss auf die Entwicklung seiner politischen Gedanken. Es hat dem Dichter nicht nur geholfen, eine revolutionäre Weltanschauung zu erarbeiten, sondern auch seinen revolutionären Kampfgeist wieder gestärkt. [ID D11742].

Luo Yujun schreibt : In seiner Lutezia spricht Heine davon, dass das Proletariat eine ganz neu aufkommende Klasse sei, die die Bourgeoisie ablöse. Unter den deutschen Dichtern des 19. Jahrhunderts war diese Zuversicht einfach einzigartig. Dass Heine eine solche richtige Überzeugung hatte, beweist den aufschlussreichen Einfluss und die Hilfe des revolutinären Mentors. [ID D11743].

In Themen über die ausländische Literatur wird Heines Angst vor dem Kommunismus total verkehrt interpretiert und als naiv bezeichnet. [ID 11744].

Mao Dun hält anlässlich des Kongresses über die drei Dichter Kalidasa, Heinrich Heine und Fjodor Michailowitch Dostojewskij in Beijing die Ansprache Alle unsterblichen Meisterwerke sind für den Frieden und das Glück der Menschheit. Er schreibt : Aus einem Romantiker wurde Heine ein revolutionärer Demokrat, der schliesslich von der Verwirklichung des Sozialismus überzeugt war. [ID 11745].
2 1959 Yang Zhouhan schreibt in Ouzhou wen xu shi [ID D11747] : Heinrich Heine hat eingesehen, dass die Zukunft den Kommunisten gehören wird. Aber weil er in einer Übergangszeit lebte, wo die bürgerliche demokratische Revolution in Europa überholt und die Bedingung für die proletarische Revolution noch nicht reif war, konnte der den zukünftigen Kommunismus noch nicht richtig erkennen… Er betrachtet den Kommunismus als die normale Gleichmacherei und fürchtet, dass die siegenden Proletarier in der kommunistischen Gesellschaft bloss einseitig das Schaffen des materiellen Reichtums betonen und die Kultur und Kunst der Menschheit mit ‚rohen Fäusten’ zerstören würden. Diese vulgäre Auffassung der Bourgeolisie veranlasst Heines Angst vor dem Kommunismus.
Erste Erwähnung von Heines "Gleichmacherei".
3 1987 Internationales Heinrich Heine-Symposium an der Beijing-Universität, organisiert von Zhang Yushu.
Zhang sagt in seiner Eröffnungsrede : Heine trotz seiner Freundschaft mit Karl Marx und Friedrich Engels auch als Schicksalsgenosse und Leidensgenosse seiner chinesischen Dichterkollegen und der chinesischen Intelligenz während des zehnjährigen chinesischen Wintermärchens [Kulturrevolution] musste denselben Leidensweg zurücklegen, beschuldigt seiner angeblichen Wankelmütigkeit der bürgerlichen Intelligenz, die sich in seiner Angst vor dem Kommunismus zeigt...
Es gibt wohl keinen anderen deutschen Dichter als Heinrich Heine... Durch seine meisterhaften Gedichte fühlen sich die chinesischen Studenten von der Schönheit der deutschen Sprache angezogen und ermutigt, diese Sprache zu erlernen. Es gibt auch keinen andern, dem es gelungen ist, mit seiner begeisternden Aufrichtigkeit und Gefühlswärme, Träumerei und Sehnsucht, die Schaffensfreude so vieler Komponisten so stark anzuregen, dass sie seine Gedichte zu vielen populären und weltverbreiteten Liedern vertont haben.

Zur Rehabilitierung von Heine : Die bittere Erfahrung des chinesischen Volkes hat die angebliche Angst von Heine [vor dem Kommunismus] auch gerechtfertigt. Der grosse Dichter hat vor politischen Gangstern und verführerischen Rattenfängern gewarnt, die es wunderbar verstehen, die Irrlehre der Gleichmacherei als Kommunismus anzubieten..., so dass der Kommunismus in Verruf gebracht wird. Diese Erkenntnis führt zwangsläufig zur Bewunderung und zur grösseren Verehrung für Heinrich Hein.
Mit Weisheit eines Philosophen und Gedankentiefe eines Denkers zeigt uns der Dichter Heine die Heuchelei und den Betrug der modernen Puritaner, die, ... von den Volksmassen die Verherrlichung des Geistes durch die Abtönung des Fleiches verlangten... Da erklärt uns Heine, "dass auch die Materie ihr Gutes hat und nicht ganz des Teufels" ist... "Wir wollen auf Erden glücklich sein / Und wir wollen nicht mehr darben".
  • Document: Zhang, Yi. Rezeptionsgeschichte der deutschsprachigen Literatur in China von den Anfängen bis zur Gegenwart. (Bern : P. Lang, 2007). (Deutsch-ostasiatische Studien zur interkulturellen Literaturwissenschaft ; Bd. 5). S. 276-277. (ZhaYi2, Publication)
  • Person: Heine, Heinrich
  • Person: Zhang, Yushu
4 1991 Yang Zhouhan schreibt in Deguo wen xue shi [ID D11748] : Heinrich Heine drückt in der Vorrede zu Lutezia einerseits seinen bitteren Hass gegen die alte Gesellschaft aus. Andrerseits spricht er auch seine Angst vor dem Kommunismus der neuen Gesellschaft aus. Heines Angst entspringt seinem unrichtigen Verständnis des Kommunismus. Denn Heine betrachtet den Kommunismus bloss als eine Gesellschaft, wo jeder sich satt essen kann und nur die Produktion des materiellen Reichtum versteht…
5 1997 Die Heinrich Heine-Forschung ist durch die Übersetzungen und Interpretationen von Zhang Yushu in China auf ein bisher nicht dagewesenes Niveau gekommen. Dank dieser Arbeit findet Heine jetzt einen grösseren Leserkreis und ist neben Goethe und Schiller der populärste deutsche Schriftsteller. Er versucht das entstellte Heine-Bild in China gründlich zu berichtigen.
In der Abhandlung Atta Troll und Heines Angst vor dem Kommunismus stellt Zhang ausdrücklich eine neue These auf : Nicht vor dem Kommunismus, der vielen hervorragenden Kämpfern für die Befreiung der Menschheit als Ideal vorschwebt, sondern vor der Tendenz der Gleichmacherei, die Marx und Engels in ihrem Manifest der Kommunisitischen Partei für reaktionär hielten, hat Heine Angst.
Dann betont Zhang die aktuelle Bedeutung von Heines Kritik an der Gleichmacherei anhand der Kulturrevolution in China, wo die Staatsmacht durch die Ultralinken missbraucht wurde und die genie- und kunstfeindliche Gleichmacherei als eine allmächtige Hauptideologie dominierte. Der missverstandene Heine ist für Zhang ein Schicksalsgenosse und Leidensgenosse seiner Dichterkollegen und der chinesischen Intelligenz.
6 1997 Internationales Heinrich Heine-Symposium zum 200. Geburtstag von Heine an der Beijing-Universität, zusammen mit der Heinrich-Heine-Universität, organisiert von Zhang Yushu.
Zhang sagt : Heines Gedichte und Schriften voller Witz und Ironie, Skepsis und Mahnung, sprachlicher Schönheit und inhaltlichen Reichtums, vorübergehender Depression und ungeschwächten Elans, kämpferischen Mutes und Siegeszuversicht, die danach in grossen Auflagenziffern in chinesischer Fassung veröffentlicht wurden, kommen uns vor wie eine erquickende Oase in der Wüste und erfrischende Brise bei der Hitze.
  • Document: Zhang, Yi. Rezeptionsgeschichte der deutschsprachigen Literatur in China von den Anfängen bis zur Gegenwart. (Bern : P. Lang, 2007). (Deutsch-ostasiatische Studien zur interkulturellen Literaturwissenschaft ; Bd. 5). S. 280. (ZhaYi2, Publication)
  • Person: Heine, Heinrich
  • Person: Zhang, Yushu

Sources (9)

# Year Bibliographical Data Type / Abbreviation Linked Data
1 1913 [Heine, Heinrich. Ein Fichtenbaum steht einsam im Norden]. Hu Shi yi. In : Zhongguo liu mei xue sheng yue bao = The Chinese students' monthly ; Nr. 2 (1913). Übersetzung von Heine, Heinrich. Ein Fichtenbaum steht einsam. In : Heine, Heinrich. Buch der Lieder : lyrisches Intermezzo. (Hamburg : Hoffmann und Campe, 1827). Das Gedicht ist die erste Übersetzung von Heine. Publication / Hei1
  • Cited by: Zhang, Yi. Rezeption der deutschsprachigen Literatur in China. T. 1-2. In : Literaturstrasse ; Bd. 1-2 (2000-2001). T. 1 : Vom Anfang bis 1949. T. 2 : 1949 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. (ZhaYi1, Published)
  • Person: Heine, Heinrich
  • Person: Hu, Shi
2 1914 [Heine, Heinrich]. Hena de shi ; Yi wen za hua. Zhou Zuoren [Lu Xun] yi. In : Zhong hua xiao shuo jie ; No 2 (Febr. 1914). Übersetzung der beiden Gedichte Aus meinen Tränen und Die blauen Veilchen der Äugelein aus Heine, Heinrich. Buch der Lieder. (Hamburg : Hoffmann und Campe, 1827).
赫納的詩 / 藝文雜話
Publication / Hei2
  • Cited by: Zhang, Yi. Rezeption der deutschsprachigen Literatur in China. T. 1-2. In : Literaturstrasse ; Bd. 1-2 (2000-2001). T. 1 : Vom Anfang bis 1949. T. 2 : 1949 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. (ZhaYi1, Published)
  • Person: Heine, Heinrich
  • Person: Lu, Xun
3 1956 Wu, Boxiao. Tan Hainie. In : Jie fang jun wen yi ; Nr. 6 (1956). [Über Heinrich Heine].
談海涅
Publication / Hei3
4 1956 Yi, Fu. Ji nian wei da de shi ren Hainie. In : Guang ming bao ; 27. Mai (1956). [Des grossen Dichters Heinrich Heine gedenken].
紀念偉大的詩人海涅.
Publication / Hei4
5 1956 Luo, Yujun. Ji nian wei da ge ming shi ren Hainie. In : Jie fang ; 9. Juni (1956). [Des grossen revolutionären Lyrikers Heinrich Heine gedenken].
紀念偉大的革命詩人海涅
Publication / Hei5
6 1956 Mao, Dun. Bu xiu de yi shu dou shi wei le he ping yu ren lei de xing fu de ! In : Da gong bao ; 28. Mai (1956). [Alle ewige Kunst ist zum Zweck des Friedens und des Glücks der Menschheit].
不朽的藝術都是為了和平與人類的幸福的!
Publication / Hei7
7 1980 Wai guo wen xue wu shi wu jiang. Hrsg. vom Ausschuss zur Herausgabe der ausländischen Literatur = 外國文學五十五講. Bd. 2. (Beijing : Ren min wen xue chu ban she, 1980). [Themen über die ausländische Literatur].
外國文學五十五講» 編委會
Publication / Hei6
8 1991 Yu, Kuangfu. Deguo wen xue shi. (Shanghai : Shanghai wai yu jiao yu chu ban she, 1991). [Geschichte der deutschen Literatur].
[Enthält] : Erste grössere Untersuchung und Leben und Werk von Alfred Döblin. Er nennt ihn den berühmten expressionistischen Schriftsteller. Abhandlung über Thomas Mann.
外国现代派文学导论
Publication / Hei10
  • Cited by: Shu, Changshan. Die Rezeption Thomas Manns in China. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1994). (Trierer Studien zur Literatur ; Bd. 25). Diss. Univ. Trier, 1994. (TM, Published)
  • Person: Heine, Heinrich
  • Person: Mann, Thomas
  • Person: Yu, Kuangfu
9 1997 Zhang, Yushu. Atta Troll und Heines Angst vor dem Kommunismus. In : Sprache, Literatur und Kommunikation im kulturellen Wandel : Festschrift für Eijiro Iwasaki anlässlich seines 75. Geburtstags. Hrsg. von Tozo Hayakawa [et al.]. (Tokyo : Dogakusha, 1997). [Heinrich Heine]. Publication / Hei12

Cited by (1)

# Year Bibliographical Data Type / Abbreviation Linked Data
1 2000- Asien-Orient-Institut Universität Zürich Organisation / AOI
  • Cited by: Huppertz, Josefine ; Köster, Hermann. Kleine China-Beiträge. (St. Augustin : Selbstverlag, 1979). [Hermann Köster zum 75. Geburtstag].

    [Enthält : Ostasieneise von Wilhelm Schmidt 1935 von Josefine Huppertz ; Konfuzianismus von Xunzi von Hermann Köster]. (Huppe1, Published)