Marx, Karl. Articles on China from The New York Daily Tribune 1853-1860 [ID D19664].
[Einzelne Artikel sind nach Jahr eingetragen].
Quellen : Englische, deutsche und französische Literatur, Reiseberichte, Tagespresse, parlamentarische Berichte. Keine klassische China-Literatur und keine Berichte der Jesuiten.
Smith, Adam. Wealth of nations.
Mill, John Stuart. Principles of political economy.
Mill, James. The history of British India.
Johnes, Richard. Introductory lecture on political economy.
Plath, Johann Heinrich. Nahrung, Kleidung und Wohnung der alten Chinesen [ID 1247].
Plath, Johann Heinrich. Über Schule, Unterricht und Erziehung bei den alten Chinesen [ID D1248].
Plath, Johann Heinrich. China vor 4000 Jahren [ID D1249].
Plath, Johann Heinrich. Die Beschäftigung der alten Chinesen [ID D1250].
Pfizmaier, August. Die Aufstände Wei-ngao's und Kung-sun-scho's [ID D7934].
Townsend, L.T. The Chinese problem [ID D19682].
Scherzer, Karl. Die k.u.k. österreichisch-ungarische Expedition nach Indien, China, Siam und Japan, 1868-1871 [ID D6126].
Scherzer, Karl von. Fachmännische Berichte über die österreichisch-ungarische Expedition nach Siam, China und Japan (1868-1871) [ID D2320].
Klemm, Gustav. Das Morgenland [ID D19683].
Klemm, Gustav. China und Japan [ID D19184].
Lee Eun-jeung : Karl Marx beginnt sich 1853 für die asiatischen Gesellschaften zu interessieren. Veranlasst haben ihn die politischen Vorgänge in Asien und die in England stattfindende Debatte über dessen Politik gegenüber Indien und China. Bis dahin war Marx der Hegelschen Geschichtsphilosophie gefolgt und von der jahrtausendelangen Stagnation Asiens ausgegangen.
Marx sieht die materielle Grundlage der asiatischen Gesellschaft zunächst in den 'uraltertümlichen', kleinen autarken Dorfgemeinschaften, die 'auf gemeinschaftlichem Besitz des Grund und Bodens, auf unmittelbarer Verbindung von Agrikultur und Handwerk und auf einer festen Teilung der Arbeit, die bei Anlage neuer Gemeinwesen als gegebener Plan und Grundriss dient', beruhen. Das Fehlen des Privateigentums bezeichnet er als 'der wirkliche clef selbst zum orientalischen Himmel'. Er unterscheidet drei Eigentumsformen : die 'asiatische', die 'klassische und antike' und die 'germanische Form' und erklärt, in der 'asiatischen Form' gebe es kein Eigentum des Einzelnen, die Gemeinde sei vielmeht 'der eigentliche wirkliche Eigentümer'.
Die nicht über den Selbstzweck der Produktion und Reproduktion hinausgehende Dorfwirtschaft ist nach Marx der eigentliche Grund für die Stagnation der asiatischen Gesellschaften.
Werner Lühmann : Für Marx stand nicht die Auseinandersetzung mit der Morallehre der Konfuzianer im Mittelpunkt seiner Betrachtungen über Die Revolution in China und in Europa. Da er die Grundlage menschlicher Entwicklung ausschliesslich in den ökonomischen Prozessen zu entdecken glaubte, war er der festen Meinung, dass in China die ‚patriarchalische Autorität, das einzige moralische Bindeglied, allmählich durch die Korruption der Beamten zerfressen’ worden sei und damit den Zerfall des Staates historisch notwendig zur Folge gehabt habe. Aus diesem Grunde sei auch der Opiumkonsum kaum verwunderlich bei einem Volk, dessen Geschichte den Anschein erwecke, als ob es ‚erst trunken gemacht werden müsse, ehe es aus seinem ererbten Stumpfsinn aufgerüttelt werden könne’. Für Marx war erst nach dem Einsatz der englischen Kanonen die Zeit reif, die ‚Erhaltung des alten Chinas’, dessen ‚völlige Abkapselung’ die Hauptbedingung seiner isolierten Existenz gewesen sei, aufzugeben, um Anschluss an die industrielle Revolution der Neuzeit zu gewinnen. Die alte Kultur Chinas war etwas, das den Sozialutopisten aus Europa nicht mehr interessierte. Marx schwebte auch für das ferne Reich der Mitte eine klassenlose Gesellschaft vor, die – frei von allem Ballast überkommener Moralsysteme, zu denen für ihn zweifellos auch das konfuzianische Gedankengut zählte – erst am Ende eines revolutionären Kampfes für die Umgestaltung der ganzen Gesellschaft verwirklicht sein würde.
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