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Year

1915

Text

Klabund. Dumpfe Trommeln und berauschtes Gong : Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik [ID D11994].

Quellen : Hervey de Saint-Denys, Léon. Poésies de l'époque des Thang [ID D2216]. Gautier, Judith. Le livre de jade [ID D12659]. Harlez, Charles Joseph de. La poésie chinoise [ID D12693]. Pfizmaier, August. Das Li-sao und die neun Gesänge [ID D4776]. Strauss, Victor von. Schi-king [ID D4648]. Forke, Alfred. Blüthen chinesischer Dichtung [ID D664]. Grube, Wilhelm. Geschichte der chinesischen Literatur [ID D798]. Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik [ID D11976]. Hauser, Otto. Li-tai-po [ID D4640] und Die chinesische Dichtung [ID D12694].

Folgende Dichter sind darin enthalten : Li Bo (12) und Du Fu (9), Shi jing (3), Qu Yuan (1), Konfuzius (1), Wang Changling (1) sowie drei Gedichte aus angeblich unbekannter Herkunft.

Er schreibt an den Insel-Verlag : Es handelt sich bei den Nachdichtungen um Nachdichtungen in Reimen – eine Behandlunsweise, die für das Verständnis des Chinesischen in den Gedichten wesentlich erscheint : die chinesische Lyrik als Lyrik reimt sich immer.

Im Nachwort beschreibt Klabund die Wesensmerkmale der chinesischen Sprache und Lyrik.
Er schreibt : Die vorliegenden chinesischen Gedichte sind durchaus keine Übersetzungen. Sondern Nachdichtungen. Aus dem Geist heraus. Intuition. Wiederaufbau. (Manche Säulen des kleinen Tempels mussten versetzt oder umgestellt werden)…
Die chinesische Kriegslyrik überrascht durch die Kraft ihrer Anschauung und die Unerbittlichkeit ihrer Resignation, die sie von der meist hymnisch oder episch gearteten Kriegsdichtung aller übrigen Völker scharf unterscheidet…
In seinem Sohn allein erscheint der Mensch verewigt. In der Familie ist er unsterblich. Darum heisst Krieg für den Chinesen : fern von der Heimat sterben… unbestattet im Mondlicht verwesen… die Knochen nicht von frommer Kinder Hand gesammelt… kein Ahne sein… sterben…

Dscheng, Fang-hsiung : Klabund geht einher mit seiner geänderten Einstellung zum Kriege : Klabund, zutiefst überzeugt von der chinesischen Abneigung gegen Krieg und Gewalt, distanziert sich von … seiner anfänglichen Kriegsbegeisterung und wandelt sich – noch zur Zeit der deutschen Kriegserfolge – zum Pazifisten. Seine chinesische Kriegslyrik beschäftigt sich daher… vor allem mit der Verurteilung der Gewalt oder der Klage einer Geliebten um den im Kriege weilenden Gatten.

Kuei-fen Pan-hsu : Der exotische Kriegsschauplatz dient dazu, den Blick des Autors von Europa un der Gegenwart abzuwenden. Er führt ihn nicht zu einem endgültigen Gesinnungswandel. Dieser Gedichtband kann später nur als ein schwacher Vorwand dienen. Klabund verteidigt sich, dass er anfangs an den vorgetäuschten Idealismus der deutschen Regierung geblaubt, bald aber den Irrtum erkannt habe, als er im Frühling 1915 die chinesische Kriegslyrik, die Sprache der Menschlichkeit gedichtet hat.

Mentioned People (5)

Confucius  (Qufu, Shandong 551-479 Qufu, Shandong) : Philosoph

Du, Fu  (Gongxian, Henan 712-770) : Dichter

Li, Bo  (Baxi, Sichuan 701-762) : Dichter

Qu, Yuan  (ca. 343-277 v. Chr.) : Dichter

Wang, Changling  (690 ca.-756 ca.) : Dichter

Subjects

Literature : China : Poetry / Literature : Occident : China as Topic / Literature : Occident : Germany / Periods : China : Tang (618-906)

Documents (3)

# Year Bibliographical Data Type / Abbreviation Linked Data
1 1990 Pan-Hsu, Kuei-fen. Die Bedeutung der chinesischen Literatur in den Werken Klabunds : eine Untersuchung zur Entstehung der Nachdichtungen und deren Stellung im Gesamtwerk. (Frankfurt a.M. : P. Lang,, 1990). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1179). Diss. Univ. Hamburg, 1988. S. 75, 88. Publication / Pan2
  • Cited by: Asien-Orient-Institut Universität Zürich (AOI, Organisation)
  • Person: Klabund
  • Person: Pan-hsu, Kuei-fen
2 1992 Epkes, Gerwig. "Der Sohn hat die Mutter gefunden..." : die Wahrnehmung des Fremden in der Literatur des 20. Jahrhunderts am Beispiel Chinas. (Würzburg : Königshausen und Neumann, 1992). (Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft ; Bd. 79). Diss. Univ. Freiburg i.B., 1990. S. 66. Publication / Epk
  • Source: Klabund. Tao : eine Auswahl aus den Sprüchen des Lao Tse. In : Vivoc voco ; (1919). [Laozi]. [Später publiziert in Laotse. Sprüche [ID D11984]. (Klab22, Publication)
  • Cited by: Asien-Orient-Institut Universität Zürich (AOI, Organisation)
3 1993 Han, Ruixin. Die China-Rezeption bei expressionistischen Autoren. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1993). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1421). Diss. Univ. München, 1993. S. 135-138, 150. Publication / HanR1
  • Source: France, Anatole. Histoire de la dame à l’éventail blanc. In : Le Temps ; juillet 28 (1889). [Geschichte von Zhuangzi und der Dame mit dem weissen Fächer]. (Fra2, Publication)
  • Source: Hofmannsthal, Hugo von. Der weisse Fächer : ein Zwischenspiel. In : Die Zeit ; 29.1. und 5.2. (1898). = Mit vier Holzschnitten von Edward Gordon Craig. (Leipzig : Insel-Verlag, 1907). (Hof2, Publication)
  • Source: Jürgens, Hans. Die Dame mit dem weissen Fächer. In : Jugend ; Nr. 1 (1898). Gekürzte Übersetzung von Histoire de la dame à l'éventail blanc von Anatole France. [ID D12663]. (Jür1, Publication)
  • Source: Lieder aus dem Rinnstein. Hrsg. von Hans Ostwald. (Leipzig : Karl Henckell, 1903). [Darin enthalten ist das Gedicht Chinesisches Vagabundenlied von Li Bo]. (Ost10, Publication)
  • Source: Chinesische Volksmärchen. Übersetzt und eingeleitet von Richard Wilhelm. (Jena : Diederichs, 1914). ]Darin enthalten sind Texte aus Liao zhai zhi yi, Jin gu qi guan, San guo yan yi, Dong Zhou lie guo zhi, Feng shen yan yi, Xi you ji und Sou shen ji].
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/6252/1. (WIR5, Publication)
  • Source: Blei, Franz. Liebesgeschichten des Orients : mit einleitender Prosa. (Hannover : P. Steegemann, 1922). Nachdichtung von Die Dame mit dem weissen Fächer von Hans Jürgens. [ID D12665]. (Blei1, Publication)
  • Source: Brecht, Bertolt. Im Dickicht der Städte : der Kampf zweier Männer in der Riesenstadt Chicago : Schauspiel. (Berlin : Propyläen-Verlag, 1927). [Uraufführung 1923 in München ; geschrieben 1921-1923]. (Bre7, Publication)
  • Source: Brecht, Bertolt. Die höflichen Chinesen. In : Brecht, Bertolt. Werke ; Bd. 19. Prosa ; 4 (1925). Richard Wilhelms Übersetzung von Laotse. Tao te king [ID D4445] hat Einfluss auf diese Erzählung. (Bre5, Publication)
  • Cited by: Asien-Orient-Institut Universität Zürich (AOI, Organisation)
  • Person: Ehrenstein, Albert
  • Person: Han, Ruixin
  • Person: Klabund
  • Person: Schiebelhuth, Hans
  • Person: Stolzenburg, Wilhelm