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“Die Aufnahme des deutschen Expressionismus in China und sein Einfluss auf die moderne chinesische Literatur” (Publication, 1987)

Year

1987

Text

Huang, Guozhen. Die Aufnahme des deutschen Expressionismus in China und sein Einfluss auf die moderne chinesische Literatur. In : German quarterly ; vol. 60, no 3 (1987). (Hua10)

Type

Publication

Subjects

Literature : China - Occident / Literature : Occident : Germany / References / Sources

Chronology Entries (6)

# Year Text Linked Data
1 1919 4. Mai Bewegung = May fourth movement = Wu si yun dong = 五四运动
Befürwortung einer westlichen Kultur und Neuorientierung an nach China gelangten Literaturtheorien. Es beginnt eine völlige Neubewertung der literarischen Gattungen. Die jungen Intellektuellen sind bestrebt, im Westen nach der Wahrheit zu suchen, in der westlichen Literatur ihr Vorbild zu finden. Die meisten lehnen das traditionelle Musiktheater ab und fordern ein Sprechtheater nach europäischem Vorbild. Im Sprechtheater sehen sie vor allem eine neue Form, die geeignet ist, die Bevölkerung aufzuklären und die neuen Ideen zu verbreiten.
Huang Jiande : Die Entfaltung der Individualität, die geistige Freiheit, Zerstörung des Traditionalismus weisen objektiv eine ziemlich fortschrittliche Bedeutung auf.
Yue Dafu : Der grösste Erfolg der 4. Mai Bewegung war als erstes der, dass 'das Individuum' entdeckt wurde. Frühe Menschen existierten um Willen des Kaisers und des Tao. Die heutigen Menschen haben zur Kenntnis genommen, dass sie für sich selbst existieren.
Jessica Wang : On May 4, 3000 students in Beijing held a mass demonstration against Japanese imperialism and domestic political corruption. In big cities, general strikes supporting the students ensued along with larg-scale boycotts against Japanese goods.
  • Document: Schmidt-Glintzer, Helwig. Geschichte der chinesischen Literatur : die 3000jährige Entwicklung der poetischen, erzählenden und philosophisch-religiösen Literatur Chinas von den Anfängen bis zur Gegenwart. (Bern ; München : Scherz, 1990). (SH5, Publication)
  • Document: Ding, Na. Die Rezeption deutschsprachiger Literatur in der Volksrepublik China 1949-1990. (München : Ludwig-Maximilians-Universität, 1995). Diss. Ludwig-Maximilians-Univ., 1995. S. 47. (Din10, Publication)
  • Document: Yu, Longfa. Begegnungen mit Nietzsche : ein Beitrag zu Nietzsche-Rezeptionstendenzen im chinesischen Leben und Denken von 1919 bis heute. Diss. Univ. Wuppertal, 2000.
    http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=959811869. S. 21-22. (Yu1, Publication)
  • Document: Wang, Jessica Ching-Sze. John Dewey in China : to teach and to learn. (Albany, N.Y. : State University of New York Press, 2007). (Suny series in Chinese philosophy and culture). S. 66. (DewJ2, Publication)
2 1922 Sun Chunfan schreibt den vermutlich ersten Artikel über den deutschen Expressionismus. Er stellt die Dramen Die Koralle, Gas, und Von morgens bis mitternachts von Georg Kaiser vor.
Huang Guozhen : Sun meinte, dass die Expressionisten danach strebten, die bestehende schlechte Welt in eine ideale Welt umzuwandeln, dass sie aber nicht wüssten, auf welche Weise dies zu verwirklichen sei.
3 1923-1982 Über den deutschen Expressionismus in China :
Zhang Kebiao bezeichnet den Expressionismus als die kühnste literarische Revolution in der Geschichte des Theaters. Er sah in den expressionistischen Künstlern, die nach ihren eigenen Vorstellungen ihr inneres Ich, die Natur, die Umgestaltung der Wirklichkeit zum Ausdruck bringen wollten. Er sah in ihnen Menschen, die an den künstlerischen Ausdruck glaubten und sich gegen jede Form von reiner Nachahmung wehrten.

You Xiong : Der expressionistische Künstler muss, um seine innere Welt ausdrücken zu können, die Natur überwinden, sie zerschlagen und aus den zerschlagenen Stücken der Natur das eigene Kunstwerk bilden. Der Expressionismus betrachtet den Geist und die Seele als Quelle der Kunst.

Yu Dafu : Deutschland ist das Ursprungsland des Expressionismus. Das Bestreben der deutschen Expressionisten, alle Missstände der heutigen Gesellschaft zu beseitigen, ihr engagierter Kampf ist in allen ihren Werken zu erkennen. Die jungen Dichter kämpfen gegen die bestehenden Klassenunterschiede. Die Stoffe, die sie für ihre Werke ausgewählt haben, widerspiegeln fas alle das Problem der Klassenkämpfe.
Dass die deutschen expressionistischen Literaten leidenschaftlich und heftig der Gesellschaft entgegentreten und ganz konkret die bestehende Gesellschaft von Grund auf verändern wollen, können wir aus jedem Werk von ihnen erkennen. Da diese jungen Literaten in der Praxis einen Kampf mit den bestehenden Klassen führen, beziehen fast alle ihre Dichtungen ihren Stoff aus der Widerspiegelung des Klassenkampfes.

Mao Dun (1929) : Die deutschen Expressionisten haben die moderne Gesellschaft kritisiert, sie angeklagt ; sie schrien und fluchten, wurden jedoch nicht vom Pessimismus ergriffen. Im Gegenteil, typisch war ihre selbstbewusste und prophetische Haltung. Die Expressionisten glaubten, dass der Künstler ein besonderer Mensch sei, ein Mensch mit einem reichen Gefühls- und Gedenkenpotential, der mehr sieht und hört als die anderen. Die Expressionisten wollten die Verkünder eines Deutschland sein, das im 1. Weltkrieg zugrunde gegangen war. Sie wollten ihrem Volk den Weg aus einer scheinbar ausweglosen Situation zeigen.

Liu Daji (1934) : Im Expressionismus findet sich der Geist und die Seele der Menschen wieder, die psychische Welt und die seelische Welt sind seine Qintessenz.

Mit der Gründung der Volksrepublik (1949) verschwindet der Begriff "Expressionismus" aus fast allen literaturgeschichtlichen Veröffentlichungen Chinas. Er wird gleichgesetzt mit dem Begriff "Dekadenz". Insbesondere spielt die Einstellung der sowjetischen Literaturkritiker und Georg Lukács' kritische Haltung gegenüber dem Expressionismus eine entscheidende Rolle. In den sowjetischen Nachschlagewerken wird der Expressionismus als eine dekadente bürgerliche Literaturströmung aus der Zeit des Imperialismus verurteilt.

Im Ci hai steht 1965 und 1980 über den deutschen Expressionismus : Der Expressionismus ist eine bürgerliche Strömung im Bereich der Literatur und Kunst, versucht mit der Übertreibung der Formen und Farben die Sinnlichkeit zu befriedigen. Er ist das Echo der verfallenen bürgerlichen Ideologie in der Zeit des Imperialismus.

Yang Zhuohan (1979) : Der Expressionismus hat alle Formen literarischen Schaffens völlig negiert. Er tritt für die anarchistische Schaffensfreiheit in der Literatur ein, was dazu führt, dass die expressionistischen Werke inhaltlich abstrakt und hohl sind. Sie sind nicht imstande, die komplizierten Gesellschaftsverhältnisse widerzuspiegeln.

Li Shixun (1981) : Der Expressionismus kann uns in vieler Hinsicht als Vorbild dienen. Deswegen dürfen wir ihn nicht einfach verneinen, aber auch nicht blindlings anpreisen. Wir stehen vor der Aufgabe, die epressionistischen Autoren und deren Werke marxistisch und dialektisch zu analysieren.

Yang Wuneng (1982) : Der Expressionismus als eine Bewegung hat nicht lange gedauert. Er hat die Missstände und unlösbaren Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft an den Tag gebracht. Er konnte zwar keine Lösungsmöglichkeit für diese Widersprüche aufzeigen, konnte aber die Menschen zum Nachdenken anregen. Der rebellische Geist dieser Bewegung hat auf die moderne Literatur, Musik, Kunst, auf das Theater und Filmwesen unmittelbaren und tiefschürfenden Einfluss ausgeübt.
  • Document: Neue Forschungen chinesischer Germanisten in Deutschland. Na Ding (Hrsg.). (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften ; Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1346). (Din11, Publication)
  • Person: Liu, Daji
  • Person: Mao, Dun
  • Person: Yang, Zhuohan
  • Person: You, Xiong Pseud.
  • Person: Yu, Dafu
  • Person: Zhang, Kebiao
4 1957 He Shangzhou schreibt in seiner Geschichte der modernen Literatur Chinas : Von allen fortschrittlichen Literaturen der Welt haben die russische Literatur seit dem 19. Jahrhundert und die sowjetische Literatur, die die fortschrittlichste Literatur in der Welt darstellt, auf die moderne chinesische Literatur unermesslichen Einfluss ausgeübt. Sie haben die moderne Literatur Chinas auf den Weg des revolutionären sozialistischen Realismus gebracht.
5 1984 Tian Benxian schreibt ein einem Artikel über die Einflüsse der westlichen Dramen auf die moderne Schauspielkunst Chinas über Cao Yu : Cao Yu ist ein Dramatiker, der es versteht, sich von den ausländischen Schauspielen anregen zu lassen. Seine Dramen Das Gewitter, Der Sonnenaufgang und Freies Feld zeugen davon, dass er der kühnste und aufgeschlossenste Dramatiker Chinas ist. Er hat den Mut, Techniken von den expressionistischen und symbolischen Dramen zu übernehmen und davon zu profitieren.
Huang Guozhen : Zum ersten Mal wird der seelische, psychische Zustand des Menschen, das Unterbewusstsein, die Instinkte des Menschen als Themen in die chinesischen Dramen aufgenommen. Der innere Monolog, die Träume, die Visionen, die es vorher in chinesischen Schauspielen nicht gegeben hat, die aber typisch für die expressionistischen Dramen sind, werden in diese Dramen eingeführt.
6 1986 Deutsch-chinesisches Germanistentreffen in Beijing.

Cited by (1)

# Year Bibliographical Data Type / Abbreviation Linked Data
1 2000- Asien-Orient-Institut Universität Zürich Organisation / AOI
  • Cited by: Huppertz, Josefine ; Köster, Hermann. Kleine China-Beiträge. (St. Augustin : Selbstverlag, 1979). [Hermann Köster zum 75. Geburtstag].

    [Enthält : Ostasieneise von Wilhelm Schmidt 1935 von Josefine Huppertz ; Konfuzianismus von Xunzi von Hermann Köster]. (Huppe1, Published)