HomeChronology EntriesDocumentsPeopleLogin

“Goethe und die chinesische Klassik” (Web, 2006)

Year

2006

Text

Zhang, Yushu. Goethe und die chinesische Klassik : http://www.info.sophia.ac.jp/g-areas/DE-GoetheSymZhang.htm. (Zha3)

Type

Web

Contributors (1)

Zhang, Yushu  (Shanghai 1934-) : Professor für Germanistik, Fakultät für Germanistik, Beijing-Universität

Mentioned People (1)

Goethe, Johann Wolfgang von  (Frankfurt a.M. 1749-1832 Weimar) : Schriftsteller, Dichter, Dramatiker

Subjects

Literature : Occident : Germany / References / Sources / Translator

Chronology Entries (2)

# Year Text Linked Data
1 1813 Johann Wolfgang von Goethe leiht sich folgende Bücher aus der Grossherzoglichen Bibliothek in Weimar aus :

Guignes, [Chrétien Louis] Joseph de. Voyages à Peking, Manille et l'île de France, faits dans l'intervalle des années 1784 à 1801. (Paris : Imprimerie nationale, 1808). [ID D1907].

Anderson, Aeneas. Erzählung der Reise und Gesandtschaft von Lord Macartney nach China und von da zurück nach England 1792-1794. (Erlangen : Walther, 1795). Übersetzung von Anderson, Aeneas. A narrative of the British embassy to China... [ID D1886].

Martinium, Martin. Neuer Atlas des grossen Reichs Sina. (Amsterdam : Blaeu, 1656). Übersetzung von : Martini, Martino. Novus atlas sinensis... [ID D1698].
Marco Polo’s Reise in den Orient, während der Jahre 1772 bis 1295. Nach den vorzüglichsten Original-Ausgaben verdeutscht und mit einem Kommentar begleitet von Felix Peregin. (Ronneburg und Leipzig : A. Schumann, 1802). (KVK) Übersetzung von : Polo, Marco. Marci Pauli Veneti… [ID D1726].
Zhang Yushu : Marco Polo hat für Goethe China erschlossen. Goethe sagt : Dieser vorzügliche Mann… führt uns in die fremdartigsten Verhältnisse, worüber wir, da sie beinahe fabelhaft aussehen, in Verwunderung, in Erstaunen geraten.

Staunton, George. Reise der englischen Gesandtschaft an den Kaiser von China in den Jahren 1792 und 1793… Bd. 1-2. (Zürich : H. Gessner, 1798-1799). Übersetzung von Staunton, George Leonard. An historical account... [ID D1892 / ID D1893].
Christine Wagner-Dittmar : Goethes naturwissenschaftliche Interessen spiegeln sich auch in den geologischen und mineralogischen Auszügen, die er sich aus Stauntons Bericht macht. Die skizzenhaften Aufzeichnungen zeigen das Bemühen, sich von der Gesteinsbeschaffenheit un der Gebirsformation Chinas ein Bild zu machen.

Barrow, John. Reise durch China von Peking nach Canton im Gefolge der Grossbritan. Gesandtschaft i.d. Jahr 1793 u. 1794. Theil l. (Weimar : Verlag des Landes-Industrie-Comtoirs, 1804). (Eur) Übersetzung von Barrow, John. Travels in China... [ID D1900].

Pinto, Fernão Mendes. Wunderliche und merkwürdige Reisen Ferdinandi Mendez Pinto, welche er innerhalb ein und zwanzig Jahren, durch Europa, Asia, und Africa, und deren Königreiche und Länder : als Abyssina, China, Japon, Tartarey, Siam, Calaminham, Pegu, Martabane, Bengale, Brama, Ormus, Batas, Wueda, Aru, Pan, Ainan, Calempluy, Cauchenchina, und andere Oerter verrichtet. (Amsterdam : Henrich und Dietrich Boom, 1671). Übersetzung von : Pinto, Fernão Mendez. Historia oriental… [ID D1666].

Pauw, Cornelius de. Recherches philosophiques sur les Egyptiens et les Chinois... [ID D1861].
  • Document: Wagner-Dittmar, Christine. Goethe und die chinesische Literatur. In : Studien zu Goethes Alterswerken. Hrsg. von Erich Trunz. (Frankfurt a.M. : Atenhäum Verlag, 1971). (Goethezeit ; Bd. 2). S. 147, 149. (Wag1, Publication)
  • Document: Karlsruher Virtueller Katalog : http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html. (KVK, Web)
  • Person: Goethe, Johann Wolfgang von
2 1889-1992 May, Karl. Der blau-rote Methusalem = May, Karl. Kong-Kheou [ID D13264].
Quellen : Gabelentz, Georg von der. Chinesische Grammatik [ID D742] und Anfangsgründe der chinesischen Grammatik [ID D743]. Huc, Evariste Régis ; Gabet, Joseph. Wanderungen durch das Chinesische Reich und Wanderungen durch die Mongolei nach Thibet [ID D2107]. Schott, Wilhelm. Chinesische Sprachlehre [ID D1378]. Heinrigs, Johann. Über die Schrift der Chinesen [ID D13292]. Neumann, Karl-Friedrich. Lehrsaal des Mittelreiches [ID D4338]. Davis, J.F. China [ID D2017]. Amherst's Gesandschaftsreise [ID D13291]. Alle diese Bücher waren im Besitz von Karl May und haben Anstreichungen oder Randbemerkungen.

May hat sich selbst eine chinesische Vokabelliste angefertigt. Chinesische Wörter und Begriffe in diesem Roman werden ohne Kenntnis der Grammatik und der Idiomatik zu Komposita und ganzen Sätzen zusammengebastelt, die allen kombinatorischen Regeln des Chinesischen widersprechen und oftmals gänzlich unverständlich sind.

Li Changke : Unterhaltungsroman, der rassistische Vorurteile gegen China und die Chinesen verbreitet

Fang Weigui : Seit dem Erscheinen des Methusalem gilt Karl May in der Öffentlichkeit als China-Kenner.
May schreibt : China ist ein wunderbares Land. Seine Kultur hat sich in ganz andrer Richtung bewegt und ganz andre Formen angenommen als diejenige der übrigen Nationen. Und diese Kultur ist hochbetagt, greisenhaft alt. Die Adern sind verhärtet und die Nerven abgestumpft ; der Leib ist verdorrt und die Seele vertrocknet, nämlich nicht die Seele des einzelnen Chinesen, sondern die Seele seiner Kultur. Schon Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung hatte sie dieselbe eine Stufe erreicht, welche erst in allerneuester Zeit überschritten zu werden scheint, und zu diesem Fortschritte ist China mit der Gewalt der Waffen gezwungen worden…
Kein Volk ist so höflich wie die Chinesen, und es ist eine beinahe tödliche Beleidigung, einen Bewohner der Mitte grob zu nennen… Es ist eine der lobenswerten Eigenschaften des Chinesen, dass er seine Eltern in hohem Grade ehrt und den Verstorbenen eine nie ermüdende Pietät widmet… Der Chinese versteht es, jedes Stück fruchtbaren Landes möglichst auszunutzen…
Trotz diesen auch positiven Darstellungen zeigt May ein zu verachtendes China. Im allgemeinen werden die Chinesen im Kollektiv als dreckige und übelriechende gelbe Schar, als boshafte Piraten oder grausame Gangster, hinterlistige Betrüger, diebische Halunken, geile Männlein und korrupte Beamte dargestellt.

Zhang Zhenhuan : Der Roman spielt im Jahre 1874, acht Jahre nach der Niederlage der Taipings. Dem Leser wird ein China vermittelt, das trotz seiner Grösse und seiner alten Kultur ein heruntergekommenes Land ist. Zwar hat May für die chinesischen Gesellschaftsschichten das Buch von Huc benutzt, hat sich aber sehr viel dichterische Freiheit erlaubt… Religion spielt in Mays Werken eine bedeutende Rolle. Das Christentum und die christlichen Missionen werden gegenüber den anderen Religionen als überlegen dargestellt… Deutschland wird verherrlicht. Die chinesische Stadt besteht im Roman aus Schmutz und Gedränge und die Chinesen werden als ein Volk dargestellt, das aufgrund seiner zahlreichen negativen Charaktere und der zahlreichen Misstände, der Regierung eines europäischen Kolonialherren, möglichst der Deutschen bedarf.

Erwin Koppen : Es spricht einiges dafür, dass Karl May seine Informationen über China eher durch Lektüre von Trivialliterautr und Presseberichten, als durch das Studium ernsthafter Werke erhalten hat. Die ausserordentliche Fehlerhaftigkeit der chinesischen Stellen lässt ausserdem den Schluss zu, dass sich May, der von dieser Sprache keine Ahnung hatte, auf äusserst obskure Quellen und Ratgeber verliess. Er schreibt über den Inhalt von Methusalem : Das gelobte Land der Zöpfe, eine fünftausendjährige Kulturnation zwar, die aber in jeder Hinsicht dem Untergang geweiht ist, ein Land zweiter oder dritter Kategorie, degeneriert und heruntergekommen.

Liu Weijian : Karl May beschreibt die chinesische Kultur als greisenhat alt und vertrocknet. Zur Erneuerung habe China erst dank dem Westen mit der Gewalt der Waffen gezwungen werden müssen, was in Küstengegenden zu spüren sei.
  • Document: Fang, Weigui. Das Chinabild in der deutschen Literatur, 1871-1933 : ein Beitrag zur komparatistischen Imagologie. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1356). Diss. Technische Hochschule Aachen, 1992. S. 154-157. (FanW1, Publication)
  • Document: Li, Changke. Der China-Roman in der deutschen Literatur 1890-1930 : Tendenzen und Aspekte. (Regensburg : S. Roderer, 1992). (Theorie und Forschung ; Bd. 209. Literaturwissenschaft ; Bd. 12). S. 56, 120-121. (LiC1, Publication)
  • Document: Ostasienrezeption zwischen Klischee und Innovation : zur Begegnung zwischen Ost und West um 1900. Walter Gebhard (Hg.). (München : Iudicium, 2000). S. 314, 324. (Geb1, Publication)
  • Document: Schinzel-Lang, Walter. Fundierte Kenntnisse oder phantasievolle Ahnungslosigkeit ? : die Verwendung der chinesischen Sprache durch Karl May : http://karlmay.leo.org/kmg/seklit/JbKMG/1991/287.htm. (Schin1, Web)
  • Person: May, Karl