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“Goethes "Elpenor" in seiner Beziehung zur chinesischen Literatur” (Publication, 1975)

Year

1975

Text

Yang, En-lin. Goethes "Elpenor" in seiner Beziehung zur chinesischen Literatur. In : Goethe Jahrbuch ; Bd. 92 (1975). (YanE1)

Type

Publication

Mentioned People (1)

Goethe, Johann Wolfgang von  (Frankfurt a.M. 1749-1832 Weimar) : Schriftsteller, Dichter, Dramatiker

Subjects

Literature : Occident : Germany / References / Sources

Chronology Entries (6)

# Year Text Linked Data
1 1781 Johann Wolfgang von Goethes Geburtstag wird in Weimar mit einem chinesischen Schattenspiel gefeiert.
  • Person: Goethe, Johann Wolfgang von
2 1783 Johann Wolfgang von Goethe nimmt die Arbeit am Elpenor in Prosafassung wieder auf mit dem Untertitel "Schauspiel".
  • Person: Goethe, Johann Wolfgang von
3 1798 Johann Wolfgang von Goethe schickt den Elpenor, ohne sich als Autor zu nennen, an Friedrich von Schiller, mit dem Vermerk es sei ein "unglückliches Produkt". Er spricht von einem unglaublichen Vergreifen im Stoff. Schiller antwortet : Wenn es nicht von weiblicher Hand ist, so erinnert es doch an eine gewisse Weiblichkeit der Empfindung, auch insofern ein Mann diese haben kann.
  • Person: Goethe, Johann Wolfgang von
  • Person: Schiller, Friedrich von
4 1806 Goethe, Johann Wolfgang von. Elpenor. In : Goethe's Werke. Bd. 1-3. (Tübingen : J.G. Cotta, 1806-1808). Bd. 1 (1806). [Fragment, geschrieben 1781-1783].

Yan En-lin : Goethe nimmt die Arbeit am Elpenor in Versfassung wieder auf, mit dem Untertitel "Ein Trauerspiel".
Obgleich der Elpenor stofflich von chinesischen Anregungen ausgeht, ist das Stück in seiner Gesamtheit europäisch geblieben.
Es gibt gewisse Parallelen zwischen der Novelle Xier aus Jin gu qi guan und Elpenor : In Xier ist das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Vater und Sohn, im Elpenor zwischen Mutter und Sohn.

Adolf Reichwein : Elpenor hat Chinesisches als Vorbild, aber mit eigener Bearbeitung und in griechische Verhältnisse gebracht (Einfluss der Iphigenie).

Christine Wagner-Dittmar : Woldemar von Biedermann führt [ID D11248] Elpenor und die Novelle „Der Mann von fünfzig Jahren“ aus Wilhelm Meisters Lehrjahre auf chinesische Vorlagen zurück. Er versucht mit einer Aufzählung von dreizehn gemeinsamen Motiven die Abhängigkeit vom chinesischen Drama Zhao shi gu er aufzuzeichen. Biedermann wird der Eigentümlichkeit des Goetheschen Dramas nicht gerecht, sondern beschränkt sich in der Untersuchung lediglich auf einzelne Handlungselemente.
Die motivischen Anregungen, wenn sie überhaupt bestanden, völlig in das Werk integriert sind und auf keine spürbare Auseinandersetzung mit der chinesischen Literatur hindeuten.
Eduard Horst von Tscharner und Chuan Chen sehen als den Hauptgrund für das Abbrechen der Arbeit an Elpenor die von Goethe erkannte Unvereinbarkeit zweier wesensverschiedener Weltanschauungen, der europäischen und der chinesischen.
Die Fabel des Elpenor ähnelt dem Geschehen in Der Waise des Hauses Tschao in einem seiner Hauptmotive, dem Rachemotiv : der Knabe Elpenor will das an seiner Pflegemutter Antiope begangene Verbrechen rächen. Die Anlage des Dramas aber scheint kaum noch etwas mit der chinesischen Vorlage zu tun zu haben.
Goethe hat vielleicht den ersten Anstoss zu dem Drama Elpenor durch die Lektüre des chinesischen Dramas erhalten. Seiner eigenen Gedankenwelt war damals die chinesische Welt so fern, wie sie es später nie wieder war.
  • Document: Reichwein, Adolf. China und Europa : geistige und künstlerische Beziehungen im 18. Jahrhundert. Mit 26 Abbildungen. Berlin : Oesterheld & Co., 1923). Diss. Univ. Marburg, 1923.
    =
    Reichwein, Adolf. China and Europe : intellectual and artistic contacts in the 18th century. Transl. by J.C. Powell. (London : Routledge & Paul, 1968). (Reich, Publication)
  • Document: Wagner-Dittmar, Christine. Goethe und die chinesische Literatur. In : Studien zu Goethes Alterswerken. Hrsg. von Erich Trunz. (Frankfurt a.M. : Atenhäum Verlag, 1971). (Goethezeit ; Bd. 2). S. 124, 167, 168, 171. (Wag1, Publication)
  • Person: Goethe, Johann Wolfgang von
5 1821 Goethe, Johann Wolfgang von. Schriften zur Literatur. In : Goethes Sämtliche Werke : Jubiläums-Ausgabe in 40 Bänden. (Stuttgart : J.G. Cotta, 1902-1907). Bd. 33 (1903).

Goethe schreibt über Lao sheng er : Aus diesem fernen Osten können wir nicht zurückkehren, ohne des neuerlich mitgeteilten chinesischen Dramas zu gedenken...
  • Document: Wagner-Dittmar, Christine. Goethe und die chinesische Literatur. In : Studien zu Goethes Alterswerken. Hrsg. von Erich Trunz. (Frankfurt a.M. : Atenhäum Verlag, 1971). (Goethezeit ; Bd. 2). S. 164. (Wag1, Publication)
  • Person: Goethe, Johann Wolfgang von
6 1827 Johann Wolfgang von Goethe liest die drei Bücher :

Thoms, Peter Perring. Chinese courtship : in verse ; to which is added an appendix, Treating of the revenue of China. (London : Parbury, Allen and Kingsbury, 1824). Übersetzung von Hua jian ji. Hrsg. von Zhao Chongzhu. = Kurz, Heinrich. Blumenblatt... [ID D4258]. Darin enthalten sind Auszüge aus der chinesischen Anthologie Bai mei xin yong tu zhuan. Hrsg. Von Yan Xiyuan. Vol. 1-4. ([S.l. : s.n.], 1787-1804). [Gedichte hundert schöner Frauen]. 百美新詠圖傳
Goethe schreibt in der Einführung : Nachstehende aus einem chrestomatisch-biographischen Werke, das den Titel führt : Gedichte hundert schöner Frauen, ausgezogene Notizen und Gedichtchen geben uns die Überzeugung, dass es sich trotz aller Beschränkungen in diesem sonderbar-merkwürdigen Reiche noch immer leben, lieben und dichten lasse.
Christine Wagner-Dittmar : Mit der Übersetzung aus Bai mei xin yong tu zhuan beginnt die eigentliche Auseinandersetzung mit chinesischer Dichtung. Die eingehende Betrachtung der Übertragungen macht deutlich, dass es sich (ausser beim vierten Gedicht) um Neuschöpfungen Goethes handelt, die sich zwar an die vorgegebenen Motive anlehnen, diese aber völlig umgestalten. Besonders das zweite Gedicht zeigt, dass Goethe nicht übersetzt, sondern die chinesische Vorlage zum Anlass nimmt, ein eigenes Kurzgedicht zu schreiben. Von den drei Romanen vermag dieser wohl am ehesten einen gewissen Eindruck von dem Zauber und der Grazie zu geben, den chinesische Dichtung haben kann. Und wenn auch die Übersetzungen sehr unzureichend sind.

Contes chinois. Traduits par MM. Davis, Thoms, le P. D'Entrecolles, etc. ; publiés par Abel Rémusat. Vol. 1-3. (Paris :Moutardier, 1827). [Peter Perring Thoms ; John Francis Davis ; François-Xavier Dentrecolles].
Chen Chuan : In den Contes chinois sind auch zehn Novellen aus dem Jin gu qi guan enthalten, es ist aber nicht nachzuweisen, dass Goethe sie gelesen hat.

Iu-kiao-li, ou, Les deux cousines : roman chinois. Trad. par [Jean-Pierre] Abel-Rémusat ; précédé d'une préface où se trouve un parallèle des romans de la Chine et de ceux de l'Europe. Vol. 1-4. (Paris : Moutardier, 1826). [Yidisanren. Yu jiao li] = Ju-kiao-li, oder die beiden Basen : ein chinesischer Roman. Übers. von Abel Rémusat ; mit einer Vergleichung der chinesischen und europäischen Romane als Vorrede ; aus dem Französischen [von Hermann Hauff]. (Stuttgart : Franckh, 1827).

Christine Wagner-Dittmar : Wir wissen von Goethe nur, dass er die Novellen gelesen hat. Äusserungen dazu hat er nicht gemacht.

Yang En-lin : Die drei chinesischen Romane, die Goethe liest, geben ihm Einblick in eine rein konfuzianische Welt, buddhistische und taoistische Elemente sind ihm unbekannt.

Adolf Reichwein : Goethe spricht von den unzähligen, alle auf das Sittliche und Schickliche gehende Legenden, die überall in die chinesischen Romane eingestreut seien.

Chen Chuan : Die fehlerhaften Übersetzungen sind auf die Schwierigkeit der Sprache zurückzuführen und auf die noch unvollkommenen ausgebildeten Sprachkenntnisse. Dazu kommt, dass die realen Sachkenntnisse der chinesischen Literatur äusserst gering waren. Auch Abel-Rémusat hatte nicht die Möglichkeit, sich ein eigenes Urteil zu bilden, er vertraute dem Urteil sehr mangelhaft unterrichteter Missionare.
  • Document: Reichwein, Adolf. China und Europa : geistige und künstlerische Beziehungen im 18. Jahrhundert. Mit 26 Abbildungen. Berlin : Oesterheld & Co., 1923). Diss. Univ. Marburg, 1923.
    =
    Reichwein, Adolf. China and Europe : intellectual and artistic contacts in the 18th century. Transl. by J.C. Powell. (London : Routledge & Paul, 1968). (Reich, Publication)
  • Document: Chen, Chuan. Die chinesische schöne Literatur im deutschen Schrifttum. (Kiel : Christian-Albrecht-Universität, 1933). Diss. Christian-Albrecht-Univ. Kiel, 1933. = Zhong de wen xue yan jiu. (Shanghai : Shang wu yin shu guan, 1936). (Che2, Publication)
  • Document: Wagner-Dittmar, Christine. Goethe und die chinesische Literatur. In : Studien zu Goethes Alterswerken. Hrsg. von Erich Trunz. (Frankfurt a.M. : Atenhäum Verlag, 1971). (Goethezeit ; Bd. 2). S. 163, 220. (Wag1, Publication)
  • Document: Fang, Weigui. Das Chinabild in der deutschen Literatur, 1871-1933 : ein Beitrag zur komparatistischen Imagologie. (Frankfurt a.M. : P. Lang, 1992). (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur ; Bd. 1356). Diss. Technische Hochschule Aachen, 1992. S. 118. (FanW1, Publication)
  • Document: Karlsruher Virtueller Katalog : http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html. (KVK, Web)
  • Person: Goethe, Johann Wolfgang von

Cited by (1)

# Year Bibliographical Data Type / Abbreviation Linked Data
1 2000- Asien-Orient-Institut Universität Zürich Organisation / AOI
  • Cited by: Huppertz, Josefine ; Köster, Hermann. Kleine China-Beiträge. (St. Augustin : Selbstverlag, 1979). [Hermann Köster zum 75. Geburtstag].

    [Enthält : Ostasieneise von Wilhelm Schmidt 1935 von Josefine Huppertz ; Konfuzianismus von Xunzi von Hermann Köster]. (Huppe1, Published)