Paquet, Alfons Hermann
# | Year | Text | Linked Data |
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1 | 1909 |
Paquet, Alfons. Asiatische Reibungen [ID D13238] Fang Weigui : Paquet schreibt im Vorwort China sei nicht mehr ein schlafender Riese, es sei im Erwachen und werfe die Türme über den Haufen, die auf seinen Jahrtausenden errichtet seien. |
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2 | 1911 |
Paquet, Alfons. Chinesische Schriftsteller. In : März ; Bd. 5, H. 2 (1911). Paquet schreibt : Kanton [Guangzhou] ist eine gespenstige Stadt. Alles ist seltsam. Die dunklen Strassen sind krumm und unheimlich und vom Himmel abgeschlossen. Der Gestank in der Luft ist nicht zu atmen. Die Gassen sind voll von einer schmutzigen Menge, teils in schmierigen Kleidern, teils in der nackten gelben Haut. Man sieht rasierte Köpfe und grinsende Zähne. Wenn man, wie von einem bösen Traum verfolgt, von Gasse zu Gasse eilt, starren sie einem nach mit neugierigen Gesichtern. Da kommt einem die Erinnerung an die teuflische Art des Volkes, an seine mörderischen Aufstände, an seine satanische Grausamkeit… Diese Menschen sind in einer lebenslangen, fremdartigen, furchtbaren Gefangenschaft. In der Gefangenschaft ihrer Armut, ihrer absoluten, durch viel Aberglauben und ein paar elementare Lebenserfahrungen gefärbten Umbildung… Fang Weigui : Nicht ungerührt war Paquet allerdings von der Verarmung und Verhässlichung Chinas durch kolonialistische Mächte. Er übt scharfe Kritik an den westlichen Sammlern und Händlern, die China ausplündern. |
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3 | 1912 |
Paquet, Alfons. Li oder Im neuen Osten [ID D2946]. Paquet schreibt : Die wirtschaftliche Entdeckung Chinas, die sich in unserer Gegenwart vollzieht, ist wie die Entdeckung einer letzten neuen Welt. Ist sie vollendet, dann kommt das Wesentliche, dann muss, dann darf sich endlich unser Sinn mehr auf die geistigen Dinge richten. Dann wird auch das Li, die Ehrerbietung des Menschen vor dem Menschen, des Nächsten vor dem Fernsten, das Gefühl einer letzten Unantastbarkeit und des Masshaltens zwischen den Völkern, mehr in Ehren kommen...Es ist am Ende klar, dass nicht einzelne Nationen allein, sondern, wie es teilweise ja auch heute schon stillschweigend geschieht, die europäischen Nationen nur zusammen ihre Aufgaben in Asien, insbesondere in China lösen können und einander stützen müssen… Für uns Deutsche ist es zunächst wichtig, die Sonderinteressen recht klar zu erkennen… Luo Wei : Paquet hebt sich gegen den Materialismus, die Übersättigung, die Entfremdung in den zwischenmenschlichen Beziehungen richtend, das konfuzianische Gedankengut mit Nachdruck hervor. Li Changke : Paquet ist von einer Aufgeschlossenheit, Ideologiefreiheit der Betrachtung und mit voraussetzungsloser Anerkennung des Fremden. Während seiner Reisen in China notiert Paquet was normal, bemerkenswert, ungewöhnlich oder kritisch schien. Der chinesischen Revolution steht er skeptisch gegenüber. Er schreibt : Es gilt die Voraussetzungen eines tieferen Respektes und Verständnisses wieder lebendig zu machen, die eine Zeitlang zwischen China und dem Westen nicht mehr vorhanden schienen. Liu Weijian : Während Schriftsteller wie Karl May, Alfred Döblin und Bertolt Brecht ihr fiktives Qingdao gestalten, gelingt es Alfons Paquet als Reiseschriftsteller, seine Kenntnisse vor Ort zu sammeln. Nach seinen zwei China-Reisen schrieb er 1911 die Reiseerzählung Li oder Im neuen Osten und problematisierte die Berechtigung der Beibehaltung Qingdaos als Kolonie : Über das wiederholte Argument Flottenstützpunkt als Leiter nach dem Fernen Osten sei schon jede Erörterung müßig ; auch die Ausfuhr chinesischer Erzeugnisse über Qingdao werde sich, verglichen mit anderen Häfen, nicht ins Unbegrenzte steigern lassen. Ferner bringe die koloniale Machtdemonstration einen immer stärkeren chinesischen Nationalismus hervor, der die Fremdlinge vertreibt und die materiellen Kräfte eines Volkes steigert, zuweilen auf Kosten der geistigen. Um so mehr machte Alfons Paquet auf Qingdao als Kulturträger aufmerksam und wies dabei nicht nur auf Laozis Wuwei hin, die goldene Praxis, die Dinge sich selber zu überlassen, die sich heutzutage für ganz China in einer vom raschen Schritt der westlichen Gewalten aufgezwungenen und in Zukunft vielleicht noch für Millionen Menschenleben verhängnisvollen Krise befindet. Vielmehr hob er Konfuzius' Begriff Li als Ehrerbietung des Menschen vor dem Menschen, des Nächsten vor dem Fernsten, das Gefühl einer letzten Unantastbarkeit und des Masshaltens zwischen den Völkern hervor. Von vielen gebildeten chinesischen „Alten von Tsingtau“, die während der Xinhai-Revolution 1911 wegen ihrer Verbindung zur kaiserlichen Monarchie in das deutsche Schutzgebiet geflüchtet waren und vom dort lebenden China-Kenner Richard Wilhelm aufgenommen wurden, hoffte Alfons Paquet mehr Kenntnisse über das konfuzianistisch geprägte Land zu gewinnen. Andererseits sah er in Europäern wie Richard Wilhelm und E. J. Voskamp die vorbildlichen Mittler jener tiefen Gedanken und Stimmungen Chinas. Im Sinne von Li, der zwischenmenschlichen Zuwendung, Verständigung und Liebe, soll Qingdao eines Tages ein gemeinsames Stück deutscher und chinesischer Erde, ein heiliger Boden des Verständnisses werden. Fang Weigui : Li oder im neuen Osten ist eine Frucht seiner drei Reisen nach China, die zwischen seinen Reiseeindrücken viele Reflexionen und Kommentare darbietet. Auch wenn seine Reisebücher und Reportagen Darstellungen aus der Geographie, Geschichte, Kultur und Politik enthalten, ist Li sehr auf die Wirtschaft bezogen. In privaten vertraulichen Briefen aus seiner dritten Reise informiert Paquet Wilhelm Merton, Gründer der Metallgesellschaft AG in Frankfurt, über die wirtschaftliche und politische Lage Chinas, über die Aktivitäten der Banken, der ausländischen Handelsgesellschaften und der Absichten und Beschlüsse der Regierungen. Er interessiert sich für Werften, Bergbau, Eisenbahn, Banken, Handel und Wirtschaftspolitik. Die Abschaffung des alten Systems und die Öffnung zur westlichen Welt war für ihn eine gute Sache ; aber er, dem die Neuerungen Jung-Chinas chaotisch und wenig durchdacht erschienen, sah in der Umwälzung auch eine latente Gefahr für westliche Interessen in China. Der Wechsel war für ihn auch deswegen unangenehm, weil er bei seiner dritten Chinareise stark die Verfluchung der ganzen weissen Rasse spürte und feststellen musste. Paquets Reisen führen durch viele chinesische Städte, in denen es ausländische Niederlassungen gab. Er beschreibt die Differenz zwischen Reichtum und Armut, Zivilisation und Primitiviät, Eigendünkel und Unterlegenheit. Seine Shanghai-Bilder stellen eine direkte Konfrontation zweier Welten dar. Er schreibt : Aus dem ewigen Schwären dieser Chinesenstadt erheben sich die Seuchen, die Laster, die Aufstände und die Feuersbrünste, gegen die sich das europäische Schanghai mit steter Wachsamkeit zu wehren hat. Armut, Dreck und Geheimnisse, Ironie und Verachtung, vor allem geprägt von Slogans der „Gelben Gefahr“. Über das Wort Li schreibt er : Es wird das erste bedeutende Fremdwort sein, das die europäischen Sprachen von China annehmen. Es ist vieldeutig und eindeutig zugleich, also unübersetzbar ; und es ist eigentlich nichts anderes als der wohlklingende Ausdruck für Anstand, Schönheit, Mass, innere Höflichkeit und Zeremonie ; der Schlüssel eines ganzen Volkes, das in seinen Handlungen wohl oft verbrecherisch, hassend und kindisch, in seinen Schicksalen unglücklich, aber in seinen Gebräuchen unendlich verfeinert, in seinen Riten geisterhaft und daher im Besitz einer bemerkenswerten Seelenruhe ist. |
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4 | 1912 |
Paquet, Alfons. Chinesische Kulturpolitiker. In : Süddeutsche Monatshefte ; Bd. 9, H. 2 (1911-1912). Er schreibt : Es gab Zeiten, da die Diplomatie besonders Englands und Frankreichs mit Vorliebe die durch die Ausschreitungen der Volkswut gegen Missionare entstandenen Ansprüche aufgriff, um politische und wirtschaftliche Vorteile zu erzwingen. Das Zusammengehen von Mission und Politik bewies bisher in China nichts anderes als die innere Unwahrhaftigkeit beider. Diese Unwahrhaftigkeit des Verhältnisses ist allmählich in allen ihren schändlichen Nachwirkungen erkennt worden, und die Einsichtigen befürworten eine reinliche Scheidung. |
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5 | 1925 |
Paquet, Alfons. Skizze zu einem Selbstbildnis. In : Der eiserne Steg : Jahrbuch (1925). Paquet schreibt : Ich war immer wieder im Osten, dreimal in China, öfter noch auf vorasiatischem Boden. Ich bin ein Mensch des Westens, aber ich habe genug vom Osten in mich aufgenommen, um zu wissen, dass im Osten jede Frage schlummert, deren Antwort unser europäisches Schicksal heisst. Unsere westliche Welt ist abgeschlossener, unwissender, als wir ahnen. Vielleicht wird sich eine Welt, die kommen wird und die bereits begonnen hat, unsere eigene zu durchdringen, wenig um unsere Gewohnheiten von heute kümmern. Unsere Art des Denkens und Handelns braucht mehr Gültigkeit. Mag sein, dass dem Europa der Maschinen und der Konferenzen noch der Entwurf zu einer neuen Welt gelingen wird. Ich sehe wohl die Möglichkeiten zu einem solchen Entwurfe, der grosse Experimente fordert. Aber keines dieser Experiment wird gelingen, das nicht den Osten mitbedenkt und ihm Rede steht. |
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# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
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1 | 1909 | Paquet, Alfons. Asiatische Reibungen : politische Schriften. (München : Verlagsgesellschaft München, B. Sutter, 1909. | Publication / Paq3 |
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2 | 1911 | Ku, Hung-ming [Gu, Hongming]. Chinas Verteidigung gegen europäische Ideen : kritische Aufsätze. Hrsg. mit einem Vorw. von Alfons Paquet ; Übersetzung von Richard Wilhelm. (Jena : Diederichs, 1911). Übersetzung von Ku, Hung-ming [Gu Hongming]. The story of a Chinese Oxford movement. (Shanghai : Shanghai Mercury, 1909). [2nd ed. with letter from Chinese official to German pastor, and appendices. (1912)]. | Publication / GuH2 |
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3 | 1912 | Paquet, Alfons. Li oder Im neuen Osten. (Frankfurt a.M. : Rütten & Loening, 1912). Bericht über seine Reisen 1903, 1908, 1910 nach China ; mit der Transsibirischen Eisenbahn über Sibirien, die Mandschurei bis Vladivostok, per Schiff nach Japan, in die Mandschurei und per Bahn durch Zentralchina bis Qingdao (Shandong). | Publication / Paqu1 |
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