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“Modernisierung im Zeichen des Drachen : China und der europäische Mythos der Moderne : Reisetagebuch und Gedankenexperimente” (Publication, 1988)

Year

1988

Text

Negt, Oskar. Modernisierung im Zeichen des Drachen : China und der europäische Mythos der Moderne : Reisetagebuch und Gedankenexperimente. (Frankfurt a.M. : Fischer Taschenbuch Verlag, 1988). [Bericht seiner Reise 1980]. (Negt1)

Type

Publication

Contributors (1)

Negt, Oskar  (Kapkeim, Ostpreussen 1934-) : Professor für Soziologie, Universität Hannover

Subjects

History : China / Periods : China : People's Republic (1949-) / References / Sources / Travel and Legation Accounts

Chronology Entries (1)

# Year Text Linked Data
1 1949- [Marxismus 1949-].
Hu Yongqing : Entfaltung einer landesweiten Bewegung zum Studium des Marxismus. Die Werke von Marx, Engels, Lenin und Stalin werden in grossen Auflagen nachgedruckt.

Yin Xuyi : Nach der Gründung der Volksrepublik war die wichtigste Aufgabe der Kommunistischen Partei, für die Propagande und Erziehungsarbeit, marxistische Werke zu studieren. Die wichtigste Erfahrung der Kommunistischen Partei bei der Übernahme, Verbreitung und Anwendung des Marxismus war es, den Marxismus mit der konkreten Praxis der chinesischen Revolution zu verbinden.

Oskar Negt : Eine der wichtigen Fragen, die mit dem Verhältnis des Marxismus zu den Revolutionen in industriellen rückständigen Ländern zu tun haben ist, weshalb sich die Marxsche Gesellschaftstheorie, eines der komplexesten Resultate der europäischen Aufklärung, in besonderer Weise dazu eignete, den sozialen Emanzipationsprozess der unterdrückten und ausgebeuteten Massen zu strukturieren und zu organisieren. Selbst wenn man unterstellt, dass diese Massen selber im Regelfall nur wenig von Marx und Engels aufgenommen und verstanden haben, ist es bemerkenswert, dass die Organisierung der Revolutionen in Russland und in China mit einem gebrifflichen Instrumentarium möglich war, in dem sich beispielhaft der okzidentale Rationalismus verkörpert hat.
Die Häufigkeit, mit der Lenin und Stalin zitiert werden, beruht nicht auf der theoretischen Schlüssigkeit ihrer Theorien ; es ist die praktische Emanzipationsdimension marxistischen Denkens, die von ausschlaggebendem Interesse ist. Russland ist für China das historische Fanal des Ausbruchs eines unterentwickelten Landes aus dem Zwangszusammenhang des Imperialismus, und dieses Fanal hat eigenständige Wirkung auf ein Land, das sich in einem sozialrevolutionären Befreiungskampf befindet. Es gibt zwei Motive, welche die Rezeption des Marxismus in China angeleitet haben. 1. Durch konfuzianische Assimilierung der Marxschen Dialektik die chinesischen Gewohnheiten und Traditionen des Verhaltens nicht zusätzlich zu bestätigen, sondern sie zu überwinden. 2. An einem Beispiel zu lernen, wie eine Revolution in einem Lande erfolgreich sein kann, dessen Bevölkerungsmehrheit aus Bauern besteht. Dass sich die Russische Revolution nicht bewusst als eine Bauernrevolution verstanden hat, ist nebensächlich. Bauern waren jedenfalls ihre wesentlichen materiellen Träger gewesen. Es mag der Konflikt zwischen China und der Sowjetunion, der später zum politischen Brucht führte, bereits in diesen frühen Auffassungsunterschieden begründet sein. Von einer Sowjetisierung des Denkens von Mao Zedong kann zu keiner Zeit die Rede sein, obwohl vieles, was Mao vom Marxismus aufgenommen hat, über Lenin und Stalin vermittelt worden ist.
  • Document: Von der Kolonialpolitik zur Kooperation : Studien zur Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen. Hrsg. von Kuo Heng-yü. (München : Minerva Publikation, 1986). (Berliner China Studien ; 13).
    [Enthält] : Yin, Xuyi. Zur Verbreitung des Marxismus in China. S. 516-517. (KUH7, Publication)
  • Person: Engels, Friedrich
  • Person: Lenin, Wladimir Iljitsch
  • Person: Marx, Karl
  • Person: Stalin, Josef Wissarionovitch

Cited by (1)

# Year Bibliographical Data Type / Abbreviation Linked Data
1 Zentralbibliothek Zürich Organisation / ZB