# | Year | Text |
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1 | 1930 |
Israel Epstein beginnt als Journalist für die Peking Times und die Tientsin Times zu arbeiten. Später für die United Press und andere Medien über die japanische Besatzung Chinas.
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2 | 1930 |
Zhang Yousong. Yin meng hu [ID D15274]
Er schreibt über Theodor Storms Personen in Immensee : Die heutige Jugend soll sie nicht bewundern oder ihnen nacheifern ; nur wenn wir hinter unserer Zeit zurückbleiben wollten, würden wir Immensee aufgrund der darin beschriebenen Personen und Szenen übersetzen. |
3 | 1930-1932 |
Xiao Gongquan ist Professor of Political Science an der Yanjing-Universität, Beijing.
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4 | 1930 |
[Nietzsche, Friedrich]. Chao ren de yi mian : Nicai gei 'Madame O[tt] Louise' de qi feng xin [ID D18310].
Yu Dafu schreibt in der Einleitung : Der in seiner Reinlichkeit unbestechliche und in seiner Einsamkeit hartnäckige Nietzsche hat uns hier ganz wider Erwarten etwas wie die fu-Dichtung Pflaumenblüte von Song Guangping hinterlassen. He Lin : Yu Dafu bewertet darin Nietzsches 'Eremitendasein' und seine 'Einsamkeit und Unbeugsamkeit'. |
5 | 1930 |
Wang, Guowei. Hai ning Wang Jingan xian sheng yi shu. Vol. 4 [ID D18312].
He Lin : Wang Guowei schätzte Nietzsches Lehren hoch : "Um die Aufgabe der Zerstörung der alten Kultur und des Aufbaus einer neuen zu erleichtern, muss man alle Werte umwerten und eine rücksichtslose Rebellion gegen sie entfachen". Wang würdigte, dass Nietzsche "durch überstarken Willen und ungeheure Einsicht aus der Geisteswelt herausragte, so dass selbst Qin Shi Huangdi, Han Wudi, Tschingis Khan und Napoleon ihn repektieren sollten". |
6 | 1930 |
Husserl, Edmund. Aufsätze und Vorträge (1922-1937). Mit ergänzenden Texten hsrg. von Thomas Nenon und Hans Rainer Sepp. (Dordrecht : Kluwer, 1989). (Husserliana ; Bd. 27). S. 163.
Husserl schreibt : "Der Chinese, der nach Europa kommt, unsere Musik, Dichtung usw. kennelernt – lernt sie selbst in ihrem wirklichen Sinn, lernt die europäische Kulturwelt nicht kennen, sie ist für ihn nicht ohne weiteres erfahrbar. Er muss erst in sich einen Europäer aufbauen, er muss von seinen Erfahrungsvoraussetzungen aus Wege finden eines historischen Verständnisses, in sich ein europäisches Ich erst konstitutieren, mit dem geistigen Auge des Europäers sehen lernen, für das allein europäische Kultur erfahrbar und da ist. Nur auf diesem Umwege einer und nur unvollkommen zu gewinnenden Selbstumbildung (eine Art Erdpolung der Persönlichkeit), eine höchst mittelbare Sache, ist wirkliche Objektivität denkbar für Psychisches und ein wirkliches Sich-verstehen von Menschen entfernter Kulturmenschheiten. Und Objektivität wäre dann eine Idee, beruhend auf der Idealisierung, dass jeder Mensch ideal gesprochen die Möglichkeit hätte, diese Selbstumbildung zu vollziehen." |
7 | 1930-1936 |
Gründung der marxistisch-leninistischen Gesellschaft Zuo yi zuo jia lian meng [League of Leftist Writers] unter Lu Xun.
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8 | 1930-1931 |
Diskussion zur 'asiatischen Produktionsweise' in Tbilisi und Leningrad. Die 'asiatische Produktionsweise' wird offiziell als 'die asiatische Abart des Feudalismus' definiert.
Die Leningrader Resolution enthält vor allem zwei bemerkenswerte Thesen über den Marx-Engelschen Begriff der 'asiatischen Produktionsweise' : 1. Der von Marx als eine vorkapitalistische Gesellschaftsformation bestimmte Begriff der 'asiatischen Produktionsweise' sei eine zufällige Bemerkung. 2. Daher werde die als eine der 'progressiven Epochen' der 'ökonomischen Gesellschaftsformation' gegebene 'asiatische Produktionsweise' nur geographisch interpretiert, um die 'asiatische Produktionsweise' als die asiatische Modalität des Feudalismus darzustellen. Nach dieser Diskussion verschwindet der Begriff allmählich völlig aus den marxistischen Werken in Russland und in China. |
9 | 1930 |
Martin Heidegger hält sich nach einem Vortrag über das Wesen der Wahrheit in Bremen bei Herrn Keller auf. In einem Gespräch wurde die Frage gestellt, ob ein Mensch sich in den anderen versetzen könne. Als die Gefahr aufkam, dass das Gespräch zu einem psychologischen Zerreden wurde, liess sich Heidegger von Herrn Keller Tschuang-tse [Zhuangzi]. Reden und Gleichnisse des Tschuang-tse. Deutsche Auswahl von Martin Buber [ID D11978] geben. Er zitiert und interpretiert daraus die Geschichte Die Freude der Fische um die Frage nach der Intersubjektivität zu beantworten :
"Tschuang-tse und Hui-tse standen auf der Brücke, die über den Hao führt. Tschuang-tse sagte : 'Sieh, wie die Elritzen umherschnellen ! Das ist die Freude der Fische'. 'Du bist kein Fisch' sagte Hui-tse, ‚wie kannst du wissen, worin die Freude der Fische besteht ? 'Du bist nicht ich' antwortete Tschuang-tse, 'wie kannst du wissen, dass ich nicht wisse, worin die Freude der Fische besteht ?' 'Ich bin nicht du', bestätigte Hui-tse, 'und weiss dich nicht. Aber das weiss ich, dass du kein Fisch bist ; so kannst du die Fische nicht wissen'. Tschuang-tse antwortete : 'Kehren wir zu deiner Frage zurück. Du fragtest mich : 'Wie kannst du wissen, worin die Freude der Fische besteht ? Im Grunde wusstest du, dass ich weiss, und fragtest doch. Gleichviel. Ich weiss es aus meiner eignen Freude über dem Wasser'." Otto Pöggeler : Zhuangzi kann aus seiner Freude am Wandern die Freude der Fische im Bach teilen. In der 'Mitteilung' und im 'Kampf' kann dann jenes 'Geschick' freigegeben weren, von dem her sich die übergreifende Gemeinschaft eines 'Volkes' im Wechsel der Generationen aufbaut. Man mag an dieser Bestimmung des Verhältnisses zum Anderen jene 'ethische' Dimension vermissen, in der der Andere mich in die Verantwortung nimmt, in der das 'mythische' Sicheingrenzen auf das Eigene und die Heimat durch die messianische Forderung des Friedens für alle durchbrochen werden. Die Behauptung ist aber kurzschlüssig, bei Heidegger falle das Verhältnis zum anderen aus. Es wird nur anders als in bestimmten Traditionen gesehen : als Freundschaft, in der die Freunde letztlich einander in ihre Eigenheit und Andersheit entlassen, so dass in jedem 'die Welt fertig dasteht' ; nicht als Nächstenliebe, in der der eine auf den andern angewiesen ist. Heidegger bezieht die Legende des Zhuangzi speziell auf die Frage des Mitseins. Hat diese Legende im Taoismus aber nicht den weitergehenden Sinn, an die universale Sympathie zu erinnern, die alles Natürliche – z.B. Fische und Menschen – miteinander verbindet ? Auch Sein und Zeit weist darauf hin, dass die Natur, die uns 'umfängt', also Natur 'etwa im Sinne des Naturbegriffes der Romantik', nicht die 'Naturdinglichkeit' des Vorhandenen oder Zuhandenen sei, damit nicht die Natur, die wissenschaftlich oder technisch von uns behersscht wird. Chung Chen-yu : In diesem Zitat geht es um die Frage, ob sich der Mensch in ein Tier bzw. in einen anderen Menschen hineinversetzen kann. Für Zhuangzi ist ein solches Heineinversetzen möglich, weil sich der Mensch, wenn er sitzt und vergisst, mit allem Seienden vereint. Dann ist die Unterscheidung von Mensch und Mensch, von Mensch und Ding verschwunden. Heidegger hat zwar das Beispiel Zhuangzis übernommen, stellt aber eine andere Problematik dar. Ontologisch gesehen ist der Mensch immer das Mitsein mit Anderen und das Mitsein mit den Tieren. 'Welt' bedeutet, das Seiende als das Seiende anwesen zu lassen. Dieses Ansehen-Lassen ist aber nur dem Menschen als Dasein mgöich. Der Unterschied zwischen Mensch und Tier zeigt sich bei Heidegger darin : 'Die Art, wie der Mensch ist, nennen wir das Verhalten ; die Art, wie das Tier ist, nennen wir das Benehmen. Das Benehmen des Tieres ist nicht ein Tun und Handeln, wie das Verhalten des Menschen, sondern Treiben, womit wir andeuten, dass gleichsam alles Treiben des Tieres die Getriebenheit durch das Triebhafte charakterisiert'. Cho Kah Kyung : Als Beispiel eines nicht-sprachlichen Kommerzes steht diese Lehre Zhuangzis eigentlich im Gegensatz zu Heideggers ontologischer Voraussetzung, welche das Tierreich abgründig vom menschlichen Dasein trennt. Doch mit dieser Geste der didaktischen Übertreibung hatte er jene hermeneutische Pointe nicht verfehlt, dass Schweigen positiv zum Moment des Verstehens gehört. Ohashi Ryôsuke : Die Erzählung des Zhuangzi gliedert sich so, dass die Diskussion zwischen Tschuang-tse und Hui-tse mit einem abschliessenden Wort Tchuang-tses um schlägt und zu Ende geht. Das Wort, das das ganze Gespräch wendet, lautet : 'Kehren wir zu deiner Frage zurück'. Wortgetreu übersetzt : 'Kehren wir zum Ursprung zurück'. Der gemeinte 'Ursprung' ist im Kontext dieser Erzählung der Ausgangspunkt der Diskussion Hui-tses. Aber das Wort 'Ursprung' bedeutet offensichtlich auch den 'ursprünglichen Anfang', in dem Tschuang-tse steht. Das 'Mitsein' Heideggers ist die Seinesweise des Menschen und gründet im menschlichen Dasein. Das 'Gleichstellen der Dinge' bei Zhuangzi dagegen ist die Haltung, alle 'Dinge' trotz all ihrer Unterschiede, wie etwa Grösse usw., als 'gleich' anzusehen. Das 'Mitsein' bei Heidegger gründet in der Entschlossenheit des Daseins des Menschen. Die 'Wandlung' bei Zhuangzi ist nicht nur der Grund der Fremderfahrung zwischen den Menschen, wie das Mitsein Heideggers, sondern der Grund der Fremderfahrung im Ganzen. In der Entwicklung des Gedankens dieser 'Wandlung' geht nun eine andere Dimension der Nähe und Ferne auf, nämlich die der 'Geschichte'. Im menschlichen Dasein ist als Da des Seins, wie es Heidegger in Sein und Zeit erörterte, schon der Charakter der Geschichtlichkeit enthalten. In der 'Wandlung' bei Zhuangzi dagegen wird die Sicht der Geschichte nicht geöffnet. In der Erzählung Herbst-Fluss wird gesagt : 'Der Weg kennt nicht Ende noch Anfang. Verfall und Ruhe, Fülle und Leere machen einen ewigen Kreislauf durch. Einfach der Wandlung ihren Lauf lassen !' |
10 | 1930 |
[Hugo, Victor]. Ke lian de ren. Xiao'e zhu ; Fang Yu, Li Dan yi [ID D21052].
Luo Peng : La traduction des Misérables est complète et de bonne qualité, ne refroidit guère l'ardeur de ceux qui voulaient lier leur nom au grand ouvrage. |
11 | 1930-1935 |
William Peel ist Gouverneur von Hong Kong.
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12 | 1930-1934 |
Lancelot Giles ist Generalkonsul des britischen Konsulats in Tianjin.
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13 | 1930-1935 |
Henry Auguste Wilden ist Botschafter der französischen Botschaft in Beijing.
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14 | 1930-1933 |
Galeazzo Ciano di Cortelazzo ist Generalkonsul in Shanghai und Geschäftsträger des italienischen Konsulats in Peking.
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15 | 1930-1938 |
Quirino Vittorio Gerli ist Vizedirektor der chinesischen Zollverwaltung in Tianjin, dann in Shanghai.
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16 | 1930-1931 |
Giuseppe Tucci ist Professore di Cinese am Istituto universitario orientale di Napoli.
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17 | 1930 |
[Shakespeare, William]. Tian chou ji. Shao Ting yi. [ID D23854].
Li Ruru : In Shao's interpretation of the play, the focus lay on Hamlet's revenge for both his father and mother, since marriage to Gertrude was a further crime committed by Claudius. The translation followed the style of the classical Chinese poetry, paying much attention to prosody, although sometimes this led Shao to distort the original meaning. |
18 | 1930 |
[Shakespeare, William]. Weinisi shang ren. Gu Zhongyi yi ; Liang Shiqiu jiao. [ID D23505].
Liang Shiqiu schreibt im Vorwort : "Among all the evaluations of Shakespeare's The Merchant of Venice, I thought the essay written by Heinrich Heine (1797-1856) from Germany was of the greatest profundity. He was a poet and sympathizer of revolution and as well as a Jew; therefore, his viewpoint of the play is worth introducing." |
19 | 1930 |
Aufführung von As you like it von William Shakespeare durch die Zhong xi nü xiao (Chinese-Western Girls School) in Tianjin.
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20 | 1930 |
Erste vollständige Aufführung des Weinishi shang ren = The merchant of Venice von William Shakespeare in der Übersetzung von Gu Zhongyi [ID D23505] durch die Shanghai xi ju xie she (Shanghai Drama Association) unter der Regie von Ying Yunwei und Meng Junmou als Bühnenbildner.
Zhang Xiao Yang : It was the first time that the Chinese saw a real stage representation of a Shakespearean play given in a mature form of modern spoken drama and with Shakespeare’s original text. Murray J. Lewitt : This production is considered the first original-text performance of Shakespeare in China. It featured 16th and 17th century period costumes and scenery suggested by Renaissance Italian paintings. |