# | Year | Text |
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1 | 1979-1982 |
Laurence G. Thompson ist Vize-Präsident, dann Präsident der Western Branch of the American Oriental Society.
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2 | 1979 |
Mit dem der Eröffnungsfeier des IV. Nationalen Kongresses für Literatur- und Kulturschaffen beginnt die Trennung der Literatur und Kunst von der Politik in China. Deng Xiaoping sagt : Wir müssen die Prinzipien : "Lasst hundert Blumen blühen ! Lasst das Neue durch kritische Aufnahme aus dem Alten hervorgehen!" und "Das Suländische für China nutzbar machen und das Alte in den Dienst der Gegenwart stellen" auch weiterhin befolgen. Die ungehinderte Entwicklung von verschiedensten Formen und Stilen, eine freie Diskussion unterschiedlicher Standpunkte und Schulen in der Literatur- und Kunsttheorie sollen ermutigt werden... Das Volks soll selbst über den ideologischen Gehalt und den künstlerischen Ausdruck eines Werkes urteilen. Die Führung der Partei hinsichtlich Literatur und Kunst soll nicht durch das Ausgeben von administrativen Befehlen verwirklicht werden. Die Frage, wie und was geschrieben wird, kann nur von den Literatur- und Kunstschaffenden allmählich durch die Praxis beantwortet werden.
Deng Xiaoping unterstützt die These der Abschaffung von Literatur und Kunst in Verbindung mit der Politik, da die Geschichte bewiesen hat, dass dies der Entwicklung der Literatur und Kunst immer geschadet hat. Politisch soll das Land sozialistisch bleiben, wirtschaftlich und kulturell darf es aber nicht weiter abgeschlossen sein. Um den geistigen Hunger des Volkes, das unter der Kulturrevolution gelitten hat, zu stillen, druckt man alte Übersetzungen nach und übersetzt mehr denn je. |
3 | 1979-1983 |
Die wichtigsten Werke von Franz Kafka werden in China übersetzt. Die Interpretationen geben dem sozialkritischen Inhalt den Vorrang, die Entfremdung des Menschen in der kapitalistischen Welt, Das Schicksal der kleinen Leute, der Schwachen des mittleren und kleinen Bürgertums sowie ihrer Intellektuellen. Kafka wird als Schriftsteller der Moderne oder des Expressionismus bezeichnet, jedoch wird der realistische Zug hervorgehoben und darauf hingewiesen, dass Kafka die Möglichkeit der Kunstmittel erweitert hat. Es wird auch der Versuch unternommen, Kafkas Werke im Zusammenhang mit der chinesischen Philosophie, vor allem dem Taoismus, zu betrachten ; sowie die Affinität zwischen Kafka und den chinesischen Dichtern.
In den Übersetzungen von Frank Kafkas gibt es Auslassungen, Druckfehler und Flüchtigkeiten, starke stilistische Abweichungen sowie Fehler, die man nur im Vergleich mit dem Original erkennen kann. Seine Sprache wird als eine knappe, kühle, unbeteiligte, wortarme und logisch konstruierte Sprache bezeichnet. Es wird häufig darauf hingewiesen, dass ein Wort bei seinem zweiten Auftreten, eine andere Bedeutung als die erste hat. Dies wird von den Übersetzern nicht beachtet. Partikal als Stilmittel finden keine gebührende Beachtung. Grosse Schwierigkeiten bilden die komplizierten Satzgefüge, die Tempus und der Konjunktiv. |
4 | 1979 |
Ding, Fang ; Shi, Wen. Kafuka he ta de zuo pin [ID D13548].
Es ist die erste chinesische Abhandlung über Kafka und sein Werk und wegweisend für die spätere Kafka-Forschung. Darin enthalten sind eine Biographie, Inhalt sowie Interpretation seiner Romane und Erzählungen : Amerika : Es sei das Werk, das dem Ralismus am nächsten steht. Der Leser könne Szenen über den krassen Unterschied zwischen Reichen und Armen, über den Antagonismus zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, über Streik und Demonstration der Arbeiter und über den Kampf zwischen den kapitalistischen Parteien in Amerika sehen. Der Autor habe viele Widersprüche und Übelstände der kapitalistischen Gesellschaft beschrieben, er fühle Mitleid mit dem unterdrückten und ausgebeuteten Volk der Unterschicht. Die Stimmung dieses Romans sei nicht so düster wie in seinen anderen Werken. Amerika sei, wie Kafka in seinen Tagebüchern gesagt habe, eine Nachahmung von Dickens. Im Unterschied zu Dickens erzählte Kafka ohne klare Parteilichkeit nur sachlich, objektiv, kühl und nüchtern. Der Prozess : Der Roman sei ein typisches Werk Kafkas. Nicht mehr konkret wie Amerika, sondern abstrakt. Die Handlung und das Dargestellte des Romans scheinen absurd und grotesk zu sein, aber unglaubwürdig sei nur das äussere Geschehen. Das Wesen des Romans liege in der Enthüllung der Verkommenheit und der Korruption der Habsburger Monarchie. Als Jurist in der untergehenden Habsburger Monarchie kenne Kafka ihr reaktionäres Rechtssystem und ihre Bürokratie und stellte es in dem Roman dar. Als Angeklagter erlebe Josef K. die Leiden, die viele einfache Leute bei ihm in der Bank erlebt hätten. Er fühle sich schuldig und lasse sich töten. Hierin zeige sich der fatalistische Gedanke Kafkas. Das Schloss : Der Roman demonstriere am besten Kafkas Stil. Es gebe keine Zeit- und Ortsbestimmung. Das Schloss symboliere die Macht des staatlichen Verwaltungsapparates. Er scheine greifbar nahe zu sein, aber für das Volk unter seiner Herrschaft sei er unerreichbar. Das bedeute, dass eine unüberbrückbare Kluft zwischen der herrschenden Klasse und dem Volk existiere. Das undurchschaubare bürokratische System sein ein Motiv, das in vielen Werken Kafkas vorkomme. Kafka glaube, das bürokratische System sei die tödliche Bedrohung für die menschliche Existenz. Beim Bau der chinesischen Mauer : In der Erzählung beschäftige Kafka sich auch mit dem Motiv des bürokratischen Systems. Die chinesische Mauer sei das tragische Symbol aller sinnlosen Arbeiten der Menschheit. In der Strafkolonie entlarve auf entsetzliche Weise das Verbrechen der reaktionären herrschenden Klasse. In Ein Bericht für eine Akademie werde die Auswegslosigkeit des Kleinbürgertum und der Intellektuellen dargestellt und die Freiheit verspottet. Das Urteil beschäftige sich mit dem Vater-Sohn-Konflikt. Ein Hungerkünstler sei ein Werk, das sich mit dem tragischen Schicksal des Künstlers in der kaptialistischen Gesellschaft auseinandersetze. Der Sinn der Erzählung Ein Landarzt sei, dass in dieser fremden Welt Gutes nicht mit Gutem vergolten werde. Die Handlung sei aussergewöhnlich, die rätselhaften Details könne man nur schwer ergründen und deuten, was auch nicht nötig sei, denn Kafka selber sei sich manchmal nicht darüber im klaren gewesen, was er geschrieben habe. Kafkas Helden können sich in der kapitalistischen Gesellschaft, wo der Starke den Schwachen verschlinge, nie dem Schicksal des Ausgeliefertsein und des Vernichtetwerden entziehen. Die Helden seien durch Kafkas eigene Erfahrungen und Erlebnisse geprägt. Die Schächen seiner Helden seien im gewissen Sinne seine eigenen Schwächen, denn Kafka habe lange unter der Ausweglosigkeit gelitten. Er habe in Hochzeitsvorbereitungen geschrieben : „Auf Balzacs Spazierstockgriff : Ich breche alle Hindernisse. Auf meinem : Mich brechen alle Hindernisse“. Wegen seiner Sympathie mit den kleinen Leuten werde Kafka von manchen als Genie der Schwachheit bezeichnet. Um die Jahrhundertwende sei die Welt in rascher Veränderung der politischen Lage begriffen : Der Kapitalismus entwickle sich zum Imperialismus ; die proletarischen Bewegungen entständen stürmisch ; der Erste Weltkrieg und die russische Oktoberrevolution geschähen in unmittelbarer Folge. Unter diesen Umständen stünden die mittlere und Klein-Bourgeoisie und die Intellektuellen vor dem Scheideweg und schwankten hin und her und fänden keinen Ausweg. Das alles komme in Kafkas Werk zum Ausdruck. Es seien alles einsame Menschen, die ratlos in eine fremde Welt kämen. Das Gefühl des Fremdseins, das Kafka überall erlebt habe, könne uns helfen, sein Werk zu entschlüsseln. Der originelle künstlerische Stil Kafkas bestehe darin, dass er durch die absurde und unwahrscheinliche äussere Handlung das Wesen der Gesellschaft aufdecke. Hinter der Absurdität verberge sich eine allegorische Bedeutung, die der Verfasser „Seele“ der Texte Kafkas nennt. Um die künstlerische Ausdruckskraft zu verstärken, verleihe Kafka seinen Helden oft eine ungewöhnliche Gestalt wie der Käfer in Die Verwandlung und das namenlose Tier in Der Bau. Mit dem Expressionismus habe Kafka gemein, dass er die Augenblicksempfindung beschreibe. Auch deswegen sei sein Werk manchmal dunkel, neblig, obskur, schwerverständlich und irrational. Durch die Verbindung von Realem und Irrealem, Rationalem und Absurden, Normalem und Anormalen zeige Kafka auf, dass die heutige Welt anormal sei. Seine Werke seien meistens nicht auf eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort bezogen, und der Charakter der Helden erlebe keine Entwicklung. Er sei immer unzufrieden mit seinem Werk gewesen und habe deshalb auch kurz vor seinem Tode, seinem Freund Max Brod eine Notiz hinterlassen mit der Bitte, dass dieser alle seine Werke verbrennen solle. |
5 | 1979-1980 |
Gail E. Henderson ist Special Representative der Yale-China Association in New Haven, Conn.
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6 | 1979 |
Zweig, Stefan. Vier Erzählungen [ID D14136].
Zweig, Stefan. Schachnovelle. Zhang Yushu : Die Veröffentlichung der Schachnovelle kurz nach der Kulturrevolution hat grosses Aufsehen in China erregt und die Nachfrage nach seinen Werken ist gross. Schon in den fünfziger Jahren haben die chinesischen Leser durch die Romane von Willi Bredel und Anna Seghers die Greueltaten der Gestapo kennengelernt, in deren Schilderungen es sich mehr um physische Folterungen handelt. Da die meisten Helden aus "besonderem Material" gemacht worden sind, wie Stalin einmal auf einem Parteitag der KPDSU gepredigt hat, so ließen sie sich nicht einschüchtern und konnten auch unerträgliche Schmerzen ertragen und trotz aller Mißhandlungen und Folterungen standhaft bleiben. Viele schablonenhafte Schilderungen und formalistische Figuren, von denen wir schon längst die Nase voll hatten. Da zeigte uns Stefan Zweig in seiner "Schachnovelle" etwas anderes. Diese Novelle unterscheidet sich von den übrigen antifaschistischen Erzählungen dadurch, dass es sich darin hauptsächlich um die seelischen Folterungen des Menschen handelt. Er ist nicht an der Oberfläche stehen geblieben, sondern in die Seele der Menschen eingedrungen. Für die sensiblen Menschen, für die Intellektuellen sind die geistigen Qualen noch unerträglicher als die physischen. Ausserdem sind die seelischen Folterungen auch viel raffinierter, sie treffen auch viel mehr leute, die, selbst wenn sie nicht ins Gefängnis geworfen, doch auch den unsichtbaren teuflischen seelischen Misshandlungen ausgesetzt sind. Die chinesischen Leser, die vor ein paar Jahren mehr oder weniger die ähnlichen Qualen erlitten hatten, waren besonders empfänglich für solche Beschreibungen. Es wurde keine Märchenwelt geschildert, es war eine Welt, die vor kurzem noch wie ein Alptraum auf uns drückte. Diese Realitätsnähe und Aktualitätsbezogenheit dieser Novelle hat mitgeholfen, daß sie in China zu einer populären Lektüre geworden ist. Dazu kam noch das tragische Schicksal des Verfassers, der sich im Jahre 1942 mit seiner Frau zusammen im Exil das Leben genommen hat. Mehr hat man in der Zeitung noch nicht zu lesen bekommen. Aber sein Selbstmord ist ja ein Beweis dafür, daß er ein Opfer der faschistischen Verfolgung war und daher das Mitleid der Leser verdienen sollte. Das Schicksal des Autors erinnert viele an das Schicksal derer, die ihnen nah standen und auch Opfer der Kulturrevolution geworden sind. Daraus wird ersichtlich, daß die chinesischen Leser damals unter solchen emotionellen seelischen Voraussetzungen diese Novelle gelesen und den Schriftsteller kennengelernt haben. Das war die erste Begegnung der Chinesen mit Stefan Zweig, nach einer langen Unterbrechung. Zweig, Stefan. Der Brief einer Unbekannten [ID D14136]. Zhang Yushu : Besonders warm aufgenommen wurde diese Novelle. Dass sie als eine Lieblingslektüre begrüßt wurde, ist aus vielen Gründen zu erklären : Jahrelang wurde Liebe, Gefühlsregung, Zuneigung und Zärtlichkeit in China als bürgerlich oder dekadent abgestempelt und galt als Tabu, als ob die Revolutionäre nur eine Art von Gefühlen kennten, nämlich Klassenhaß und Klassenliebe und proletarischen Revolutionselan. Man feierte nun die geistige Befreiung der menschlichen Gefühle und fühlte sich von der Heldin dieser Erzählung angezogen, weil sie in vieler Hinsicht dem Frauenideal der Chinesen entspricht. Sie weist wertvolle Wesenszüge auf : Charakterstärke trotz der körperlichen Zartheit, Selbstlosigkeit und absolute Hingabe in der Liebe, aussergewöhnliche Selbstachtung und eine stoische Willenskraft, womit sie alle Demütigungen und Schicksalsschläge im Leben ertragen hat. |
7 | 1979 |
Dorothy J. Solinger forscht über chinesischen sozialistischen Handel in Hong Kong.
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8 | 1979-1982 |
Lynn T. White ist Direktor des Program for Policy Research in Chinese-American Relations der Woodrow Wilson School, Princeton University.
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9 | 1979- |
Wang Gungwu ist Mitglied des Editorial Board des Australian journal of Chinese affairs = The China journal.
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10 | 1979-1991 |
Wang Gungwu ist Mitglied des International Advisory Panel des East-West Center, Honolulu.
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11 | 1979 |
[Mann, Thomas]. Mo shan [ID D14612]
Peng Huaidong schreibt : Beim Übersetzen des Zauberbergs bin ich das Risiko eingegangen, dass mehrere Stellen in meiner Übersetzung nicht richtig übertragen worden sind, da ich den Roman anhand einer englischen Übersetzung ins Chinesische übersetzt habe. Shu Changshan : Im grossen und ganzen ist Peng Huaidongs Übersetzung nicht zufriedenstellend, denn mehrere unverständliche und verfälschte Stellen sind vorhanden. Darüberhinaus gibt es viele Druckfehler und keine Wiedergabe der Stileigentümlichkeiten Thomas Manns. Pengs Verdienst für die Rezeptionsgeschichte Thomas Manns in China lässt sich jedoch nicht bestreiten. |
12 | 1979 |
Yi-tsi Mei Feuerwerker promoviert in Comparative Literature an der Harvard University.
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13 | 1979-1980 |
David S. Nivison ist Präsident der American Philosophical Association, Pacific Division.
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14 | 1979 |
Marcel Reich-Ranicki hält Vorträge in China.
Adrian Hsia : Als Reich-Ranicki die Grosse Mauer sah, erinnerte diese ihn ausschliesslich an die Berliner Mauer und die Mauer des Jugendghettos in Warschau, historische Gebäude wirken auf ihn wie Bühnendekorationen in Turandot, und der Himmelstempel gehörte – seiner Meinung nach – schlicht ins Disneyland. Das historische China ist für ihn identisch mit der Chinoiserie, die ihn offensichtlich irritierte. Zum zeitgenössischen China hatte er eine vergleichbar ähnliche Haltung. Sein Motto war : "Wer glauben will, glaubt immer weiter". Er glaubte also nichts, was er hörte und sah, das seinen mitgebrachten Klischees widersprach. Es war fast eine Erleichterung, als er doch etwas Positives feststellen konnte : Als er die Radler-Massen in Shanghai sah, fand er den Stereotyp der blauen Ameisen bestätigt. Anscheinend verkörpert Reich-Ranicki den Eurozentrismus, der alles Fremde automatisch als unwahr und lächerlich entlarvt |
15 | 1979 |
In der Ren min ri bao erscheint der Leitartikel : Die Verwirklichung der vier Modernisierungen ist die wichtigste politische Aufgabe der Partei, das Volk dahin zu führen, mit vereinter Kraft das Land zu einem Land mit moderner Landwirtschaft, Industrie, Landesverteidigung, Wissenschaft und Technik aufzubauen. Es wird festgestellt, dass dazu Hilfe vom Ausland benötig wird. Die chinesischen Intellektuellen werden rehabilitiert. Die chinesischen Germanisten beginnen sich mit Deutschland, dem 2. Weltkrieg, dem Dritten Reich und der Nachkriegszeit auseinanderzusetzten. Die am meisten übersetzten Autoren sind Thomas Mann, Stefan Zweig, Franz Kafka, Hermann Hesse, Bertolt Brecht und Heinrich Böll.
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16 | 1979 |
Wickert, Erwin. Ke tang zuo wen [ID D15117].
Das Hörspiel Der Klassenaufsatz stellt das Schicksal von sieben Schüler aus der Klasse eines Gymnasiums im Dritten Reich und nach dem 2. Weltkrieg dar. Da das Thema für die chinesischen Leser von grosser Aktualität war, wurde eine chinesische Fassung durch den Beijinger Rundfunk gesendet und mit einer Auszeichnung prämiert. Studenter der Pädagogikhochschule Beijing hatten dnanach die chinesische Übersetzung dieses Hörspiels zum Theaterstück umgearbeitet und auf die Bühne gebracht. |
17 | 1979-1990 |
John C.Y. Wang ist Vorsteher des Department of Asian Languages der Stanford University.
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18 | 1979-1985 |
John C.Y. Wang ist Mitglied des Executive Committee on Comparative Literature der Stanford University.
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19 | 1979-1981 |
John C.Y. Wang ist Vorsitzender des China and Inner Asia Council der Association for Asian Studies.
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20 | 1979-1987 |
Cai Hongjun : Günter Grass gehört in China zu den ausländischen Autoren, die zuerst hauptsächlich von den chinesischen Schriftstellern, Literaturwissenschaftlern, Studenten für Geisteswissenschaften gelesen wurden. Sie sahen in ihm einen großen deutschen Schriftsteller, der sich in seinen grotesken sagenhaften Geschichten mit der deutschen Geschichte auseinandersetzt und vor allem mit dem Nationalsozialismus abrechnet, während er ihnen als ein für aktuelle Politik sehr engagierter Autor noch ganz fremd war.
Bis 1987 erschien von Günter Grass in ganz China nur ein achtzehnseitiger Auszug aus dem Roman Der Butt [ID 12953], Die Linkshänder [ID D12954] und einige Gedichte. Seine schwer ins Chinesische zu übersetzende Sprache und Beschreibungen über Sex sind zwei wichtige Gründe. Erst Anfang der 1990er Jahre hat Günter Grass seinen Höhepunkt in China erreicht. |