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Chronology Entries

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1 1979-1981
Martin King Whyte ist Mitglied des Joint Committee on Contemporary China des Social Science Research Council.
2 1979
Leben des Galilei von Bertolt Brecht [ID D12447] wird unter der Regie von Huang Zuolin und Chen Rong im Zhongguo qing nian yi shu ju yuan (China Youth Art Theater) aufgeführt und mit Begeisterung aufgenommen. Das Schicksal Galileis erinnert vor allem die Intellektuellen an ihr eigenes Erlebenis während der Kulturrevolution.

Zhang Yushu : Die Aufführung von diesem Theaterstück brachte uns zurück zu der Zeit, wo ähnliche Tragödien zu Alltäglichkeiten wurden, die nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Realität, unter uns, ja sogar an unserem eigenen Leibe geschehen sind. Das ist nicht das Leben eines Italieners, hier begann nun der Verfremdungseffekt zu wirken, weil man dabei eher an sein eigenes Leben dachte, an die Demütigungen und Schikanen, die man gezwungenerweise zu verschlingen hatte, an die physischen Qualen und seelischen Folterungen, an denen viele zugrunde gingen. Die Würde des Menschen wurde aufs grausamste zertreten, indem man gezwungen wurde zu lügen.

Ding Na : Ding Yangzhong hat das Stück während seiner körperlichen Umerziehung auf dem Lande während der Kulturrevolution ins Chinesische übersetzt. Vor allem zog die Figur des Galilei die chinesischen Zuschauer deswegen an, weil er ein berühmter Wissenschaftler mit menschlichen Schwächen gewesen ist. Um eine ähnliche Niederlage wie bei Mutter Courage zu vermeiden, hatte man das verfremdende Element des Stückes auf ein Minimum reduziert. Denn Huang Zuolin sah in der Verfremdung die Ursache seiner einst misslungenen Inszenierun von Mutter Courage. Gestrichen wurden vor allem viele Stellen über die Astronomie und Theologie, welche die durchschnittlichen Zuschauer nicht verstehen konnten, natürlich auch die von Galilei zitierten erotischen Verse von Horaz, um die chinesischen Sitten nicht zu verderben. Ganz weggelassen worden sind die 5., 8. und 15. Szene.

Wolfgram Schlenker schreibt zum Erfolg : Es ist ein anderes China, in dem Brecht jetzt plötzlich so grosses Interesse findet, ein China, das unter dem führenden Schlagwort ‚Die Wahrheit in den Tatsachen suchen’ den Realismus nicht nur in der Kunst sucht – vielleicht dort offiziell noch am wenigsten. Nach den bitteren Erfahrungen der Kulturrevolution, nach zwanzig von politischen Bewegungen, Auseinandersetzungen und unzähligen Wechseln zerrissenen Jahren, die zu einer Verschlechterung der Lebensverhältnisse der meisten und zu einem wirtschaftlichen Chaos geführt hatten, stellen sich alle Fragen neu. Nichts ist mehr selbstverständlich : Was ist Sozialismus, was Revisionismus ? Was ist links, was rechts ? Ist Politik nur ein schmutziges Geschäft weniger oder eine Sache für alle ? Wie verhalten sich Demokratie und Diktatur zueinander ? Und so weiter. Da ist Brechts Stück über den Anbruch einer Neuen Zeit, den es 'ungeschminkt' zeigt, höchst aktuell.
3 1979
Zhang Yushu hält sich auf Einladung des Goethe-Instituts in Deutschland auf und hält Vorträge.
4 1979
Madeleine Zelin promoviert in Chinese History an der University of California, Berkeley.
5 1979-1987
Madeleine Zelin ist Assistant Professor am Department of History und am Department of East Asian Languages and Cultures der Columbia University, New York.
6 1979
Deborah S. Davis promoviert in Sociology an der Boston University.
7 1979-1984
Deborah S. Davis ist Assistant Professor of Sociology an der Yale University, New Haven Conn.
8 1979-1981
Stephen R. MacKinnon ist Visiting Associate der Academy of Social Sciences in Beijing.
9 1979-1981
Stephen R. MacKinnon forscht und unterrichtet in Beijing.
10 1979-1983
Richard J. Smith ist Associate Professor of History an der Rice University, Houston Tex.
11 1979
Ruth Hayhoe erhält den M.A. in Comparative Education des Institute of Education der University of London.
12 1979
Günter Grass besucht auf Einladung des Goethe-Instituts und Erwin Wickert China.
Zhang Yi : Günter Grass, der von allen Anwesenden der Deutschen Abteilung der Beijing-Universität mit Begeisterung und Interesse begrüsst wird, liest aus seinem Roman Der Butt [ID D12953] und beantwortet Fragen nach seinem Leben und Werk. Daraus ergibt sich eine lebhafte Diskussion. Obgleich die Germanisten seine Werke noch nicht kennen, haben sie den Wunsch, seine Werke zu lesen, um nachzuholen, was sie wegen der Kulturrevolution versäumt haben.

Cai Hongjun : Bei seinem Besuch in China war Grass den chinesischen Lesern eigentlich noch ganz fremd. Sogar als er in der Beijing-Universität und der Fremdsprachenhochschule in Shanghai aus seinem Roman Der Butt las, war er für die meisten chinesischen Studenten der Germanistik höchstens der Name eines berühmten deutschen Schriftstellers, doch gelesen hatten sie noch nichts. Obwohl Grass im Kreise der chinesischen Schriftsteller und Germanisten sehr hoch geschätzt war, wurde er im Vergleich zu seinen Kollegen von den chinesischen Übersetzern vernachlässigt.
13 1979
Charlotte Furth ist Research Associate am Center for Chinese Studies der University of California, Berkeley.
14 1979-1982
Antony Tatlow ist Vizepräsident der International Brecht Society.
15 1979-1985
W.J.F. Jenner ist Übersetzer an der Foreign Languages Press in Beijing.
16 1979
Judith Farquhar erhält den M.A. des Department of Anthropology der University of Chicago.
17 1979-1983
Craig Clunas ist Research Assistant am Far Eastern Department des Victoria and Albert Museum.
18 1979-1999
Tsou Tang ist Mitglied des Editorial Board von Modern China.
19 1979-1980
Kang-i Sun Chang ist Visiting Assistant Professor of Chinese Literature an der Tufts University, Medford Mass.
20 1979-1980
Laurence G. Thompson ist Präsident der Society for the Study of Chinese Religions.

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