1996
Publication
# | Year | Text | Linked Data |
---|---|---|---|
1 | 1975 |
Mou, Zongsan. Xian xiang yu wu zi shen [ID D17147]. Lee Ming-huei : Mou wendet sich der kantischen Trennung von Erscheinung und Ding an sich zu, um seine Konzeption einer 'doppelten Ontologie' zu begründen. In diesem Zusammenhang unterscheidet er auch zwischen 'phänomenaler Ontologie' und ‚noumenealer Ontologie’. Er betont besonders, dass die Unterscheidung zwischen Erscheinung und Ding an sich bei Kant fragil und unvollendet geblieben sei, weil dieser dem Menschen intellektuelle Anschauung abgesprochen habe. Hans-Rudolf Kantor : Mou Zongsan wendet auf die kantische Dualität der beiden Erkenntniswelten von Noumena und Phänomena den Gegensatz des Endlichen und Unendlichen an. Er bezeichnet den erkenntnis-theoretischen Teil der Kritik der reinen Vernunft als eine 'Ontologie des Anhaftens' bzw. als 'phänomenal Ontologie', der die Erscheinungswelt bzw. den Bereich des Endlichen Erklärt. Die 'Ontologie des Nicht-Anhaftens' bzw. die 'noumenale Ontologie' dagegen bezieht sich auf den Bereich des Unendlichen, dem die Noumena zuzuordnen sind. Der Gegensatz von Endlichen und Unendlichen bedeutet bei Mou nicht, dass sich beide Bereiche auszuschliessen haben, sondern dass es sich letztlich um zwei Perspektiven handelt, die sich auf das gleiche richten und deshalb zwei unterschiedliche, einander aber nicht ausschliessende Wissenformen erfordern. Die Wissensform des Unendlichen benennt er als intellektuelle Anschauung, in der sich der Bereich der Noumena eröffnet. Mous Interpretation führt zu einer positiven Deutung vom Ding an sich und der intellektuellen Anschauung, obwohl beide Begriffe innerhalb der Kritik der reinen Vernunft nur die Funktion eines 'negativen Grenzbegriffes' haben. Beide Bereiche des Endlichen und Unendlichen gehen nach Mou aber aus einem Subjekt hervor und sind von ihm her auch im positiven Sinne zu erschliessen. Die Notwendigkeit, kantisches Denken und chinesisches Denken miteinander zu verknüpfen, erklärt sich für Mou aus der Komplementarität beider Traditionen. In beiden Richtungen liegt nach Mou der Ansatz zur doppelten Ontologie vor ; bei Kant findet er sich in der Unterscheidung der Erkenntniswelten sowie der praktischen und theoretischen Vernunftarten, und im konfuzianischen und buddhistischen Denken in den oben genannten Bezeichnungen. Dabei thematisiert das Denken Kants den endlichen Aspekt in positiver Weise und den unendlichen Aspekt in negativer Weise, chinesisches Denken hingegen den unendlichen Aspekt in positiver Weise und den endlichen Aspekt in negativer Weise. Diese endliche Wissensform entfaltet sich nach Mou in Form des analytisch-diskursiven und begrifflichen Denkens, während die unendliche Wissensform die intuitive und unmittelbare Erkenntnisart praktiziert und im Grunde genommen eine Weisheitspraxis darstellt. |
|
# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
---|---|---|---|---|
1 | 2000- | Asien-Orient-Institut Universität Zürich | Organisation / AOI |
|