2005
Publication
# | Year | Text | Linked Data |
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1 | 1937 |
Langner, Ilse. Die purpurne Stadt [ID D13207]. Zhen Zhenhuan : Thema des Romans ist das Schicksal der Europäer im modernen China von 1933, im selben Jahr als Langner in China war. Horst Schumacher schreibt im Nachwort zur 2. Aufl. : Langner hat beobachtet und gestaltet, wie die Europäer sich der Begegnung mit China stellen oder ihr erliegen, Im Unterschied etwa zu Pearl S. Buck, deren Anliegen die Ergründung von Chinas Wesen und die Darstellung des dortigen Elends war. Die Hauptpersonen sind Gloria, die autobiographische Züge trägt, auf der Suche nach einem märchenhaften China und Roy, der für einen chinesischen General arbeitet. Das Exotische trifft sich mit der Klage über den Verlust der alten Kultur. Der Versuch, in China ein Stück märchenhaftes Land zu entdecken, führt zur sterotypen Darstellung der Landschaft. Nach Langer zählen die Mädchen in China nicht, wichtig sind nur die Söhne. Langner beschreibt zwei gegensätzliche chinesische Frauen-Typen : Mön Yülo die erste, ist eine Frau vom alten ehrwürdigen China, sie hat gebundene Füsse und bleibt meistens stumm. Für sie ist alles, was aus dem Westen kommt schädlich für die Chinesen, die von den westlichen Sitten verdorben werden. Yü Dji, die zweite Frau betet alles Fremde an. Roy will aus ihr etwas Ausserordentliches, und zwar die vollendete Mischung aus Gelb und Weiss schaffen. Da die chinesischen Frauen im Roman nach dem Gesetz wenig Recht haben, um so uneingeschränkter beherrschen sie die Hausgemeinschaft, kennen alle Schlupfwinkel der Bosheit und werden selbst vor Grausamkeit nicht zurückschrecken, um ihr verletztes Ansehen zu rächen. Die Fremdenfeindlichkeit wird als ein Grundzug des chinesischen Charakters bezeichnet. Auch nach jahrelangem Kontakt und Freundschaft zwischen Chinesen und Europäern ändert sich nichts daran. Den Chinesen wird auch bescheinigt, dass sie kein Mitgleidsgefühl kennen, weil sie keine Christen sind. Andere werden als „Heilige“ beschrieben : Tradition, Güte und Bescheidenheit, kombiniert mit Herz und Ahnenkult. Langner kritisiert auch den Kolonialismus, China ist von der westlichen mechanischen Zivilisation mit Gewalt überrannt worden, was den Reichtum einiger Europäer erhöht hat und eine Verflachung der chinesischen Kultur und Verarmung des chinesischen Volkes bewirkt hat. Zivilisationskritik bedeutet bei Langner fundamentale Kritik an der Zerstörung der altchinesischen Kultur durch Aufzwingen und blinder Nachahmung westlicher Zivilisation. In der Tradition der Idealisierung der altchinesischen Kultur bezeichnet sie die Suche nach dem wahren Glück im Innern eines Menschen als das höchste Ideal : „Das Herz ist Buddha, und Buddha ist Herz“. In diesem Roman schwankt das Chinabild zwischen den Klischees der Idealisierung des märchenhaften alten China und Ablehnung des neuen chaotischen China. Ein Brückenschlag zwischen China und Europa scheitert. Horst Denkler : Ihren eigenen Asien-Erlebnissen entsprechend und übereinstimmend mit der nationalsozialistischen Ideologie, die nationale Identität auf Rassenreinheit gründet, greift Langner als Thema das Problem, die Herausforderung und die Entscheidungsalternative des weissen Europäers und des weissen Deutschen, den Reizen der gelben Fremde zu verfallen und sich mit dem fremden Blut der gelben Rasse zu vermischen oder sich gegen beide Versuchungen zu behaupten und dem eigenen Gesetz treu bleiben. Im Roman werden aber auch Meinungen und Aussagen geäussert, die nicht der Überzeugung der deutschen Nationalsozialisten entspricht. Langner warnt davor, einen einzelnen im Guten oder im Bösen für sein ganzes Volk, seine ganze Rasse verantwortlich zu machen. Nach dem Sturz des Nazi-Regimes, bereut Langner ihre Anpassungsbereitschaft und bereitet eine neue Auflage des Romans vor. Trotzdem lässt sich der Text nicht gänzlich entnazifizieren. Denn der Rassenkonflikt zwischen Gelb und Weiss bleibt strukturprägend. |
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2 | 1953-1958 | Zhang Yushu studiert Germantistik an der Beijing-Universität. |
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3 | 1959 | Zhang Yushu wird zur politischen Umerziehung in ein Bergbauerndorf geschickt. Fremdsprachen zu lesen ist verboten. |
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4 | 1976 | Zhang Yushu beginnt Vorlesungen über die deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts zu halten und wird Leiter der Deutschen Abteilung der Beijing-Universität. |
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5 | 1978 | Yuan Zhiying : Fehlerquellen von schlechten chinesischen Übersetzungen hat folgende Gründe : Die chinesischen Übersetzer verstehen das Original nicht genau. Unwissen über die fremde Kultur. Manche Personen- oder Ortsnamen lassen sich nicht ohne weiteres nach dem Laut übertragen. Falsche Wortwahl. Honorare sind sehr gering. Konkurrenz auf dem Büchermakrt. Termindruck. Der Bildungsstand vieler Chinesen ist relativ niedrig, der Trivial- und Massenliteratur wird Vorrang gegeben, während die hohe Literatur oder Dichtung vernachlässigt wird. Dem Hörverständnis und der Sprechfertigkeit wird mehr Achtung geschenkt als dem Leseverständnis, der schriftlichen Ausdrucksfähigkeit und der Übersetzungsfähigkeit. Statt der Literatur steht die Wirtschaftssprache im Vordergrund. Mit dem Aufschwung der materiellen Zivilisation wird aber ein kultureller Aufschwung folgen. |
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6 | 1979 | Zhang Yushu hält sich auf Einladung des Goethe-Instituts in Deutschland auf und hält Vorträge. |
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7 | 1985- | Zhang Yushu ist Professor für Germanistik an der Beijing-Universität. |
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8 | 1991-1993 | Zhang Yushu ist Gastprofessor der Universität Bayreuth. |
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# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
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1 | 2000- | Asien-Orient-Institut Universität Zürich | Organisation / AOI |
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