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1 | 1916 |
Otto Franke schreibt über deutsche Übersetzungen : Bald sind es mehr oder weniger formgewandte Gedichte, die sich als "Chinesische Lyrik" vorstellen, bald tiefsinnige Betrachtungen, die das Werk chinesischer Philosophen zu sein behaupten, bald ein paar alberne Theater-Schmarren, die einem chinesischen Dramatiker auf die Rechnung gesetzt werden : fast immer stammen die Leistungen von "Übersetzern", die nicht ein einziges chinesisches Schriftzeichen kennen, und denen das Wesen der chinesischen Literatur, ja oft der genzen chinesischen Kultur ebenso unbekannt ist wie dem grossen Lesepublikum, auf dessen Unkenntnis sie rechnen. Meist liegen französische oder englische Übersetzungen zugrunde, die ebenfalls sehr mangelhaft sind und nun kritiklos und ohne Sachkenntnis verarbeitet werden.
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2 | 1916-1917 |
Kafka, Franz. Der Jäger Gracchus. In : Kafka, Franz. Sämtliche Erzählungen. (Frankfurt a.M. : S. Fischer, 1970). [Entstanden 1916-1917].
Meng Weiyan : Eine Quelle ist vermutlich die Geschichte Weibertreue aus Chinesische Volksmärchen von Richard Wilhelm und der Schmetterlingstraum von Zhuangzi. Lee Joo-dong : Die Zeit, in der der noch lebendige Jäger Gracchus mit der Natur (Himmel und Erde) im Einklang lebt, mit der ewigen ganzheitlichen universellen Welt atmen und Leben und Tod in einer gesicherten Ordnung des Universums sehen konnte, entspricht der Vorstellung von der ursprünglichen universellen Welt der Taoisten. Kafka versucht einen kulturkritischen Ansatzpunkt und zugleich den ruhigen und friedlichen Zustand des paradiesischen Menschen zu finden, der der taoistischen Gedankenwelt entspricht. Han Ruixin : Einfluss hat der Taoismus durch den „Schmetterlingstraum“ Hui die meng von Zhuangzi. Der zwischen Diesseits und Jenseits wandernde Jäger verwandelt sich in einen Schmetterling. |
3 | 1916 |
Franz Kafka schreibt : Marienbad ist unbegreiflich schön… Ich denke, wenn ich ein Chinese wäre und gleich nach Hause fahren würde (im Grunde bin ich ja Chinese und fahre nach Hause), müsste ich es doch bald erzwingen, wieder herzukommen. Elias Canetti bemerkt dazu, dass Kafka die Natur unter dem Aspekt der taoistischen Weltanschauung verstanden hat.
Meng Weiyan : Den Europäern gegenüber indentifiziert sich Kafka mit einem Chinesen (Nicht-Europäer, Fremder), den Menschen gegenüber mit einem Tier (Nicht-Mensch). Seine Wesensverwandtschaft mit einem Chinesen sind Schuldgefühl, Nicht-Verstanden-Werden, Alleinsein, Entwurzeltsein und Fremdheit unter den Europäern. |
4 | 1916 |
Hugo von Hofmannsthal erhält sein Wissen über Taoismus durch Reden und Gleichnisse des Tschuang Tse von Martin Buber [ID D11978]. Er schreibt : Dumpfes Gefühl der Not, Hinstreben zu Asien als Zeichen der Zeit, anders als im achtzehnten Jahrhunert.
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5 | 1916 |
Hofmannsthal, Hugo von. Die Idee Europa.
Hofmannsthal schreibt : Dumpfes Gefühl der Not. Hinstreben zu Asien als Zeichen der Zeit, anders als im achtzehnten Jahrhundert. Ingrid Schuster : Hofmannsthals Verhältnis zu Asien hatte sich grundlegend gewandelt : das spielerische Interesse an japanischer Tanzkunst, das Gefallen an Chinoiserien waren einem suchenden "Hinstreben" zu den Traditionen Chinas und Japans gewichen. Hofmannsthal schwebte ein Bild vom idyllischen einfachen Leben ohne soziale Schranken vor. Hofmannsthal übernimmt die Ausführungen von Kakuzo Okakura in The ideals of the East ; with special reference to the art of Japan. (London : J. Murray, 1903) unkritisch. Bei der Formulierung seiner "Idee Europa" geht es um das "Suchen eines Gesetzes oder einer Bahn über dem Persönlichen und ausserhalb des Persönlichen", um die "Überwindung des chaotischen Weltzustandes". Die Lehre vom überpersönlichen Gesetz findet er bei Laozi ; in dem Werk von Okakura wird zum Teil die taoistische Philosophie bestätigt, vor allem aber schildert er Lebensformen, die Hofmannsthal mit Hilfe der Lehre vom Tao - mutatis mutandis - zu verwirklichen hoffte. Die historische Perspektive kam für ihn nicht mehr in Betracht, denn der Dichter müsse nach dem Sein fragen, "nach der Bahn, dem Gesetz, dem Bleibenden, dem was die heiligen Bücher der Chinesen mit dem Worte Tao bezeichnen". Mit dem Begriff des Tao berührt sich bei Hofmannsthal der des "Karma" : es ist notwendig, dass "das Gesetz ins Individuum, das Individuum ins Gesetz hineingenommen" und der "contrat social" überwunden wird... Karma ist ein buddhistischer Begriff, den Hofmannsthal im Buch Welteroberung durch Heldenliebe von Frederik von Eeden und Volker (Berlin : Schuster & Loeffler, 1911) ausführlich erläutert gefunden hatte. Er selbst umschrieb es als "Schicksalsgesetz" der "persönlichen Sendung", die der Mensch verwirklichen solle. "Zielgedanke" sei : "das Ich als Manifestation von Kräften, sowohl in seinen Leiden wie in seinen Taten, beide synthetisiert". Die Begegnung Hofmannsthals mit der chinesischen Philosophie hat sich auf sein dichterisches Werk nicht ausgewirkt. Fragmente allerdings zeigen, dass er versuchte, mit Hilfe der taoistischen Philosophie eine Lösung für die damaligen Probleme Europas zu finden. Liu Weijian : Hugo von Hofmannsthal hat 1904 The ideals of the East von Okakura Kakuzo gelesen, in dem die taoistische Lehre und ihre Lebensformen beschrieben werden und beginnt sich für Taoismus zu interessieren. Er spricht vom "Hinstreben zu Asien als Zeichen der Zeit". Als Ausweg aus der sozialen und kulturellen Krise sucht er nach einem Gesetz oder einer Bahn über dem Persönlichen oder ausserhalb des Persönlichen, nach dem Bleibenden, dem, was die heiligen Bücher der Chinesen mit dem Wort Tao bezeichnen. Für Hofmannsthal ist das Tao ein ewiges Gesetz, in dem der Unterschied zwischen dem Einzelnen und dem Allgemeinen verschwindet. Hartmut Zelinsky : Hofmannsthal hat unter dem Druck der Ereignisse des Ersten Weltkrieges in seinen Notizen zu seiner Rede Die Idee Europa seine Parteiname für Asien als allgemeine Tendenz gekennzeichnet und so darauf hingewiesen, dass ein zukünftiges Europa ohne die Einbeziehung Asiens nicht zu denken ist. Gemäss seinem "Glauben an die Ewigkeit" hielt er es für möglich, einem "Zeit"- und "Ich"-verhafteten Europa ein Asien entgegenzusetzen, dem er noch das "Ewige", das "Ganze" und "Zeitlosigkeit" zuschreiben zu können glaubte, oder anders gesagt, er verknüpfte mit Asien seine Utopie eines hoffnungsfreien glücklichen, "ganzen" Weltzustandes. |
6 | 1916 |
Sun, Yuxiu. Ou mei xiao shuo cong tan [ID D15718].
Sun Yuxiu schreibt über Jacob und Wilhelm Grimm : Es lebten in Berlin in Deutschland zwei Brüder namens Grimm, sie waren als kompetente Dichter solcher Erzählungen in der damaligen Zeit berühmt. Der ältere heisst Jacob und der jüngere Wilhelm. (The adventure of Tom Thumb) Der kleine Däumling gilt als ihr Meisterwerk. Tom ist nicht grösser als ein Daumen und erlebt mit seinem winzigen Wesen überall in der grenzenlosen Welt, wo er hinkommt, verschiedene Katastrophen und Schwierigkeiten. Diese seltene, wunderbare Idee des Märchens findet weder vorher noch nachher ihresgleichen ; man kann es hunderte Male lesen ohne dabei Langeweile zu bekommen. Zu ihren Meisterwerken gehören auch Die Bienenkönigin und Der Froschkönig… Die tiefen germanischen Wälder, wo Dämonisches und Wunderbares herrscht, gelten als Behausungen der übernatürlichen und mirakulösen Erzählungen. |
7 | 1916 |
Richard Dehmel schreibt in einem Brief an Rudolf Frank : Was ich von Li-tai-pe benutzt habe, können Sie in der Sammlung Chinesische Lyrik von Hans Heilmann nachlesen. Ich habe natürlich, da sich die Bauart chinesischer Verse überhaupt in keiner europäischen Sprache wiedergeben lässt, sehr frei übertragen, und z.B. in der Fernen Laute und in Frühlingsrausch Motive aus verschiedenen Gedichten von Li-tai-pe in ein Gefüge zusammengefasst, wobei sich auch der Sinn- und Gefühlgsgehalt ziemlich stark geändert hat. Aber die Bauart der Strophen hätten Sie schon in manchem früheren Gedicht von mir entdecken können…
Später schreibt er an Julius Bab : Gedichte nach Li-tai-pe kenn ich schon mehrere Dutzend und trage kein Verlangen nach mehr ; wer aus diesem alten Chinesen keinen neuen Menschen zu gestalten vermag, was allein durch die Rhythmik eigenster Gefühlskraft möglich ist, der sollte sich nicht an ihm vergreifen. |
8 | 1916 |
Holz, Arno. Phantasus [ID D13489].
Ingrid Schuster : Arno Holz gehört zu den Lyrikern, die sofort an ihrem Stil zu erkennen sind. Seine Fassung des Gedichts von Li Bo ist von allen vorgehenden Nachdichtungen sprachlich die eigenwilligste ; die chinesische Form ist völlig aufgegeben. Andererseits gelingt es Holz am besten, dem deutschen Leser Stimmung und Aussage des Originals nahezubringen. Er ersetzt die knappe Skizze Li Bos nicht durch ein eigenes Bild, sondern er führt sie weiter aus. Die Gedanken sind in natürliche Bilderfolgen transportiert, Holz verschmäht Klischees und lässt die Natur als Gegensatz zur „schwarzen Welt“ lebendig werden und gibt dem Leser die Möglichkeit, die wechselnden Stimmungen im Gedicht nachzuempfinden. |
9 | 1916 |
George Soulié de Morant ist Dolmetscher der britischen Armee in Frankreich.
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10 | 1916 |
Chen, Duxiu. Ren sheng zhi zheng yi [ID D18286].
Yu Longfa : Chen thematisiert Nietzsches Begriff des Willens zur Macht und den Übermensch-Gedanken, wobei die Betonung auf der "Betrachtung des einzelnen Willens, Entfaltung der einzelnen Begabung, um grosser Künstler, 'Übermensch' zu werden, dies bedeutet den wahren Sinn des Lebens", liegt. |
11 | 1916 |
Li, Dazhao. Jie shao zhe ren Nijie [ID D18287].
Li Dazhao schreibt : Nietzsche was a man who was determined to live an authentic life based upon his needs and convictions. He urged the weak to gain strength and the imperfect to seek perfection. He led a life that was tragic, honest, and profound. To liberate and uplift human nature he did not flinch from figthing a hundred battles and he showed great valor in combat. He made penetrating observations about his own mind and life. He relentlessly criticized the social status quo. He took upon himslef to study and address the weakness of human nature and the flaws of civilization. He was certainly a man who loved himself, society, and civilization, and who embraced life with passion. Nietzsche's thought had gone through three changes. At first he was influenced by Schopenhauer and Wagner and believed that life existed only for the sake of art. Then, influenced by Paul Rée, he shifted his focus to intellect. Later combining art and intellect and relying on man’s will and creativity, he gave individualism a foundation. He fiercely attacked nineteenth century philistinism and materialism. He believed that life's true meaning tends to be obscured by empty takls in the name of religion, morality, fraternity and humanism and men will be grapped in sickness and vices as long as they keep wearing a mask of hypocrisy and always compromise and appease. In order to guide modern civilization into the realm of a new idealism, Nietzsche promoted a superman philosophy, called for heroism, glorified the joy of power, exalted great characters, and preached the gospel of war. His teaching is capable of invigorating the degenerate and the decadent. Since our nation is extremely formalistic and conformist, and handicapped by a slave morality, his teaching will prove effective in uplifting the spirit of our youth and boosting our people’s courage. Shao Lixin : The short biography was obiously based on some secondary sources, yet it was the only available biographical sketch of Nietzsche in China at the time. |
12 | 1916 |
Xie, Wuliang. Zhongguo zhe xue shi [ID D18288].
Raoul David Findeisen : Xie schreibt darin eine Einführung zu Biographie und Werk von Friedrich Nietzsche. Als erster Rezipient stützt er sich hauptsächlich auf angelsächsische Sekundärliteratur, knüpft aber in seine Begriffswahl zur Wiedergabe von Gedanken Nietzsche ausdrücklich an Mengzi an, sieht die wichtigsten Aspekte von Nietzsches Lehre im Nihilismus, der antichristlichen Ausrichtung und dem Ideal des Übermenschen, den er mit dem traditionellen 'Heiligen' vergleicht und als 'Ausnahmemenschen' charakterisiert. |
13 | 1916 |
Weber, Max. Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen : Hinduismus und Buddhismus [ID D18958]. Erstabdruck der ersten Fassung.
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14 | 1916 |
Ni Liangkang : Nishida Kitarô beginnt mit Vorlesungen über Edmund Husserl’s Logische Untersuchungen und Husserl findet zunehmende Aufmerksamkeit in der japanischen West-Philosophie-Forschung.
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15 | 1916-1921 |
Saint-John Perse ist Legationssekretär (1916-1921), Konsul (1921) der Légation française in Beijing.
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16 | 1916 |
Alwyne George Neville Ogden ist stellvertretender Konsul ded britischen Konsulats in Changsha (Hunan).
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17 | 1916-1917 |
Alwyne George Neville Ogden kauft Rinder für die britische Armee in Henan.
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18 | 1916 |
Segalen, Victor. Peintures [ID D21455].
Er schreibt : "La forme littéraire adoptée dans ce livre est neuve. Brisant net avec le procédé 'roman' où des personnages dialoguent et feignent de vivre pour la joie ou l'ennui du lecteur – ici, l'auteur prend à partie le lecteur ou du moins le 'spectateur' et en fait un 'comparse', un 'complice'. Il y a retentissement réciproque. Cette hypothèse est menée pour la première fois et, semble-t-il, sans défaillance d'un bout à l'autre d'un livre complet." Er schreibt im Vorwort : "Meine Rolle Ihnen und diesen Gemälden gegenüber ist eine andere, nämlich die, Sie nur 'sehen' zu lassen. Es sind gesprochene Gemälde. Lassen Sie sich also durch dies überraschen, was kein Buch ist, sondern ein Spruch, ein Aufruf, eine Beschwörung, ein Schauspiel. Und sie werden bald damit einig gehen, dass sehen, wie es hier verstanden wird, heisst, an der Zeichenbewegung des Malers teilzunehmen, heisst, sich irrt ausgemalten Raum zu bewegen, heisst, sich in jede der gemalten Handlungen hineinzuversetzen." Er schreibt : "A master-painter, in the time of Song, was wont to dwell upon the hillsides, with a small bottle of wine, and to spend the day in a state of slight intoxiation, gazing on and meditating. And do you know what it was he gazed upon ? A spectacle of course, since he was master and painter. The commentators' translation has it that he 'sought the bond uniting forever joy and life, life and joy, and they mocked him for being a drunkard and a madman'. Yet this inebriated vision, this pentrating look, this prophtic grasp, can replace for some - among whom you are – ‘the raison d’être’ of the world and of the godhead." Sekundärliteratur 1975 Eva Kushner : The artist unfolds the scrolls of Chinese paintings, not before the reader's eyes but before his imagination. In other words, Segalen's idea of this kind of poetry of transposition is the obverse of the sort of description prescribed by the Parnassian school. In Peintures Segalen similarly conveys the spiritualization of space. Each poem is the imaginary unfolding of a painted scroll in which spaces are viewed successively rather than simultaneously, and in which the technicalities of perspective are less important than one stroke of the brush, because of all the suggestion the latter may hold for the viewer. 1986 Wolfgang Geiger : Diese 'erzählten Gemälde' sind ein einzigartiges Phänomen in der Literaturgeschichte. Segalen führt darin seine 'geistige Karawane' auf eine neue Reise, weg von der Konfrontation im dem Wirklichen und Gegenwärtigen, zurück zum Imaginären und Vergangenen. Die Beschreibung dieser Gemälde führt den Leser in eine imaginäre Landschaft ein. Die Themen der Peintures lehnt Segalen ebenso an die chinesische Tradition und Geschichte an wie bei Stèles, ohne die Vorgaben einfach zu imitieren. Zu einem guten Teil sind es auch von ihm efundene Bilder, aber im chinesischen Stil erfunden. Sich auf diese fiktiven Gemälde einzulassen, auf ihre in mehrfacher Weise andere Ästhetik, erfordert mehr denn je, dass sich der Leser einem fremden Denken öffnet und die gewohnte Vorstellung der abendländischen Ästhetik , die Trennung zwischen dem visuellen und dem fiktiven Raum hinter sich lässt. 1988 Yvonne Y. Hsieh : The entire text of Peintures is conceived as a running commentary to a series of imaginary Chinese paintings which the narrator-commentator is presenting to his audience, whose active participation he constantly solicits. The narrator-commentator is himself the painter, as his words evoke imaginary pictures which may not be based on real Chinese paintings. He harangues his audience is really the writer, Segalen, who addresses his reader, as the narrator's speech is not actually hear but read in a printed text. Finally, the reader-viewers are themselves the artist, since the only paintings they 'see' are those conured up by their own imaginations as they turn the printed text into visual images inside their heads. Segalen's intricate text is thus a written work purporting to be a pronounced speech which aims to evoke pure images, that is, a work that needs to be simultaneously read, heard, and seen. Actually, Segalen's original intention was to write an essay on Chinese painting : he had even gathered a mass of documentation for this purpose. Only later did he conceive of creating a radically new genre. 1990 Anne-Marie Grand : Le recueil se présente sous la forme d'un tryptique : trois groupes de textes aux masses équilibrées : 17 peintures magiques, 17 peintures dynastiques encadrant le déroulement en 12 tableaux des 'Cortèges et trophées'. Les dix-sept tableaux de la première partie utilisent la totalité des supports picturaux chinois : rouleau vertical, éventail, paravent, porcelaine, laque, pierre, la laine même des tapis, jusqu'à les faire éclater, déborder tout cadre et inscrire leurs calligraphies dans l'espace et le temps. 'Paintures magiques' conduisent sur les voies d'un dépouillement intérieur. Elles se jouent de toutes les croyances, certitudes, illusions du spectateur-lecteur. ‘Dans 'les néoménies des saisons', l'Empereur apparaissait comme accord, harmonie, équilibre, accueillant chaque heure à sa juste mesure, donnant au temps son dû ni trop tôt ni trop tard, il est ici le rassembleur, l'unificateur. Il n'est pas 'tel empereur ou tel autre', mais ce singulier successif élu par mandat du Ciel. Les deux premières parties conduisent en un lieu dont les caractéristiques (l'indétermination en particulier) et la présence impériale indiquent la centralité. Un lieu qui est en même temps but et origine puisqu'à peine atteint, il bascule dans son absence et impose la nécessité d’en chercher à nouveau l'accès. Une certitude demeure, toutefois, le Centre existe, il lui arrive de se manifester et c'est dans cette certitude que s'installe la troisième partie. Elle s'ouvre sur une anecdote rapportant une promenade de Confucius and l'antique Palais des Zhou à Luo Yang. C'est donc dans le Dedans que le spectateur est maintenant invité à se déplacer. Chacun des tableaux est placé sous le signe de l'Ubris. La faute majeure des Grecs, la transgression des limites, le débordement de l'humain est ici la seule vertu. La démesure, énorme à l'origine perd cependant, peu à peu, son énergie. Du dernier des Xia dont le surnom posthume fut 'l'inhumain', la 'lente marche à travers les palais dynastiques' épuise la puissance, la voit s'évanouir totalement dans l’arbre enchaîné, ne lassant vive que la seule écriture, le sceau qui clôt le tout : 'Grandeur officielle de T'sing'. Chacun des portraits compose l'image de l’une des valeurs humaines que la coutume honore : force, intelligence, passion, foi, amitié, raison mais en les marquant de signes négatifs, les faisant, de plus, cohabiter avec d’autres, lâcheté, vanité, cruauté, faiblesse proche de la sottise, toujours considérées comme l'envers de valeurs. Toutefois, ces représentants de la décadence se succèdent de telle manière qu'ils dessinent une autre figure. Chaque Empereur va tour à tour incarner des passions dévastatrices. De ceux qui furent dévorés par les philosophies à ceux qui s'égalèrent aux dieux, de ceux qui rient et se moquent de tout et de tous, de celui qui voulait tenir le monde entre ses deux mains, à portée de regard à celui qui règle des automates et des corps de ballet, les capacités de grandeur s'émoussent et l'homme dépers sa souveraineté jusqu'à laisser Place à l'arbre seul où la trace humaine ne pèse plus que du poids des chaînes l'enserrant. Parlant à l'instar de Peintures du Dedans, le recueil n'en offre que des images beaucoup plus fragmentées, des 'moments' dans un langage hiératique et hautain beaucoup plus difficile à décrypter. 2003 Qin Haying : Dans Peintures, pour créer un effet équivalent à l'inscription calligraphique d'une peinture chinoise, Segalen joue sur la typographie et la mise en page, en insérant les titres des peintures littéraires aux différents endroits du corps textuel. Ces titres, différents par les majuscules, font partie d’une phrase du texte-peinture, tout comme les caractères calligraphiés font partie d'une peinture. Segalen change son mode d'écriture et inaugure une nouvelle forme littéraire d'inspiration picturale. Il ne s'agit plus cette fois de jouer sur l'analogie stèle-poème, mais sur le rapport peinture/littérature. Et ce rapport est exploré de la façon la plus inattendue : au lieu de décrire des peintures référentielles, l'auteur tente bel et bien d'écrire des peintures sans support pictural. On verra que le paradoxe de cette expression distincts en essayant de prouver par son livre que l'écriture peut faire mieux que la peinture, et ce non uniquement par l'usage des métaphores. Cette entreprise singulière est fondée sur une croyance au pouvoir supérieur des mots sur les couleurs : il importe, dans Peintures, de témoigner des possibilités de la littérature, entendue ici très simplement comme travail d'écriture sur et à partir des mots. Comme ce qui est souvent arrivé au poète dans son itinéraire réel et spirituel, la recherche historique sur l'art chinois le fait heurter de nouveau à une absence, une disparition, et c'est très problablement cette disparition de l'origine et le désir de 'reconstituer l'essentiel absent' qui l'incitent à passer très rapidement d'un essai historique à l'invention d'un ensemble de pièces en prose appelées 'peintures littéraires'. En s'appuyant sur une riche matière chinoise dont les sources principles restent les Textes historiques, traduits par Léon Wieger, tout en s'inspirant de sa documentation sur l'art chinois, le poète ne prétend nullement refaire la peinture chinoise disparue et ne se réfère guère à des modèles plastiques observables. Sa vraire ambition, c'est d'inventer verbalement, en français, des 'peintures chinoises' qui n'ont jamais existé, mais qui présenteraient, malgré tout, les effets attendus qui nous renverraient à cette forme d'art oriental avec sa spécificité et sa diversité : techniques, mode de vision, composition, supports, thèmes, genres picturaux. Certes, ces textes faits de signes linguistiques ne sont 'picturaux' que par fiction et métaphore, ils ne deviennent pleinement 'tableaux' que par l'imagination interposée. Néanmoins, il faut reconnaître qu'au-delà d'un usage métaphorique du mot 'peinture', Segalen fait preuve d'un sérieux effort pour inscrire le pictural dans le textuel et, ce faisant, il pose un jour nouveau le problème tant débattu du rapport entre littérature et peinture. Peintures nous frappe d'abord par une très grande discursivité, une multiplication délibérée des traces de la parole. Pour reprendre une expression chinoise, il s'agit bien des 'peintures sonores'. Dans une présentation rédigée lors de la parution du livre, Segalen précise la nouveauté de ce mode d'écriture. Chez Segalen, ces différents types de contextes entrent tous en jeu, mais de proportion inégale. L'identification des tableaux chinois réels qu'il aurait vus ou possédés relève du contexte biographique. Ce contexte assez limité est loin de pourvoir expliquer toutes les allusions du live. L'identification des sourves livresques, des anecdotes, des thèmes particuliers à la Chine relève du contexte culturel, de l'intertexte. Ce contexte, beaucoup plus important que le précédent, permet de comprendre une grande partie des allusions du livre, dont les plus visibles sont celles de la troisième section, 'Peintures dynastiques', où les noms propres des derniers empereurs de chaque dynastie chinoise sont explicitement présents et les épisodes les plus célèbres qui les concernent sont facilmenet reconnaissables, puisqu'ils constituent les grands moments de l'histoire chinoise. La peinture est par excellence un art d'espace. Cela s'entend de deux manières : elle représente des objets situés dans l'étendue, et en même temps cette représentation elle-même, la peinture-objet, se situe aussi dans l'étendus. Le livre Peintures étant une monstration des peintures chinoises, il implique ces deux ordres d'étendue. La spatialité signifiée y est donc double : celle du monde peint et celle de la peinture. Si l'étendue de la peinture elle-même est un espace signifiant dans le cas d'un tableau proprement dit, elle devient à son tour un espace signifié dans ces peintures livresques, puisque la peinture-objet y fait aussi l'objet d'une représentation verbale. Ce livre est ainsi la transposition d'une transposition : il transpose des peintures chinoises qui transposent à leur tour le monde référentiel. Le problème de la spatialité dans Peintures doit se reformuler sur trois plans décalés l'un par rapport à l'autre : il y a l'espace propre au texte, l'espace englobant la peinture et l'espace englobé par la peinture, doublement signifié par la peinture qui est signifiée par le texte. Les peintures de Segalen tirent en partie leur étrangeté d'une conception chinoise de l'espace qui fait contraste avec la peinture occidentale classique. Différente de la deuxième section qui ne porte qu'un seul grand titre, la première section 'Peintures magiques', contient autant de titres que de peintures. Sa particularité vient du fait que ces titres ne sont jamais placés en tête du texte, parce qu'ils sont éléments constitutifs dans le texte. La dernière section du livre revient à une présentation typographique normale, mais joue toujours un rôle signifiant particulier : cette fois, le titre est bien en tête de chaque peinture. |
19 | 1916-1922 |
Ulysse-Raphaël Réau ist Generalkonsul des französischen Konsulats in Hong Kong.
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20 | 1916-1921 |
Die Privatbibliothek von Saint-John Perse enthält viele Bücher von Sinologen, Archäologen, Entdecker, sowie Bücher über die chinesische Literatur, vor allem Lyrik. [Die Bücher sind im Zettelkatalog der Bibliothèque Fondation Saint-John Perse].
La politique de Pékin : revue hebdomadaire illustrée. (Pékin : Li-Shen, 1918-1936 ca.). Chavannes, Edouard. Les documents chinois découverts par Aurel Stein [ID D2955]. Chavannes, Edouard. Le jet des dragons [ID D5271]. Granet, Marcel. La pensée chinoise [ID D3346]. Granet, Marcel. La religion des chinois [ID D3100]. Granet, Marcel. [Andere Werke]. Hervey de Saint-Denys, Léon. Poésies de l'époque des Thang [ID D2216]. Li, Po [Li, Bo]. The works of Li Po, the Chinese poet [ID D13279]. A lute of jade. Rendered by L[auncelot] Cranmer-Byng [ID D9273]. More translations from the Chinese. Transl. by Arthur Waley [ID D8899]. Oldenberg, Hermann. Bouddha, sa vie, sa doctrine, sa communauté [ID D18109]. One hundred and seventy Chinese poems. Transl. by Arthur Waley [ID D8884]. The Temple : and other poems. Translated by Arthur Waley [ID D8892]. Wieger, Léon. [Viele Werke]. |