# | Year | Text |
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1 | 1857 ca. |
François-Georges Fogolla kommt in Taiyuan (Shanxi) an.
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2 | 1857 |
Richard Vesey Hamilton nimmt an der Schlacht von Foshan (Guangdong) teil.
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3 | 1857 |
James Bruce ist bevollmächtiger Gesandter in China und Ostasien für die Öffnung Chinas und Japans für Handel mit dem Westen.
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4 | 1857-1858 |
Bombardierung und Besetzung von Guangzhou durch britische und französische Truppen. Der Versuch einer Konzession mit dem chinesischen Gouverneur von Guangzhou (Guangdong) auszuhandeln scheitert. James Bruce, sein Privatsekretär Laurence Oliphant, Charles Thomas Van Straubenzee, Frederick Stephenson, Henry Brougham Loch und Horatio Nelson Lay nehmen daran teil.
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5 | 1857 |
Charles Thomas Van Straubenzee kommt in Hong Kong an.
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6 | 1857 |
Marx, Karl. Russlands Handel mit China.
In Hinsicht auf den Handel und Verkehr mit China, deren Ausweitung Lord Palmerston und Louis-Napoleon gewaltsam in Angriff genommen haben, hat augenscheinlich die Position, die Rußland einnimmt, nicht wenig Neid erweckt. Gewiß, es ist sehr wohl möglich, daß Rußland, ohne auch nur eine Kopeke zu verausgaben oder militärische Machtmittel zu gebrauchen, zu guter Letzt, und zwar infolge des gegenwärtigen Konfliktes mit China, mehr erreichen wird, als jede der beiden kriegführenden Nationen. Die Beziehungen Rußlands zum chinesischen Kaiserreich sind überhaupt von besonderer Art. Während den Engländern und uns selbst - denn an den gegenwärtigen Feindseligkeiten sind die Franzosen eigentlich nur nebenbei beteiligt, da sie tatsächlich keinen Händel mit China treiben - das Privileg des unmittelbaren Verkehrs nicht einmal mit dem Kaiserlichen Statthalter von Kanton zugestanden wird, genießen die Russen den Vorzug, eine Botschaft in Peking zu unterhalten. Allerdings soll dieser Vorteil nur dadurch erkauft sein, daß Rußland sich darein gefügt habe, am Himmlischen Hofe unter die tributpflichtigen Vasallenstaaten des Chinesischen Reiches gerechnet zu werden. Immerhin wird es dadurch der russischen Diplomatie möglich, sich wie in Europa auch in China einen festen Einfluß zu sichern, der keineswegs auf rein diplomatische Tätigkeit beschränkt ist. Die Russen sind vom Seehandel mit China ausgeschlossen und daher an den früheren oder gegenwärtigen Streitigkeiten über diesen Gegenstand weder beteiligt noch in sie verwickelt; auch entgehen sie jener Abneigung, die die Chinesen seit undenklichen Zeiten allen Ausländern entgegengebracht haben, die sich ihren Küsten nähern und die sie - nicht ganz ohne Grund - mit den verwegenen Piraten verwechseln, von denen anscheinend seit je die Küsten Chinas unsicher gemacht worden sind. Doch werden die Russen für diesen Ausschluß vom Seehandel dadurch entschädigt, daß sie sich eines Inland- und Überlandhandels erfreuen, der speziell ihnen vorbehalten ist, und wobei es unwahrscheinlich ist, daß irgendwer auf diesem Gebiet konkurrieren könnte. Dieser Handel, der 1768 unter der Regierung Katharinas II. vertraglich geregelt worden ist, hat seinen hauptsächlichen, wenn nicht gar einzigen Umschlagplatz in Kiachta, das an der Grenze zwischen Südsibirien und der Chinesischen Tatarei, an einem Zufluß des Baikal-Sees, etwa hundert Meilen südlich von Irkutsk liegt. Dieser Handel, der sich auf einer Art Jahrmarkt abspielt, wird von zwölf Agenten besorgt - sechs Russen und sechs Chinesen -, die in Kiachta zusammenkommen und die Maße festsetzen - der Händel erfolgt ausschließlich durch Tausch -, nach denen die von jeder Seite angebotenen Waren ausgetauscht werden sollen. Die wichtigsten Handelsartikel sind auf chinesischer Seite Tee und auf russischer Seite Baumwoll- und Wollstoffe. In den letzten Jahren hat dieser Handel anscheinend erheblich zugenommen. Vor zehn bis zwölf Jahren wurden den Russen in Kiachta im Durchschnitt nicht mehr als vierzigtausend Kisten Tee verkauft; 1852 waren es jedoch einhundertundfünfundsiebzigtausend Kisten, wobei der größere Teil von jener vorzüglichen Qualität war, die dem kontinentalen Verbraucher als Karawanentee wohlbekannt ist, im Gegensatz zu der schlechteren Sorte, die auf dem Seewege eingeführt wird. Weiter verkauften die Chinesen geringere Mengen Zucker, Baumwolle, Rohseide und Seidenwaren, aber alles in sehr beschränktem Umfang. Die Russen bezahlten zu ungefähr entsprechenden Mengen in Baumwoll- und Wollwaren, zusätzlich kleiner Mengen Juchtenleder, Metallwaren, Pelze und sogar Opium. Der Gesamtwert der gekauften und verkauften Waren - die in den veröffentlichten Berichten anscheinend zu äußerst billigen Preisen eingesetzt sind - erreichte die hohe Summe von über fünfzehn Millionen Dollar. Infolge der inneren Unruhen in China und der Tatsache, daß die Straße aus den Teeprovinzen von Banden plündernder Rebellen besetzt war, sank 1853 die nach Kiachta beförderte Teemenge auf fünfzigtausend Kisten, und der Gesamtwert des Handelsgeschäfts betrug in diesem Jahr nicht mehr als etwa sechs Millionen Dollar. In den beiden folgenden Jahren jedoch belebte sich dieser Handel wieder, und 1855 wurden nicht weniger als einhundertundzwölftausend Kisten Tee zum Jahrmarkt nach Kiachta gebracht. Durch diesen größer werdenden Handel ist Kiachta, das im russischen Grenzgebiet liegt, von einem bloßen Fort und Marktflecken zu einer ansehnlichen Stadt angewachsen. Es ist zur Hauptstadt dieses Teils der Grenzregion erklärt worden und soll dadurch ausgezeichnet werden, daß es einen Militärkommandanten und einen Zivilgouverneur bekommt. Gleichzeitig ist kürzlich eine direkte und regelmäßige Postverbindung zur Übermittlung offizieller Depeschen zwischen Kiachta und dem etwa neunhundert Meilen davon entfernten Peking hergestellt worden. Klar ist, daß Europa seinen gesamten Bedarf an Tee auf diesem Wege decken könnte, falls die gegenwärtigen Feindseligkeiten zum Erliegen des Seehandels führen sollten. Man gibt sogar zu verstehen, Rußland könne selbst bei unbehindertem Seehandel, sobald sein Eisenbahnnetz ausgebaut sei, zu einem mächtigen Konkurrenten der seefahrenden Nationen in der Versorgung der europäischen Märkte mit Tee werden. Diese Eisenbahnlinien werden eine direkte Verbindung zwischen den Häfen von Kronstadt und Libau und der alten Stadt Nishni-Nowgorod im Innern Rußlands herstellen, dem Wohnsitz der Kaufleute, die den Handel mit Kiachta betreiben. Die Versorgung Europas mit Tee auf diesem Überlandwege ist jedenfalls wahrscheinlicher, als wenn unsere projektierte Pazifikbahn zu diesem Zweck verwendet wird. Auch Seide, der andere Hauptausfuhrartikel Chinas, nimmt, verglichen mit ihrem Wert, so wenig Platz ein, daß ihr Transport zu Lande keineswegs unmöglich ist, während der China-Handel den russischen Fertigwaren einen Markt eröffnet, wie sie ihn sonst nirgends finden können. Wir können jedoch beobachten, daß die Bemühungen Rußlands keineswegs auf die Erweiterung dieses Inlandhandels beschränkt sind. Schon vor einigen Jahren nahm es die Ufer des Amur in Besitz, das Ursprungsland des jetzt in China herrschenden Geschlechts. Seine Bemühungen in dieser Richtung erfuhren während des letzten Krieges eine gewisse Einschränkung und Unterbrechung, werden jedoch zweifellos wieder aufgenommen und energisch weitergeführt werden. Rußland ist im Besitz der Kurilen und der benachbarten Küsten von Kamtschatka. Es unterhält bereits eine Flotte in jenen Gewässern und wird zweifellos jede sich bietende Gelegenheit benutzen, ebenfalls am Seehandel mit China teilzuhaben. Dies ist jedoch von geringer Bedeutung für Rußland, verglichen mit der Ausdehnung jenes Überlandhandels, dessen Monopol es besitzt. |
7 | 1857 |
Engels, Friedrich. [Der neue englische Feldzug in China].
Sollte der Konflikt, den die Engländer mit den Chinesen angefangen haben, auf die Spitze getrieben werden, so kann man erwarten, daß er in einer neuen Expedition zu Lande und zur See enden wird, ähnlich jener von 1841/1842, der der Opiumkonflikt zugrunde gelegen hat. Der bequeme Erfolg der Engländer bei jener Gelegenheit, als sie eine ungeheure Summe Silber von den Chinesen erpreßten, ist geeignet, ein neues Experiment der gleichen Art einem Volke zu empfehlen, das, trotz all seines Horrors vor unserem Hang zur Freibeuterei, immer noch und in nicht geringem Maße, ebenso wie wir, an dem alten plündernden Seeräubergeist festhält, der unsere gemeinsamen Vorfahren des 16. und 17. Jahrhunderts so auszeichnete. Doch bemerkenswerte Änderungen in der Lage der Dinge in China, die seit jenem erfolgreichen Raubzug im Namen des Opiumhandels geschehen sind, lassen es sehr zweifelhaft erscheinen, ob eine ähnliche Expedition in der heutigen Zeit von einem auch nur annähernd gleichen Resultat begleitet sein wird. Die neue Expedition wurde ohne Zweifel wie diejenige der Jahre 1841/1842 von der Insel Hongkong ausgehen. Jene Expedition bestand aus einer Flotte von zwei Vierundsiebzigern, acht Fregatten, einer großen Anzahl von Schaluppen und Kriegsbriggs, zwölf Dampfschiffen und vierzig Transportschiffen, mit einer Streitmacht an Bord, welche sich inklusive der Seesoldaten auf fünfzehntausend Mann belief. Die neue Expedition würde schwerlich mit einer kleineren Streitmacht gewagt werden; tatsächlich scheinen einige der Erwägungen, die wir jetzt darlegen wollen, auf eine Politik hinzuweisen, die Expedition viel größer zu machen. Die Expedition der Jahre 1841/1842, die von Hongkong am 21 August 1841 abfuhr, nahm zuerst Amoy und dann am 1. Oktober die Insel Tschowchan in Besitz, die sie zur Basis ihrer zukünftigen Operationen machte. Das Ziel dieser Operationen war, in den großen Zentralfluß Yangtse-kiang einzudringen und ungefähr zweihundert Meilen von seiner Mündung ab bis zur Stadt Nanking hinaufzufahren. Der Fluß Yangtse-kiang teilt China in zwei völlig unterschiedliche Teile - den Norden und den Süden. Ungefähr vierzig Meilen unterhalb Nanking gelangt der Kaiser-Kanal, der für den Handel den Verbindungsweg zwischen den nördlichen und den südlichen Provinzen bildet, in den großen Fluß und kreuzt ihn. Die Theorie des Feldzuges war, daß die Besitznahme dieses wichtigen Verbindungsweges für Peking verhängnisvoll sein und den Kaiser zwingen würde, sogleich Frieden zu schließen. Am 13. Juni 1842 erschienen die englischen Streitkräfte unter Sir Henry Pottinger vor Wusung an der Mündung des kleinen Flusses gleichen Namens. Dieser Fluß kommt von Süden und fließt in die Mündung des Yangtse-kiang kurz vor dessen Eintritt in das Gelbe Meer. Die Mündung des Wusung bildet den Hafen von Schanghai, das etwas flußaufwärts liegt. Die Ufer des Wusung waren mit Batterien bedeckt, die alle ohne Schwierigkeit gestürmt und genommen wurden. Eine Kolonne der Invasionskräfte marschierte dann auf Schanghai, das sich ohne den Versuch eines Widerstandes ergab. Doch, obwohl man bis jetzt wenig Widerstand von den friedlichen und zaghaften Bewohnern der Ufer des Yangtse-kiang erfahren hatte, die nach einem langen Frieden von nahezu zweihundert Jahren jetzt ihre erste Kriegserfahrung machten, stellte sich jedoch die Flußmündung selbst und der Zugang zu ihr von der See aus als sehr schwierig heraus. Die breite Mündung des Yangtse-kiang fließt zwischen Ufern in das Meer, die halb mit Schlamm bedeckt und kaum sichtbar sind, so daß das Meer viele Seemeilen weit von schmutzigem Gelb ist, woher auch sein Name stammt. Schiffe, die beabsichtigen, in den Yangtse-kiang zu fahren, müssen sich vorsichtig dem südlichen Ufer entlang bewegen, wobei sie das Senkblei dauernd in Bewegung halten müssen, um die veränderlichen Sandbänke zu meiden, durch welche die Einfahrt behindert ist. Diese Sandbänke ziehen sich die Flußmündung hinauf bis zum oberen Ende der großen Insel Tschungming, welche in ihrer Mitte liegt und sie in zwei Arme teilt. Oberhalb dieser Insel, die ungefähr dreißig Meilen lang ist, beginnen die Ufer sich über dem Wasser zu zeigen, doch wird das Strombett sehr gewunden. Die Flut macht sich bis nach Tschinkiang-fu bemerkbar, ungefähr auf halbem Weg bis Nanking, wo das, was in der Tat bisher eine Flußmündung oder ein Seearm gewesen ist, erstmals für hinauffahrende Schiffe den Charakter eines Flusses annimmt. Ehe die englische Flotte diesen Abschnitt erreicht hatte, traf sie auf einige ernsthafte Schwierigkeiten. Sie brauchte fünfzehn Tage, um ab ihrem Ankerplatz bei Tschouschan die Entfernung von achtzig Meilen zu bewältigen. In der Nähe der Insel Tschungming liefen einige der größeren Schiffe auf Grund, kamen aber mit Hilfe der steigenden Flut wieder los. Nachdem sie diese Schwierigkeiten überwunden und sich der Stadt Tschinkiang genähert hatten, fanden die Engländer reichliche Beweise dafür, daß es den tatarisch-chinesischen Soldaten, wie unzureichend auch ihre militärischen Kenntnisse sein mochten, weder an Mut noch an Kampfgeist fehlte. Diese tatarischen Soldaten, nur fünfzehnhundert an der Zahl, fochten mit äußerster Verzweiflung und wurden bis auf den letzten Mann niedergemacht. Als ob sie den Ausgang geahnt hätten, erwürgten oder ertränkten sie, ehe sie in den Kampf gingen, alle ihre Frauen und Kinder, deren Leichen in großer Anzahl hinterher aus den Brunnen gezogen wurden, in die sie geworfen worden waren. Als der Oberkommandierende sah, daß der Kampf verloren war, setzte er sein Haus in Brand und kam in den Flammen um. Die Engländer verloren bei dem Angriff einhundertfünfundachtzig Mann, ein Verlust, den sie durch die fürchterlichsten Exzesse bei der Plünderung der Stadt rächten. Der Krieg war von den Engländern durchweg im Geiste brutalster Grausamkeiten geführt worden, der ein geeignetes Gegenstück zu dem Geist schmuggelnder Habgier war, welchem er entsprungen. Wären die Eindringlinge überall auf einen ähnlichen Widerstand gestoßen, niemals hätten sie Nanking erreicht. Aber das war nicht der Fall. Die Stadt Gwatschou, auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses, unterwarf sich und zahlte ein Lösegeld von drei Millionen Dollar, das die englischen Freibeuter natürlich mit außerordentlicher Befriedigung einsteckten. Mehr stromaufwärts hatte das Flußbett eine Tiefe von dreißig Faden, und so weit es den Tiefgang betraf, wurde die Schiffahrt leicht, aber an einigen Stellen lief die Strömung mit großer Schnelligkeit, mit nicht weniger als sechs oder sieben Meilen in der Stunde. Es gab jedoch nichts, was die Linienschiffe daran hindern konnte, nach Nanking zu fahren, unter dessen Mauern die Engländer schließlich am 9. August Anker warfen. Die so erzeugte Wirkung entsprach genau den Erwartungen. Der in Furcht versetzte Kaiser unterschrieb den Vertrag vom 29. August, dessen angebliche Verletzung jetzt zum Anlaß neuer Forderungen genommen wird, die einen neuen Krieg androhen. Dieser neue Krieg wird wahrscheinlich, wenn er ausbrechen sollte, nach dem Beispiel des vorigen geführt werden. Aber es gibt verschiedene Gründe, daß die Engländer kein ähnlich leichter Erfolg erwarten dürfte. Die Erfahrung jenes Krieges ist an den Chinesen nicht spurlos vorübergegangen. Bei den kürzlichen militärischen Operationen auf dem Kanton-Fluß zeigten sie eine derart größere Fertigkeit in der Kanonade und der Kunst der Verteidigung, daß der Verdacht entstand, sie hätten Europäer in ihren Reihen. In allen praktischen Dingen - und der Krieg ist höchst praktischer Natur - übertreffen die Chinesen alle Orientalen bei weitem, und zweifellos werden die Engländer in ihnen gelehrige Schüler in militärischen Dingen finden. Wiederum ist es wahrscheinlich, daß die Engländer beim hinauffahren des Yangtse-kiang, wenn sie es erneut versuchen sollten, künstlichen Hindernissen solcher Art begegnen werden, wie sie ihnen bei früheren Gelegenheiten wahrscheinlich nicht begegnet sind. Doch - und das ist die wichtigste aller Erwägungen - jede Annahme ist verfehlt, die damit rechnet, daß die erneute Besetzung von Nanking den kaiserlichen Hof zu Peking auch nur entfernt in den gleichen Schrecken und Alarm versetzen würde, den sie beim ersten Mal hervorrief. Nanking ist, ebenso wie große Teile der umliegenden Bezirke, seit geraumer Zeit in den Besitz der Aufständischen gelangt; einer oder mehrere ihrer Führer machen diese Stadt zu ihrem Hauptquartier. Unter diesen Umständen dürfte ihre Besetzung durch die Engländer dem Kaiser eher angenehm sein als unangenehm. Die Engländer würden ihm einen guten Dienst erweisen, wenn sie die Rebellen aus einer Stadt hinaustrieben, die nach ihrer Eroberung besetzt zu halten sich als ziemlich schwierig, lästig und gefährlich herausstellen könnte, und die, wie die jüngste Erfahrung gezeigt hat, eine feindliche Macht besetzt halten kann, ohne daß dies unmittelbar verhängnisvolle Folgen für Peking oder die kaiserliche Macht hat. |
8 | 1857 |
Marx, Karl. Parlamentsdebatten über die Feindseligkeiten in China.
Die Resolution des Earls of Derby und die des Herrn Cobden, in denen die Feindseligkeiten in China verurteilt werden, sind laut Meldungen im Parlament eingebracht worden, und zwar die eine am 24. Februar im Oberhaus und die andere am 27 Februar im Unterhaus. Die Debatte im Oberhaus wurde an dem Tage beendet, an dem die im Unterhaus begann. Aus jener ging das Kabinett Palmerston mit der verhältnismäßig schwachen Majorität von 36 Stimmen hervor, was dem Kabinett einen empfindlichen Schlag versetzte. Die Debatte im Unterhaus kann zu seinem Sturz führen. Aber welches Interesse man der Diskussion im Unterhaus auch immer entgegenbringen mag, die Debatte im Oberhaus hat den polemischen Teil der Kontroverse erschöpft, wobei Lord Derby und Lord Lyndhurst mit ihren meisterhaften Reden die Beredsamkeit Herrn Cobdens, Sir E. Bulwers, Lord John Russells und tutti quanti ihresgleichen schon vorweggenommen haben. Die einzige Autorität in Rechtsfragen auf seiten der Regierung, der Lordkanzler Cranworth, bemerkte: "Wenn England keine gesetzlichen Grundlagen bezüglich der 'Arrow' vorzuweisen hat, sind alle Maßnahmen von Anfang bis Ende unberechtigt." Derby und Lyndhurst bewiesen einwandfrei, daß England in Sachen dieser Lorcha überhaupt keine Rechtsgrundlage hatte. Die Linie ihrer Polemik deckt sich so sehr mit der in den Spalten der "Tribune" nach der ersten Veröffentlichung der englischen Depeschen, daß ich sie hier auf einen sehr kleinen Raum zusammendrängen kann. Worin besteht denn nun die Beschuldigung gegen die chinesische Regierung, die den Vorwand für das Blutbad in Kanton abgeben soll? In der Verletzung des Artikels 9 des Zusatzvertrages von 1843. Dieser Artikel schreibt vor, daß jeder beliebige chinesische Rechtsbrecher, der sich in der Kolonie Hongkong oder an Bord eines britischen Kriegsschiffs oder eines britischen Handelsschiffs befindet, nicht von den chinesischen Behörden selbst verhaftet werden darf, sondern vom britischen Konsul angefordert und von ihm den einheimischen Behörden ausgeliefert werden muß. Chinesische Piraten wurden im Kanton-Fluß an Bord der Lorcha "Arrow" von chinesischen Offizieren ohne Intervention des britischen Konsuls festgenommen. Er erhebt sich nun die Frage: War die "Arrow" überhaupt ein britisches Schiff? Sie war, wie Lord Derby beweist, "von Chinesen gebaut, von Chinesen gekapert, von Chinesen verkauft, von Chinesen gekauft und bemannt und in chinesischem Besitz". Wie wurde nun das chinesische Fahrzeug in ein britisches Handelsschiff verwandelt? Indem man in Hongkong einen britischen Registerbrief oder eine Segellizenz erwarb. Die Rechtsgültigkeit dieses Registerbriefs stützt sich auf eine im März 1855 erlassene Verfügung der örtlichen Gesetzgebung von Hongkong. Diese Verfügung verletzte nicht nur den zwischen England und China bestehenden Vertrag, sondern hob sogar das englische Recht auf. Sie war daher null und nichtig. Einen gewissen Anstrich englischen Rechts hätte sie höchstens durch die Handelsschiffahrtsakte erhalten können, die jedoch erst zwei Monate nach Erlaß der Verfügung angenommen wurde. Und selbst mit den gesetzlichen Bestimmungen dieser Akte war sie niemals in Einklang gebracht worden. Die Verfügung, auf Grund deren die Lorcha "Arrow" ihren Registerbrief erhalten hatte, war also lediglich ein Fetzen Papier. Doch selbst diesem wertlosen Stück Papier zufolge hatte die "Arrow" diesen Schutz verwirkt, weil sie die vorgeschriebenen Bestimmungen verletzt hatte und die Lizenz abgelaufen war. Dieser Punkt wird sogar von Sir J. Bowring zugegeben. Aber - so wird behauptet - ganz gleich, ob die "Arrow" ein englisches Schiff war oder nicht, auf jeden Fall habe sie die englische Flagge gehißt, und diese Flagge sei beleidigt worden. Erstens, wenn die Flagge gehißt war, so war das ungesetzlich. Aber war sie überhaupt gehißt? In diesem Punkt weichen die englischen und chinesischen Erklärungen stark voneinander ab. Die Erklärungen der Chinesen sind jedoch durch beglaubigte Aussagen des Kapitäns und der Mannschaft der portugiesischen Lorcha Nr. 83, die von den Konsuln beigebracht wurden, bestätigt worden. Mit Bezug auf diese Aussagen stellt "The Friend of China" vom 13. November fest: "In Kanton ist es jetzt stadtbekannt, daß die britische Flagge sechs Tage vor der Festnahme an Bord der Lorcha nicht gehißt war." Damit wird außer dem Rechtsgrund nun auch der Ehrenpunkt hinfällig. Lord Derby war so taktvoll, sich in seiner Rede der gewohnten Witzelei völlig zu enthalten und so seiner Beweisführung einen streng juristischen Charakter zu gehen. Er brauchte sich jedoch durchaus nicht anzustrengen, um seine Rede mit tiefer Ironie zu erfüllen. Der Earl of Derby, das Haupt des englischen Erbadels, plädiert gegen den ehemaligen Doktor und jetzigen Sir John Bowring, den Lieblingsjünger Benthams; er plädiert für Menschlichkeit gegen den professionellen Menschenfreund; er verteidigt die wahren Interessen der Nationen gegen den geschworenen Utilitarier, der auf dem I-Tüpfelchen diplomatischer Etikette besteht; er appelliert an die "vox populi vox dei" "Volkes Stimme [als] Gottes Stimme"> gegen den Mann der Theorie vom "größten Nutzen für die größte Zahl"; der Nachfahre der Eroberer predigt Frieden, wo ein Mitglied der Friedensgesellschaft "Feuer und Tod" predigt; ein Derby brandmarkt die Taten der britischen Flotte als "erbärmliches Vorgehen" und als "unrühmliche Operationen", wo ein Bowring ihr gratuliert zu den feigen Gewalttätigkeiten, die auf keinerlei Widerstand stießen, zu "ihren glänzenden Errungenschaften. zu ihrem unvergleichlichen Heldentum und ihrer hervorragenden Verbindung von militärischem Können und Tapferkeit". Diese Kontraste wirkten um so stärker satirisch, je weniger der Earl of Derby sich ihrer bewußt zu sein schien. Er hatte jene große historische Ironie auf seiner Seite, die nicht dem Witz einzelner, sondern der Komik geschichtlicher Situationen entspringt. In seiner ganzen Geschichte hat das englische Parlament wohl noch niemals einen derartigen intellektuellen Sieg eines Aristokraten über einen Parvenü zu verzeichnen gehabt. Lord Derby erklärte zu Beginn, daß er "sich auf Angaben und Dokumente stützen müsse, die ausschließlich von jener Seite stammten, deren Verhalten er gerade einer Kritik unterziehen wolle", und daß er willens sei, "seine Anklage auf diesen Dokumenten aufzubauen". Nun ist mit Recht bemerkt worden, daß die Dokumente, die der Öffentlichkeit von der Regierung vorgelegt worden sind, es dieser gestattet hätten, die ganze Verantwortung auf 140> ihre Untergebenen zu schieben. Dies trifft in solchem Maße zu, daß die Angriffe der parlamentarischen Gegner der Regierung ausschließlich gegen Bowring und Konsorten gerichtet waren und sogar von der englischen Regierung hätten gebilligt werden können, ohne deren Position im geringsten zu gefährden. Ich zitiere Lord Derby: "Ich möchte über Dr. Bowring nichts Unehrerbietiges sagen. Er mag ein Mann von hoher Bildung sein; doch was die Erlaubnis zum Betreten von Kanton betrifft, so scheint er mir förmlich von einer fixen Idee besessen." ("Hört, hört!" und Lachen.) "Ich glaube, er träumt sogar von seinem Einzug in Kanton. Ich glaube, daran denkt er als erstes am Morgen, als letztes am Abend und, wenn er gerade wach ist, auch mitten in der Nacht." (Lachen.) "Ich glaube, ihm wäre kein Opfer zu groß, jede Unterbrechung des Handels würde er verschmerzen, kein Blutvergießen würde er bedauern, wenn dem die gewaltigen Vorteile entgegenstünden, die dem Ereignis entwachsen würden, daß es Sir J. Bowring gelänge, offiziell im Yamun Amtssitz von Kanton empfangen zu werden." (Gelächter.) Als nächster sprach Lord Lyndhurst: "Sir J. Bowring, der ein hervorragender Philanthrop und dazu Gesandter ist" (Gelächter), "gibt selbst zu, daß der Registerbrief ungültig ist und daß die Lorcha nicht berechtigt war, die englische Flagge zu hissen. Beachten Sie, was er dazu sagt: 'Das Schiff hatte keinen rechtlichen Schutz, aber das wissen die Chinesen nicht. Um Gottes willen, verraten Sie es ihnen nicht.'" ("Hört, hört!") "Er beharrt auch darauf, denn sinngemäß sagt er: Wir wissen, daß die Chinesen sich keiner Vertragsverletzung schuldig gemacht haben; aber wir werden es ihnen nicht sagen. Wir werden auf Entschädigung und auf Rückgabe der Leute, die sie festgenommen haben, unter Einhaltung einer bestimmten Form bestehen. Zu welchem Mittel soll man greifen, wenn die Leute nicht dieser Form entsprechend zurückgegeben werden? Ganz einfach: man kapert eine Dschunke, eine Kriegsdschunke. Und wenn das nicht genügt, dann werden mehr gekapert, bis wir sie auf die Knie gezwungen haben, obwohl wir wissen, daß das Recht auf ihrer Seite und die Gerechtigkeit nicht auf unserer Seite ist." ("Hört, hört!") ... "Hat es je ein abscheulicheres, schamloseres Verhalten gegeben, hat je ein Staatsmann im Dienste der britischen Regierung - ich sage nicht betrügerischere, aber was dem in unserem Lande gleichkommt - lügenhaftere Vorwände vorgebracht?" ("Hört, hört!") ... "Es ist höchst merkwürdig, daß Sir J. Bowring sich einbildete, er hätte das Recht, Krieg zu erklären. Ich kann verstehen, daß ein Mann in einer solchen Position die Macht haben muß, defensive Operationen durchzuführen, aber offensive Operationen aus einem solchen Grunde - unter solchen Vorwänden - durchzuführen, gehört zu den ungewöhnlichsten Vorfällen, die die Weltgeschichte aufzuweisen hat ... Aus den Dokumenten, die uns gestern vorgelegt worden sind, geht ganz klar hervor, daß Sir J. Bowring von dem Augenblick an, da er auf den Posten berufen wurde, den er jetzt innehat, seinen Ehrgeiz darein setzte, das zuwege zu bringen, was seinen Vorgängern gänzlich mißlungen war, nämlich seinen Einzug in den Mauern Kantons zu halten ... Nur auf die Ausführung seines Plans bedacht, sich Einlaß in Kanton zu verschaffen, hat er das Land ohne jeden triftigen Grund in den Krieg gestürzt; und mit welchem Ergebnis? Eigentum britischer Staatsangehöriger, das sich auf die riesige Summe von 1.500.000 Dollar beläuft, ist jetzt in der Stadt Kanton konfisziert; darüber hinaus sind unsere Faktoreien bis auf den Grund niedergebrannt. und alles das dank der verderblichen Politik eines der verderbtesten aller Männer. 'Doch der Mensch, der stolze Mensch, In kleine, kurze Majestät gekleidet, Vergessend, was am mind'sten zu bezweifeln, Sein gläsern Wesen - gleich dem zorn'gen Affen, Spielt solchen Wahnsinn gaukelnd vor dem Himmel, Daß Engel weinen.' (Shakespeare) Und schließlich Lord Grey: "Wenn Ihre Lordschaften die Dokumente einsehen wollen, so werden Sie feststellen, daß der Gouverneur Yeh, als Sir John Bowring um eine Unterredung mit ihm nachsuchte, bereit war, sich mit ihm zu treffen; daß er aber zu diesem Zweck das Haus des Kaufmanns Houqua, außerhalb der Stadt bestimmte ... Sir John Bowrings Würde verlangte, daß er den Bevollmächtigten an keinem andren Ort als in seiner offiziellen Residenz aufsuchte ... Ich erwarte, wenn schon nichts anderes, so zumindest ein positives Resultat von der Annahme der Resolution, nämlich die sofortige Abberufung Sir J. Bowrings." Eine ähnliche Behandlung wurde Sir J. Bowring im Unterhaus zuteil, und Cobden eröffnete seine Rede sogar mit einer feierlichen Absage an seine "zwanzigjährige Freundschaft" mit Sir J . Bowring. Die wörtlichen Auszüge aus den Reden der Lords Derby, Lyndhurst und Grey beweisen, daß Lord Palmerstons Regierung, um den Angriff zu parieren, Sir J. Bowring nur fallenzulassen brauchte, anstatt sich mit diesem "hervorragenden Philanthropen" zu identifizieren. Daß sie so glimpflich davongekommen war, verdankte sie weder der Nachsicht noch der Taktik ihrer Gegner, sondern ausschließlich den Dokumenten, die dem Parlament vorlagen. Das wird augenscheinlich sowohl bei flüchtiger Durchsicht der Dokumente selbst als auch aus den Debatten, denen sie als Grundlage dienten. Kann es irgendeinen Zweifel an Sir J.Bowrings "fixer Idee" in bezug auf seinen Einzug in Kanton geben? Ist es nicht bewiesen, daß dieses Individuum, wie die Londoner "Times" sich ausdrückt, "einen Kurs gänzlich nach eigenem Ermessen eingeschlagen hat, ohne den Rat seiner Vorgesetzten in der Heimat einzuholen und ohne sich nach deren Politik zu richten"? Warum sollte nun Lord Palmerston zu einem Zeitpunkt, wo seine Regierung wankt, wo ihm alle möglichen Schwierigkeiten im Wege stehen - Finanzschwierigkeiten, Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem persischen Krieg, Schwierigkeiten wegen der Geheimverträge, der Wahlreform, der Koalition -, wo er sich darüber im klaren ist, daß die Augen des Hauses "ernster, doch weniger bewundernd denn je auf ihn gerichtet sind", warum sollte er ausgerechnet diesen Zeitpunkt wählen, um zum ersten Mal in seinem politischen Leben einem anderen Menschen und noch dazu einem Untergebenen unwandelbare Treue zu bezeugen, auf die Gefahr hin, seine eigene Position nicht nur zu verschlechtern, sondern sie völlig zu untergraben? Warum sollte er seinen nagelneuen Enthusiasmus so weit treiben, daß er sich selbst als Sühneopfer für die Sünden eines Dr. Bowring darbringt? Selbstverständlich hält kein vernünftiger Mensch den edlen Viscount solcher romantischen Abirrungen für fähig. Die politische Linie, die er in diesem chinesischen Konflikt bezogen hat, liefert den schlüssigen Beweis für die Unzulänglichkeit der Dokumente, die er dem Parlament vorgelegt hat. Neben den veröffentlichten Dokumenten müssen noch Geheimdokumente und geheime Instruktionen vorhanden sein, die beweisen dürften, daß, wenn Dr. Bowring tatsächlich von der "fixen Idee" besessen war, in Kanton einzuziehen, hinter ihm das kühl berechnende Oberhaupt von Whitehall stand, das dessen fixe Idee schürte und sie für seine eigenen Zwecke aus dein Zustand latenter Wärme in den verzehrenden Feuers verwandelte. Marx, Karl. Parliamentary debates on the Chinese hostilities. THE EARL of Derby's resolution, and that of Mr. Cobden, both of them passing condemnation upon the Chinese hostilities, were moved according to notices given, the one on the 24th February, in the House of Lords, the other on the 26th of February, in the House of Commons. The debates in the Lords ended on the same day when the debates in the Commons began. The former gave the Palmerston Cabinet a shock by leaving it in the comparatively weak majority of 36 votes. The latter may result in its defeat. But whatever interest may attach to the discussion in the Commons, the debates in the House of Lords have exhausted the argumentative part of the controversy-the masterly speeches of Lords Derby and Lyndhurst forestalling the eloquence of Mr. Cobden, Sir E. Bulwer, Lord John Russell, and tutti quanti. The only law authority on the part of the Government, the Lord Chancellor, remarked that "unless England had a good case with regard to the Arrow, all proceedings from the last to first were wrong." Derby and Lyndhurst proved beyond doubt that England had no case at all with regard to that lorcha. The line of argument followed by them coincides so much with that taken up in the columns of The Tribune on the first publication of the English dispatches that I am able to condense it here into a very small compass. What is the charge against the Chinese Government upon which the Canton massacres are pretended to rest? The infringement of Art. 9 of the Supplemental Treaty Of 1843. That article prescribes that any Chinese offenders, being in the colony of Hong Kong, or on board a British man-of-war, or on board a British merchant ship, are not to be seized by the Chinese authorities themselves, but should be demanded from the British Consul, and by him be handed over to the native authorities. Chinese pirates were seized in the river of Canton on board the lorcha Arrow, by Chinese officers, without the intervention of the British Consul. The question arises, therefore, was the Arrow a British vessel? It was, as Lord Derby shows, "a vessel Chinese built, Chinese captured, Chinese sold, Chinese bought and manned, and Chinese owned." By what means, then, was this Chinese vessel converted into a British merchantman? By purchasing at Hong Kong a British register or sailing licence. The legality of this register relies upon an ordinance of the local legislation of Hong-Kong, passed in March, 1855. That ordinance not only infringed the treaty existing between England and China, but annulled the law of England herself. It was, therefore, void and null. Some semblance of English legality it could but receive from the Merchant Shipping Act, which, however, was passed only two months after the issue of the ordinance. And even with the legal provisions of that Act it had never been brought into consonance. The ordinance, therefore, under which the lorcha Arrow received its register, was so much waste paper. But even according to this worthless paper the Arrow had forfeited its protection by the infringement of the provisions prescribed, and the expiration of its licence. This point is conceded by Sir J. Bowring himself. But then, it is said, whether or not the Arrow was an English vessel, it had, at all events, hoisted the English flag, and that flag was insulted. Firstly, if the flag was flying, it was not legally flying. But was it flying at all? On this point there exists discrepancy between the English and Chinese declarations. The latter have, however, been corroborated by depositions, forwarded by the Consuls, of the master and crew of the Portuguese lorcha No. 83 — With reference to these depositions, The Friend of China of Nov. 13 states that "it is now notorious at Canton that the British flag had not been flying on board the lorcha for six days previous to its seizure." Thus falls to the ground the punctilio of honour together with the legal case. Lord Derby had in this speech the good taste altogether to forbear from his habitual waggishness, and thus to give his argument a strictly judicial character. No efforts, however, on his part were wanted to impregnate his speech with a deep current of irony. The Earl of Derby, the chief of the hereditary aristocracy of England, pleading against the late Doctor, now Sir John Bowring, the pet disciple of Bentham; pleading for humanity against the professional humanitarian; defending the real interests of nations against the systematic utilitarian insisting upon a punctilio of diplomatic etiquette; appealing to the vox populi vox dei against the greatest-benefit-of the-greatest-number man; the descendant of the conquerors preaching peace where a member of the Peace Society preached red-hot shell; a Derby branding the acts of the British navy as "miserable proceedings" and "inglorious operations," where a Bowring congratulates it upon cowardly outrages which met with no resistance, upon "its brilliant achievements, unparalleled bravery, and splendid union of military skill and valour" — such contrasts were the more keenly satirical the less the Earl of Derby seemed to be aware of them. He had the advantage of that great historical irony which does not flow from the wit of individuals, but from the humour of situations. The whole Parliamentary history of England has, perhaps, never exhibited such an intellectual victory of the aristocrat over the parvenu. Lord Derby declared at the outset that he "should have to rely upon statements and documents exclusively furnished by the very parties whose conduct he was about to impugn," and that he was content "to rest his case upon these documents." Now it has been justly remarked that those documents as laid before the public by the Government, would have allowed the latter to shift the whole responsibility upon its subordinates. So much is this the case that the attacks made by the parliamentary adversaries of the Government were exclusively directed to Bowring & Co., and could have been endorsed by the home Government itself, without at all impairing its own position. I quote from his Lordship: "I do not wish to say anything disrespectful of Dr. Bowring. He may be a man of great attainments; but it appears to me that on the subject of his admission into Canton he is possessed with a perfect monomania (Hear, hear, and a laugh). I believe he dreams of his entrance into Canton. I believe he thinks of it the first thing in the morning, the last thing at night, and in the middle of the night, if he happen to be awake (a laugh). I do not believe that he would consider any sacrifice too great, any interruption of commerce to be deplored, any bloodshed almost to be regretted, when put in the scale with the immense advantage to be derived from the fact that Sir J. Bowring had obtained an official reception in the Yamun of Canton (Laughter)." Next came Lord Lyndhurst: "Sir J. Bowring, who is a distinguished humanitarian as well as plenipotentiary (laughter), himself admits the register is void, and that the lorcha was not entitled to hoist the English flag. Now, mark what he says: 'The vessel had no protection, but the Chinese do not know this. For God's sake do not whisper it to them.' (Hear). He persevered, too, for he said in effect: We know the Chinese have not been guilty of any violation of treaty, but we will not tell them so; we will insist upon reparation and a return of the men they have seized in a particular form. If the men were not returned in the form, what was to be the remedy? Why, to seize a junk-a war junk. If that was not sufficient, seize more until we compelled them to submit, although we knew they had the right on their side and we had no justice on ours (Hear) ... Was there ever conduct more abominable, more flagrant, in which — I will not say more fraudulent, but what is equal to fraud in our country — more false pretence has been put forward by a public man in the service of the British Government ? (Hear) ... It is extraordinary that Sir J. Bowring should think he had the power of declaring war. I can understand a man in such a position having necessarily a power of carrying on defensive operations, but to carry on offensive operations upon such a ground — upon such a pretence — is one of the most extraordinary proceedings to be found in the history of the world... It is quite clear from the papers laid on the table yesterday that from the first moment at which Sir J. Bowring was appointed to the station he now fills, his ambition was to procure what his predecessors had completely failed to effect — namely an entry within the walls of Canton ... bent only upon carrying this object of gaining admission within the walls of Canton into execution, (he) has, for no necessary purpose whatever, plunged the country into war; and what is the result? Property, to the large amount Of $1,500,000, belonging to British subjects, is now impounded in the city of Canton, and in addition to that our factories are burned to the ground, and all this is only owing to the mischievous policy of one of the most mischievous of men. — But man, proud man, Drest in a little brief authority, Most ignorant of what he's most assured, This glassy essence, like an angry ape, Plays such fantastic tricks before high heaven As make the angels weep." And lastly, Lord Grey: "If your Lordships, will refer to the papers, you will find that when Sir John Bowring applied for an interview with Commissioner Yeh, the Commissioner was ready to meet him, but he appointed for that purpose the house of the merchant Howqua, without the city... Sir John Bowring's dignity would not allow him to go anywhere but to the official residence of the Commissioner ... I expect, if no other result, at least the good result from the adoption of the resolution — the instant recall of Sir J. Bowring." Sir J. Bowring met with similar treatment at the hands of the Commons, and Mr. Cobden even opened his speech with a solemn repudiation of his "friend of twenty years' standing." The literal quotations from the speeches of Lords Derby, Lyndhurst and Grey prove that, to parry the attack, Lord Palmerston's Administration had only to drop Sir J. Bowring instead of identifying itself with that "distinguished humanitarian." That it owed this facility of escape neither to the indulgence nor the tactics of his adversaries, but exclusively to the papers laid before Parliament, will become evident from the slightest glance at the papers themselves as well as the debates founded upon them. Can there remain any doubt as to Sir J. Bowring's CC monomania " with respect to his entrance into Canton? It is not proved that that individual, as the London Times says, "has taken a course entirely out of his own head, without either advice from his superiors at home or any reference to their politics?" Why, then, should Lord Palmerston, at a moment when his Government is tottering, when his way is beset with difficulties of all sorts — financial difficulties, Persian war difficulties, secret-treaty difficulties, electoral reform difficulties, coalition difficulties — when he is conscious that the eyes of the House are " upon him more earnestly but less admiringly than ever before," why should he single out just that moment to exhibit, for the first time in his political life, an unflinching fidelity to another man — and to a subaltern, too — at the hazard of not only impairing still more his own position, but of completely breaking it up? Why should he push his newfangled enthusiasm to such a point as to offer himself as the expiatory sacrifice for the sins of a Dr. Bowring? Of course no man in his senses thinks the noble Viscount capable of any such romantic aberrations. The line of policy he has followed up in this Chinese difficulty affords conclusive evidence of the defective character of the papers he has laid before Parliament. Apart from published papers there must exist secret papers and secret instructions which would go far to show that if Dr. Bowring was possessed of the "monomania" of entering into Canton, there stood behind him the cool-headed chief of Whitehall working upon his monomania and driving it, for purposes of his own, from the state of latent warmth into that of consuming fire. |
9 | 1857 |
Engels, Friedrich. Persien-China.
Die Engländer haben soeben einen asiatischen Krieg beendet, um einen neuen zu beginnen. Der Widerstand, den die Perser geleistet, und der, den die Chinesen bisher der britischen Invasion entgegengesetzt haben, bilden einen Gegensatz, der unsere Aufmerksamkeit verdient. In Persien wurde der asiatischen Barbarei das europäische System der Militärorganisation aufgepfropft, in China bekämpft die verrottende Halbzivilisation des ältesten Staates der Welt die Europäer mit eigenen Mitteln. Persien hat eine beispiellose Niederlage erlitten, während das zerrüttete, nahezu halb zerfallene China eine Methode des Widerstandes gefunden hat, die, wenn sie fortgesetzt wird, eine Wiederholung der Triumphmärsche des ersten Englisch-Chinesischen Kriegs unmöglich machen wird. Persien befand sich in einem Zustand, ähnlich dem der Türkei während des Krieges von 1828/1829 gegen Rußland. Englische, französische und russische Offiziere hatten sich abwechselnd an der Organisation der persischen Armee versucht. Ein System hatte das andere abgelöst, und eines nach dem anderen scheiterte an der Eifersucht, den Intrigen, der Ignoranz, der Habgier und der Korruption der Orientalen, aus denen europäische Offiziere und Soldaten gemacht werden sollten. Die neue reguläre Armee hatte niemals Gelegenheit gehabt, ihre Organisation und Stärke im Felde zu erproben. Ihre wenigen Heldentaten beschränkten sich auf einige Kampagnen gegen Kurden, Turkmenen und Afghanen, wobei sie als eine Art Kern oder Reserve der zahlenmäßig starken irregulären Kavallerie Persiens diente. Die letztere hatte den Hauptanteil an den wirklichen Kämpfen. Die regulären Truppen brauchten den Feind im allgemeinen nur durch die demonstrative Wirkung ihrer dem Schein nach furchtgebietenden Schlachtordnung zu beeindrucken. Schließlich brach der Krieg mit England aus. Die Engländer griffen Buschir an und stießen auf tapferen, wenn auch erfolglosen Widerstand. Aber die Soldaten, die bei Buschir kämpften, gehörten nicht zur regulären Truppe. Sie setzten sich aus den irregulären Aufgeboten der persischen und arabischen Küstenbewohner zusammen. Die regulären Truppen sammelten sich gerade erst etwa sechzig Meilen entfernt in den Bergen. Endlich rückten sie vor. Die englisch-indische Armee begegnete ihnen auf halbem Wege, und obwohl den Persern der Einsatz ihrer Artillerie alle Ehre machte und sie ihre Karrees nach den anerkannten Prinzipien formierten, so schlug doch eine einzige Attacke eines einzigen indischen Kavallerieregiments die ganze persische Armee, Garde- und Linientruppen, aus dem Felde. Um aber zu erfahren, wie diese indische reguläre Kavallerie in ihrem eigenen Heer eingeschätzt wird, brauchen wir nur in Captain Nolans Buch über dieses Thema nachzulesen. Nach Meinung der englisch-indischen Offiziere ist sie völlig untauglich und der englisch-indischen irregulären Kavallerie weit unterlegen. Captain Nolan kann kein einziges Gefecht anführen, das sie ehrenvoll bestanden hätte. Und doch waren das dieselben Soldaten, die, ihrer sechshundert, zehntausend Perser vor sich hertrieben! Der Schrecken, der sich unter den persischen regulären Truppen verbreitete, war derart, daß sie sich - nur die Artillerie ausgenommen - niemals wieder zum Kampf stellten. Bei Mohammerah hielten sie sich weit vom Schuß, überließen es der Artillerie, die Batterien zu verteidigen, und zogen sich zurück, sobald diese zum Schweigen gebracht worden waren; und als die Briten bei einer Erkundung dreihundert Füsiliere und fünfzig irreguläre Reiter landeten, marschierte die gesamte persische Streitmacht ab, den Eindringlingen - Sieger kann man sie nicht nennen - Bagage, Proviant und Geschütz überlassend. All das jedoch stempelt weder die Perser zu einer Nation von Feiglingen, noch beweist es, daß die Einführung europäischer Taktik bei den Orientalen unmöglich ist. Die Russisch-Türkischen Kriege von 1806 bis 1812 und 1828/829 liefern dafür eine Fülle von Beispielen. Den Hauptwiderstand gegen die Russen leisteten die irregulären Aufgebote, und zwar sowohl die aus den befestigten Städten wie die aus den Bergprovinzen. Wo immer die regulären Truppen sich im freien Felde zeigten, wurden sie von den Russen überrannt und liefen sehr oft beim ersten Schuß davon, während eine einzige Kompanie von irregulären Arnauten den russischen Belagerungsoperationen in einer Bergschlucht bei Varna wochenlang erfolgreichen Widerstand entgegensetzte. Doch während des letzten Krieges hat die reguläre türkische Armee die Russen in jedem einzelnen Gefecht von Oltenitza und Cetate bis Kars und Ingur geschlagen. Tatsächlich ist die Einführung der europäischen Militärorganisation bei Barbarenvölkern bei weitem nicht vollendet, wenn man die neue Armee nach europäischem Muster gegliedert, ausgerüstet und einexerziert hat. Das ist nur der erste Schritt dazu. Auch die Einführung irgendeines europäischen Militärgesetzbuchs wird nicht ausreichen; es wird die europäische Disziplin genausowenig gewährleisten, wie ein europäisches Exerzierreglement an sich die europäische Strategie und Taktik hervorzubringen vermag. Das wichtigste und zugleich das schwierigste ist die Schaffung eines nach dem modernen europäischen System ausgebildeten und von den alten nationalen Vorurteilen und Reminiszenzen in Militärdingen völlig freien Offiziers- und Unteroffizierskorps, das imstande wäre, die neuen Formationen mit Leben zu erfüllen. Das erfordert eine lange Zeit und wird sicher auf die hartnäckigste Opposition von seiten orientalischer Ignoranz, Ungeduld und Voreingenommenheit und auf jenen den östlichen Höfen eigenen Wechsel von Glück und Gunst stoßen. Ein Sultan oder Schah ist nur zu gern bereit, anzunehmen, seine Armee sei den höchsten Anforderungen gewachsen, sobald die Soldaten den Parademarsch beherrschen, schwenken, aufmarschieren und Marschkolonnen bilden können, ohne dabei in hoffnungslose Unordnung zu geraten Und was die Militärschulen angeht, so reifen ihre Früchte so langsam, daß bei der Unbeständigkeit der östlichen Regierungen kaum etwas dabei herauskommen kann. Selbst in der Türkei ist der Bestand an ausgebildeten Offizieren nur gering, und die türkische Armee hätte im letzten Krieg nichts zuwege bringen können ohne die große Zahl der Renegaten und ohne die europäischen Offiziere in ihren Reihen. Die einzige Waffe, die überall eine Ausnahme bildet, ist die Artillerie. Hier sind die Orientalen in so großer Verlegenheit und so hilflos, daß sie die Leitung gänzlich ihren europäischen Instrukteuren überlassen müssen. Dies hat zur Folge, daß sowohl in der Türkei als auch in Persien die Artillerie der Infanterie und Kavallerie weit überlegen war. Daß unter solchen Umständen die englisch-indische Armee, die älteste aller nach europäischem Muster organisierten östlichen Armeen, die einzige, die nicht einer östlichen, sondern einer ausschließlich europäischen Regierung untersteht und fast gänzlich von europäischen Offizieren befehligt wird - daß diese Armee, unterstützt von einer starken Reserve britischer Truppen und einer mächtigen Flotte, die persischen regulären Truppen leicht auseinanderjagen kann, ist nur natürlich. Je vollständiger die Niederlage war, um so heilsamer wird sie für die Perser sein. Sie werden nun, wie die Türken vor ihnen, einsehen, daß europäische Aufmachung und europäischer Paradedrill allein keine Zauberkraft haben, und in zwanzig Jahren werden die Perser vielleicht ebenso ehrenvoll abschneiden wie die Türken mit ihren jüngsten Siegen. Die Truppen, die Buschir und Mohammerah erobert haben, werden, wie verlautet, sofort nach China geschickt. Dort werden sie einen anderen Gegner vorfinden. Keine Nachahmung europäischer Evolutionen, sondern die regellose Schlachtordnung asiatischer Massen wird ihnen dort entgegentreten. Mit diesen werden sie zweifellos leicht fertig werden; was aber, wenn die Chinesen einen Volkskrieg gegen sie entfachen und wenn die Barbaren skrupellos genug wären, die einzigen Waffen zu benutzen, die sie zu führen verstehen? Offenbar herrscht jetzt unter den Chinesen ein anderer Geist als in dem Krieg von 1840-1842. Damals war das Volk ruhig; es überließ den Kampf gegen die Eindringlinge den kaiserlichen Soldaten und unterwarf sich nach einer Niederlage mit östlichem Fatalismus der Macht des Feindes. Aber jetzt beteiligt sich, zumindest in den Südprovinzen, auf die der Kampf bisher beschränkt blieb, die Masse des Volkes aktiv, ja, sogar fanatisch am Kampf gegen die Ausländer. Sie vergiften massenhaft und mit kaltblütiger Berechnung das Brot der europäischen Kolonie Hongkong. (Einige Laibe sind Liebig zur Analyse übersandt worden. Er stellte große Mengen Arsen fest, gleichmäßig in den Broten verteilt, was beweist, daß es bereits mit in den Teig geknetet worden war. Die Dosis war jedoch so stark, daß sie als Brechmittel gewirkt haben muß und dadurch die Giftwirkung aufhob.) Mit verborgenen Waffen gehen sie an Bord von Handelsschiffen, und auf der Fahrt bringen sie die Mannschaft und die europäischen Passagiere um und bemächtigen sich des Schiffes. Sie entführen und töten jeden Ausländer, dessen sie habhaft werden können. Selbst die Kulis, die in fremde Länder auswandern, meutern, wie auf Verabredung, an Bord eines jeden Auswandererschiffes, kämpfen um dessen Besitz und gehen lieber mit dem Schiff unter oder kommen in dessen Flammen um, als daß sie sich ergeben. Sogar außerhalb Chinas konspirieren die chinesischen Ansiedler, die bisher unterwürfigsten und demütigsten Untertanen, und erheben sich plötzlich in nächtlichen Aufständen, wie in Sarawak, oder werden, wie in Singapur, nur mit aller Gewalt und höchster Wachsamkeit niedergehalten. Zu diesem allgemeinen Aufruhr aller Chinesen gegen alle Ausländer hat die Piratenpolitik der britischen Regierung geführt. Sie hat ihn zu einem Vernichtungskrieg gestempelt. Was soll eine Armee gegen ein Volk unternehmen, das zu solchen Mitteln der Kriegsführung greift? Wo und wie weit soll sie in das Land des Feindes vordringen, wie soll sie sich dort behaupten? Zivilisationskrämer, die Brandbomben auf eine schutzlose Stadt werfen und dem Mord noch die Vergewaltigung hinzufügen, mögen die Methode feige, barbarisch und grausam nennen; aber was kümmert das die Chinesen, wenn sie ihnen nur Erfolg bringt. Da die Briten sie als Barbaren behandeln, dürfen sie ihnen auch nicht das Recht absprechen, alle Vorteile ihres Barbarentums auszunutzen. Wenn ihre Entführungen, Überfälle und nächtlichen Gemetzel nach unserer Auffassung als feige zu bezeichnen sind, dann sollten die Zivilisationskrämer nicht vergessen, daß, nach ihrem eigenen Zeugnis, die Chinesen sich mit den gewöhnlichen Mitteln ihrer Kriegführung gegen europäische Zerstörungsmittel nicht behaupten können. Kurz, anstatt über die schrecklichen Grausamkeiten der Chinesen zu moralisieren, wie es die ritterliche englische Presse tut, täten wir besser daran, anzuerkennen, daß es sich hier um einen Krieg pro aris et focis handelt, um einen Volkskrieg zur Erhaltung der chinesischen Nation mit all ihrer anmaßenden Voreingenommenheit, ihrer Dummheit, ihrer gelehrten Ignoranz und, wenn man will, ihrem pedantischen Barbarentum, aber dennoch um einen Volkskrieg. Und in einem Volkskrieg können die Mittel, die von der aufständischen Nation angewandt werden, weder nach den allgemein anerkannten Regeln der regulären Kriegführung gewertet werden, noch nach irgendeinem anderen abstrakten Maßstab, sondern allein nach dem Grad der Zivilisation, den die aufständische Nation erreicht hat. Die Engländer befinden sich diesmal in einer schwierigen Lage. Bisher scheint der nationale Fanatismus der Chinesen nicht über jene Südprovinzen hinauszugehen, die sich dem großen Aufstand nicht angeschlossen haben. Soll der Krieg auf diese Provinzen beschränkt werden? Dann würde er sicherlich zu keinem Resultat führen, da kein lebenswichtiges Gebiet des Reiches gefährdet wäre. Indessen würde der Krieg sehr gefährlich für die Engländer werden, wenn der Fanatismus die Bevölkerung der inneren Gebiete erfaßte. Wenn auch die Briten Kanton vollständig zerstörten und Überfälle auf alle möglichen Punkte der Küsten ausführten, so würden doch sämtliche Truppen, die sie aufbieten könnten, nicht ausreichen, die beiden Provinzen Kwangtung und Kwangsi zu erobern und zu halten. Was können sie unter diesen Umständen noch tun? Das Land nördlich von Kanton bis hinauf nach Schanghai und Nanking ist in den Händen der chinesischen Aufständischen, und es wäre unklug, diese zu reizen; nördlich von Nanking aber ist Peking der einzige Punkt, den anzugreifen sich lohnen würde, um einen entscheidenden Erfolg zu erzielen. Doch wo ist die Armee, die in der Lage wäre, eine befestigte Operationsbasis mit Besatzungstruppen an der Küste zu errichten, alle Hindernisse auf dem Vormarsch zu überwinden, Abteilungen zurückzulassen, um die Kommunikationen mit der Küste zu sichern, und die, hundert Meilen von ihrem Landungsplatz entfernt, in einigermaßen furchtgebietender Stärke vor den Mauern einer Stadt von der Größe Londons erscheinen könnte? Andererseits würde eine erfolgreiche militärische Demonstration gegen die Hauptstadt die Existenz des Chinesischen Reiches bis in die Grundfesten erschüttern, den Sturz der Mandschu-Dynashe beschleunigen und nicht dem britischen, sondern dem russischen Vormarsch den Weg ebnen. Der neue Englisch-Chinesische Krieg bringt so viele Komplikationen mit sich, daß es völlig unmöglich ist, vorauszusehen, welche Wendung er nehmen könnte. Für einige Monate wird der Truppenmangel und für eine noch längere Zeit der Mangel an Entschlossenheit die Briten mehr oder weniger zur Untätigkeit verurteilen, ausgenommen vielleicht an einigen unwichtigen Punkten, zu denen unter den gegebenen Umständen auch Kanton gehören könnte. Eines ist gewiß, bald wird die Todesstunde des alten Chinas schlagen. Schon hat der Bürgerkrieg den Süden des Kaiserreichs vom Norden getrennt, und der Rebellenkönig scheint in Nanking vor den Kaiserlichen so sicher zu sein (wenn auch nicht vor den Intrigen der eigenen Anhänger) wie der Kaiser des Himmels in Peking vor den Rebellen. Kanton führt noch immer eine Art selbständigen Krieg gegen die Engländer und alle Ausländer überhaupt: und während die britischen und französischen Flotten und Truppen nach Hongkong strömen, verlegen die Kosaken der sibirischen Grenzgebiete ihre Stanizen langsam aber stetig von den Daurischen Bergen an die Ufer des Amur, und die russischen Marinetruppen umgeben die ausgezeichneten Häfen der Mandschurei mit Befestigungen. Gerade der Fanatismus der Südchinesen in ihrem Kampf gegen die Ausländer scheint das Wissen um die tödliche Gefahr auszudrücken, die dem alten China droht, und in nicht allzu ferner Zeit werden wir Zeugen vom Todeskampf des ältesten Kaiserreiches der Welt und vom Anbruch einer neuen Ära für ganz Asien sein. Engels, Friedrich. Persia-China. The English have just concluded an Asiatic war, and are entering upon another. The resistance offered by the Persians, and that which the Chinese have so far opposed to British invasion, form a contrast worth our attention. In Persia, the European system of military organization has been engrafted upon Asiatic barbarity; in China, the rotting semicivilization of the oldest State in the world meets the Europeans with its own resources. Persia has been signally defeated, while distracted, half-dissolved China has hit upon a system of resistance which, if followed up, will render impossible a repetition of the triumphal marches of the first Anglo-Chinese war. Persia was in a state similar to that of Turkey during the war of 1828-9 against Russia. English, French, Russian officers had in turns tried their hands at the organization of the Persian army. One system had succeeded another, and each in its turn had been thwarted by thejealousy, the intrigues, the ignorance, the cupidity and corruption of the Orientals whom it was to form into European officers and soldiers. The new regular army had never had an opportunity of trying its organization and strength in the field. Its only exploits had been confined to a few campaigns against Kurds, Turcomans and Afghans, where it served as a sort of nucleus or reserve to the numerous irregular cavalry of Persia. The latter did most of the actual fighting; the regulars had generally but to impose upon the enemy by the demonstrative effect of their seemingly formidable arrays. At last, the war with England broke out. The English attacked Bushire, and met with a gallant though ineffective resistance. But the men who fought at Bushire were not regulars; they were composed of the irregular levies of the Persian and Arab inhabitants of the coast. The regulars were only concentrating, some sixty miles off, in the hills. At last they advanced. The Anglo-Indian army met them half way; and, though the Persians used their artillery with credit to themselves, and formed their squares on the most approved principles, a single charge of one single Indian cavalry regiment swept the whole Persian army, guards and line, from the field. And to know what these Indian regular cavalry are considered to be worth in their own service, we have only to refer to Capt. Nolan's book on the subject. They are, among Anglo-Indian officers, considered worse than useless, and far inferior to the irregular Anglo-Indian cavalry. Not a single action can Capt. Nolan find where they were creditably engaged. And yet, these were the men, six hundred of whom drove ten thousand Persians before them! Such was the terror spread among the Persian regulars that never since have they made a stand anywhere-the artillery alone excepted. At Moharnmerah, they kept out of harm's way, leaving the artillery to defend the batteries, and retired as soon as these were silenced; and when, on a reconnaissance, the British landed three hundred riflemen and fifty irregular horse, the whole of the Persian host marched off, leaving baggage, stores and guns in the possession of the — victors you cannot call them — the invaders. All this, however, neither brands the Persians as a nation of cowards, nor condemns the introduction of European tactics among Orientals. The Russo-Turkish wars of 1809-12 and 1828-9 offer plenty of such examples. The principal resistance offered to the Russians was made by the irregular levies both from the fortified towns and from the mountain provinces. The regulars, wherever they showed themselves in the open field, were at once upset by the Russians, and very often ran away at the first shot; while a single company of Arnaut irregulars, in a ravine at Varna, successfully opposed the Russian siege operations for weeks together. Yet, during the late war the Turkish regular army have defeated the Russians in every single engagement from Oltenitza and Citate to Kars and to Ingur. The fact is that the introduction of European military organization with barbaric nations is far from being completed when the new anny has been subdivided, equipped and drilled after the European fashion. That is merely the first step towards it. Nor will the enactment of some European military code suffice; it will no more ensure European discipline than a European set of drill-regulations will produce, by itself, European tactics and strategy. The main point, and at the same time the main difficulty, is the creation of a body of officers and sergeants, educated on the modern European system, totally freed from the old national prejudices and reminiscences in military matters, and fit to inspire life into the new formation. This requires a long time, and is sure to meet with the most obstinate opposition from Oriental ignorance, impatience, prejudice, and the vicissitudes of fortune and favour inherent to Eastern courts. A Sultan or Shah is but too apt to consider his army equal to anything as soon as the men can defile in parade, wheel, deploy and form column without getting into hopeless disorder. And as to military schools, their fruits are so slow in ripening that under the instabilities of Eastern Governments they can scarcely ever be expected to show any. Even in Turkey, the supply of educated officers is but scanty, and the Turkish army could not have done at all, during the late war, without the great number of renegades and the European officers in its ranks. The only arm which everywhere forms an exception is the artillery. Here the Orientals are so much at fault and so helpless that they have to leave the whole management to their European instructors. The consequence is that, as in Turkey so in Persia, the artillery was far ahead of the infantry and cavalry. That under these circumstances the Anglo-Indian army, the oldest of all Eastern armies organized on the European system, the only one that is subject not to an Eastern, but an exclusively European government, and officered almost entirely by Europeans-that this army, supported by a strong reserve of British troops and a powerful navy, should easily disperse the Persian regulars, is but a matter of course. The reverse will do the Persians the more good the more signal it was. They will now see, as the Turks have seen before, that European dress and parade-drill is no talisman in itself, and, maybe, twenty years hence, the Persians will turn out as respectable as the Turks did in their late victories. The troops which conquered Bushire and Mohammerah will, it is understood, be at once sent to China. There they will find a different enemy. No attempts at European evolutions, but the irregular array of Asiatic masses, will oppose them there. Of these they no doubt will easily dispose; but what if the Chinese wage against them a national war, and if barbarism be unscrupulous enough to use the only weapons which it knows how to wield? There is evidently a different spirit among the Chinese now to what they showed in the war of 1840 to '42. Then, the people were quiet; they left the Emperor's soldiers to fight the invaders, and submitted after a defeat with Eastern fatalism to the power of the enemy. But now, at least in the southern provinces, to which the contest has so far been confined, the mass of the people take an active, nay, a fanatical part in the struggle against the foreigners. They poison the bread of the European community at Hong Kong by wholesale, and with the coolest premeditation. (A few loaves have been sent to Liebig for examination. He found large quantities of arsenic pervading all parts of them, showing that it had already been worked into the dough. The dose, however, was so strong that it must have acted as an emetic, and thereby counteracted the effects of the poison). They go with hidden arms on board trading steamers, and, when on the journey, massacre the crew and European passengers and seize the boat. They kidnap and kill every foreigner within their reach. The very coolies emigrating to foreign countries rise in mutiny, and as if by concert, on board every emigrant ship, and fight for its possession, and, rather than surrender, go down to the bottom with it, or perish in its flames. Even out of China, the Chinese colonists, the most submissive and meek of subjects hitherto, conspire and suddenly rise in nightly insurrection, as at Sarawak; or, as at Singapore, are held down by main force and vigilance only. The piratical policy of the British Government has caused this universal outbreak of all Chinese against all foreigners, and marked it as a war of extermination. What is an army to do against a people resorting to such means of warfare? Where, how far, is it to penetrate into the enemy's country, how to maintain itself there? Civilizationmongers who throw hot shells on a defenceless city and add rape to murder, may call the system cowardly, barbarous, atrocious; but what matters it to the Chinese if it be only successful? Since the British treat them as barbarians, they cannot deny to them the full benefit of their barbarism. If their kidnappings, surprises, midnight massacres are what we call cowardly, the civilization-mongers should not forget that according to their own showing they could not stand against European means of destruction with their ordinary means of warfare. In short, instead of moralizing on the horrible atrocities of the Chinese, as the chivalrous English press does, we had better recognize that this is a war pro aris et focis, a popular war for the maintenance of Chinese nationality, with all its overbearing prejudice, stupidity, learned ignorance and pedantic barbarism if you like, but yet a popular war. And in a popular war the means used by the insurgent nation cannot be measured by the commonly recognized rules of regular warfare, nor by any other abstract standard, but by the degree of civilization only attained by that insurgent nation. The English are this time placed in a difficult position. Thus far, the national Chinese fanaticism seems to extend no farther than over those southern provinces which have not adhered to the great rebellion. @1) Is the war to be confined to these? Then it would certainly lead to no result, no vital point of the empire being menaced. At the same time, it would be a very dangerous war for the English if the fanaticism extends to the people of the interior. Canton may be totally destroyed and the coasts nibbled at in all possible points, but all the forces the British could bring together would not suffice to conquer and hold the two provinces of Kwangtung and Kwang-si. What, then, can they do further? The country north of Canton, as far as Shanghai and Nanking, is in the hands of the Chinese insurgents, whom it would be bad policy to offend; and north of Nanking the only point of attack on which might lead to a decisive result is Peking. But where is the army to form a fortified and garrisoned base of operations on the shore, to overcome every obstacle on the road, to leave detachments to secure the communications with the shore, and to appear in anything like formidable strength before the walls of a town the size of London, a hundred miles from its landing place? On the other side, a successful demonstration against the capital would shake to its ground — works the very existence of the Chinese Empire — accelerate the upsetting of the Manchu dynasty and pave the way, not for British, but for Russian progress. The new Anglo-Chinese war presents so many complications that it is utterly impossible to guess the turn it may take. For some months the want of troops, and for a still longer time the want of decision, will keep the British pretty inactive except, perhaps, on some unimportant point, to which under actual circumstances Canton too may be said to belong. One thing is certain, that the death-hour of Old China is rapidly drawing nigh. Civil war has already divided the South from the North of the Empire, and the RebelKing seems to be as secure from the Imperialists (if not from the intrigues of his own followers) at Nanking, as the Heavenly Emperor from the rebels at Peking. Canton carries on, so far, a sort of independent war with the English, and all foreigners in general; and while British and French fleets and troops flock to Hong Kong, slowly but steadily the Siberian-line Cossacks advance their stanitzas from the Daurian mountains to the banks of the Amur, and the Russian marines close in by fortifications the splendid harbours of Manchuria. The very fanaticism of the southern Chinese in their struggle against foreigners seems to mark a consciousness of the supreme danger in which Old China is placed; and before many years pass away we shall have to witness the death struggles of the oldest empire in the world, and the opening day of a new era for all Asia. |
10 | 1857 |
Marx, Karl. [Englische Greueltaten in China].
Als vor einigen Jahren im Parlament das entsetzliche Foltersystem in Indien aufgedeckt wurde, stellte Sir James Hogg, einer der Direktoren der Höchst Ehrenwerten Ostindischen Kompanie, die kühne Behauptung auf, daß die vorgebrachten Anschuldigungen unbegründet seien. Spätere Untersuchungen bewiesen jedoch, daß sie auf Tatsachen beruhen, die den Direktoren hätten wohlbekannt sein müssen, und Sir James blieb nichts anderes übrig, als entweder "vorsätzliche Unkenntnis" oder "strafbare Kenntnis" hinsichtlich der furchtbaren Anklage gegen die Kompanie zuzugeben. Lord Palmerston, der jetzige englische Premierminister, und Earl of Clarendon, der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, scheinen sich gerade jetzt in einer ähnlichen, wenig beneidenswerten Lage zu befinden. Auf dem kürzlich stattgefundenen Bankett des Oberbürgermeisters von London machte der Premierminister in seiner Rede den Versuch, die an den Chinesen begangenen Greueltaten zu rechtfertigen: "Hätte die Regierung in diesem Falle ein Vorgehen gebilligt, das nicht zu rechtfertigen war, würde sie unzweifelhaft einen Weg beschritten haben, der die Mißbilligung des Parlaments und des Landes verdient hätte. Wir aber waren, umgekehrt, davon überzeugt, daß dieses Vorgehen notwendig und unvermeidlich war. Uns dünkte, daß unserem Lande ein großes Unrecht zugefügt worden war. Uns dünkte, daß unsere Landsleute auf einem weit entfernten Teil des Erdballs einer Folge von Beleidigungen, Gewalttätigkeiten und Greueltaten ausgesetzt gewesen waren, die nicht mit Stillschweigen übergangen werden konnten." (Beifallsrufe.) "Uns dünkte, daß die vertraglichen Rechte unseres Landes verletzt worden waren und daß die mit der Verteidigung unserer Interessen in jenem Teil der Welt beauftragten Männer nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet waren, diese Gewalttätigkeiten zu ahnden, soweit die Macht, die sie in Händen hielten, sie dazu in den Stand setzte. Uns dünkte, wir würden das Vertrauen, das die Bürger unseres Landes in uns gesetzt hatten, enttäuscht haben, hätten wir das Vorgehen nicht gebilligt, das wir für richtig hielten und das unter den gleichen Umständen zu wiederholen wir für unsere Pflicht halten würden." (Beifallsrufe.) Mögen sich auch das englische Volk und die weite Welt von solchen gefälligen Erklärungen noch so sehr täuschen lassen, seine Lordschaft selbst hält sie sicherlich nicht für wahr, und tut er es dennoch, so offenbart er damit eine vorsätzliche Unkenntnis, die fast ebenso unentschuldbar ist wie "strafbare Kenntnis". Seit der erste Bericht über englische Feindseligkeiten in China hier eintraf, haben die englischen Regierungsblätter und ein Teil der amerikanischen Presse die Chinesen fortgesetzt mit unzähligen Beschuldigungen überhäuft: summarische Anklagen wegen Verletzung von Vertragsverpflichtungen, Beleidigungen der englischen Flagge, Demütigung der in ihrem Lande lebenden Ausländer und dergleichen. Jedoch ist weder eine einzige klar umrissene Anklage vorgebracht, noch eine einzige Tatsache zur Bekräftigung dieser Beschuldigungen angeführt worden, mit Ausnahme des Falles der Lorcha "Arrow", und in diesem Falle hat man den Sachverhalt durch parlamentarische Redekunst so falsch dargestellt und beschönigt, daß jeder irregeführt werden muß, der sich ernsthaft bemüht, das Für und Wider dieser Frage zu begreifen. Die Lorcha "Arrow" war ein kleines chinesisches Schiff mit chinesischer Besatzung, das aber im Dienste einiger Engländer stand. Die Lorcha hatte eine befristete Lizenz erhalten, die englische Flagge zu führen, eine Lizenz, die noch vor der angeblichen "Beleidigung" erloschen war. Das Schiff soll zum Salzschmuggel verwendet worden sein. An Bord befanden sich einige recht üble Gestalten - chinesische Piraten und Schmuggler -, die als alte Verbrecher von den Behörden schon lange gesucht wurden. Während das Schiff mit beschlagenen Segeln bei Kanton vor Anker lag, ohne irgendeine Flagge zu führen, erfuhr die Polizei von der Anwesenheit dieser Verbrecher an Bord und verhaftete sie; genau das gleiche hätte sich hier ereignet, wenn unserer Hafenpolizei bekannt geworden wäre, daß sich Flußdiebe und Schmuggler auf einem einheimischen oder ausländischen Fahrzeug in der Nähe verborgen hielten. Da aber diese Verhaftung die Geschäfte der Eigentümer störte, ging der Kapitän zum britischen Konsul und beschwerte sich. Der junge, erst kürzlich ernannte Konsul, der, wie wir erfahren, ein Mensch von aufbrausender und reizbarer Gemütsart ist, stürzt in propria persona an Bord, gerät in einen aufgeregten Wortwechsel mit den Polizisten, die lediglich ihrer Pflicht nachgekommen sind, und erreicht folglich gar nichts. Von dort stürzt er zurück zum Konsulat, verlangt in einem Schreiben an den Generalgouverneur der Provinz Kwangtung kategorisch Wiedergutmachung und Entschuldigung und schickt eine Mitteilung an Sir John Bowring und Admiral Seymour in Hongkong, worin er darlegt, daß er und die Flagge seines Landes in unerträglicher Weise beleidigt worden seien, und in recht eindeutigen Worten zu verstehen gibt, daß nun der so lange erwartete Augenblick für eine militärische Demonstration gegen Kanton gekommen sei. Gouverneur Yeh antwortet höflich und ruhig auf die anmaßenden Forderungen des aufgeregten jungen britischen Konsuls. Er teilt den Grund für die Verhaftung mit und bedauert, wenn es in dieser Angelegenheit zu Mißverständnissen gekommen sein sollte. Gleichzeitig bestreitet er entschieden die leiseste Absicht, die britische Flagge zu beleidigen, und schickt die Leute zurück, die er, obwohl rechtmäßig verhaftet, nicht um den Preis eines so ernsten Mißverständnisses weiter in Haft behalten wolle. Aber das genügt Herrn Konsul Parkes nicht: Entweder erhalte er eine offizielle Entschuldigung und eine Wiedergutmachung in aller Form, oder Gouverneur Yeh müsse die Folgen tragen. Alsdann erscheint Admiral Seymour mit der britischen Flotte, und nun beginnt eine andere Korrespondenz: rechthaberisch und drohend von seiten des Admirals, kühl, ruhig und höflich von seiten des chinesischen Beamten. Admiral Seymour verlangt eine persönliche Unterredung in der Stadt Kanton. Gouverneur Yeh erklärt, dies stehe im Widerspruch zu allen bisherigen Gepflogenheiten, und Sir George Bonham hätte eingewilligt, daß eine solche Forderung nicht erhoben werden sollte. Notfalls würde er bereitwillig einer Unterredung zustimmen, die, wie üblich, außerhalb der Stadtmauern stattfinden oder den Wünschen des Admirals in jeder anderen Weise entsprechen sollte, sofern sie nicht chinesischen Gepflogenheiten und althergebrachter Etikette zuwiderliefen. Dies aber paßt dem kriegslüsternen Repräsentanten der britischen Macht im Osten nicht. Aus den hier kurz angeführten Gründen ist dieser in höchstem Grade ungerechte Krieg angezettelt worden; diese Feststellung wird durch die offiziellen Berichte, die jetzt dem englischen Volk vorliegen, vollauf bestätigt. Die harmlosen, friedlich ihrer Beschäftigung nachgehenden Bürger Kantons wurden niedergemetzelt, ihre Wohnstätten dem Erdboden gleichgemacht und die Gebote der Menschlichkeit mit Füßen getreten unter dem fadenscheinigen Vorwand, daß "Leben und Eigentum englischer Bürger durch das aggressive Vorgehen der Chinesen gefährdet sind"! Die britische Regierung und das britische Volk, zumindest der Teil, der sich veranlaßt gefühlt hat, sich mit der Frage zu beschäftigen, wissen, wie falsch und hohl 165> solche Beschuldigungen sind. Ein Versuch ist gemacht worden, die Untersuchung von der Hauptfrage abzulenken und im Volk die Vorstellung zu erwecken, eine lange Folge von Beleidigungen vor dem Zwischenfall mit der Lorcha "Arrow" bilde allein schon einen ausreichenden casus belli. Aber diese summarischen Behauptungen entbehren jeder Grundlage. Jedem Übergriff, über den sich die Engländer beschweren, halten die Chinesen mindestens neunundneunzig Übergriffe entgegen, über die sie Klage zu führen haben. Wie still ist doch die englische Presse zu den schändlichen Vertragsbrüchen, täglich von Ausländern begangen werden, die unter britischem Schutz in China leben. Wir hören nichts über den ungesetzlichen Opiumhandel, der Jahr für Jahr auf Kosten von Menschenleben und Moral die Kassen des britischen Schatzamtes füllt. Wir hören nichts über die ständigen Bestechungen untergeordneter Beamter, wodurch die chinesische Regierung um ihre rechtmäßigen Einkünfte aus der Wareneinfuhr und -ausfuhr betrogen wird. Wir hören nichts über die oft genug mit dem Tode endenden Quälereien, begangen an den irregeleiteten und versklavten Auswanderern, die in die schlimmste Sklaverei an den Küsten von Peru und in kubanische Knechtschaft verkauft werden. Wir hören nichts über die Einschüchterungsmethoden, die oft gegen die schüchternen Chinesen angewandt, oder über die Laster, die von Ausländern über die offenen Häfen eingeschleppt werden. Wir hören von alledem und vielen anderen Dingen nichts, weil erstens die meisten Menschen außerhalb Chinas sich wenig um die sozialen und moralischen Verhältnisse jenes Landes kümmern und weil zweitens Politik und Klugheit gebieten, keine Fragen aufzuwerfen, wenn keine finanziellen Vorteile dabei herausspringen. So schluckt das englische Volk, dessen Horizont nicht weiter reicht als bis zum Krämerladen, wo es seinen Tee kauft, bereitwillig alle Verdrehungen, die das Kabinett und die Presse ihm vorzusetzen belieben. Inzwischen ist in China der schwelende Haß, der sich während des Opiumkrieges gegen die Engländer entzündete, zu einer solchen Flamme der Feindseligkeit emporgelodert, daß höchstwahrscheinlich keinerlei Friedens- und Freundschaftserklärungen ihn löschen können. Marx, Karl. Whose atrocities ? A few years since, when the frightful system of torture in India was exposed in Parliament, Sir James Hogg, one of the Directors of the Most Honourable East India Company, boldly asserted that the statements made were unfounded. Subsequent investigation, however, proved them to be based upon facts which should have been well known to the Directors, and Sir James had left him to admit either "willful ignorance" or "criminal knowledge" of the horrible charge laid at the Company's doors. Lord Palmerston, the present Premier of England, and the Earl of Clarendon, the Minister of Foreign Affairs, seem just now to be placed in a similar unenviable position. At the late Lord Mayor's banquet, the Premier said, in his speech, while attempting to justify the atrocities committed upon the Chinese: "If the Government had, in this case, approved of unjustifiable proceedings, they had undoubtedly followed a course which deserved to incur the censure of Parliament and of the country. We were persuaded, however, on the contrary, that these proceedings were necessary and vital. We felt that a great wrong had been inflicted on our country. We felt that our fellow countrymen in a distant part of the globe had been exposed to a series of insults, outrages and atrocities which could not be passed over in silence (Cheers). We felt that the treaty rights of this country had been broken, and that those locally charged with the defence of our interests in that quarter of the world were not only justified, but obliged to resent those outrages, so far as the power in their hands would enable them to do so. We felt that we should be betraying the trust which the citizens of the country had reposed in us if we had not approved of the proceedings which we thought to be right, and which we, if placed in the same circumstances, should have deemed it our duty to have pursued (Cheers)." Now, however much the people of England and the world at large may be deceived by such plausible statements, his Lordship himself certainly does not believe them to be true, of if he does, he has betrayed a wilful ignorance almost as unjustifiable as "criminal knowledge." Ever since the first report reached us of English hostilities in China, the Government journals of England and a portion of the American Press have been heaping wholesale denunciations upon the Chinese — sweeping charges of violation of treaty obligations — insults to the English flag — degradation of foreigners residing on their soil, and the like; yet not one single distinct charge has been made or a single fact instanced in support of these denunciations, save the case of the lorcha Arrow, and, with respect to this case, the circumstances have been so misrepresented and glossed over by Parliamentary rhetoric as utterly to mislead those who really desire to understand the merits of the question. The lorcha Arrow was a small Chinese vessel, manned by Chinese, but employed by some Englishmen. A licence to carry the English flag had been temporarily granted to her, which licence had expired prior to the alleged "insult". She is said to have been used to smuggle salt, and had on board of her some very bad characters — Chinese pirates and smugglers — whom, being old offenders against the laws, the authorities had long been trying to arrest. While lying at anchor in front of Canton — with sails furled, and no flag whatever displayed — the police became aware of the presence on board of these offenders, and arrested them — precisely such an act as would have taken place here had the police along our wharves known that river-thieves and smugglers were secreted in a native or foreign vessel near by. But, as this arrest interfered with the business of the owners, the captain went to the English Consul and complained. The Consul, a young man recently appointed, and, as we are informed, a person of a quick and irritable disposition, rushes on board in propria persona, gets into an excited parley with the police, who have only discharged their simple duty, and consequently fails in obtaining satisfaction. Thence he rushes back to the Consulate, writes an imperative demand for restitution and apology to the Governor-General of the Kwangtung Province, and a note to Sir John Bowring and Admiral Seymour at Hong Kong, representing that he and his country's flag have been insulted beyond endurance, and intimating in pretty broad terms that now is the time for a demonstration against Canton, such as had long been waited for. Gov. Yeh politely and calmly responds to the arrogant demands of the excited young British Consul'. He states the reason of the arrest, and regrets that there should have been any misunderstanding in the matter; at the same time he unqualifiedly denies the slightest intention of insulting the English flag, and sends back the men, whom, although lawfully arrested, he desired not to detain at the expense of so serious a misunderstanding. But this is not satisfactory to Mr. Consul Parkes-he must have an official apology, and a more formal restitution, or Gov. Yeh must abide the consequences. Next arrives Admiral Seymour with the British fleet, and then commences another correspondence, dogmatic and threatening on the side of the Admiral; cool, unimpassioned, polite, on the side of the Chinese official. Admiral Seymour demands a personal interview within the walls of Canton. Gov. Yeh says this is contrary to all precedent, and that Sir George Bonham had agreed that it should not be required. He would readily consent to an interview, as usual, outside the walled town if necessary, or meet the Admiral's wishes in any other way not contrary to Chinese usage and hereditary etiquette. But this did not suit the bellicose representative of British power in the East. Upon the grounds thus briefly stated — and the official accounts now before the people of England fully bear out the statement — this most unrighteous war has been waged. The unoffending citizens and peaceful tradesmen of Canton have been slaughtered, their habitations battered it to the ground, and the claims of humanity violated, on the flimsy pretence that "English life and property are endangered by the aggressive acts of the Chinese!" The British Government and the British people — at least, those who have chosen to examine the question — know how false and hollow are such charges. An attempt has been made to divert investigation from the main issue, and to impress the public mind with the idea that a long series of injuries, preceding the case of the lorcha Arrow, form of themselves a sufficient causus belli. But these sweeping assertions are baseless. The Chinese have at least ninety-nine injuries to complain of to one on the part of the English. How silent is the press of England upon the outrageous violations of the treaty daily practiced by foreigners living in China under British protection! We hear nothing of the illicit opium trade, which yearly feeds the British treasury at the expense of human life and morality. We hear nothing of the constant bribery of sub-officials, by means of which the Chinese Government is defrauded of its rightful revenue on incoming and outgoing merchandise. We hear nothing of the wrongs inflicted "even unto death" upon misguided and bonded emigrants sold to worse than Slavery on the coast of Peru, and into Cuban bondage. We hear nothing of the bullying spirit often exercised against the timid nature of the Chinese, or of the vice introduced by foreigners at the ports open to their trade. We hear nothing of all this and of much more, first, because the majority of people out of China care little about the social and moral condition of that country; and secondly, because it is the part of policy and prudence not to agitate topics where no pecuniary advantage would result. Thus, the English people at home, who look no further than the grocer's where they buy their tea, are prepared to swallow all the misrepresentations which the Ministry and the Press choose to thrust down the public throat. Meanwhile, in China, the smothered fires of hatred kindled against the English during the opium war have burst into a flame of animosity which no tenders of peace and friendship will be very likely to quench. For the sake of Christian and commercial intercourse with China, it is in the highest degree desirable that we should keep out of this quarrel, and that the Chinese should not be led to regard all the nations of the Western World as united in a conspiracy against them. |
11 | 1857 |
Marx, Karl. Der Fall der Lorcha "Arrow".
Die Post der "America", die uns gestern früh erreicht hat, bringt verschiedene Unterlagen über die britischen Auseinandersetzungen mit den chinesischen Behörden in Kanton und die kriegerischen Operationen des Admirals Seymour. Unserer Meinung nach muß sich für jeden Unparteiischen nach sorgfältigem Studium der offiziellen Korrespondenz zwischen den britischen Behörden in Hongkong und den chinesischen Behörden in Kanton die Schlußfolgerung ergeben, daß die Briten bei dem ganzen Vorgang im Unrecht sind. Diese behaupten, Ursache der Auseinandersetzungen sei das Vorgehen gewisser chinesischer Offiziere, die, statt sich an den britischen Konsul zu wenden, einige chinesische Verbrecher gewaltsam von einer Lorcha, die im Kanton-Fluß lag, fortgeschafft und die britische Flagge, die am Mast wehte, eingezogen haben. "In Wahrheit gibt es jedoch", wie die Londoner "Times" schreibt, "strittige Fragen, so zum Beispiel, ob die Lorcha ... die britische Flagge geführt habe und ob der Konsul zu den Schritten, die er unternommen, völlig berechtigt gewesen sei." Die damit zugegebene Fragwürdigkeit des Falles wird unterstrichen, wenn man bedenkt, daß der Konsul darauf besteht, eine Bestimmung des Vertrags die sich nur auf britische Schiffe bezieht, auf diese Lorcha anzuwenden, wobei hinreichend erwiesen ist, daß die Lorcha keinesfalls ein britisches Schiff im eigentlichen Sinne war. Damit aber unsere Leser den ganzen Fall überblicken können, werden wir nun das Wichtigste aus der offiziellen Korrespondenz wiedergeben. Als erstes eine vom 21 Oktober datierte Mitteilung des Herrn Parkes, des britischen Konsuls in Kanton, an den Generalgouverneur Yeh. "Ohne sich zuvor auch nur irgendwie an den britischen Konsul zu wenden, begab sich am Morgen des 8. dieses Monats eine starke Abteilung chinesischer Offiziere und Soldaten in Uniform an Bord der britischen Lorcha 'Arrow', die inmitten der vor der Stadt ankernden Schiffe lag. Trotz des Einwandes des Kapitäns der Lorcha, eines Engländers, nahmen sie zwölf Chinesen aus der vierzehnköpfigen Mannschaft fest, banden sie, führten sie fort und zogen die Flagge des Schiffes ein. Ich habe Ew. Exzellenz noch am gleichen Tage alle Einzelheiten dieser öffentlichen Beleidigung der britischen Flagge und der groben Verletzung des Artikels neun des Zusatzvertrags berichtet und Sie ersucht, Genugtuung für die Beleidigung zu geben und dafür zu sorgen, daß die Bestimmungen des Vertrags in diesem Fall genau eingehalten werden. Aber Ew. Exzellenz haben unter befremdender Mißachtung sowohl des Rechts als auch der Vertragspflichten weder eine Entschädigung noch eine Entschuldigung für die erlittene Unbill angeboten; und dadurch, daß Sie die festgenommenen Leute in Gewahrsam behalten, bekunden Sie Ihr Einverständnis mit diesem Vertragsbruch und lassen die Regierung Ihrer Majestät ohne Gewähr, daß ähnliche Übergriffe sich nicht wiederholen werden." Anscheinend waren die Chinesen an Bord der Lorcha von den chinesischen Offizieren festgenommen worden, weil diese erfahren hatten, daß ein Teil der Mannschaft an einem Piratenüberfall auf ein chinesisches Handelsschiff beteiligt gewesen war. Der britische Konsul bezichtigt den chinesischen Generalgouverneur, die Mannschaft festgenommen, die britische Flagge eingezogen, die Abgabe einer Entschuldigung verweigert und die festgenommenen Leute in Gewahrsam behalten zu haben. Der chinesische Gouverneur versichert in einem Brief an Admiral Seymour, da er festgestellt habe, daß neun der Gefangenen unschuldig seien, habe er am 10. Oktober einen Offizier beauftragt, sie wieder an Bord ihres Schiffes zu bringen, Konsul Parkes hätte sich jedoch geweigert, sie zu empfangen. In bezug auf die Lorcha selbst stellt er fest, daß sie, als die an Bord befindlichen Chinesen festgenommen wurden, als chinesisches Schiff galt, und mit Recht, denn ein Chinese hatte sie gebaut, und sie gehörte einem Chinesen, der sich in betrügerischer Weise eine britische Flagge verschafft hatte, indem er sein Schiff in das britische Kolonialregister hatte eintragen lassen - eine Methode, die bei chinesischen Schmugglern üblich zu sein scheint. Was die Beleidigung der Flagge betrifft, so bemerkt der Gouverneur: "Bisher war es eine feststehende Regel, daß die Lorchas der Nation Ew. Exzellenz ihre Flagge einziehen, wenn sie vor Anker gehen, und sie wieder hissen, wenn sie auslaufen. Es ist hinlänglich bewiesen, daß keine Flagge wehte, als die Gefangenen an Bord der Lorcha festgenommen werden sollten. Wie konnte denn da eine Flagge niedergeholt werden? Doch Konsul Parkes verlangt in einer Depesche nach der andern, daß diese Beleidigung der Flagge gesühnt werde." Aus dem Gesagten folgert der chinesische Gouverneur, daß keinerlei Vertragsbruch begangen worden sei. Dessenungeachtet fordert der britische Bevollmächtigte am 12. Oktober nicht nur die Übergabe der gesamten verhafteten Mannschaft, sondern auch eine Entschuldigung. Der Gouverneur antwortet folgen dermaßen: "Am frühen Morgen des 22. Oktobers schrieb ich an Konsul Parkes, und zur selben Zeit übersandte ich ihm zwölf Leute, nämlich Leong Mingtai und Leong Kee-foo, die auf Grund der von mir eingeleiteten Untersuchungen für schuldig befunden wurden, und den Zeugen Woo Ayu zusammen mit den neun schon vorher angebotenen Leuten. Aber Herr Konsul Parkes war weder geneigt, die zwölf Gefangenen noch meinen Brief entgegenzunehmen." Parkes hätte nunmehr seine ganzen zwölf Mann zurückbekommen können, zusammen mit einem Brief, der höchstwahrscheinlich eine Entschuldigung enthielt, einem Brief, den er aber nicht öffnete. Am Abend desselben Tages fragte Gouverneur Yeh wieder an, warum die von ihm angebotenen Gefangenen nicht angenommen würden und warum er keine Antwort auf seinen Brief erhielte. Dieser Schritt wurde nicht beachtet, hingegen wurde am 24. das Feuer auf die Forts eröffnet und mehrere eingenommen; und erst am 1. November erklärte Admiral Seymour dem Gouverneur in einem Schreiben das scheinbar unbegreifliche Verhalten des Konsul Parkes. Die Leute, so sagt er, waren zwar dem Konsul zurückgegeben, aber "nicht offiziell auf ihr Schiff zurückgebracht, auch die geforderte Entschuldigung für die Verletzung der Konsulargerichtsbarkeit war nicht abgegeben worden". Der ganze Fall reduziert sich also auf eine Sophisterei, nämlich daß eine Anzahl Männer - darunter drei überführte Verbrecher - nicht mit allen Ehren zurückgebracht worden seien. Darauf antwortete der Gouverneur von Kanton zunächst, daß die zwölf Mann tatsächlich dem Konsul übergeben worden seien und daß es überhaupt "keine Weigerung, die Leute auf ihr Schiff zurückzubringen", gegeben habe. Was dieser britische Konsul eigentlich wollte, erfuhr der chinesische Gouverneur erst, als die Stadt sechs Tage lang bombardiert worden war. Zu der Entschuldigung erklärt Gouverneur Yeh, daß eine solche nicht gegeben werden könne, da kein Vergehen begangen worden sei. Wir zitieren seine Worte: "Zur Zeit der Verhaftung hat mein Beauftragter keine ausländische Flagge gesehen, und da sich bei der Vernehmung der Gefangenen durch den hiermit beauftragten Beamten überdies herausstellte, daß die Lorcha in keiner Beziehung ein ausländisches Schiff war, behaupte ich nach wie vor, daß hier kein Fehler begangen worden ist." In der Tat hat dieser Chinese die ganze Frage durch die Kraft seiner Dialektik so trefflich gelöst - und ein anderer Anklagepunkt ist nicht vorhanden -, daß Admiral Seymour schließlich nichts anderes übrigbleibt, als folgende Erklärung abzugeben: "Ich muß jede weitere Auseinandersetzung über das Für und Wider im Fall der Lorcha 'Arrow' entschieden ablehnen. Ich bin völlig von dem Tatbestand überzeugt, wie ihn Herr Konsul Parkes Ew. Exzellenz dargestellt hat." Nachdem er aber die Forts eingenommen, die Stadtmauern durchbrochen und Kanton sechs Tage lang bombardiert hat, entdeckt der Admiral plötzlich einen ganz neuen Grund für seine Maßnahmen; denn seinem Schreiben vom 30. Oktober an den chinesischen Gouverneur entnehmen wir folgendes: "Es liegt jetzt an Ew. Exzellenz, durch sofortige Beratung mit mir einem Zustand ein Ende zu machen, der schon jetzt nicht wenig Unheil mit sich bringt, der aber, wenn er nicht behoben wird, fast unvermeidlich zu einer Katastrophe größten Ausmaßes führen kann." Der chinesische Gouverneur antwortet, daß er nach der Konvention von 1849 kein Recht habe, um eine solche Beratung nachzusuchen, und fährt fort: "Was den Einlaß in die Stadt betrifft, so muß ich feststellen, daß Seine Exzellenz, der Bevollmächtigte Bonham, im April 1849 in den hiesigen Faktoreien eine Verfügung veröffentlicht hat, wonach es Ausländern verboten ist, die Stadt zu betreten. Diese Verfügung erschien damals in den Zeitungen, und ich nehme an, daß Ew. Exzellenz sie gelesen haben. Hinzu kommt, daß das Verbot, Ausländer in die Stadt einzulassen, auf Grund der einmütigen Willensäußerung der gesamten Bevölkerung von Kwangtung erfolgt ist. Man kann sich vorstellen, wie wenig erbaut die Bevölkerung von der Erstürmung der Forts und der Zerstörung ihrer Wohnungen gewesen ist; und da ich Befürchtungen hege wegen des Unheils, das den Beamten und Bürgern der Nation Ew. Exzellenz hieraus erwachsen könnte, so kann ich nichts Besseres vorschlagen, als die Politik des Bevollmächtigten Bonham als den einzig korrekten Weg beizubehalten. Was die von Ew. Exzellenz vorgeschlagene Beratung betrifft, so habe ich bereits vor einigen Tagen Tseang, dem Präfekten von Leetschoufu, Vollmacht erteilt." Admiral Seymour kommt jetzt mit der Sprache heraus und erklärt, daß ihn die Konvention des Herrn Bonham nicht interessiere. "Die Antwort Ew. Exzellenz verweist mich auf die Verfügung des britischen Bevollmächtigten aus dem Jahre 1849, wonach Ausländern das Betreten von Kanton verboten ist. Ich muß Sie nun daran erinnern, daß, obgleich wir in der Tat guten Grund haben, uns über die chinesische Regierung zu beklagen, weil sie ihr im Jahre 1847 gegebenes Versprechen gebrochen hat, Ausländer nach Ablauf von zwei Jahren in Kanton zuzulassen, meine jetzige Forderung in keiner Weise mit den früheren Verhandlungen über dasselbe Thema in Zusammenhang steht. Auch fordere ich Zulassung für niemand außer für die ausländischen Beamten, und dies nur aus den oben angeführten einfachen und zureichenden Gründen. Auf meinen Vorschlag, mit Ew. Exzellenz persönlich zu verhandeln, erweisen Sie mir die Ehre zu bemerken, daß Sie vor einigen Tagen einen Präfekten entsandt haben. Ich bin daher gezwungen, den ganzen Brief Ew. Exzellenz als im höchsten Maße unbefriedigend zu betrachten, und habe nur hinzuzufügen, daß ich, falls ich nicht umgehend eine ausdrückliche Versicherung Ihrer Zustimmung zu meinem Vorschlag erhalte, die Angriffsoperationen sogleich wieder aufnehmen werde." Gouverneur Yeh entgegnet, indem er abermals auf die Einzelheiten der Konvention von 1849 eingeht: "Im Jahre 1848 wurde eine lange polemische Korrespondenz über das Thema zwischen meinem Vorgänger Seu und dem britischen Bevollmächtigten, Herrn Bonham, geführt, und Herr Bonham, der einsah, daß eine Unterredung in der Stadt keineswegs in Frage kam, richtete im April 1849 an Seu einen Brief, in dem es heißt: 'Es ist mir zur Zeit unmöglich, weitere Diskussionen mit Ew. Exzellenz über dieses Thema zu führen.' Er erließ ferner eine Verfügung in den Faktoreien, die auch in den Zeitungen veröffentlicht wurde, wonach es keinem Ausländer gestattet war, die Stadt zu betreten; hiervon setzte er die britische Regierung in Kenntnis. Es gab weder einen Chinesen noch irgendeinen Ausländer, der nicht gewußt hätte, daß diese Frage niemals wieder diskutiert werden sollte." Des Argumentierens überdrüssig, erzwingt sich der britische Admiral hierauf den Weg in die Stadt Kanton zur Residenz des Gouverneurs und zerstört gleichzeitig die kaiserliche Flotte auf dem Fluß. So lassen sich zwei Akte in diesem diplomatischen und militärischen Drama deutlich unterscheiden: Der erste leitete das Bombardement von Kanton ein unter dem Vorwand, der chinesische Gouverneur hätte den Vertrag von 1842 gebrochen, und der zweite setzte das Bombardement in größerem Maßstab fort unter dem Vorwand, der Gouverneur hielte sich hartnäckig an die Konvention von 1849. Zuerst wird Kanton bombardiert, weil es einen Vertrag bricht, und dann wird es bombardiert, weil es einen Vertrag einhält. Überdies wird nicht einmal behauptet, daß im ersten Fall keine Wiedergutmachung erfolgt, sondern nur, daß sie nicht in der vorgeschriebenen Form erfolgt sei. Die Ansicht, die die Londoner "Times" über den Fall vertritt, würde nicht einmal General William Walker aus Nikaragua in Mißkredit bringen. "Durch diesen Ausbruch der Feindseligkeiten", schreibt das Blatt, "sind die bestehenden Verträge annulliert, und es steht uns frei, unsere Beziehungen mit den Chinesischen Reich so zu gestalten, wie es uns beliebt ... Die letzten Vorgänge in Kanton legen uns nahe, daß wir jenes Recht des freien Zugangs in das Land und in die für uns offenen Häfen erzwingen sollten, das im Vertrag von 1842 ausbedungen worden war. Wir wollen uns nicht noch einmal sagen lassen, daß unsere Vertreter beim chinesischen Generalgouverneur nicht in Audienz empfangen werden, weil wir auf die Durchführung des Artikels, der Ausländern gestattet, den Bereich unserer Faktoreien zu überschreiten, verzichteten." Mit anderen Worten, "wir" haben Feindseligkeiten eröffnet, um einen bestehenden Vertrag zu brechen und einen Anspruch durchzusetzen, auf den "wir" in einer besonderen Konvention verzichtet haben. Wir freuen uns jedoch, mitteilen zu können, daß ein anderes prominentes Organ der britischen öffentlichen Meinung sich in einem humaneren und schicklicheren Tone äußert. "Es ist", schreibt die "Daily News", "eine ungeheuerliche Tatsache, daß wir, um den gekränkten Stolz eines britischen Beamten zu rächen und die Torheit eines asiatischen Gouverneurs zu bestrafen, unsere Stärke zu dem schändlichen Werk mißbrauchen, Feuer und Schwert, Verwüstung und Tod in die friedlichen Heime harmloser Menschen zu tragen, an deren Küsten wir ursprünglich als Eindringlinge landeten. Wie dieses Bombardement der Stadt Kanton auch ausgehen mag, die Tat ist schlecht und gemein - eine rücksichtslose und mutwillige Vergeudung von Menschenleben, geopfert für eine falsche Etikette und eine verfehlte Politik." Es ist noch die Frage, ob die zivilisierten Nationen der Welt diese Art, ein friedliches Land ohne vorherige Kriegserklärung wegen angeblicher Übertretung eines ausgeklügelten Kodex der diplomatischen Etikette zu überfallen, billigen werden. Wenn andere Mächte den ersten chinesischen Krieg trotz seines infamen Vorwandes nachsichtig beurteilten, weil er die Erschließung des Handels mit China in Aussicht stellte, ist es dann nicht wahrscheinlich, daß der zweite Krieg diesen Handel auf unbestimmte Zeit behindern wird? Sein erstes Ergebnis muß unweigerlich die Abtrennung Kantons von den Tee-Anbaugebieten sein, die sich noch zum größten Teil in den Händen der Kaiserlichen befinden - ein Umstand, der lediglich den russischen Überland-Teehändlern zum Vorteil gereichen wird. Marx, Karl. The case of the Lorcha arrow. The mails of the America which reached us yesterday morning bring a variety of documents concerning the British quarrel with the Chinese authorities at Canton, and the warlike operations of Admiral Seymour. The result which a careful study of the official correspondence between the British and Chinese authorities at Hong-Kong and Canton must, we think, produce upon every impartial mind, is that the British are in the wrong in the whole proceeding. The alleged cause of the quarrel, as stated by the latter, is that instead of appealing to the British Consul, certain Chinese officers had violently removed some Chinese criminals from a lorcha lying in Canton river, and hauled down the British flag which was flying from its mast. But, as says the London Times, "there are, indeed, matters in dispute, such as whether the lorcha ... was carrying British colours, and whether the Consul was entirely justified in the steps that he took." The doubt thus admitted is confirmed when we remember that the provision of the treaty, which the Consul insists should be applied to this lorcha, relates to British ships alone; while the lorcha, as it abundantly appears, was not in any just sense British. But in order that our readers may have the whole case before them, we proceed to give what is important in the official correspondence. First, we have a communication dated Oct. 21, from Mr. Parkes, the British Consul at Canton, to Governor General Yeh, as follows: "On the morning of the 8th inst. the British lorcha Arrow, when lying among the shipping anchored before the city, was boarded, without any previous reference being made to the British Consul, by a large force of Chinese officers and soldiers in uniform, who, in the face of the remonstrance of her master, an Englishman, seized, bound and carried away twelve Chinese out of her crew of fourteen, and hauled down her colours. I reported all the particulars of this public insult to the British flag, and grave violation of the ninth article of the Supplementary Treaty, to your Excellency the same day, and appealed to you to afford satisfaction for the insult, and cause the provisions of the treaty to be in this case faithfully observed. But your Excellency, with a strange disregard both to justice and treaty engagement, has offered no reparation or apology for the injury, and, by retaining the men you have seized in your custody, signify your approval of this violation of the treaty, and leave her Majesty's Government without any assurance that similar aggressions shall not again occur." It seems that the Chinese on board the lorcha were seized by the Chinese officers because the latter had been informed that some of the crew had participated in a piracy committed against a Chinese merchantman. The British Consul accuses the Chinese Governor-General of seizing the crew, of hauling down the British flag, of declining to offer any apology, and of retaining the men seized in his custody. The Chinese Governor, in a letter addressed to Admiral Seymour, affirms that, having ascertained that nine of the captives were innocent, he directed, on Oct. 10, an officer to put them on board of their vessel again, but that Consul Parkes refused to receive them. As to the lorcha itself, he states that when the Chinese on board were seized, she was supposed to be a Chinese vessel, and rightly so, because she was built by a Chinese, and belonged to a Chinese, who had fraudulently obtained possession of a British ensign, by entering his vessel on the colonial British registers method, it seems, habitual with Chinese smugglers. As to the question of the insult to the flag, the Governor remarks: "It has been the invariable rule with lorchas of your Excellency's nation, to haul down their ensign when they drop anchor, and to hoist it again when they get under way. When the lorcha was boarded, in order that the prisoners might be seized, it has been satisfactorily proved that no flag was flying. How then could a flag have been hauled down? Yet Consul Parkes, in one despatch after another, pretends that satisfaction is required for this insult offered to the flag." From these premises the Chinese Governor concludes that no breach of any treaty has been committed. On Oct. 12, nevertheless, the British Plenipotentiary demanded not only the surrender of the whole of the arrested crew, but also an apology. The Governor thus replies: "Early on the morning Of Oct. 22, I wrote to Consul Parkes, and at the same time forwarded to him twelve men, namely, Leong Ming-tai and Leong Kee-fu, convicted on the inquiry I had instituted, and the witness, Wu-A-jin, together with nine previously tendered. But Mr. Consul Parkes would neither receive the twelve prisoners nor my letter." Parkes might, therefore, have now got back the whole of his twelve men, together with what was most probably an apology, contained in a letter which he did not open. In the evening of the same day, Governor Yeh again made inquiry why the prisoners tendered by him were not received, and why he received no answer to, his letter. No notice was taken of this step, but on the 24th fire was opened on the forts, and several of them were taken; and it was not until Nov. 1 that Admiral Seymour explained the apparently incomprehensible conduct of Consul Parkes in a message to the Governor. The men, he says, had been restored to the Consul, but "not publicly restored to their vessel, nor had the required apology been made for the violation of the Consular jurisdiction." To this quibble, then, of not restoring in state a set of men numbering three convicted criminals, the whole case is reduced. To this the Governor of Canton answers, first, that the twelve men had been actually handed over to the Consul, and that there had not been "any refusal to return the men to their vessel." What was still the matter with this British Consul, the Chinese Governor only learned after the city had been bombarded for six days. As to an apology, Governor Yeh insists that none could be given, as no fault had been committed. We quote his words: "No foreign flag was seen by my executive at the time of the capture, and as, in addition to this, it was ascertained on the examination of the prisoners by the officer deputed to conduct it, that the lorcha was in no respect a foreign vessel, I maintain that there was no mistake committed." Indeed, the force of this Chinaman's dialectics disposes so effectually of the whole question — and there is no other apparent case — that Admiral Seymour at last has no resource left him but a declaration like the following: "I must positively decline any further argument on the merits of the case of the lorcha Arrow. I am perfectly satisfied of the facts as represented to your Excellency by Mr. Consul Parkes." But after having taken the forts, breached the walls of the city, and bombarded Canton for six days, the Admiral suddenly discovers quite a new object for his measures, as we find him writing to the Chinese Governor on Oct. 30: "It is now for your Excellency, by immediate consultation with me, to terminate a condition of things of which the present evil is not slight, but which, if not amended, can scarcely fail to be productive of the most serious calamities." The Chinese Governor answers that according to the Convention of 1849, he had no right to ask for such a consultation. He further says: "In reference to the admission into the city, I must observe that, in April 1849, his Excellency the Plenipotentiary Bonham issued a public notice at the factories here, to the effect that he thereby prohibited foreigners from entering the city. The notice was inserted in the newspapers of the time, and will, I presume, have been read by your Excellency. Add to this that the exclusion of foreigners from the city is by the unanimous vote of the whole population of Kwangtong. It may be supposed how little to their liking has been this storming of the forts and this destruction of their dwellings; and, apprehensive as I am of the evil that may hence befall the officials and citizens of your Excellency's nation, I can suggest nothing better than a continued adherence to the policy of the Plenipotentiary Bonham, as to the correct course to be pursued. As to the consultation proposed by your Excellency, I have already, some days ago, deputed Tcheang, Prefect of Lei-chow-fu." Admiral Seymour now makes a clean breast of it, declaring that he does not care for the Convention of Mr. Bonham: "Your Excellency's reply refers me to the notification of the British Plenipotentiary of 1849, prohibiting foreigners from entering Canton. Now, I must remind you that, although we have indeed serious matter of complaint against the Chinese Government for breach of the promise given in 1847 to admit foreigners into Canton at the end of two years, my demand now made is in no way connected with former negotiations on the same subject, neither am I demanding admission of any but the foreign officials, and this only for the simple and sufficient reasons above assigned. "On my proposal to treat personally with your Excellency, you do me the honour to remark that you sent a prefect some days ago. I am compelled therefore to regard your Excellency's whole letter as unsatisfactory in the extreme, and have only to add that, unless I immediately receive an explicit assurance of your assent to what I have proposed, I shall at once resume offensive operations." Governor Yeh retorts by again entering into the details of the Convention of 1849: "In 1848 there was a long controversial correspondence on the subject between my predecessor Len and the British Plenipotentiary, Mr. Bonham, and Mr. Bonham being satisfied that an interview within the city was utterly out of the question, addressed a letter to Leu in the April of 1849, in which he said, 'At the present time I can have no more discussion with your Excellency on this subject.' He further issued a notice from the factories to the effect that no foreigner was to enter the city, which was inserted in the papers, and he communicated this to the British Government. There was not a Chinese or foreigner of any nation who did not know that the question was never to be discussed again." Impatient of argument, the British Admiral hereupon forces his way into the City of Canton to the residence of the Governor, at the same time destroying the Imperial fleet in the river. Thus there are two distinct acts in this diplomatic and military drama — the first introducing the bombardment of Canton on the pretext of a breach of the Treaty Of 1842 committed by the Chinese Governor, and the second, continuing that bombardment on an enlarged scale, on the pretext that the Governor clung stubbornly to the Convention of 1849. First Canton is bombarded for breaking a treaty, and next it is bombarded for observing a treaty. Besides, it is not even pretended that redress was not given in the first instance, but only that redress was not given in the orthodox manner. The view of the case put forth by the London Times would do no discredit even to General William Walker of Nicaragua. "By this outbreak of hostilities," says that journal, "existing treaties are annulled, and we are left free to shape our relations with the Chinese Empire as we please... the recent proceedings at Canton warn us that we ought to enforce that right of free entrance into the country and into the ports open to us which was stipulated for by the Treaty Of 1842. We must not again be told that our representatives must be excluded from the presence of the Chinese Governor-General, because we have waived the performance of the article which enabled foreigners to penetrate beyond the precincts of our factories." In other words, "we" have commenced hostilities in order to break an existing treaty and to enforce a claim which "we" have waived by an express convention! We are happy to say, however, that another prominent organ of British opinion expresses itself in a more humane and becoming tone. It is, says the Daily News, a "monstrous fact, that in order to avenge the irritated pride of a British official, and punish the folly of an Asiatic governor, we prostitute our strength to the wicked work of carrying fire and sword, and desolation and death, into the peaceful homes of unoffending men, on whose shores we were originally intruders. Whatever may be the issue of this Canton bombardment, the deed itself is a bad and a base one — a reckless and wanton waste of human life at the shrine of a false etiquette and a mistaken policy." It is, perhaps, a question whether the civilized nations of the world will approve this mode of invading a peaceful country, without previous declaration of war, for an alleged infringement of the fanciful code of diplomatic etiquette. If the first Chinese war, in spite of its infamous pretext, was patiently looked upon by other Powers, because it held out the prospect of opening the trade with China, is not this second war likely to obstruct that trade for an indefinite period? Its first result must be the cutting off of Canton from the tea-growing districts, as yet, for the most part, in the hands of the imperialists — a circumstance which cannot profit anybody but the Russian overland tea-traders. With regard to the reported destruction of a Chinese fort by the American frigate Portsmouth, we are not yet sufficiently informed to express a decided opinion. |
12 | 1857 |
Marx, Karl. Eine Niederlage des Kabinetts Palmerston.
Die Debatte über China, die vier Nächte hindurch getobt hatte, fand schließlich ihren Niederschlag in einem Mißtrauensvotum des Unterhauses gegen das Kabinett Palmerston. Palmerston beantwortet das Mißtrauen mit einer "Strafauflösung". Er bestraft die Abgeordneten, indem er sie nach Hause schickt. Die ungeheure Erregung, die in der letzten Nacht der Debatte sowohl innerhalb des Parlamentsgebäudes herrschte als auch unter den Massen, die sich in den anliegenden Straßen versammelt hatten, war nicht nur darauf zurückzuführen, daß hier schwerwiegende Interessen auf dem Spiel standen, sondern mehr noch auf den Charakter der Partei, über die hier Gericht gehalten wurde. Palmerstons Regierungsweise war nicht die eines gewöhnlichen Kabinetts. Sie entsprach einer Diktatur. Seit Beginn des Krieges mit Rußland hatte das Parlament seine konstitutionellen Funktionen fast aufgegeben; und auch nach Friedensschluß hatte es nie gewagt, sie wieder geltend zu machen. Durch einen allmählichen und kaum wahrnehmbaren Niedergang war es auf die Position eines Corps législatif abgesunken, das sich von der echten, bonapartistischen Ausgabe nur durch Vorspiegelung falscher Tatsachen und hochtrabende Ansprüche unterschied. Schon die Bildung des Koalitionskabinetts war ein Ausdruck der Tatsache, daß die alten Parteien, von deren Reibungen das Funktionieren der Parlamentsmaschinerie abhängt, nicht mehr vorhanden waren. Der Krieg trug dazu bei, daß diese Ohnmacht der Parteien, wie sie zuerst mit dem Koalitionskabinett zum Ausdruck kam, sich in der Allmacht eines einzelnen Mannes verkörperte, der während eines halben Jahrhunderts politischer Tätigkeit nie einer Partei angehört, aber sich immer aller Parteien bedient hatte. Wäre der Krieg mit Rußland nicht dazwischengekommen, so hätte schon allein der Verfall der alten offiziellen Parteien zu einer Umbildung geführt. Durch die Gewährung politischer Rechte zumindest für einen kleinen Teil jener Volksmassen, die noch immer kein Wahlrecht und keine politische Vertretung besitzen, wäre frisches Blut und damit neues Laben in das Parlament gekommen. Der Krieg setzte diesem natürlichen Prozeß ein jähes Ende. Der Krieg bewirkte, daß die Neutralisierung der alten parlamentarischen Widersprüche nicht den Massen zugute kam, sondern ausschließlich einem einzelnen Manne Vorteil brachte. An Stelle der politischen Emanzipation des britischen Volkes bekamen wir die Diktatur Palmerstons. Der Krieg war die mächtige Triebkraft, die dieses Resultat hervorbrachte, und Krieg war das einzige Mittel, es zu festigen. Der Krieg war daher zu einer unerläßlichen Voraussetzung der Diktatur Palmerstons geworden. Der Krieg mit Rußland war im britischen Volk populärer als der Pariser Friede. Warum nutzte dann aber der britische Achilles, unter dessen Auspizien sich die schmähliche Niederlage am Redan und die Übergabe von Kars ereigneten, diese Gelegenheit nicht aus? Offensichtlich, weil eine andere Möglichkeit nicht in seiner Macht lag. Daher sein Pariser Vertrag, den er unter Hinweis auf die Unstimmigkeiten mit den Vereinigten Staaten verteidigte, daher seine Expedition nach Neapel, seine scheinbaren Zänkereien mit Bonaparte, sein Einfall in Persien und seine Metzeleien in China. Durch die Annahme eines Mißtrauensvotums gegen Palmerston entzog ihm das Unterhaus die Mittel zur Aufrechterhaltung seiner usurpierten Macht. Diese Abstimmung war daher nicht irgendeine parlamentarische Abstimmung, sondern eine Rebellion, ein gewaltsamer Versuch zur Wiedererlangung der verfassungsmäßigen Rechte des Parlaments. Dieses Gefühl beherrschte das Haus, und welche besonderen Gründe die verschiedenen Fraktionen der heterogenen Mehrheit, die aus Anhängern Derbys, Peels, Russells, aus Manchester-Leuten und aus sogenannten Unabhängigen bestand, auch bewegt haben mögen - alle versicherten aus ehrlicher Überzeugung, daß keine gewöhnliche Verschwörung gegen das Kabinett sie in der gleichen Lobby vereinigt hat. Darin aber bestand die Quintessenz der Verteidigung Palmerstons. Die Schwäche seiner Position verdeckte er mit einem argumentum ad misericordiam Diese Verteidigung, die typisch für Old-Bailey-Sträflinge ist, hätte kaum treffender zurückgewiesen werden können als durch die Rede Disraelis: "Wenn es einen Menschen gibt", sagte er, "der keine Koalition ertragen kann, so ist es der Premierminister. Und doch ist gerade er der Prototyp politischer Koalitionen ohne ausgesprochene Prinzipien. Sehen Sie sich doch an, wie seine Regierung zusammengesetzt ist! Erst im vergangenen Jahr unterstützten alle Mitglieder seines Kabinetts in diesem Hause eine Gesetzesvorlage, die, glaube ich, von einem ehemaligen Kollegen eingebracht worden war. Sie wurde im anderen Hause von einem Mitglied der Regierung abgelehnt, das zur Entschuldigung seiner augenscheinlichen Inkonsequenz kühn erklärte, der Premierminister habe von ihm bei seinem Amtsantritt keinerlei bindende Stellungnahme zu irgendeinem Problem verlangt." (Gelächter.) "Der edle Lord aber ist in Unruhe versetzt und empört über diese prinzipienlose Vereinigung! Der edle Lord kann Koalitionen nicht ertragen! Der edle Lord hat nur mit jenen zusammengewirkt, in deren Kreis er politisch groß gezogen worden ist." (Beifallsrufe und Gelächter.) "Dieser kleine Herkules" (zeigt auf Lord Palmerston) "hat bei den Whigs in der Wiege gelegen, und wie folgerichtig ist doch sein politisches Leben gewesen!" (Erneutes Gelächter.) "Rückblickend auf das letzte halbe Jahrhundert, in dessen Verlauf er sich zu nahezu jedem Grundsatz bekannte und sich mit nahezu jeder Partei liierte, hat der edle Lord heute abend seine warnende Stimme gegen Koalitionen erhoben, da er fürchtet, eine Mehrheit des Unterhauses, darunter einige der hervorragendsten Mitglieder des Hauses - ehemalige Kollegen des edlen Lords -, könnte eine Politik gegenüber China mißbilligen, die mit Gewalttätigkeit begonnen hat und, wenn fortgesetzt, im Verderben enden wird. Dies, Sir, ist die Position des edlen Lords. Und was hat der edle Lord uns zur Verteidigung dieser Politik zu sagen gehabt? Hat er auch nur einen einzigen Grundsatz aufgestellt, nach dem sich unsere Beziehungen mit China richten sollten? Hat er auch nur eine einzige politische Maxime geprägt, die uns in dieser Zeit der Gefahr und Verwirrung leiten könnte? Im Gegenteil, er hat die Schwäche und Haltlosigkeit seiner Position dadurch bemäntelt, daß er sagte - man höre -, er sei das Opfer einer Verschwörung. Er brachte es nicht fertig, sein Verhalten in standhafter, eines Staatsmannes würdiger Weise zu verteidigen. Er wiederholte kleinliche Bemerkungen aus dem Verlauf der Debatte, die ich wahrlich schon für erledigt und abgetan gehalten hatte, und dann stellte er sich plötzlich hin und sagte, das Ganze wäre eine Verschwörung! An Mehrheiten gewöhnt, die ohne die Verkündung eines einzigen Grundsatzes zustande kamen, die vielmehr das Ergebnis einer zufälligen Lage waren und der Tatsache entstammten, daß der edle Lord seinen Platz auf der Regierungsbank hat, ohne zu irgendeiner außen- oder innenpolitischen Frage Stellung nehmen zu müssen, die dem Lande am Herzen liegen oder die öffentliche Meinung der Nation beeinflussen könnte, wird der edle Lord schließlich feststellen müssen, daß die Zeit gekommen ist, wo er, um ein Staatsmann zu sein, eine Politik haben müßte; und daß es nicht angeht, sich in dem gleichen Augenblick bei dem Lande zu beklagen, er sei das Opfer einer Verschwörung, wo die ständigen Mißgriffe seines Kabinetts aufgedeckt werden und alle, die gewöhnt sind, die Meinung des Hauses zu beeinflussen, das Kabinett gemeinsam verurteilen." Es wäre jedoch völlig falsch, anzunehmen, die Debatten wären interessant gewesen, weil solche brennenden Interessen damit verknüpft waren. Nacht für Nacht wurde debattiert, und noch immer war keine Abstimmung erfolgt. Die Stimmen der Gladiatoren gingen während der Schlacht größtenteils im Gemurmel und Getöse der privaten Konversation unter. Nacht für Nacht redeten die placemen die Zeit tot, um weitere vierundzwanzig Stunden für Intrigen und Wühlarbeit zu gewinnen. In der ersten Nacht hielt Cobden eine kluge Rede. Dasselbe taten Bulwer und Lord John Russell; aber der Attorney-General Die zweite Nacht wurde durch die gewichtigen Plädoyers der Rechtsvertreter beider Seiten, des Lord-Advokaten Die Schwierigkeit bestand darin, von dem nur vorgeschobenen Gegenstand der Debatte, Sir J. Bowring, wegzukommen und die Anklage gegen Lord Palmerston selbst zu richten, indem man ihn persönlich für das "Blutbad unter den Unschuldigen" verantwortlich macht. Das wurde schließlich erreicht. Da die bevorstehenden Parlamentswahlen in England sich hauptsächlich um diesen Punkt drehen werden, dürfte es nicht schaden, wenn die Ergebnisse der Diskussion auf einen möglichst kleinen Raum zusammengedrängt werden. Einen Tag nach der Niederlage des Kabinetts und einen Tag, bevor es die Auflösung des Unterhauses bekanntgab, verstieg sich die Londoner "Times" zu folgenden Behauptungen: "Die Nation wird wohl kaum wissen, welche Frage nun eigentlich beantwortet werden soll. Hat das Kabinett des Lords Palmerston das Vertrauen des Volkes infolge verschiedener Maßnahmen eingebüßt, die am anderen Ende der Welt durchgeführt wurden, sechs Wochen, bevor man hier überhaupt etwas darüber erfuhr, und zwar von Staatsbeamten, die von einer früheren Regierung eingesetzt worden waren? Erst zu Weihnachten erfuhren die Minister von der Angelegenheit, bis dahin wußten sie darüber genausowenig wie jeder andere. Wahrlich, hätte sich die Geschichte auf dem Monde abgespielt, oder wäre sie ein Märchen aus 'Tausendundeiner Nacht' gewesen, so könnte das jetzige Kabinett nicht weniger damit zu tun haben ... Soll die Regierung des Lords Palmerston verurteilt und abgesetzt werden wegen einer Tat, die sie niemals begangen hat und auch nicht begehen konnte, wegen einer Tat, von der sie nicht eher erfuhr als alle anderen und die noch dazu von Leuten begangen worden war, die sie nicht ernannt und mit denen sie bis jetzt keinerlei Verbindung aufnehmen konnte?" Dieser unverschämten Rodomontade einer Zeitung, die das Blutbad von Kanton unentwegt als eine hervorragende Leistung der Palmerstonschen Diplomatie gerechtfertigt hat, können wir einige Tatsachen entgegenhalten, die während einer ausgedehnten Debatte mühsam ans Licht gezogen und nicht ein einziges Mal von Palmerston oder seinen Untergebenen widerlegt worden sind. Als Lord Palmerston 1847 an der Spitze des Ministerium des Auswärtigen stand, war seine erste Depesche über den Zutritt in Kanton, der den britischen Hongkong-Behörden zu gewähren sei, in drohendem Ton gehalten. Sein Übereifer wurde jedoch von seinem Kollegen Earl Grey, dem damaligen Kolonialminister, gedämpft, der ein kategorisches Verbot an die Flottenkommandeure sowohl in Hongkong als auch in Ceylon erließ, worin er ihnen befahl, unter keinen Umständen offensive Handlungen gegen die Chinesen ohne ausdrückliche Ermächtigung aus England zuzulassen. Am 18. August 1849, kurz vor seiner Entlassung aus dem Kabinett Russell, sandte Lord Palmerston jedoch folgende Depesche an den britischen Bevollmächtigten in Hongkong: "Die hohen Beamten in Kanton und die Regierung in Peking sollten sich keiner Täuschung hingeben ... Die Nachsicht, die die britische Regierung bisher geübt hat, entspringt nicht dem Gefühl der Schwäche, sondern dem Bewußtsein überlegener Stärke ... Die britische Regierung weiß sehr gut, daß die britischen Streitkräfte, falls es die Situation erfordern sollte, imstande wären, die Stadt Kanton zu zerstören, ohne einen Stein auf dem anderen zu lassen, und damit den Einwohnern dieser Stadt eine exemplarische Bestrafung aufzuerlegen." So kündigte sich das Bombardement von Kanton, das 1856 unter Lord Palmerston als Premierminister erfolgte, schon 1849 in dem letzten Schreiben an, das Lord Palmerston als Außenminister des Kabinetts Russell nach Hongkong gesandt hatte. In der dazwischenliegenden Zeit hatten es alle Regierungen abgelehnt, eine Lockerung des Verbots zu gestatten, wonach es den britischen Vertretern in Hongkong untersagt war, auf ihre Zulassung in Kanton zu dringen. So tat es Earl of Granville im Kabinett Russell, so Earl of Malmesbury im Kabinett Derby und so der Duke of Newcastle im Kabinett Aberdeen. Schließlich wurde 1852 Dr. Bowring, der bis dahin Konsul in Hongkong war, zum Bevollmächtigten ernannt. Seine Ernennung erfolgte, wie Herr Gladstone erklärt, durch Lord Clarendon, ein Werkzeug Palmerstons, ohne Kenntnis oder Zustimmung des Kabinetts Aberdeen. Als Bowring zum ersten Mal die Frage aufwarf, die jetzt zur Debatte steht, erklärte ihm Clarendon in einer Depesche vom 5. Juli 1854, er wäre zwar im Recht, sollte aber warten, bis Seestreitkräfte für sein Vorhaben verfügbar wären. England befand sich damals im Krieg mit Rußland. Als sich die Angelegenheit mit der "Arrow" ereignete, hatte Bowring gerade vom Friedensschluß gehört, und tatsächlich wurden Seestreitkräfte zu ihm entsandt. Daraufhin wurde der Streit mit Yeh vom Zaune gebrochen. Nachdem Clarendon einen Bericht über die Ereignisse empfangen hatte, teilte er Bowring am 10. Januar mit: "Die Regierung Ihrer Majestät ist völlig mit der Handlungsweise einverstanden, zu der Sir M. Seymour und Sie sich entschlossen haben." Die in diesen wenigen Worten enthaltene Billigung war von keinerlei weiteren Instruktion begleitet. Im Gegenteil, Herr Hammond, der an den Sekretär der Admiralität schrieb, war von Lord Clarendon beauftragt, Admiral Seymour die Bewunderung der Regierung auszusprechen über "die Mäßigung, mit der er vorgegangen war, und über die Achtung, die er dem Leben und Eigentum der Chinesen gezollt hatte". Es kann also kein Zweifel darüber bestehen, daß das Blutbad in China von Lord Palmerston selbst geplant war. Unter welcher Flagge er jetzt die Wähler des Vereinigten Königreiches um sich zu sammeln hofft, ist eine Frage, die ich vielleicht in einer weiteren Korrespondenz beantworten darf, da diese bereits das übliche Maß überschritten hat. Marx, Karl. Defeat by the Palmerston ministry. After having raged for four nights, the Chinese debates subsided at last in a vote of censure passed by the House of Commons on the Palmerston Ministry. Palmerston retorts to the censure by a "penal dissolution." He punishes the Commons by sending them home. The immense excitement prevailing on the last night of the debates, within the walls of the House as well as among the masses who had gathered in the adjoining streets, was due not only to the greatness of the interests at stake, but still more to the character of the party on trial. Palmerston's administration was not that of an ordinary Cabinet. It was a dictatorship. Since the commencement of the war with Russia, Parliament had almost abdicated its constitutional functions; nor had it, after the conclusion of peace, ever dared to reassert them. By a gradual and almost imperceptible declension, it had reached the position of a Corps Legislatif, distinguished from the genuine, Bonapartish article by false pretences and high-sounding pretensions only. The mere formation of the Coalition Cabinet denoted the fact that the old parties, on the friction of which the movement of the Parliamentary machine depends, had become extinct. This impotence of parties, first expressed by the Coalition Cabinet, the war helped to incarnate in the omnipotence of a single individual, who, during half a century of political life, had never belonged to any party, but always used all parties. If the war with Russia had not intervened, the very exhaustion of the old official parties would have led to transformation. New life would have been poured into the Parliamentary body by the infusion of new blood, by the admission to political rights of at least some fractions of the masses of the people who are still deprived of votes and representatives. The war cut short this natural process. Preventing the neutralization of old Parliamentary antagonisms from turning to the benefit of the masses, the war turned it to the exclusive profit of a single man. Instead of the political emancipation of the British people, we have had the dictatorship of Palmerston. War was the powerful engine by which this result was brought about, and war was the only means of insuring it. War had therefore become the vital condition of Palmerston's dictatorship. The Russian war was more popular with the British people than the Paris peace. Why, then, did the British Achilles, under whose auspices the Redan disgrace and the Kars surrender had occurred, not improve this opportunity? Evidently because the alternative lay beyond his control. Hence his Paris treaty, backed by his misunderstandings with the United States, his expedition to Naples, his ostensible squabbles with Bonaparte, his Persian invasion, and his Chinese massacres. In passing a vote of censure upon the latter, the House of Commons cut off the means of his usurped power. Its vote was, therefore, not a simple Parliamentary vote, but a rebellion, a forcible attempt at the resumption of the constitutional attributes of Parliament. This was the feeling which pervaded the House, and whatever may have been the peculiar motives actuating the several fractions of the heterogeneous majority — composed of Derbyites, Peelites, Manchester men, Russellites, and so-called Independents — all of them were sincere in asserting that it was no vulgar anti-Ministerial conspiracy which united them in the same lobby. Such, however, was the gist of Palmerston's defence. He covered the weakness of his case by an argumenturn ad misericordiam, by presenting himself as the victim of an unprincipled conspiracy. Nothing could be more happy than Mr. Disraeli's rebuke of this plea, so common to Old Bailey prisoners. "The First Minister," he said, "is of all men the man who cannot bear a coalition. Why, sir, he is the arch-type of political coalitions without avowed principles. See how his Government is formed. It was only last year that every member of his Cabinet in this House supported a bill introduced, I think, by a late colleague. It was opposed in the other House by a member of the Government who, to excuse his apparent inconsistency, boldly declared that when he took office the First Minister required no pledge from him on any subject whatever (Laughter). Yet the noble Lord is alarmed and shocked at this unprincipled combination! The noble Lord cannot bear coalitions! The noble Lord has acted only with those among whom he was born and bred in politics (Cheers and laughter). That infant Hercules ... (pointing at Lord Palmerston) was taken out of the Whig cradle, and how consistent has been his political life! (Renewed laughter). Looking back upon the last half century, during which he has professed almost every principle, and connected himself with almost every party, the noble Lord has raised a warning voice to-night against coalitions, because he fears that a majority of the House of Commons, ranking in its numbers some of the most eminent members of the House-men who have been colleagues of the noble Lord-may not approve a policy with respect to China which has begun in outrage, and which, if pursued, will end in ruin. (Loud cheers). That, sir, is the position of the noble Lord. And what defence of that policy have we had from the noble Lord? Has he laid down a single principle on which our relations with China ought to depend? Has he enumerated a solitary political maxim which should guide us in this moment of peril and perplexity? On the contrary, he has covered a weak and shambling case by saying — what? — that he is the victim of a conspiracy. (Cheers and laughter). He did not enter into any manly or statesmanlike defence of his conduct. He reproduced petty observations made in the course of the debate which I thought really had become exhausted and obsolete, and then he turned round and said that the whole was a conspiracy! Accustomed to majorities which have been obtained without the assertion of a single principle, which have, indeed, been the consequence of an occasional position, and which have, in fact, originated in the noble Lord's sitting on that bench without the necessity of expressing an opinion upon any subject, foreign or domestic, that can interest the heart of the country or influence the opinion of the nation, the noble Lord will at last find that the time has come when, if he be a statesman, he must have a policy (cheers); and that it will not do, the instant that the blundering of his Cabinet is detected, and every man accustomed to influence the opinion of the House unites in condemning it, to complain to the country that he is the victim of a conspiracy." (Cheers). It would, however, be quite a mistake to presume that the debates were interesting because such passionate interests hinged upon them. There was one night's debate after another night's debate, and still no division. During the greater part of the battle the voices of the gladiators were drowned in the hum and hubbub of private conversation. Night after night the placemen spoke against time to win another twenty-four hours for intrigue and underground action. The first night Mr. Cobden made a clever speech. So did Bulwer and Lord John Russell; but the Attorney-General was certainly right in telling them that "he could not for one moment compare their deliberations or their arguments on such a subject as this with the arguments that had been delivered in another place." The second night was encumbered by the heavy special pleadings of the attorneys on both sides, the Lord-Advocate, Mr. Whiteside and the Attorney-General. Sir James Graham, indeed, made an attempt to raise the debate, but he failed. When this man, the virtual murderer of the Bandiera, sanctimoniously exclaimed that "he would wash his hands of the innocent blood which had been shed," a half-suppressed ironical laugh re-echoed his pathos. The third night was still duller. There was Sir F. Thesiger, the Attorney-General in spe, answering the Attorney-General in re, and Sergeant Shee endeavouring to answer Sir F. Thesiger. There was the agricultural eloquence of Sir John Pakington. There was General Williams of Kars, listened to with silence only for a few minutes, but after those few minutes spontaneously dropped by the House and fully understood not to be the man they had taken him for. There was, lastly, Sir Sidney Herbert. This elegant scion of Peelite statesmanship made a speech which was, indeed, terse, pointed, antithetical, but girding at the arguments of the placemen rather than producing new arguments of his own. But the last night the debate rose to a height compatible with the natural measure of the Commons. Roebuck, Gladstone, Palmerston and Disraeli were great, each in his own way. The difficult point was to get rid of the stalking-horse of the debate, Sir J. Bowring, and to bring home the question to Lord Palmerston himself, by making him personally responsible for the "massacre of the innocents." This was at last done. As the impending general election in England will in the main revolve upon this point, it may not be amiss to condense, in as short a compass as possible, the results of the discussion. The day after the defeat of the Ministry, and the day before the ministerial announcement of the dissolution of the House of Commons, the London Times ventured upon the following assertions: "the nation ... will be rather at a loss to know the precise question to be answered ... Has Lord Palmerston's Cabinet forfeited the confidence of the People on account of a series of acts committed on the other side of the world six weeks before they were here even heard of, and by public servants appointed under a former administration?" (It was at Christmas when Ministers heard of the matter, and they were at that time as ignorant as everybody else). "In fact, had the scene of the narrative been the moon, or had it been a chapter from the Arabian Nights, the present Cabinet could not have less to do with it ... Is Lord Palmerston's administration to be condemned and displaced for what it never did and could not do, for what it only heard of when everybody else heard of it, for what was done by men whom it did not appoint and with whom it has not, as yet, been able to hold any communication?" To this impudent rodomontade of a FaFer which has all along vindicated the Canton massacre as a supreme stroke of Palmerstonian diplomacy, we can oppose a few facts painfully elicited during a protracted debate, and not once controverted by Palmerston or his subordinates. In 1847, when at the head of the Foreign Office, Lord Palmerston's first dispatch on the admission of the British Hong-Kong authorities into Canton was couched in menacing terms. However, his ardours were damped by Earl Grey, his colleague, the then Secretary for the Colonies, who sent out a most peremptory prohibition to the officers commanding the naval forces, not only at Hong Kong, but at Ceylon, ordering them, under no circumstances, to allow any offensive movement against the Chinese without express authority from England. On the 18th August, 1849, however, shortly before his dismissal from the Russell Cabinet, Lord Palmerston wrote the following dispatch to the British Plenipotentiary at Hong Kong: "Let not the great officers of Canton nor the Government of Pekin deceive themselves ... The forbearance which the British Government has hitherto displayed, arises not from a sense of weakness, but from consciousness of superior strength. The British Government well knows that if occasion required it, British military force would be able to destroy the town of Canton, not leaving one single house standing, and could thus inflict the most signal chastisement upon the people of that city." Thus the bombardment of Canton occurring in 1856, under Lord Palmerston as Premier, was foreshadowed in 1849 by the last missive sent to Hong-Kong by Lord Palmerston, as Foreign Secretary of the Russell Cabinet. All the intervening Governments have refused to allow any relaxation of the prohibition put upon the British representatives at Hong-Kong against pressing their admission into Canton. This was the case with the Earl of Granville under the Russell Ministry, the Earl of Malmesbury under the Derby Ministry, and the Duke of Newcastle under the Aberdeen Ministry. At last, in 1852, Dr. Bowring, till then Consul at Canton, was appointed Plenipotentiary. His appointment, as Mr. Gladstone states, was made by Lord Clarendon, Palmerston's tool, without the knowledge or consent of the Aberdeen Cabinet. When Bowring first mooted the question now at issue, Clarendon, in a dispatch dated July 5, 1854, told him that he was right, but that he should wait till there were naval forces available for his purpose. England was then at war with Russia. When the question of the Arrow arose, Bowring had just heard that peace had been established, and in fact naval forces were being sent out to him. Then the quarrel with Yeh was picked. On the 10th of January, after having received an account of all that had passed, Clarendon informed Bowring that "Her Majesty's Government entirely approved the course which has been adopted by Sir M. Seymour and yourself." This approbation, couched in these few words, was not accompanied by any further instructions. On the contrary, Mr. Hammond, writing to the Secretary of the Admiralty, was directed by Lord Clarendon to express to Admiral Seymour the Government's admiration of "the moderation with which he had acted, and the respect which he had shown for the lives and properties of the Chinese." There can, then, exist no doubt that the Chinese massacre was planned by Lord Palmerston himself. Under what colours he now hopes to rally the electors of the United Kingdom is a question which I hope you will allow me to answer in another letter, as this has already exceeded the proper limits. |
13 | 1857 |
Marx, Karl. Rußland und China.
In Hinsicht auf den Handelsverkehr mit China, dessen gewaltsame Ausdehnung Lord Palmerston und Louis Napoleon unternommen haben, hat augenscheinlich die Position, die Rußland einnimmt, nicht wenig Neid erregt. Es ist in der Tat sehr gut möglich, daß Rußland als Folge der bestehenden Auseinandersetzungen mit den Chinesen, ganz ohne Geldmittel zu verausgaben oder bewaffnete Kräfte einzusetzen, auf die Dauer mehr erreichen kann als die beiden kriegführenden Nationen. Die Beziehungen Rußlands zum chinesischen Kaiserreich sind überhaupt von besonderer Art. Während den Engländern und den Amerikanern — denn hinsichtlich der Beteiligung an den Feindseligkeiten spielen die Franzosen kaum mehr als eine untergeordnete Rolle, da sie de facto keinen Handel mit China haben — nicht einmal das Privileg des direkten Verkehrs mit dem Vizekönig von Kanton zugestanden wird, genießen die Russen den Vorzug, eine Botschaft in Peking zu unterhalten. Zwar soll dieser Vorzug nur durch das Zugeständnis erkauft worden sein, daß Rußland eingewilligt hat, sich am Himmlischen Hof zu den tributpflichtigen Vasallenstaaten des chinesischen Kaiserreichs zählen zu lassen. Doch wird es dadurch der russischen Diplomatie immerhin möglich, sich ebenso wie in Europa auch in China einen festen Einfluß zu verschaffen, der keinesfalls auf eine rein diplomatische Tätigkeit beschränkt ist. Da die Russen vom Seehandel mit China ausgeschlossen sind, sind sie an früheren oder bestehenden Streitereien über diesen Gegenstand weder beteiligt noch in sie verwickelt; auch sind sie jener Abneigung entgangen, mit der die Chinesen seit undenklichen Zeiten allen Ausländern begegneten, die sich ihren Küsten näherten und die sie — nicht ganz ohne Grund — mit den verwegenen Piraten auf eine Stufe stellten, die seit je die Küsten Chinas unsicher gemacht zu haben scheinen. Doch als Entschädigung für diesen Ausschluß vom Seehandel erfreuen sich die Russen eines Binnen- und Überlandhandels, der ihnen allein vorbehalten ist, und es scheint nicht im Bereich des Möglichen zu liegen, daß sie auf diesem Gebiet Konkurrenz bekommen werden. Der wichtigste, wenn nicht überhaupt der einzige Umschlagplatz für diesen Handelsverkehr, der im Jahre 1787 unter der Herrschaft Katharinas II. durch einen Vertrag geregelt wurde, ist der Ort Kjachta, der an der Grenze zwischen Südsibirien und der chinesischenTatarei an einem Zufluß des Baikalsees, etwa hundert Meilen südlich der Stadt Irkutsk liegt. Dieser Handel, der sich auf einer Art Jahrmarkt abspielt, wird von zwölf Faktoren besorgt — sechs Russen und sechs Chinesen —, die in Kjachta zusammenkommen und, da der Handel ausschließlich durch Tausch erfolgt, das Verhältnis festsetzen, zu dem die von jeder Seite angebotene Ware ausgetauscht werden soll. Die wichtigsten Handelsartikel sind auf chinesischer Seite Tee und auf russischer Seile Baumwoll- und Wollstoffe. In den letzten Jahren hat dieser Handel anscheinend erheblich zugenommen. Vor zehn bis zwölf Jahren wurden den Russen in Kjachta im Durchschnitt nicht mehr als vierzigtausend Kisten Tee verkauft; 1852 waren es jedoch einhundertundfünfundsiebzigtausend Kisten, wobei der größte Teil von jener vorzüglichen Qualität war, die dem kontinentalen Verbraucher als Karawanentee wohlbekannt ist, im Unterschied zu der geringeren Qualität, die auf dem Seewege eingeführt wird. Weiter verkauften die Chinesen kleinere Mengen Zucker, Baumwolle, Rohseide und Seidenwaren, aber alles in sehr beschränktem Umfang. Die Russen zahlten zu etwa gleichen Teilen in Baumwoll- und Wollwaren; hinzu kamen noch kleinere Mengen russisches Leder, Metallwaren, Pelze und sogar Opium. Der Gesamtwert der gekauften und verkauften Waren, der in den veröffentlichten Berichten zu sehr mäßigen Preisen eingesetzt zu sein scheint, erreichte die hohe Summe von über fünfzehn Millionen Dollar. Infolge der inneren Unruhen in China und der Besetzung der Straße aus den Teeprovinzen durch Banden plündernder Rebellen fiel im Jahre 1853 die nach Kjachta beförderte Teemenge auf fünfzigtausend Kisten, und der Gesamtwert des Handelsgeschäfts betrug in diesem Jahre nur etwa sechs Millionen Dollar. In den beiden folgenden Jahren jedoch belebte sich diese Handelstätigkeit wieder, und 1855 wurden nicht weniger als hundertzwölftausend Kisten Tee zum Jahrmarkt nach Kjachta gebracht. Durch das Ansteigen dieses Handels ist Kjachta, das im russischen Grenzgebiet liegt, von einem bloßen Fort und Marktflecken zu einer ansehnlichen Stadt angewachsen. Es wurde zur Hauptstadt jenes Teils des Grenzgebiets erklärt und soll dadurch ausgezeichnet werden, daß es einen Militärkommandanten und einen Zivilgouverneur bekommt. Gleichzeitig ist kürzlich eine direkte und regelmäßige Postverbindung zur Übermittlung offizieller Depeschen zwischen Kjachta und dem etwa neunhundert Meilen davon entfernten Peking hergestellt worden. Es ist klar, daß die Versorgung Europas mit Tee, falls die augenblicklichen Feindseligkeiten zu einer Einstellung des Seehandels führen sollten, ausschließlich auf diesem Wege erfolgen könnte. Es wird sogar darauf hingewiesen, daß, selbst wenn der Seehandel bestehen bleibt, Rußland nach Ausbau seines Eisenbahnnetzes in der Versorgung der europäischen Märkte mit Tee zu einem starken Konkurrenten der seefahrenden Nationen werden kann. Diese Eisenbahnlinien werden eine direkte Verbindung zwischen den Häfen von Kronstadt und Libau und der alten Stadt Nishni-Nowgorod im Innern Rußlands herstellen, dem Wohnsitz der Kaufleute, die den Handel in Kjachta betreiben. Die Versorgung Europas mit Tee auf diesem Überlandwege ist jedenfalls einleuchtender als die Verwendung unserer projektierten pazifischen Eisenbahn zu diesem Zweck. Auch Seide, der andere Hauptausfuhrartikel Chinas, nimmt im Verhältnis zu ihren Herstellungskosten so wenig Platz ein, daß ihr Transport auf dem Landwege keineswegs unmöglich ist, während den russischen Fabrikaten durch diesen Handel mit China ein Markt eröffnet wird, wie sie ihn sonst nirgends fänden. Wir können jedoch beobachten, daß die Bemühungen Rußlands keineswegs auf die Erweiterung dieses Binnenhandels beschränkt sind. So nahm es schon vor einigen Jahren die Gebiete am Amur in Besitz, das Ursprungsland der jetzt in China herrschenden Dynastie. Seine Bemühungen in dieser Richtung erfuhren während des letzten Krieges eine gewisse Einschränkung und Unterbrechung, werden jedoch zweifellos wieder aufgenommen und energisch weitergeführt werden. Rußland ist im Besitz der Kurilen und der benachbarten Küsten von Kamtschatka. Es unterhält bereits eine Flotte in jenen Gewässern und wird zweifellos jede sich bietende Gelegenheit benutzen, ebenfalls am Seehandel mit China teilzuhaben. Dies ist jedoch von geringerer Bedeutung für Rußland, verglichen mit der Ausdehnung jenes Überlandhandels, dessen Monopol es besitzt. Marx, Karl. Russia and China. In the matter of trade and intercourse with China, of which Lord Palmerston and Louis Napoleon have undertaken the extension by force, no little jealousy is evidently felt of the position occupied by Russia. Indeed, it is quite possible that without any expenditure of money or exertion of military force Russia may gain more in the end, as a consequence of the pending quarrel with the Chinese, than either of the belligerent nations. The relations of Russia to the Chinese Empire are altogether peculiar. While the English and ourselves — for in the matter of the pending hostilities the French are but little more than amateurs, as they really have no trade with China — are not allowed the privilege of a direct communication even with the Viceroy of Canton, the Russians enjoy the advantage of maintaining an Embassy at Peking. It is said, indeed, that this advantage is purchased only by submitting to allow Russia to be reckoned at the Celestial Court as one of the tributary dependencies of the Chinese Empire. Nevertheless it enables Russian diplomacy, as in Europe, to establish an influence for itself in China which is by no means limited to purely diplomatic operations. Being excluded from the maritime trade with China, the Russians are free from any interest or involvement in past or pending disputes on that subject; and they also escape that antipathy with which from time immemorial the Chinese have regarded all foreigners approaching their country by sea, confounding them, and not entirely without reason, with the piratical adventurers by whom the Chinese coasts seem ever to have been infested. But as an indemnity for this exclusion from the maritime trade, the Russians enjoy an inland and overland trade peculiar to themselves, and in which it seems impossible for them to have any rival. This traffic, regulated by a treaty made in 1787, during the reign of Catharine H., has for its principal, if not indeed its sole seat of operations, Kiachta, situate on the frontiers of southern Siberia and of Chinese Tartary, on a tributary of the Lake Baikal, and about a hundred miles south of the city of Irkutsk. This trade, conducted at a sort of annual fair, is managed by twelve factors, of whom six are Russians and six Chinese, who meet at Kiachta, and fix the rates — since the trade is entirely by barter — at which the merchandise supplied by either party shall be exchanged. The principal articles of trade are, on the part of the Chinese, tea, and on the part of the Russians, cotton and woollen cloths. This trade, of late years, seems to have attained a considerable increase. The quantity f tea sold to the Russians at Kiachta, did not, ten or twelve years ago, exceed an average of forty thousand chests; but in 1852 it amounted to a hundred and seventy-five thousand chests, of which the larger part was of that superior quality well known to continental consumers as caravan tea, in contradistinction from the inferior article imported by sea. The other articles sold by the Chinese were some small quantities of sugar, cotton, raw silk and silk goods, but all to very limited amounts. The Russians paid about equally in cotton and woollen goods, with the addition of small quantities of Russian leather, wrought metals, furs and even opium. The whole amount of goods bought and sold — which seem in the published accounts to be stated at very moderate prices-reached the large sum of upward of fifteen millions of dollars. In 1857 owing to the internal troubles of China and the occupation of the road from the tea provinces by bands of marauding rebels, the quantity of tea sent to Kiachta fell off to fifty thousand chests, and the whole value of the trade of that year was but about six millions of dollars. In the two following years, however, this commerce revived, and the tea sent to Kiachta for the fair Of 1855 did not fall short of a hundred and twelve thousand chests. In consequence of the increase of this trade, Kiachta, which is situated within the Russian frontier, from a mere fort and fair-ground, has grown up into a considerable city. It has been selected as the capital of that part of the frontier region, and is to be dignified by having a military commandant and a civil governor. At the same time a direct and regular postal communication for the transmission of official dispatches has lately been established between Kiachta and Peking, which is distant from it about nine hundred miles. It is evident that, should the pending hostilities result in suppression of the maritime trade, Europe might receive it entire supply of tea by this route. Indeed, it is suggested that even with the maritime trade open, Russia, may, upon the completion of her system of railroads, become a powerful competitor with the maritime nations for supplying the European markets with tea. These railroads will supply direct communication between the ports of Cronstadt and Libau and the ancient city of Nijni Novgorod in the interior of Russia, the residence of the merchants by whom the trade at Kiachta is carried on. The supply of Europe with tea by this overland route is certainly more probable than the employment of our projected Pacific Railroad for that purpose Silk, too, the other chief export of China, is an article of such small bulk in comparison to its cost, as to make its transportation by land by no means impossible; while this Chines traffic opens an outlet for Russian manufactures, such as it cannot elsewhere attain. We may observe, however, that the efforts of Russia are by no means limited to the development of this inland trade. It is several years since she took possession of the banks of the River Amur, the native country of the present ruling race in China. Her efforts in this direction received some check an interruption during the late war, but will doubtless be revive and pushed with energy. She has possession of the Kuril Islands and the neighbouring coasts of Kamchatka. Already she maintains a fleet in those seas, and will doubtless improve any opportunity that may offer to obtain a participation in the maritime trade with China. This, however, is of little consequence to her compared with the extension of that overland trade of which she possesses the monopoly. |
14 | 1857 |
Marx, Karl. Aus einigen offiziellen Korrespondenzen.
Unter den Dokumenten über China, die Lord Palmerston dem Parlament vorgelegt hat, entdecken wir einige Auszüge aus der Korrespondenz zwischen Dr. Parker und dem Bevollmächtigten Jä; und es will uns scheinen, daß der Doktor hier den kürzeren zieht. So beschwert sich der Doktor schriftlich bei Jä, daß in Hongkong Brot vergiftet worden sei, worauf Jä folgendes antwortet: "Die Mitteilung Ew. Exzellenz vom 16. vorigen Monats empfing ich am 2. dieses Monats und nehme deren Inhalt zur Kenntnis, daß nämlich der amerikanische Konsul, der aus Hongkong in Makau eingetroffen war, Sie persönlich davon informiert hat, daß zwei oder drei Tage zuvor unbekannte Chinesen in Hongkong dem Brot Gift beigemischt und es öffentlich zum Verkauf angeboten hätten, und zwar allen Ausländern und allen Einheimischen, daß alle, die davon gegessen hätten, schwer erkrankten und daß es noch fraglich sei, ob sie mit dem Leben davonkämen. Als ich das las, war ich außerordentlich überrascht. Die Chinesen und die Amerikaner sind gewöhnlich gut miteinander ausgekommen, und die Handelsbeziehungen zwischen China und anderen Ländern waren bisher freundschaftlich; doch nun haben die Engländer seit einigen Monaten, ohne im geringsten dazu provoziert worden zu sein, ihre Truppen hergeschickt und die Feindseligkeiten eröffnet, wiederholt Geschäfte und Wohnstätten in Brand gesetzt, eine große Anzahl von Gebäuden zerstört und einige Familien vollständig ruiniert. Es gibt zweifellos viele Chinesen, deren Haß gegen die Engländer sich dadurch sehr gesteigert hat, und dennoch ist die Vergiftung von Menschen auf so heimtückische Weise eine verabscheuungswürdige Tat. Da sich all das in Hongkong ereignet hat, ist es mir unmöglich, den Sachverhalt zu überprüfen. Die Tat ist auf die zahllosen Leiden zurückzuführen, die den Chinesen von den Engländern zugefügt worden sind. Und die Einwohner der Umgebung haben sich auf diesem Wege für das erlittene Unrecht rächen wollen. Da die Amerikaner den Chinesen niemals Unrecht zugefügt haben, so gibt es natürlich auch gar keinen Grund, warum das zwischen ihnen bestehende gute Einvernehmen gestört werden sollte. Wenn Ew. Exzellenz die Amerikaner in geeigneter Form warnen und ihnen den guten Rat geben würden, ruhig ihre eigenen Geschäfte zu besorgen, dann werden die Chinesen sie ohne Frage immer korrekt behandeln. Was hätte die Chinesen wohl auf den Gedanken bringen sollen, die Amerikaner heimlich zu vergiften? Diesem Punkt sollten Sie Beachtung schenken. Aus diesem Grunde antworte ich — zugleich wünsche ich Ihnen einen dauerhaften Frieden." Man könnte den von uns hervorgehobenen Vorschlag kaum besser formulieren, den Vorschlag nämlich, Dr. Parker und seine Landsleute täten viel besser daran, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern, als sich in Auseinandersetzungen einzumischen, die die Engländer vom Zaune gebrochen haben. Anstatt jedoch diesen guten Rat zu beherzigen, muß Dr. Parker durchaus einen Brief an Jä schreiben, in dem er versucht, sich und die amerikanischen Behörden zu rechtfertigen, weil sie für die Engländer Partei ergriffen. Im folgenden ein Auszug aus diesem Brief: "Würde der Unterzeichnete aufgefordert . . ., ein Urteil darüber zu fällen, wer in dieser Kontroverse recht und wer unrecht hat, so würde er womöglich in Erfahrung zu bringen wünschen, ob es nicht richtiger gewesen wäre, wenn die hohen Beamten der beiden Regierungen in dem Augenblick, als sich Anlaß zu ernster Klage ergab, eine persönliche Unterredung herbeigeführt hätten, um den Fall nach den Grundsätzen der Vernunft und Gerechtigkeit beizulegen, und so die ungeheure Zerstörung von materiellen Gütern und das Blutvergießen zu verhindern, die infolge des Versäumnisses Ew. Exzellenz eintraten. Er könnte unter Umständen auch Erkundigungen darüber einziehen, inwieweit die Feststellungen über das, was in früheren Jahren hinsichtlich des Einlasses in die Stadt Kanton in die Öffentlichkeit gedrungen ist, auf Wahrheit beruhen, denn sie unterscheiden sich nach dem Dafürhalten, des Unterzeichneten, der schon lange in China ansässig ist, wesentlich von dem wahren Sachverhalt. Es möge dem Unterzeichneten gestattet sein, Ew. Exzellenz gegenüber im Geiste wahrer Freundschaft seiner Überzeugung Ausdruck zu geben, daß die Quelle aller Unstimmigkeiten zwischen China und den ausländischen Nationen in der mangelnden Bereitschaft Chinas zu suchen ist, England, Frankreich, Amerika und andere große Nationen des Westens als Gleichberechtigte und wahre Freunde anzuerkennen und sie dementsprechend zu behandeln. In bezug auf diese ernste Angelegenheit ist die amerikanische Regierung gewiß, daß die Engländer im Recht sind, und ist fest entschlossen, mit ihnen zusammenzuarbeiten." Jäs Antwort wird nicht mitgeteilt, doch ist kaum anzunehmen, daß er es unterlassen hat, dem Doktor die Antwort zu erteilen, die er verdient hatte. Der Doktor weiß besser als jeder andere, daß die wahre Ursache der jetzigen und früheren Unstimmigkeiten zwischen den Chinesen und den Engländern nicht, wie er behauptet, die "mangelnde Bereitschaft Chinas" war und ist, "England, Frankreich, Amerika und andere große Nationen als Gleichberechtigte anzuerkennen", sondern die mangelnde Bereitschaft der chinesischen Behörden, zuzulassen, daß ihre Untertanen mit Opium vergiftet werden zum finanziellen Nutzen der britischen Ostindischen Kompanie und einiger gewissenloser britischer, amerikanischer und französischer Kaufleute. Wie können die Chinesen diese "großen Nationen des Westens" als "wahre Freunde" betrachten "und sie dementsprechend behandeln", wenn sie feststellen, daß das Hauptanliegen dieser großen Nationen in China der Opiumverkauf und die Verbreitung des Genusses von Opium war und ist, einem gefährlichen Rauschgift, eingeführt von den gleichen Ausländern im Lauf der letzten hundert Jahre — vor dieser Zeit war es den Chinesen völlig unbekannt —, dessen Genuß sich mit erschreckender Geschwindigkeit verbreitet und das gleichermaßen verderblich auf Moral, Staatssäckel und Gesundheit im blumigen Reich der Mitte wirkt? Erst wenn diese "großen Nationen" sich dadurch als "wahre Freunde" erwiesen haben, daß sie gemeinsam mit den chinesischen Behörden diesem abscheulichen Handel ein Ende bereiten, erst dann wird es an der Zeit sein, sich über die fehlende Bereitschaft der Chinesen zu beklagen, sie als "wahre Freunde" anzuerkennen. In der Kunst der diplomatischen Korrespondenz scheinen andere chinesische Beamte Jä nicht nachzustehen. Am 9. Dezember [1856] sandte Sir John Bowring dem Vizekönig von Fukien etc. einen Bericht mit seinen Beschwerden über Jä und ersuchte ihn, den Hof in Peking davon in Kenntnis zu setzen. In seiner Antwort schreibt der Vizekönig: "Da das mir übermittelte Dokument in englischer Sprache abgefaßt ist, ist mir sein Inhalt unbekannt, und ich habe keine Möglichkeit, ihn zu entziffern. Abschließend ist es meine Pflicht, hinzuzufügen, daß ich, da unsere beiden Nationen seit vielen Jahren freundschaftliche Beziehungen unterhalten, immer noch die Hoffnung hege, es könnte bei einer entsprechenden beiderseitigen Einhaltung des Friedens-Vertrags, der ewig dauern sollte, zum Segen beider Nationen gelingen, die friedlichen Beziehungen zu festigen, die bisher zwischen ihnen bestanden haben." Der Vizekönig einer anderen Provinz, dem ein ähnliches Schreiben zugegangen war, antwortete folgendermaßen: "Ich bin erfreut über die Friedensbeteuerungen Ew. Exzellenz; aber es würde der Sache des Friedens, zu der Sie sich so wohlwollend bekennen, nur zum Schaden gereichen, wollte ich , dem Kaiser mitteilen, daß Sie wegen Jäs Verhalten vorschnell den Frieden gebrochen haben, der laut Vertrag ewig währen sollte. Ein anderer Grund, warum ich mich nicht an den Thron wenden möchte, ist, daß Jä — und nur er — dazu befugt ist, kommerzielle Fragen zu behandeln; und da dieser Fall Ausländer betrifft, kann er also nur von ihm geregelt werden." Der folgende kaiserliche Erlaß vom 27. Dezember [1856] läßt vorläufig keinerlei Neigung des Kaisers erkennen, den Forderungen der Engländer nachzugeben: "Wir haben Jä am heutigen Tage instruiert, daß, falls die englischen Barbaren ihren jetzigen Kurs von sich aus aufgeben, der Zorn (oder Haß) nicht bis zum Äußersten getrieben werden soll. Wenn sie es aber wagen, in ihrer Unvernunft und Halsstarrigkeit zu beharren, so soll die Eröffnung von Friedensverhandlungen nicht von versöhnlichen Schritten unsrerseits abhängig gemacht werden, da dies weiteren Forderungen nach bedeutenden Konzessionen den Weg bereiten würde. Die Kwang-Provinzen unterstehen Jä Ming-djin seit langem, und er ist mit den Gepflogenheiten der Barbaren so gründlich vertraut, daß er aller Wahrscheinlichkeit nach in der Lage sein wird, die geeigneten Maßnahmen ausfindig zu machen. Im übrigen bemerken wir, daß die Dampfschiffe dieser Barbaren infolge langer Erfahrung mit den Seeküsten von Kiangssu, Tschekiang und Fukien wohlvertraut sind; und da Vorsichtsmaßregeln getroffen werden sollten, um auch diese Küsten vor den Barbaren zu schützen, die, wenn sie sich außerstande sehen, der Provinz Kanton ihren Willen aufzuzwingen, versuchen könnten, andere Häfen an diesen Küsten unsicher zu machen, befehlen wir Ai Ljang, Dshau und Ai Lo, den lokalen Behörden geheime Instruktionen zu erteilen, daß, falls sich Schiffe der Barbaren (ihrem Hoheitsgebiet) nähern, geeignete Maßnahmen ergriffen werden, sie lautlos und unauffällig (damit sie keinen Verdacht schöpfen) sicherzustellen. Sollten sie sich veranlaßt fühlen, für den Friedensbruch in Kanton eine Erklärung zu geben, so müssen sie durch ein -leuchtende Argumente so in die Enge getrieben werden, daß ihnen kein Ausweg bleibt; angesichts dessen werden sie womöglich geneigt sein, ihr Unternehmen als hoffnungslos aufzugeben. Aber die erwähnten Behörden dürfen auf keinen Fall in Panik geraten, da dies die Öffentlichkeit beunruhigen und verwirren würde." Marx, Karl. Some official correspondence. Among the papers relating to China which Lord Palmerston has laid before Parliament, we find some extracts from the correspondence between our Dr. Parker and Mr. Commissioner Yeh, in which we must say that our Doctor seems to come off second best. Thus, the Doctor wrote to complain of the bread-poisoning at Hong Kong to which Yeh replied as follows: "I received your Excellency's communication of the 16th ult. on the 2nd inst., and observe what it contains: That the American Consul, who had arrived at Macao from Hong Kong, informed you personally that two or three days before, certain Chinese people in Hong Kong had mixed poison in the bread which they furnished the public, without distinction of country, of which all had eaten, and had been made seriously ill, and that it was not yet known whether they would survive. "On reading this, I was very greatly surprised. The Chinese and Americans have usually been on good terms, and the trade between China and other countries has heretofore been conducted amicably; but the English have now, for several months, in a most unprovoked manner, brought their troops and engaged in hostilities, and repeatedly setting fire to the shops and dwellings of people, and destroying a very great number of buildings, and have ruined some entire families. Doubtless there are many Chinese whose hatred against the English has been much increased by this; but to poison people in this underhand manner is an act worthy of detestation: still, as it all occurred in Hong Kong it is impossible for me to examine into all the facts. The act is owing to the unnumbered evils which have been inflicted upon the Chinese by the English; and the natives of the surrounding districts have taken this way of revenging their private wrongs. "The Americans having never injured the Chinese, there is, of course, nothing to mar the good feeling existing between them. Tour Excellency might with propriety, issue admonitory exhortations for the Americans quietly to attend to their own business, and there can be no question but the Chinese will always treat them in a proper manner. What could induce them to think of secretly poisoning them? — a point worthy of your consideration. For this I reply — at the same time wishing you stable peace." Nothing could be better put than the suggestion we have placed in italics, that Dr. Parker and his countrymen would do much better to mind their own business than to be mixing themselves up in the quarrel which the English had picked. Instead, however, of falling in with this piece of good advice, Dr. Parker must needs write a letter to Yeh, in which he undertakes to justify himself and the American authorities for siding with the English Of this letter the following is an extract: "Were the undersigned called upon to pass judgment upon the question who is right and who is wrong in the present controversy, he might wish to inquire if it had not been right, when the occasion for serious complaint arose, for the high officers of the two Governments to have met face to face, and according to reason and justice have settled the matter, and thus have prevented the vast destruction of property and effusion of blood which have been in consequence of your Excellency's failing to do so. He might, also, perchance, inquire into the truth of the statements regarding what had transpired in former years in relation to the subject of the entree of the City of Canton, which differs widely from what the undersigned, who has long resided in China, apprehends to be the facts of the case. "The undersigned may be allowed, in the spirit of true friendship, to express to your Excellency his belief that the fountain of all difficulties between China and foreign nations is the unwillingness of China to acknowledge England, France, America and other great nations,of the West as her equals and true friends, and treat them accordingly. So far as respects this grave matter the American Government is sensible that the English are in the right, and does choose to cooperate with them." Yeh's answer is not given, but it can hardly be supposed that he failed to make the retort to which the Doctor had exposed himself. The Doctor knows perfectly well, nobody better, that the true cause of the present and former difficulties between the Chinese and the English was and is, not as he pretends "the unwillingness of China to acknowledge England, France, America and other great nations of the West as her equals," but the unwillingness of the Chinese authorities to allow their subjects to be poisoned with opium for the pecuniary benefit of the British East India Company and a few unprincipled British, American and French traders. How is it possible for the Chinese to regard these "great nations of the West" "as their true friends, and to treat them accordingly," when they find that the principal business of these great nations in China has been and is to sell and spread the use of opium, a poisonous drug introduced by these foreigners within a century past-before which time it was utterly unknown to the Chinese — and the use of which increases with a frightful rapidity, fatal at once to the morals, the pecuniary welfare and the health of the Flowery Empire? When these "great nations" shall have first proved themselves "true friends" by joining with the Chinese authorities to put an end to this wicked traffic, it will be quite time to complain that the Chinese are unwilling to recognize them in that character. Other Chinese officials seem not inferior to Ych in the matter of diplomatic correspondence. On the 9th of December [1856] Sir John Bowring sent to the Viceroy of Fukien, etc., a statement of his complaints against Yeh, requesting that the Court of Peking be advised of the same. In his reply the Viceroy says: "The document forwarded to me being in English, its contents are unknown to me, and I have no means of deciphering them. "In conclusion, it is my duty to add that our two nations having been on friendly terms for many years, I am still in hopes that by due observance on either side of the Treaty of Peace that was to last for ever, it will be their good fortune to strengthen the amicable relations heretofore existing between them." The Viceroy of another province, to whom a similar letter was sent, replied as follows: "I rejoice in your Excellency's professions of peace; but it would only do harm to the interests of peace, to which you profess yourself so friendly, were I to tell the Emperor that, because of Yeh's act, you have precipitately broken the peace that the Treaty said was to last for ever. Another reason against my addressing the throne is, that Yeh, and he alone, is competent to deal with commercial questions; and this can be nothing else, being a question with foreigners." The following Imperial edict of the 27th December [1856] does not evince any present disposition on the part of the Emperor to give way to the demands of the English: "We have this day instructed Ych, that if the English barbarians turn from their present course of their own motion, anger (or hate) need not be carried to extremity; but if they dare to persist in their extravagance and obstinacy, peace is not to be negotiated by a conciliatory movement on our part, as this would open the way to demands for other concessions of importance. Yeh-mingchin has been very long in charge of the Kwang provinces, and is so thoroughly cognizant with barbarian affairs that he will be able in all probability to devise a proper course of proceeding. "It occurs to us that the seaboard of Kiangsu, Chekiang and Fukien, is ground with which the steamers of these barbarians are, by long experience, well acquainted, and as precaution should be taken to defend (that coast) also against the barbarians, who, when they find themselves unable to work their will in the Canton province, may attempt to disturb other ports along it, we command Eleang, Chaou, and Ilo, to give instruction privily to the local authorities, in the event of barbarian ships approaching (their jurisdiction), to take such steps as will render them secure, without sound or sign (that may attract attention). If they come to explain the circumstances of the rupture at Canton, they must be so silenced by reasonable arguments that no loop-hole be left them; and seeing this, they maybe minded to fall back from their undertaking as hopeless. But (the authorities referred to) are riot in any way to take the alarm, as this would disturb and perplex the public mind." |
15 | 1857-1858 |
Marx, Karl. Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie : Rohentwurf 1857 bis 1858 [ID D19706].
Marx schreibt : Die Erde ist das grosse Laboratorium, das Arsenal, das sowohl das Arbeitsmittel wie das Arbeitsmaterial liefert, wie den Sitz, die Basis des Gemeinwesens. Sie verhalten sich naiv zu derselben als dem Eigentum des Gemeinwesens und des in der lebendigen Arbeit sich produzierenden und reproduzierenden Gemeinwesens. Jeder Einzelne verhält sich nur als Glied, als member dieses Gemeinwesens, als Eigentümer oder Besitzer. Die wirkliche Aneignung durch den Prozess der Arbeit geschieht unter diesen Voraussetzungen, die selbst nicht Profukt der Arbeit sind, sondern als ihre natürlichen oder göttlichen Voraussetzungen erscheinen. Diese Form, wo dasselbs Grundverhältnis zugrunde liegt, kann sich selbst sehr verschieden realisieren. Zum Beispiel es widerspricht ihr durchaus nicht, dass wie in den meisten asiatischen Grundformen, die zusammenfassende Einheit, die über allen diesen kleinen Gemeinwesen steht, als der höher Eigentümer oder als der einzige Eigentümer erscheint, die wirklichen Gemeinden daher nur als erblicher Besitzer… In der asiatischen (wenigstens vorherrschenden) Form kein Eigentum, sondern nur Besitz des Einzelnen ; die Gemeinde der eigentlich wirkliche Eigentümer – also Eigentum nur als gemeinschaftliches Eigentum an dem Boden. Der Privatgrundeigentümer daher zugleich städtischer Bürger. Ökonomisch löst sich das Staatsbürgertum in die einfache Form auf, dass der Landmann Bewohner einer Stadt… Eigentum meint also ursprünglich – und so in seiner asiatischen, slawischen, antiken, germanischen Form – Verhalten des arbeitenden (produzierenden) Subjekts (oder sich reproduzierenden) zu den Bedingungen seiner Produktion oder Reproduktion als den seinen. Die Produktion selbst bezweckt die Reproduktion des Produzenten in und mit diesen seinen objektiven Daseinsbedingungen… Sklaverei, Leibeigenschaft etc., wo der Arbeiter selbst unter den Naturbedingungen der Produktion für ein drittes Individuum oder Gemeinwesen erscheint, ist immer sekundär, nie ursprünglich, obleich notwendiges und konsequentes Resultat des auf dem Gemeinwesen und Arbeit im Gemeinwesen gegründeten Eigentums… Song Du-yul : Wenn Marx die Abwesenheit des Privateigentums and Boden als den 'Schlüssel zum orientalischen Himmel' bezeichnet, müssen wir daraus schliessen, dass es innerhalb der Dorfgemeinschaften nur das Gemeineigentum an Boden gibt. Die nicht über den Selbstzweck der Produktion und Reproduktion hinausgehende Dorfwirtschaft ist bei Marx nicht nur der Grund für die Entstehung des orientalischen Despotismus, sondern auch der für die historische Wandellosigkeit dieser grossen asiatischen Gesellschaft. Nach Marx gibt es keinen Grund für die Annahme, die 'asiatische' Gesellschaftsformation als die klassenlose Gesellschaft anzusehen, denn diese asiatische Gesellschaftsformation ist die letzte Phase der klassenlosen Gesellschaft und zugleich der Übergang zur sekundären. 1. Die 'asiatische Produktionsweise' ist kein geographisch begrenzter Begriff und daher die universalhistorische Etappe der menschlichen Gesellschaftsentwicklung. 2. Die von Marx gegebene Reihenfolge der ökonomischen Gesellschaftsformationen ist eine im chronologischen Sinne. 3. Die 'asiatische Produktionsweise' ist eine Übergangsstufe von der urgemeinschaftlichen Ordnung zur sekundären Gesellschaftsordnung : weder 'Sklavenhaltergesellschaft' und eine 'Abart des Feudalismus'. |
16 | 1857-1859 |
Charles de Montigny ist Generalkonsul des französischen Konsulats in Shanghai.
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17 | 1857-1878 |
George Phillips ist Dolmetscher-Schüler in Hong Kong, Diplomat der britischen Gesandtschaft in Fuzhou (Fujian), Ningbo (Zhejiang), Zhenjiang (Jiangsu), Vizekonsul Pagoda Island, 1875-1876 stellvertretender Konsul in Xiamen (Fujian).
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18 | 1857-1862 |
Albert-Emile Vaucher ist Chargé d'agent consulaire de France in Hong Kong.
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19 | 1857-1860 |
Jean Baptiste Louis Gros ist Ambassadeur extraordinaire für China.
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20 | 1857 |
Flaubert, Gustave. Madame Bovary [ID D22794].
Zhou Xiaoshan : Dans Madame Bovary nous voyons parfois l'image de la Chine, surtout dans les costumes de personnages : "Léon se promenait dans la chambre ; il lui semble étrange de voir cette belle femme en robe de nankin, tout au milieu de cette misère". Le nankin, c'est un tissu de coton généralement de couleur naturelle, parfois jaune chamois, rouge ou bleu, qui se fabrique d'abord à Nankin (Jiangsu). Rodolphe met aussi des "bottines de nankin, claquées de cuir verni". L'apothicaire porte "un pantalon de nankin" aux comices. Emma varie souvent sa coiffure : "elle se mettait à la chinoise ; en boucles molles, en nattes tressées". Lors des comices, "M. le président citait Cincinnatus à sa charrue Dioclétien plantant ses choux, et les empereurs de la Chine inaugurant l'année par des semailles". Pour se faire de l'argent, Emma s'achète des plumes d'autruche, de la porcelaine chinoise et des bahut que L'heureux prendra certainement. |