2005
Publication
# | Year | Text | Linked Data |
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1 | 1933-1949 |
Blumenthal, W. Michael ; Heuss, Wolfgang. Die unsichtbare Mauer [ID D16157]. Er schreibt : Es gab auf der ganzen Welt nur noch einen Ort, für den man überhaupt kein Visum brauchte. Dieser Ort war Schanghai. Eigentlich wollte trotzdem niemand nach Schanghai. Die Stadt hatte einen höchst zweifelhaften Ruf – ein Völkergemisch ohne richtige Regierung. 'Schanghait zu werden' war selbst für einen verzweifelten Flüchtling eine schreckliche Vorstellung. Schanghai war eine Insel, um die herum der Chinesisch-Japanische Krieg tobte, es gab dort kaum Gesetze und noch weniger Arbeit, das Klima war ungesunde, es herrschten Willkürjustiz, Verbrechen und unvorstellbare Armut. [Shanghai]. |
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2 | 1939 |
Baum, Vicki. Hotel Shanghai [ID D13147]. Zhang Zhenhuan : Als Quelle nennt Baum Malraux, André. La condition humaine [ID D13269], dessen Thema sie bei ihrer Figur Dr. Chang verwendet. Der Roman spielt am Vorabend des Bombenangriffs auf Shanghai 1937, kurz vor dem chinesisch-japanischen Krieg. Durch Zufall kreuzen sich die Lebenswege von neun Menschen aus der ganzen Welt. Für alle Figuren ist es eine Zeit der Katastrophen, denn sie alle sind mit der Hoffnung nach Shanghai gekommen, hier ihre Wünsche zu erfüllen. Was sie dann aber in Shanghai erleben, wo Rastlosigkeit und Unersättlichkeit, Gottlosigkeit und Verdorbenheit herrschen aber auch chaotische Buntheit, ist nicht nur der Verlust ihrer Identitäten, sondern auch ihres Lebens. Beim Bombenangriff wird das Hotel vernichtet und die Hauptfiguren finden den Tod. Die Figuren sind mit grosser Hoffnung nach Shanghai gekommen, um einen Ausweg für ihre Probleme zu suchen, die sie in der Heimat nicht lösen konnten. Die chinesischen Figuren werden zwar mit viel Sorgfalt und Einfühlung dargestellt, jedoch weisen sie allerlei stereotypische, den Chinesen zugeschriebene Charakterzüge auf. Die Fremden verachten und bewundern die Chinesen, die Chinesen verachten und bewundern die Fremden. In Harmonie mit der konfuzianischen Weisheit, in der ein Mensch nur ein kleiner Bestandteil einer allumfassenden Ordnung ist, wird ein Bild vom alten China gezeichnet, wo alle Chinesen, selbst der ärmste Kuli, glücklich leben können. Baums Lebensphilosophie ist, sich selbst und die Welt als solche nicht zu wichtig zu nehmen. In ihren Erinnerungen schreibt sie, dass sie immer dann besonders glücklich sei, wenn es ihr gelingt, den Kontakt mit primitiven Menschen aufzunehmen : „Wenn Sie echtes Glück sehen wollen, betrachten Sie einen chinesischen Kuli, wenn er seinen Reis isst und mit seinen Freunden scherzt“. Um einen Ausweg aus der Identitätskrise zu finden, reist Dr. Chang, eine der Hauptfiguren, durch China. Zum ersten Mal sieht er das Elend und die Armut des Volkes. Zugleich entdeckt er die grosse Lebensfreude, die Bescheidenheit und den Fleiss des Volkes. Er schliesst sich der revolutionären Bewegung an und erfährt dann Gewalt. Baum schreibt über die Stellung der Frau : „Wenn eine Frau der Familie keinen männlichen Nachwuchs sichern kann, ist sie wertlos, und reiche Männer nehmen sich Konkubinen“. Es ist Baum trotz genauer Beobachtungsgabe nicht gelungen, den zeitgemässen Vorstellungen über China, die Chinesen und vor allem Shanghai entgegenzuwirken. Christian von Zimmermann : Vicki Baum schliesst an die spannenden trivialen Shanghai-Romana an, gibt aber zugleich ein differenziertes Bild der politischen und sozialen Verhältnisse. Durch das internationale Nebeneinander, der die Lebensläufe und Konflikte von Emigranten, Abenteuern, Touristen und Chinesen unterschiedlicher sozialer Schichten gleichgewichtig nebeneinander entwickelt, werden den Lesern neutrale Kulturvergleiche ermöglicht, während die Figuren in ihrer subjektiven Lebensperspektive befangen bleiben. |
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3 | 1940-1949 | David Ludwig Bloch lebt im Exil in Shanghai und findet engen Kontakt zu chinesischen Künstlerkreisen. |
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4 | 1948 |
Hinzelmann, Hans Heinz. O China, Land auf alten Wegen [ID D13182]. Liu Weijian : Das Buch, das in der Ich-Erzählform geschrieben ist, verleiht der Wirklichkeit eine autobiographische Autentizität. Thema ist die Beschreibung des Exil-Lebens in Shanghai 1937-1945. Das Verhalten und die Mentalität der Chinesen werden trotz westlicher Beeinflussung als unverständlich betrachtet. Trotz Unkenntnis der Kultur Chinas sucht der Autor nach einer interkulturellen Verständigung. Dem westlichen Materialismus und dem daraus resultierenden Nationalismus, stellt Hinzelmann die konfuzianisch geprägte natürliche Familienordnung Chinas entgegen. Er zeigt Shanghai als einen Entwicklungsort für gegenseitiges Verständnis und Vertrauen, eine Stadt, die Vorurteile zwischen Chinesen und Europäern gegenseitig ablegt. Christian von Zimmermann : Hinzelmann übernimmt Strukturelemente trivialer Shanghai-Romane. Er beschreibt vor allem die persönlichen Abenteuer und Schicksale in Shanghai, wobei die allgemeinen Exilbedingungen kaum berücksichtigt werden. Im Vordergund stehen zunächst seine abenteuerlichen Erlebnisse beim Versuch, sich eine Existenz aufzubauen. Sein Bericht, der in einigen Abschnitten auch das Gangstermilieu und die exotische Erotik trivialer Shanghai-Romane beschreibt, zeigt das erlebende Ich in wechselnden Rollen als wehrlosen Antiheld in einer für ihn undurchschaubaren chinesischen Welt, als Fremden, der in Gesprächen mit einem Chinesen chinesische Lebensweisheiten erkundet, als „Partisanenkämpfer“, der an der Seite der Guomindang gegen die japanischen Besatzer sabotiert. |
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5 | 1967 |
Burkhard, Hugo. Tanz mal Jude [ID D16158]. Er schreibt : Bei meinen langjährigen Umfragen und Diskussionen mit Hunderten von Menschen vieler Nationen – Amerika – Italien – Österreich und Deutschland, und aller Volksschichten und Berufe, sowohl akademisch als auch nichtakademisch gebildeter Menschen, habe ich bis heute, mit Ausnahme jüdischer Menschen, keinen einzigen getroffen, auch keinen Studenten der Hochschule oder Universität, der je von der Existenz eines Gettos in Shanghai gehört hätte ; keiner wusste von dem harten Ringen um Existenz und Leben auf asiatischem Boden im Getto Shanghai, das auf Veranlassung der Naziregierung durch den damaligen Achsenpartner, der kaiserlichen Regierung Japans, für ca. 15.000 zentral-europäische, jüdische Flüchtlinge, für abgehetzte, abgehärmte und seit Jahren bereits verfolgte und gemarterte Menschen im Frühjahr 1943 proklamiert und eingerichtet wurde. |
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6 |
Kneucker, Alfred W. Zuflucht in Shanghai [ID D13200]. Christian von Zimmermann : Exilroman, teils fiktional, teils dokumentarisch, wobei er in der Hauptfigur vom autobiographischen Konzept der Überlebensgeschichte abweichend das Scheitern im Exil darstellt. Die Hauptfigur wird von einem Kollegen aufgefordert, sich nicht in Trauer zurückzuziehen, sondern anhand solcher Vorträge die Chance zu nutzen, eine fremde Kultur zu erkunden und so eine positivere Haltung zur eigenen Situation zu gewinnen. |
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# | Year | Bibliographical Data | Type / Abbreviation | Linked Data |
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1 | 2000- | Asien-Orient-Institut Universität Zürich | Organisation / AOI |
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