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Chronology Entries

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1 1932
Yang Jiang erhält den B.A. in Literature der Suzhou-Universität.
2 1932-1972
Zhu Qianzhi ist Professor an der Zhongshan-Universität in Guangzhou (Guangdong).
3 1932
Eugene Powers Boardman erhält den B.A. des Beloit College.
4 1932-1935
Eugene Powers Boardman ist Dozent an der American University in Beirut.
5 1932
Hesse, Hermann. Morgenlandfahrt. (Berlin : S. Fischer, 1932).
Hesse schreibt : Allein das Paradoxe muss immer wieder gewagt, das an sich Unmögliche muss immer neu unternommen werden. Ich halte es mit Siddhartha, unserem weisen Freund aus dem Osten, der einmal gesagt hat : Die Worte tun dem geheimen Sinn nicht gut, es wird immer alles gleich ein wenig anders, ein wenig verfälscht, ein wenig närrisch – ja, und auch das ist gut, auch damit bin ich einverstanden, dass das, was eines Menschen Schatz und Weisheit ist, dem andern immer wie Narrheit klingt.
Hesse schreibt in einem Brief : Wer nicht beweisen, sondern Weisheit atmen und leben will, dem geht es immer wie es Lao Tse [Laozi] ging, dem weisesten der Menschen, welcher erkannte, dass jeder Versuch, die eigentliche Weisheit in Formeln auszusprechen, sie schon zur Narrheit mache.
Adrian Hsia : Mit diesem Zitat wird eine Brücke geschlagen zwischen der Morgenlandfahrt und China. Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen dem Diener Leo und Laozi.
6 1932-1933
Alexander Coburn Soper studiert Chinesisch, chinesische Literatur, Kunst und History of the Development of Ancient Chinese Civilization an der Columbia University.
7 1932
Salzmann, Erich von. Yolanthe Lewenegg [ID D13123].
Li Changke. Der Roman enthält ein schlechtes China-Bild. China und die Chinesen sind grausam und herzlos.

Zhang Zhenhuan : Der Roman hat direkt die Auseinandersetzung zwischen Deutschland und China zum Thema, der Schauplatz ist sowohl Deutschland als auch China. China ist nicht bloss Schauplatz, sondern ein wichtiger Bestandteil… Er versucht, verschiedene Chinesenbilder, die damals unter der Bevölkerung herrschten, aus verschiedenen Perspektiven zu zeigen : aus der unteren und der höheren Gesellschaftsschicht… Er entwickelt die in seiner Zeit geläufigen vorurteilhaften Sterotypen, aber dennoch bereits rhetorische Firguen des Zweifels verwendend, erzählt er von der angeblich uralten Kultur Chinas und der Höflichkeit und Ehrerbietung aller Chinesen. Er zweifelt jedoch an diesem hyperpositiven Chinabild, unternimmt aber keine Richtigstellung, sondern vielmehr eine Uminterpretation auf der Grundlage der zeitgemässen Beurteilung über China… Yolanthe sieht während ihres Aufenthaltes nur Ekel, Greueltaten und Brutalität.
Im Kontrast zu China werden immer wieder die Humanität, die Gerechtigkeit, die Fortschritte, die Ordnung bis hin zu Sauberkeit und Fleiss in Deutschland dargestellt.
Neben recht vielen autobiographischen Zügen ähnelt nicht nur die Reiseroute von Yolanthe der von Salzmann, sondern viele Erlebnisse sind fast identisch. So z.B. werden die Sänftenträger folgendermassen dargestellt : Sie schrien sich gegenseitig an, schimpften, spuckten. Es schien jeden Augenblick in eine Schlacht auszuarten. Aber das war nur eine harmlose Unterhaltung. Im Reisebericht schreibt er : Ich mochte diese Leute gern. Ich wäre für die mit meinem Leben in der Not eingesprungen. Ich wusste, dass sie uns auch nicht im Stich gelassen hätten. Zwischen uns entspann sich ein unbedingtes Vertrauensverhältnis, was nur zeigt, dass weisser und gelber Mann durchaus nebeneinander in Frieden leben können, ohne über Hautfarbe und Schlagwörter nachzudenken.
Hass und Enttäuschung durchdringen fast jede Seite dieses Romans.
Salzmann kann an seinem Chinabild keine Korrekturen anbringen.
8 1932
Teng Ssu-yü erhält den B.A. der Yanjing-Universität in Beijing.
9 1932
Günter Eich bricht sein Studium der Sinologie ohne Abschluss ab und betätigt sich nur noch als freier Schriftsteller. Er erklärt einem Freund : Die andern wussten in den Kollegs und Diskussionen immer alles besser… Obgleich ich doch wirklich geochst und gebüffelt habe. Ich tauge wohl doch bloss zum Schriftsteller.
10 1932
Eich, Günter. Ein Traum am Edsin-Gol. In : Die Kolonne ; Jg. 3, Nr. 4 (1932).
Das erste Hörspiel Eichs spielt in der Mongolei.
Wei Maoping : Eich übernimmt das chinesisch klingende Schema „Ist es Wirklichkeit, ist es Traum“ und führt es konsequent in seinen Hörspielen weiter. Für die taoistische Philosophie gibt es keine klare Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit. Wenn es sie doch gibt, ist sie fliessend. Das führt wieder auf den Begriff der Einheit aller Dinge zu. Die bekannteste chinesiche Traum-Geschichte ist der „Schmetterlingstraum“ von Zhuangzi. Eines der wichtigsten Elemente Eichs ist die Technik des Identitätswechsels, wie es auch bei Zhuangzi präsentiert wird. Ein anderes wichtiges Element ist der Versuch, die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit aufzuheben.
11 1932-1936
Ch'en Shou-yi ist Vorsitzender des Redaction Committee der Sino-Swedish Scientific Expedition to the Northwest unter Sven Anders Hedin.
12 1932-1935
Shi Zhecun ist Gründer und Herausgeber der Literatur- und Kunst-Zeitschrift Xian dai = Les contemporains.
13 1932
Chan Shau Wing erhält den M.A. in English der Stanford University.
14 1932-1955
Shu Changshan : Während diesen Jahren gibt es eine grosse Lücke in der Thomas-Mann Rezeption in China. Ein Grund dafür ist, dass sich Thomas Mann seit 1933 ausserhalb Deutschland im Exil befunden hat, davon 1938-1952 in Amerika. Zu dieser Zeit war man in China nur unzureichend über ihn informiert, da die Information durch die Medien während des Krieges zeitweilig unterbrochen war. Zudem hatte die Kriegszeit keine allzu günstigen Voraussetzungen dafür geschaffen, deutsche Schriftsteller in China bekannt werden zu lassen, auch wenn Thomas Mann ein antifaschistischer Emigrant war und sich Deutschland im Zweiten Weltkrieg mit Japan, dem Feind Chinas, verbündet hatte. Eine weitere Ursache ist der Bürgerkrieg in China, während dem sich das Volk in Not befindet, was sich auch negativ auf das Literatur- und Kulturwesen niederschlug.
15 1932
Seghers, Anna. Kleiner Bericht aus meiner Werkstatt. In : die Linkskurve ; Nr. 9 (1932)
Albrecht Richter : Dieser, in Form eines Dialoges zwischen der Autorin und einer chinesischen Genossin geschriebene Bericht entstand in Reaktion auf die kultur- bzw. literaturpolitischen und literaturtheoretischen Debatten zu Fragen der Umsetzung der vom Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller vertretenen Literaturlosungen in die literarische Praxis und beinhaltet gewissermassen eine Zusammenfassung der Auffassungen Anna Seghers zu dieser Problematik.
16 1932
Seghers, Anna. 1. Mai. Yanshuhpou. In : Die rote Fahne ; Nr. 94 (1932).
Albrecht Richter : Es ist eine Tatsache, dass in dieser Reportage im Zusammenhang mit den organisatorischen Vorbereitungen der Maifeier in Shanghai, die für Anna Seghers selbst bedeutsame Frage der Bündnisbereitschaft von Kommunisten gegenüber nichtorganisierten „Unpolitischen“ angesprochen wird. Die Autorin lässt Zin-San, Delegierter der roten Gewerkschaft u.a. sagen : „Wo noch gar keine Roten sind, sprechen wir einzeln… Nicht zu scharf. Nicht abschrecken ! Wir können nichts befehlen“. Die Hauptfigur Zin-San besitzt jene Züge, die die Autorin als vorbildhaft und im revolutionären Befreiungskampf für unabdingbar erachtet : Härte, Disziplin, Entschlossenheit. Es ist nicht das Exotische oder der Reiz des Fremden, das die Darstellung des „Chinesischen“ bzw. der Chinesen prägt, sondern die internationale Idee des Klassenkampfes.
17 1932
Seghers, Anna. Der Führerschein. In : Die Linkskurve ; Nr. 6 (1932).
Segehrs schreibt : Die Blicke der Offiziere auf seinem Rücken, die Pistolen gegen seine Stirn kontrollierten all seine Bewegungen, aber die furchtbare Anstrengung hinter der Stirn entging ihnen, der Auftrag und der Kampf mit dem Entschluss.
Sie hatten die Balustrade gerade passiert, den Strom schon unter sich. In diesem Augenblick begriff der Chauffeur Wu Pei-li, was von ihm verlangt wurde. Er drehte bei und fuhr das Auto mit den drei Generalstäblern, den beiden Zivilisten und sich selbst in einem kühnen, dem Gedächtnis der Masse für immer eingebrannten Bogen in den Jangtse.

Albrecht Richter : Die Figur des Chauffeurs Wu Pei-li, der mit anderen, den japanischen Besatzern verdächtig erscheinenden Zivilpersonen im Keller eines requirierten Hauses in Tschapei zusammengetrieben und eingesperrt worden war, verfügt über keine individualisierten Züge. Es ist vielmehr das Sendungsbewusstsein der revolutionären Avantgarde, d.h. der persönliche Entschluss zum Kampf und die Bereitschaft, für die Erfüllung des politischen Auftrages, das eigene Leben zu opfern, was ihn über den Personenkreis der mit ihm Verhafteten heraushebt, wobei ihn der Besitz eines Führerscheines für das Bevorstehende prädestiniert.
18 1932-1938
Heinz Grzcyb kehrt nach Shanghai zurück um sich über die japanische Invasion zu orientieren. Er ist Sonderkorrespondent der Pacific affairs, schreibt für deutsche, engliche und chinesische Zeitschriften, attackiert den japanischen Imperialismus und nimmt an den Kämpfen der Guomindang und der Kommunistischen Partei gegen Japan teil.
19 1932-1936
Qiao Guanhua studiert Deutsch in Berlin und Philosophie an der Universität Tübingen.
20 1932-1935
Xiao Gongquan ist Professor of Political Science an der Qinghua-Universität, Beijing.

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