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# Year Text
1 1925-1928
Wang Weike studiert bei Madame Marie Curie in Paris.
2 1925
Hermann Hesse schreibt eine Rezension über Krause, F.E.A. Ju-tao-fo… [ID D4650]. Er bekommt zum ersten Mal einen Eindruck des chinesichen Buddhismus.
3 1925
Hermann Hesse schreibt eine Rezension über die Übersetzung des I ging [Yi jing] von Richard Wilhelm [ID D1589] :
Es ist in diesem Buch… ein System von Gleichnissen für die ganze Welt aufgebaut, welchem acht Eigenschaften oder Bilder zugrunde liegen, deren zwei erste der Himmel und die Erde, der Vater und die Mutter, das Starke und das Hingebende sind. Diese acht Eigenschaften sind je durch ein einfaches Zeichen ausgedrück, sie treten in Kombinationen zueinander und ergeben dann 64 Möglichkeiten, auf diesen beruht das Orakel… Dieses Buch der Wandlungen liegt seit einem halben Jahre in meinem Schlafzimmer, und nie habe ich auf einmal mehr als eine Seite gelesen… Dort steht alles geschrieben, was gedacht und was gelebt werden kann.

Hesse schreibt : Ich werde nicht vergessen, wie erstaunt und märchenhaft entzückt ich dieses Buch (Gespräche des Konfuzius) in mich aufnahm, wie fremd und zugleich wie wichtig, wie vorgeahnt, wie erwünscht und herrlich mir das alles entgegenschlug.
4 1925
Hesse, Hermann. Kurzgefasster Lebenslauf. In : Frankfurter Rundschau (1925).
Hesse schreibt, dass, wenn es in seiner Wahl gestanden hätte, für sich persönlich eine Religion zu wählen, so würde er sich einer konservativen Relgion, dem Konfuzianismus, dem Brahmanismus oder der römischen Kirche angeschlossen haben.
Er schreibt : Auf dem östlichen Wege des Lao Tse [Laozi] und des I ging [Yi jing] war ich längst weit genug vorgedrungen, um die Zufälligkeit und Verwandelbarkeit der sogenannten Wirklichkeit genau zu kennen. Nun zwang ich diese Wirklichkeit durch Magie nach meinem Sinne, und ich muss sagen, ich hatte viel Freude daran... Ohne Magie war diese Welt nicht zu ertragen.
Adrian Hsia : Biographisches und Fiktives sind einzigartig verflochten. Hesse hat die Elemente der chinesischen Erzählungen nicht mehr europäisiert. Er ist hauptsächlich mit Malen und chinesischen Zaubermethoden beschäftigt ; auch ist er in Lao Tse [Laozi] und im I ging [Yi jing] weit genug vorgedrungen, um die Zufälligkeit und Verwandelbarkeit der sogenannten Wirklichkeit zu kennen.
5 1925
Alexander Coburn Soper erhält den B.A. des Hamilton College.
6 1925-1929
Alexander Coburn Soper studiert Architektur an der Princeton University.
7 1925
Zhang Wentian geht nach Shanghai und tritt in die Kommunistische Partei ein.
8 1925-1930
Zhang Wentian studiert an der Sun Yat-sen Universität der Guomindang in Moskau und arbeitet im Eastern Department der Communist Third International.
9 1925
Bertolt Brecht sieht die Aufführung Der Kreidekreis von Klabund [ID D12520] und sagt : Das ist eine echte Offenbarung.
10 1925
Klabund. Der Kreidekreis [ID D12520].
Uraufführung im Stadttheater Meissen, dann in Frankfurt.
Quellen : Julien, Stanislas. Hoei-lan-ki [ID D4646] ; Fonsecas, Wollheim da. Der Kreidekreis [ID D12699] ; Wilhelm Grube bespricht das Stück in Geschichte der chinesischen Literatur [ID D798] und macht auszugsweise Übersetzungen ins Deutsche.

Klabund schreibt : Es ist drei Jahre her, dass eines Abends in der „Wilden Bühne“ Elisabeth Bergner auf mich zu kam : „Wir haben ein Schauspielertheater gegründet : wollen Sie ein Stück für uns, für mich schreiben?... Kennen Sie den Kreidekreis?“. Natürlich kannte ich (alter Chinese) den Kreidekreis : In der (ausgezeichneten) Übersetzung Stanislav Juliens, in der (weniger guten) Reclamschen Ausgabe (Fonsecas). Dass die Figur der Haitang eine Rolle für Elisabeth Bergner ergeben könnte wie kaum eine zweite, leuchtete mir blitzartig ein.
Es galt, ein chinesisches Märchenspiel zu ersinnen. Keine strenge Chinoiserie. Es sollte sein, wie wenn jemand von China träumt.

Dscheng Fang-hsiung : Max Reinhardt macht die Inszenierung. Klabund habe zwar die Fabel weitgehend beibehalten, ebenfalls die Spielform, jedoch einige Figuren ausgewechselt, Ortsnamen und Personen und Einzelheiten erfunden.

Klabund schreibt in Die literarische Welt vom 13.11.1925 den Artikel Klabund gegen die Berliner Kritik seines Kreidekreises : Der Kreidekreis ist bereits an etwa 100 Bühnen gespielt worden. Ich habe etwa 1000 (uff) Kritiken gelesen. Vielleicht darf ich mir einmal gestatten, meine Herren Kritiker zu kritisieren – selbstverständlich mit der mir gebührenden Zurückhaltung und der mir als Chinesen innewohnenden Höflichkeit des Herzens. Sie reden soviel davon, dass wir kein Drama haben – haben wir eine Kritik ?

Herbert Ihering schreibt in seiner Theaterkritik : Klabund ging zum chinesischen Drama, um abgenutzte europäische Sentiments, um Kastengegensätze, um politische Aktualitäten zu finden und noch einmal zu betonen. Der Publikumserfolg des Stückes liegt in der bourgeoisen Gefühlsüberschwemmung und in der exotischen Formgebung. Ein Literatenstück, was den Stil, ein Spiesserstück, was den Kern betrifft.

Chen Chuan : Die Bearbeitung des Kreidekreis enthält zwar noch vieles Unchinesische, aber der Dichter hat uns doch die Möglichkeit aufgewiesen, ein echt chinesisches Drama bei einigen Veränderungen dem deutschen Theater zugänglich zu machen. Auch ihm ist noch nicht Vollendetes gelungen, auch bei ihm vermischen sich noch deutlich chinesische Elemente mit europäischen, auch bei ihm überschneiden sich noch chinesische Weltanschauung mit europäischem Lebensgefühl.

Ma Jia : Auf der Realitätsflucht macht Klabund seine geistige Pilgerfahrt zu Lao Zi [Laozi] in dem Glauben, mit dessen Lehre der Dekandenz der westlichen Kultur entgegenwirken zu können. Für den "Revolutionär der Seele" ist China, ähnlich wie für [Hermann] Hesse, in erster Linie eine geistige Gegenwelt. Der gesellschaftlichen Situation Chinas und der sozialen Wirkung der daoistischen Lehre schenkt er wenig Beachtung. Begeistert entdeckt er in der daoistischen Weisheit ein Heilrezept für die erkrankte Seele seiner Landsleute und hofft, durch Veränderung der Menschen eine Veränderung der politischen und gesellschaftlichen Zustände herbeizuführen. Dass Klabund China von der realen gesellschaftlichen Situation löst und die daoistische Botschaft als Möglichkeit, den realen politischen, gesellschaftlichen Konflikten auszuweichen, betrachtet, zeigt sich in seinem erfolgreichen Theaterstück Der Kreidekreis.

Kuei-fan Pan-hsu : Die Fabel des Originals ist bei Klabund unverändert erhalten. Doch ist sein Stück im Grunde genommen nicht chinesisch. Dabei liegt die Abweichung des Dramas von der chinesischen Welt nicht nur darin, dass sich Klabund weitgehend vom Original löst, sondern vor allem darin, dass er seine eigene Kenntnis über China entsprechend seiner Konzeption in das Stück einarbeitet… Er vermittelt chinesisches Selbstverständnis, konfuzianische Verhaltensweisen und Elemente der chinesischen Volksreligion ; er bemüht sich im Stück um eine Widerspiegelung des Lebens in China, indem er chinesische Lyrik einflicht und mit Sprichwörtern chinesische Vorstellungswelt nahebringt. Allerdings ist die von Klabund gezeichnete chinesische Welt zum grossen Teil eine Illusion, die wenig mit den tatsächlichen Gegebenheiten gemein hat… Was das Stück anziehend macht, ist die lyrische Sprache. Klabund verwendet chinesische Bilder, Vergleiche und Symbole… Die Abweichung des Stückes liegt darin, dass Klabund die Personencharaktere umgestaltet : Haitang, der Richter Bao, Herr Ma und Zhang Lin… Ein weiterer einflussreicher Faktor, der die Gestaltung des Kreidekreis bestimmt, ist der Publikumsgeschmack. Das Publikum empfindet die "Zartheit" des Stückes als den "lang erwarteten Kontrast zu den extremen Texten der neuen Autoren".

Ye Fang-xian : Anders als im chinesischen Drama zeigt der Kreidekreis nicht eine menschliche Weisheit, sondern eine mystische Kraft, derer Quelle die Liebe ist. Der konkrete historische Hintergrund ist total verschwunden. Was vom chinesischen Original übrig bleibt, sind nur einzelne Szenen und das Muttermotiv. Alfred Forke hat Klabunds Abweichung vom chinesischen Original kritisiert.
11 1925
Wilhelm Schüler reist in China.
12 1925
Huang Zuolin beginnt in England Dramaturgie unter George Bernard Shaw zu studieren.
13 1925
1925 Brecht, Bertolt. Die höflichen Chinesen. In : Berliner Börsen-Courier (1925) / Brecht, Bertolt. Werke ; Bd. 19. Prosa ; 4 (1925).
Quelle : Wilhelm, Richard. Laotse. Tao te king [ID D4445].

Brecht schreibt : Weniger bekannt in unserer Zeit ist es, wie sehr ein der Allgemeinheit geleisteter Dienst der Entschuldigung bedarf. So ehrten die höflichen Chinesen ihren grossen Weisen Laotse [Laozi], mehr als meines Wissens irgend ein andres Volk seinen Lehrer, durch die Erfindung folgender Geschichte.
"Laotse hatte von Jugend auf die Chinesen in der Kunst zu leben unterrichtet und verliess als Greis das Land, weil die immer stärker werdende Unvernunft der Leute dem Weisen das Leben erschwerte. Vor die Wahl gestellt, die Unvernunft der Leute zu ertragen oder etwas dagegen zu tun, verliess er das Land. Da trat ihm an der Grenze des Landes ein Zollwächter entgegen und bat ihn, seine Lehren für ihn, den Zollwächter, aufzuschreiben, und Laotse, aus Furcht, unhöflich zu erscheinen, willfahrte ihm. Er schrieb die Erfahrungen seines Lebnes in einem dünnen Buche für den höflichen Zollwächter auf und verliess erst, als es geschrieben war, das Land seiner Geburt".
Mit dieser Geschichte entschuldigen die Chinesen das Zustandekommen des Buches Taoteking [Dao de jing], nach dessen Lehren sie bis heute leben.

Yim Han-soon : Brecht greift das Klischee – die Chinesen sind höflich – auf, um es jedoch zu konkretisieren. Eine Spannung zwischen Parodie und Anerkennung ist spürbar, überwiegend ist aber die letztere… Was er in seiner Laotse-Geschichte von der Überlieferung übernimmt, ist ein legendäres, aber noch möglich erscheinendes zwischenmenschliches Verhalten von Geben und Nehmen... Es scheint jedoch feststellbar, das Brecht in der Beziehung zwischen dem alten Weisen und dem Zollwächter eine Alternative zur „trostlosen“, „unendlichen Vereinzelung des Menschen“ in der bürgerlichen Welt erblickt… In dem Laotse-Motiv sind folgende Momente angezeigt, die für Brechts Verhältnis zur chinesischen Philosophie allgemein bestimmend und zugleich für sein Denken und Werk relevant sind : Die Auffassung der Philosophie als einer antimetaphysischen Verhaltenslehre ; die chinesische Philosophie als Ausgangs- bzw. Bezugspunkt für die Kritik am klassischen Philosophiebegriff ; die Beziehung zwischen Laotse und dem Zollwächter als Sinnbild für ein produktives Lehrer-Schüler-Verhältnis, das auch in Brechts Traditionsbegriff reflektiert ist ; der historische Hintergrund des alten China als ein Gesellschaftszustand, in dem die Menschen unterdrückt und vertrieben wurden ; inhaltliche und funktionale Gehalte der chinesischen Philosophie als Stoff und Material… Die eigentliche Bedeutung der chinesischen Philosophie hat Brecht in der Laotse-Geschichte ausdrücklich formuliert : Es handelt sich um eine „Kunst zu leben“, eine Lehre des Verhaltens, die in den Alltag des Niederen Volkes einzugreifen vermag.

Der chinesische Traditionalismus spielt in Brechts Beziehung zu China eine grosse Rolle. Er spricht nicht nur von der Lehre des Weisen – der Kunst zu leben – sondern auch von der Dauerhaftigkeit und Fortführbarkeit der Lehre : Die Chinesen leben bis heute danach. Die alte Lehre bleibt lebendig, weil sie eine Lebenskunst und eine Lehre der gegenseitigen Anerkennung und Bereicherung ist. Der zweite Themenkomplex in Brechts Denken und Werk ist das Lehrer-Schüler-Verhältnis.
Brechts Verhältnis zur chinesischen Philosophie kennzeichnet sich durch die Auffassung der Philosophie als Verhaltenslehre und als Ausgangs- und Bezugspunkt für die Kritik an der klassischen Philosophie.
In dieser Ballade hat Brecht das schiefe Verhältnis von Erzähler und Erzähltem zugunsten des letzteren ausgeglichen, indem er vor allem die konkrete Lehre von Laozi an einem Wasserbild vorführt, und zwar gerade in der gewichtigen 5. Strophe. Der Spruch von Laozi selbst, dass das weiche Wasser das harte überwinde, hat in Brechts Version zwei Konditionalen erhalten, die im Original fehlen : 'Mit Bewegung' und 'mit der Zeit'.
14 1925
Ernst Fischle kommt in Hong Kong an, wird in die Mission eingeführt und lernt Chinesisch.
15 1925
Grautoff, Ferinand. Fu, Gebieter der Welt [ID D13273]
Zhang Zhenhuan : Der Roman beginnt mit einem Zitat von Li Hongzhang : Es ist töricht von Euch Weissen, dass Ihr uns aus unserm Schlummer aufwecken wollt. Ihr werdet es bereuen, wenn wir einmal erwacht sind, und werdet dann den frühen Schlummer zurückwünschen.
Thema ist eine fiktiv-historische Protestbewegung der Bevölkerung in Mittelchina in den 1920er Jahren gegen die westlichen Mächte. Dr. Fu wird nicht als Individuum dargestellt, sondern als Verkörperung der chinesischen unheimlichen Masse.
Chinesen, die in anderen Romanen als dumm und unfähig beschrieben werden, sind hier als sehr gebildet dargestellt und beherrschen europäische Sprachen. Es besteht eine Gemeinsamkeit der Beziehung zwischen China und Deutschland, beide leiden nach dem 1. Weltkrieg unter der Herrschaft von England und Frankreich. Die Auseinandersetzung zwischen China und dem Westen wird ohne Deutschland ausgetragen. Der deutsche Ingenieur Wegener hofft, dass es China mit seiner Hilfe gelingen wird, Deutschland aus der Misere zu helfen. Um das zu realisieren, wird das Schlagwort „gelbe Gefahr“ umgedeutet in eine Vorstellung, dass China mit seiner nicht von der westlichen Zivilisation verdorbenen Menschenmasse in Zusammenarbeit mit Deutschland die Weltherrschaft erringt. Wegener glaubt : China ist eine werdende Macht und in einem Jahre holen die Chinesen technisch und wirtschaftlich Jahrzehnte nach.
16 1925
Jacques, Norbert. Der Kaufherr von Schanghai [ID D13114]
Der Roman beinhaltet China als Ort der Bedrohung und Gefahr für die Fremden. Er beschreibt Shanghai aber auch kolonialkritisch, dass es trotz guten Willens und hartnäckigen Anstrengungen zu keiner Völkergleichberechtung kommt. Trotzdem lässt sich die Sehnsucht des Autors nach interkultureller Ebenbürtigkeit erkennen. [Shanghai].
17 1925
Paquet, Alfons. Skizze zu einem Selbstbildnis. In : Der eiserne Steg : Jahrbuch (1925).
Paquet schreibt : Ich war immer wieder im Osten, dreimal in China, öfter noch auf vorasiatischem Boden. Ich bin ein Mensch des Westens, aber ich habe genug vom Osten in mich aufgenommen, um zu wissen, dass im Osten jede Frage schlummert, deren Antwort unser europäisches Schicksal heisst. Unsere westliche Welt ist abgeschlossener, unwissender, als wir ahnen. Vielleicht wird sich eine Welt, die kommen wird und die bereits begonnen hat, unsere eigene zu durchdringen, wenig um unsere Gewohnheiten von heute kümmern. Unsere Art des Denkens und Handelns braucht mehr Gültigkeit. Mag sein, dass dem Europa der Maschinen und der Konferenzen noch der Entwurf zu einer neuen Welt gelingen wird. Ich sehe wohl die Möglichkeiten zu einem solchen Entwurfe, der grosse Experimente fordert. Aber keines dieser Experiment wird gelingen, das nicht den Osten mitbedenkt und ihm Rede steht.
18 1925
Salzmann, Erich von. Gelb gegen Weiss [ID D13241].
Salzmann schreibt : Ich kann China heute als meine zweite Heimat bezeichnen. Andrerseits behauptet er aber : Die Fremden kleben an China, lieben es, hassen es, und können doch nicht fort. 1932 schreibt er, dass man aus China fliehen muss, wenn man China nicht anheimfallen will.
19 1925
Stolzenburg, Wilhelm. Oestlicher Divan [ID D13275].
Quellen : Forke, Alfred. Blüthen chinesischer Dichtung [ID D664], die Übersetzungen von Erwin von Zach und Strauss, Victor von. Schi-king [ID D4648].

Darin enthalten sind 39 Gedichte, vor allem aus dem Werk von Li Bo und Du Fu, ein Gedicht von Wang Wei und Bai Juyi und von den Dichtern Wang Sengru, Wu Jun, Xu Ling und Kaiser Yuan Di. Ein Gedicht aus dem Shi jing und 14 Gedichte von einem unbekannten Dichter.
Die Gedichte von Stolzenburg sind zumeist von einer pessimistischen und düsteren Stimmung oder betreffen die Sinnlosigkeit des Krieges.
Die Gedichte weichen stark vom chinesischen Original ab, es gibt Hinzudichtungen, die keinen Bezug zum Original haben, Umformulierungen, Auslassungen und umgeänderte Strukturen. Fast alle Gedichte enthalten Reimbindungen und Metren.
20 1925-1927
Günter Eich studiert Sinologie, Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin.
Er beschreibt bei einem Rundfunkgespräch 1933 den Grund für sein Studium der Sinologie :
„Ich lerne Chinesisch“ : Es war eigentlich alles nur ein Zufall und es begann damit, dass ich eines Tages in ein chinesisches Restaurant in Berlin kam und dort versuchte, auf chinesische Weise mit den Essstäbchen zu essen. Wie das gemacht wurde, davon hatte ich keine Ahnung. Ich nahm also die beiden Stäbchen, jedes in eine Hand, und versuchte nun vergeblich, damit einen Bissen zum Mund zu bringen. Ich hätte wahrscheinlich stundenlang so herumhantiert, ohne satt zu werden, wenn mir nicht mein Nachbar am Tische, ein junger Chinese, zu Hilfe gekommen wäre… Ich geriet mit meinem Nachbar in ein Gespräch über Tischsitten und Essen bei Chinesen und Europäern und er erzählte mir von den vielen Sagen, die in Europa über chinesische Gerichte verbreitet sind… Er erzählte mir vielerlei von China und schliesslich kamen wir auch auf die chinesische Sprache zu sprechen und das, was er mir darüber sagte, war so interessant, dass ich Lust bekam, mich näher damit zu befassen. Mein freundlicher Nachbar, der schon mehrfach Unterricht im Chinesischen gegeben hatt, erbot sich, mich in die Anfangsgründe dieser geheimnisvollen Sprache einzuführen.

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