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Chronology Entries

# Year Text
1 1701-1704
Antoine Thomas ist Vize-Provinzial der chinesischen Vize-Provinz des Jesuitenordens. Er befürwortet eine einheimische Liturgie in chinesischer Hochsprache.
2 1701
Longobardo, Niccolò. Traité sur quelques points de la religion des Chinois [ID D1792].
Longobardo schreibt : "I say, first, that the Chinese regard the life of man to consist of the narrow union of the parts which are in him, which they call the entities of heaven and earth. The entity of heaven is an air very pure, very light and of the nature of fire, which forms the soul or the vital and animal spirits, which they call hun, that is, soul. The entity of the earth is a grosser air, heavy and of a terrestrial nature, in which it forms a body with all the humors. This is what they call po, that is, the human body or cadaver. I say, secondly, that the death of a man is only the separation of the parts of which he is composed, and after this separation they return to the places which are appropriate to them. It is necessary to note that the Chinese give the name of air to the soul in several books, so that they conceive it like a corporeal thing, although very subtle."

John Ho : Longobardos Auslegungen sind von Zhu Xi beeinflusst. Er findet, dass die Kommentare stark von den klassischen Büchern abweichen : In den Vorstellungen der chinesischen Klassik existiert ein persönlicher Gott (Xangti = Shangdi), der im Himmel wohnt, die Erde beherrscht, die Guten belohnt und die Bösen bestraft. Die Kommentare aber schreiben dem Kosmos nur ein Urprinzip genannt Li, die Grundlage der Natur zu. Die Klassiker behaupten, es gäbe verschiedene Geister, die auf den Bergen und im Wasser wohnen. Die Kommentare erklären diese nur für die Ursachen der Naturphänomene. Für die Klassiker hat der Mensch eine Seele, die nach dem Verfall des Körpers weiterlebt, die Kommentare sehen in der sogenannten Seele nur einen Teil der kosmischen Substanz. Nach dem Tode verbindet sich die Seele wieder mit dem Kosmos.
Li hat keinen Anfang und keine Ende und ist unzerstörbar. Li ist aus dem Nichts entstanden und wird am Ende zum Nichts zurückkehren. Der Kosmos wird aus zwei Prinzipien aufgebaut : das eine ist das Chaos infini und heisst li, das andere ji, die Luft. Das ji setzt Longobardo mit dem taiji gleich. Es ist für ihn das Prinzip des Wachsens und Vergehens und verkörpert das Sein und das Wesen. Das taiji ist der Ursprung des ganzen Kosmos, von Himmel, Erde und Menschen und zugleich ihre erhaltende Kraft. Das Kosmos wird von li und ji bebildet. Ji, die Luft hat Hitze und Kälte. Sie bringen Ruhe und Bewegung. Alle kosmischen Phänomene wie Himmel, Erde, Planeten werden von Hitze und Kälte, von Yin und Yang und den fünf Elementen hervorgebracht.
Nach der Darstellung von Longobardo lehnen die Chinesen die Unsterblichkeit der Seele ab. Die Elemente, aus welchen der Mensch gebildet wird, gehören zum Teil dem Himmel und zum Teil der Erde an. Die Chinesen waren im Altertum atheistisch und sind es bis zum heutigen Tag geblieben. Sie haben überhaupt keine Religion, da man den Atheismus nicht als eine solche bezeichnen kann : "Pour prouver que les anciens ont été athéees, c'et assez de dire que les modernes le sont ; car ces derniers ne sont que l'écho des premiers, sur lesquels ils se fondent, et de l'autorité desquels ils se servent, pour donner du poids à ce qu'ils disent, soit en matière de science, soit en matière de religion".

Willy Richard Berger : Longobardos Schrift erscheint mit der deutlich erkennbaren Absicht, im Ritenstreit gegen die Jesuiten Front zu machen. Er kommt zu seiner Erkenntnis aufgrund seiner Analyse des Begriffes Li : durch sie beweist er, dass die Chinesen eine von aller materiellen unterschiedene geistige Substanz des christlichen Gottesbegriffs gar nicht kennen, sondern allein eine materielle Substanz 'en différens degrez', und dass die von den Chinesen verehrten göttlichen Wesen von der gleichen, nämlich materiallen Beschaffenheit sind wie die Ding 'auxquelles ils sont unis'. Also ein absoluter Materialismus, ein Materialismus, 'qui sent furieusement son spinozisme, et qui exclut toutes les idées soutenues par les Jésuites sur le spiritualisme de la religion des anciens Chinois".
3 1701
Sainte-Marie, Antoine de. Traité sur quelques points importans de la mission de la Chine [ID D16444].
Die Ansichten von Sainte-Marie unterscheiden sich nicht viel von denen von Niccolò Longobardo. Nach seiner Auffassung ist Atheismus ein noch viel zu schwacher Ausdruck, um die chinesische Haltung und Gottesanschauung zu umschreiben. Die Chinesen kannten nicht nur nie den 'wahren Gott', sondern sind auch noch abergläubisch. Li ist für ihn keine persönliche Gottheit, sondern eine blinde Kraft ohne Bewusstsein, eine Naturkraft und ein Gesetz, welches die Natur lenkt. Deshalb können die chinesischen Vorstellungen des li, taiji oder Xangti = Shangdi nie dem Glauben an einen wahren Gott entsprechen. Seelen und Geister sind dem Xangti oder Li untergeordnet und da die Chinesen den Verstorbenen Opfer bringen, sieht er darin einen Aberglauben. Konfuzius ist für die Chinesen nicht nur ein bedeutender Mensch oder ein Halbgott, sondern fast eine Inkarnation Gottes selbst. Sainte-Marie ist der Ansicht, dass man keinen chinesischen Aberglauben dulden darf, wenn man das Christentum in China verbreiten will.
4 1701-1718
Jacques Brocard ist als Uhrmacher und Mechaniker am Kaiserhof in Beijing.
5 1701-1703
Seconde campagne de l'Amphitrite. On emportait les effets, resté à Canton lors du premier voyage : porcelaines, cabinets vernis, caisses de cuivre émaillé et d'autre pièces. [Guangzhou].
6 1701
Max Emanuel besitzt sieben bedeutende chinesische Lackobjekte : drei Kabinettschränke, drei Cassettes und einen kleinen Koffer, die er von Laurent Danet gekauft hat.
7 1701-1710
Giovanni Borghesi ist Arzt von Charles-Thomas Maillard de Tournon
8 1702
Antoine Thomas berechnet die Länge eines Grades.
9 1702
Artus de Lionne kommt mit Arcade Hoang in Paris an.
10 1702
Caspar Castner und François Noël reisen als Vertreter der Bischöfe von Nanjing und Macao zur Klärung der Ritenfrage nach Lissabon und Rom.
11 1702
Jean Domenge ist als Missionar in Huguang tätig.
12 1702
Julien-Placide Hervieu ist als Missionar in Huangzhou (Huguang) tätig.
13 1702
Johannes Müllener ist als Missionar in Sichuan tätig.
14 1702
Arcade Hoang wird von Artus de Lionne ans Priesterseminar der Missions étrangères de Paris geschickt.
15 1702-1776
Lettres édifiantes et curieuses [ID D1793].
Virgile Pinot : Les Jésuites ont représenté les Chinois comme un peuple rationaliste, spiritualiste et déiste. Sans doute les nécessités de leur mission les y ont d'abord poussés. Puis la Querelle des Cérémonies chinoises, jointe au besoin de maintenir la mission coûte que coûte les a obligés à soutenir, sans en rien retrancher, les idées qu'ils avaient d'abord proposées. Mais il y a sans doute autre chose. La méthode d'évangélisation des Jésuites, si flexible, si souple, au point qu'elle fut capable de s'adapter avec succès aux mœurs étrangères les plus différentes des mœurs européennes, rappelle l'attitude qu'ils ont prise en France dans les grands débats théologiques. Ils ont cédé à l'esprit du temps. Ils ont biaisé avec la morale et la religion des mondains. C'est qu'il fallait sauver la religion chrétienne, même en faisant quelques sacrifices, des coups qui lui portaient les libertins. Et ainsi il nous faut chercher, en laissant de côté désormais les rivalités entre Jésuites et Missionnaires, comment les libertins pouvaient être tentés d'exploiter la découverte de la Chine pour nier l'histoire des origines du monde, telle que la rapportait la Bible ou pour invoquer l’exemple chinois en faveur de l'athéisme, ou pour essayer de trouver dans la morale primitive des Chinois les traces d'une morale indépendante de la religion. Éternité du monde, athéisme primitif, morale indépendante, sont les conclusions radicales que les libertins tireront de la découverte de la Chine. Contre ces conclusions tous les partisans de la Bible et tous les défenseurs du dogme chrétien vont engager la bataille, les uns sans faire aucune concession à leurs adversaires, les autres - et ce sont les Jésuites - en interprétant les faits nouveaux, en les adaptant au mouvement des esprits pour sauver malgré tout ce qui doit être sauvé, l'esprit chrétien et le christianisme, mais un christianisme atténué, adapté aux connaissances nouvelles.
16 1702
Philippe I. gibt der Familie von Pierre Chicaneau das Patent zur Porzellan-Fabrikation in Saint-Cloud, basierend auf chinesischen Originalen.
17 1702-1703
Pedro Vaz de Sequeira ist Gouverneur von Macao.
18 1702
Handelsreise unter Ivan Savateev über Nerchinsk nach Beijing. Er bringt drei Briefe der Agentur Lifan yuan für Andrew Vinius nach Moskau. Die Briefe betreffen Flüchtlinge, die Regulation von offizieller Korrespondenz und die Öffnung einer neuen Handelsroute zwischen Sibirien und Beijing.
19 1703
Fertigstellung der katholischen Kirche Beitang in Beijing durch Jean-François Gerbillon.
20 1703
François-Xavier Dentrecolles ist als Missionar in Nanchang (Jiangxi) und Raozhou (Jiangxi) tätig.

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