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Chronology Entries

# Year Text
1 1827 ca.-18??
Guillaume Pauthier studiert Chinesisch am Collège de France.
2 1827
Stanislas Julien wird Bibliothekar am Collège de France.
3 1827
Isaak Jacob Schmidt erhält den Ehrendoktor der Universität Rostock.
4 1827-1832
Samuel Kidd gibt Chinesisch-Unterricht am Anglo-Chinese College in Malakka.
5 1827
Thomas Richardson Colledge gründet das Colledge's Ophthalmic Hospital in Macao.
6 1827
Thomas Richardson Colledge kommt in China an.
7 1827-1838
Thomas Richardson Colledge ist als medizinischer Missionar im Dienst der East India Company in Macao und Guangzhong (Guangdong) tätig.
8 1827-1830
John Robert Morrison studiert am Anglo-Chinese College in Malakka.
9 1827
John Perkins Cushing kehrt nach Boston zurück.
10 1827
Johann Wolfgang von Goethe im Gespräch mit Johann Peter Eckermann :

Gespräch über Hao qiu zhuan :
Goethe zu Eckermann : In diesen Tagen, seit ich Sie nicht gesehen, habe ich vieles und mancherlei gelesen, besonders auch einen chinesischen Roman, der mich noch beschäftiget und der mir im hohen Grade merkwürdig erscheint.“ Eckermann fragt : „Chinesischen Roman, der muss wohl sehr fremdartig aussehen“. Goethe anwortet : Die Menschen denken, handeln und empfinden fast ebenso wie wir und man fühlt sich sehr bald als ihres Gleichen, nur dass bei ihnen alles klarer, reinlicher und sittlicher zugeht. Es ist bei ihnen alles verständig, bürgerlich, ohne grosse Leidenschaft und poetischen Schwung, und hat dadurch viele Ähnlichkeit mit meinem Hermann und Dorothea, sowie mit den englischen Romanen des Richardson. Es unterscheidet sich aber wieder dadurch, dass bei ihnen die äussere Natur neben den menschlichen Figuren immer mitlebt. Die Goldfische in den Teichen hört man immer plätschern, die Vögel auf den Zweigen singen immerfort, der Tag ist immer heiter und sonnig, die Nacht immer klar ; vom Mond ist viel die Rede, allein er verändert die Landschaft nicht, sein Schein ist so helle gedacht wie der Tag selber. Und das Innere der Häuser so nett und zierlich wie ihre Bilder.

Eckermann fragt, ob der chinesische Roman einer der vorzüglichsten sei. Goethe antwortet : Keineswegs, die Chinesen haben deren zu Tausenden und hatten ihrer schon, als unsere Vorfahren noch in den Wäldern lebten.

Christine Wagner-Dittmar : In Goethes Gespräch mit Eckermann über die chinesischen Romane, schliesst sich eine Betrachtung über den Charakter der Weltliteratur an, ein Begriff, den Goethe selbst prägte und der ihn in den letzten Jahren seines Lebens in Briefen, Gesprächen und Schriften beschäftigt… Dieser Begriff der Weltliteratur wird auch in Goethes Auseinandersetzung mit China wirksam : In dem Bemühen, den politischen, sozialen und kulturellen Zustand Chinas kennenzulernen. In der Aneignung wesentlicher Merkmale chinesischer Lyrik und in der künstlerischen Möglichkeit, jene Merkmale zur Entwicklung seines eigenen Dichtens wieder aufzunehmen.

Goethe zu Eckermann : Durch die strenge Mässigung in allem hat sich denn auch das chinesische Reich seit Jahrtausenden erhalten und wird dadurch ferner bestehen.

Goethe zu Eckermann : Ich sehe immer mehr, dass die Poesie ein Gemeingut der Menschheit ist, National-Literatur will jetzt nicht viel sagen, die Epoche der Weltliteratur ist an der Zeit, und jeder muss jetzt dazu wirken, diese Epoche zu beschleunigen.

Eckermann schreibt : Mit welch feinem Gespür für die verbindenden, ja sogar gemeinsamen Momente und Elemente, die für ihn [Goethe] zwischen der chinesischen und europäischen Literatur bestanden.
11 1827
Johann Wolfgang von Goethe liest die drei Bücher :

Thoms, Peter Perring. Chinese courtship : in verse ; to which is added an appendix, Treating of the revenue of China. (London : Parbury, Allen and Kingsbury, 1824). Übersetzung von Hua jian ji. Hrsg. von Zhao Chongzhu. = Kurz, Heinrich. Blumenblatt... [ID D4258]. Darin enthalten sind Auszüge aus der chinesischen Anthologie Bai mei xin yong tu zhuan. Hrsg. Von Yan Xiyuan. Vol. 1-4. ([S.l. : s.n.], 1787-1804). [Gedichte hundert schöner Frauen]. 百美新詠圖傳
Goethe schreibt in der Einführung : Nachstehende aus einem chrestomatisch-biographischen Werke, das den Titel führt : Gedichte hundert schöner Frauen, ausgezogene Notizen und Gedichtchen geben uns die Überzeugung, dass es sich trotz aller Beschränkungen in diesem sonderbar-merkwürdigen Reiche noch immer leben, lieben und dichten lasse.
Christine Wagner-Dittmar : Mit der Übersetzung aus Bai mei xin yong tu zhuan beginnt die eigentliche Auseinandersetzung mit chinesischer Dichtung. Die eingehende Betrachtung der Übertragungen macht deutlich, dass es sich (ausser beim vierten Gedicht) um Neuschöpfungen Goethes handelt, die sich zwar an die vorgegebenen Motive anlehnen, diese aber völlig umgestalten. Besonders das zweite Gedicht zeigt, dass Goethe nicht übersetzt, sondern die chinesische Vorlage zum Anlass nimmt, ein eigenes Kurzgedicht zu schreiben. Von den drei Romanen vermag dieser wohl am ehesten einen gewissen Eindruck von dem Zauber und der Grazie zu geben, den chinesische Dichtung haben kann. Und wenn auch die Übersetzungen sehr unzureichend sind.

Contes chinois. Traduits par MM. Davis, Thoms, le P. D'Entrecolles, etc. ; publiés par Abel Rémusat. Vol. 1-3. (Paris :Moutardier, 1827). [Peter Perring Thoms ; John Francis Davis ; François-Xavier Dentrecolles].
Chen Chuan : In den Contes chinois sind auch zehn Novellen aus dem Jin gu qi guan enthalten, es ist aber nicht nachzuweisen, dass Goethe sie gelesen hat.

Iu-kiao-li, ou, Les deux cousines : roman chinois. Trad. par [Jean-Pierre] Abel-Rémusat ; précédé d'une préface où se trouve un parallèle des romans de la Chine et de ceux de l'Europe. Vol. 1-4. (Paris : Moutardier, 1826). [Yidisanren. Yu jiao li] = Ju-kiao-li, oder die beiden Basen : ein chinesischer Roman. Übers. von Abel Rémusat ; mit einer Vergleichung der chinesischen und europäischen Romane als Vorrede ; aus dem Französischen [von Hermann Hauff]. (Stuttgart : Franckh, 1827).

Christine Wagner-Dittmar : Wir wissen von Goethe nur, dass er die Novellen gelesen hat. Äusserungen dazu hat er nicht gemacht.

Yang En-lin : Die drei chinesischen Romane, die Goethe liest, geben ihm Einblick in eine rein konfuzianische Welt, buddhistische und taoistische Elemente sind ihm unbekannt.

Adolf Reichwein : Goethe spricht von den unzähligen, alle auf das Sittliche und Schickliche gehende Legenden, die überall in die chinesischen Romane eingestreut seien.

Chen Chuan : Die fehlerhaften Übersetzungen sind auf die Schwierigkeit der Sprache zurückzuführen und auf die noch unvollkommenen ausgebildeten Sprachkenntnisse. Dazu kommt, dass die realen Sachkenntnisse der chinesischen Literatur äusserst gering waren. Auch Abel-Rémusat hatte nicht die Möglichkeit, sich ein eigenes Urteil zu bilden, er vertraute dem Urteil sehr mangelhaft unterrichteter Missionare.
12 1827
Goethe, Johann Wolfgang von. Die chinesischen Dichterinnen. = Chinesisches. In : Kunst und Altertum ; Bd. 6, H. 1 (1827). Darin enthalten sind vier von Goethe übersetzte chinesische Gedichte. [Hua jian ji. Hrsg. von Zhao Chongzhu].

Woldemar von Biedermann : Er weist darauf hin [ID D11248], dass Chinese courtship... Einfluss auf die Gedichte Chinesisches hat.

Richard Wilhelm übersetzt als erster aus dem chinesischen Originaltext der vier Übertragungen von von Goethe aus Hua jian ji. [ID D11249].

Chen Chuan (1933) druckt zum ersten Mal die Gedichte parallel zur Fassung von Chinese courtship... ab und ermöglicht so einen Vergleich.

Eduard Horst von Tscharner übersetzt (1939) die vier Gedichte von Goethe mit angefügten chinesischen Zeichen. [ID D488].

Siegried Behrsing (1970) : Er vergleicht die vier Gedichte von Goethe, Thoms und dem chinesischen Original. (Fräulein See-Yaou-Hing, Fräulein Mei-Fe, Fräulein Fung-Sean-Ling, Kae-Yven). Goethes Bindung an Thoms reicht von wörtlicher Übersetzung über freie Übertragung bis zu völliger Loslösung von seiner Vorlage. Deutlich ist Goethes Bestreben, sich selbst und seinem Leser das Wesentliche des Originals zu übermitten, wobei spezifisch chinesische Einzelheiten entweder weggelassen oder weitgehend der Weimarer Hofsprache angepasst werden.

Christine Wagner-Dittmar : Goethe liest und entnimmt die Gedichte aus Chinese courtship... [ID D11247].
Goethes Bearbeitung ist eine völlig freie Nachbildung, die ganz selbständig über die vorgefundenen Elemente verfügt und ein ganz eigenes Gedicht daraus macht. Die erste intensive Beschäftigung mit chinesischer Lyrik, die versucht, diese sich auf dem Wege der Nachschöpfung anzueignen, zeigt trotz der wenigen Beispiele und der unzureichenden und nicht besonders wertvollen Vorlagen, dass Goethe ein feines Empfinden für die Atmosphäre chinesischer Gedichte hat. Die chinesischen Originale sind formal gesehen typische Kurzgedichte, die Goethe auch in der unzulänglichen Übersetzung eine Vorstellung von dieser spezifisch chinesischen Dichtungsform gaben und ihn zu eigenem Schaffan anregte, das in dem Zyklus Chinesisch-deutsche Jahres- und Tageszeiten seine eigene freie, schöpferische Gestaltung fand.

Wolfgang Bauer (1972) : Goethe passt die Gedichte dem westlichen Geschmack an. Er versucht vor allem anderen das chinesische Milieu zu überspielen, in dem er die Aussage auf ihren allgemeinsten menschlichen Kern zurückführte. Typisch dafür ist die Eliminierung oder Veränderung von Namen… Die enge Beziehung zur Natur… diese chinesische Idee kommt seiner eigenen sehr entgegen.
13 1827
Katharina Mommsen : 1827, genau zu der Zeit als sich Johann Wolfgang von Goethe intensiv mit China beschäftigt, gebraucht er erstmals den Terminus Weltliteratur, der ihm in den letzten Lebensjahren so wichtig wird... Es kann kein Zweifel bestehen, dass die vorherige längere Beschäftigung mit chinesischer Literatur Goethes Gedanken auf den Terminus Weltliteratur gelenkt hat.
14 1827
Chateaubriand, François-René de. Voyages en Amérique et en Italie [ID D22990].
Er schreibt : "Les Arabes voyaient au nord de l'Asie un pays affreux qu'entourait une muraille énorme et le château de Gog et de Magog. Vers l'an 715, les Arabes connurent la Chine où ils envoyèrent par terre des marchands et des ambassadeurs : ils y pénétrèrent aussi par mer, dans le IXe siècle. Wahab et Abuzaid abordèrent à Canton. Dès l'an 850 les Arabes avaient un agent commercial dans la province de ce nom; ils commerçaient avec quelques villes de l'intérieur, et, chose singulière, ils y trouvèrent des communautés chrétiennes. Les Arabes donnaient à la Chine plusieurs noms : le Cathai comprenait les provinces du nord, le Tchin ou le Sin les provinces du midi."
"Le pays des Mille et une Nuits, le royaume de Cachemire, l'empire du Mogol, les mines de diamants de Golconde, les mers qu'enrichissent les perles orientales, cent vingt millions d'hommes que Gengis-Kan avait conquis, ont pour propriétaires et pour maîtres une douzaine de marchands anglais dont on ne sait pas le nom, et qui demeurent à quatre mille lieues de l'Indostan, dans une rue obscure de la cité de Londres. Ces marchands s'embarrassent très peu de cette vieille Chine, voisine de leurs cent vingt millions de vassaux : lord Hastings leur a proposé d'en faire la conquête avec vingt mille hommes. Mais quoi ! le thé baisserait de prix sur les bords de la Tamise !"
"Les tempêtes ? on en rit. Les distances ? elles ont disparu. On a des Itinéraires de poche, des Guides, des Manuels, à l'usage des personnes qui se proposent de faire un voyage d'agrément autour du monde. Ce voyage dure neuf ou dix mois, quelquefois moins; on part l'hiver en sortant de l'Opéra; on touche aux îles Canaries, à Rio-Janeiro, aux Philippines, à la Chine et l'on est revenu chez soi pour l'ouverture de la chasse."
"Et s'il plaisait à la France, à l'Allemagne et à la Russie d'établir une ligne télégraphique jusqu'à la muraille de Chine, nous pourrions écrire à quelque Chinois de nos amis, et recevoir la réponse dans l'espace de neuf ou dix heures."
"Parmi les modernes sectaires, il en est qui, entrevoyant les impossibilités de leurs doctrines, y mêlent pour les faire tolérer les mots de morale et de religion ; ils pensent qu'en attendant mieux, on pourrait nous mener d'abord à l'idéale médiocrité des Américains ; ils ferment les yeux et veulent bien oublier que les Américains sont propriétaires, et propriétaires ardents, ce qui change un peu la question. D'autres plus obligeants encore et qui admettent une sorte d'élégance de civilisation, se contenteraient de nous transformer en Chinois constitutionnels, à peu près athées, vieillards éclairés et libres, assis en robes jaunes pour des siècles dans nos semis de fleurs, passant nos jours dans un confortable acquis à la multitude, ayant tout inventé, tout trouvé, végétant en paix au milieu de nos progrès accomplis, et nous mettant seulement sur un chemin de fer comme un ballot, [comme un ballot dans un avion, dirions-nous] afin d'aller de Canton à la grande muraille deviser d'un marais à dessécher, d'un canal à creuser avec un autre industriel du Céleste Empire. Dans l'une ou l'autre supposition, Américain ou Chinois, je serai heureux d'être parti avant qu'une telle félicité me soit advenue."
15 1827
Gibbon, Edward. Memoirs of my Life and Writings [ID D26761].
The family of Confucius is, in my opinion, the most illustrious in the world. After a painful ascent of eight or ten centuries, our barons and princes of Europe are lost in the darkness of the middle ages; but, in the vast equality of the empire of China, the posterity of Confucius have maintained, above two thousand two hundred years, their peaceful honours and perpetual succession.
16 1827
Malthus, Thomas Robert. Definitions in political economy [ID D27229].
But if the term has been generally understood in this way, people must have been fully aware that value was essentially different from length: they would know perfectly well that a piece of cloth of a yard long would continue to be a yard long when it was sent to China; but that its value, that is, its general power of purchasing in China, or the estimation in which it was held there, would probably be essentially altered…
But still it appears to me that, for the reasons before stated, that is, because the labour of each place and time measures at that place and time the estimation in which a commodity is held, the state of its supply compared with the demand, the elementary costs of its production, the natural and necessary conditions of the supply, the proportion of the produce to the producers, &c. it must be considered as measuring, with a fair approach towards accuracy, the values of commodities at these places and times, so as to answer the question,—what was the value of broad-cloth of a certain description in the time of Edward III. in England? or, what is the value of money at present in China?...
When we speak of the value of silver in China, we cannot possibly mean the value of an ounce of Chinese silver brought to London, where, if it were pure, it would be precisely of the same value as an ounce of pure silver which had been in London from time immemorial. What alone we can correctly mean is, the estimation in which the ounce of silver is held in China, determined, at the time, by the state of the supply compared with the demand, and ordinarily by the quantity of Chinese labour and profits necessary to produce it; and if this be what we mean by the value of an ounce of silver in China, there can be no doubt that Chinese labour, and Chinese labour alone, can measure it. Even, however, if we mean the relation of an ounce of silver to all the commodities in China in succession, it would be impossible practically to form any approximation towards a just notion of the result, except by referring the silver to Chinese labour…
17 1827
Scott, Walter. Life of John Dryden. (Edinburgh : Cadell, 1827).
"Among other projects, Dryden seems to have had thoughts of altering and revising a tragedy called the Conquest of China by the Tartars, written by his ancient friend and brother-in-law, Sir Robert Howard… But Dryden never altered the Conquest of China
18 1827
Gründung des Lazarev Institute of Oriental Languages in Moskau.
19 1827-1853
Dank seiner Kenntnisse der chinesischen Sprache wird Bichurin am Asiatischen Departement angestellt und arbeitet aber meistens an seinen Forschungen im Alexander-Nevskij-Kloster, das er nicht verlassen darf.
20 1827
Aleksej Ivanovic Kovanko besteht das Examen als Bergingenieur.

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