Hu, Shi. Wu shi nian lai zhi shi jie zhe xue shi. [Weltphilosophie der letzten 50 Jahre]. [ID D28639].
Hu Shi schreibt eine Analyse über die historischen Überlegungen John Deweys : "Dewey zeigt in diesen Abschnitten auf, dass die antike und die neuzeitliche Haltung hinsichtlich der 'Erfahrung' deshalb differiert, weil die praktischen Erfahrungen der Menschen früher und heute in der Tat völlig voneinander abweichen. Die Erfahrung der Menschen in der Antike ist passiv, konservativ und blind, deshalb schätzen die Philosophen der Antike die Vernunft und die geistige Erfahrung besonders hoch. Unter dem Einfluss der experimentellen Wissenschaft führte die Erfahrung des heutigen Menschen zur aktiven Kontrolle der Natur, zum nach vorne gerichteten Suchen nach Erneuerung und zum bewusst [durchgeführten] Plan und Experiment. Dewey zeigt auf, dass die von den Kantianern angenommene Vernunft wirklich ausgedient hat. Vernunft, [das heisst] Intelligenz, ist die lebendige Anwendung der Erfahrung, darüber hinaus gibt es keine weitere Vernunft."
"Der wichtigste Beitrag Darwins und Huxleys hinsichtlich der philosophischen Methode besteht in deren 'Agnostizismus' (cun yi zhu yi). Der Begriff Agnostizismus wurde von Huxley geschaffen, wörtlich übersetzt 'Nicht-Wissen-Ismus' (bu zhi zhu yi). Konfuzius sprach : 'Das, was man Weiss, für Wissen halten und das, was man nich weiss, für Nicht-Wissen halten, das ist Wissen'. Dieses Zitat ist wirklich eine gute Erklärung des 'Agnostizismus'. Aber die Wissenschaftler der Neuzeit gehen noch einen Schritt weiter, sie wollen fragen : 'Welches Wissen kann erst als nicht anzweifelbares Wissen gelten ? ' Huxley sagt, erst jenes ausreichend bewiesene Wissen kann man glauben, all das, was nicht ausreichend bewiesen werden kann, kann nur als Zweifel, aber nicht als Glauben gelten. Das ist das Hauptprinzip des Agnostizismus.
Huxleys zentraler Punkt ist die Betonung des Beweises. Hinsichtlich jedes Aberglaubens, jeder Überlieferung hat er nur eine Kampfwaffe : das 'Heranziehen von Beweisen'. Obwohl diese Haltung in der Tat eine wissenschaftliche ist, ist sie jedoch nur ein Aspekt der wissenschaftlichen Methode, sie umfasst nur den negativen, zerstörerischen Aspekt. Huxley hat noch nicht den gesamten Bedeutungsgehalt der wissenschaftlichen Methode im Denken verstanden. Er verfasste noch ein kurzes Vorwort, in welchem er darauf hinweist, dass im vierten Kapitel des vorliegenden Bandes Descartes die unabdingbaren Bedingungen des wissenschaftlichen Urteils aufzeigt ; die übrigen acht Kapitel beschreiben alle die späteren Ergebnisse, die durch die Anwendung der Descartschen Methode auf jeden Aspekt [erzielt wurden]. Aber die Methode von Descartes besteht nur aus dem Wort 'Zweifel' ; Huxley hebt klar und deutlich hervor, dass Descartes' Methode lediglich darin besteht, keine Bereitschaft zu zeigen, einem Begriff Glauben zu schenken, der nicht völlig klar und verständlich ist. Sie besteht lediglich darin, das Wort 'Zweifel' von der sündhaften Position [zu befreien] und in die Verantwortung zu heben. Huxley erkannte deutlich, dass das Wort 'Zweifel' das Zentrum des wissenschaftlichen Geistes ist."
"Henri Bergson vertritt auch eine Art Evolutionslehre, welche er 'kreative Evolution' (chuang zao de jin hua) nennt. Diese Lehre setzt einen dualen Ursprung voraus : ein Aspekt ist jene tote, passive Materie ; ein Aspekt ist jener 'élan vital' (Sheng huo de chong dong). Leben besteht lediglich in der Neigung, die Funktion / Anwendung dieses ursprünglichen Impulses in der Materie anzuregen. Dieser ursprüngliche Impuls ist die eigentliche Ursache der biologischen Evolution (sheng wu yan hua)."
Philosophy : Europe : France
/
Philosophy : United States of America