Jean Paul. Dämmerungen für Deutschland. (Tübingen : J.G. Cotta, 1809).
Jean Paul schreibt : Seltsam ists, dass Europa, gegen andere Erdtheile berechnet, alles hat, von Verstand und Klima an bis zu zahmen Thieren, und nur kein Geld. Daher kann sogar ein Hebel, wie Napoleons Zepter ist, Europa nicht in die Höhe und ins Gleichgewicht gegen Ostindien bringen, wegen der grossen ummauerten Völker-Bastille, nämlich China, worein wir, wie sonst die Könige in die Pariser, das Schatzgeld niederlegen für Thee. Man sollte halbe Bibliotheken gegen Thee und China schreiben, gegen ein verschroben selbstsüchtiges, kleinliches Land, das den edelsten Erdtheil aussaugt und beschimpft, gegen ein Getränk, das die Trinker in zeremonielle Chineser, wie der Kaffee seine in feurige Araber verwandelt... Wenn Montesquieu Festungen für Verfalls-Zeichen der Tapferkeit hält - daher erst das sinkende Rom sich an Festungsmauern anlehnte - ; und wenn der freie Deutsche alle Mauern floh : so bezeichnet die chinesische Mauer, als die Spaliermauer von 333 Millionen Menschen, deutlich das Menschen-Gewächs, welches daran reift und kriecht.
Werner Lühmann : Jean Paul hat eine festgefügte, negative Meinung über China, ein Land, das seiner Ansicht nach wenig dazu taugt, an den Massstäben abendländischer Humanität gemessen zu werden. Auch hat er sich nicht mit den philosophischen Ideen der Chinesen auseinandergesetzt.
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