Kafka, Franz. Die Verwandlung [ID D13540]
Zhou Jianming : Die Erzählung trägt autobiographische Züge.
Hu Runsen stellt die These auf, dass Kafka vom Taoismus stark und positiv beeinflusst werde. Das „Tao“ komme in seinem Werk überall zum Ausdruck als Instanz, die über alles herrsche und bestimme. Das führe zur Entfremdung des Menschen. Das Motiv der Entfremdung, verstanden als die Herrschaft des Dinges über Menschen nach dem Taoismus, durchziehe vor allem die Erzählung Die Verwandlung. Zum Einen sei die tragische Feststellung von Zhuangzi, dass der Mensch unvermeidlich dem Ding dienen müsse, zu finden, zum anderen werde das schöne taoistische Ideal, über das Ding zu herrschen ausgedrückt. Dies sei das Zeiel, nach dem Kafka sein ganzes Leben lang vergeblich gestrebt habe.
Lee Joo-dong : Die Geschichte zeigt, wie der dem normalen alltäglichen Leben verfallene durchschnittliche Mensch Gregor Samsa durch den Prozess der Verwandlung seiner eigenen Innenwelt als einer fremden Gegenstandswelt gegenübersteht, die ihn plötzlich überfällt. Der Wunsch und die Sehnsucht Samsas, sich aus dem Zwang und der Gewalt des modernen gesellschaftlichen Berufslebens zu befreien, und ein freies Leben zu finden, rufen seine unruhigen Träume hervor, in denen er sich ein einen fremden Käfer verwandelt. In einer Spiegelung von wirklicher Unwirklichkeit und unwirklicher Wirklichkeit beginnen alle Dinge bei Kafka ihre Konturen zu verlieren und damit auch ihre unbezweifelbare, greifbare Realität aufzutauchen. Zwischen Traum und Verwandlung scheint deutlich ein rätselhaftes Verhältnis zu bestehen. Der Schmetterlingstraum von Zhuangzi ist ein paralleles Gleichnis. Kafkas Gedanke, dass ein Tier trotz seiner Verschiedenheit in der Gestalt, die gleiche Fähigkeit zur Hellsicht wie der Mensch tragen kann, erinnert an eine Lehre von Liezi, wonach die Denkart der Tiere von Natur aus gleichartig mit der des Menschen ist.
Literature : Occident : Austria