Hesse, Hermann. Aus Indien. (Berlin : S. Fischer, 1913). Darin erzählt er, dass er auf der Hinreise auf dem Schiff dem ersten, einem gebildeten Chinesen aus Shanghai, begegnet ist. Nachher habe er nur noch chinesische Kaufleute und Diener getroffen. Dieser Chinese kenne das Shi jing auswendig, spreche in geläufigem Englisch über das Mondlicht über dem Wasser und lächle immerzu wie ein Buddha. Über die Bevölkerung schreibt Hesse : Überall Chinesen, die heimlichen Herrscher des Ostens, überall chinesische Läden, chinesische Schaubuden, chinesische Handwerker, chinesische Hotels und Klubs, chinesische Teehäuser und Freudenhäuser… Japanische Dirnen sitzen kauernd am Steinrand der Gosse und girren wie fette Tauben, aus chinesischen Freudenhäusern glänzt golden der wohlbestellte steife Hausaltar, hoch über der Strasse in offenen Veranden hocken alte Chinesen mit kühlen Gebärden und heissen Augen beim aufregenden Glücksspiel, andere liegen und ruhen oder rauchen und hören der Musik zu, der feinen, rhythmisch unendlich komplizierten und exakten chinesischen Musik.
Er schreibt später : Meine damalige Philosophie war die eines erfolgreichen, aber müden und übersättigten Lebens, ich fasste den Buddhismus als Resignation und Askese auf, als Flucht in Wunschlosigkeit, und blieb Jahre dabei stehen...
Literature : Occident : Germany
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