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Hamann, Johann Georg

(Königsberg 1730-1788 Münster) : Philosoph, Schriftsteller

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Index of Names : Occident / Literature : Occident : Germany / Philosophy : Europe : Germany

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1 1759-1773 Hamann, Johann Georg.
Willy Richard Berger : Der Kampf gegen die Aufklärung richtete sich auch gegen deren idealisiertes China-Bild ; der Kampf gegen die Rokoko-Kultur konnte die Chinoiserien nicht auslassen. Die Umwertung zeigt sich deutlich in den Schriften von Johann Georg Hamann. In den Sokratischen Denkwürdigkeiten, für die lange Weile des Publicums (1759) schreibt er : "[André-François Boureau] Deslandes, ein Autor von encyclischen Witz hat eine chinesische Kaminpuppe für das Kabinet des gallicanischen Geschmacks hervorgebracht. Der Schöpfer der schönen Natur scheint die grössten Köpfe Frankreichs, wie Jupiter ehmals die Cyclopen zur Schmiede der Strahlen und Schwärmer verdammt zu haben, die er zum tauben Wetterleuchten und ätherischen Feuerwerken nöthig hat", ein Tadel, der mit der geringschätzigen metaphorischen Verwendung chinoiser Porezllankunst auf den Salonton französischer Aufklärungsphilosophie gemünzt ist.
Eine beiläufige Bemerkung von Christian Ludwig von Hagendorf über einen 'deutschen Chineser' benutzt Hamann für den Vergleich mit der Rokoko-Chinoiserie als satirische Waffe zur Abwertung von Hagedorns Grazien- und Galanterie-Ideal.
In ironischer Selbstverkleidung tritt Hamann im Selbstgespräch eines Autors (1773) und in anderen Schriften als chinesischer Mandarin unter dem Namen Mien-Man-Hoam auf, wobei aber der Mandarin keineswegs mehr die Figur des urbanen, gebildeten Hofbeamten ist, als welchen ihn Voltaire beschrieben hat. Hamann macht sicht vielmehr über den Dünkel, den leeren Formalismus und den 'Schulton der europäischen Mandarinen' lustig.
Gleichfalls mit ironischem Gestus erbietet er sich in der An die Hexe zu Kadmonbor, einer grossenteils gegen Friedich Nicolai und damit gegen die Berlinische Aufklärung gerichteten Streitschrift, zum Zweck der 'guten Begegnung der europäischen Verleger gegen Schriftsteller aller Nationen und Religionen' einen deutschen Bücherverkehr mit Beijing zu vermitteln.
  • Document: Berger, Willy Richard. China-Bild und China-Mode im Europa der Aufklärung. (Köln ; Wien : Böhlau, 1990). S. 118-119. (Berg, Publication)
2 1764 Johann Gottfried Herder befreundet sich mit Johann Georg Hamann, der China und Konfuzius gegenüber nicht gerade positiv eingestellt ist. Inwieweit Hamann sein Chinabild beeinflusst hat, lässt sich nicht nachweisen. Er dürfte aber sein Interesse geweckt haben.
  • Document: Lee, Eun-jeung. "Anti-Europa" : die Geschichte der Rezeption des Konfuzianismus und der konfuzianischen Gesellschaft seit der frühen Aufklärung : eine ideengeschichtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung. (Münster : LIT Verlag, 2003). (Politica et ars ; Bd. 6). Habil. Univ. Halle-Wittenberg, 2003. S. 229. (LeeE1, Publication)
  • Person: Herder, Johann Gottfried
3 1788 Brief von Johann Georg Hamann an Friedrich Heinrich Jacobi.
Hamann schreibt, dass er sich an Konfuzius und am Shu jing erfreue.
  • Document: Berger, Willy Richard. China-Bild und China-Mode im Europa der Aufklärung. (Köln ; Wien : Böhlau, 1990). S. 119. (Berg, Publication)