# | Year | Text |
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1 | 1934 |
Woodbridge Bingham promoviert in Chinesisch an der University of California, Berkeley.
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2 | 1934-1937 |
Woodbridge Bingham macht Forschungsaufenthalte in China.
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3 | 1934-1935 |
Earl H. Pritchard unterrichtet am Reed College in Portland.
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4 | 1934 |
Fu Lei und James Huston Edgar geben die Wochenzeitung Current affairs heraus.
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5 | 1934 |
Schiller-Gedächtnisfeier und Schiller-Ausstellung zum 175. Geburtstag von Friedrich von Schiller in Beijing. Vincenz Hundhausen bittet den Vorstand des Schwäbischen Schiller-Vereins in Stuttgart-Marbach a.N. um Unterstützung für die Publikation einer Gedenkschrift mit Bildmaterial, Aufsätzen und Gedichten [ID D11658].
Ausstellung in der National-Bibliothek in Beijing mit sechs Abteilungen : Schillers Leben, Schiller Bildnisse, Handschriften, Werke mit Illustrationen, Bühnenentwürfe und Figurinen, Dekorationen berühmter Aufführungen und Schauspieler, Literatur über Schiller. Ansprachen von Oskar Trautmann und Yang Bingchen. |
6 | 1934 |
Friedrich von Schillers historische und epische Werke stehen im Schatten seiner Dramen und werden nur am Rande erwähnt. Yan Xinfu schreibt in seinem Artikel Yi ge shi ba shi ji de min shi jia [Ein bekannter Historiker des 18. Jahrhunderts] : In neuerer Zeit huldigt man Schiller als den grössten Dichter seiner Zeit, unterschätzt aber dabei immer seine Bedeutung als Historiker.
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7 | 1934 |
C. Martin Wilbur erhält den M.A. der Columbia University.
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8 | 1934 |
Hermann Hesse schreibt eine Rezension zu Die Räuber vom Liang Schan Moor [ID D4245] : Die Abenteuer dieser figurenreichen Geschichte (sie ist ein ganz kleiner Sagenkreis) aus dem dreizehnten Jahrhundert zu lesen, ist ähnlich wie einen Gobelin oder eine alte orientalische Malerei zu betrachten ; mir kommt es dabei nicht auf den geschichtlichen Inhalt an, obwohl auch er interessant ist, sondern auf das Wandeln in einem Garten der Überwirklichkeit, der Abenteuer, Erfindungen und schön gewundenen Verschlingungen ; im Gegensatz zu unserem naiven Naturalismus wird hier das Nahe fern, das Wirkliche zum Spiegelbild gemacht…
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9 | 1934-1943 |
Otto van der Sprenkel ist Lecturer der Workers' Educational Association in England.
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10 | 1934 |
Zhang Ziping. Wassermanns Werke und der Antisemitismus der Nazis. In : Chinesische Literatur ; Bd. 2, no 2 (1934).
Er schreibt : Thomas Mann und [Jakob] Wassermann teilen viele Gemeinsamkeiten bis auf ihre literarischen Themen. Thomas Mann beschreibt gerne die Gefühlswelt der Bürger mit guter Erziehung und die Einsamkeit der Adligen. Wassermanns Figuren kommen aus einer breiteren Welt, seien es Leute aus der Ober- oder Unterschickt, seien es Christen oder Juden, seien es Proletarier oder Bourgeois, seien es Leute voller Gerechtigkeit oder Leute mit innerer Schwäche. Wassermann schildert die Gesellschaft Deutschlands vom Anfang dieses Jahrhunderts bis zum Vorabend des Ersten Weltkriegs...Thomas Manns Figuren sind meistens Künstler, und die menschliche Isolation spielt eine wichtige Rolle in seinen Werken. Wassermanns Werke gehen eher von kollektiven Figuren und dem Kontakt zwischen ihnen aus. Bei Thomas Mann ist der Tod ein entscheidender und unentbehrlicher Begriff. Bei Wassermann ist aber das Leben im Diesseits ständig das zentrale Thema. Seitdem Hitler an die Macht gekommen ist, unterdrückt und verfolgt er mit nationalen Vorurteilen Juden im höchsten Grad, was allgemein bekannt ist. Die ganze Welt sieht mit Erstaunen dieser wahnsinnigen Politik der Nazi-Regierung zu. Alle politischen Entscheidungen der Nazis basieren im Grunde genommen auf dem Antisemitismus. |
11 | 1934 |
Laurence G. Thompson reist mit seiner Familie aus China nach Amerika.
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12 | 1934-1938 |
Liang Shiqiu ist Research Professor des English Department der Beijing-Universität.
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13 | 1934 |
[Bericht über westliche Autoren im Exil]. [ID D14720].
Unter der kulturellen Herrschaft Hitlers sind viele jüdische Gelehrte, Künstler und Deutsche, die keinen germanischen Geist besitzen, verbannt worden. Diese Leute sehen sich von einem Diktator unterdrückt, aber sie setzen selbst im Ausland ihre kulturelle Tätigkeit fort. Genauso wie die ins Exil vertriebenen Weissrussen, die immer gegen die roten sowjetischen Herrscher kämpfen, betreiben sie im Ausland die Tätigkeit gegen Hitler auf dem kulturellen Bereich. Weiter wird über die Zeitschrift Sammlung [Jg. 1-2. (Amsterdam : Querido Verlag, 1933-1935)] berichtet, dass sie Hitler und seinesgleichen als bösartige Leute beschreibt. Dem Bericht nach wird diese Zeitschrift von dem radikalen französischen Autor André Gide, dem Engländer Haldas Hakosley und Heinrich Mann herausgegeben. Der Chefredaktor ist Klaus Mann, der Sohn Thomas Manns, des Nobelpreisträgers für Literatur des Jahres 1929. In den Veröffentlichungen dieser Zeitschrift stellen sie ihre Einstellung klar dar. Sie wollen ihre Verantwortung nicht wegen des Exils aufgeben und bemühen sich, ihre Beiträge zu deutscher und europäischer Kultur weiter zu leisten. Der am 23. Dez. 1928 verstorbene und mit Gerhart Hauptmann denselben Ruhm teilende Hermann Sudermann wird jetzt nur mehr von einigen Leuten erwähnt. Sein im Jahr 1890 veröffentlichtes Drama Die Ehre wurde einmal als die neue Entwicklung des deutschen Dramas bezeichnet. Obwohl das Drama den Kampf zwischen der Bourgeoisie und den Proletariern darstellt und die absolute Freiheit der Liebe als Thema behandelt, müsste der Autor wie Hauptmann (er ist nicht in Exil gegangen !) und Thomas Mann das Leben im Exil erleben, falls er heute noch unter der Herrschaft Hitlers lebte. Wer kann wissen, dass sein Roman nach so vielen Jahren verfilmt werden kann. Und wer kann wissen, dass man jetzt in China, wo seine Frau Sorge schon längst ins Chinesische übersetzt worden ist, den Film mit dem Titel Liebeslied, der auf Sodoms Ende : Drama in fünf Akten [Stuttgart : J.G. Cotta, 1891] basiert, in China sehen kann. Der Original-Text von Sodoms Ende wurde 1892 geschrieben und 1909 veröffentlicht [sic. 1891]. Es gab schon Übersetzungen in 38 Ländern. Dieses Werk wird bis heute ständig als das grösste Werk der ganzen Welt über die Psychoanalyse der Frauen betrachtet. Die Hauptdarstellerin der Verfilmung ist die blonde Göttin der Liebe, Marlene Dietrich… |
14 | 1934 |
Bericht über den Tod von Jakob Wassermann in Wen yi yue kan ; Bd. 5, Nr. 2 (1934).
Der Geburtstag des berühmten deutschen Romanschriftstellers Wassermann wurde wegen seiner jüdischen Herkunft nicht gefeiert. Nach dem Bericht aus Wiener Zeitungen starb er jetzt in der Steiermark in Österreich, weil er in seiner eigenen Heimat zu viele Erschütterungen erlebt hatte. Wassermann wurde 1873 in Deutschland geboren und verbrachte einen grossen Teil seiner Kindheit im Ausland. Weil er als Jude schon früh misshandelt wurde, zeigt er in seinem Werk grosses Mitleid mit dem Schicksal der Juden. Er ist nicht nur in Deutschland bekannt, sondern auch international berühmt durch Übersetzungen seiner Werke... Mit 24 Jahren veröffentlichte er 1897 sein erstes Werk Die Juden von Zirnsdorf. 1900 wurde Die Geschichte der jungen Renate Fuchs herausgegeben. Dieses Werk stellt die seelische Entwicklung der Frauen einer neuen Zeit dar. |
15 | 1934 |
Bericht über die Verfilmung von Hermann Sudermanns Sodoms Ende in Wen yi yue kan ; Bd. 6, Nr. 6 (Juni 1934).
Der am 13. Dez. 1928 verstorbene und mit Hauptmann denselben Ruhm teilende Sudermann wird jetzt nur mehr von einigen Leuten erwähnt. Sein im Jahr 1890 veröffentliches Drama Die Ehre wurde einmal als die neue Entwicklung des deutschen Dramas bezeichnet. Obwohl das Drama den Kampf zwischen der Bourgeoisie und den Proletariern darstellt und die absolute Freiheit der Liebe als Thema behandelt, müsste der Autor wie Hauptmann (er ist nicht ins Exil gegangen !) und Thomas Mann das Leben im Exil erleben, falls er heute noch unter der Herrschaft Hitlers lebte. Wer kann wissen, dass sein Roman nach so vielen Jahren verfilmt werden kann. Und wer kann wissen, dass man jetzt in China, wo seine Frau Sorge schon längst ins Chinesische übersetzt worden ist, den Film mit dem Titel Liebeslied, der auf Sodoms Ende basiert, in China sehen kann. Der Original-Text von Sodoms Ende wurde 1892 geschrieben und 1909 veröffentlicht. Es gab schon Übersetzungen in 38 Ländern. Dieses Werk wird bis heute ständig als das grösste Werk der ganzen Welt über die Psychoanalyse der Frauen betrachtet. Die Hauptdarstellerin der Verfilmung ist die blonde Göttin der Liebe Marlene Dietrich. Das ist ihr erster Film, nachdem sie Beziehungen mit Paramount abgebrochen hatte... |
16 | 1934 |
Bericht über Ludwig Renn. In : Wen yi yue kan ; Bd. 3 (1934).
Der nach [Erich Maria] Remarque durch die Werke Der Krieg und Nach-Krieg weltbekannt gewordene Schriftsteller Ludwig Renn zeigt in seinen zwei Kriegsromanen bei der Beschreibung des Krieges ähnliche Einstellungen wie Remarque. Die Werke von Remarque surden deshalb von der deutschen Regierung verboten und verbrannt, weil sie in der romantischen Beschreibung Tendenzen eines Pazifisten verraten. Die Werke von Renn wurden schon vor Hitlers Regierung verboten. Nach dem Amtsantritt von Hitler wurde er sogar inhaftiert. Nach dem neuesten Bericht hat das höchste Gericht in Leipzig Renn wegen seiner die Sicherheit der germanischen Nation gefährdenden Aktivitäten im literarischen Kreise zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. |
17 | 1934 |
Artikel über Ricarda Huch [ID D15119].
Ihre sprachlichen und stilistischen Lehrer sind der Dichter und Novellist C.F. Meyer und Keller. Die Tatsache, dass sie später die wichtigste deutsche zeitgenössische Schriftstellerin werden konnte, führt auf den Einfluss der beiden und ebenso auf deren Belehrung zurück. |
18 | 1934 |
Grimm, Jacob ; Grimm, Wilhelm. Gelin tong hua quan ji [ID D15721].
Ausser dem eigentlichen Märchentext enthält die Sammlung drei Widmungen Wilhelm Grimms "An die Frau Bettina von Arnim", sowie eine Biographie von Heinrich Wolgast. Im Unterschied zu den meisten Übersetzungen ist es eine Übersetzung aus dem deutschen Original, die mit Hilfe von Wilhelm Othmer zustande gekommen ist. Wei Yixin schreibt im Vorwort : Diese vollständige Sammlung der Grimmschen Märchen ist nach der Ausgabe einer Serie berühmter deutscher Meisterwerke des Hesse & Becker Verlages Leipzig übertragen worden. Es sind insgesamt 210 Stücke, davon 21 in deutschen Dialekten. Selbst sechzig Prozent der Deutschen können sie nicht ganz verstehen. Weil der Übersetzer Tag und Nacht unter der Leitung seines Lehrers, des deutschen Sprachwissenschaftlers Professor Dr. Othmer arbeitete, konnte der Dank dessen mündlicher Belehrung das Werk vollenden. Dies betrachtet er als Glück ! Ausserdem erklärte Professor Othmer dem auch Übersezter andere einzelne Fragen und Schwierigkeiten. |
19 | 1934 |
Brecht, Bertolt. Die Auswanderung der Dichter [Geschrieben 1934 im dänischen Exil].
Homer hatte kein Heim Und Dante musste das seine verlassen. Li-Po und Tu-Fu irrten durch Bürgerkriege Die 30 Millionen Menschen verschlangen Dem Euripides drohte man mit Prozessen Und dem sterbenden Shakespeare hielt man den Mund zu. Den François Villon suchte nicht nur die Muse Sondern auch die Polizei ‚Der Geliebte’ genannt Ging Lukrez in die Verbannung So Heine und so auch floh Brecht unter das dänische Strohdach. Tan Yuan : Nicht nur die Sympathie für die verfolgten Dichter, sondern auch die Identifizierung mit ihnen und damit eine Selbstvergewisserung durch die Integration der eigenen Existenz in die kollektive Erinnerung spielen bei Brechts Selbst- und Fremdwahrnehmung die entscheidende Rolle. Er findet Selbsttrost und gewinnt den Mut, im Exil seinen Widerstand gegen das Unrecht fortzusetzen. |
20 | 1934 |
Tan Yuan : Bertolt Brecht schickt seinem Sohn eine Postkarte mit dem Bild eines chinesischen Puppentheaters der Ming-Zeit, auf die er geschrieben hat : "Sieh dir genau an, was für ein Stück sie aufführen ! Ich glaube, du wirst es ganz modern finden". Es gibt sechs Kinder auf dem Bild, drei stehen auf einem Tisch hinter einem Vorhang und führen zwei Marionettenfiguren. Eine schwarzgekleidete Person kniet vor einem Beamten. Ein viertes Kind spielt Musikinstrumente und zwei weitere schauen der Vorführung zu.
An diese Postkarte hat Brecht ein Gedicht angeklebt : WEHE ! Auf den Tischen stehen die Unmündigen. Spielend Zeigen sie, was sie gesehen haben Wie sich der Mensch verhielt zu dem Menschen und ihm ein Wolf war. Schon Muss einer knieen vor einem anderen (ach, er erreicht nichts !) Vier bemühen sich, zu zeigen, was sie gesehen haben, nur zwei Sind geblieben, ihnen zuzusehen, die andern Sind weggelaufen, von Furcht erfasst. Bald Werden die unseligen Spieler Ihre Staatsbürgerschaft verloren haben. An diesem alten Puppenspiel fällt Brecht auf, dass das Spieler-Zuschauer-Verhältnis in katastrophalen Zeiten seit Jahrhunderten unverändert ist. Die Schauspieler bemühen sich, die Kaltblütigkeit der herrschenden Klasse zu entlarven und die Masse zu belehren. Aber die Menschen kümmern sich in erster Linie nur um ihre eigene Sicherheit. |