# | Year | Text |
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1 | 1928 |
Wang Weike kehrt nach China zurück und unterrichtet an der China Public School in Shanghai.
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2 | 1928-1936 |
Ye Junjian studiert Literatur in Shanghai.
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3 | 1928 |
Wilhelm, Richard. Das Geheimnis der goldenen Blüte [ID D1597]
Richard Wilhelm schickt Carl Gustav Jung seine Abhandlungund bittet ihn einen Kommentar darüber zu schreiben. Jung meint, es sei ihm ein gewaltiges Erlebnis, durch Wilhelms Vermittlung der chinesischen Philosophie in klarer Sprache zu hören, was ihm aus den Wirrnissen des europäischen Unterbewussten dunkel entgegendämmere. Im psychologischen Kommentar schreibt er über die Parallele zwischen Po und Hun einerseits, die dem Prinzip von Yin und Yang entsprechen, und Anima und Animus andrerseits. Jung schreibt : Meine Bewunderung der grossen östlichen Philosophen ist so unzweifelhaft, wie meine Haltung zu ihrer Metaphysik unehrerbietig ist... Es ist beklagenswert, wenn der Europäer sich selbst aufgibt und den Osten imitiert und affektiert, wo er doch so viel grössere Möglichkeiten hätte, wenn er sich selber bliebe und aus seiner Art und seinem Wesen heraus all das entwickelte, was der Osten aus seinem Wesen im Laufe der Jahrtausende herausgebar... Insofern ich ein durchaus westlich fühlender Mensch bin, so kann ich nicht anders, als die Fremdartigkeit dieses chinesischen Textes aufs tiefste zu empfinden. |
4 | 1928 |
Döblin, Alfred. Das Ich über der Natur. (Berlin : S. Fischer, 1928).
Er schreibt : Das Tao verkündet : Durch Handeln wird nichts geändert. Buddha aber – Dieser Unterschied zwischen dem Stillen, Stummen der Taolehre und Buddhas. Liu Weijian : Döblin betont wie Laozi das Erkennen der Welt. Dieses Erkennen beruht vor allem auf dem intuitiven Denken, das mit dem Fühlen und Erleben der Natur eng verbunden ist. Durch diese Naturalisierung des Denkens ist man in der Lage, das innere Gesetz der Welt zu erkennen und dementsprechend durch eigenes Handeln zur Veränderung der Welt beizutragen… Wie das Dao verfügt der „Ursinn“ bei Döblin über Merkmale des Wuwei. Er schlägt sich als Zeichen des Geistigen in der Zeitlichkeit nieder, die keine Entwicklung, sondern eine Verkrümmung darstellt. Aber trotzdem ist die Welt sinndurchflossen. Die stille Wirksamkeit des Ursinns zeigt Döblin durch das weiche, fügsame Wasser, das Symbol des Wuwei… Zugleich ist das Wuwei für ihn auch ein wichtiges Verhaltensprinzip. Wer das Wuwei nicht versteht und am persönlichen Ich festhält, der ist zerbrechlich und hinfällig… Er soll sein zerbrechliches Ich aufgeben und sich im Ursinn auflösen. Er schwimmt im vom Ursinn durchströmten Weltlauf mit und beteiligt sich damit als Handelnder am Prozess der Welt. Ma Jia : Döblin bezeichnet das „Tao“ als Ursinn, Urich, Urgewalt und Urgeist... Bei Döblin hat das anonyme Urwesen einen Aspekt des Materiellen, der in den Begriffen „Urich“ und „überpersönliche Ichheit“ enthalten ist. Im Unterschied zu der intuitiven und direkten Art der Naturphilosophie Laozis, versucht er die grosse Welteinheit, die aus einer Ursubstanz hevorgeht, mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu untermauern… Das Welturwesen ist nach ihm ein lebendiger schaffender Geist, der seinen Sinn in der Welt durch eine allgemeine Beseelung entfaltet. Luo Wei : Döblin erscheint der Buddhismus aktiver und optimistischer als die taoistische Ruhe und Passivität der gesellschaftlichen Verpflichtung gegenüber. |
5 | 1928 |
Liu, Dajie. Deguo wen xue gai lun [ID D12421].
Zhang Yi : Diese Literaturgeschichte war nur wenigen Leuten bekannt, bis dann 1958 Deguo wen xue jian shi [ID D11746] herauskam. Dieses Buch ist keine Literaturgeschichte im wissenschaftlichen Sinne, sondern der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung der deutschen Literatur. Es ist die erste Geschichte der deutschen Literatur, die von einem Chinesen geschrieben worden ist und im Vergleich zu den Literaturgeschichten, die nach 1949 in China veröffentlicht worden sind, nicht politisch gefärbt. Die Politik Chinas spielt keine Rolle bei der Bewertung eines Autors oder einer literarischen Strömung. Die Literaturgeschichte endet mit dem Expressionismus, der wichtigen Literaturströmung nach dem 1. Weltkrieg. Das Buch hat kein Personen- und Werkverzeichnis, auch keine Bibliographie. Es gibt weder Fussnoten noch Zitatquellen. Die angegebenen deutschen Namen der Autoren und der Titel werden häufig falsch buchstabiert. In einzelnen Fällen sind auch die Titel der besprochenen deutschen literarischen Werken auf Englisch. Zhang Yi |
6 | 1928 |
Ma Jia : Albert Ehrenstein schreibt in einem Brief, er sei ein freier Schriftsteller Europas, dessen eigene Arbeiten die Verleger nicht drucken, ihn so zur Reproduktion chinesischer Provenienzen zwingen.
Er verbrachte seine Kindheit in der Atmosphäre einer armen jüdischen Familie. In der Diskriminierung, die er damals erlitt, keimt seine allgemeine Auflehnung. Einsam und trostlos kämpft er gegen den Krieg und die Gesellschaft. Seine Verbitterung gipfelt in einer grenzenlosen Verzweiflung am Leben… Die Expressivität des Klagegestus, die Unverwechselbarkeit des Leidenstons findet man auch in seiner chinesichen Dichtung wieder. Er sucht in der chinesischen Dichtung Resonanzen seiner Klage und Anklage. |
7 | 1928 |
Zhou Zuoren ist Dekan des Literature Department, Leiter des Research Institute of Literature und Dekan des Japanese Literature Department der Beijing-Universität.
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8 | 1928 |
Lu Xun steht im Kampf gegen die Crescent Moon Society (Xin yue she) und unterschreibt ein Manifest der Creation Society (Chuang zao zhou bao).
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9 | 1928 |
Alfred Kerr schreibt zum Tode von Klabund : Klabund hatte kein Glück. Nur das Glück, ein Dichter zu sein ; einer, der vor sich hindichtete, vor sich hinsummte. – Was aus ihm quoll, war nicht gekrampft, nicht zeitgierig, nicht programmatisch und nicht musiklos. Klabund war ein Musizierer gewesen.
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10 | 1928 |
Während des Kölner Rundfunkgesprächs mit Herbert Ihering und Fritz Sternberg, kann Bertolt Brecht seine Versuche mit dem epischen Theater in eine historische Kontinuität zur asiatischen Theatertradition stellen : Die Anfänge des Naturalismus, der die grossen bürgerlichen Romane der Franzosen und Russen für die Bühne adaptierte, waren die Anfänge des epischen Theaters in Europa. Andere Kulturkreise, China und Indien, hatten diese fortgeschrittenere Form schon vor zweitausend Jahren.
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11 | 1928 |
Malraux, André. Les conquérants [ID D13268].
Zusammenfassung Récit de la grève générale de Canton. L'histoire des Conquérants, qui commence en juin 1925, s'articule autour des révoltes à Canton et Hongkong et des actions du jeune Pierre Garine, de Suisse, qui a choisi le camp des Chinois révolutionnaires. Si le livre fit tant impression, cela est dû principalement à la manière dont Malraux a campé le personnage principal : un homme qui n'était ni un nationaliste, ni emporté par des sentiments religieux ou par quoi que ce soit, quelqu'un qui prétendait être totalement apolitique. Sa seule motivation était peut-être une vague peur de vivre. Bien que la vie, d'après Garine, l'alter ego de Malraux, soit complètement absurde et dépourvue de sens, il lutte aux côtés des Chinois opprimés. A l'opposé de ce personnage il y a Borodine, le bonze russe du parti qui désire imposer aux Chinois le modèle communiste soviétique, le terroriste Hong et le pacifiste Tcheng Dai, une sorte de personnage à la Gandhi dont le suicide est l'ultime protestation. http://www.kb.nl/bc/koopman/1940-1950/c46-fr.html. Sekundärliteratur Hülsenbeck, Richard. André Malraux : Eroberer. In : Die literarische Welt ; Jg. 5, Nr. 16 (19.4.1929). Die Übersetzung ins Deutsche des Buches von André Malraux Les conquérants = Die Eroberer [ID D13268] findet neben Anerkennung auch Kritik. Richard Huelsenbeck ist in keiner Weise mit dem Standpunkt des Buches zu China einverstanden. In seiner Rezension beanstandet er, dass Malraux China nicht bloss nicht verstanden hat, sondern seine sämtlichen europäischen Vorurteile an das Land und die Menschen herangetragen hat. Er schreibt : China hat es nicht nötig, sich von ausländischen Journalisten und Politikern helfen zu lassen, um so weniger, als diese das chinesische Problem fast immer missverstehen und mit weniger Ausnahmen nicht für China, sondern für sich erarbeiten. Diese Ausländer drängen sich in die chinesischen Verhältnisse… Sie arbeiten für sich, und somit gegen das chinesische Volk, das sie nicht nötig hat. Ich möchte als Kenner der Verhältnisse einmal energisch darauf hinweisen, dass die chinesische Republik nur eine chinesische sein kann. Ihre Motive und Absichten sind durch Himmel und Erde von den Zielen der hilfsbereiten Europäer entfernt. Geschäfte sind da nicht zu machen. Menschheitskämpfer im europäischen Sinne sind unerwünscht und müssen in China früher oder später lächerliche Figuren werden. Watanabe Hiroshi : Les conquérants consistent en trois parties : 'Les approches', 'Puissances' et 'L'homme'. Les personnages sont tous des symboles. Le héros Garine occupe une positition particulière parmi eux. On n'exagère rien en disant que Les conquérants sont une histoire de Garine raconté par le narrateur 'Je'. Il est entouré de dix hommes divers : Rebecci, Meunier, Gérard, Gallen, Myroff, Nicolaiev, Borodine, Hong, Klein et Tcheng Dai. Il est naturel que la nationalité, le tempérament et le rôle des dix personnes sont très variés, car la scène du roman est en Chine et par surcroît, son cadre la Révolution. Le héros Garine est un homme d'action s'exposant à la mort, sans demander aucune récompense. Tcheng Dai nommé un « Gandhi chinois ». Malraux dépense cinq pages and le text pour décrire un remarquable portrait de Tchen Dai. Premièrement, il voulait dépeindre une idée révolutionnaire oriental à travers cette personne asiatique. Deuxièmement, il formait le dessin de faire ressortir l'image vivante de Garine en confrontant avec Tchen Dai. Garine et Tchen Dai sont tout deux atteints de la même maladie : la « conscience individuell » à des degrès différents. Malgré cette ressemblance, pour Garine, Tcheng Dai est un obstacle, le seul adversaire et le plus fort. Jean Carduner écrit : « La révolution, pour Tcheng Dai, c'est l'occasion de prêcher un certain nombre de valeurs morales qu'il excelle à pratiquer, ce qui lui fournit l'occasion de manifester avec éclat sa propre supériorité. La Révolution pour Garine, c'est une activité de fuite, c'est un paravent factice destiné à lui cacher pour un temps l'absurdité de la vie ; c'est aussi un outil qui lui permet de conquérir cette puissance sans laquelle il n'est pas. » A la fin du livre, la maladie de Garine s'aggrave de jour en jour et il est obligé de finir par quitter Canton. Cela signifie sa mort. Ainsi, ce héros est un homme d'action, mais d'un autre point de vue, il est un confrontation avec l'absurdité. Malraux est réputé comme écrivain qui dépeint le portrait du personnage en entrant dans le détail : les traits physiques à chaque personnage, les attitudes, le ton de la voix et le travers de prononciation. Nous n'extrayons pas ces exemples, mais cette technique sert beaucoup à comprendre un changement de coeur d'une personne, c'est-à-dire, Malraux décrit le portrait non plus pour suggérer le relief, la densité extérieure du personnage, mais sa psychologie. Walter G. Langlois : Les conquérants, a novel centering on the strike and the ideological values that it embodies. This book makes it clear that Malraux saw a number of very positive elements, not so much in Asia's culture and philosophy, but rather in the 'group action' by which profound social, political and even ethical changes were being brought to the ancient continent. In a sense, Les conquérants is his first truly affirmative work because it suggests that he had found a way to bring meaning back into the life and world of modern Western man, on what one might call an ethical level. As he wrote in a letter to a friend at the time, the characters of his literary creation grew out of his deeply felt 'need to translate, throught fictional creations, a certain order of ethical values'. It was this demension of the novel – and of Malraux's concern in general – that becomes most noteworthy upon careful re-reading of the text. Although the story of Les conquérants centers on a revolution in China, on a broader level it was clearly an effort to formulate the terms of the anguished reality in which all modern men were strugging, and to suggest the direction in which solace might be discovered. Hasty critics immediately denounced the book as blatantly pro-Communist propaganda, but Malraux was actually in opposition to Marxist theory on a number of basic points. However, like the Marxists, he was strongly opposed to everything that the bourgeoisie represented, and he believed that only a collective action would bring about the needed changes. Since the bourgeois would was based on 'order', in the two meaning of stability and hierarchy, it is not surprising that Malraux put great emphasis on something he called metamorphosis. Garine, the central figure, did not blieve in metamorphosis except as it was linked to those for whom he was fighting. As a revolutionary, he was seeking to obtain as much as possible for his comrades in arms, the suffering masses of China. As a hero, he was 'postive' and non-individidualist because he engaged his life for the other men, utterly apart from any consideration of personal gain. As a man, he defined himself not as an isolated Nietzschean will-to-power, but rather as an integral part of a collectivity in action. Evidently for Garine – as for Malraux – the commitment to revolution stemmed from a deeply felt human obligation, rather than from the shallow personal motivation of a Romantic adventurer. Garine was not working towards an absolute end ; he was involved in a living, changing reality. In the midst of action he was little concerned with colaborating the political structure of some future ideal state. True, he was engaged in a general direction, and his individual decisions were made as a function of that direction, but again it was 'human' and not ideological. Convinced that the highest values were all collective ones, he wanted to destroy individuality on their behalf. To do so, he allied himself with Borodine and the Communists, but this certainly did not mean that he was a Communist, or even that he felt that Communism was necessarily the best political credo. It was simply better than the bourgeois system which it attacked : better potentially, because it promised dignity and social justice for the mass of mankind ; better actually, because by predicating social change as a positive value it afforded the possibility of doing something about the whole situation. Malraux passe brusquement du surréel au réel avec Les Conquérants, le premier roman français important à se donner pour sujet une lutte révolutionnaire au XXe siècle. Ouvrage métaphysique, le livre tire sa substance romanesque d'un épisode de la révolution chinoise: l'insurrection ouvrière qui secoue Canton en 1925. A travers le personnage de Garine, un conquistador dans l'absolu, ce roman reportage annonce une structure multilinéaire, stratifiée, découpée en séquences autonomes, ponctuée de phrases collage, de blancs, de retraits, etc. — et se révèle tel que le voulait son auteur: „une accusation de la condition humaine". En effet, conçu comme „un type de héros en qui s'unissent la culture, la lucidité et l'aptitude à l'action", Garine entend se forger, à travers une action héroïque, une vie comme „fatalité personnelle", et cela contre le monde où il ne compte pas, d'où la "vraie vie" est absente: „Pas de force, même pas de vraie vie sans la certitude, sans la hantise de la vanité du monde...". L'insignifiance du monde fonde ainsi la signification de la vie : „si le monde n'est pas absurde, c'est toute sa vie qui se disperse en gestes vains...", fait remarquer le narrateur témoin. forum.portal.edu.ro/index.php?act=Attach&type=post&id=1173485. Alain Meyer : Les conquérants représentaient, dans leur facture, la perfection du roman d'aventures. Les éléments traditionnels de la construction romanesque y sont portés à leur plus extrême rigueur. Tout y est « fonctionnel » parce que tout concourt à tracer une ligne romanesque simple : une seule histoire est racontée d'un seul point de vue autour d'un seul personnage central et suivant un seul mode de conduite du récit. Les digressions sont systématiquement éliminées. Le narrateur, au même titre que ses personnages, recherche, avant tout, l'efficacité. Liu Chengfu : Dans Les conquérants, ce que Malraux a décrit, c'est la fameuse grève qi a éclaté à Guangzhou dans les années vingt. Ce mouvement est en effet la première confrontation de grande envergure entre la force révolutionnaire et la puissance réactionnaire en Chine. Malraux nous a remarquablement montré tout le processus de ce mouvement : éclatement de la grève, boycottages des marchandises anglaises, sabotage des machines par les ouvriers, rôle de la troisième Internationale et des communistes dans le gouvernement de Guangzhou, difficultés rencontrées dans la révolte, empêchement de la force droite du Parti National, répression sanglante par Tchen Jiongming sous le soutien puissant des impérialistes occidentaux. Sun, Weihong. La Chine chez Malraux : de 'La tentation de l'Occident' aux 'Antimémoires'. Les Conquérants ont pour cadre la grève qui a eu lieu à Canton en 1925, La Condition humaine décrit l'insurrection communiste à Shanghai en 1927, ainsi que la scession du parti communiste et du Kuomintang. Tous sont de grands événements révolutionnaires dans l'histoire de la Chine. Mais pour un lecteur chinois, l'impression la plus forte laissée par la lecture de ces deux romans, est qu'on n'y ressent vraiment pas une atmosphère chinoise. Non qu'il y manque des détails authentiques : en tant qu'auteur n'ayant jamais vraiment vécu en Chine, Malraux a sans nul doute fourni de grands efforts à cet égard. Il est en réalité bien documenté sur ces événements, et certaines descriptions sont aussi leçon d'exactitude à l'évrivain, mais à montrer le caractère littéraire de Malraux. |
12 | 1928 |
Meckauer, Walter. Die Bücher des Kaisers Wutai [ID D13125].
Li Changke : Meckauer profitiert von seinen China-Kenntnissen. Der Roman spielt in einer Phantasie-China-Welt im 5. vorchristlichen Jt. Das Hauptthema ist die Suche nach dem Sinn des Lebens und das Werk zeigt die Aufgeschlossenheit Meckauers gegenüber der fremden Welt. Stefan Zweig schreibt ihm : Ihr Roman vom Leben und Nachleben des Kaufmanns Schuji in Nanking mutet wie eines der kostbaren, reich bestickten chinesischen Mandarinengewänder an und scheint in seinem Wesen fast echter als die original chinesischen Romane, die ich bei meiner sichtenden Arbeit für den Insel-Verlag zu prüfen hatte. |
13 | 1928-1929 |
Günter Eich studiert Sinologie in Paris und beginnt mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit.
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14 | 1927 |
George E. Taylor erhält den B.A. in History and Politics der University of Birmingham.
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15 | 1928 |
George E. Taylor erhält den M.A. in History der University of Birmingham.
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16 | 1928-1930 |
George E. Taylor studiert an der Johns Hopkins University und an der Harvard University.
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17 | 1928 |
Canetti, Elias. Die gerettete Zunge [ID D14045].
Canetti schreibt 1928 : Auf den verschiedensten, scheinbar sehr abliegenden Wegen suchte ich mich dem zu nähern, was ich als Masse erlebt hatte. Ich suchte sie in der Geschichte, aber in der Geschichte aller Kulturen. Mehr und mehr faszinierte mich die Geschichte und frühe Philosophie Chinas. Chinesische und bald auch japanische Namen wurden mir vertraut, ich begann mich frei unter ihnen zu bewegen wie in der Schulzeit schon unter den Griechen. Unter den Übersetzungen chinesischer Klassiker stiess ich auf Dschuang Dsi [Zhuangzi], der mir zum vertrautesten aller Philosophen wurde, und unter dem Eindruck seiner Lektüre begann ich damals eine Abhandlung über das Tao zu schreiben. Um eine Entschuldigung vor mir dafür zu haben, dass ich so weit von meinem Hauptthema abirrte, suchte ich mich davon zu überzeugen, dass ich die Masse nie verstehen würde, ohne zu erfahren, was extreme Isolierung sei. Der eigentliche Grund für meine Faszination durch diese originellste Richtung der chinesischen Philosophie war aber, ohne dass ich es mir damals klar eingestanden hätte, die Bedeutung, die Verwandlungen darin haben. Er schreibt über den Tod : Es gibt wenig Schlechtes, was ich vom Menschen wie der Menschheit nicht zu sagen hätte. Und doch ist mein Stolz auf sie noch immer so gross, dass ich nur eines wirklich hasse : ihren Feind, den Tod. |
18 | 1928-1937 |
Gründung der Xin gan jue pai (Sensualismus) durch Shi Zhecun, Mu Shiying und Liu Na'ou. Es ist die erste chinesische Schule, die mit der modernen westlichen Schreibweise ein erzählerisches Werk schuf.
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19 | 1928-1937 |
Zhang Yi : Da sich die Atmosphäre in Shanghai in den 1930er Jahren mit der von Wien vergleichen liess, ist es nicht verwunderlich, dass sich Arthur Schnitzlers Werke grosser Beliebtheit erfreuten. Für die Autoren der Xin gan jue pai (Neo-Sensualisten) war Shanghai der Schauplatz ihrer Erzählungen. Die Gesellschaftskritik, die Schnitzler in seinen Dramen übte, wurde jedoch vernachlässigt. Was sie besonders anregte, war sein künstlerischer Stil. Schnitzler ist der erste Schriftsteller, der in der modernen deutschen Literatur den inneren Monolog im literarischen Schaffen anwendet. Sein Werk wurde von der Xin gan jue pai (Neo-Sensualisten) als Vorbild der Psychoanalyse betrachtet. Der führende Kopf war Shi Zhecun. Er schreibt über den Einfluss von Schnitzler auf sein Werk : Ende der zwanziger Jahre habe ich vieles von Schnitzler gelesen, das mich sehr begeisterte und mich dazu anregte, andere Werke ähnlichen Stils zu erforschen und zu studieren. Ich habe nicht nur solche Werke ins Chinesische übersetzt, sondern mich auch bemüht, für mein eigenes Schreiben vollen Nutzen aus der Psychoanalyse zu ziehen.
Zhang Yushu : Daß die Werke von Schnitzler nicht auf heftigen Protest stießen und keine skandalöse Aufregung auslösten, zeugt von der Aufgeschlossenheit und der Aufnahmefähigkeit des chinesischen Publikums der damaligen Zeit. |
20 | 1928 |
[Mann, Thomas]. Yi zhi di sheng li von [ID D14593].
Shu Changshan : Die Übersetzung von Zhang Mingsheng der Erzählung Der Wille zum Glück lässt zu wünschen übrig. Nicht nur der Satzbau war den chinesischen Lesern ungeläufig, manche Sätze waren kaum verständlich. Deshalb war der Leserkreis entsprechend klein. Nur wenige chinesische Intellektuelle, die entweder Deutsch konnten oder sich mit der ausländischen Literatur beschäftigen, hatten Interesse, die chinesischen Übersetzungen der deutschen Literatur zu lesen. Es gibt Abweichungen, die den eigentlichen Sinn des Originals nicht verfälschen und daher tolerierbar sind, Abweichungen die auf Flüchtigkeiten und mangelhaften Deutschkenntnissen des Übersetzers zurückführen, sowie Abweichungen, die wegen der unterschiedlichen semantischen und syntaktischen Struktur erforderlich sind. Das Niveau der Übersetzung von Der Bajazzo ist niedriger als Der Wille zum Glück. Die Erzählung enthält viele psychologische Beschreibungen und innere Monologe. In der Regel sind solche Passagen jedoch schwer zu übersetzen. Die Übersetzung des Vorspiels ist kaum verständlich und es ist anzunehmen, dass Chang selbst dessen Inhalt nicht ganz genau verstanden hat. Die Gründe weshalb man zuerst nur Erzählungen von Thomas Mann übersetzt hat und nicht die Buddenbrooks oder der Zauberberg ist folgender : Man wählte zunächst einfachere und kleinere Texte, um den Anklang beim Publikum abzutasten. Ausserdem war die japanische Vorlage entscheidend. Die ersten Übersetzungen und die allererste Sekundärliteratur über Thomas Mann sind ohne Ausnahme in Shanghai erschienen. Im übrigen China war er kaum bekannt. |