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Chronology Entries

# Year Text
1 1725-1745
Porzellan-Fabrikation in Chantilly à la chinoise in blancs de chine. Gegründet durch Louix IV Henri de Bourbon Condé, unter der Dirketion von Jean-Antoine Fraisse und Sicaire Cirou.
2 1725
Die Jesuiten bauen im Garten des Ordenskollegs in Ingolstadt für die Sammlung von Ferdinand Orbans einen eigenen Museumsbau mit einer Kunstkammer mit zahlreichen chinesischen Sammelstücken.
3 1726-1737
T.S. Bayer ist Dozent für griechische und römische Antike an der Akademie in St. Petersburg und verbringt die meiste Zeit mit chinesischen Studien.
4 1726
Dritte portugiesische Gesandtschaft unter Alexandre Metelo de Sousa e Meneses zu Kaiser Yongzheng.
5 1726-1727
Siebte russische Gesandtschaft unter Sava Vladislavic Raguzinski zu Kaiser Yongzheng.
6 1726
Luigi Antonio Appiani wird nach fast 20 Jahren aus dem Gefängnis entlassen.
7 1726
Wolff, Christian. Oratio de Sinarum philosophia practica in solemni Panegyri recitata [ID D1812].
Quelle für die Anmerkungen : Couplet, Philippe. Confucius sinarum philosophus [ID D1758].
Michael Albrecht : Wichtig ausser der Darstellung des jesuitischen China-Bildes ist für Wolff die 'chronologische Tafel' mit ihren Angaben über die chinesische Frühgeschichte.
In den Anmerkungen versucht Wolff zu zeigen, dass seine Gegner aus seinem System falsche Konsequenzen zögen, wenn sie ihm Irreligiosität unterstellen. Er schreibt, dass die "Wahrheit der christlich Religion eben da anfängt, wo die Vernunft aufhört, wenn man es auf das weiteste gebracht, wie ich auch in den Anmerkungen über die Rede von den Sinesen von den moralibus gezeiget. Und in der Tat ist auch diese meine Absicht bei Abhandlung der Philosophie gewesen, dass ich dadurch den Weg zur christlichen Religion bahne und die Hoheit derselben auf eine demonstrative Art begreiflich mache".
Eine Reihe von historisch orientierten Anmerkungen behandelt die chinesische Frühgeschichte und deren wissenschaftliche, politische und moralische Leistungen. In den Äusserungen die das Thema 'Versuche' betreffen, ergibt sich folgendes Bild : Konfuzius erhärtet die Gültigkeit seiner Lehren, indem er sie in seinem eigenen sittlichen Verhalten erprobt ; solche gewonnenen Lehren sind dauerhaft und glaubwürdig. Sie haben auch den Vorzug, dass sie durch die Erfahrung erkannt werden können, weil sie ja tatsächlich ausgeübt werden. Eine bloss auf die Vernunft gegründete philosophische Tugend, ist nicht der Gnade Gottes zu verdanken, sondern durch die Einsicht in der Natur der Vernunft. Wolff setzt die philosophische Tugend mit jener Vollkommenheit gleich, von der Konfuzius sagt, dass er sie nicht erreicht habe. In einigen Anmerkungen kann den Chinesen sogar die philosophische Tugend abgesprochen werden, an andern Stellen aber werden sie für ihre Tugend nachdrücklich gelobt. Konfuzius habe alle Momente, die zur philosophischen Tugend erforderlich sind, durchaus erkannt, so dass er in 'aufrichtiger Absicht' handle, ohne andererseits in jeder seiner Handlungen eine von Lastern freie philosophische Tugend verwirklichen zu können.
Wolff behandelt die chinesische Philosophie nicht netural, nicht historisch-distanziert, sondern versucht ihre Grundgedanken, die in den klassischen Büchern enthalten sind, mit seinen eigenen Kriterien aufzuarbeiten, zu orden, zu bewerten und für das eigene Nachdenken fruchtbar zu machen. Auch glaubt er, die Texte besser zu verstehen als die jesuitischen Interpreten. Seine Aufzeichnungen sind nicht nur eine Rechtfertigung seiner Rede, sie zeigen seine Hochachtung vor der praktischen Philosophie der Chinesen und enthalten auch wichtiges Material zum Verständnis des Konfuzianismus.
8 1726
Lange, Joachim. Nova anatome, seu idea analytica systematis metaphysici Wolfiani [ID D16840].
Lange schreibt über Oratio de Sinarum philosophia practica in solemni Panegyri recitata von Christian Wolff [ID D1812] : „Vernunfft in Philosophischen Dingen blind, und weder Kraut noch Pflaster seinen krancken Verstand zu heilen geschickt seye“
Michael Albrecht : Lange sagt, dass Wolff in seiner Rede behaupte "Die Sineser sind die allergröbsten Atheisten unter der Sonne", dass Wolff die Chinesen und auch Konfuzius für Atheisten halte, obwohl das eine Beleidigung der Chinesen sei. Wolff sage : "Die Sineser sind die allerweisesten und allertugendsamsten Leute, welche allen übrigen Nationen in der Welt, zum Exempel der Nachfolge dienen". Die Differenzierung in einer von Wolffs Anmerkungen, wonach die Chinesen zwar keine Gottesleugner sind, aber eine verworrene Gottesvorstellung haben, wird von Lange als 'Atheismus aus Unwissenheit' aufgefasst ; mit einer solchen Unwissenheit könne sich aber weder Weisheit noch Tugend verbinden. Wolff begünstige oder lehre den Atheismus nicht, seine Lehre führe aber zum Atheismus. Auch meint Lange, dass die klassichen Bücher der Chinesen, es nicht wert seien, gelesen zu werden und dass Wolff behaupte, die chinesische Schule der Kleineren sei eine Schule für Tiere.
9 1726
Swift, Jonathan. Travels into several remote nations of the word. = Gulliver's travels [ID D27119].
Er schreibt :
Pt. I : A voyage to Lilliput.
Chap. III : "The queen likewise ordered the thinnest silks that could be gotten, to make me clothes, not much thicker than an English blanket, very cumbersome till I was accustomed to them. They were after the fashion of the kingdom, partly resembling the Persian, and partly the Chinese, and are a very grave and decent habit."
Chap. VI : "I shall say but little at present of their learning, which, for many ages, has flourished in all its branches among them: but their manner of writing is very peculiar, being neither from the left to the right, like the Europeans, nor from the right to the left, like the Arabians, nor from up to down, like the Chinese, but aslant, from one corner of the paper to the other, like ladies in England."
Chap. VII : "They have had the art of printing, as well as the Chinese, time out of mind: but their libraries are not very large; for that of the king, which is reckoned the largest, does not amount to above a thousand volumes, placed in a gallery of twelve hundred feet long, whence I had liberty to borrow what books I pleased."
Pt. 4 : A voyage to the country of the Houyhnhnms.
Chap. I : "The two creatures stood silent while I spoke, seeming to listen with great attention, and when I had ended, they neighed frequently towards each other, as if they were engaged in serious conversation. I plainly observed that their language expressed the passions very well, and the words might, with little pains, be resolved into an alphabet more easily than the Chinese."
10 1726
Christian Friedrich Herold wird Porzellan-Maler der der Meissener Porzellanmanufaktur.
11 1727
Russische Gesandtschaft. Chinesisch-russischer Grenzvertrag. 200 Russen wird der Handel mit Beijing erlaubt.
12 1727
Giampaolo Gozani kommt in Macao an.
13 1727
Caetano Lopes begleitet den Botschafter Alesandre Metello de Souza e Menezes als Übersetzer nach Beijing. Er wird Prokurator für Japan.
14 1727
Gründung der russisch-orthodoxen Mission in Beijing nach einer Vereinbarung zwischen Russland und China.
15 1727
Vertrag von Kiakta mit Russland über die Einrichtung einer Handels-Niederlassung in Beijing.
16 1727
André Pereira wird Vize-Präsident des Mathematischen Amtes in Beijing.
17 1727
He Tianzhang ist als Missionar in Youyu (Shanxi) tätig.
18 1727
Durch ein königliches preussisches Edikt gelingt es den Gegnern von Christian Wolff, die Lehre seiner Philosophie an preussischen Universitäten zu verbieten.
19 1727
Gründung der Eluosi guan (Russischer Gesandtenhof) und der Eluosi xue (Russische Schule) in Beijing.
20 1727-1737
Johann Gottlibe Kirchner ist Porzellan-Modelleur in Dresden.

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