"Grimms Märchen sind giftig". In : Yi wen ; no 3 (1952).
Ding Na : Der Verfasser meint, dass die von Feng Huazhan übersetzten Märchen der Brüder Grimm für Kinder ungeeignet seien.
Er schreibt : In diesen Märchen tauchen vor allem Könige, Prinzen oder Prinzessinnen als Hauptfiguren auf. Die Zukunft eines glücklichen Mädchens besteht immer in der Heirat mit einem König oder Prinzen, so z.B. Aschenputtel. Es sei zu reaktionär, wenn wir heutzutage den Jugendlichen ein solches Ideal beibringen würden. Zweitens würden die Werktätigen in den Märchen sehr verachtet. Am Ende des Märchens Die drei Spinnerinnen kann man lesen : "Da erschrak der Königssohn und sprach 'so soll mir nun und nimmermehr meine schöne Braut ein Spinnrad anrühren'. Damit war sie das böse Flachsspinnen los". Hier sei Faulheit erlaubt, und die Werktätigen würden geächtet, daher seien diese Märchen ungeeignet für die Kinder der ‚neudemokratischen’ Länder. Drittens würden Frauen in einigen Märchen als böse Stiefmutter (Die zwölf Brüder, Aschenputtel, Hänsel und Gretel) verleumdet. Alle Schuld der Frau zuzuschreiben, entspräche nicht dem Geist der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau unseres volksdemokratischen Staates. Viertens geht es um die Diskriminierung der Juden : Der Bauer in Der gute Handel sagt : "Ach, was ein Jude sagt, ist immer gelogen, dem geht kein wahres Wort aus dem Munde". Solche Gedanken des Herabsehens auf eine unterdrückte Nation sollten nicht in unsern Kinderbüchern auftauchen. Ausserdem entdeckte der Verfasser bei Das Lumpengesindel auch imperialistische Ideologie in den Zeilen : "Aber Hähnchen war auch nicht faul und stieg der Ente tüchtig zu Leib, endlich hackte es mit seinen Sporn so gewaltig auf sie ein, dass sie um Gnade bat und sich gern zur Strafe vor den Wagen spannen liess". Zuletzt meinte der Verfasser jedoch, dass die Übersetzung der Grimms Märchen erlaubt seien, weil sie zu den berühmten klassischen Werken gehören, dass aber die falschen Gedanken kritisiert werden müssen. Darüber hinaus schlägt er vor, dass man wie die Russen, manche Stellen weglassen soll.
Literature : Occident : Germany