Hofmannsthal, Hugo von. Karl Eugen Neumanns Übertragung der buddhistischen Heiligen Schriften. (1921) .
Hartmut Zelinsky : Der Aufsatz enthält nicht nur eine Würdigung der Person und des Lebenswerkes Neumanns, sondern auch eine grundsätzliche Erörterung des seit Goethe veränderten Blickes auf Asien. Hofmannsthal schreibt : Laotse [Laozi] und Kungfutse [Konfuzius], auf deren Ergänzung der Sittengeist der Chinesen ruht ; diese beiden wieder und Buddho ; mit ihnen aber zugleich der grösste der hebräischen Propheten, Jesaias, und wieder der gewaltigste der griechischen Weisen, Heraklit. Es muss über dem allen eine Gewalt sein, die wir nur kaum ahnen, die in der Zeit auswirkt, was ausserhalb der Zeiten sein Gesetz hat. Das aber geht bis in unsere Zeit fort... Er erkannte noch nicht, dass Asien ein Ganzes ist und dass es im geistigen und auch im sinnlichen Verstande wie ein Becken ist, in das die einzelnen Völker beständig heineinfliessen und es speisen, sich aber wieder beständig aus ihm ernähren ; und vor der Gestaltung, die der indische Geist den Bauwerken und Standbildern gibt, schrak sein Blick zurück ; hier fand er keinen Hinweis mehr auf den Menschen. China wieder ahnte er zwar als das Land der Weisheit, aber wer möchte nicht dies alles als eins zu erkennen... Bevor aber das Gewahrwerden des ganzen Asien geschah, konnte auch die Gestalt des Buddho nicht gewahrt werden, die in der Mitte dieses Ganzen ruht...
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