Anna Seghers studiert Kunstgeschichte, Geschichte und Sinologie an den Universitäten Köln und Heidelberg.
Sie schreibt : Dann lasen wir Bücher, die über Chinesen und von ihnen geschrieben waren. Wir sahen Skulpturen und Bilder in Deutschland und im Ausland. Wir fanden Lehrer, die leidenschaftlich die Selbständigkeit der Kunst Chinas verteidigten. Sie stritten mit Kunsthistorikern, die in der Antike Europas den einzigen Ursprung künstlerischer Gestaltungskraft erblickten… Sie trauten der Phantasie des gewaltigen Volkes keine eigene Ausdruckskraft zu… Wir waren vom Märchen zur Wissenschaft übergegangen. So glaubten wir wenigstens… Hinfahren konnten wir nicht. Es war für uns schwer mit der [chinesischen] Wirklichkeit in Berühung zu kommen. Es war schwer, aber nicht unmöglich…
Bald kamen wir in Deutschland selbst mit jungen chinesischen Menschen zusammen… Sie waren dem Tod entronnen und lebten eine Zeitlang in unserer Mitte, um ruhig zu studieren… Unsere Freunde fuhren als Lehrer zurück in die roten Provinzen im Süden. Es war eine gefährliche, vielleicht oft tödliche Heimkehr. Sie traten sie aber so kühn und hoffnungsvoll an, als sei ihre Reise leicht und froh…
Literature : Occident : Germany