Shu Changshan schreibt über die chinesischen Übersetzungen von Thomas Mann : Die Mehrheit der chinesischen Übersetzer – sowohl auf dem Festland als auch in Taiwan – waren die in der westlichen Literaturkritik allgemein diskutierten Stileigentümlichkeiten Thomas Manns nicht bekannt, auch wenn sie im einzelnen in der chinesischsprachigen Sekundärliteratur erwähnt worden sind. Infolgedessen ist beispielsweise die Funktion des Leitmotivs in der Regel vom chinesischen Übersetzer und Leser übersehen worden, wenngleich der Sinn der auf das Leitmotiv bezogenen Ausdrücke in der chinesischen Übersetzung wiedergegeben wurde. Mangelnde Kenntnisse der deutschen Sprache, Literatur und Kultur haben es nicht zugelassen, ironische und parodistische Anspielungen zu erkennen… Humor und Mythos können zum Teil wiedergegeben werden. Doch bleibt es immer fraglich, ob die dem Originaltext getreu übersetzten Passagen beim chinesischen Übersetzer und Leser eine symbolische Wirkung hervorrufen können…
Chinesische Übersetzungen und Sekundärliteratur der Werke Thomas Manns (1955-1962) auf dem chinesischen Festland sind aus dem Englischen und Russischen. Der Marxismus-Leninismus galt als Leitgedanke der Literaturkritik.
Chinesische Übersetzungen und Sekundärliteratur der Werke Thomas Manns (1960-1991) in Taiwan sind aus dem Englischen. Die theoretische Grundlage der Literaturkritik bezieht sich im wesentlichen auf die Literatur selbst. Sowohl Verleger wie Übersetzer in Taiwan messen der Wirtschaftlichkeit der Übersetzungen grossen Wert zu, deshalb sind vor allem kurze, leicht zu übersetzende Erzählungen ausgewählt worden.
Literature : Occident : Germany