Hermann Hesse schreibt in einem Brief an Die Weltwoche :
Dschuang Dsi ist der grösste und glänzendste Poet unter den chinesischen Denkern, soweit wir sie kennen, zugleich der kühnste und witzigste Angreifer des Konfuzianismus. Die Lehre des Laotse freilich, lernt man durch ihn wohl fühlen, aber nicht eigentlich kennen, er ist ein beweglicher und farbiger Spiegel. Er ist eine zu starke Persönlichkeit, um eigentlich zum Schüler und Apostel zu passen, und manchmal macht er mit seiner Beredsamkeit einen fast dialektisch-sophistischen Eindruck. Dafür ist er ein grosser Dichter, ein Meister des Gleichnisses, das wir bei Laotse selbst durchaus vermissen. Er gibt of Farben und Lichter, deren Spiel nicht ganz mehr der heiligen Lehre entspricht ; aber er gibt auch oft Fleisch und Blut, wo der reine Geist des Laotse uns unfassbar wird und entgleitet. Von allen Büchern chinesischer Denker, die ich kenne, hat dieses am meisten Reiz und Klang.
Literature : Occident : Germany