Heisenberg, Werner Karl
# | Year | Text | Linked Data |
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1 | 1954 |
Heidegger, Martin. Die Frage nach der Technik [ID D19800]. Otto Pöggeler : Werner Heisenberg hat in seinem Vortrag Das Naturbild der heutigen Physik [In : Universitas 9 (1954)] an Zhuangzis Gleichnis vom Ziehbrunnen errinnert : der Ziehbrunnen wird vom alten Gärtner abgelehnt ; wer nämlich Maschinen benutzt, arbeitet maschinenmässig, und wer maschinenmässig arbeitet, bekommt ein Maschinenherz, so dass die Einfalt verloren geht, die einverstanden ist mit dem Tao. Heisenberg selber meinte, die heutige Gefahr liege darin, dass wir in der naturwissenschaftlich-technischen Welt nur noch uns selbst begegneten oder den Dingen nur so, wie wir sie hingenommen hätten in die von uns aufgebaute Welt. Diese These hat Heidegger in seinem Vortrag korrigiert : Wir begegnen in der nur noch technischen Welt gerade nicht mehr uns selbst, nämlich nicht mehr der Herausforderung, die in der technischen Welt liegt. Die Begegnung mit dieser Herausforderung aber sollte dazu führen, das technische Verfügen über die Dinge in seinen Grenzen als einen geschichtlichen Auftrag und so als eine Möglichkeit unter anderen anzunehmen. Wir können nicht zurück zu einer unberührten Natur ; auch die Atomkraft ist ja etwas Natürliches : würde sie einmal eine kurze Zeitlang nicht in der Sonne tätig sein, dann würde alles Leben auf der Erde erlöschen. Der Ziehbrunnen, den der Gärtner als eine tote Maschine abtat, ist für Heidegger in einer anderen geschichtlichen Situation gerade nicht tote Maschine. Selbst von den Halbautomaten der Windmühlen sagt er, sie seien den Winden noch unmittelbar anheimgegeben, fügten sich also der Natur und 'stellten' die Natur nicht nur für die Ausbeutung. |
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