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Chronology Entries

# Year Text
1 1945
Rudolf Sterz wird Vorsitzender der Deutschen Vereinigung Beijing.
2 1945-1946
George E. Taylor ist Direktor des Office of Information and Cultural Relations for the Far East am State Department, Washington D.C.
3 1945
Elias Canetti schreibt in einer Notiz : Nach beinahe zwanzigjährigem Spiel wird mir China nun endlich wirklich zu einer Heimat. Es ist beglückend, dass im einem Geiste nichts verloren geht, und wäre das allein nicht Grund genug, um sehr lange oder gar ewig zu leben ?... In den frommen Texten der Chinesen fühlt man sich ganz zu Hause, wie in seiner Kindheit.
4 1945-1950
Paul M. Thompson und seine Familie kehrt nach Irland zurück, wo er in Belfast die Schule beendet.
5 1945-1948
David Hawkes studiert Chinesisch an der University of Oxford.
6 1945
Frisch, Max. Bin : oder, die Reise nach Peking [ID D3515].
Adrian Hsia : Der Text erweckt beim Leser den Eindruck, dass die Zeit um zwei Jahrhunderte zurückversetzt wurde. Offensichtlich liegt Beijing im ersten Text mit seinen glänzenden Dächern und Pagoden in einer auf einem Porzellan-Stück gemalten Landschaft zur Zeit eines Johann Georg Hörodt. Es könnte auch dem China-Bild von Eichrodt entstammen, denn in Frischs Beijing wimmelt es von kleinen Menschen mit gelben Spitzhüten und Wasserverkäufern. Diese Seelen stehen still, denn die Zeit soll eine europäische Erfindung sein und im Porzellan-China unbekannt, dessen Einwohner nur davon leben, Tee zu trinken und sich gegenseitig zu verbeugen. Ausserdem ist der dickleibigste der vornehmste Chinese bei Frisch.

Thomas Lange : Frisch macht die Sehnsucht nach einer Gegenwirklichkeit zum Thema seines Buches, allerdings ist diese nun ganz unpolitisch gemeint. Ausbruch aus dem Alltag, Abstreifen der sozialen Rolle sind die dominierenden Themen. Er schreibt : „In Peking, denke ich, können all solche Dinge nicht vorkommen, die jeder von uns kennt, so dass sie ihm in der Galle lieben. Hier ist es alles anders“. Diese Andersartigkeit meint, und da kommen wieder bekannte Motive ins Spiel : Musse, Frieden, Höflichkeit, Schönheit. Das chinesische Ambiente wird nur durch dekorative Gegenstände voziert : Bambus, Büffel, Pfirsichblüte, Seide. Das Kollektivklischee von den „Ameisen“ dreht Frisch einfach um : „Ich weiss nicht, wessen Sklaven wir sind. Wir leben wie die Ameisen, drüben im Abendland… Wir nennen es die Wochentage. Das heisst, jeder Tag hat seine Nummer, und am siebten Tage läuten die Glocken ; dann muss man spazieren und ausruhen, damit man wieder von vorne beginnen kann“.
Charakteristischerweise kann die Sehnsucht aber kein Ende, kann ihr Ziel nicht finden. Das Fremde entpuppt sich schliesslich als schon bekanntes Eigenes, das chinesische Haus in Peking ist vom Erzähler selbst konstruiert.

Chen Huimin : Es wird in Bin nur gezeigt, was in einem sich zerrissen fühlenden Schweizer Bürger vorgeht, was er wünscht, sucht und erwartet. Der Leser wird (nicht nur) daran gehindert, sich wie in einem chinesischen Haus zu fühlen, sondern er denkt distanziert über das auf diese verfremdende Weise Gesagte nach.
Geht Frisch hier auf die eine Traditionslinie des geistigen, positiven Chinabildes ein, so nimmt er die negativ-despotische Variante als Grundlage seiner Farce „Die chinesische Mauer“. In Übernahme von Brechts Verfremdungs- Dramaturgie (und mit Anklängen an dessen dramatische Tui-Satire) will Frisch vor der Willkür politischer Macht, vor der Gefahr eines Atomkrieges warnen. Wie in Brechts Drama die „chinesischen“ Tugenden von Geduld und Entsagung als nützliche Ideologie entlarvt werden, so ist für Frisch der Kaiser Hwang-ti [Huangdi] das Urbild eines Tyrannen. Der simple Verfremdungsmechanismus wird aus chinesischer Perspektive so beschrieben : „So wie ein Europäer, der blonde Haare, blaue Augen und eine grosse Nase hat, unter den Chinesen im chinesischen Milieu ganz auffällig wirkt, sind die chinesischen Elemente dem europäischen Zuschauer auch fremd, auffällig, merkwürdig. Für die Europäer sind die Figuren das Fremde, aber was sie zeigen, ihr Handeln ist das Eigene.
7 1945-1949
Xie Fuya ist Dozent für Philosophie an der Nanjing-Universität.
8 1945
Shi Youzhong verlässt die Yanjing-Universität und wird Professor an der University of Washington.
9 1945 ca.-1947
Fang Zhaoying arbeitet unter Karl A. Wittfogel am Chinese Dynastic History Project der Columbia University.
10 1945
Hans Bielenstein erhält den M.A. der Stockholms högskola, der späteren University of Stockholm.
11 1945-1948
Schuyler V.R. Cammann macht Nachdiplom-Studien an der Johns Hopkins University, Baltimore Md.
12 1945
Schuyler V.R. Cammann reist und sammelt in China.
13 1945
David Crook studiert an der School of Oriental and African Studies der University of London.
14 1945-1946
William H. Hinton ist als Beobachter im Auftrag des U.S. Office of War Information in Chongqing (Sichuan) und nimmt an den Friedensgesprächen zwischen der Guomindang und der Kommunistischen Partei teil. Er trifft Mao Zedong und Zhou Enlai.
15 1945
Liu Kwang-ching erhält den B.A. der Harvard University.
16 1945-1949
Albert E. Dien studiert Sanskrit und Chinesisch an der University of Chicago.
17 ????-1945
Charles Chu studiert an der National Central University [später Nanjing-Universität].
18 1945-ca. 1949
Charles Chu studiert Political Science an der University of California, Berkeley und der Harvard University.
19 1945
Heidegger, Martin. Die Armut. [Vortrag 1945].
Eckard Wolz-Gottwald : Heidegger schliesst seinen Vortrag mit der Forderung einer Besinnung, die aus 'dem Eigenen der Völker' entspringe. 'Dann' erst bedürfe es der Selbstbesinnung 'im wechselseitigen Gespräch der Völker miteinander'. Diese immer wieder betonte Voraussetzung des Wandels ins Eigene für einen fruchtbaren Dialog macht durchaus Sinn. Erst dieses ursprüngliche Fragen aus dem Eigenen bringt die notwendige Offenheit, die den Dialog zu einem schöpferischen Dialog macht. Einerseits fördert die Auseinandersetzung mit dem Fremden die Loslösung von den alltäglichen Denkstrukturen, fördert den Wandel zum Hervorgang des Eigenen. Andererseits bildet aber gerade die Offenheit eines so gewandelten Selbstverständnisses die Voraussetzung dafür, dass die Begegnung mit dem Fremden zur 'schöpferischen Auseinandersetzung' wird. Heidegger musste so auf die Suche nach den 'wenigen anderen grossen Anfängen' gehen, für die es sich für einen kreativen Dialog zu öffnen lohnte. Für einen in dieser Weise angestrebten kreativen Dialog boten sich vor allem die Phiosophien Asiens an, die am Projekt einer transformativen Philosophie arbeiten. Vor allem diejenigen asiatischen Philosophien zeigen sich als geeignet, die wie Heidegger von einer 'Seinsvergessenheit' des alltäglichen, vorstellenden Bewusstseins ausgehen, welche es durch einen transformativen Wandel zu durchbrechen gilt. Dieses transformative Denken kann er in besonderem Masse in den philosophischen Schriften des Taoismus oder der zen-buddhistisch orientieren Philosophie Japans finden.
20 1945
Yang Lien-sheng ist Instructor an der Yale University und unterrichtet Soldaten.

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