Heidegger, Martin. Die Armut. [Vortrag 1945].
Eckard Wolz-Gottwald : Heidegger schliesst seinen Vortrag mit der Forderung einer Besinnung, die aus 'dem Eigenen der Völker' entspringe. 'Dann' erst bedürfe es der Selbstbesinnung 'im wechselseitigen Gespräch der Völker miteinander'. Diese immer wieder betonte Voraussetzung des Wandels ins Eigene für einen fruchtbaren Dialog macht durchaus Sinn. Erst dieses ursprüngliche Fragen aus dem Eigenen bringt die notwendige Offenheit, die den Dialog zu einem schöpferischen Dialog macht. Einerseits fördert die Auseinandersetzung mit dem Fremden die Loslösung von den alltäglichen Denkstrukturen, fördert den Wandel zum Hervorgang des Eigenen. Andererseits bildet aber gerade die Offenheit eines so gewandelten Selbstverständnisses die Voraussetzung dafür, dass die Begegnung mit dem Fremden zur 'schöpferischen Auseinandersetzung' wird. Heidegger musste so auf die Suche nach den 'wenigen anderen grossen Anfängen' gehen, für die es sich für einen kreativen Dialog zu öffnen lohnte. Für einen in dieser Weise angestrebten kreativen Dialog boten sich vor allem die Phiosophien Asiens an, die am Projekt einer transformativen Philosophie arbeiten. Vor allem diejenigen asiatischen Philosophien zeigen sich als geeignet, die wie Heidegger von einer 'Seinsvergessenheit' des alltäglichen, vorstellenden Bewusstseins ausgehen, welche es durch einen transformativen Wandel zu durchbrechen gilt. Dieses transformative Denken kann er in besonderem Masse in den philosophischen Schriften des Taoismus oder der zen-buddhistisch orientieren Philosophie Japans finden.
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