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1 1927
Lu Xun ist Professor für chinesische Literatur an der Zhongshan-University in Guangzhou (Guangdong), Leiter der School of Literature und Dekan des Chinese Literature Department.
2 1927-1930
Lu Xun wird hauptberuflicher Schriftsteller in Shanghai und gibt Vorlesungen an der Fudan-Universität. Er liest russiche Literatur, studiert marxistische politische und kulturelle Theorie und hat Kontakt mit der chinesischen kommunistischen Partei.
3 1927-1928
Sun Fencheng : Nach der Übersetzung von Gedichten von Heinrich Heine [ID D11278, D11281] wird Heine als Lyriker bezeichnet. Aber die heftige Leidenschaft, die eleganten Verse und wunderschönen Melodien seiner Gedichte faszinierten und bewegten viele chinesische Jugendliche. Und die Unzufriedenheit mit der bestehenden Gesellschaft und das Befremden gegen seine Zeit, die seine Gedichte ausdrücken, fanden bei vielen Lesern dieser Zeit ein starkes Echo und übten eine Tiefschürfende Wirkung auf sie aus.
4 1927
Bei den linken Intellektuellen herrscht um diese Zeit eine grosse Aufmerksamkeit und Begeisterung für die revolutionären Ereignisse in China. Sie nehmen Partei für die Chinesen gegen die Kolonialmächte ; das Agitationsschauspiel Hände weg von China (1927) des Kommunistischen Jugendverband Deutschland ist ein typisches Schauspiel dieser Richtung und Erwin Piscator benutzt bereits Film-Streifen, die Strassenschlachten von Shanghai zeigen, als eine Verfremdungstechnik für das Schauspiel Gewitter über Gottland (1927).
5 1927
Brecht, Bertolt. Bertolt Brechts Hauspostille : mit Anleitungen, Gesangsnoten und einem Anhange. (Berlin : Propyläen-Verlag, 1927).
Richard Wilhelms Übersetzung von Laotse. Tao te king [ID D4445] hat Einfluss auf dieses Werk.
6 1927-1928
Fritz Mühlenweg nimmt an der Expedition von Sven Hedin teil. Im Auftrag der deutschen Luft-Hansa erforscht er die klimatischen Bedingungen für die Einrichtung einer Fluglinie Berlin-Beijing und sucht Landeplätze für Wetterstationen und Kerosinvorräte.
7 1927
Salzmann, Erich von. Zeitgenosse Fo [ID D13122].
Hintergrund des Romans sind die politischen Verhältnisse Chinas um die Jahrhundertwende bis in die 1920er Jahre.
8 1927-1928
Günter Eich studiert Sinologie und Volkswirtschaft in Leipzig.
9 1927
Günther, Erich [Eich, Günter]. Europa contra China [ID D13445].

Eich schreibt : Und was war in China in den Jahrhunderten vor der Berührung mit Europa ? Blühte er da, der chinesische Geist, war es ein herrliches Leben da, Segen und selbstverständliches Gedeihen ? Nicht viel davon, die seit anderthalb Jahrtausenden hochgehaltenen Lehren der Staatskunst leer geworden, ein totes Gehäuse für ein lebendiges Volk, vielleicht waren sie nie sehr voll gewesen, Stagnation, Konservatismus, Bürokratie…
Aber der „chinesische Geist“ ist uns nicht not. Not ist die Hingabe an das Bewusstsein, not ist, dass wir unser eigenes Leben uns unverfälscht erhalten. Wir sind vor allem Europäer. Europas Weg ist die Tapferkeit im Sinnlosen. Vielleicht ist das wenig, aber das Chinesentum und alles andere ist noch weniger. Hören wir auf, von China zu reden, und reden lieber von uns selbst…
Konfuzius ist ein nüchternes Holzgestell mit moralischem Anstrich, der ganz Mann ein drohend erhobener Zeigefinger. Ihm verdankt, Gott sei’s geklagt, China das Meiste.
Laotse, geboren als Greis und Weiser, schattenhafte Rätselgestalt : Er ist von allen noch der Konsequenteste, will wirklich zur Natur, weg von der Kultur, aber er grenzt nicht ab, sein Ideal sind zwar privitive Zustände, aber immer noch menschliche, und Natur fängt erst an und Kultur hört erst auf, wo der Mensch aufhört. … Der Chinese will sich anpassen, der Europäer zwingt der Natur sein Werk auf, das ist der einzige, der notwendige, wenn vielleicht auch resignierte Standpunkt. Denn zurück können wir nicht. Die grosse Fähigkeit des Chinesen, sich in die Natur einfühlen zu können, sei „das Sein selbst“… Wer wirklich Teil von ihr [Natur] sein wollte, müsste weitergehen als Laotse ; der radikalste Chinese müsste ein Tier werden, denn Kultur beginnt mit dem Bewusstsein…
Alle chinesischen Denker zeigen den Weg zum Einklang mit der Natur – jeder einen anderen. Nie werden irgendwelche Zweifel laut an der Möglichkeit einer solchen Einordnung, einer solchen Rückkehr zur Natur, obwohl dagegen schon die Häufigkeit der Forderung sprach. Wer ganz in der Natur ist, verlangt nicht nach ihr. Nie in China schwang mehr als bei uns der Mensch im kosmischen Geschehen, er müsste aber kein Mensch sein. Darüber hin täuscht auch nicht die „Urwüchsigkeit“ und die gewiss grosse Fähigkeit des Chinesen, sich einzufühlen, in Pflanzen, Stein, Berg und Landschaft, wie sich das in seiner herrlichen Malerei und seiner Dichtung offenbart.

Yamane Keiko : Man spürt Eichs unsichere, paradoxe Einstellung gegenüber China. Er lehnt zunehmende Einflüsse Chinas auf Europa ab. „Diejenigen Europäer seinen schlecht, die sich selbst und uns zu Chinesen machen. Wenn die Europäer manches nötig hätten, hat China ebenso viel und mehr nötig“. Eich betont die negative Seite Chinas und meint, dass es als das klassische Land des Bürgerkrieges jetzt und seit hundert Jahren immer mehr irre an seinem Geist werde. Eich kann allerdings nicht alles, was in China steckt, als unnütz für den Westen abtun und gibt doch als einen der grossen Unterschiede zu, dass der chinesische Geist „eine imponierende Einheitlichkeit in seinen vielfachen Verzweigungen hat ; als Letztes und Wichtigstes kehrt immer und bei allen wieder die Idee der Eingliederung in den Lauf des Naturganzen, in das „Tao“.
Eich hält zwar an Europa fest, aber weniger deswegen, weil Europäer einen besseren Weg gehen als Chinesen, sondern auf Grund der Einsicht, dass eine solche weitreichende Entwicklung wie in Europa nicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Er fordert seine Leser auf, allen Gefahren zum Trotz den geraden Weg weiter zu schreiten ; denn er hält Passivität überhaupt, die in China als Tugend angesehen wird, für primitiv und deshalb für rückständiger als die Aktivität der Europäer. China ist das Land, das nachholen soll, was Europa schon erreicht hat. „Wir sind vor allem Europäer. Europas Weg ist die Tapferkeit im Sinnlosen“.
Eich ist der Meinung, dass man die Kriege in China nicht einfach Europa zur Last legen kann, als wäre ihre Ursache die steigende Verwirrung durch die Berührung mit dem Fremdländischen.

Wei Maoping : Eichs Kritik bezieht sich hauptsächlich auf die strengen, aber „schrullenhaften“ Vorschriften, die das chinesische Leben vom Alltäglichen bis zur Politik damals noch weitgehend bestimmt haben.

Kaneko Sho : Eich steht vor der Alternative : Europa oder China, Kultur oder Natur, Bewusstsein oder Unbewusstsein, Zergliederung der Welt oder Eingliederung des Menschen, die mögliche und notwendige Eingliederung in den Lauf der Naturganzen.
10 1927-1930
Ch'en Shou-yi ist Professor und Vorsteher des Depatment of Chinese Language and Literature der Lingnan-Universität.
11 1927
Canetti erlebt die grosse Massendemonstration in Wien und beginnt danach, sich auch für Bücher über chinesische Philosophie und Geschichte zu interessieren.
12 1927-1930
Liang, Shiqiu ist Dozent an der Jinan-Universität, der Fudan-Universität und am Zhixing College.
13 1927-1943
Liang Shiqiu ist Herausgeber von Zeitungen und literarischen Zeitschriften.
14 1927-1932
Shi Zhecun ist Mittelschullehrer in Songjiang (Jiangsu).
15 1927
Chan Shau Wing erhält den B.A. in English der Lingnan-Universität in Guangzhou (Guangdong) und lernt Mandarin und Französisch.
16 1927-1930
Chan Shau Wing unterrichtet Englisch an der National Sun Yat-sen Universität und an der Guangdong Provincial Normal School for Women.
17 1927
Heinz Grzcyb kehrt nach Deutschland zurück, da er die Ansichten der Guomindang nicht mehr teilt.
18 1927
Chen Shih-chuan beendet seine Studien an der Central University in Nanjing und graduiert an der Guo li zhong yang da xue (National Central University) in Zhongli, Taiwan.
19 1927-1945
Xie Fuya ist Lektor an der School of Philosophy der Lingnan-Universität.
20 1927
Li Fang-kuei erhält den M.A. der University of Chicago.

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