# | Year | Text |
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1 | 1986 |
Chang Kwang-chih ist Gastprofessor an der Xiamen-Universität (Fujian).
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2 | 1986-1989 |
Chang Kwang-chih ist Vorsteher des Council on East Asian Studies der Harvard University, Cambridge Mass.
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3 | 1986-1990 |
Kang-i Sun Chang ist Associate Professor of Chinese Literature am Department of East Asian Languages & Literatures der Yale University, New Haven Conn.
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4 | 1986 |
Timothy Cheek promoviert in History und East Asian Studies an der Harvard University, Cambridge Mass.
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5 | 1986-1987 |
Timothy Cheek ist Assistant Professor of History am Bowdoin College, Brunswick, Maine.
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6 | 1986 |
Deutsch-chinesisches Germanistentreffen in Beijing.
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7 | 1986 |
Anthony J. Saich promoviert an der Universität Leiden.
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8 | 1986- |
Anthony J. Saich ist Gründer und Mitglied des Editorial Board von China information.
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9 | 1986 |
Yu Kuangfu. Wie ich Franz Kafka nach 1976 persönlich entdeckte. In : DAAD Dokumentationen & Materialien : chinesisch-deutsches Germanistentreffen Peking 15.9. bis 19.9. 1986.
Yu schreibt : Ich selbst habe erst in dieser Zeit (kurz nach der Kulturrevolution) begonnen, Kafka zu lesen, und war sogleich von ihm fasziniert. Zu meiner grossen Überraschung fand ich, dass Kafka all meine Leiden und seelischen Qualen, meine Angst und Furcht und mein Elend in dieser Zeit, sogar meine konkreten Erlebnisse in dieser kulturfeindlichen Kulturrevolution, schon mehr als 50 Jahre zuvor sehr anschaulich, tief, treffend und psychologisch genau dargestellt hat. Es ist für mich deshalb nicht erstaunlich, dass Kafka von einigen Forschern als Prophet bezeichnet worden ist. |
10 | 1986-1987 |
Bewegung gegen die bürgerliche Liberalisierung in China als Verneinung des sozialistischen Systems und Befürwortung des kaptialistischen Systems. Dies löst Studentendemonstrationen für eine Demokratie westlicher Art in chinesischen Grossstädten aus. Die Reaktion der Parteiführung ist die Amtsenthebung und der Parteiausschluss einiger berühmter Intellektuellen, darunter Professoren, Journalisten und Schriftsteller, da sie in ihren Reden und Veröffentlichungen oft die bürgerliche Liberalisierung verbreitet haben.
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11 | 1986 |
Elias Canetti schreibt an Li Shixun : Es bedeutet mir viel, die Blendung auf Chinesisch in der Hand halten zu können. Das ist gewiss ein grösseres Denkmal als eins in Stein. Entgegen der Meinung vieler Leute kann ich selbst nicht Chinesisch lesen, aber ich bin glücklich, dass es diese Übersetzung in chinesischer Sprache gibt und ich möchte für Ihre Arbeit, die sehr schwer gewesen sein muss, auf das herzlichste danken.
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12 | 1986 |
[Canetti, Elias]. Mi wang. [Die Blendung] [ID D14049].
Li Shixun : Für die grosse Rezeption der Die Blendung nach der ersten Übersetzung in China, gibt es folgende Gründe : Das Buch ist die Tragödie eines Intellektuellen und beschreibt den Konflikt zwischen Geist und Materie, Zivilisation und Barbarei, der die chinesischen Intellektuellen an die Kulturrevolution erinnert. Durch die Politik der Öffnung kommt grosses Interesse für die Schulen der Moderne des Westens auf. Das Werk fasziniert durch die künstleriche Kraft und den Ideenreichtum selbst und ist geprägt von der chinesischen Kultur. Qian Wencai schreibt im Vorwort : Die Blendung ist ein empfehlenswerter Roman. Der Sinn der Empfehlung liegt zuerst darin, dass sie tiefgreifende sozialkritische Bedeutung hat. Sie stellt die geistige Situation des Intellektuellen in Europa vor der faschistischen Machtübernahme Hitlers dar. Die tiefe Bedeutung des Romans liegt darin, den geistigen Hintergrund und die Unvermeidbarkeit des durch Borniertheit und Barbarei gekennzeichneten Faschismus in Europa darzustellen. Zweitens gehört die Schreibtechnik des Romans zu den Neuerungen der Moderne und wird als Ergebnis scharfer Widersprüche in der westlichen Gesellschaft und Kultur des zwanzigsten Jahrhunderts angesehen… Das Geld, nach dem jeder in der kapitalistischen Gesellschaft und in Die Blendung strebt, hat alles ungültig gemacht, was der Mensch als das Schöne und Gute betrachtet, wie zum Beispiel die selbstlose Liebe, die Tugend und die Moral. Der Geist ist zerstört worden. Der Mensch ohne Geist ist Repräsentant einer kopflosen Welt. Zhang Guofeng und Li Shixun schreiben im Vorwort : In den 20er und 30er Jahren erlebte Europa eine schwere Wirtschaftskrise. Die gesamte kapitalistische Gesellschaft geriet in Bestürzung und Chaos. Die Klassen- und Gesellschaftswidersprüche spitzten sich so sehr zu wie noch nie. Der Kampf zwischen verschiedenen politischen Kräften erreichte den Siedepunkt. Die Macht des Faschismus expandierte rapide. Obwohl ein republikanischer Staat nach dem Zusammenbruch des Habsburger Reiches und der Auflösung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gegründet wurde, war der Einfluss der feudalistischen Autokratie noch sehr stark. Eine solche Gesellschaft hatte einerseits sämtliche Eigenschaften einer Feudalgesellschaft, verfügte aber andererseits auch über verschiedene Scheusslichkeiten des Kapitalismus : Das wahnsinnige Streben nach Geld und Macht erreichte in jener Zeit seinen Höhepunkt. Die traditionellen Werte waren schon längst verfallen. Unverhüllter Raub und Besitz ersetzten die Freiheit, Gleichheit und die menschliche Liebe. Die Moral und die Menschlichkeit waren völlig verloren gegangen. Die Gesellschaft war wie ein riesiger Schlachthof, in dem man sich gegenseitig um der eigenen Interessen willen betrog und untereinander ein Blutbad anrichtete… Zhang und Li kommentieren, dass die verschiedenartigen verrückten Haltungen und die monströsen Personen entsetzlich seien. Durch die feine Figurengestaltung treibe er jede abscheuliche Eigenschaft in der kapitalistischen Gesellschaft in einem erbarmungslosen Stil auf die Spitze. Daher werde das verfaulte Wesen der unheilbaren westlichen Welt in den 20er und 30er Jahren tiefgreifend blossgestellt… In dieser verdorbenen Gesellschaft hat sich die Sexualität, der menschliche Naturinstinkt ausgedehnt, und ist in die physiologische und psychische Metamorphose gesunken. Sie ist eine schmutzige Begierde geworden und zeigt sich sogar in einer schamlosen Form… Der Sinologe Peter Kien hat alle Kontakte mit der Gesellschaft abgebrochen, weil er diese unmoralische vulgäre Welt hasst. Er versucht, in der alten asiatischen Kultur seine seelische Stütze zu finden. Aber das isolierte einsame Leben macht aus ihm allmählich einen Bücherwurm ohne Lebenserfahrung. Als er in die Wirklichkeit eintritt, ist seine geistige Verteidigungslinie, die von der Doktrin des Konfuzius und Menzius aufgebaut wurde, total zusammengebrochen. Er wird betrogen, beleidigt und ausgeraubt. Chen Yun : Qian Wencai gibt als Grund für seine Übersetzung der Die Blendung an, er habe ihn aus reiner Neugier übersetzt, er interessiere sich sehr für Canettis aussergewöhnliche Erlebnisse, besonders der Romanheld, der als ein Sinologe dargestellt werde, habe sein Interesse geweckt. Er wollte erfahren, wie ein von einem Europäer dargestellter Sinologe China sehe und wie das Schicksal der Intellektuellen Europas jener Zeit gewesen sei. Der soziale Charakter der Blendung entspricht genau den chinesischen Vorstellungen von guter Literatur. Sie stellt die gesellschaftlichen Probleme der damaligen Zeit dar und liefert damit den ersten Ansatz zur Lösung der Probleme. Was zu jener Zeit in Europa passierte, ist in China bekannt. Viele Chinesen, die in Europa studierten, berichteten über die damalige Gesellschaft. Canetti schreibt : Ich hatte es mir, um mich gegen die Geldgesinnten in meiner Familie zu behaupten zur etwas billigen Tugend gemacht, Geld zu verachten. Ich hielt es für etwas Langweiliges, Immergleiches, dem nichts Geistiges abzugewinnen war, an dem die Menschen, die sich ihm ergaben, allmählich vertrockneten und steril wurden. Chen Yun : Diese Einstellung Canettis entspricht dem Kern der chinesischen Kultur. Die chinesischen Philosophen betonen das Geistige. Die Befriedigung der Habgier des Individuums zählt nicht dazu. Was dazu zählt, was zum Nutzen der Menschheit ist, ist die Moral, die Tugend, Treue und Zuverlässigkeit. Besonders wenn man als Dichter arbeitet, ein Intellektueller ist, soll man dem Konfuzianismus zufolge das Gewissen der Gesellschaft sein… Was für Canetti zählt, sind Gerechtigkeit, Moral und Verantworung. Als 1979 die freie Marktwirtschaft in China eingeführt worden ist, änderte sich allmählich die Einstellung in China zum Geld. |
13 | 1986 |
Zhang, Yushu. Seelenleben - Terra inkognica : die Akzeptanz von Stefan Zweig in China nach der Kulturrevolution. In : Börsenblatt ; Nr. 20 (1986).
Zhang schreibt : In ‘Ungeduld des Herzens’ setzt er den Wesenszug seiner Meisternovellen wie ‘Brief einer Unbekannten’, ‘Schachnovelle’ und ‘Amok’ fort, indem er im Verzicht auf eine große Palette von Gestalten, einen breiten Hintergrund, eine ganze Reihe von farbenprächtigen, pittoresken Sittenbildern und komplizierten, verwickelten Handlungen, die das Interesse der Leser erregen, mit heftigen, wilden, inneren Kämpfen, seltsamen, unberechenbaren Ebben und Fluten der Gefühle, also mit tiefschürfenden, stürmischen Veränderungen und tiefgehenden scharfen Konflikten in der inneren Welt des Menschen versucht, die Leser zu faszinieren und zu reizen. Stefan Zweig zeigt uns, wie der Einfluß der äußeren Umgebung die stürmischen Wogen und Brandungen im Herzen des Helden erregt und wie Ebbe und Flut der inneren Welt die Gefühle, Handlungen und seelischen Krisen der Helden beeinflussen, die schließlich zum tragischen Schicksal dieses jungen Paares führte. Die Vernachlässigung des seelischen Lebens hat zwangsläufig die Schwarz-Weiß-Malerei zur Folge, eine Tendenz, die in der chinesischen Literatur eine Zeitlang grassierte. Die Kunst des Erzählers besteht nicht darin, unbedingt einen Engel und einen Teufel zu erfinden. In den Werken von Zweig findet man den Spruch von Goethe bestätigt: ,Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.' Das Dämonische und das Menschliche, ja sogar das Übermenschliche, das Gemeine und das Erhabene existieren in den Figuren von Zweig oft parallel zueinander. Es sind keine eindimensionalen Schatten, sondern lebendige Menschen aus Fleisch und Blut. Kein Wunder, daß man seine Werke als wirksame Heilmittel gegen die Schwarz-Weiß-Malerei betrachtet. Ein anderer Faktor, der die Werke von Stefan Zweig bei den Chinesen beliebt macht, ist der poetische Hauch, der durch sein Werk geht und vor allem über seinen Frauengestalten schwebt. Das kommt bei chinesischen Lesern gut an, die, durch ihre klassische Literatur und Malerei geschult, immer eine Zuneigung zum Poetischen und Lyrischen haben. |
14 | 1986 |
Dorothy J. Solinger ist Visiting Fellow an der London School of Economics.
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15 | 1986-1987 |
James Z. Lee forscht in China.
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16 | 1986-1987 |
Lynn T. White ist Vorsteher des Master of Public Affairs Program der Woodrow Wilson School, Princeton University.
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17 | 1986-1995 |
Wang Gungwu ist Vice-Chancellor der University of Hong Kong.
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18 | 1986 |
Chinesisch-deutsches Germanistentreffen in Beijing.
Das Hauptgewicht der Literaturforschung in China liegt auf dem künstlerischen Aspekt, deshalb wird auch die Thomas-Mann-Forschung nicht gross unterstützt. An diesem Treffen gibt es kein einziges Referat über ihn. Tan Jinfu : Die Vorträge der chinesischen Germanisten, die vorwiegend die deutsche Gegenwartsliteratur behandelten, machten die Fortschritte der Germanisten in China deutlich. Die deutschen Kollegen bemerken dazu, dass Deutsch als Fremdsprache immer mehr durch Beiträge aus China bereichert werden. Aufführung von Friedrich Dürrenmatts Besuch der alten Dame. Referate : Li Changke. Das Alte in den Dienst der Gegenwart stellen : eine Beobachtung aus chinesischer Sicht zur Bedeutung Chinas in der Erzählung Bin oder Reise nach Peking. Ma Wentao. Intellektuelle in Max Frischs Werken. Hu Zongjian. Über das China-Bild in Adolf Muschgs Roman Baiyun oder die Freunschaftsgesellschaft. |
19 | 1986 |
[Mann, Thomas]. Budengboluoke yi jia [ID D14697].
Wei Jiaguo schreibt im Vorwort über die Serie Wai guo wen xue ming zhu pu ji ben [Populärausgabe der bekanntesten Werke der ausländischen Literatur] : Aus der Schatzkammer der ausländischen Literatur haben wir einige der bekanntesten Werke ausgewählt, um sie, nach einer Kürzung und Bearbeitung, im Rahmen einer Buchreihe der bekanntesten ausländischen literarischen Werke zu veröffentlichen. Die Zielsetzung bestand darin, einer breiten Leserschaft Zugang zum Literaturerbe der Welt zu verschaffen… |
20 | 1986- |
Roderick MacFarquhar ist Fellow der American Academy of Arts and Sciences.
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