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Chronology Entries

# Year Text
1 1953-1966
Erwin Engst und Joan Hinton arbeiten auf einer Farm bei Xi'an.
2 1953
William H. Hinton kehrt nach Amerika zurück und unternimmt noch etliche Reisen nach China.
3 1953-1956
Schuyler V.R. Cammann ist Direktor der Association for Asian Studies.
4 1953
Lucian W. Pye wird Mitglied des Committee on Comparative Politics of the Social Science Research Council.
5 1953-1955
Paul A. Cohen studiert an der University of Chicago.
6 1953-1958
Antonio S. Cua studiert an der University of California, Berkeley.
7 1953
Tang, Junyi. Ren wen jing shen zhi chong jian. In : Min zhu ping lung (1953):
Tang schreibt : Max Webers Schrift über die protestantische Ethik und den Geist des Kapitalismus untersuche, wie die protestantischen Tugenden die industrielle Entwicklung Amerikas voranbrachten.
8 1953-1979
W.A.C.H. Dobson ist Professor und Vorsteher des Department of East Asiatic Studies, University of Toronto.
9 1953
John David Frodsham erhält den B.A. in English und Oriental Languages des Emmanuel College, University of Cambridge.
10 1953-1955
René Goldman studiert Chinesisch an der Chinese Language School for Foreign Students, Beijing-Universität.
11 1953
Chauncey S. Goodrich erhält den M.A. der University of California, Berkeley.
12 1953-1955
Johannes König ist Botschafter der Botschaft der Deutschen Demokratischen Republik in Beijing.
13 1953
Gründung des Instituts zur Herausgabe und Übersetzung der Werke von Marx, Engels, Lenin und Stalin durch das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in Beijing.
14 1953-1954
Heidegger, Martin. Aus einem Gespräch von der Sprache : zwischen einem Japaner und einem Fragenden [ID D19799].
Heidegger schreibt : "Der Ausblick für das Denken, das dem Wesen der Sprache zu entsprechen sich abmüht, bleibt in seiner ganzen Weite noch verhüllt. Darum sehe ich noch nicht, ob, was ich als Wesen der Sprache zu denken versuche, auch dem Wesen der ostasiatischen Sprache genügt, ob am Ende gar, was zugleich der Anfang würe, ein Wesen der Sprache zur denkenden Erfahrung gelangen kann, das die Gewähr schenkte, dass europäisch-abendländisches und ostasiatisches Sagen auf eine Weise ins Gespräch kämen, in der solches singt, das einer einzigen Quelle entströmt ?"

Tezuka Tomio : Die Darstellung dieses Dialogs zeigt eine Gangart, in der der Besucher aus dem Osten das vom Hausherrn schon lange Durchgedachte (was von uns als östlich zu bezeichnen wäre) im grossen und ganzen bestätigt und infolgedessen sich keine neuen Gedanken mehr im Verlauf des Gesprächs entfalten. Es ist eine erneute Darlegung des vom Hausherrn bereits zu Ende Gedachten, an der vielfach die Züge einer Apologie fühlbar werden.

Cho Kah Kyung : Die Unterhaltung drehte sich u.a. um die Wesensbestimmung der Sprache. Heidegger fragte nach der Wortbedeutung des 'Kota ba', 'Sprache' auf Japanisch. Das ganze Gespräch mit einem Ostasiaten ist deswegen bedeutsam, weil Heidegger bisher als einziger Philosoph im Westen es gewagt hat, nicht historisch, sondern sachlich seine Hauptgedanken zu denen der östlichen Welterfahrung in ein Verhältnis zu setzen, aber jenseits der etwas übertrieben mystifiziert wirkenden Begegnungsmotive krankt es im allgemeinen daran, dass die beiden Parteien sich bereits auf das Sprechen der selbigen Sprache eingelassen, haben, mit dem mageren Ergebnis, dass der Fragende im Grunde nur des Gegners Hellhörigkeit für seine eigene Sprache bestätigt hat. Heidegger wählte das Gespräch als Format und Voraussetzung seines Denkens, um im Miteinanderdenken mit einem Partner über eine 'gemeinsame Sache' nachzudenken.
Tatsächlich legte er selbst an Ort und Stelle als er als 'Fragender' dem japanischen Besucher gegenübersass, die gleichlautenden Worte 'unausweichlich gewordene Begegnung' seinem Gast in den Mund. Dagegen fehlte, selbst für die vereinzelnten Passagen, in denen Heidegger auf das wichtige chinesische Wort Tao zu sprechen kam, jede Auskunft über den etwaigen personalen oder sachlichen Behelf, woraus man vorläufig geschlossen hätte, welcher Art die 'Belehrung' gewesen ist, die er den Chinesen verdankt haben soll. Eine Zeit lang wusste man daher nur aus zweiter Hand, wie sehr Heidegger doch das sprachliche Problem des Chinesischen ernst nahm, und wie er bei seinem Versuch, sich in die Texte Laozis hineinzuarbeiten, sich nicht immer nur auf europäische Übersetzungen des Dao de jing und Sekundärliteratur stützte.
Während so die publik gewordenen Belegstellen des west-östlichen Gesprächs bei Heidegger fast ausschliesslich die japanische Signatur trugen, war es am Ende nicht irgendein zen-buddhistischer Gedanke aus der 'ästhetischen' Überlieferung Japans, was nachhaltig Heideggers Besinnung begleitete und so seinen Denkweg zu dem werden liess, an dessen Rande wir die Fragen stellen : Wie und auf welchem Wege sonst, wenn überhaupt, ist das 'Geheimnisvolle' der Bezüge zum Osten als ein solches bewahrt und auf welchem Weg sonst und inwieweit ist der 'Unausweichlichtkeit' der Bewegung mit der osatsiatischen Welt mit einer ihr gemässen 'Ent-schlossenheit' und Offenheit zum gemeinesamen Gespräch entgegnet worden ? Sollte es sich schliesslich nicht für ein sich stets unterwegs wissendes Denken geziemt haben, dass bei jenem 'Gespräch von der Sprache' mit einem Japaner bloss 'einige Schritte auf einem Gang versucht' worden sind ?. Sollte es aber nicht, mehr noch für ein über 'die geheimnisvollen Bezüge zum Osten' sinnendes Denken, sich geziemt haben, dass ihm am Ende ein einfaches chinesisches Wort, nämlich Tao, zum Leitwort geworden ist auf dem Wege der west-östlichen egegnung, die ein anderer Gang und ein anderer Versuch genannt zu werden verdient, weil dadurch das 'Gespräch' einige Schritte näher dem Ziel gebracht worden ist, und weil man daraus 'mehr gelernt' hat ? Was ist die Form des Gesprächs, wenn von keinem Zwiegespräch Heideggers die Rede ist, weder mit Laozi noch mit einem zeitgenössischen Chinesen ? Das bekannte Frage-und-Antwort-Schema, das Heidegger anhand der philosophischen Texte anderer zur Explikation seiner eigenen Gedanken und zur Befragung der 'gemeinsamen' Sachen angewandt hat, erklärt die Form des Gesprächs, das wir auch seiner 'Begegnung' mit Laozi zugrunde legen dürfen. Aber vielleicht war ihm der regionale Unterschied von Japan und China von untergeordneter Bedeutung. Überhaupt ist die Gegenüberstellung von Osten und Westen, von Morgenland und Abendland, nicht geographisch, sondern ‚seinesgeschichtlich’ gedacht, d.h. je nach der Nähe und Ferne zum Ursprung. Der so gedachte Ursprung wäre kaum der Ort, aus dem etwas, wie die Geburt eines Individuums zu einem chronologisch festlegbaren Zeitpunkt, entstanden ist. Er ist vielmehr der metaphorische Sinn des gründenden Geschehens der Wahrheit selbst.

Reinhard May : Der Bericht vermittelt uns den Eindruck eines sachlich auf hohem Niveau geführten Gesprächs, das aber keineswegs mit dem identisch ist, was Heidegger im Sammelband Unterwegs zur Sprache der Öffentlichkeit präsentiert hat. Vermutlich hat er das konzentriert geführte Gespräch als eine günstige Gelegenheit betrachtet, seinem japanischen Gast, der die deutsche Sprache erwiesenermassen ungewöhnlich gut beherrschte, wohlüberlegte Sachfragen zu stellen. Tezukas Antworten hat er dann auf der Stelle notiert, möglicherweise zwecks geplanter späterer Ausarbeitung eines eigenen Textes. Unter Berücksichtigung von Tezukas Darlegungen im Nachwort wird klar, dass Heidegger unter Verwendung einer Vielzahl einschlägiger Informationen und geeigneter Textvorlagen einen stofflich anspruchsvollen Dialog erfunden hat. Denn bis auf ganz wenige Passagen handelt es sich nicht einmal um eine annähernd grosszügige Wiedergabe des tatsächlich geführten Gesprächs mit Tezuka. Es mangelt jegliche Authentizität. Das Gespräch mit Tezuka scheint für Heidegger vielfach eine Inspirationsquelle gewesen zu sein. Das Ergebnis ist insoweit eine ungewöhnliche Präsentation des Heideggerschen Denkens.
Heidegger schreibt : "Der bislang ungedruckte Text entstand aus einem Gepräch… veranlasst durch einen Besuch von Professor Tezuka". Dieser Besuch fand erst 1954 statt, so dass wir uns fragen können, was Heidegger zu der so ungenauen Zeitangabe bewogen haben mag. Fest steht : Er hat einen Dialog erfunden.
Heidegger behandelt zwei Themenkreise : Erstens 'iki' in Verbindung mit Fragen zur Ästhetik und Eigenart der ostasiatischen Kunst. Zweitens : Das Wesen der Sprache im Zusammenhang mit dem japanischen Wort für Sprache 'kotoba'.
Heidegger spricht von einem Geständnis, nachdem er, d.h. sein Japaner, gesagt hat : 'Soweit ich dem, was Sie sagen, zu folgen vermag, ahne ich eine tiefverborgene Verwandtschaft mit unserem Denken, gerade weil ihr Denkweg und seine Sprache so ganz anders sind'. Worauf Heidegger in der Rolle des Fragenden den fingierten Dialog pointiert mit den Worten fortsetzt : 'Ihr Geständnis erregt mich in einer Weise, dass ich ihrer nur dadurch Herr werde, dass wir im Gespräch bleiben'. Alles Vorausgehende und das Folgende ergibt materiell in ausgewählten Passagen 'sein' Geständnis. Dabei muss man natürlich in Betracht ziehen, dass zu solchen Aussagen nur jemand in der Lage ist, der sich bereits gut und gründlichen im ostasiatischen Denken auskennt.

Walter Strolz : Gibt es einen Weg, eine Denkmöglichkeit, sich diesem Quell, dem Ursprungsort der verschiedenen Sprachwelten, zu nähern ? Eine Antwort ist nicht nur deshalb schwierig, weil die Übermacht europäisch bestimmter Vorstellungsweisen das kaum erst begonnene Gespräch mit dem Zen-Buddhismus belastet, sondern weil nach Heidegger der Prozess der 'vollständigen Europäisierung der Erde und des Menschen' durch das wissenschaftlich-technische Weltverständnis den Einblick in das alles Seiende in seiner Seiendheit durchwaltende Verhältnis von Sprache und Sein, Sprache und Stille, Botschaft und Botengang verstellt.
Was ergibt sich aus der fundamentalen Einsicht, dass 'erblickendes Vernehmen' und nicht vorstellendes Begreifen der Urakt der Erkenntnis ist, für die west-östliche Begegnung ? Erst aus der Abkehr vom setzenden, vorstellenden, begrifflich festgefahrenen Danken, ergibt sich die Möglichkeit, seiner Sprach- und Seinsvergessenheit inne zu werden und von hier aus in ein Entsprechungsverhältnis zum Tao oder zum Zen zu gelangen.

Ohashi Ryôsuke : Der Ort, an dem sich die Bedeutung der ostasiatischen Welt für Heidegger noch dringender zeigt, ist die Frage nach der Sprache. Seine Formulierung, die Sprache sei das 'Haus des Seins', ist sehr bekannt geworden, aber man bemerkt nicht immer, dass er selbst diese Formulierung auf die abendländische Sprache beschränkt und ihre Gültigkeit für die ostasiatische Sprache offen lässt. Heidegger schreibt : 'darum sehe ich noch nicht, ob, was ich als Wesen der Sprache zu denken versuche, auch dem Westen der ostasiatischen Sprache genügt'. Der Vorbehalt Heideggers bezüglich der ostasiatischen Sprache betrifft auch die Tragweite seines Denkens überhaupt. Denn wenn das von ihm gefasste Wesen der Sprache, das Haus des Seins, nicht von der ostasiatischen Sprache gilt, oder zumindest die letztere ein 'ganz anderes Haus ist', dann muss es sich mit der 'Seinsgeschichte' und der Technik als Vollendung der Metaphysik in der ostasiatischen Welt anders als im Abendland verhalten. Auch wenn die Technik über den ganzen Erdball herrscht, besteht die Möglichkeit, dass sie in der ostasiatischen Welt eine vordergründige Welt bleibt. Dann müsste, wenn von einem 'andern Anfang' die Rede ist, nicht nur das 'Andere' zum ersten Anfgang, sondern auch das 'Andere' zur abendländischen Welt überhaupt mitgedacht werden.
15 1953-1955
Hecker, Hellmuth. Heidegger und Schopenhauer [ID D19230].
Hecker schreibt : In seinem Vortrag von 1953 über Nietzsches Zarathtustra findet sich eine der wenigen Stellen im Werk Heideggers, wo der Buddhismus erwähnt wird, und zwar hier im Zusammenhang mit Schopenhauer. Heidegger fragt sich hier:
"Doch worin besteht diese Erlösung vom Widerwillen gegen das 'Vergehen'? Besteht sie in einer Befreiung vorn Willen überhaupt? Im Sinne Schopenhauers und des Buddhismus? Insofern nach der Lehre der neuzeitlichen Metaphysik das Sein des Seienden Wille ist, käme die Erlösung vom Willen einer Erlösung vom Sein und somit einem Fall in das leere Nichts gleich."
Nachdem dieser Vortrag 1954 veröffentlicht war, fragte ich am 29. 1.1955 brieflich bei Heidegger an:
"Sollen Schopenhauer und der Buddhismus gleich gesetzt werden? Schopenhauer hat doch vom Buddhismus wegen der mangelnden Quellen nur einen sehr fragmentarischen Eindruck gewinnen können. Alles, was er über den Buddhismus sagt, gründet sich nicht auf ein Studium der Urtexte, sondern auf Kommentare und Kompilationen. Daher läßt sich auf Grund der Ausführungen Schopenhauers in keiner Weise ein seinsgerechtes Bild des Buddhismus gewinnen."
Ich berichtete ihm, daß ich schon verschiedentlich gefragt worden sei ob von ihm, Heidegger, Ausführungen über das Denken Schopenhauers existierten. Als ich das hätte verneinen müssen, schrieb ich ihm, sei ich weiter gefragt worden, 'worin der Grund läge, daß Sie [Heidegger] die Grund-gedanken aller wesentlichen Denker des Abendlandes herausgeschält hätten, aber Schopenhauer nicht berücksichtigten'.
Heidegger schrieb mir am 16. 2.1955. Seine Antwort, die schon z.T. oben zitiert wurde, sei hier im Zusammenhang vollständig wiedergegeben:
"1. Die Erwähnung Schopenhauers und des Buddhismus geschieht an der genannten Stelle aus der Perspektive Nietzsches in dem Sinne, wie N. beide gesehen hat.
2. Daß der Buddhismus, u. nicht weniger das chinesische und japanische Denken, einer ganz anderen Auslegung bedarf, die frei ist von den Vorstellungen des 18. u. 19. europäischen Jahrhunderts, bedarf im Hinblick auf meine Bemühung um die antike Philosophie keiner weiteren Erörterung. Zu beiden fehlen mir die Voraussetzungen.
3. Bevor man zu Schopenhauer Stellung nimmt, muß man Fichte - Schelling - Hegel durchdacht haben. Schopenhauers Poltern gegen diese Denker ist nur ein Beweis seiner völligen u. außerdem verflachenden Abhängigkeit von ihnen. Schopenhauers Interpretation von Platon u. Kant ist in jeder Hinsicht -unzureichend. Aber er hat den Stil des 19Jahrh. glänzend getroffen u. ist für viele Leser heute noch anregend. Vielleicht ist meine Notiz einseitig. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren."
16 1953
Chalmers Johnson erhält den B.A. in Economics der University of California, Berkeley.
17 1953-1954
Chalmers Johnson ist Marine Offizier in Japan.
18 1953
Immanuel C.Y. Hsu ist Lecturer on Far Eastern History an der Fletcher School of Law and Diplomacy.
19 1953-1960
Hsueh Feng-sheng studiert an der National Taiwan University.
20 1953-1957
Irving Yucheng Lo ist Professor of English und Vorsitzender der Division of Humanities des Stillman College, Tuscaloosa, Alabama.

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