# | Year | Text |
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1 | 1949 |
Erwin Engst heiratet Joan Hinton in Yan'an.
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2 | 1949-1950 |
Kenneth K.S. Ch'en ist Visiting Professor an der Lingnan-Universität, Guangzhou (Guangdong).
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3 | 1949-1950 |
Yü Ying-shih studiert am Department of History der Yanjing-Universität, Beijing.
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4 | 1949-1952 |
John M.H. Lindbeck ist Assistant Professor of Far Eastern Studies an der Yale University, New Haven Conn.
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5 | 1949 |
Tang Junyi schreibt über Max Weber im Tagebuch : Webers Sozial- und Wirtschaftsgeschichte gelesen. Das letzte Kapitel, in dem die Ursprünge des modernen Kapitalismus erörtert werden, ist ausgesprochen gut.
Thomas Fröhlich : Diese kurze Tagebucheintragung ist für die Rezeption von Max Weber von geringer Bedeutung, denn es lässt sich im umfangreichen Werk von Tang keine systematische Beschäftigung mit Weber nachweisen. |
6 | 1949-1962 |
Albert E. Dien studiert Chinesisch am Oriental Languages Department der University of California, Berkeley.
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7 | 1949 |
Jaspers, Karl. Vom Ursprung und Ziel der Geschichte [ID D19283].
Jörg Dittmer : Getragen vom Bewusstsein der Zusammengehörigkeit der verschiedenen Menschheitskulturen hat Jaspers wie nur wenige andere Philosophen seiner Zeit sich bereits früh auch der Philosophie der nichteuropäischen Kulturen zugewandt und sie in vergleichender Perspektive in seine philosophiegeschichtlichen Darstellungen einbezogen. Auf der Suche nach einem empirisch verifizierbaren einheitlichen Bezugspunkt für eine Menschheitsgeschichte jenseits aller Nationalgeschichten und eurozentrischer Perspektiven stiess Jaspers auf den Zeitraum von 800 bis 200 v. Chr., den er zusammenfassend mit dem Begriff 'Achsenzeit' umschrieb und der nur für den Gläubigen zugänglichen traditionellen christlich-abendländischen Deutung von Christus als Achse der Weltgeschichte gegenüberstellte. In dieser Zeit sei "für alle Völker ein gemeinsamer Rahmen geschichtlichen Selbstverständnisses erwachsen... Es entstand der Mensch, mit dem wir bis heute leben." Materiale Voraussetzung dieser These ist zunächst die Beobachtung ausserordentlicher und in China, Indien und dem Abendland annähernd gleichzeitiger Entwicklungen, die Jaspers zunächst nur durch Nennung einiger Namen andeutet : "In China lebten Konfuzius und Laotse [Laozi], entstanden alle Richtungen der chinesischen Philosophie, dachten Mo-ti [Mozi], Tschuang-tse [Zhuangzi], Lie-tse [Liezi] und ungezählte andere, - in Indien entstanden die Upanischaden, lebte Budda, wurden alle philosophischen Möglichkeiten bis zur Skepsis und bis zum Materialismus, bis zur Sophistik und zum Nihilismus, wie in China, entwickelt..." In Japsers Sichtweise geht die so charakterisierte Achsenzeit an ihrem Ende in eine Phase der Konsolidierung über, in der die Lehrmeinungen fixiert und in grossen Universalreichen "zum Gegenstand von Schule und Erziehung" gemacht wurden (die Han-Dynastie konstituierte den Konfuzianismus, Asoka den Buddhismus, das Augusteische Zeitalter die bewusste hellenisch-römische Bildung)". Was aber auch nach dem Zerfall dieser Reiche am Ende blieb, war "die Spannung zum Geiste, der in der Achsenzeit erwachsen ist und von daher ständig wirksam wurde, indem er allem menschlichen Tun eine neue Fragwürdigkeit und Bedeutung gab". Jaspers sieht die Bedeutung der gemeinsamen Achsenzeit folgendermassen : "Von dem, was damals geschaffen und gedacht wurde, lebt die Menschheit bis heute. In jedem ihrer neuen Aufschwünge kehrt sie erinnernd zu jener Achsenzeit zurück, lässt sich von dorther neu entzünden." Das Phänomen der Renaissancen als "Erinnerung und Wiedererweckung der Möglichkeiten der Achsenzeit" schafft die Voraussetzung dafür, dass zwischen den drei Welten Chinas, Indiens und des Abendlandes "ein gegenseitiges Verstehen bis in die Tiefe möglich" ist. "Sie erkennen, wenn sie sich treffen, gegenseitig, dass es sich beim andern auch um das eigene handelt. Bei aller Ferne geschieht ein gegenseitiges Betroffensein." Die den drei Kulturen gemeinsame historische Bezugsgrösse aber, die mehr ist als das allem Menschlichen zugrundeliegende anthropologische Substrat und weniger als die historisch-individuelle Erscheinungsform einer der drei Kulturen oder ihrer Gestaltungen, versteht er als "Aufforderung zur grenzenlosen Kommunikation. Die anderen zu sehen und zu verstehen, hilft zur Klarheit über sich selbst, zur Überwindung der möglichen Enge jeder in sich abgeschlossenen Geschichtlichkeit, zum Absprung in die Weite" und wird so zum besten "Mittel gegen die Irrung der Ausschliesslichkeit einer Glaubenswahrheit" religiöser oder weltanschaulich-ideologischer Art. |
8 | 1949 |
Hilary Conroy promoviert in History an der University of California, Berkeley.
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9 | 1949-1951 |
Hilary Conroy ist Assistant Professor of Far Eastern History an der University of California, Berkeley.
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10 | 1949- |
Liang Zhixue ; Shen Zhen : Die Erforschung und Verbreitung von Johann Gottlieb Fichte trat in eine neue Phase. Wenn zuvor die Erforschung der eigentlich phiosophischen Erkenntnisse Fichtes noch keinen wichtigen Platz eingenommen hatte, so legte man jetzt grossen Wert darauf. Waren Fichtes sozialpolitische Gedanken früher auf die nationale Befreiungsbewegung angewendet worden, so beachtete man sie jetzt mit dem Ziel des Aufbaus des Sozialismus. Wir halten nicht mehr die Beurteilung seiner Philosophie nach dem Geschmack einer Minderheit für wesentlich, sondern den Eingang ihrer Lehren in die sozialistische Praxis, die die chinesischen Volksmassen verwirklichen wollen.
Im Unterschied zu früheren Übersetzungen werden Fichtes Bücher unmittelbar aus dem Deutschen ins Chinesische übersetzt. |
11 | 1949- |
[Marxismus 1949-].
Hu Yongqing : Entfaltung einer landesweiten Bewegung zum Studium des Marxismus. Die Werke von Marx, Engels, Lenin und Stalin werden in grossen Auflagen nachgedruckt. Yin Xuyi : Nach der Gründung der Volksrepublik war die wichtigste Aufgabe der Kommunistischen Partei, für die Propagande und Erziehungsarbeit, marxistische Werke zu studieren. Die wichtigste Erfahrung der Kommunistischen Partei bei der Übernahme, Verbreitung und Anwendung des Marxismus war es, den Marxismus mit der konkreten Praxis der chinesischen Revolution zu verbinden. Oskar Negt : Eine der wichtigen Fragen, die mit dem Verhältnis des Marxismus zu den Revolutionen in industriellen rückständigen Ländern zu tun haben ist, weshalb sich die Marxsche Gesellschaftstheorie, eines der komplexesten Resultate der europäischen Aufklärung, in besonderer Weise dazu eignete, den sozialen Emanzipationsprozess der unterdrückten und ausgebeuteten Massen zu strukturieren und zu organisieren. Selbst wenn man unterstellt, dass diese Massen selber im Regelfall nur wenig von Marx und Engels aufgenommen und verstanden haben, ist es bemerkenswert, dass die Organisierung der Revolutionen in Russland und in China mit einem gebrifflichen Instrumentarium möglich war, in dem sich beispielhaft der okzidentale Rationalismus verkörpert hat. Die Häufigkeit, mit der Lenin und Stalin zitiert werden, beruht nicht auf der theoretischen Schlüssigkeit ihrer Theorien ; es ist die praktische Emanzipationsdimension marxistischen Denkens, die von ausschlaggebendem Interesse ist. Russland ist für China das historische Fanal des Ausbruchs eines unterentwickelten Landes aus dem Zwangszusammenhang des Imperialismus, und dieses Fanal hat eigenständige Wirkung auf ein Land, das sich in einem sozialrevolutionären Befreiungskampf befindet. Es gibt zwei Motive, welche die Rezeption des Marxismus in China angeleitet haben. 1. Durch konfuzianische Assimilierung der Marxschen Dialektik die chinesischen Gewohnheiten und Traditionen des Verhaltens nicht zusätzlich zu bestätigen, sondern sie zu überwinden. 2. An einem Beispiel zu lernen, wie eine Revolution in einem Lande erfolgreich sein kann, dessen Bevölkerungsmehrheit aus Bauern besteht. Dass sich die Russische Revolution nicht bewusst als eine Bauernrevolution verstanden hat, ist nebensächlich. Bauern waren jedenfalls ihre wesentlichen materiellen Träger gewesen. Es mag der Konflikt zwischen China und der Sowjetunion, der später zum politischen Brucht führte, bereits in diesen frühen Auffassungsunterschieden begründet sein. Von einer Sowjetisierung des Denkens von Mao Zedong kann zu keiner Zeit die Rede sein, obwohl vieles, was Mao vom Marxismus aufgenommen hat, über Lenin und Stalin vermittelt worden ist. |
12 | 1949 |
Martin Heidegger sendet an Karl Jaspers : die Rede Was ist Metaphysik, den Vortrag Vom Wesen der Wahrheit und den Brief über den Humanismus an Karl Jaspers.
Jaspers antwortet : "Ich helfe mit etwa mit Erinnerungen an Asiatisches, zu dem ich all die Jahre gern gegangen bin, wohl wissend, nicht eigentlich einzudringen, aber auf eine wundersame Weise von dort her erweckt. Ihr 'Sein', die 'Lichtung des Seins', Ihre Umkehrung unseres Bezuges zum Sein in den Bezug des Seins zu uns, das Übrigbleiben des Seins selbst – in Asien glaube ich davon etwas wahrgenommen zu haben. Dass Sie überhaupt dahin drängen und, wie Ihre Interpretation von Sein und Zeit aussagt, immer gedrängt haben, ist ausserordentlich". Heidegger schreibt zurück : "Was Sie über das Asiatische sagen, ist aufregend ; ein Chinese, der in den Jahren 1943-44 meine Vorlesungen über Heraklit und Parmenides hörte (ich las damals nur noch einstündig Interpretationen weniger Fragmente), fand ebenfalls Anklänge an das östliche Denken. Wo ich in der Sprache nicht einheimisch bin, bleibe ich skeptisch ; ich wurde es noch mehr, als der Chinese, der selbst christlicher Theologe und Philosoph ist, mit mir einige Worte von Laotse [Laozi] übersetzte ; durch Fragen erfuhr ich erst, wie fremd uns schon das ganze Sprachwesen ist ; wir haben den Versuch dann aufgegeben." Trotzdem bliebe hier (im Übersetzen zwischen dem Europäischen und dem Ostasiatischen) etwas Erregendes, das wesentlich sei für die Zukunft. Die Anklänge an das Ostasiatische in seinen eigenen Schriften hätten 'vermutlich eine ganz andere Wurzel'. |
13 | 1949 / 1957 |
Heidegger, Martin. Bremer und Freiburger Vorträge [ID D19796].
Heidegger schreibt : "Das Licht ist nicht mehr Lichtung, wenn das Lichte in eine blosse Helle, 'heller als tausend Sonnen', auseinanderfährt. Schwer bleibt es, die Lauterkeit des Dunklen zu wahren, d.h. die Beimischung der ungehörigen Helle fernzuhalten und die dem Dunkel allein gemässe Helle zu finden. Laotse [Laozi] sagt : 'Wer seine Helle kennt, sich in sein Dunkel hüllt'." Chung Chen-yu : Heidegger verweist deutlich darauf, dass sein Denken von Laozis Rede von Dunkel und Licht beeinflusst ist. Das dunkle Licht ist die Identität, d.h. die Unzweiheit von Licht und Dunkel. Diese Unzweiheit stellt sich im Denken Laozis und Heideggers in mehreren Aspekten dar : Z.B. darin, dass die Gelassenheit die Unterscheidung von aktiv und passiv überwindet. Die Gelassenheit ist nicht mehr das aktive Wollen, sondern das Nicht-Wollen. Sie ist die aktive und zugleich die passive Aktivität. |
14 | 1949 |
Immanuel C.Y. Hsu kommt in Amerika an.
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15 | 1949-1953 |
Chalmers Johnson studiert an der University of California, Berkeley.
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16 | 1949-1950 |
Donald F. Lach ist Fulbright Scholar in Frankreich.
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17 | 1949-1950 |
Huang Ray ist Mitglied der Military Delegation in Japan.
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18 | 1949 |
Li Chu-tsing erhält den M.A. in English Literature der University of Iowa.
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19 | 1949-1955 |
Li Chu-tsing studiert Barock Painting am Art Department der University of Iowa und arbeitet an der Dissertation.
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20 | 1949 |
C.T. Hsia erhält den M.A. in English der Yale University.
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