Li, Qinghua. Remarque-Rezeption in China. In : Erich Maria Remarque Jahrbuch ; Bd. 1 (1991).
Li schreibt : Infolge der Beliebtheit Erich Maria Remarques in China und aufgrund seiner Bedeutung in der Weltliteratur, sollten ihm die Literaturgeschichtsbücher in Deutschland mehr Aufmerksamkeit schenken. Remarque wird entweder gar nicht oder nur kurz erwähnt, von seinen Werken werden nur Im Westen nichts Neues und Arc de Triomphe genannt. Ich halte das für ungerecht. Remarque hat in seinem Leben viele Werke geschrieben. Es ist rechtens, dass Remarque und dessen Werke einen wichtigen Platz in der deutschen Literatur der fünfziger und sechziger Jahre einnehmen sollte.
Remarques Werke sind im allgemeinen im Stil des Realismus geschrieben, so ähnlich wie chinesische Autoren schreiben, deshalb sind sie auch populär und von den chinesischen Lesern akzeptierbar. In Remarques Werken stehen Antikrieg, Antimilitarismus, Antifaschismus, Humanismus und Toleranz im Mittelpunkt. Seit dem Ende der 1920er Jahre drohten die Kriegsgefahren des japanischen Imperialismus in China. Vor dieser ernsten Situation suchten die Chinesen einen Ausweg. So suchten sie auch in den fortschrittlichen literarischen Werken, selbstverständlich auch bei Remarque, die Antwort. Seine Erzählweise ist sachlich und unterhaltsam, seine Sprache ist schlicht, witzig, humoritisch und ironisch. Diese Besonderheiten entsprechen dem Geschmack der chinesischen Leser, die ein literarisches Werk gerne lesen, wie man leichte Musik hört. Remarques Werke klingen gewissermassen wie leichte Musik mit ernsten Problemen. So ist es leicht zu verstehen, dass sein Werk in China bei gebildeten wie einfachen Leuten Anklang finden.
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