[Droste-Hülshoff, Annette von]. Deluositexu'ersihuofu shi ji [ID D11801].
Zhang Yushu schreibt über seine Übersetzung : Es ist ein Versäumnis der chinesischen Germanisten, dass wir so spät auf Annette von Droste-Hülshoff gekommen sind, sicher nicht weil wir keinen Sinn für Frauenemanzipation haben und Dichterinnen diskriminieren. Im Gegenteil, wir haben einen besonderen Respekt vor dichtenden Frauen, weil wir genau wissen, dass es ihnen viel schwerer füllt als ihren männlichen Kollegen, sich als Dichter durchzusetzen und sich einen Namen zu machen... Wir wollen dem chinesischen Publikum eine deutsche Dichterin vorstellen, deren Werke wegen vorzüglichen künstlerischen Wertes zu den Kostbarkeiten der Weltliteratur gehören, die in ihren Naturgedichten meisterhafte Landschaftsgemälde gezeichnet und die eigenartigen Reize ihrer westfälischen Heimat, die Schönheit des Münsterlandes, verewigt hat.
Sie war verbunden mit der Natur, die für sie der einzige Trost, die einzige Freude und die einzige Gesprächspartnerin ist, ihre einzige Zuflucht, wenn sie sich aus der Einsamkeit, aus der muffigen Athmosphäre des alten Schlosses retten wollte. Dazu kam noch der Zwang der gesellschaftlichen Umgebung in einer Zeit, wo die Frauen in Deutschland wenig Einfluss hatten. Ihre Naturgedichte sind für sie ein Ventil für die Überfülle ihrer Gefühle. Wer die Musse hat, Jahr für Jahr, Tag für Tag, Stunde für Stunde die Veränderungen der Farbe, des Lichts und des Ausdrucks des Säntis zu beobachten, wer die Musse hat, das kleinste Lebewesen auf der Heide des Münsterlandes zu beobachten, der ist zweifellos einer, der selbst von der Einsamkeit gequält und in der Natur Ruhe sucht, oder einer, dem die menschliche Gesellschaft abscheulich geworden ist.
Sie hat kein Liebesgedicht hinterlassen und die chinesischen Leser werden es sehr gut verstehen, dass ein adliges Fräulein in der Feudalen Zeit dies nicht ohne weiteres zum Ausdruck bringen konnte. Sie wollte Zeitgedichte schreiben, die nicht modisch waren. Vielleicht wird sie deswegen leichter bei chinesischen Lesern ankommen, denn diese haben in den vergangenen Jahrzehnten zu viele Zeitgedichte chinesischer wie fremder Art verschlingen müssen oder eingetrichtert bekommen. Um ihren Geschmack wieder neuzugestalten, brauchen sie Gedichte, die schön klingen und bleibenden Wert haben sollten, nicht gereimte Prosa.
Trotz ihrer Einsamkeit, trotz ihrer Leiden, trotz aller Einschränkungen durch Zeit und Umgebung gelang es ihr, das Gute, Schöne und Wahre des menschlichen Herzens und die Pracht und Herrlichkeit der Natur zu besingen. Das Menschenherz, ein rätselhaftes Gebiet, ist ein Gebiet, das vor ein paar Jahren in China noch als terra incognita tabuisiert und erst vor kurzem erschlossen worden ist, dank Werken derer, zu denen auch Annette von Droste-Hülshoff gehören.
Literature : Occident : Germany